Mixa bestreitet Missbrauch Vor 65 Jahren: Kriegsende in Europa Das Thema Am 8. Mai 1945 schwiegen die Waffen, in Europa endete nach fast sechs Jahren der Zweite Weltkrieg. Er kostete 55 bis 60 Millionen Menschen das Leben. Chronik: Sechs Jahre Weltkrieg 1939 1. September: Adolf Hitlers (Foto) Truppen marschieren in Polen ein. Großbritannien und Frankreich erklären Deutschland den Krieg, greifen aber nicht militärisch ein. 17. September: Sowjetische Einheiten marschieren in Polen ein, das am 6. Oktober kapituliert. 1940 April: Besetzung Norwegens und Dänemarks durch die Wehrmacht. Mai: Angriff auf die Niederlande, Belgien und Luxemburg sowie Angriff auf Frankreich, das am 22. Juni kapituliert. 1941 Februar: Entsendung deutscher Truppen nach Nordafrika. April: Balkanfeldzug gegen Jugoslawien und Griechenland. 22. Juni: Unternehmen Barbarossa, der Überfall auf die Sowjetunion. Der Angriff bleibt im Winter vor Moskau stecken. 7. Dezember: Japanischer Überfall auf Pearl Harbor (USA), Kriegserklärung Deutschlands an die USA. 1942 Zunehmende alliierte Luftangriffe auf Deutschland. Juni: Neue deutsche Offensive in Russland. 1943 Desaster in Stalingrad: Die 6. Armee wird vernichtet. Mai: Niederlage des deutschen AfrikaKorps. Besetzung Siziliens durch die Alliierten, Sturz des italienischen Faschisten-Führers Mussolini. Die Bombenangriffe auf deutsche Städte stoßen kaum noch auf Gegenwehr, im Oktober versinkt die Kasseler Altstadt in einem Flammeninferno. 1944 6. Juni: Landung der Alliierten in der Normandie. 20. Juli: Attentat auf Hitler scheitert. Oktober: Aachen wird als erste deutsche Stadt besetzt. Dezember: Beginn deutscher Offensive in den Ardennen, die bald stecken bleibt. 1945 Auch „Wunderwaffen“ wie die V2-Rakete nützen nichts mehr. 13./14. Februar: Zerstörung Dresdens durch britische und US-Bomber. 30. April: Selbstmord Hitlers in der Reichskanzlei. Deutschland kapituliert bedingungslos, am 8. Mai schweigen in Europa die Waffen. Mit dem Abwurf von Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki im August erzwingen die USA die Kapitulation Japans. Bilanz Der Krieg fordert 55 bis 60 Millionen Tote, davon allein 25 Millionen auf sowjetischer und sieben Millionen auf deutscher Seite. In Prozent der Bevölkerung zahlt Polen den höchsten Preis: 17 Prozent der Polen kommen ums Leben (UdSSR 14, Deutschland 8 Prozent). Sechs Millionen Juden sind in dieser Zeit ermordet worden, Millionen Deutsche werden aus ihrer Heimat vertrieben. Der europäische Kontinent wird für über 40 Jahre geteilt. Über 40 Jahre geteilt Neue Vorwürfe gegen den Bischof Die Niederlage Hitler-Deutschlands veränderte das Gesicht Europas VON WOLFGANG BLIEFFERT H itlers „Tausendjährige Reich“ währte nur zwölf Jahre, gleichwohl änderte es das Gesicht Deutschlands und Europas total - doch ganz anders, als Adolf Hitler sich das vorgestellt hatte. Die Völker, die sein aggressiver Hass zuerst traf, gingen aus dem Krieg gestärkt hervor: • Polen war jetzt „geografisch und national geschlossener“ als das Vorkriegspolen, so der (1999 gestorbene) Publizist Sebastian Haffner. • Die Sowjetunion stieg - trotz verheerender Menschenverluste - zur Supermacht auf. • Und Hitlers Mordplan gegen die Juden flößte „den Überlebenden die Verzweiflungsenergie ein, die zur Staatsgründung (Israels) notwendig war“ (Haffner). England dagegen, mit dem Hitler eine Auseinandersetzung immer vermeiden wollte, verlor Empire und Einfluss. Ähnlich erging es Frankreich. Die großen Mächte des alten Kontinents hatten sich allein nicht gegen den deutschen Diktator behaupten können. Nun hatten Hitler und der nationalsozialistische Wille zur Welt- und Rassenherrschaft die Rote Armee und die USAmerikaner an der Elbe zusammengeführt. Die bedingungslose Kapitulation nahm der deutschen Nation ihr „staatliches Gehäuse“, meint der Historiker Hans-Ulrich Thamer. Die Deutschen lebten nun für Jahre in den vier Besatzungszonen der STICHWORT Weizsäckers Rede In seiner weltweit beachteten Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes sagte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker unter anderem: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Niemand wird um dieser Befreiung willen vergessen, welche schweren Leiden für viele Menschen mit dem 8. Mai erst begannen und danach folgten. Aber wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Krieg führte. Wir dürfen den 8. Mai 1945 nicht vom 30. Januar 1933 (Hitlers Amtsantritt) trennen.