Proceeding LS410/Com/113099 Vorbereitender Besuch Comenius Aktion 1 EducationalPackage Universität Innsbruck, Österreich 15. - 17. Oktober 1999 2 Der Vorbereitende Besuch wurde gefördert von: • Comenius (EU) • Institut für Astrophysik, Universität Innsbruck Diese Publikation kann nachbestellt werden bei: LunarSat PO/E c/o Universität Innsbruck Institut für Astrophysik Technikerstraße 25/8 A-6020 Innsbruck Bestellnummer dt. Version: LS410/Com/113099, engl. Version: LS410/Com/112999 Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 3 The Moon is a different thing to each of us. Frank Bormann, Apollo-Astronaut LunarSat PO/E, Innsbruck 1999 Alle Rechte vorbehalten. Impressum: Redaktion: Cornelia Lederle Autoren: Arntraud Bacher, Gernot Grömer, Cornelia Lederle Rezensent: Gernot Grömer Layout: Cornelia Lederle Druck: Fakultätsdruckerei der Baufakultät, Universität Innsbruck Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 4 Dear participant, I would like to cordially welcome all participants of the Preparatory Visit Comenius Action 1 in Innsbruck. I am pleased that through your participation the LunarSat Education & Outreach Team is growing and that new and better tools can be developed that will be useful in classrooms, as well as for future exhibitions and presentations. As some of you may know, the origin of the LunarSat Project dates back to July 1996 when 52 students, young scientists, and engineers from 15 different European countries gathered in Alpbach, Austria, for the ESA Summer School "Mission to the Moon". At the end of this 10 day workshop, two groups presented their results to the Director of Science at ESA, Dr. Roger Bonnet, and other high-level representatives of the European space community. After these presentations, Dr. Bonnet challenged the participants of the Summer School to build a small lunar orbiter. The LunarSat Proposal was the answer to this challenge provided by the participants. We have come a long way since Alpbach, and Education & Outreach have become increasingly important over the years. It is one of the main features of the mission to involve at least 50,000 young people in Europe, that is, to create interest in Astronomy and Astronautics. For example, the EducationalPackage will be instrumental aids for teachers who are motivated to use the LunarSat mission as a means to teach astronomy/physics in class. At least in Europe, this is probably a rather unique activity! Our team members all over Europe are working extremely hard to finally get the spacecraft built and launched. I am convinced that, ultimately, we will succeed, we will reach the Moon, and we will reach out to tens of thousands of youngsters throughout Europe. Your conference in Innsbruck will be an important contribution to this goal and on behalf of the entire team I would like to thank you for your enthusiasm and dedication! Wishing you a successful meeting, Dr. Peter Eckart LunarSat Project Manager Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 5 Liebe teilnehmende Schule! Astronomie und Raumfahrt sind Themen, die bei Schülern auf großes Interesse stoßen, im Schulunterricht aber so gut wie keinen Platz finden. Mit dem EducationalPackage will LunarSat eine Initiative setzen, um diesem Missstand entgegenzuwirken. Mitte Oktober fand der Vorbereitende Besuch für Comenius Aktion 1 in Innsbruck statt. Nach einem arbeitsintensiven Wochenende haben wir nun das Proceeding zu dieser Konferenz ausgearbeitet und wollen es nicht nur den Schulen, die durch Lehrer an diesem Treffen vertreten waren, sondern auch anderen allgemein am Projekt interessierten Schulen und Personen zukommen lassen. Alle sind in der Liste auf Seite 8f zu finden. Im nächsten Schritt sollen Vorschläge ausgearbeitet werden, wie man Astronomie und Raumfahrt im Schulunterricht ohne großen Zeitaufwand in die üblichen Schulfächer einbinden kann. Dazu sollen auch Unterrichtshilfsmittel erstellt werden. Im Weiteren sollen Vorschläge für Arbeitsgruppen, Wahlfächer, ... ausgearbeitet werden, die eine längere Beschäftigung mit diesem Thema voraussetzen. Details zur LunarSat-Mission selbst, sowie zu den Initiativen entnehmen sie bitte diesem Proceeding. Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Auf gute Zusammenarbeit! Arntraud Bacher EducationalPackage - Koordinatorin Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Inhalt 6 1 Inhalt 1 2 3 4 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 5 6 6.1 6.2 6.3 7 8 8.1 9 9.1 9.2 9.3 10 11 Inhalt Programm Teilnehmende und interessierte Institute Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter Ursprung des Projekts Mehr über die Geschichte Ziele der Mission LunarSat's Reise durch das All Die Raumsonde Die wissenschaftlichen Experimente Das Antriebssystem Lagebestimmungs- und Kontrollsystem (ADCS) Das Energiesystem Kommunikation & GNC Systeme Onboard data handling system (OBDH) Die Operationszentrale und Basisstationen Konstruktion und Analyse Die Öffentlichkeitsarbeit EducationalPackage SpacePinball MoonCivilization EarthViews Ambassador Payload Das Sonnensystem Ein kurzer Überblick Klassifizierung Einige zusätzliche Details Der Mond Mond Daten Wechselwirkungen zwischen Erde und Mond Missionen zum Mond Steine, die eine Geschichte erzählen Die Entstehung des Mondes Überblick über die Aktionen des Sokrates-Programms Schulbildung (COMENIUS) Aktion 1: Schulpartnerschaften/Europäische Bildungsprojekte Aktion 3 : Fortbildung von Lehrern und anderen Erziehern Sonstige Maßnahmen EducationalPackage - brainstorming Der Mond im Klassenzimmer Möglichkeiten für Astronomie und Raumfahrt im Schulunterricht Noch mehr Gedanken und Ansatzpunkte Abkürzungen Einige nützliche Ressourcen Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 6 7 8 10 10 10 12 13 15 16 17 18 19 19 19 20 21 22 22 22 23 23 23 25 25 26 28 33 33 34 34 34 35 36 36 37 38 39 41 41 41 42 45 47 15. – 17. Oktober 1999 Programm 7 2 Programm Freitag, 15. Oktober Bis 12:00 Ankunft und Anmeldung 12:00 Gemeinsames Mittagessen in Innsbruck 14:00 Begrüßung und Überblick zum Workshop (Gernot Grömer) Vorstellung der Teilnehmer Die LunarSat Mission (Maximilian Mühlbacher) Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit bei LunarSat (Gernot Grömer) EducationalPackage - derzeitiger Stand (Arntraud Bacher) 19:00 Ende Samstag, 16. Oktober 09:15 Briefing (Gernot Grömer) Überblick: Das Sonnensystem (Michael Zechmann) Überblick: Comenius (Arntraud Bacher) Brainstorming, Teil 1 Mittagessen Brainstorming, Teil 2 Beobachtungen am Kleinteleskop 20:00 Ende Sonntag, 17. Oktober Briefing und Abschlussbesprechung 12:30 Mittagessen in der Stadt 14:00 Ende Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Teilnehmende und interessierte Institute 8 3 Teilnehmende und interessierte Institute Teilnehmende Institute Institution Kontaktpersonen Österreich LunarSat PO/E c/o Institut für Astrophysik Universität Innsbruck Technikerstraße 25/8 A-6020 Innsbruck Akademisches Gymnasium Innsbruck Angerzellgasse 14 A-6020 Innsbruck Privates Gymnasium Friesgasse 4 A-1150 Wien Gernot Grömer [email protected] Arntraud Bacher [email protected] Michael Zechmann [email protected] Maximilian Mühlbacher [email protected] Cornelia Lederle [email protected] Andreas Hörtnagl [email protected] Martin Huber [email protected] Eva Turner [email protected] Deutschland Georg-Simon-Ohm-Schule Berufskolleg der Stadt Köln Westerwaldstraße 92 D-51105 Köln Horst Reinhardt [email protected] Friedhelm Götze [email protected] Italien Istituto Technologico Industriale "A. Malignani" V.le Leonardo da Vinci I-33100 Udine Lehranstalt für Wirtschaft und Tourismus Via Roen 12 I-39100 Bozen Valnea Dominutti [email protected] Antonella Pedretti [email protected] Georg Lercher Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Teilnehmende und interessierte Institute 9 Allgemein interessierte Institute und Personen Österreich Bundesgymnasium Dornbirn Realschulstraße 3 A-6850 Dornbirn BORG Götzis Mösleweg 16 A-6840 Götzis BRG Adolf-Pichler-Platz Adolf-Pichler-Platz 1 A-6020 Innsbruck Gebhard Köb [email protected] German Häusle Claudia Wurzer Thomas Flatscher [email protected] Deutschland Didaktik der Physik und Astronomie Karl-Heinz Lotze Olaf Fischer Friedrich-Schiller-Universität Jena Max-Wien-Platz 1 D-07743 Jena [email protected] Sternstunden Mobil Hans-Peter Schneider [email protected] Planetariums-und Ausstellungsservice Schopperstrasse 40 D-07937 Zeulenroda Italien ITCG "P. Baffi" V.le di Porto I-205 Fregene (Roma) Giuliano Casali [email protected] Christine Albrecht Maria Luisa Tibaldeschi Spanien IES Blanca Avd. Rio Segura, S/N E-30540 Blanca-Murcia [email protected] IES Can Vilumara Av. Josep Tarradellus 153 E-08901 L’Hospitalet Jose Marin Perez Jose Antonio de los Reyes-Garcia Candel Angel Cano Molina Angel Rios Martinez Jose Roca Legaz Antoni Bueso [email protected] Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter 10 4 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter (Alle hier verwendeten Abkürzungen, zusammen mit ihren zumeist englischen Langformen, finden Sie im Abkürzungsverzeichnis auf Seite 42 wieder.) 4.1 Ursprung des Projekts Die Geschichte des LunarSat Projekts geht zurück bis in den Juli 1996, als 52 Studenten, junge Wissenschaftler und Ingenieure aus 15 verschiedenen europäischen Staaten in Alpbach (Österreich) zur ESA Sommerschule "Mission zum Mond" zusammenkamen. Am Ende des zehntägigen Workshops präsentierten zwei Gruppen dem wissenschaftlichen Direktor der ESA, Dr. Roger Bonnet, und anderen hoch gestellten Vertretern der europäischen Raumfahrtvereinigung ihre Ergebnisse. Nach dieser Präsentation forderte Dr. Bonnet die Teilnehmer der Sommerschule heraus, einen kleinen Mondorbiter zu bauen. Der LunarSat Vorschlag war die Antwort der Alpacher Teilnehmer auf diese Herausforderung. 4.2 Mehr über die Geschichte 1996: Interesse wird geweckt ... Im Oktober 1996 wurde der LunarSat Vorschlag dem ESA-Komitee für langfristige Raumfahrtpolitik (LSPC) in Paris präsentiert. Das Ergebnis war, dass der ESA-Rat und der ESA-Generaldirektor im Dezember 1996 empfahlen, dass zwischen LunarSat und der EuroMoon-Initiative eine Kooperation in Betracht gezogen werden sollte. Bei der Dezember-Konferenz genehmigte der ESA-Rat eine Anfangsstudie zum EuroMoon-Konzept. 1997: Die LunarSat - EuroMoon Kooperation Das Kernteam von EuroMoon, welches in ESA-ESTEC stationiert war und aus Vertretern der wichtigsten europäischen Raumfahrtgesellschaften (ESA-ESTEC, ESA-ESOC) und zwei Mitgliedern des LunarSat-Teams bestand, führte die Machbarkeitsstudie zu EuroMoon zwischen April 1997 und März 1998 durch. Das Institut für Aeronautik an der Technischen Universität München entwickelte sich zum technischen Zentrum des LunarSat-Projekts. Unterstützt durch die lokale Raumfahrtindustrie arbeitete ein wachsendes Team von Professoren, Forschungsassistenten und Studenten seit beinahe Beginn des Jahres 1997 an LunarSat. Die Münchner Technikergruppe wurde durch mehrere Mitglieder der Alpbacher Gruppe aus verschiedenen europäischen Staaten unterstützt. 1998: Ein sich entwickelndes Team Die wissenschaftlichen Arbeiten wurden durch das schwedische Institut für Weltraumphysik in Uppsala koordiniert. Dieses Institut wurde im Wesentlichen das wissenschaftliche Zentrum für das LunarSat-Projekt. Ende März 1998 entschied der ESA-Rat das EuroMoon-Projekt zu stoppen. Als Konsequenz wurde eine Weiterführung des LunarSat-Projekts sowohl durch ein Team an der Surrey Universität (Großbritannien) als PI-Gruppe als auch dem ursprünglichen Lunar-Sat Team verfolgt. