TECHNISCHE BERUFSAUSBILDUNG

Werbung
TECHNISCHE BERUFSAUSBILDUNG
Mechanik Urformen in der Kupferhütte
Technische Fertigungsverfahren
KUPFER: GEWINNUNG- UND HERSTELLUNG
Vorwort
Kupfer ist ein Metall, das der Menschheit schon sehr lange bekannt ist. Bereits in der Steinzeit vor
über 10.000 Jahren lernten die Menschen mit dem Material umzugehen und es
weiterzuverarbeiten, unter anderem zu Bronze – der Verbindung aus Kupfer und Zinn.
Der Name „Kupfer“ stammt aus der Römerzeit, dort wurde das Metall als „aes cyprium“ bezeichnet und
bedeutet, „Erz aus Zypern“. Daraus entwickelte sich das Wort „cuprum“, die chemische Bezeichnung „Cu“
und das deutsche Wort „Kupfer“.
Sogar in der Bibel kommt Kupfer vor, haben doch schon König David und sein Sohn Salomo vor mehr als
3.000 Jahren im großen Maßstab Kupferminen in Hirbat en-Nahas in Südjordanien (früher Edom)
ausgebeutet und auch Krieg um den wertvollen Rohstoff geführt.
Kupfer ist ein Metall, das beliebig häufig ohne Qualitätsverluste recycelbar ist. Recycling schont nicht
nur die endlichen Rohstoffressourcen, sondern hilft auch Energie zu sparen. Denn bei der
Wiederverwertung wird nicht nur die Energie gespart, die beim Erzabbau und der Aufbereitung benötigt
wird, es entsteht auch beim Einschmelzen des Altmaterials nur ein Teil des Energiebedarfs, der für die
Metallgewinnung aus Konzentraten erforderlich ist.
Durch die gute elektrische Leitfähigkeit ist Kupfer ideal für den Einsatz in Elektrik, Elektronik und
Telekommunikation geeignet.
Die zunehmende Vernetzung unserer Bürowelt, die steigenden Ansprüche an die Telekommunikation zu
Hause, aber auch die hohen Sicherheits- und Komfortstandards im heutigen Automobilbau sorgen für
stetig steigenden Kupferbedarf. Durchschnittlich rund 25 kg Kupfer finden heute ihren Einsatz in jedem
PKW – in Modellen der Luxusklasse kann es mehr als das Doppelte sein. Ohne Kupfer wäre unser
modernes Leben nicht möglich.
Auch in Architektur und im Bauwesen hat Kupfer seinen festen Platz: In unseren Häusern finden wir
neben elektrischen Leitungen aus Kupfer auch Kupferrohre im Wasser- und Heizungssystem. Wegen
seiner guten Korrosionsbeständigkeit und nicht zuletzt wegen seiner Ästhetik wird Kupfer vielfach für
Bedachungen und Fassadenverkleidungen eingesetzt.
Impressum
Grundlagen Mechanik
Fertigungsverfahren Urformen
Lehrgang Werksunterricht Metall Grundlagen
KUPFER: GEWINNUNG- UND HERSTELLUNG
in Zusammenarbeit mit
AURUBIS, Hamburg und kik AG, Bildungwerkstatt, Wettingen
Version 02, 2016
WIELAND
Seite 2
KUPFER-BASIS
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
2
Inhaltsverzeichnis
3
Kupfer-Geschichte
4
Eigenschaften
5
physikalisch, chemisch, biologisch
Verwendung 1
8
Anwendungen, Kupferbedarf, Legierungen
Erze
11
Vorkommen, die größten Kupferminen
Gewinnung, Kupferbergbau
Verhüttung
13
Techniken (Trockenes Verfahren, nasses Verfahren, Feuerraffination)
Vorarbeiten (Vorbereiten der Erze, Transport, Bunker- u. Mischanlage / Trockentrommel)
Verarbeitung
16
Schwebeschmelzofen RWO
Elektro-Ofen RWO
Konverter RWO
Feuerraffination im Anodenofen RWO
Anoden-Gießmaschine
Elektrolyse WO
Drahtanlage
Wieland-Werke
Halbzeugverarbeitung
31
Schema Produktion total
34
Anhänge
Aufgaben, Übungen, Prüfungen
Zusatzmaterial (Skizzen, Normen, Fotomaterial)
WIELAND
Seite 3
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Überblick
Vor 100.000 Jahren
Steinzeit, seltene
Metallfunde
Vor 50.000 Jahren
Erste Gold/KupferBearbeitung (Schmuck)
Vor 9.000 Jahren
Sumerer-Kultur mit
Bergbau zur Gewinnung
von Kupfer.
