Aktuelles aus dem Botanischen Garten und der Naturkundlichen Station 17. Februar 2011 Stadtgärten Linz, Abt. Botanischer Garten und Naturkundliche Station, Roseggerstraße 20, 4020 Linz Abteilungsleiter: Dr. Friedrich Schwarz, Tel.: 0732 7070.0, Fax: DW 1874, e-mail: [email protected], Öffnungszeiten: täglich 8 – 17 Uhr (November – März), Eintritt: € 3,- (ermäßigt € 2,-) Gartenpraxis, Vorträge:€ 3,-, Wort&Klang: € 7,-, Führungen (nur gegen Terminvereinbarung mit Gruppen): € 52,- Höhepunkt der Kamelienblüte Ausstellung noch bis 27. Februar (ev. mit Verlängerung!) Im Freiland stehen die Frühlingsblumen schon in den Startlöchern! Aber bevor es so weit ist, gibt es im Schauhaus noch ein Blütenereignis der Extraklasse: die Kamelienblüte steuert ihrem Höhepunkt entgegen. Rund 140 verschiedene Sorten, darunter einige Top-Raritäten, haben jetzt ihre Hochblütephase. Das Spektrum reicht von leuchtendem Rot über Rosa in allen Schattierungen, gesprenkelt, getupft, gefüllt bis zu edlem Weiß. Kein Wunder bei dieser Pracht, dass die Kamelie im 19. Jahrhundert einen wahren Boom erlebte: Gegen 1860 hatte eine Gärtnerei in der Nähe von Dresden ein Sortiment von 1100 verschiedenen Sorten! Sogar heute steht im Schlosspark von Pillnitz bei Dresden eine Kamelie, die im Jahr 1801 gepflanzt wurde und eine Wuchshöhe von 9 Metern erreicht. Während der Blütezeit erscheinen bis zu 35 000 Blüten! Damit kann der Botanische Garten Linz zwar nicht aufwarten, immerhin aber mit einer der größten Sammlungen Österreichs! Kamelienblüte (Camellia japonica Sorte „Grand Prix“) Stinkende Schönheit: Tränenbaum in Blüte! Mit prächtigen Blüten verbinden wir im Normalfall auch herrlichen Duft. Wer sich in den nächsten Tagen jedoch die wirklich beeindruckende Blüte des Tränenbaums (Amorphophallus konjac, Syn.: A. rivieri) im Kakteenhaus des botanischen Gartens anschauen möchte, ist mit einer Schnupfennase gut bedient – denn diese Schönheit stinkt zum Himmel. Am Anfang scheint beim Tränenbaum noch alles ganz normal zu verlaufen. Aus einer bis zu 25 Zentimeter großen Knolle bildet zwischen Juni und Oktober einen oder mehr Stämme mit vielgliedrigen Blättern, die einen Baum mit Blattkrone vortäuschen. Wenn die Blätter im Herbst absterben setzt sich die Knolle vier bis sechs Monate zur Ruhe, um im Sommer erneut auszutreiben. Er stinkt zum Himmel: der Tränenbaum (Amorphophallus konjac) Soweit so gut – spannend wird das Gärtnerleben mit der Amorphophallus konjac nach vier bis fünf Jahren. Dann nämlich, wenn sich im Februar aus der Knolle, die dabei ganz ohne Erde auskommt, ein etwa 80 Zentimeter langer Stiel mit einem 30 bis 40 Zentimeter langen, dunkelvioletten Kolben schiebt. Spätestens jetzt ist die Pflanze nicht mehr zu „überriechen“. Der üble Duft hat aber natürlich eine Funktion. Was für uns stinkt, riecht ganz phantastisch für Aasfliegen. Diese bestäuben die unten am Kolben sitzenden weiblichen Einzelblüten mit den von anderen Individuen mitgebrachten Pollen. Dann öffnen sich die oben am Kolben befindenden männlichen Blüten und ergießen ihre Pollen auf die Insekten, die die Pollen dann zum nächsten Blütenstand tragen. Die aus Vietnam stammende Pflanze ist heute im ganzen südostasiatischen Raum, von Japan und China bis Indonesien verbreitet und wird vor allem wegen ihrer Wurzel geschätzt. Die Konjakwurzel liefert stärkehaltige Knollen, die zu Mehl verarbeitet werden und Anwendung sowohl im Nahrungsmittelbereich als auch in der Kosmetik finden. Geübte Tropengärtner sollten auch im heimischen Wintergarten kein Problem mit der Kultivierung des Tränenbaums haben, sofern nicht die Familie bei der ersten Blüte samt und sonders auszieht. Darum vielleicht doch lieber ins Kakteenhaus kommen und die stinkende Schönheit im botanischen Garten in Linz bewundern! Keine Chance dem Winterblues – die ersten Blüten eröffnen das Gartenjahr Pünktlich, wenn wir es alle satt haben, nur Schnee und Eis im Garten bewundern zu können, regt sich etwas in der langsam auftauenden Erde. Schneeglöckchen läuten auch bei frostigen Temperaturen tapfer den Vorfrühling ein und sie sind dabei nicht alleine. Die Stars der ersten Blüte haben sich alle bei uns im Garten versammelt und warten darauf, erspäht zu werden. Anders als bei der Farb- und Duftexplosion im Vollfrühling, wollen die Stars des Vorfrühlings entdeckt und gefunden werden. Zusammen mit den Schneeglöckchen strecken Winterling, Krokus