Kamelien Tipps

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Kamelie - Camellia japonica
Kamelien sind während der Blütezeit etwas vom Spektakulärsten. Das wissen wir nicht erst seit heute. Schon seit
Jahrtausenden wurden die Menschen in den Bann dieses exquisiten Gehölzes gezogen. Dass man aus den
Blättern einer Kamelienart auch noch Tee machen konnte, hat die Aufmerksamkeit nur noch erhöht. Mit Ihrer
Blütezeit in den Wintermonaten verschönern sie den Wintergarten. Es gibt sogar Sorten, die ganzjährig im Garten
gedeihen.
Geschichte
Die Heimat der Kamelien ist Ostasien (China, Japan, Indien), wo sie vorwiegend in Küstenregionen wachsen.
Dort werden sie nachweislich bereits seit 1'700 vor Christus als Nutzpflanze und später auch als Zierpflanze
kultiviert. Alle Kamelien gehören zur Familie der Teestrauchgewächse, von denen der Teestrauch (Camellia
sinensis) die grösste wirtschaftliche Bedeutung hat. Seine grünen Blätter liefern uns den Grün- und Schwarztee.
Wann ein Europäer das erste Mal eine Kamelie erblickte, kann nicht mehr genau bestimmt werden. Vermutlich
war es ein portugiesischer Seefahrer. Portugal nahm 1516 Handelsbeziehungen mit China auf. Bald folgten die
Spanier und Engländer. Die Engländer importierten in grossen Mengen Tee aus China. Als die Preise immer
höher stiegen, wollten die profitgierigen englischen Händler selber Tee in England anbauen und das chinesische
Teemonopol brechen. Obwohl die Engländer die chinesischen Funktionäre mit viel Geld "bestachen", überlisteten
die schlauen Chinesen die Händler, indem sie ihnen nicht Teestrauchpflanzen (Camellia sinensis), sondern eine
Zierform (Camellia japonica) mit aufs Schiff gaben. Diese Geschichte ist nicht exakt belegt. Vielleicht waren es
auch sprachliche Missverständnisse oder dann eben doch die chinesische Schlauheit.
1739 blühte nachweislich die erste Kamelie in einem Gewächshaus in England. Nach und nach verbreitete sie
sich in ganz Europa, speziell in den Gärten der Königshäuser. In Italien, Spanien und Portugal findet man noch
heute Exemplare, die über 300 Jahre alt sind. Das 19. Jahrhundert erlebte einen ersten Kamelienboom. Sie war
das Renommierobjekt an allen Adelshöfen bis hin nach St. Petersburg und wichtigstes Requisit jeder Ballsaison.
In diesen erlauchten Kreisen wurden durch Hofgärtner viel Züchtungsarbeit geleistet. Weltberühmt wurde die
Kamelie durch Alexandre Dumas Roman "Die Kameliendame" (1848). Guiseppe Verdi vertonte diese tragische
Geschichte im Jahre 1853 in seiner Oper "La Traviata". Mit dem Niedergang des Adels ging auch die Popularität
der Kamelie verloren. Erst ab ungefähr dem Jahr 1940 wurde das Interesse wieder grösser. Heute soll es weltweit
über 30'000 Sorten geben. Bei der heutigen Züchtung stehen die Winterhärte und der Duft im Vordergrund.
Die botanische Bezeichnung Camellia gab der Schwede Carl von Linné zu Ehren des Jesuitenpaters und
Apothekers Georg Joseph Kamel, der auf den Phillipinen als Missionar wirkte. Wahrscheinlich hat er selber nie
eine Kamelie gesehen.
Aussehen
Kamelien sind immergrüne, gut verzweigte Sträucher oder kleinere Bäume die unter günstigen Bedingungen
(Südeuropa, Tessin) 7-10 Meter hoch werden können. Im schweizerischen Mittelland bleiben sie immer Sträucher
bis ca. 3 Meter. Die Blätter sind elliptisch bis eiförmig, dunkelgrün und glänzend. Die Blüten können von Sorte zu
Sorte sehr verschieden sein. Das Farbenspektrum reicht von weiss über rosa bis dunkelrot und das in allen
Schattierungen. Es gibt einfachblühende bis gefülltblühende Typen. Die Blütezeit ist für Freilandpflanzen im März/
April, für Topfpflanzen ab Dezember bis Februar.
Standort/Verwendung
Kamelien sind keine Zimmerpflanzen, oder dann nur temporär z.B. während der Blütezeit bei maximal 12° bis 16°
C! Sie gedeihen am besten in Kübeln in einem Wintergarten, kühlen Gewächshaus oder ausgepflanzt an einem
warmen, windgeschützten Standort im Garten. Ideal ist ein halbschattiger bis sonniger Platz. Genügend Sonne ist
besonders in den Sommermonaten wichtig. Das fördert die Knospenbildung der Blüten. Wintersonne auf das
gefrorene Blatt ist bei Freilandpflanzen problematisch und kann zu Blattschäden, Blattfall oder gar zum Tod der
Pflanze führen. Kamelien lieben betreffend Boden die gleichen Bedingungen wie Rhododendron. Er sollte humos
und leicht sauer sein (Moorbeeterde).
Noch ein Tipp zu den Freilandpflanzen. Wie bereits erwähnt muss der Standort im Garten geschützt sein,
besonders in den Wintermonaten. Bewährt hat sich eindeutig die Frühjahrspflanzung. Damit hat die Pflanze eine
Vegetationsperiode Zeit, gut einzuwurzeln und kommt damit besser über den ersten Winter. Auch ertragen
grössere, d.h. ältere Pflanzen Kälte und Frost besser. Sie sind klar winterhärter.
Pflege
Grundsätzlich sind Kamelien pflegeleicht, wenn der Standort und der Boden stimmt
Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist wichtig. Das muss eigentlich nur bei Pflanzen beachtet werden, die in einem Raum
gehalten werden. Der Wurzelballen darf nie austrocknen, Staunässe ist aber auch schädlich. Möglichst immer mit
kalkarmen Wasser giessen, z.B. Regenwasser. Die beste Zeit zum Umtopfen ist direkt nach der Blüte im
Frühjahr. Düngen nur während der Hauptwachstumszeit von März bis Juli mit einem sauer wirkenden Dünger,
z.B. Moorbeetdünger.
Freilandpflanzen benötigen einen guten Winterschutz. Der wird erreicht durch eine dicke Schicht von Laub im
Wurzelbereich. Die Blätter können vor der Wintersonne mit Tannenäste, Schilfrohrmatten oder Vlies (niemals
Plastik) geschützt werden. Darauf achten, dass der Wurzelbereich den Winter über nicht austrocknet.
Kamelien haben manchmal den Ruf, dass sie kurz vor der Blüte die Blütenknopsen fallen lassen. Das sind fast
immer Standort- oder Pflegefehler wie z.B. Lichtmangel, zu niedrige Luftfeuchtigkeit, Ballentrockenheit oder zu
warme Temperaturen (über 16° C).
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