Vor 8.000
Kupfer, aus gediegenem
Kupfer gewonnen, in
allen wichtigen Kulturen
in Gebrauch.
Vor 7.000 Jahren
Erste Verhüttung von
Kupfer durch Reduktion
von Kupferoxiden mit
Hilfe von Holzkohle.
Werkzeuge aus Kupfer.
Vor 6.000 Jahren
Kupfermassenprodukttion in Jordanien.
Vor 5.000 Jahren
Bronzezeit. Zinnbronze
mit besserer Gießbarkeit, höherer Festigkeit
und Härte als Kupfer.
Werkzeuge aus Bronze.
Silber, Zinn, Blei,
Quecksilber und Platin
gehören auch zu den
bekannten Metallen.
Kupfer-Geschichte
Warum heißt Kupfer eigentlich „Kupfer“?
Kupfer ist das erste Metall der Menschheit und wurde bereits in der Steinzeit verwendet.
Nach und nach lernten die Menschen dann immer besser mit dem Metall umzugehen und
es auf vielfältigste Weise zu behandeln - etwa durch Hämmern, Erhitzen, Gießen oder das
Vermischen (Legieren) mit anderen Metallen wie Blei, Silber, Zink oder Zinn. Die
Entdeckung, dass Kupfer und Zinn gut zu verbinden sind, gab sogar einer ganzen Epoche
ihren Namen: der Bronzezeit.
Alle großen Kulturen und Völker arbeiteten mit Kupfer: der
Koloss von Rhodos war aus Kupfer gebaut und die alten
Ägypter nutzten Kupfer bereits für ihre Wasserleitungen.
Den Namen hat das Metall allerdings von den Römern: Sie
nannten Kupfer "aes cyprium" (Erz aus Cypern). Daraus
wurde schließlich "cuprum" und später im heutigen
deutschen Sprachraum Kupfer.
Kupfer in der Vergangenheit
Kupfer hat die Kulturgeschichte maßgeblich beeinflusst.
Himmelsscheibe, Bronze-Gold
Kupfer wurde vor rund 100 000 Jahren in der Steinzeit von
den Menschen als erstes Metall verwendet. Und bis vor 6 000 Jahren blieb Kupfer das
einzige genutzte Metall. Alle metallischen Geräte vor dieser Zeit waren aus Kupfer. Erst
etwa 4 000 v. Chr. kamen Gold und Silber als weitere Metalle hinzu.
Da Kupfer in der Natur (nebst Erz) auch gediegen vorkam
(das größte bisher gefundene Kupferstück wog 420 t),
wurde es bereits sehr früh zum Gebrauchsmetall des
Menschen. In der Frühzeit sind solche Kupferstücke wohl
als eine Art Stein angesehen worden. Der Mensch
erkannte, dass sich dieser seltsame Stein ohne zu splittern
durch Hämmern formen und härten ließ. Mit dieser
Erkenntnis begann die Metallzeit.
Vor 3.400 Jahren
Eisenzeit mit erstem
schmiedbarem Stahl.
Bronze wird
unbedeutend.
Vor 3.000 Jahren
Erste Metallhandwerkszünfte z.B. die der
Waffenschmiede.
Vor 2500 Jahren
Griechen kennen
Messing.
Vor 2.200 Jahren
Römerzeit. Die Römer
produzieren mehr als
15.000 Tonnen Kupfer
pro Jahr (für Schmuck,
Gefässe und
Wasserleitungen).
Im 14.Jahrhundert
Ersten Holzkohleöfen
Im 19.Jh.
Kohle wird im Hochofen
zur Stahlerzeugung.
Industrielle GroßProduktion aller wichtigen Metalle beginnt.
WIELAND
Schmelzofen der Bronzezeit
Kupfer heute
Auch im Zeitalter der Informationstechnologie und
immer komplexer werdender technischer und
industrieller Prozesse spielt Kupfer als eines der
ältesten Metalle der Menschheit eine bedeutende
und zukunftsorientierte Rolle.
Nicht umsonst oft auch als wichtigstes Metall
bezeichnet: Ohne Kupfer kein Strom, keine
Kommunikation, keine technischen Innovationen. Millionen Meter von Kupferrohren oder
Kabeln sorgen tagtäglich für die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser oder
Elektrizität, hundert Tausende Quadratmeter Kupfer bedecken weltweit Dächer und
verkleiden Fassaden.