und Schneerosen ihre Köpfe zwischen Laubresten und Altschnee heraus. Auch Haselnuss, Salund Schwarzerle werden langsam wach und bilden ihre gelben Pollensäcke. Zaubernuss-Blüten Die je nach Witterung, mitunter schon seit Weihnachten vereinzelt blühende Schneeheide (Erica carnea) hat nun ihren Blütenhöhepunkt und zwischen Winter und Frühling ist auch die Zeit der Zaubernüsse (Hamamelis). An den noch blattlosen Zweigen dieser schönen Ziersträucher entrollen sich lange, schmale Blütenblätter. Bizarr geformt kommen sie in Gelb, Kupfer oder Dunkelrot vor und duften sehr angenehm. Der Geruch des Frühlings, der uns in diesen Tagen immer wieder in die Nase steigt, strömt aber nicht nur aus den Blütenkelchen der Frühblüher hervor. Vielmehr ist dieser unvergleichliche Duft ein Produkt der im Boden lebenden Mikroorganismen, die mit den ersten Sonnenstrahlen wieder aktiv werden. Im Winter, wenn es sehr kalt ist, scheinen die Düfte eingefroren zu sein. Doch je höher die Temperaturen steigen, umso mehr Duftmoleküle werden freigesetzt. Immer noch warm eingepackt, ist jetzt die beste Zeit für eine kleine „Frühblüher-Expedition“ in den Botanischen Garten. Denn nichts vertreibt den Winterblues besser als unsere bunten Frühlingsboten! Vortrag: Ing. Siegfried Schmid: Einführung in den Schnitt von Ziergehölzen. Montag, 21. Februar, 18 Uhr, Seminarraum Nach der Praxis die Theorie. Zweimal wurde im Rahmen der „Gartenpraxis“ der „Schnitt von Ziergehölzen“ demonstriert. Nun geht es ins Theoretische: Der ehemalige langjährige Leiter des Botanischen Gartens Ing. Siegfried Schmid führt Sie anhand eines PowerpointVortrages in dieses Thema ein und beantwortet Ihre Fragen. Der richtige Schnitt zum richtigen Zeitpunkt wird von den Gartenbäumen und -sträuchern mit formschönem Wuchs und reicher Blüte belohnt. Wäre das nicht Argument genug, sich dafür ein wenig schlau zu machen? Gartenpraxis: Pflege von Zimmerorchideen Dienstag, 22. Februar, 14 Uhr, Seminarraum Zu unrecht gelten Orchideen bei vielen Hobbygärtnern als „schwierige“ Pflanzengruppe. Dabei gilt es lediglich, einige Dinge zu berücksichtigen. Im Rahmen dieses Gartenpraxistermins erhalten Sie Antworten auf Fragen, wie z.B. die richtige Pflege, Umtopfen, Düngen und Schädlingsbekämpfung der gängigsten Zimmerorchideen: Wann darf umgetopft werden, was muss dabei beachtet werden? Wie kann ich erkennen, dass es meinem Zögling schlecht geht und was kann ich dagegen tun? Wann und wie viel muss gedüngt werden? Der für die Orchideen des Botanischen Gartens verantwortliche Gartenmeister Johann Kienbichl steht für Sie mit Rat und Tat zur Verfügung. Vortrag: Ing. Sigurd Lock: Im Land der schwarzen Berge – Montenegro und Albanien. Montag, 7. März, 18 Uhr, Seminarraum Landschaftlich unglaublich reizvoll und reich gesegnet mit ursprünglicher Natur, Nationalparks, botanischen Besonderheiten und Kulturschätzen einerseits, andererseits bei uns kaum bekannt: So präsentiert sich der junge Staat Montenegro und das „Land der Skipetaren“ Albanien. Ing. Sigurd Lock, ehemaliger Direktor des Linzer Gartenamtes, berichtet über seine eindrucksvollen Reiseerlebnisse und Beobachtungen. Gartenpraxis: Rosen richtig schneiden Dienstag, 8. und 15. März, jeweils 14 Uhr, Rosengarten Im zeitigen Frühling ist der Rosenschnitt angesagt. Der beste Zeitpunkt ist gekommen, wenn sich die ersten Blätter zu entfalten beginnen, also jetzt im März. Bei richtigem Schnitt wird uns die Königin der Blumen mit reicher Blüte im Sommer belohnen. Wie es geht und was es zu beachten gilt, wird von den Profis des Botanischen Garten im Rahmen von zwei Gartenpraxisterminen vorgeführt. Kunstausstellung: Roswitha Löfler: Florilegia – Blütenlese. Acrylarbeiten 10. – 24. März, Seminarraum Vernissage: Donnerstag, 10. März, 19 Uhr Florale Elemente zeigt die Linzer Künstlerin Roswitha Löfler, Mitglied des OÖ. Künstlerbundes, in ihren Acrylarbeiten, die im Rahmen einer Ausstellung im Seminarraum präsentiert werden. Roswitha Löfler: „Meine Arbeiten sind Blütenlese, Ausdruck meiner Empfindungen beim Malen ohne zwingenden Verweis auf das Dargestellte. Der Botanische Garten in Linz bietet ein ganz wunderbares Ambiente, diesen meinen Umgang mit Farbe und Form zu zeigen.“ Die Künstlerin und der Botanische Garten laden herzlich zur Vernissage am Donnerstag, 10. März um 19 Uhr mit kleinem Buffet und musikalischer Umrahmung mit dem Saxophonquartett „MIA 4“.