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter 11 Jänner 1999: Technisches OK erhalten Bis im Februar 1999 war die Studie zu Phase B abgeschlossen. Sie zeigte deutlich die Machbarkeit des gesamten Projekts. Der Überprüfungsprozess der ESA wurde beendet und nach Zeitplan sollte Phase C/D im Juni 1999 begonnen haben. Das heißt, dass die ersten Hardwarekomponenten ihre endgültige Gestaltung erreicht hatten und das Team mit dem Bau der einzelnen Komponenten beginnen sollte. LunarSat hatte bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht: Unsere Teams in München und ESTEC waren bereits schwer mit einem Medienecho "bombardiert" worden, wie es niemand während der technischen Überprüfungsphase in ESTEC (Noordwijk, Niederlande) erwartet hatte. Bei dieser Überprüfung erhielt die technische Gestaltung des Orbiters die nötige Zustimmung. März 1999: In Erwartung der Entscheidung des ESA-Rates LunarSat sollte, so das Ergebnis einer Konferenz hoher ESA-Funktionäre, ein Milleniums-Projekt sein. Im April 1999 wurde LunarSat dem ESA-Rat präsentiert, worauf die endgültige Genehmigung zur Fortsetzung und somit zum Übertritt in Phase C/D erwartet wurde. Der ESA-Rat entschied aber, in der März-Konferenz nicht über LunarSat abzustimmen und verschob die Entscheidung darüber bis Mai, dann bis Juni. August/September 1999: EXPO 2000! Zu dieser Zeit sind die technischen Details für LunarSat weiter verbessert worden und detaillierte Arbeitspläne für die nächsten zwei Jahre liegen vor. Dies schließt auch die PO/E Aktivitäten mit ein. Der genau Zeitpunkt und die Bedingungen für die erste Zusammenkunft der Lehrer in Hinblick auf EducationalPackage ist ebenfalls festgelegt. Das bayrische Landesministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie gab bekannt, dass LunarSat auf der Weltausstellung 2000 in Hannover präsentiert werden wird. Dies ist eine große Ehre für das Projekt. Oktober 1999: EducationalPackage-Projekt fortgesetzt, REX-Hardwaretests Diesen Monat fand der erste Vorbereitende Besuch statt: Lehrer aus Italien, Deutschland und Österreich kamen zusammen, um das erste Kernteam für die EducationalPackage-Initiative zu bilden. Das REX-Team in Uppsala begann, erste Hardwaretests und anfängliche Experimente am Erdboden in Zusammenhang mit ihrer LunarSat-Komponente zu starten. Derzeitiger Stand: Die Organisation des Projekts ist bereits jetzt ziemlich komplex. Die PO/EAbteilung mit ihren Büros in Innsbruck und Noordwijk ist als Untergruppe der Technischen Universität München zugeordnet. LunarSat und EducationalPackage wurden und werden auch weiterhin auf diversen Ausstellungen und Konferenzen vorgestellt und präsentiert. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter 12 4.3 Ziele der Mission Sie können in zwei Kategorien eingeteilt werden: 1. Bildungsziele: Die Aktivitäten im Bildungsbereich zielen darauf ab • Menschen außerhalb des Projekts einzubinden, und zwar hauptsächlich in Europa (Ermöglichung eines Identifikationsprozesses) • das öffentliche Bewusstsein zu erhöhen, und zwar in Bezug auf die Planetologie, die Wissenschaft des Mondes und des Weltraums allgemein die LunarSat-Mission und das europäische Raumfahrtprogramm • öffentliche Unterstützung hervorzurufen und umfassende Berichterstattung zu allen Aktivitäten des Projekts zu ermöglichen. • jungen Fachleuten praktische Erfahrung in einem kleinen Raumfahrtprojekt zu ermöglichen • Kenntnisse im Design, im Managementprozess und in der Administration eines Raumfahrtprojekts zu gewinnen • den Informationsaustausch via Netzwerken (Internet, E-Mail) zu benützen und zu forcieren Unser Ziel ist es, mehr als 50 000 junge Leute in die LunarSat-Mission einzubeziehen. Unsere Aktivitäten werden daher nicht durch das Niveau der Universitäten begrenzt werden, sondern sollen sowohl Schüler als auch Studenten einbinden. Wie auch immer, die Möglichkeit Ergebnisse der Weltraumwissenschaft zu übernehmen, wird nicht übersehen werden und die Qualität der mitgeführten Instrumente wird dieses Ziel wiederspiegeln. 2. Wissenschaftliche Ziele: Die Mission wird die Südpolregion des Mondes untersuchen (auch in Hinblick auf ihre Eignung für einen extraterrestrischen Außenposten). LunarSat soll unser Wissen über diese Region erweitern. Besonders hoch aufgelöste Bilder (am Pol mit 3 m/pixel, 90% der Mondoberfläche mit weniger als 15 m/pixel) sind ein Teil der erwarteten Resultate, eine Karte über die Beleuchtungsverhältnisse am Pol über ein Mondjahr ist ein anderer Teil (LunarSat wird einerseits nach ständig beleuchteten Gebieten, andererseits aber nach ständig abgeschatteten Gebieten, wo sich Wassereis befinden könnte, suchen.). Außerdem wird die Exosphäre unseres Nachbars im Weltraum erforscht werden, bevor sie durch die menschlichen Expeditionen gar zu stark verschmutzt ist. Und schließlich werden auch noch neue Daten über die Magnetosphäre und das Gravitationsfeld des Mondes erwartet. Dabei setzt LunarSat in mehrfacher Hinsicht neue Standards, darunter fallen: • Es wird die erste (West-) europäische Mondmission sein. • Der Satellit wird das erste Mikroraumschiff außerhalb eines Erdorbits sein. • Eine neuere Flugbahn vom geosynchronen Transferorbit (GTO) um die Erde zum Mond wird eingesetzt werden. • Die ganze Mission (inklusive Start und Betrieb) soll nicht mehr als 15 Mill. Euro kosten. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter 13 4.4 LunarSat's Reise durch das All 1. Start und erste Erdumkreisungen (LEOP) LunarSat wird sozusagen "huckepack" mit dem Ariane V ASAP System in einen vom primären Kunden abhängigen GTO gebracht werden. Charakteristiken des GTO: • Perigäumshöhe: 620 km • Inklination: 7° • Apogäumshöhe: 35 786 km • Argument des Perigäums: 178° Die Bedingungen, die erfüllt werden müssen, um diese "billige" (Kosten: ca. 1 Mill. Euro) Startmöglichkeit zu nutzen, sind: • Größe: 600 × 600 × 800 mm3 • Gewicht: 100 kg • Massenmittelpunkt weniger als 5 mm entfernt vom geometrischen Mittelpunkt • Trägheitsmomente < 10 kg*m2 • Resonanzfrequenzen: lateral > 50 Hz, longitudinal > 90 Hz Diese erste Phase wird ungefähr drei Tage dauern; während dieser Zeit wird der Status der Raumsonde überprüft. Die Phase muss wegen der sehr aggressiven elektro-magnetischen Umgebung in Erdnähe (Van-Allen-Gürtel) so kurz wie möglich gehalten werden. 2. Transferorbit zum Mond (LTO) Im Perigäum zündet LunarSat die Treibwerke, um in den Transferorbit zu gelangen. Eine ganze Reihe von Strategien für den Transfer zum Mond wurden untersucht, wobei ein möglichst geringer Treibstoffverbrauch im Vordergrund stand. Der klassische zwei-Impuls-Transfer wird wahrscheinlich nicht möglich sein, da die nötigen Treibstoffmengen nicht mitgeführt werden können. Darum wurden verschiedene drei-Impuls-Transferorbits untersucht: Bi-elliptischer Transfer à Erde-Sonne WSB Transfer à Erde-Sonne, Erde-Mond WSB Transfer Apogäumsentf. ~900000 km LTO Apogäum Manöver Hyperbolische Ankunft Apogäumsentf. ~1,2 - 1,5 Mio km LTO Apogäum Manöver ja/nein Elliptische/Hyperbolische Ankunft Apogäumsentf. ~1,2 - 1,5 Mio km LTO Apogäum Manöver ja/nein Hyperbolische Ankunft Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter 14 Die für die Manöver nötigen Beschleunigungen (Treibstoff!) wurden dahingehend berechnet, dass das Geschwindigkeitsäquivalent (gleichmäßige Beschleunigung) im Bereich zwischen 1 180 m/s und 1 280 m/s liegt. Die für den Transfer vom GTO zum Mondorbit nötige Zeit beträgt maximal 90 Tage. Der WSB-Transfer kann vom Ariane-5 GTO aus ohne Einschränkungen durch das Startdatum erfolgen. Während dieser Phase werden als Teil des Bildungsprojekts "Earth Views" Bilder der Erde von verschiedenen Punkten aus aufgenommen. 3. Eintritt in den Mondorbit Die Raumsonde wird in einen Mondorbit gebracht werden, dessen Periluneum nahe des Mondsüdpols liegt. In dieser Phase werden alle Systeme und Instrumente vorbereitet (speziell fahren zum Beispiel die 5 Meter langen Antennen aus) und es bieten sich die ersten Möglichkeiten Bilder aus der Nähe aufzunehmen, sowie erste Daten zu sammeln. Ist LunarSat schließlich in einem ersten Mondorbit gefangen, so kann der endgültige Orbit in mehreren Schritten erreicht werden, in denen zum Beispiel die Gravitationskräfte von Erde und Sonne ausgenützt werden, um Treibstoff zu sparen. Geschlossene Transportkonfiguration Offene Konfiguration im Mondorbit (mit Blick ins Innere) 4. Mondorbit (LO) Ist der endgültige Orbit erreicht, so werden unter anderem Beobachtungen für das Projekt "Adopt a crater" gemacht. Dies gibt den Schulen die Möglichkeit, einen Krater oder ein anderes spezielles Gebiet des Mondes zu "adoptieren", um beim Missionsbetrieb mit zu helfen und sich um die Daten für Forschungsprojekte zu kümmern. Die Beobachtungen des Orbiters können durch Beobachtungen von erdgebundenen Observatorien (kleinen Teleskopen und Schulobservatorien) begleitet werden. Universitäten werden die Chance erhalten, an den wissenschaftlichen Beobachtungen und Ergebnissen teilzuhaben. • Orbitperiode: 4 Stunden (Hauptorbit) • Exzentrizität: 0,377591 • Große Halbachse: 2 953 km • Inklination: 90° • Perigäumshöhe: 100 km • Argument des Perigäums: 270-330° • Apogäumshöhe: 2 330 km • Rektaszension: 0-360° • Perilun-Geschw.: 1,9169 km/s In dieser Phase der Mission müssen alle geplanten Experimente realisiert werden. Die veranschlagte Dauer liegt bei etwa sechs Monaten. 5. "Perilune Dive" Am Ende der eigentlichen Mission wird das Periluneum des Orbits von 100 km auf 10 km abgesenkt, indem im Apoluneum die Triebwerke kurz gezündet werden (~15m/s). Noch bleibt LunarSat damit in sicherer Entfernung zur Mondoberfläche. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter 15 Die Absenkung des Apoluneums wird nicht nur die Auflösung der optischen Bilder erhöhen, sondern auch die Fähigkeit und Auflösung des Radar-Experiments verbessern und damit Daten für das Bildungsprojekt "Where is the location of the water ice?" liefern. 6. Finaler Einschlag LunarSat wird auf dem Mond einschlagen, nachdem der gesamte Treibstoff für die Stabilisierung des Orbits verbraucht wurde. Der letzte Rest des Treibstoffs wird schließlich dazu verwendet werden, um den Einschlagspunkt in einen der Südpolkrater zu legen. Die Gase (z.B. H2O), die durch den Einschlag freigegeben werden, können vielleicht auf der Erde spektroskopisch untersucht werden. 4.5 Die Raumsonde Wie bereits früher erwähnt wurde, mussten in der Planungsphase einige strikte Bedingungen in die Überlegungen einbezogen werden. Es war eine große Herausforderung einen Satelliten zu bauen, der mit den festgesetzen wissenschaftlichen Instrumenten versehen ist, ein Antriebssystem beinhaltet, das in der Lage ist den Transfer zum Mondorbit und die Stabilisierung des Orbits während der Operationsdauer zu gewährleisten, und schließlich durfte auch die nötige Energie nicht vergessen werden, und zwar sowohl elektrische Energie als auch Treibstoff (LunarSat benötigt etwa 60% seiner "wet mass 1" für Antriebssystem und Treibstoff). Die wichtigsten Daten von LunarSat: • • • • • • • Masse des Orbiters: 100 kg Größe: 600 x 600 x 800 mm Startdatum: 2001 Erwartete Betriebsdauer im Mondorbit: 6 Monate Startsystem: Ariane 5, Zusatznutzlast Orbit: polar, elliptisch Periluneum: Südpol, 100 km • - Wissenschaftliche Nutzlast CHRIS WAC LENA MAG REX SLP AP 1 "Wet mass" ist die Masse der Raumsonde im betankten Zustand, "dry mass" jene am Ende (aller Treibstoff verbraucht) der Mission. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter 16 1. Die wissenschaftlichen Experimente Die Fragen, für die LunarSat Antworten liefern soll, werden durch mehrere verschiedene Experimente untersucht werden: • CHRIS CHRIS (color high resolution imaging system), das Kamerasystem für farbige und hochaufgelöste Bilder, beinhaltet auch die Weitwinkelkamera (WAC), die dieselbe Elektronik verwendet wie CHRIS aber eine andere Optik. Die technischen Grundlagen wurden von der ROLIS-Entwicklung für die europäische RosettaMission abgeleitet. Das Kamerasystem wird von der Deutschen Raumfahrtgesellschaft (DLR), Berlin, gebaut. Das LunarSat-Kamerasystem wird hoch aufgelöste (3 m bei einer Entfernung von 100 km), multispektrale und stereoskopische2 Bilder liefern, und zwar von der Südpolregion des Mondes und von anderen ausgewählten Gebieten. Außerdem werden die saisonalen Veränderungen der Beleuchtungsverhältnisse in der Polarregion durch die Mehrzweckkamera im Spektralbereich zwischen 400 nm (sichtbar) und 1000 nm (infrarot) überwacht werden. • MAG MAG steht für "Magnetometer". Dieses Instrument wird von der Dänischen Technischen Universität (DTU), Kopenhagen, konstruiert. Der Magnetometer soll den Sonnenwind und den damit verbundenen Schweif, der durch den Einfluss des Sonnenwinds auf das Magnetfeld des Mondes entsteht, analysieren. • LENA LENA ist das Instrument zur Untersuchung der Exosphäre des Mondes. Es wird vom Space Research Center (SRC) der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Warschau, gebaut und betrieben. 2 Die am häufigsten verwendeten Methoden zur Erstellung von Stereobildern sind, die Bilder einer bestimmten Stelle • aus zwei verschiedenen Blickwinkeln zur selben Zeit oder • aus dem selben Winkel aber zu verschiedenen Zeiten auf zu nehmen. Dies wird bei der LunarSat Kamera angewendet werden. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter 17 LENA soll erstmals die dreidimensionale Verteilung der von der Sonnenstrahlung inonisierten Na+-Ionen und OH--Ionen analysieren. • SLP SLP steht für "segmented langmuir probe" und ist das zweite Instruments zur Vermessung des Magnetfelds. SLP liegt in der Verantwortung von ESA-ESTEC, Noordwijk. • REX REX ist das Instrument zur Radarmessung. Das Experiment wird vom schwedischen Institut für Extraterrestrische Physik, Abteilung Uppsala (IRF-U) betreut. REX wird die Untersuchungen zur Plasmaumgebung des Mondes unterstützen und auch Informationen über die Oberfläche liefern, sogar über darunter liegende Materialien und weitere Strukturen in der Nähe des Südpols des Mondes. REX kann die Dynamik des Plasmas, Strukturen und Emissionen leicht überwachen, und zwar sowohl passiv (in-situ Methoden) also auch aktiv. Speziell die Ausdehnung und Struktur der Ionosphäre des Mondes kann ermittelt werden. • AP AP steht für "ambassador payload". Es ist nicht wirklich ein wissenschaftliches Experiment, da es keine technischen oder wissenschaftlichen Ziele erfüllt. Es ist ein PO/E-Projekt. 2. Das Antriebssystem - die Kunst ein Raumfahrzeug zu bewegen Der Transport in den Mondorbit und die Manöver zur Höhenkontrolle während der Betriebsphase von LunarSat erfordern (im schlimmsten Fall) ein Geschwindigkeitsäquivalent von 1 300 m/s. Diese Manöver werden durch ein duales Antriebssystem ausgeführt. Duales Antriebssystem heißt, die Haupttriebwerke (zwei Brennstoffkomponenten) und die Lagetriebwerke (nur einen Brennstoff) verwenden denselben Treibstoff (Hydrazin). Vergleichsstudien betreffend des Einflusses der Schub- und Haupttriebwerksmasse auf den Schwerkraftverlust während den Einspritzzündungen mündeten in der Auswahl eines aus vier Triebwerken (Pulsbetrieb) bestehenden Antriebssystems. Das vorgeschlagene Grundsystem des Antriebs setzt sich aus vier 22N-Haupttriebwerken und zwei 1N-Stoßtriebwerken, sowie einem druckregulierten Treibstoffsystem zusammen. KM R-6CSR (22 N Triebwerk) Standardventile Treibstoffe: N2H4 (Hydrazin) à Brennstoff N2O4 (NTO) à Oxidationsmittel Mischverhältnis: 1,164 Spezifischer Impuls: 289s (295s max.) Minimum Impuls Bit< 20 mNs Flugerprobt in Flugzeugen, Raketen, Satelliten Dasa CHT 0.5 (1 N Hydrazin-Triebwerk) Standardventile Treibstoff: N2 H4 (Hydrazin) Spezifischer Impuls: 225s Minimum Impuls Bit 43 mNs Flugerprobt in > 300 Fällen bis Mitte 1999 Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter 18 Das druckregulierte Treibstoffsystem besteht aus: • zwei in Serie geschaltete Hydrazin-Tanks, sowie zwei NTO-Tanks ebenfalls in Serie, wobei jeder Tank ein System für Treibstoffmanagement beinhaltet (zur Ausgabe des Treibstoffs bei 0g = keine Schwerkraft) • einem Hochdruck-Helium-Tank, um in den Treibstofftanks den nötigen Druck aufrecht erhalten zu können. • einen Druckregulator • pyrotechnische Ventile, Kontrollventile, Rohre, Druckmesser und Filter für die Kontrolle der Treibstoffzufuhr • Temperatursensoren an kritischen Punkten • Heizer 3. Lagebestimmungs- und Kontrollsystem (ADCS) Wie bewegt sich ein Raumfahrzeug im All? Das ADCS regelt die Lagebestimmung der Sonde im Raum, stabilisiert und steuert sie trotz interner und externer Störungen, die auf sie einwirken. Für ADCS sind alle Subsysteme wichtig und stellen Anforderungen, besonders: • Die wissenschaftlichen Instrumente (besonders die Kameras) müssen stets zur Mondoberfläche zeigen beziehungsweise zur Erde, um verschwommene Bilder zu vermeiden. • Das Energiesystem benötigte die Ausrichtung der Sonnenkollektoren in Richtung zur Sonne, um Elektrizität erzeugen zu können. • Die Kommunikations-Subsysteme erfordern zum Senden und Empfangen der Hauptdaten die Ausrichtung der Hochleistungsantenne in Richtung der Erde. LunarSat wird während der ganzen Mission über drei Achsen stabilisiert, und zwar nicht nur während der LO Betriebsphase, sondern auch während den verschiedenen Manövern. Die Sonde verwendet Sensoren ("Augen und Ohren") und Stellglieder ("Muskeln"), um sich im Raum zu orientieren und sich in der gewünschten Position zu halten, auch wenn externe Störungen (wie Sonnenstrahlung oder aerodynamische Reibung) oder interne Störungen (wie Mastund Antennenvibrationen oder Treibstoffverbrauch) auftreten. Die für die Lagebestimmung wichtigen Sensoren sind: • ein Sonnensensor • ein Sternsensor • 3 Laser-Kreisel Die Stellglieder für die Kontrolle sind: • • • 4 Haupttriebwerke 2 Lagetriebwerke 3 Reaktions-Räder (0.2 Nm) Um die einlangenden Informationen (über den Missionsstatus oder von den Sensoren) zu koordinieren, wurden zehn entsprechende Reaktionskommandos identifiziert, ausgearbeitet und in Simulationsmodelle implementiert, um die Raumsonde alle nominellen Missionshandlungen ausführen zu lassen. Der Bordcomputer (OBC) hat dann die entsprechenden Algorithmen auszuführen. Die Routinekommandos sind: • Drehen • Erste Lagebestimmung • Zielerfassung • Sonnensuche • Sättigungsreduktion Die Kontrollkommandos sind: • Stabilisieren • Kontrolle während Feuerung • Inertiale Ausrichtung • Punktausrichtung • Sonnenausrichtung Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter 19 Das ADCS-Team kann genau vorhersagen, wie sich das Raumfahrzeug verhalten wird, wenn bestimmte Triebwerke feuern. Es ist ihre Aufgabe, alle Möglichkeiten zu errechnen und die Reaktionen von LunarSat folglich sehr genau zu kennen. 4. Das Energiesystem – Elektrizität: der unsichtbare Treibstoff Das Energiesystem von LunarSat hat die elektrische Energie für LunarSat zu produzieren und zu verteilen. Die produzierte Energie muss natürlich auch kontrolliert und reguliert werden. Eine Spitzenleistung von 100 W ist dabei zu gewährleisten und das vorgegebene Gewicht von ca. 5 kg sollte nicht überschritten werden. Das LunarSat-Engeriesystem verwendet eine 28 V +/- 1% regulierte Busarchitektur, hitzeresistente BCRs und BDRs, interne Nebenanschlüsse und GaAs Solarzellen (h=19.2%), sowie eine Nebenbatterie, die aus 4 parallelen Reihen mit jeweils sechs in Serie geschalteten 1,5 Ah Lithium-Ionen-Zellen besteht. Wegen der Massenbeschränkung wurde LunarSat derart geplant, dass es die erste Sonde ist, deren Batteriespeicher nur auf den Lithium-Ionen-Zellen beruht. Die veranschlagte Energiekapazität ist in der Größenordnung von 130 Wh. Um die entsprechenden Kosten so niedrig wie möglich zu halten, ist die Verwendung von kommerziellen Bestandteilen (COTS) vorgesehen, wodurch der Einsatz von teurer, strahlungsunempfindlicherer Elektronik minimiert wird. Die sorgfältige Planung der Mission und der Anordnung der intenen Komponenten soll die Strahlungsdosis für die kommerzielle Elektronik akzeptabel niedrig halten. 5. Kommunikation & GNC Systeme Das Kommunikations-Subsystem basiert auf einem kohärenten Transponderkonzept. Ein Paar omni-direktionaler Antennen wird für die UplinkKommandos eingesetzt und eine spezielle Konfiguration von Übertragungsantennen für den Telemetrie-Downlink. Für die Übertragung mit hohen Datenraten wird eine Anordnung von vier S-Band-Antennen verwendet. Für die Übertragung mit geringerer Datenrate und im Sicherheitsmodus (während Manövern und im Notfall) ist eine Informationsabstrahung in alle Richtungen möglich. Die gewählte Konstruktion ermöglicht relativ hohe Datenraten und die Kompatibilität mit ESA / CCSDS bei geringen Kosten, geringem Entwicklungsrisiko und geringer Masse. Der Entwurf des Subsystems basiert auf der Verwendung von 15m S-Band Basisstationen. Beim Downlink werden Datenraten im Bereich von 224 kbits/s möglich sein, beim Uplink im Bereich von 250 bps. Um Kosten bei den Basisstationen zu sparen, ist der Gebrauch von kleineren Basisstationen möglich, natürlich sind dann nur mehr geringere Telemetrie-Datenraten erreichbar. Der Downlink zu kleineren Stationen wird durch bestimmte Regulierungsmoden und spezielle Techniken für die Datenkompression der Telemetriedaten, die in der TM/TC-Elektronik-Hardware implementiert sind, unterstützt. 6. Onboard data handling system (OBDH) Das Ziel des OBDH-Subsystems ist es, die Sonde autonom in ihrer elliptischen Mondumlaufbahn zu manövrieren, Telemetriedaten zu sammeln, anzuordnen und zur Erde zu senden, Daten zu überwachen und zu verwalten, Befehle zu empfangen, zu dekodieren und weiterzuleiten und auch Lage- und Zeitinformationen an die wissenschaftlichen Instrumente zu liefern. Das Herz des OBDH ist die Datenkontrolleinheit (DCU). Für Telemetrie- (TM) und Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter 20 Telekommando- (TC) Funktionen wird LunarSat den TM/TC-Chipsatz, welcher von der ESA entwickelt wurde, verwenden. Diese Hardwarelösung ermöglicht es der DCU Kommandos auszuführen, zu sammeln und Sondeninformationen zu übermitteln, ohne vom Bordcomputer abhängig zu sein, was die Betriebssicherheit des Systems erhöht. Das Herz des Bordcomputers (OBC) wird ein ERC32-Prozessor (identisch mit einem SPARC V7 Prozessor, aber durch die ESA mit zusätzlichen Funktionen versehen) sein. Es wird kein Hauptspeicher benötigt, da jedes Instrument seinen eigenen hat. Das Betriebssystem und alle Anwendungssoftware wird in EEPROMs gespeichert werden, welche vom ERC32 reprogrammiert werden können. Alle relevanten Daten werden auf SRAM-Chips gespeichert. 512 Kbyte ROM und 4 Mbyte RAM wurden als ausreichend angesehen. Analoge und digitale Signale werden von der entsprechenden Einheit (ADAU) abgefragt und entweder an den OBC oder direkt an den TM/TC-Chipsatz (zur sofortigen Übertragung) weitergeleitet. Wegen den strengen Bestimmungen in Bezug auf die Masse wurde die gesamte DCU in einfacher Weise konstruiert. Ein Mikrokontroller wurde daher hinzugefügt, um als Notfallssicherungssystem zu dienen, wodurch auch bei einem kurzzeitigen Ausfall des ERC32 zumindest ein Minimum an Kontrolle über den Satelliten gewährleistet ist. 7. Die Operationszentrale und Basisstationen – die unsichtbare Verbindung zum Satelliten Mission-operations umfasst alle Aktivitäten nach dem Start, und zwar sowohl auf der Erde als auch an Bord der Sonde, und ist für das Erreichen der Missionsziele verantwortlich. Es ist das Gehirn und gleichzeitig die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Für Operations sind die wichtigsten Systeme: • Das Kommunikations-Subsystem • Das OBDH-Subsystem • Das Basissegment: Die Teilbereiche (Hardware und Kontrollsoftware) müssen optimal zusammenarbeiten, damit die Missionsziele erreicht werden. Mission-control bedient die Subsysteme durch TCs und erhält mehrmals täglich Informationen über die Lage der Sonde durch TM. Die Vorbereitung der Operation beinhaltet einerseits die Vorbereitungen und Überprüfung des gesamten Basissystems auf der Erde, andererseits aber auch die Analyse und Planung der Missionsfortschritte nach dem Start. Das Operationsteam spielt eine entscheidende Rolle bei der "Übersetzung" wissenschaftlicher und technischer Erfordernisse in die Sprache der Sonde. Das Basissystem besteht aus einigen grundlegenden Elementen: • Basisstationen: TM zum Kontrollzentrum und TC zur Sonde, beide durchlaufen die Basisstation. Außerdem wird die Position des Raumfahrzeugs durch die Basisstationen verfolgt, und zwar mit Hilfe zweier Techniken: Radar (Ergebnis: Entfernung zur Sonde) und Doppler (Geschwindigkeitsvektor der Sonde). • Kommunikationsverbindungen • Das Kontrollzentrum für LunarSat wird folgende Software und damit zusammenhängende Hardware verwenden: Kontrollsystem, dass die TM verarbeitet und die TCs ausgibt Planungssystem Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die europäische Mondmission mit Mikroorbiter - - 21 Flugüberwachungssystem, dass die Position und Lage der Sonde berechnet. Unter Verwendung der Tracking-Daten der Basisstationen wird der geflogene Orbit rekonstruiert, außerdem können spätere Positionen vorhergesagt werden. Dieses System hilft auch bei der Vorbereitung von Manövern zur Bahnänderung oder Stabilisierung der Umlaufbahn. Datensystem, durch welches die Daten der wissenschaftlichen Instrumente zu den Endverbrauchern (den Wissenschaftler, welche die Experimente entwickelten, der wissenschaftliche Gemeinschaft und schließlich auch Euch) gelangen. Um die Sonde während kritischen Phasen (z.B. Manövern) zu kontrollieren, ist der Einsatz des Netzwerks von Basisstationen der ESA geplant. Es besteht aus 4 Stationen in: • • • • Kourou, Franz. Guyana Perth, Australien Redu, Belgien Villafranca, Spanien Diese Basisstationen sind ein wichtiger Kostenfaktor. Sie sind nötig, um mit der Sonde zu kommunizieren und deren Position zu erhalten, aber sie sind auch sehr teuer. Darum wird LunarSat das ESA-Netzwerk für geringere Prioritäten verwenden: Dieses Netzwerke wird LunarSat zur Verfügung stehen, wenn es nicht von wichtigeren Kunden gebraucht wird. Diese Lösung ist nicht so teuer, kann aber die Tracking-Erfordernisse nicht erfüllen. Darum werden zurzeit andere verwendbare Stationen gesucht. Weiters wird die Möglichkeit der Aufrüstung von kleinen 2,4 m Antennen überprüft, um bessere Downlinkraten und auch Positionsbestimmungen zu ermöglichen. 