Kupfer ist einer der nützlichsten Werkstoffe, der sich zudem noch durch das Legieren mit
anderen Metallen immer weiter optimieren lässt. Mit Fug und Recht kann man sagen, dass
Kupfer das Metall der Menschheit ist.
Seite 4
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Eigenschaften
Kupferprodukte
Physikalische Eigenschaften
Mit einer Dichte von 8,92 t/m3 gehört Kupfer zu den Schwermetallen, sein Schmelzpunkt
liegt bei 1083,4 °C. Es kristallisiert im kubisch-flächenzentrierten (fcc = face centered
cubic) Kristallsystem (Cu-Typ), ist weich; seine Mohshärte liegt bei 2,5 - 3 (Skala 1-10).
Kupfer leitet den elektrischen Strom sehr gut (58,6 · 106 S/m; Siemens pro Meter). Damit
ist es nur wenig schlechter als Silber und deutlich leitfähiger als Gold. Die Leitfähigkeit
eines Metalles hängt von der Verfügbarkeit beweglicher, locker gebundene Elektronen ab,
die ist bei Kupfer etwa viermal höher als besipielsweise bei Eisen. Außerdem ist Kupfer
ein sehr guter Wärmeleiter. Da alle im Kupfer löslichen Beimengungen, besonders
Verunreinigungen wie Phosphor und Eisen, die elektrische Leitfähigkeit herabsetzen,
werden für Leiterwerkstoffe höchste Reinheitsgrade angestrebt (bei Kupfer 99,9 %).
Durch Kaltstreckung wird dessen Festigkeit
im Gusszustand von 150–200 N/mm2 auf
Werte um 450 N/mm2 erhöht. Die
Bruchdehnung liegt dabei bei 4,5 % mit
Härtewerten um 100 HB (Härte Brinell).
Verformtes und weichgeglühtes Kupfer mit
einer Festigkeit von 200 bis 240 N/mm2 hat
eine Bruchdehnung größer 38 % und
Härtewerte um die 50 HB.
Schmieden und Gesenkpressen ist bei
Temperaturen von 700–800 °C sehr gut
möglich. Kaltverformungen sind gut ohne
Zwischenglühen durchführbar.
Aluminium ist pro Gramm Gewicht ein noch besserer elektrischer Leiter als Kupfer. Es ist
aber voluminöser, so dass Kupfer je Quadratzentimeter Leitungsquerschnitt den
elektrischen Strom besser leitet. Weil Kupfer reaktionsträger als Aluminium und seine
Verarbeitung problemloser ist, wird als Stromleiter meist Kupfer verwendet und Aluminium
nur, wenn es auf das Gewicht oder bessere mechanische Eigenschaften (z.B. Festigkeit)
ankommt.
Als blankes Metall hat Kupfer eine hellrote Farbe, die
Strichfarbe ist rosarot. Die rote Farbe rührt daher, dass
dieses Metall bei normaler Temperatur die
komplementären grünen und blauen Lichtstrahlen
absorbiert. An der Luft läuft es an und wird rötlichbraun.
Durch weitere Verwitterung und Korrosion bildet sich
sehr langsam (oft über Jahrhunderte) oberflächlich
Patina. Dabei geht der Metallglanz verloren und die
Farbe verändert sich von rotbräunlich bis hin zu einem
bläulichen Grün.
Steckbrief
Kupfer zeigt eine typische
Grünfärbung der Flamme
WIELAND
Name, Symbol,
Ordnungszahl
Massenanteil an der
Erdhülle
Kristallstruktur
Dichte
Mohshärte
Schmelzpunkt
Siedepunkt
Elektrische Leitfähigkeit
Oxide (Basizität)
Seite 5
Kupfer, Cu, 29
Das Pascal ist eine
abgeleitete SI-Einheit
des Drucks sowie der
Spannung in der
Werkstoffprüfung. Sie
wurde nach Blaise
Pascal benannt. 1 MPa =
1.000.000 Pa = 10 bar =
1 N/mm²
Kupfernugget
(gediegen)
Kupferkristalle
(gediegen)
0,01 %
kubisch flächenzentriert
8,92 t/m3 (20° C)
3,0
1357,77 K (1084,62 °C)
3200 K (2927 °C)
59,1 · 106 A/(V · m)
Cu2O, CuO (leicht basisch)
Kupfermine
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Eigenschaften
Chemische Eigenschaften
Kupfer bietet eine Fülle
kreativer Möglichkeiten für
die Gestaltung architektonisch anspruchsvoller
Gebäudefassaden.