“ • Die Weizsäcker-Rede dokumentieren wir auf www.hna.de/politik Die Kapitulation: Generalfeldmarschall Keitel unterschreibt in Berlin-Karlshorst. * #( 1/+$! .#( % , 0.*1)1% - " ' & ) @& A $ > " " 8 @ 7(@<2,7F28.6@ 4@<+7*51F9 7$*,*15 827,* E$**!A' (@>)2G BD*F28.6@ 4@<+7*51F9 6H.$C = : 6 >4 G 2 J * 6 E GHJ: . : 6 4E ;:246<(E !>J; (>H99@) (DGG DGG 0*8&$*7 ?<@FE@ [email protected]*7FC8 !#0' ?%<,!?8!' =+3B1F/9'3F89+9 -/.%*.%65 A5#1#3@% /86)2!*$ >77<*7FC% =<7FE;828.6@8 /2<58.67=589@32@5 '127!5 1*$.% ?64:77:&<( (@>G )5B9FD3#3@% BI+5#MB9#3@% .#+9 (6C@G"(6C@G /6>9.561 368*7 E>6: /2@936C@G 8+(4 $?;" EA!7??!' #6GF2: (>@&@>" 56-@G (>@&@G +&94@>" C6& 0=G2:93@>: @[email protected]@ @ 4@<+7*51F9 & > : > " 5" 8 & 8 (1C6B@94 38,"+1#3@% 0#+5IK@%1+E -+5,BL1/9' +7&217 /.%)*$# $-28$*7 Sieger. Die Mitte Europas wurde zum Vorfeld der neuen Weltmächte USA und UdSSR, deren weltpolitische Auseinandersetzung bald beginnen sollte, wenn sie nicht schon latent angelaufen war. Dies trat besonders deutlich bei der Siegerkonferenz in Potsdam zu Tage. Sie wurde überschattet vom Streit über die deutschen Ostgrenzen. Mit Potsdam begann - nur knapp drei Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges - der #!! $" "+&6/82)$*7 so genannte Kalte Krieg. Der Alliierte Kontrollrat, mit dem die Oberbefehlshaber der Siegermächte die Regierungsgewalt in Deutschland (jeder in seiner Besatzungszone und „gemeinsam in allen Deutschland als Ganzes betreffenden Angelegenheiten“) übernahmen, versank schon bald in Bedeutungslosigkeit. Die Deutschen wurden nun in der geopolitischen Auseinandersetzung der Supermächte als Partner gebraucht. Erst 45 Jahre später trafen sich die Siegermächte wieder, um über Angelegenheiten, die Deutschland „als Ganzes betreffen“ zu sprechen, die Ostgrenzen etwa. Diesmal mit am Tisch: die Außenminister der beiden deutschen Staaten. Die Zwei-plus-vier-Verhandlungen ebneten den Weg zur Vereinigung von Bundesrepublik und DDR. Die Nachkriegszeit endete somit erst am 3. Oktober 1990, dem Tag der Deutschen Einheit. Bedingungslos kapituliert Eine Woche nach Hitlers Selbstmord schwiegen die Waffen VON WOLFGANG BLIEFFERT G egen 21.30 Uhr am 2. Mai unterbricht der deutsche Rundfunk sein Programm. Aus den Volksempfängern ertönt getragene Musik von Wagner und Bruckner. Dann verliest der Sprecher die Meldung, dass „unser Führer Adolf Hitler heute Nachmittag in seinem Befehlsstand in der Reichskanzlei, bis zum letzten Atemzug gegen den Bolschewismus kämpfend, für Deutschland gefallen ist“. Wie sein Leben so ist auch Hitlers Tod von Lügen begleitet: Er lebte bereits zwei Tage vorher nicht mehr; und er ist nicht gefallen, sondern hat Selbstmord begangen. Zuvor hat er in seinem Testament Karl Dönitz zum Nachfolger als Reichspräsident bestimmt. Der Großadmiral weiß, dass der Krieg verloren ist. Zwar halten deutsche Truppen noch immer Nordwestdeutschland und Kurland, sind Norwegen, Dänemark, Holland, Teile des Balkans, Rhodos und Kreta weiter besetzt, die Niederlage ist aber nicht mehr abzuwenden. Dönitz möchte die Kapitulation in Raten vollziehen: Im Westen sollen die deutschen Soldaten die Waffen niederlegen, im Osten soll die Front dagegen noch gehalten werden, um möglichst viele Flüchtlinge und Soldaten nicht in die Hände der Angst und Schrecken verbreitenden Roten Armee fallen zu lassen. Auftrag erfüllt Von all dem will Feldmarschall Bernhard Law Montgomery, der britische Oberbefehlshaber, nichts wissen, als er am 2. Mai den Dönitz-Gesandten Admiral Hans-Georg von Friedeburg in seinem Hauptquartier in der Lüneburger Heide