8. Konstruktion und Analyse Ein Raumfahrzeug besteht allerdings nicht nur aus einzelnen Subsystemen. Diese müssen so zusammengefügt werden, dass die strengen Restriktionen erfüllt sind. Stellen Sie sich vor, Sie müssten Instrumente, einen Computer, eine starke Batterie, Solarzellen und viele andere Dinge in die Größe eines Kühlschranks zusammenpacken - das ist die Arbeit des Konstruktionsteams. Doch damit nicht genug, es sind noch einige Analysen durchzuführen. Zum Beispiel zeigte die thermische Analyse, dass der schlimmste Fall hinsichtlich Kälte (WCC) auftritt, wenn LunarSat sich vier Stunden im Mondschatten bewegt. Die thermischen Kontrollsysteme müssen diese extreme Situation meistern können, ansonsten könnte während dieser Zeit beispielsweise der Treibstoff einfrieren. Die andere Extremsituation (WCH) tritt auf, wenn während der LTOPhase die Schubdüsen und Triebwerke für ca. 900 Sekunden durchgehend feuern. Wird es den Instrumenten oder anderen Geräten dabei zu heiß, kann die ganze Mission fehlschlagen. Eine weitere wichtige Analyse kümmerte sich um die Struktur der Sonde. Resultate daraus sind die Resonanzfrequenzen von LunarSat: lateral = 55,1 Hz und longitudinal = 266,5 Hz, was mit den ASAP-Bedingungen übereinstimmt. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die Öffentlichkeitsarbeit 22 5 Die Öffentlichkeitsarbeit Da LunarSat möglichst viele Menschen, insbesondere 50 000 Jugendliche, ansprechen soll, initiierte das Projektteam folgende Projekte: EducationalPackage Das Ziel des EduactionalPackage ist es ein Paket zu schaffen, welches ein "Multimedia-Physikbuch" und Versuchsanleitungen zum Thema Astronomie und Raumfahrt in der Schule enthält. Als Medien wollen wir - neben den herkömmlichen wie Overhead-Folien – Dias, Video, Computer und Internet verstärkt verwenden. Die teilnehmenden Lehrer und das EducationalPackage-Team von LunarSat werden die Unterrichtshilfsmittel selbst erstellen und unter anderem auf der Webseite veröffentlichen. Die Erfahrungsberichte der Lehrer und Schüler bei der Durchführung der Versuche werden ebenfalls dort zu finden sein. Bis jetzt haben wir interessierte Schulen in Österreich, Deutschland, Italien und Spanien, sind jedoch bestrebt Schulen aus jedem ESA-Mitgliedsstaat einzubeziehen. In der Endphase sollen 500 Schulen teilnehmen. Wir wollen die Durchführung der Experimente in drei Phasen einteilen: • Phase 1: Das Experiment wird an jeder Schule vom Anfang bis zum Ende durchgeführt. • Phase 2: Bilateral: Eine Schule führt den ersten Teil des Experiments durch und schickt ihre Ergebnisse an eine weitere Schule, die dann mit den Ergebnisse weiterarbeitet. • Phase 3: International: Selbe wie Phase 2, jedoch so ausgeweitet, dass das Experiment in mehreren Teilen durchgeführt wird. In der Astronomie kommt es selten vor, dass der Beobachter seine Daten auch selbst auswertet, mit der eben erwähnten Methode wollen wir das auch den Schülern vermitteln. Nach der Durchführung eines Experimentes soll der Lehrer uns seine Erfahrungen senden. Am Ende des Projekts werden wir ein Paket haben, das Schulexperimente enthält, zu einigen davon auch Erfahrungsberichte. Unser primärer Fokus ist die LunarSat Mission. Das fertige Paket sollte aber auf jede Raumfahrtmission anwendbar sein. SpacePinball Im Moment ist dieses Spiel noch im Aufbau, weshalb der erste Level bisher noch nicht freigegeben werden konnte. Beabsichtigt ist, dass dieses Spiel junge Leute im Alter von 12 bis 21 Jahren dazu motivieren soll, sich mit der Dynamik von Umlaufbahnen und den damit verbundenen physikalischen Phänomenen (Gravitation) zu beschäftigen. Das Spiel ist in vier Level mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad unterteilt. • Level 1: Gravitation Das zu lösende Problem ist: Ein Objekt muss unter einem bestimmten Winkel abgeschossen werden und sollte einen Ort in einer bestimmten Entfernung (in gleicher Höhe) erreichen. Die notwendige Anfangsgeschwindigkeit ist zu bestimmen. Der Spieler sollte sich bewusst werden, dass das Objekt mit einer Startgeschwindigkeit von 8 km/h eine Erdumlaufbahn erreicht (ohne Reibung!). Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die Öffentlichkeitsarbeit 23 • Level 2: Zwei-Körper-Problem (Erde und Raumschiff) Hier ist eine bestimmte Höhe über der Erdoberfläche gegeben. Die Geschwindigkeit, bei der das Raumschiff die Erde in einer Kreisbahn umrundet, ist ebenso gefragt wie die Geschwindigkeit, mit der das Raumschiff die Erdanziehung verlassen kann. • Level 3: Drei-Körper-Problem (Erde, Mond und Raumschiff) Ein Raumschiff soll aus einer gegebenen Erdumlaufbahn in eine Mondumlaufbahn gebracht werden. Dies sollte mit möglichst kleinen (und wenigen) Beschleunigungen erreicht werden. • Level 4: Vier-Körper-Problem (Erde, Mond, Sonne und Raumschiff) Dies ist der schwerste Level. Wieder startet ein Raumschiff aus einem gegebenen Erdorbit und soll in diesem Fall einen polaren Mondorbit erreichen. Eine Lösung mit möglichst wenig Treibstoffverbrauch und gleichzeitig möglichst geringer Transferzeit soll ermittelt werden und kann dann an den LunarSat-Server geschickt werden. MoonCivilization Wie SpacePinball ist auch MoonCivilization ein Spiel und wie jenes ist es derzeit noch in der Entwicklungsphase. Der Beginn der ersten Pilotphase ist für das Jahr 2000 geplant. Das Hauptziel des interaktiven Spiels ist es, den Mond zu kolonisieren (natürlich in virtueller Weise). "MoonTeams" genannte Gruppe versuchen eine Stadt auf unserem kosmischen Nachbarn zu konstruieren. Um die dazu nötigen Ressourcen und die nötige Unterstützung zu erhalten sind genügend "SpaceMiles" (die Währung des Spiels) nötig, welche durch verschiedene Aktivitäten wie das Halten von Referate, die Organisation kleinerer Ereignisse, das Suchen bestimmter Informationen usw. erarbeitet werden können. EarthViews Während LunarSats Reise durch den Weltraum sollen Echtzeitaufnahmen der Erde (hauptsächlich im Internet) veröffentlicht werden. Mit ihrer Hilfe kann die Raumsonde auf ihrem Weg zum Mond begleitet werden. Die zu Grunde liegende Idee ist es, eine Verbindung zwischen dem Outer Space und dem Cyberspace zu schaffen. So basiert auch der Erfolg der USamerikanischen Pathfinder-Mission zum Mars darauf, dass das Projektteam erfolgreich vermitteln konnte, wie es sein würde, wenn man auf der Oberfläche des Roten Planeten stünde: 25 Millionen Web-Hits pro Tag waren die Folge. Ambassador Payload Es wird beabsichtigt ein kleines Modell des europäischen Kontinents zwischen zwei Plastikglasplatten zu erstellen. Das Gebiet jedes Staates soll dann mit Sand aus dem jeweiligen Land gefüllt werden. Dieses Modell soll dann gewissermaßen als Botschafter Europas die wissenschaftlichen Experimente zum Mond begleiten. Neben diesen speziellen Aktivitäten wird natürlich auch die klassische Öffentlichkeitsarbeit von PO/E durchgeführt: LunarSat wurde bereits im landesweiten Fernsehen von Deutschland, Großbritanien, Österreich und Schweden präsentiert. Artikeln erschienen bereits in Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Die Öffentlichkeitsarbeit 24 Zeitungen in Deutschland, Frankreich, Großbritanien, Italien, Österreich, Schweiz, Spanien und Schweden, so dass mehr als eine Million Leser bisher erreicht werden konnten. Auch auf verschiedenen Ausstellungen und Kongressen war LunarSat bereits präsent. Sogar moderne Medien, speziell das Internet, werden dazu verwendet, um Interesse zu wecken und die Öffentlichkeit bereits in dieser frühen Phase zu informieren. Im weiteren Verlauf sind noch viele andere Aktivitäten geplant, zum Beispiel die Kooperation mit Vereinigungen der Amateurastronomen, eine Wanderausstellung, ein Echtzeit-Datentransfer während der Betriebsphase von LunarSat und vieles mehr. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Das Sonnensystem 25 6 Das Sonnensystem Unser Sonnensystem ist das einzige, bei dem wir in der Lage sind, es zu erforschen. Die meisten Informationen, die wir heute haben, stammen aus diesem Jahrhundert, als die Menschheit begann, Raumsonden zu benutzen, um die Bedingungen auf unseren kosmischen Nachbarn kennen zu lernen. In den folgenden Abschnitten wird dieses Wissen über das Sonnensystem zusammengefasst. 6.1 Ein kurzer Überblick Das Sonnensystem besteht aus der Sonne, den neun Planeten, 66 natürlichen Satelliten dieser Planeten (Monden), einer großen Anzahl von kleinen Körpern (den Kometen (kleine eisige Körper) und Asteroiden (kleine steinerne Körper)) und dem interplanetaren Medium. Das innere Sonnensystem beinhaltet die Sonne, Merkur, Venus, Erde und Mars. Nach dem Asteroidengürtel folgen die Planeten des äußeren Sonnensystems: Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Durchmesser Sonne Merkur Venus Erde Mars Jupiter Saturn Uranus Neptun Pluto Mond 1 392 000 km 4 878 km 12 104 km 12 756 km 6 794 km 142 800 km 120 600 km 50 800 km 28 600 km » 3 000 km 3 476 km Masse 30 1,989*10 kg 3,30*1023 kg 4,87*1024 kg 5,98*1024 kg 6,42*1023 kg 1,90*1027 kg 5,69*1026 kg 8,70*1025 kg 1,03*1026 kg 1,33*1022 kg 7,35*1022 kg Rotationsperiode 25,38 d 58,60 d 243,10 d 23,93 h 24,62 h 9,93 h 10,67 min » 16,00 h 18,20 min » 6,40 d 27,32 d Monde (Breite: 16°) 0 0 1 2 16 17 5 2 1 - Die Bahnen der Planeten sind Ellipsen mit der Sonne in einem Brennpunkt, wobei allerdings alle außer bei Merkur und Pluto beinahe kreisförmig sind. Die Bahnen befinden sich alle mehr oder weniger in derselben Ebene, welche Ekliptik genannt wird und durch die Ebene der Erdbahn definiert ist. Die Ekliptik ist gegenüber der Ebene des Sonnenäquators nur 7 Grad geneigt. Plutos Bahn weicht am meisten davon ab. Alle bekannten Planeten bewegen sich in derselben Richtung um die Sonne (im Gegenuhrzeigersinn, wenn man von oben (Nordpol der Sonne) herabsieht); alle außer Venus und Uranus rotieren auch im selben Sinne. mittlerer Sonnenabstand num. Exzentrizität Merkur 57,9*106 km Venus 108,2*106 km Erde 149,6*106 km Mars 227,9*106 km Jupiter 778,3*106 km Saturn 1 427,0*106 km Uranus 2 870,0*106 km Neptun 4 496,0*106 km Pluto 5 900,0*106 km Mond von der Erde: 384,403 km 0,2056 0,0068 0,0167 0,0934 0,0485 0,0556 0,0472 0,0086 0,2460 0,0549 Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 Umlaufperiode Bahnneigung » 88 » 225 1 1,881 11,86 29,46 84,01 164,78 248,6 27,32 d d a a a a a a a d 7 3,4 0 1,85 1,3 2,48 0,77 1,78 17,32 5,15 Grad Grad Grad Grad Grad Grad Grad Grad Grad Grad 15. – 17. Oktober 1999 Das Sonnensystem 26 Eine Möglichkeit, um sich zumindest die relativen Größen im Sonnensystem etwas besser vergegenwärtigen zu können, ist, sich ein Modell vorzustellen, welches zum Beispiel um den Faktor 109, also um eine Billion, in der Größe verkleinert wurde. Dann hat die Erde einen Durchmesser von 1,3 cm (die Größe einer Traube). Der Mond ist etwa eine Fußlänge entfernt. Die Sonne hat einen Durchmesser von 1,5 Metern (die Größe eines Menschen) und ist 150 Meter (ungefähr ein Häuserblock) entfernt von der Erde. Jupiter hat einen Durchmesser von 15 cm (die Größe einer großen Grapefruit) und ist 5 Blocks von der Sonne entfernt. Saturn (die Größe einer Orange) ist 10 Blocks entfernt, Uranus und Neptun (Zitronen) sogar 20 und 30 Blocks. Ein Mensch in dieser Einheit hätte die Größe eines Atoms; der nächste Stern wäre 40 000 km weit weg. Nehmen wir dieselbe Dichte wie in Wirklichkeit, dann würde das Modell der Erde 6 g wiegen, währen die Sonne (1,77 t) mit einem größeren Auto konkurrieren könnte. Der kleinste Planet Pluto würde sogar schon ein sehr empfindliches Instrument erfordern, damit sein Gewicht von etwas mehr als 13 mg noch feststellbar wäre. 6.2 Klassifizierung Die Klassifizierung dieser Objekte ist Gegenstand kleinerer Kontroversen. Traditioneller Weise wurde das Sonnensystem unterteilt in Planeten (die großen Körper, die sich um die Sonne bewegen), deren Satelliten (Monde und andere, verschiedene große Objekte, die sich um die Planeten bewegen), Asteroiden (kleine dichte Objekte, die sich um die Sonne bewegen) und Kometen (kleine eisige Objekte, mit besonders exzentrischen Bahnen). Unglücklicherweise ist das Sonnensystem komplizierter, als diese Einteilung andeutet: • Es gibt einige Monde, die größer als Pluto, und zwei, die sogar größer als Merkur sind. • Es gibt einige kleine Monde, die wahrscheinlich eingefangene Asteroiden sind. • Kometen verpuffen manchmal und sind dann nicht mehr von Asteroiden zu unterscheiden. • Die Objekte des Kuiper Gürtels und andere wie Charon passen nicht gerade gut in dieses Schema. • Das Erde/Mond- und das Pluto/Charon-System werden manchmal auch als "Doppelplaneten" angesehen. Es werden auch andere Klassifikationen vorgeschlagen, die auf der chemischen Zusammensetzung und/oder der Herkunft basieren und die physikalisch stichhaltiger sein sollen. Üblicherweise enden diese Versuche mit entweder zu vielen Klassen oder mit zu vielen Ausnahmen. Das Ergebnis ist, dass viele der Körper einmalig sind; unser derzeitiges Verständnis ist unzureichend um klare Kategorien zu definieren. Die folgenden Seiten enthalten die Einteilungen in konventionellen Kategorien. Jene neun Körper, die üblicherweise als Planeten bezeichnet werden, werden oft noch weiter unterteilt, und zwar auf verschiedene Art und Weise: durch die Zusammensetzung: • terrestrische oder felsige Planeten: Merkur, Venus, Erde und Mars: (Manchmal wird sogar der Mond der Erde auf Grund seiner Größe und Zusammensetzung in dieser Weise klassifiziert.) Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Das Sonnensystem • • 27 Die terrestrischen Planeten bestehen hauptsächlich aus Stein und Metall. Ihre mittlere Dichte liegt zwischen 3,9 und 5,6 kg/dm3 (Erde 5,5 kg/dm 3) und ihre Gesamtmassen unterscheiden sich nicht allzu sehr von jener der Erde. Sie weisen eine langsame Rotation, eine feste Oberfläche, keine Ringe und nur wenige natürliche Satelliten auf. Merkur und Venus sind sogar die einzigen beiden Planeten, die überhaupt keinen Mond haben. Auf Grund der nicht unbedeutenden Wasservorkommen auf Erde (Ozeane) und Mars (Wassereis an den Polen) werden diese beiden Planeten manchmal auch als Wasserplaneten bezeichnet. jovianische Planeten oder Gasplaneten: Jupiter, Saturn, Uranus, und Neptun: Die Gasplaneten bestehen hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium und weisen allgemein niedere Dichten, schnelle Eigenrotation, tiefe Atmosphären, Ringe und viele Satelliten auf. Pluto durch die Größe: • kleine Planeten: Merkur, Venus, Erde, Mars und Pluto. Die kleinen Planeten haben Durchmesser, die kleiner als 13 000 km sind. Merkur und Pluto werden manchmal auch als kleinere Planeten bezeichnet (nicht zu verwechseln mit Kleinstplaneten, was die offizielle Bezeichnung für Asteroiden ist). • Riesenplaneten: Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun: Die Riesenplaneten haben Durchmesser größer als 48 000 km und zeigen wirklich alle ein Ringsystem. Die Riesenplaneten werden manchmal auch als Gasriesen bezeichnet. durch die Position relativ zur Sonne: • innere Planeten: Merkur, Venus, Erde und Mars. • äußere Planeten: Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. • Der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter bildet die Grenze zwischen dem inneren Bereich des Sonnensystems und dem äußeren. durch die Position relativ zur Erde: • untergeordnete Planeten: Merkur und Venus: Sie sind der Sonne näher als die Erde und zeigen deshalb die vom Mond bekannten Phasen, wenn sie von der Erde aus beobachtet werden. Sie sind der Sonne so nahe, dass Leben wie auf der Erde wegen der extremen Bedingungen nicht vorstellbar wäre. • Erde • übergeordnete Planeten: von Mars bis Pluto: Sie sind weiter von der Sonne entfernt als die Erde und erscheinen stets als (beinahe) volle Scheibe. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Das Sonnensystem 28 durch die Geschichte: • klassische Planeten: Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn: Sie sind seit prähistorischer Zeit bekannt und mit freiem Auge beobachtbar. • moderne Planeten: Uranus, Neptun und Pluto: Sie wurden erst in neuerer Zeit entdeckt und können nur mit Teleskopen beobachtet werden. • Erde. (Dieser Abschnitt basiert auf der Internet-Site www.dkrz.de/~k202045/tnp/nineplanets.htm (Version vom 31. Juli 1999) von William A. Arnett) 6.3 Einige zusätzliche Details 1. Merkur Dieser Planet ist der Sonne am nächsten. Darum kann Merkur (mit freiem Auge) nur kurz nach Sonnenuntergang tief im Westen oder kurz vor Sonnenaufgang tief im Osten beobachtet werden. Lange Zeit war praktisch nichts außer der bloßen Existenz des Planeten bekannt. Nur das Fehlen einer Atmosphäre war ziemlich sicher, da die schwache Gravitation Merkurs nicht ausreicht, um die Luftmoleküle gegen den stets herrschenden Sonnenwind zu halten. Mit besseren Methoden und der unbemannten Raumfahrt (Mariner 10, 1974/75) wuchs unser Wissen über Merkur. Heute ist die Ansicht einer gebundenen Rotation3 überholt. Die Rotationsperiode verhält sich zur Umlaufperiode vielmehr wie 2/3. Das heißt, dass ein Merkur-Tag zwei Merkur-Jahre dauert! Die Temperaturen auf der Planetenoberfläche sind sehr extrem. Wegen der geringen Distanz zur Sonne erhält Merkur sechs mal mehr Energie als die Erde. Darum steigen die Temperaturen während der langen Tage auf 430° Celsius und fallen in der Nacht auf bis zu -180° Celsius. Im Großen und Ganzen sieht die Merkuroberfläche der Mondoberfläche sehr ähnlich. Bilder der Kraterflächen können oft nur von Fachleuten unterschieden werden. 2. Venus Der sagenumwobene Nachbarplanet des Merkur hat seit alters her eine Sonderstellung in der Astrologie und Mythologie eingenommen. Aber Venus war ebenso interessant und wichtig für "richtige" Wissenschaftler. Auf Grund ihrer Phasen schloss Galilei, dass die Erde und alle übrigen Planeten um die Sonne kreisen. Die volle Venus ist immer nur sehr klein und muss daher weit entfernt sein, während die schmale Sichel im Durchmesser etwa sieben mal größer ist. Wegen dieser Theorie entgegen dem geozentrischen Weltbild hatte Galilei einige recht unangenehme Schwierigkeiten. Ähnlich wie Merkur kann auch die Venus nicht um Mitternacht beobachtet werden, sondern nur spät am Abend oder früh am Morgen. Die Venus kann der Erde näher kommen als jeder andere Planet. Trotzdem blieb das Meiste lange Zeit reine Vermutung, da die dichte Atmosphäre bei 3 Bei einer gebundenen Rotation zeigt immer dieselbe Seite des Planeten zur Sonne. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Das Sonnensystem 29 Beobachtungen störte. Die sowjetischen "Verena"-Planetensonden (1962, 1970, 1975) und andere sagten dann den Wissenschaftlern, dass auf der Planetenoberfläche ein Luftdruck von etwa 100 at und Temperaturen von ca. 480° Celsius herrschen. (Darum arbeiteten die Sonden auch nicht sehr lange, nur etwa eine Stunde.) Der extreme Treibhauseffekt, der für diese Bedingungen verantwortlich ist, wird durch den hohen Kohlendioxidanteil (96,5%) in der Atmosphäre und Schwefelsäuretröpfchen, aus welchen sich die Wolken zusammensetzen, verursacht. Die Rotationsperiode der Venus ist 243 Tage, das heißt: Ein Tag auf der Venus ist um ca. zehn Prozent länger als ein Jahr! Dies war lange Zeit sehr schwer zu messen, denn die höchste Wolkenschicht wandert meist in nur vier Erdentagen einmal um den Planeten. Aber während in großen Höhen Orkane mit 1 000 km/s wüten, flauen die Winde bis zur Oberfläche auf etwa 3 km/s ab. Wie wir durch Radarmessungen wissen, sieht die Venusoberfläche der Erdoberfläche (vielleicht in früherer Zeit) sehr ähnlich. 3. Erde Die Erde ist natürlich jener Planet, den wir am besten kennen. Es gibt vier Besonderheiten, welche die Erde gegen die anderen Planeten abheben: a) Die Ozeane: Diese großen Ansammlungen von flüssigem Wasser sind einzigartig. Die untergeordneten Planeten haben überhaupt kein Wasser mehr und die anderen Planeten haben Wasser nur als Eis oder Gas. b) Leben: Dies war nur auf diesem einen Planeten möglich, denn nur hier erlaubten die Bedingungen (genug Wasser, richtiger Druck, richtige Temperatur und Atmosphärenzusammensetzung) die Bildung der zu Beginn nötigen Molekülketten. c) Starkes Magnetfeld: Es hält schädliche Strahlung (UV, ...) ab. d) Noch aktive Plattentektonik: Die langsame Verschiebung der Kontinente auf unserem Planeten hat nichts Entsprechendes auf anderen Himmelskörpern unseres Sonnensystems. Nach dem heutigen Wissensstand ist die Erde in Schichten aufgebaut (fester innerer Kern mit 1 500 km Radius, flüssiger äußerer Kern mit 2 000 km, fester Mantel mit 3 000 km und zähflüssigem äußeren Rand und die nur wenige Kilometer dicke Erdkruste, die auf der unteren Schicht "schwimmt"). 4. Mars Wegen seiner roten Oberflächenfarbe wurde der Planet stets mit Krieg, Blut und Feuer in Verbindung gebracht (röm. Kriegsgott: Mars). Die menschliche Fantasie stattete den Planeten wegen einiger undeutlicher Beobachtungen (Marskanäle) sogar mit einer Zivilisation (Marsmännchen) aus. Der Mars besitzt eine sehr dünne Atmosphäre (ca. 1/100 at) und eher gemäßigte Temperaturen (am Äquator: 0° bis -80° Celsius). An den Polkappen existiert sogar gefrorenes Wasser neben ebenfalls gefrorenem Kohlendioxid. Im Allgemeinen ist der Mars der Erde sehr ähnlich: Die Oberfläche ist stark strukturiert, allerdings sind die Strukturen meist um vieles imposanter als auf der Erde (Valle Marineris, Olympus Mons). Der Mars zeigt ebenfalls Jahreszeiten, wie wir sie von der Erde her kennen. Ein Tag auf unserem roten Nachbarn ist nur Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Das Sonnensystem 30 wenig länger als ein Erdentag und ein Jahr ist etwa doppelt so lang wie ein Erdenjahr. Mars hat zwei Monde, welche möglicherweise eingefangene Asteroiden sind: Phobos (Umlaufperiode: 7,6 Stunden; kleinstmöglicher Abstand) und Deimos (Umlaufperiode: 30 Stunden; größtmöglicher Abstand). 5. Der Asteroidengürtel Dieser befindet sich zwischen Mars und Jupiter und besteht aus etwa 400 000 Planetoiden, die üblicherweise nur wenige Kilometer Durchmesser aufweisen. Die gesamte Masse des Asteroidengürtels entspricht ungefähr der Mondmasse. Nur wenige dieser Planetoiden wurden bisher identifiziert und durchnummeriert (ca. 4 000). Einige der größten sind: Ceres (1 000 km, entdeckt 1801), Pallas (1802), Juno (1804), Vesta (1807) und Astra (1845). 6. Jupiter Dieser Planet ist ziemlich leicht am Nachthimmel zu finden. Es ist der größte und schwerste Planet des Sonnensystems, weshalb er auch einen großen Einfluss auf die Bahnen anderer Objekte hat. Jupiter rotiert in 10 Stunden um seine eigene Achse und für eine Umrundung der Sonne benötigt er 12 Jahre. Jupiter hat 16 Monde (z.B.: Callisto, Ganymed, Io, Europa). Seine Atmosphäre besteht aus Wasserstoff, Methan und Ammoniak. Der berühmte rote Fleck (dreifacher Erddurchmesser) ist ein ausgedehntes Sturmsystem. Jupiters größte Besonderheit ist aber, dass er mehr Energie emittiert als er von der Sonne empfängt, und zwar ungefähr doppelt so viel. Die zusätzliche Energie gewinnt der riesige Planet durch Kontraktion; er schrumpft pro Jahr um etwa einen Zentimeter. 7. Saturn Saturn ist wie Jupiter leicht am Himmel zu finden. Er ist nur wenig kleiner als der größte Planet. Für seine Rotation benötigt Saturn in etwa 10 Stunden und für einen Umlauf um die Sonne 30 Jahre. Nahe des Saturn wurden bisher 17 Monde entdeckt, das ist die größte Anzahl im gesamten Sonnensystem. Die Atmosphäre des Planeten besteht wie jene des Jupiter aus Wasserstoff, Methan und Ammoniak, aber die Dichte ist so gering, dass der Planet auf Wasser schwimmen würde. Das besonders charakteristische Detail ist das Ringsystem. Auch wenn Jupiter und Uranus ebenfalls ein Ringsystem aufweisen, so ist jenes des Saturn doch das bemerkenswerteste. Das System besteht aus sieben Hauptringen, welche wieder in einzelne, schmale Ringe unterteilt sind, weshalb das Ganze einer Langspielplatte sehr ähnlich sieht. 8. Uranus, Neptun Über diese äußeren Planeten (auch Pluto) wissen wir nur sehr wenig, da sie derart weit entfernt sind, dass bisher nur wenige Sonden sie passiert und im Vorbeiflug untersucht haben. Die beiden Planeten haben ungefähr denselben Durchmesser und sind damit um vieles kleiner als Jupiter oder Saturn. Die Masse beträgt ungefähr 14 (Uranus) beziehungsweise 17 (Neptun) Erdmassen, also nur einen Bruchteil der Masse der anderen Riesenplaneten. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Das Sonnensystem 31 Uranus zeigt eine Rotationsperiode von elf Stunden und eine Umlaufzeit von 84 Jahren. Fünf Monde umkreisen ihn. Neptun rotiert in 16 Stunden und benötigt 165 Jahre für einen Umlauf um die Sonne. Im Gegensatz zu den anderen Riesenplaneten hat Neptun nur zwei natürliche Satelliten. 9. Pluto Wegen der Bahnschwankungen von Uranus und Neptun wurde die Existenz eines weiteren Planeten vermutet. Dieser Planet wurde im Jahre 1930 entdeckt und Pluto genannt. Pluto benötigt ganze 250 Jahre für einen Umlauf um die Sonne, wobei seine Bahn besonders exzentrisch verläuft und die größte Neigung gegenüber der Ekliptik aufweist. Pluto hat einen Mond: Charon. Es wird vermutet, dass Pluto ein ehemaliger Mond des Neptun ist. 10. Ein X. Planet? Die ersten Vermutungen, dass ein weiterer Planet im Sonnensystem existiert, gehen weit zurück. Sie basieren darauf, dass Pluto eine zu geringe Masse hat, um die beobachteten Bahnschwankungen zu verursachen. Auch neuere Entdeckungen haben diesen Spekulationen neuen Auftrieb gegeben. Bisher wurde aber kein passendes Objekt gefunden. Nur einige lichtschwache Planetoiden ungefähr im Bereich der Oortschen Wolke konnten entdeckt werden. 