Aufgrund seiner Elektronenkonfiguration tritt Kupfer in den
Oxidationsstufen +1, +2, +3, +4 auf. Am häufigsten sind
+1: Kupfer(I)-chlorid, Kupfer(I)-oxid, Kupfer(I)-sulfid; und
+2: Kupfer(II)-chlorid, Kupfer(II)-oxid, Kupfer(II)-hydroxid,
Kupfer(II)-carbonat, Kupfer(II)-sulfat, Kupfer(II)-sulfid, wobei
+2 die stabilste Oxidationsstufe in wässrigen Lösungen ist.
+3 kommt nur in einigen instabilen Komplexen vor. Die
Oxidationsstufe +4 (beispielsweise in Cs2CuF6) kann
vernachlässigt werden, da sie extrem selten sind. –
Kupfer(II)-Salze (z. B. Kupfersulfat) sind meist von blauer
oder grüner Farbe.
Kupfer hat chemisch manche ähnliche Eigenschaften wie
die in der gleichen Gruppe stehenden Elemente Silber und
Gold. So scheidet sich an einem Eisennagel, der in eine
Lösung aus Kupfersulfat getaucht wird, eine Schicht aus
metallischem Kupfer ab, wofür Eisen als Eisensulfat in
Lösung geht, weil Eisen unedler als Kupfer ist.
Kupferpatina sind Kupfer(carbonat-sulfat-chlorid)-hydroxidGemische, Urate oder Salze
anderer organischer Säuren
(basische Kupferverbindungen)
und bilden sich zum Beispiel auf
Kupferdächern, die der Witterung
ausgesetzt sind (Korrosion), oder
durch das Beizen von Kupfer und
Kupferlegierungen wie Bronze.
Entgegen landläufiger Meinung ist
diese meist grünliche Schicht
jedoch kein Grünspan, denn dies
ist die Trivialbezeichnung für
Kupferacetat.
Reines Kupfer wird von Wasser oder Salzsäure nicht angegriffen, bei Anwesenheit von
Sauerstoff jedoch stark angegriffen (Kupferoxid), von Schwefelsäure wird es aufgelöst. Es
löst sich auch in Salpetersäure und Königswasser auf.
Eine Mischung aus Salzsäure oder Schwefelsäure mit Wasserstoffperoxid löst Kupfer sehr
schnell auf. Das Metall wird auch von organischen Säuren angegriffen. Bei Laugen verhält
es sich stabil.
In der in der Bindungsform "Metallbindung"
befinden sich die
Metallatome in einem
Kristallgitter. Die Außenelektronen der Metallatome sind jedoch so
locker gebunden, dass
sie sich leicht von Atom
zu Atom verschieben
lassen und somit frei
beweglich sind. Beispiel:
Kupfer •Jedes Cu-Atom
kann leicht zwei
Elektronen an das
Elektronengas abgeben,
das für die Metallbindung
zur Verfügung stehen.
Durch die Elektronenabgabe wird das
ehemalige Kupferatom zu
einem geladenen
Teilchen, dem Cu-Ion.
Dieses ist energetisch
stabiler.
Die metallische Bindung
ist nicht sehr stark, daher
ergibt sich bei Metallen
die bekannte gute
Verformbarkeit, meist
nicht sehr hohe
Schmelztemperatur.
WIELAND
Bei Rotglut reagiert es mit Sauerstoff und bildet eine dicke Schicht aus Kupferoxid. Gegen
saubere Luft und Wasser ist es beständig. In flüssigem Kupfer lösen sich Sauerstoff und
Wasserstoff, die sich bei der Erstarrung der Schmelze zu Wasserdampf umsetzen können
und damit die Ursache für Gasporosität im Gussstück bilden.
Patina-Bildung
Manche Metalle, wie Gold, Platin und Kupfer, existieren
auch in reiner Form. Diese Tatsache bestätigt die gute
Widerstandsfähigkeit von Kupfer gegen Korrosion. Falls
Kupfer atmosphärischen Einflüssen ausgesetzt ist, bildet
es eine Schutzschicht, die Patina genannt wird. Die
Zusammensetzung dieser Patina ändert sich nach den
unterschiedlichen atmosphärischen Bedingungen. In
Industrie- und Stadtatmosphäre besteht sie hauptsächlich
aus dem basischen Kupfersulfat, während in normaler
Landumgebung aus dem basischen Kupfercarbonat.
Diese Kupfersalze haben eine sehr ähnliche chemische Zusammensetzung wie wir sie
auch in natürlichen Mineralen finden.