empfängt. Von Friedeburg muss schließlich zwei Tage später eine Teilkapitulation der deutschen Truppen in Nordwestdeutschland, Dänemark und den Niederlanden unterzeichnen. Die Sowjets sind erbost. Die Wehrmacht im Osten leistet noch erbittert Widerstand. Dabei war doch während der alli- Das Grauen überlebt: Befreite Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar im April 1945. ierten Konferenz in Jalta (Februar 1945) vereinbart worden, von den Deutschen die bedingungslose Kapitulation aller Truppen zu verlangen. In der Nacht zum 7. Mai ist es so weit. Friedeburg und Jodl müssen in Reims die Kapitulationsurkunden unterschreiben. Die Kampfhandlungen werden danach am 8. Mai um 23.01 Uhr mitteleuropäischer Zeit eingestellt. US-Oberbefehlshaber Dwight D. Eisenhower kabelt nach Washington: „Auftrag der Alliierten wurde erfüllt. Eisenhower.“ Stalin ist mit dem Ablauf gar nicht zufrieden. Auch auf die Russen soll der volle Glanz des Sieges fallen. Deshalb wird die Kapitulationszeremonie am 8. Mai in der Ingenieurund Pionierschule von BerlinKarlshorst wiederholt, auf deutscher Seite unterschreibt Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel. Danach wenden sich die Deutschen wortlos ab, die Sieger bleiben sitzen. Die Kapitulation ist besiegelt, Nazi-Deutschland besiegt, der Krieg nach fünf Jahren und acht Monaten beendet. Die Leiden gehen weiter: Millionen flüchten im Frühjahr 1945 aus den deutschen Ostgebieten oder werden vertrieben. Fotos: dpa AUGSBURG. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat Vorermittlungen gegen den Augsburger Bischof Walter Mixa wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs aufgenommen. Dies bestätigte das Generalvikariat des Bistums Augsburgs indirekt: „Hinweise, die jetzt gegeben wurden, sind den Walter Mixa (69) zuständigen Stellen zur Kenntnis gebracht und angezeigt“ worden, hieß es auf Anfrage. Den Namen Mixas nannte das Generalvikariat allerdings nicht. Mixa, der dem Papst bereits am 21. April nach wochenlanger Kritik und Gewaltvorwürfen ehemaliger Heimkinder seinen Rücktritt angeboten hat, ließ die neuen Vorwürfe durch seinen Anwalt Gerhard Decker zurückweisen. Mehrere Zeitungen hatten berichtet, dass sich die Untersuchungen auf einen Fall aus Mixas Zeit als Bischof von Eichstätt zwischen 1996 und 2005 beziehen. Zuletzt hieß es, das Opfer sei ein minderjähriger Junge gewesen. Angeblich will Papst Benedict XVI. heute um 12 Uhr verkünden, dass er den Rücktritt von Bischof Mixa annimmt. Dies habe aber nichts mit den neuen Vorwürfen zu tun, hieß es aus Kirchenkreisen. (dpa) Namen und Nachrichten Times Square in New York erneut evakuiert Eine herrenlose Kühlbox in der Nähe des New Yorker Times Square hat gestern Bombenalarm ausgelöst. Das Gebiet wurde abgesperrt und die verdächtige Kühlbox von Sprengstoffexperten untersucht. Die teilten mit, es bestehe keine Gefahr und die Polizei öffnete die Straßen wieder. Der Zwischenfall spielte sich nahe 46. Straße und Broadway ab - nicht weit davon war vergangenen Samstag ein Autobombenanschlag gescheitert. Schweinegrippe sorgt für Millionenverlust Alle Verhandlungen über den Verkauf von SchweinegrippeImpfdosen sind bislang gescheitert - jetzt droht den Bundesländern ein Verlust von rund 236 Millionen Euro. „Die Chancen, den Impfstoff doch noch verkaufen zu können, werden mit jedem Tag geringer“, sagte der Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums, Thomas Spieker. Laut neuesten Zahlen sitzen Bundesländer noch auf mindestens 28,3 Millionen nicht verimpfter Dosen. Hartz-IV-Härtefällen steht mehr Geld zu In besonderen sozialen Härtefällen haben Langzeitarbeitslose nun Anspruch auf zusätzliche Leistungen. Der Bundesrat stimmte der Härtefallregelung zu, die das Bundesverfassungsgericht angemahnt hatte. Für das laufende Jahr rechnen Bund und Länder mit Zusatzkosten von 100 Millionen Euro. Nach der neuen Regelung können Hartz-IV-Empfänger mehr Geld erhalten, wenn sie einen „unabweisbaren, nicht nur einmaligen, besonderen Bedarf“ nachweisen.