11. Meteoriten Meteoriten sind meist Bruchstücke von Asteroiden oder Kometen, aber teilweise auch Überreste aus der Zeit, als sich das Sonnensystem bildete. Wenn Meteoriten auf Planeten oder Monde treffen, die nicht durch eine dichte Atmosphäre geschützt sind, entstehen Landschaften, wie wir sie vom Mond, Merkur und Mars kennen. Hat der Planet aber eine dichte Atmosphäre, so verglüht der größte Teil des Materials und auf der Erde (oder der Venus) wird ein Meteor sichtbar. Durchläuft die Erde die Spur eines Kometen, so kann es zu richtigen Meteorschauern kommen. Ist ein Meteorit sehr groß, so können selbst bei unserer dichten Atmosphäre noch größere Brocken durchdringen. Sie erzeugen gigantische Einschlagskrater wie jenen berühmten in Arizona oder enorme Verwüstungen wie in Tunguska (1908), als ein Meteorit nur wenige Kilometer über der Erdoberfläche explodierte. 12. Kometen Das Wort Komet entstand aus dem lateinischen Wort für Haar ("coma"), da Kometen auch Haar- oder Schweifsterne genannt werden (aber natürlich keineswegs Sterne sind). Ein Komet besteht aus Kopf und Schweif. Der Kopf wiederum ist aufgebaut aus einem Kern mit einem Durchmesser von einigen Kilometern und der Koma, einer Gashülle um den Kern, deren Durchmesser einige tausend Kilometer erreichen kann. Der Schweif schließlich ist einige Millionen Kilometer lang und stets von der Sonne weggerichtet. Wie entsteht der Schweif? Die oberen Schichten des Kometen, die hauptsächlich aus Eis bestehen, werden durch die Wärme der Sonne abgedampft. Da die Gravitationskraft der Kometen zu schwach ist, um die abgedampften Gasmoleküle und mitgerissenen Teilchen zu halten, entweichen diese in den Raum. Der Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Das Sonnensystem 32 schwächer sichtbare Teil des Schweifs besteht aus Gasteilchen und -molekülen. Sie werden vom Sonnenwind erfasst und in Gegenrichtung zur Sonne fortgetragen. Die UV-Strahlung der Sonne regt sie zum Leuchten an. Die festen Stoffe, die mitgerissen werden, sind schwerer und bilden den anderen Teil - den Staubschweif. Er wird durch reflektiertes Sonnenlicht sichtbar und verbleibt mehr auf der Bahn des Kometen. Kometen bewegen sich stets auf sehr exzentrischen elliptischen Bahnen. Sie haben Umlaufzeiten von drei bis einigen hundert Jahren. Jedes Mal, wenn der Komet in die Nähe der Sonne kommt, verliert er durch abdampfende Stoffe an Masse. Irgendwann sind keine abdampfbaren Stoffe mehr vorhanden (Der Komet wird zu einem dunklen Objekt wie die Planetoiden.) oder die Gravitationskräfte eines großen Planeten wie Jupiter oder der Sonne selbst stören derart, dass der Komet in sie hinein stürzt. Beispiele besonders bekannter Kometen sind • der Halleysche Komet: Edmond Halley sagte zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Wiederkehr des Kometen für 1758 voraus, was richtig war. Insgesamt wurde der Komet, wie wir heute wissen, seit 240 v.Chr. alle 74-79 Jahre mit einer einzigen Ausnahme beobachtet. • Shoemaker-Levy 9: Er stürzte 1994 in den Planeten Jupiter, was mit großem Interesse beobachtet wurde. • Hale-Bopp: Dieser Komet konnte im Frühjahr 1997 am besten beobachtet werden, als er der Erde mit 200 Millionen Kilometern am nächsten kam. Seine Umlaufperiode ist zu lange, als dass auch nur unsere Nachkommen seinen nächsten Besuch beobachten könnten. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Der Mond 33 7 Der Mond Der Mond ist der einzige natürliche Satellit der Erde. Er ist, nach der Sonne, das zweithellste Objekt am Himmel. Da der Mond sich in etwa einem Monat um die Erde bewegt, verändert sich der Winkel zwischen Erde, Mond und Sonne; wir sehen dies als Zyklus in den Mondphasen. Die Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden Neumond-Phasen beträgt 29,5 Tage (709 Stunden), leicht unterschiedlich zur siderischen Umlaufperiode (gemessen gegenüber dem Sternenhimmel) da sich die Erde in dieser Zeit in signifikanter Weise auf ihrer Bahn weiterbewegt hat. Mond Daten Die Mondkruste ist durchschnittlich 68 km dick und variiert im Wesentlichen zwischen 0 m (unter Mare Crisium) und 107 km (nördlich des Kraters Korolev auf der erdabgewandten Seite des Mondes). Unter der Kruste ist ein Mantel und möglicherweise ein kleiner Kern (mit einem Radius von ungefähr 340 km und 2% der Mondmasse). Im Gegensatz zum Erdmantel ist jener des Mondes nur teilweise geschmolzen. Seltsamerweise befindet sich der Massenmittelpunkt nicht im geometrischen Mittelpunkt, sondern ist etwa 2 km in Richtung der Erde verschoben. Außerdem ist die Kruste auf der erdzugewandten Seite dünner. Es gibt zwei dominierende Geländetypen auf dem Mond: die stark verkraterten und sehr alten Hochländer und die relativ flachen und jungen Mare. Die Mare (welche ca. 16% der Mondoberfläche ausmachen) sind riesige Einschlagskrater, die später durch Lava überflutet wurden. Der größte Teil der Oberfläche ist mit Regolith, einer Mischung aus Staub und bei Meteoriteneinschlägen entstandenen felsigen Trümmern, bedeckt. Der Mond führt eine gebundene Rotation aus, wendet der Erde also immer dieselbe Seite zu. Deshalb sind die meisten Krater auf der erdzugewandten Seite nach berühmten Personen aus der Wissenschaftsgeschichte wie Tycho, Kopernikus und Ptolemäus benannt. Geländemerkmale auf der erdabgewandten Seite haben modernere Bezüge wie Apollo, Gagarin und Korolev (mit einem klaren russischen Einschlag, da die ersten Aufnahmen von der russischen Sonde "Luna 3" stammen). Zusätzlich zu den bekannten Merkmalen auf der erdzugewandten Seite hat der Mond die großen Krater Südpol-Aitken (2250 km im Durchmesser und 12 km tief) auf der abgewandten Seite, die damit das größte Einschlagsbecken im Sonnensystem bilden. Der Mond hat keine Atmosphäre. Aber obwohl dies bisher nicht wirklich bewiesen wurde, wird in einigen tiefen Kratern der Südpolregion, die niemals von der Sonne beleuchtet werden, Wasser vermutet. Verschiedene Mondmissionen (Clementine, Lunar Prospector) sammelten diesbezügliche Informationen und LunarSat wird dies ebenfalls tun. Der Mond hat auch kein globales Magnetfeld. Einige der Oberflächengesteine zeigen aber einen dauerhaften Magnetismus, der zeigt, dass der Mond vielleicht in einer früheren Phase ein globales Magnetfeld hatte. Ohne Atmosphäre und Magnetfeld ist die Mondoberfläche dem Sonnenwind direkt ausgesetzt. In seinen vier Milliarden "Lebensjahren" wurden viele Wasserstoffionen des Sonnenwinds im Mondregolith eingebettet. Deshalb erwiesen sich die von den Apollomissionen mitgebrachten Proben als wertvoll für Studien des Sonnenwinds. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Der Mond 34 Wechselwirkungen zwischen Erde und Mond Die Gravitationskräfte zwischen Erde und Mond verursachen einige interessante Phänomene. Der offensichtlichste Effekt ist der Gezeitenwechsel. Ebbe und Flut entstehen durch die von der Mondanziehung verursachte Störung des Gravitationsfelds der Erde. Die Auswirkungen des resultierenden, unsymmetrischen Gravitationsfelds sind bei den Ozeanen um vieles stärker als bei der festen Erdkruste, weshalb die Wasserausbuchtungen um vieles höher sind. Die Erdrotation trägt die Ausbuchtungen etwas vor die direkte Verbindungslinie zwischen Erde und Mond. Das heißt, dass die Kräfte zwischen Erde und Mond nicht genau entlang der Linie zwischen den Mittelpunkten wirken, was ein Drehmoment auf die Erde bewirkt und eine Beschleunigung auf den Mond. Dies wiederum bedeutet einen Nettotransfer von Rotationsenergie der Erde zum Mond, wodurch die Erdrotation um 1,5 Millisekunden/Jahrhundert abgebremst wird und der Mond in eine um 3,8 cm/Jahr höhere Umlaufbahn gehoben wird. Die unsymmetrische Weise der gravitativen Wechselwirkung ist auch für die gebundene Rotation des Mondes verantwortlich. Wie die Erdrotation nun durch den Mondeinfluss abgebremst wird, so wurde in der Vergangenheit die Mondrotation durch den Erdeinfluss abgebremst, nur dass dieser Effekt viel stärker war. Nachdem die Mondrotation mit der Umlaufzeit übereinstimmte (und damit die Ausbuchtung dauernd in Richtung Erde wies) war kein Drehmoment mehr vorhanden und somit eine stabile Situation erreicht. Möglicherweise wird die Erdrotation ebenfalls bis auf eine Mondperiode abgebremst, wie dies im Falle von Pluto und Charon geschehen ist. Tatsächlich scheint der Mond etwas zu zittern (wegen seiner nicht ganz kreisförmigen Bahn), weshalb einige Grad der erdabgewandten Seite von Zeit zu Zeit sichtbar sind. Der Großteil der restlichen abgewandten Seite war aber, bis er von der sowjetischen Sonde "Luna 3" fotografiert wurde, völlig unbekannt. Missionen zum Mond Der Mond ist natürlich jenes Objekt im Sonnensystem, dass von mehr Raummissionen besucht wurde als jedes andere. In den letzten vierzig Jahren (beginnend im August 1958) wurden 66 Mondmissionen gestartet (5 von ihnen scheiterten). Darum werden nur wenige, sehr spezielle Missionen im nächsten Paragrafen erwähnt werden. Der Mond wurde als Erstes von der sowjetischen Sonde "Luna 2" 1959 inspiziert. Er ist der einzige extraterrestrische Körper, der von Menschen besucht wurde. Die erste Landung erfolgte am 20. Juli 1969, die letzte im Dezember 1972. Der Mond ist bisher auch das einzige Objekt, von dem Proben auf die Erde zurückgebracht wurden. Im Sommer 1994 wurde der Mond von der Raumsonde Clementine umfassend kartografiert. Lunar Prospector war die vorerst letzte Sonde in einem Mondorbit. Steine, die eine Geschichte erzählen Als während des Apolloprogramms Astronauten in der Mondoberfläche gruben, war dies mehr als ein Wühlen in trockenem, dunklem Gestein. Sie waren Zeitreisende. Die Steine und Sedimente, die von den Mondmissionen zurückgebracht wurden, sind Schlüssel zur Vergangenheit, der Entstehung von Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Der Mond 35 Erde und Mond, die Art und Zeit der frühen Schmelzen und der Intensität der Einschläge und deren zeitlichen Variationen und sogar der Geschichte der Sonne. Die meisten dieser Informationen, entscheidende Punkte in der Geschichte der Erde, können nicht durch das Studium irdischer Gesteine gewonnen werden, da unser Planet geologisch zu aktiv ist und die meisten Spuren gelöscht hat. Die Schlüssel zur Vergangenheit der Erde gingen in Milliarden Jahren durch Gebirgsbildung, Vulkanismus, Wetter und Erosion verloren. Die kollidierenden tektonischen Platten und der Regen haben die meisten Zeugen der Erdgeschichte beseitigt, speziell jene die älter als vier Milliarden Jahre waren. (Die ältesten irdischen Gesteine sind knappe drei Milliarden Jahre alt, während die meisten Steine auf der Mondoberfläche zwischen 4,6 und 3 Milliarden Jahre alt zu sein scheinen.) Der Mond war in seiner Blütezeit ebenfalls geologisch aktiv. Aber der geologische Motor war nicht so energisch, dass alle Zeichen früherer Ereignisse ausgelöscht worden wären. Die Geheimnisse sind in den Kratern, Ebenen und Gesteinen aufgezeichnet. Diese gaben den Mondwissenschaftlern die Geheimnisse preis, die enthüllt wurden, seit die Apollomissionen 382 Kilogramm Steine und Sedimente von unserem Nachbarn zurückbrachten. Die Entstehung des Mondes Vor dem Studium der Apollo-Proben gab es keinen Konsens über den Ursprung des Mondes. Es wurden vor allem drei verschiedene Theorien vertreten: • Koakkretion: Mond und Erde entstanden zur selben Zeit aus dem solaren Nebel • Spaltung: Der Mond wurde von der Erde abgespalten. • Einfang: Der Mond hat sich irgendwo anders gebildet und wurde später von der Erde eingefangen. Keine dieser Theorien wollte so recht passen. Neuere und detailliertere Informationen vom Mondgestein führten zur Einschlagstheorie: Die Erde kollidierte mit einem sehr großen Objekt (so groß wie der Mars oder sogar noch größer) und der Mond bildete sich dann aus dem abgestossenen Material. Es sind zwar immer noch einige Details zu klären, aber die Einschlagstheorie wird derzeit weithin akzeptiert. (Dieser Abschnitt basiert auf der Internet-Site www.dkrz.de/~k202045/tnp/luna.htm (Version vom 9. Aug. 1999) von William A. Arnett) Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Überblick über die Aktionen von Sokrates 36 8 Überblick über die Aktionen des Sokrates-Programms Umspannt das SOKRATES-Programm auch eine breite Skala von bildungspolitischen Bereichen und Zielen, so weisen die im Rahmen der verschiedenen Aktionen unterstützten Tätigkeiten dennoch gewisse Gemeinsamkeiten auf. Sie sind beispielsweise alle "länderübergreifend" ausgerichtet, die meisten von ihnen sind "multilateraler" Natur, das heißt, es sind mindestens drei Länder an ihnen beteiligt, und sie verfolgen alle das gemeinsame Ziel, eine "europäische Dimension" in Lehre und Lernen zu fördern. Das Konzept der "europäischen Dimension" in diesem Zusammenhang kann sich auf die Lehre über andere, am SOKRATESProgramm beteiligten Ländern beziehungsweise von der Europäischen Union als solcher, aber auch allgemeiner auf das Zusammentragen der Erfahrungen mehrerer beteiligter Länder beziehen, was die Qualität des Bildungsangebots erhöht und ihm somit einen "europäischen Mehrwert" verleiht. Außerdem weisen die unterstützten Tätigkeiten gewisse strukturelle Ähnlichkeiten auf. Mit den meisten Aktionen des SOKRATES-Programms werden mehrere der folgenden Ziele angestrebt: l Erarbeitung und Förderung länderübergreifender Projekte, Netze, Partnerschaften und Verbände; l Entwicklung von Lehrplänen, Modulen, Lehrmaterialien und anderen Produkten für Bildungszwecke; l Austausch und Mobilität von Studenten, in einigen Fällen Schüler; l länderübergreifende Kurse und Austauschmöglichkeiten für Lehrpersonal; l Besuche zur Erleichterung der Vorbereitung von Projekten und zum Austausch von Erfahrungen; l Studien, Analysen, Erarbeitung von Handbüchern, Sammlung von Daten; l Evaluierungstätigkeiten; l Verbreitung von Ergebnissen. Das SOKRATES-Programm unterscheidet sich von vorangegangenen Gemeinschaftsinitiativen dadurch, dass es alle Arten und Ebenen des Bildungswesens in einem einzigen Programm der europäischen Zusammenarbeit zusammenfasst. Es unterteilt sich, wie bereits in der Zusammenfassung angegeben wurde, in "Kapitel" und "Aktionen". [...] 