Aktuelles aus dem Botanischen Garten und der Naturkundlichen Station 5. März 2009 Stadtgärten Linz, Abt. Botanischer Garten und Naturkundliche Station, Roseggerstraße 20, 4020 Linz Abteilungsleiter: Dr. Friedrich Schwarz, Tel.: 0732 7070 1860 oder 1861, Fax: DW 1874, e-mail: [email protected], Öffnungszeiten: täglich v. 8 - 18 h, Eintritt: € 2,- (ermäßigt € 1,-) Gartenpraxis, Vorträge: € 3,-, Wort&Klang: € 7,-, Führungen (nur gegen Terminvereinbarung mit Gruppen): € 52,- Frühlingsahnen Zögerlich noch und vorsichtig, doch nicht mehr zu übersehen: der Frühling zieht ins Land! Die Anzeichen sind eindeutig: die Tage werden länger, die Sonne gewinnt an Kraft, die Kälte weicht aus dem Boden, der Geruch von feuchter Erde liegt über dem Land,... Und die Natur reagiert darauf: Vogelgezwitscher hat eingesetzt. Die männlichen Sänger besetzen ihre Reviere und markieren sie mit eindringlichem Gesang. Das bedeutet für uns Menschen Wohlklang, für potentielle Rivalen jedoch die Warnung „Hier ist schon jemand!“ Die pflanzlichen Vorfrühlingsboten warten nur darauf, dass sie endlich austreiben können. Und sie bescheren uns den ersten Blütenschwung des Jahres. Es sind Geophyten, d.h. Pflanzen, bei denen die Überwinterungs- und Speicherorgane im Boden sitzen und sofort die Reserven locker machen können, sobald die Bedingungen passen. Blütenknospen wurden bereits im Vorjahr angelegt. Die Pflanze braucht nur mehr den Stängel über die Oberfläche schieben, die Blüte entfalten und der Schaueffekt ist erreicht. Ähnlich dem Vogelgezwitscher finden wir natürlich Gefallen an diesen bunten, vielgestaltigen Blumen. Aber haben Sie gewusst, dass der eigentliche biologische Zweck in der Vermehrung liegt? Pflanzensex, das ist der Hintergrund jeder Blütenbildung! Ziemlich die ersten, die auf die Erwärmung reagieren, sind die Schneeglöckchen (Galanthus). Insgesamt sind 19 Arten dieser Gattung aus der Familie der Amaryllisgewächse bekannt. Hauptverbreitungsgebiet ist Kleinasien und die Kaukasusregion. Bei uns kommt das Kleine oder Gewöhnliche Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) in Augebieten vor. Der Inhaltsstoff Galanthamin wird erfolgreich zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung eingesetzt. Ein weiterer häufig in Gärten zu findender Frühblüher ist der Winterling (Eranthis hyemalis). Dieser gehört zu den Hahnenfußgewächsen und stammt aus feuchten Laubwäldern Südeuropas und Kleinasiens, ist also nicht Bestandteil unserer heimischen Flora. Seine Kraft gewinnt er – zum Unterschied zu den Schneeglöckchen, nicht aus Zwiebeln sondern aus unterirdischen Knollen, er gehört also zu den Knollengeophyten. Winterlinge vermehren sich durch Knollenteilung und breiten sich deshalb in Gärten ohne menschliches Zutun leicht von selbst aus. Der Dritte im Bunde der aus dem Boden „schießenden“ Vorfrühlingspflanzen ist der Krokus. Ca. 120 Arten dieser Gattung sind bekannt, die meisten kommen im kleinasiatischen Raum und Mittleren Osten vor, einige auch im Mittelmeerraum und der Frühlings-Krokus (Crocus vernus) auch in den Alpen. Es gibt früh blühende Arten, aber auch solche, die im Spätherbst blühen. Die wirtschaftlich bedeutendste Art ist der Safran (Crocus sativus), von dem die aromatisch duftenden Stempelfäden als (teures) Gewürz verwendet werden. Krokusse als Frühlingsboten Aktuelles in den Schauhäusern Immer noch bewundernswert sind die Kamelien im Eingangshaus und im Neuen Kalthaus. Viele Sorten öffnen jetzt erst ihre Knospen – ständig sind neue prächtige Exemplare präsent. Ebenfalls im Eingangshaus stehen viele Rittersterne (Hippeastrum) kurz vor dem Aufblühen. Diese prächtigen, ursprünglich aus Südamerika stammenden Pflanzen, die zur Familie der Amaryllisgewächse gehören, bilden große Zwiebeln, aus denen sie vor den Blättern die bunten, glockigen Blüten treiben. Der Ritterstern (Hippeastrum) – ein prächtige Zwiebelpflanze in Blüte Im Tropenhaus hat wieder einmal der Kaffeebaum Blüten angesetzt. Sie sind leuchtend weiß und sitzen an jungen Trieben. Aus den Blüten entwickeln sich Steinfrüchte, die – wenn sie reif sind – rot werden. Der harte Kern, die eigentliche Kaffeebohne, ist von einer fleischigen, süßlich schmeckenden und essbaren Hülle umgeben. Die Bohnen werden geröstet und zum Kultgetränk Kaffee vermahlen. Der Kaffeebaum gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae), zu denen auch der heimische Waldmeister und das Labkraut zählt. Gartenpraxis: Richtig Rosen schneiden Dienstag, 10. März und Dienstag, 17. März, 14 Uhr, Eintritt: € 3,Der beginnende Frühling schlägt sich auch in unserem Veranstaltungsprogramm nieder. Es ist zwar aufgrund des lang andauernden Winters noch ein wenig zu früh, aber unsere Gartenprofis werden jetzt schon im Rahmen von zwei Gartenpraxisterminen das Wesentliche zum Thema „Richtig Rosen schneiden“ demonstrieren. Alle LiebhaberInnen der „Königin der Blumen“ sind dazu herzlich eingeladen. Keine Anmeldung erforderlich. Der eigentliche Schnitt der Rosen soll dann erfolgen, wenn sich die ersten Blätter zu entfalten beginnen. Vortrag: Naturkundliche Reiseeindrücke aus dem nordwestlichen Amerika (Alaska, Yukon). Von Ing. Sigurd Lock. Montag, 16. März, 18 Uhr, Seminarraum. Eintritt: € 3,Das abwechslungsreiche Vortragsprogramm des Botanischen Gartens wird fortgesetzt mit einem empfehlenswerten Reisevortrag des ehemaligen Leiters des Linzer Gartenamtes und vormaligen Leiter des Botanischen Gartens Ing. Sigurd Lock. Das nordwestliche Amerika mit seinen atemberaubenden Landschaften, naturkundlichen Besonderheiten und kulturellen Highlights wird uns in einem spannenden Bilderbogen vorgeführt. Kinderangebot: Workshop Kinder-Ikebana „Frühling in Japan“ Mit Sissy Födinger-Wieder und Elisabeth Höfer. Freitag, 20. März, 15.00 – 17.30 Uhr, Seminarraum Unkostenbeitrag: € 4,Die beiden in Japan ausgebildeten Ikabana-Professorinnen Sissy Födinger-Wieder und Elisabeth Höfer bieten einen Kinder-Workshop zum Thema „Frühling in Japan“ an. Nach einem Streifzug durch den Botanischen Garten gestaltet jedes Kind ein Moribana mit blühenden Zweigen und Frühjahrsblumen. Jede/r TeilnehmerIn nimmt sein eigenes Arrangement mit nach Hause. Bitte mitbringen: 1 flache Schale (ca. 30 cm Durchmesser), Gartenschere, Schreibutensilien. Workshop für Kinder ab 8 Jahren, mind. 10, max. 15 Kinder, Anmeldungen unter: 07229/744 42 oder 0732/77 73 88. Unkostenbeitrag: € 4,-. Gartenpraxis: Osterdekoration. Floristikvorführung und Verkauf mit Gtm. Adelheid Grünzweil. Dienstag, 24. März, 14 Uhr, Seminarraum, Eintritt: € 3,Weihnachten ist lange vorbei, nun naht die Osterzeit. Die Floristin des Botanischen Gartens, Adelheid Grünzweil, gestaltet aus Frühlingblühern, Weidenruten und Palmkätzchen fantasievolle Arrangements, passend zur Osterzeit, die zu Hause leicht nachzuarbeiten sind. Die im Zuge dieser Vorführung entstandenen Werkstücke können im Anschluss an die Vorführung käuflich erworben werden. Kunstausstellung: … oliv, zitron, lavendelblau… Ölbilder und Pastelle von Johanna Gebetsroither Freitag, 27. Februar – Sonntag, 15. März, Seminarraum Kunst im Botanischen Garten spielt eine wichtige Rolle. Kultur (lat. cultivare = Land bebauen) kommt im Garten sowohl in seiner „Urform“ der Gartenkultur vor, als auch in „veredelter“ Form als Kunst. Noch bis 15. März präsentiert die die in Ottensheim lebende Johanna Gebetsroither ihre Öl- und Pastellbilder. Eine Ausstellung, die den Dialog von Kunst und Natur als Ausgangspunkt nimmt. "Johanna Gebetsroither lässt in ihren Bildern den Zauber des Lichts schwingen, ihre Themen entdeckt sie in der Beobachtung der Natur. Das Gegenständliche in ihrer Bildwelt ist aber nicht gleichzusetzen mit "naturnahem Abbilden", sondern es wird deutlich, dass Malerei als eigengesetzliche Sprache verstanden wird, die anderes als Worte über die Zusammenhänge in der Welt aussagt." (Vera Rathenböck, OÖ.Kulturbericht, Mai 2006) Ausstellung: 7.Internationale Orchideen-Ausstellung in der Orangerie des Stiftes Klosterneuburg. 7. – 22. März, 8-18 Uhr. Der Botanische Garten Linz präsentiert sich. Zum ersten Mal präsentiert sich der Botanische Garten bei der großen Internationalen Orchideen-Ausstellung im Stift Klosterneuburg. Die Schau gehört zu den renommiertesten Ausstellungen Österreichs. Auf rund 1.200 m² ist die üppige Pracht paradiesischer Urwälder mit tausenden Orchideen zu erleben. Orchideenzüchter und sammler aus ganz Europa werden ihre blühenden Schätze präsentieren. Geboten wird eine einzigartige Vielfalt von Farben und Formen, eingebettet in eine künstlich geschaffene Urwaldlandschaft. Weitere Infos unter http://www1.stiftklosterneuburg.at/Pages/Orchideen/ Ausstellung.htm.