8.1 Schulbildung (COMENIUS) COMENIUS bildet die wichtigste Einzelerneuerung des Programms. Sie geht direkt auf den Vertrag von Maastricht zurück, der die Gemeinschaft erstmals in die Lage versetzt, im Bereich der Schulbildung größere Kooperationsvorhaben durchzuführen. Es besteht aus einer ganzen Reihe von Aktionen, die die Zusammenarbeit zwischen Schulen (im Sinne der umfassenden Begriffserklärung des Beschlusses im Anhang) stärken, den Lehrerberuf aufwerten und zur Erreichung einer umfassenden, qualitativ hoch stehenden Schulbildung für alle Jugendlichen beitragen sollen. Ein innovativer Umgang mit den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien soll gefördert werden, um eine virtuelle Wirklichkeit anderer europäischer Staaten zu kreieren, um die Kontakte über nationale Grenzen hinweg zu erleichtern und die Erfahrung Schule für die Schüler in Europa internationaler zu gestalten. Transnationale Projektarbeit, Kontakte zwischen einzelnen Klassen und der Austausch von Lehrern werden dazu Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Überblick über die Aktionen von Sokrates 37 beitragen, in Schulen in allen beteiligten Ländern ein dynamisches, kreatives und innovatives Lernumfeld sicherzustellen. Mit Hilfe von COMENIUS sollen die Bildungssysteme der beteiligten Länder durch den "Mehrwert" der europäischen Dimension bereichert werden. Die Schlüsselrolle der Schule bei der Schaffung eines "offenen Bildungsraums" der Kooperation im Europa des 21. Jahrhunderts wird dabei voll anerkannt. Die Schulzeit ist eine Erfahrung, die fast alle jungen Menschen in Europa, wenn auch in unterschiedlicher Weise, teilen. Von jeher spielte die Schule eine wichtige Rolle bei der Weitergabe gesellschaftlicher, kultureller und geistiger Werte in den einzelnen Ländern. Nun ist sie gefordert, das Europa von morgen entscheidend mitzugestalten, das Vertrauen junger Leute in ihre regionale bzw. nationale Identität zu stärken und ihnen gleichzeitig ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer größeren, offenen Europäischen Gemeinschaft zu vermitteln. Verständnis für die Werte der Demokratie, Achtung der grundlegenden Menschenrechte, Respekt des Andersartigen, Toleranz – diese Werte sind ein wichtiger und unveräußerlichen Teil dieses Prozesses. COMENIUS umfasst die Vorschulerziehung und sämtliche Ebenen und Arten von Schulerziehung. Es fußt auf verschiedenen Initiativen und Pilotprojekten, die auf europäischer und nationaler Ebene durchgeführt wurden, und ermöglicht es, diese weiterzuführen und mit einer Reihe neuer Maßnahmen abzustimmen. Auf diese Weise kommt ein umfassendes Programm zu Stande, das eine europaweite Zusammenarbeit in den Schulen unterstützt und mit anderen, verwandten Aktionen im Rahmen von SOKRATES wie die ARION-Studienaufenthalte und verschiedenen Abschnitten von LINGUA zusammenwirkt. Einen Beitrag zur Förderung gleicher Zugangsmöglichkeiten zu einer qualitativ hoch stehenden (Aus)bildung für alle jungen Menschen ungeachtet ihrer wirtschaftlichen, sozialen und geografischen Lage beziehungsweise einer wie auch immer gearteten Behinderung zu leisten, bildet ein wichtiges Ziel von COMENIUS. Daher enthält es eine Reihe wichtiger Maßnahmen zur Bekämpfung von sozialer Ausgrenzung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sowie zur Erleichterung der Eingliederung von Randgruppen. Spezifische Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten der Kinder von Personen die einem Wandergewerbe nachgehen, von Wanderarbeitnehmern, Sinti und Roma sowie Nichtsesshaften sind ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen. Aktion 1: Schulpartnerschaften/Europäische Bildungsprojekte Mit dieser Aktion werden Partnerschaften zwischen Schulen aus verschiedenen teilnehmenden Ländern gefördert, die zusammen an gemeinsam festgelegten "europäischen Bildungsprojekten" (EBP) arbeiten wollen. Solche Projekte sind in die regulären Aktivitäten der Schule integriert und sollten sich möglichst nachhaltig auf die gesamte Schülerschaft in den teilnehmenden Schulen auswirken. In ihrem Rahmen sollen, eingebettet in den Lehrplan, Themen von europäischem Interesse behandelt werden (kulturelles Erbe, Umweltthemen, Wissenschaft und Technik, usw.), die unter Einbeziehung von verschiedenen Fachrichtungen die Entwicklung eines fach- und länderübergreifenden Arbeitsansatzes ermöglichen. Der Einsatz neuer Technologien wird ganz besonders gefördert, da er in idealer Weise direkte Verbindungen zwischen verschiedenen Klassen fördert und die Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Überblick über die Aktionen von Sokrates 38 Entwicklung von Modellen wirklich transnationalen, kooperativen Lernens sicherstellt. Die Verbreitung der Projektergebnisse bildet ein Kernstück aller EBP. Teilnehmende Schulen werden aufgefordert, benachbarte Schulen in ihre Projekte einzubinden, indem sie Ausstellungen erarbeiten, Tage der offenen Tür organisieren und andere Lehrer beteiligen, insbesondere in Verbindung mit internationalen Veranstaltungen im Rahmen der Partnerschaft. Im Rahmen von COMENIUS werden Mittel bereitgestellt für: l Vorbereitende Besuche: Sie sollen Lehrern ermöglichen, Projekte ins Leben zu rufen, in die Kollegen von Partnerschulen in anderen teilnehmenden Ländern einbezogen werden können; l Projektunterstützung: Durch Zusammenkünfte von Lehrern und die Entwicklung der Lernressourcen, des Lehrmaterials und durch elektronische Kommunikationsverbindungen bzw. Kontakte zwischen Schülern sollen Partnerschaften zur Entwicklung von Projekten ermöglicht werden. l Lehreraustausch: Er sollen es Lehrern ermöglichen, sich im Rahmen des Projekts am Unterricht an einer der Partnerschulen im Ausland zu beteiligen; l Studienbesuche: Hiermit soll es Schulleitern ermöglicht werden, Partnerschulen zu besuchen, ihre Kenntnis der unterschiedlichen Bildungssysteme zu vertiefen und die Fortschritte des Projekts selber zu überprüfen; Die Schulen werden aufgefordert, die Schüler voll und ganz an der Festlegung des Inhalts und der Vorgehensweise des jeweiligen Projekts zu beteiligen und es ihnen auf diese Weise zu ermöglichen, Selbstvertrauen in Entscheidungsprozessen und eine unabhängige Denkweise zu entwickeln, die Fähigkeit zu erlernen, Informationen zu erlangen und zu gestalten, und Informations- und Kommunikationstechnologien zu verwenden. Der Lernprozess im Rahmen eines derartigen Projekts trägt dazu bei, dem Schüler die Motivation und die Fähigkeit zu vermitteln, sein Streben nach Wissen auch weit über die Schule hinaus in einem Prozess des lebenslangen Lernens fortzusetzen. [...] Aktion 3 : Fortbildung von Lehrern und anderen Erziehern Bislang war die Lehrerfortbildung in den am SOKRATES-Programm teilnehmenden Ländern in starkem Maße national ausgerichtet. Unter Anerkennung der zentralen Rolle der Lehrer in Form ihres Beitrags zur europäischen Dimension der Bildung und allgemeinen der Verbesserung der Qualität der Bildung sieht Aktion 3 von COMENIUS Unterstützung für Maßnahmen vor, die die beruflichen Kenntnisse der Lehrer und ihre Fähigkeit fördern, sich auf eine Umwelt einzustellen, die sich durch sozialen und technologischen Wandel, zunehmend heterogene Schülergruppen und engere Kontakte innerhalb Europas, eingebettet in einen immer offeneren globalen Kontext, auszeichnet. Die Aktion unterstützt daher die Entwicklung länderübergreifender Fortbildungspartnerschaften zwischen Einrichtungen und Organisationen in verschiedenen teilnehmenden Ländern mit dem Ziel, die Fähigkeiten der Lehrer und der anderen Akteure im Bildungswesen zu aktualisieren und zu verbessern und somit der Schulbildung eine europäische Dimension zu verleihen, die Lernerfolge der Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Überblick über die Aktionen von Sokrates 39 Schüler zu verbessern und eine stärkere Einbindung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen und Lernfähigkeiten in die Schulaktivitäten sicherzustellen. Der Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung von Maßnahmen, die direkt auf die Lehrer im Klassenzimmer ausgerichtet sind. Die Projekte zeichen sich durch eine multilaterale Konzeption und Planung von Aktivitäten aus und zielen insbesondere auf die Nutzbarmachung des innovativen Potenzials der neuen Technologien ab, die die Weitergabe von Kenntnissen aus bestimmten Bereichen, die Erlangung neuer Kompetenzen, die Herstellung von Hilfsmitteln sowie die Entwicklung von Ausbildungsmaßnahmen für eine Reihe von Lernsituationen in den einzelnen beteiligten Ländern ermöglichen. Die zu unterstützenden Projekte lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: l Projekte zur Förderung der europäischen Dimension der Bildung durch die Förderung des Austausches von Informationen und Erfahrungen und die Einführung oder Entwicklung der europäischen Dimension in der berufsbegleitenden Fortbildung. l Projekte zur Verbesserung der Lernerfolge und der Schulteilnahme: Aktualisierung und Verbesserung der Fähigkeiten des Lehrpersonals, das besonders eingebunden ist in Tätigkeiten zur Förderung der allgemeinen Schulleistungen und zur Sicherstellung einer möglichst vollständigen Einbindung von Kindern mit besonderen Ausbildungsbedürfnissen und Lernfähigkeiten in die Schulaktivitäten. Diese Projekte werden vor allem der besonderen Notwendigkeit Rechnung tragen, nachhaltig auf die Minimierung und Verhinderung der Ausgrenzung hinzuwirken, jungen Menschen bei ihren Berufs- und Lebensentscheidungen Orientierung und Leitung zu geben und insbesondere der Vereinheitlichung bei der Wahl von Fächern und Laufbahnausrichtungen entgegenzuwirken, die Einbindung junger Menschen mit Lernproblemen und/oder Behinderungen sicherzustellen und zu einer allgemeinen Anhebung des Leistungsniveaus in allen Teilen der Schülerschaft beizutragen. Im Rahmen dieser Projekte werden Maßnahmen gefördert, die konzipiert wurden, Lehrern und Lehrerausbildern die Möglichkeit zu bieten, sich mit dem Einsatz neuer Unterrichtstechniken und -methoden in ihrem Fachbereich vertraut zu machen bzw. ihre Kenntnisse in diesem Bereich zu aktualisieren. Gemeinschaftsmittel stehen zur Verfügung in der Form von: l Zuschüsse für die Vorbereitung, gemeinsame Entwicklung und Durchführung von Projekten (Aktion 3.1); l Zuschüsse für die Teilnahme von Personen an berufsbegleitenden Fortbildungsaktivitäten (Aktion 3.2). Sonstige Maßnahmen Unterstützung wird ferner gewährt für: l europäische Aktivitäten unter der Leitung von Vereinigungen, die im Bereich der Schulzusammenarbeit (zum Beispiel Lehrer- oder Elternverbände) tätig sind; l bewusstseinsbildende Maßnahmen in Bezug auf die Förderung der europäischen Zusammenarbeit in diesem Bereich, einschließlich der Unterstützung für den Wettbewerb "Europa in der Schule". Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Überblick über die Aktionen von Sokrates 40 COMENIUS steht auch in enger Wechselwirkung mit anderen Teilen des SOKRATES-Programms, insbesondere im Hinblick auf: l die Erstausbildung von Lehrern als Teil der Hochschulbildung; l die Förderung von Fremdsprachenkenntnissen; l die Förderung des offenen Unterrichts und der Fernlehre; l die Förderung der Erwachsenenbildung; l die ARION-Studienbesuche für Entscheidungsträger im Bildungswesen (Dieses Kapitel ist eine gekürzte Version von SOKRATES, Vademecum der Europäischen Kommission) Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 EducationalPackage - brainstorming 41 9 EducationalPackage - brainstorming 9.1 Der Mond im Klassenzimmer In der ersten Phase des LunarSat EducationalPackage soll eine Internet Seite erstellt werden, die hauptsächlich auf Schulen und andere Bildungseinrichtungen ausgerichtet ist. Diese Seite wird Unterrichtsmaterial über die LunarSat Mission und Astronomie im Allgemeinen für technische und naturwissenschaftliche Fächer enthalten. Das Unterrichtsmaterial wird von den Teilnehmern (mit grosser technischer Unterstützung des LunarSat EducationalPackage–Team) erstellt werden und soll aus allgemeine Informationen über die LunarSat Mission (technische Beschreibung der Module und der wissenschaftlichen Instrumente, erwartete wissenschaftliche Ergebnisse, Status der Mission, Flugweg des Moduls, Zusammenfassung früherer Mondmissionen), Overheadfolien, Videosequenzen und Arbeitsblätter für den Gebrauch im Schulunterricht bestehen. Im Weiteren soll die Internetseite sowohl als Kommunikationsmittel der am Projekt teilnehmenden Gruppen als auch als Diskussionsforum für jedermann dienen. 9.2 Möglichkeiten für Astronomie und Raumfahrt im Schulunterricht Mathematik • • • • • • • • Höhe eines Mondkraters Messen des Schattens eines Mondkraters Berechnung der Höhe des Kraterrandes Finsternisse Berechnung der Dauer der Mondfinsternis vom 21. Jänner 2000, die in Europa sichtbar ist. SpacePinball. Versuche den Flug von LunarSat von der Erde zum Mond mit möglichst wenig Treibstoffverbrauch durchzuführen. Bestimmung des Alters von Mondkratern durch Kraterzählung Bestimmung der Wahrscheinlichkeit eines Impakt durch einen großen Körper Erstellung einer Software zur Modellierung eines n-Körperproblems (Planetenbewegung, Satellitenbewegung) Schwingungseigenschaften des Satelliten Datenkompimierungsmethoden Physik • • • • • Finsternisse Berechnung der Dauer der Mondfinsternis vom 21. Jänner 2000, die in Europa sichtbar ist. Mechanik einer Satellitenumlaufbahn im Allgemeinen: Warum bleibt ein Satellit auch ohne Antrieb im Orbit? SpacePinball. Versuche den Flug von LunarSat von der Erde zum Mond mit möglichst wenig Treibstoffverbrauch durchzuführen. Bestimmung der Wahrscheinlichkeit eines Impakt durch einen großen Körper Simulation eines Impakts (Schulversuch) Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 EducationalPackage - brainstorming • • • • • • • • • • • 42 Erstellung einer Software zur Modellierung eines n-Körperproblems (Planetenbewegung, Satellitenbewegung) Antriebssystem von LunarSat und anderen Raumfähren Wie entstehen Gezeiten? Schätzung der Dicke des Wassermatels auf dem Jupitermond Europa Radarsignale vom Mondsüdpol zur Bestimmung von Wassereisvorkommen Schwingungseigenschaften des Satelliten Energieversorgung, Solarzellen Technische Beschreibung und Detailangaben zur CCD-Kamera Entstehung des Sonnensystems Swing by - Manöver Mit was wird LunarSat im Weltraum konfroniert: Extreme Temperaturen, Strahlung, Mikrometeoriten Informatik • • • Erstellung einer Software zur Modellierung eines (Planetenbewegung, Satellitenbewegung) Datenkomprimierungsmethoden Speichermethoden an Bord und bei der Bodenstation n-Körperproblems Chemie • Treibstoffverbrauch des Antriebssystem von LunarSat Kommunikationstechnologie • • Datenübertragung: Phasen-Shift-Modulation Elektronische Ausstattung von LunarSat 9.3 Noch mehr Gedanken und Ansatzpunkte In der abschließenden Sitzung am Sonntag diskutierte die Gruppe noch über folgende Themen: Warum gerade "LunarSat EducationalPackage"? Zunächst wird es unbedingt notwendig sein, die Vorteile des LunarSat EducationalPackage im Unterschied zu existierenden Arbeitsmaterialien zu betonen. Eine wesentliche Frage ist: Warum bietet LunarSat mehr als alle anderen aktuellen Raumfahrtmissionen oder alle derzeit existierenden Bildungs-Websites zu wissenschaftlichen Missionen ins All? Verschiedene Antworten wurden vorgeschlagen: • Das Projekt könnte eine einmalige Gelegenheit sein, in eine laufende Mission involviert zu werden • LunarSat ermöglicht europaweite Zusammenarbeit • Online-Daten sind beinahe in Echtzeit erhältlich • Es sind nicht nur "Arbeitsblätter" für einzelne Klassen (wie sie in großer Zahl im Internet zu finden sind) sondern Zusammenstellungen von Materialien, welche für multilaterale Projekte genützt werden können. • Die Interaktion mit den lokalen Wissenschaftsteams von LunarSat könnte eine weitere einmalige Gelegenheit darstellen: Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 EducationalPackage - brainstorming 43 Als Belohnung für aktive Mitarbeit könnten die Klassen die Möglichkeit erhalten, zum Beispiel an einer lokalen Sternenbeobachtung, einer Führung durch Industrieanlagen usw. teilzunehmen. Dies würde den Arbeitsblätter ein "Life-Element" hinzufügen. Der anfängliche Zündfunke Ein weiteres, eingehend diskutiertes Thema war die Frage, wie eine anfängliche Stimulation und/oder Faszination ausgelöst werden könnte. Übereinstimmung bestand darin, dass ein "spielerisches Element" in den Paketen vorhanden sein sollte, welches unter anderem Online-Spiele beinhaltet. Die Idee dahinter ist, das Interesse durch Software mit nicht allzu ernstem Charakter usw. zu wecken. In einem zweiten Schritt soll dann etwas Leistungsdenken Eingang finden, um das Ganze ernster zu gestalten. Zum Beispiel könnten Spieleserver eingerichtet werden, ähnlich den OnlineChatrooms und der Netzversion des "Dungeons and Dragons"-Spieles 4. Einige Teilnehmer vertraten die Meinung, dass MoonCivilization dieses erste spielerische Element sein könnte, welches das Interesse der Schüler weckt. Sobald dann die ersten echten Daten zur Erde übermittelt werden, sollte der spielerische Aspekt enden und die seriöse Arbeit beginnen. Die Schüler werden – abhängig vom Schwierigkeitsgrad – die Lehrer um Hilfe bitten müssen. Letztere werden "gezwungen", sich über die Mission zu informieren. Sie finden dazu bei LunarSat EducationalPackage eine Fülle von verwendbaren Hilfsmitteln, wodurch möglicherweise die ganze Klasse in das Projekt einbezogen wird. Einige Teilnehmer meinten auch, dass EducationalPackage Hand in Hand mit MoonCivilization zusammen arbeiten könnte. So könnten zum Beispiel die Lehrer Einfluss auf die Spielstrategie und verschiedene Vorgangsweisen nehmen; auch könnten sie als Multiplikator wirken, indem sie das Konzept aktiv fördern. Schrittweise Annäherung Über die folgenden Schritte bestand Einigkeit: 1. Austausch von Arbeitsaufgaben mit Unterstützung durch LunarSat 2. Arbeitsaufgaben werden durch Lehrer erstellt, sobald die Workshop-Teilnehmer in die Schulen zurückkehren Es tauchte die Frage auf, was die Gegenleistung für die teilnehmenden Lehrer sein könnte, dafür dass sie Zeit in die Erstellung der Arbeitsaufgaben investieren. Die Lösung war, mit einer Gruppe von "Idealisten" zu starten, die das erste kleine Netzwerk bilden und später andere zur Mitarbeit stimulieren. 4 "Dungeons and Dragons" ist das bekannteste Beispiel eines Fantasie-Strategie-Spieles. D&D fordert eine Menge sozialer Kompetenz und Fantasy von den Spielern: Ein "Gamemaster" ist der Schlüssel zu einer anderen Welt, wo die Spieler Probleme zu lösen haben und bestimmte Missionen leisten müssen. Jeder Teilnehmer stellt einen anderen Charakter dar (Elfe, Krieger, Zauberer usw.) und hat bestimmte Fähigkeiten, entsprechend einem sehr komplexen Punktesystem. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 EducationalPackage - brainstorming 44 Zeitplan Jetzt - 31.12.1999: Zusammenstellen von Arbeitsaufgaben 1.1.2000-29.2.2000: Entscheidung ob die Schule teilnehmen will 1.3.2000: Antragstellung à Die bilaterale/multilaterale Phase ist damit eingeleitet Zielgruppen Eine der Herausforderungen an EducationalPackage sind die große Vielfalt an Altersgruppen aber auch der wissenschaftlichen Vorkenntnisse / der Schultypen, da wir uns nicht ausschließlich auf eine Gruppe beschränken wollen. Darum kam eine matrixartige Idee auf, welche dem Lehrer erlaubt, das passende Paket zu wählen. Dies könnte in der Startphase ungefähr folgendermaßen aussehen: Schultyp gegen Altergruppe Technische Schulen Gymnasien Universitäten/ Kollege 10-12 12-14 Paket 1 Paket 2 14-16 16-18 >18 Paket 3 Paket 4 Paket 5 Paket 1 Paket 3 Paket 4 Der Lehrer kann sich das Paket passend zu Altersgruppe und Schultyp aussuchen. Welche Materialien könnten von LunarSat bereitgestellt werden? • • • • Bilder, Animationen, Videos Wissenschaftliche Erfahrung, Weiterleitung von Anfragen an die wissenschaftlichen Teams Software (SpacePinball) und Programmierkenntnisse Webspace Weitere diskutierte Themen: • • • • Einführung eines astronautisch-technischen Wörterbuches Einbeziehen von "Jugend forscht"5-artige Initiativen und Erfahrungen Betreuung von "Fachbereichsarbeiten" Nicht-finanzieller Ansporn für Lehrer (z.B. Sommerschul-Gutscheine, Exkursionen und lokale Presentationen in den Klassenräumen) 5 "Jugend forscht" ist eine sehr erfolgreiche deutsche Wissenschaftsinitiative, welche jedes Jahr Jugendliche herausfordert, ihre wissenschaftlichen Ideen und technischen Innovationen vorzustellen. Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Abkürzungen 45 10 Abkürzungen Organisationen und Missionen DLR DTU ESA ESTEC ESOC IRF-U SRC Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (Berlin) Danish Technical University (Copenhagen) European Space Agency European Space Technologie Center (Noordwijk) European Space Operation Center (Darmstadt) Swedish Institute of Space Physics - Uppsala division Space Research Center of the Polish Academy of Science (Warzaw) EuroMoon Initiative für eine erste unbemannte, europäische Mondlandemission Lunar Satellite Public Outreach and Education LunarSat PO/E Wissenschaftliche Instrumente und Subsysteme ADAV ADCS CHRIS DCU GNC LENA MAG OBC OBDH ROLIS REX WAC analogoue data acquisition unit attitude determination and control system color high resolution imaging system data control unit guidance, navigation and control lunar exosphere Na & OH analyser magnetometer on-bord computer on-board data handling Vorgänger von CHRIS radar and plasma experiment wide angle camera Anderes ASAP BCR BDR COTS ESA / CCSDS GTO LEOP LTO LO LSPC NTO TC TM WCC WCH WSB ariane structure for auxiliary payload battery charge regulator battery discharge regulator commercial-off-the-shelf special code for space communication geosynchron transfer orbit launch and early orbit phase lunar transfer orbit lunar orbit long-term space policy committee (ESA) N2O4 à oxidizer (part of fuel) telecommands telemetry worst case cold worst case hot weak stability boundary Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Abkürzungen s/w h/w s/c p/l 46 software hardware spacecraft payload (Nutzlast) Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999 Einige nützliche Ressourcen 47 11 Einige nützliche Ressourcen • Allgemeine Informationen zum Comenius-Projekt (einschließlich aller Antragsformulare) können unter der folgenden Internet-site eingeholt werden: http://www.europa.eu.int/en/comm/dg22/socrates/comenius/site/intro.html • Sie können ihre nationale Geschäftsstelle von Comenius erreichen unter: Österreich Büro für Europäische Bildungskooperation Programmbüro Sokrates Schreyvogelgasse 2/Mezzanin A-1010 Wien Comenius Aktion 1 Kontaktperson: Mag. Petra Reiter ++43-1-534 08 17 / 21 [email protected] Comenius Aktion 3 Kontaktperson: Holger Bienzle ++43-1-534 08 21 [email protected] Deutschland Comenius PAD – Pädagogischer Austauschdienst Sekretariat der Ständigen Konferenz der Länder in der Bundesrepublik Deutschland Lennestrasse 6 D-53113 Bonn Comenius Aktion 1 Kontaktperson: Herr Klausnitzer Tel.: ++49 – 228 – 501 298 Comenius Aktion 3 Kontaktperson: Herr Dr. Spielkamp Tel.: ++49 – 228 – 501 / 0 Italien Biblioteca di Documentazione Pedagogica Via Buonarroti, 10 IT - 50122 Firenze Tel.: (39-055) 238.03.05 Tel.: (39-055) 238.03.15 Fax: (39-055) 238.03.30 E-mail.: [email protected] Internet: http://www.bdp.it/deure/deureh Comenius Aktion 1 Kontaktperson: Ms. Sebastiana Arico Tel.: (39-055) 238.03.28 Fax: (39-055) 238.03.99 Fax: (39-055) 238.03.43 E-mail: [email protected] Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 Comenius Aktion 3 Kontaktperson: Ms. Itala Gallo Tel.: (39-055) 238.03.88 Fax: (39-055) 238.03.99 E-mail: [email protected] E-mail: [email protected] 15. – 17. Oktober 1999 Einige nützliche Ressourcen 48 Spanien Agencia Espanola para Becas Erasmus Secretaria General Consejo de Universidades Ciuda Universitaria s/n E-28040 Madrid Comenius Agencia Nacional Socrates (O.E.I.) c/o Bravo Murillo, 38 E-28015 Madrid e-mail: [email protected] Kontaktperson: Fernando Rueda • Die Internetadresse des LunarSat-Projekts lautet: http://www.microsat.de Vorbereitender Besuch, Comenius Aktion 1 15. – 17. Oktober 1999