Das heißt, dass die Patina von sich aus stabil ist. Sobald sich Patina gebildet hat, kommt
es bei normalen Bedingungen nicht zur Korrosion von Kupfer.
Seite 6
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Eigenschaften
Bakterizide Eigenschaften
Kupfer ist für viele Mikroorganismen bereits in geringen Konzentrationen toxisch, welche
für Wirbeltiere unbedenklich sind. Daher (aber auch weil leicht verlegbar) sind
Wasserendleitungen oft kupferhaltig.
Aufgrund der bakteriziden Eigenschaft von Kupfer wird in Großversuchen getestet, ob es
wirtschaftlich sinnvoll ist, Krankenhauszimmer mit kupferbeschichteten Türklinken
auszustatten.
Im Vergleich zu vielen anderen Schwermetallen ist
Kupfer für höhere Organismen nur relativ schwach
giftig. So kann ein Mensch täglich 0,04 Gramm
Kupfer zu sich nehmen, ohne Schaden an seiner
Gesundheit zu erleiden.
In freier, nicht an Proteine gebundener Form, wirkt
Kupfer antibakteriell; man spricht hier wie beim
Silber vom oligodynamischen Effekt, weshalb z. B. auch Blumenwasser, das in
Kupfergefäßen aufbewahrt wird oder in das eine Kupfermünze gelegt wird, nicht so schnell
faulig wird.
Kupfer ist für viele
Mikroorganismen
bereits in geringen
Konzentrationen
toxisch, welche für
Wirbeltiere unbedenklich sind.
Daher (aber auch weil
leicht verlegbar) sind
Wasserendleitungen oft
kupferhaltig. Aufgrund
der bakteriziden
Eigenschaft von Kupfer
wird in Großversuchen
getestet, ob es
wirtschaftlich sinnvoll
ist, Krankenhauszimmer
mit kupferbeschichteten
Türklinken
auszustatten.
Für Menschen unbedenklich
Die toxische Wirkung entsteht dadurch, dass Kupferionen an
Thiolgruppen von Proteinen binden und Lipide der Zellmembran peroxidieren, was zur Bildung von freien Radikalen führt,
welche die DNA und Zellmembranen schädigen.
Kupfer im menschlichen Körper
Bei Mehrzellern, die zum Leben Sauerstoff brauchen, ist Kupfer ein Bestandteil vieler
Enzyme und daher ein lebenswichtiges Spurenelement. Beim Menschen wird Kupfer vor
allem in der Leber gespeichert. Kupfermangel und Kupferüberschuss können zu
Krankheitssymptomen führen. Angeborene Krankheiten wie Morbus Wilson oder das
Die toxische Wirkung
entsteht dadurch, dass
Kupferionen die DNA
und Zellmembranen der
Mikroorganismen
schädigen.
Menkes-Syndrom sind auf fehlerhaften Kupfertransport in der Leber oder in der Darmzelle
zurückzuführen. Erworbener Kupfermangel ist nahrungsbedingt oder Folge einer
chronischen Zinkeinnahme.
Wirkung gegen Schnecken
Durch den Schneckenschleim wird das Kupfer im
Kupferdraht oder Kupferfolie
oxidiert, die als Barriere zu
gefährdeten Pflanzen dient.
Dadurch entsteht eine reizende
Substanz, die die Schnecke daran
hindert, weiter zu kriechen.
WIELAND
Seite 7
Schneckenzaun im
Garten.
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Anwendungen
Kupfer spielt im Bau eine
wichtige Rolle.
Kupfer ist in vielen Anwendungen zu Hause. Dies verdankt der Werkstoff vor allem seinen
außergewöhnlichen Materialeigenschaften. Denn Kupfer hat eine hervorragende Wärmeund elektrische Leitfähigkeit und ist sehr beständig.
Kupfer ist ein relativ weiches und dehnbares, aber auch widerstandsfähiges Metall, das
sich gut verarbeiten und formen lässt.
Rund 39 % aller Kupferanwendungen findet man inzwischen im Bausektor. Ein Großteil der
Kupferproduktion wird heute aufgrund seiner hervorragenden elektrischen Leitfähigkeit in
der Elektronik-Industrie eingesetzt.
Kupfer wird dabei in Hoch-, Mittel-und Niederspannungsnetzen benutzt und setzt Maßstäbe
für andere Elektrizitätsleiter. Kupfer wird daneben aber auch in Wicklungen elektrischer
Motoren, Spulen, Generatoren, Transformatoren, Strom-Leitsystemen und Schaltgeräten
verwendet.
Anwendungen
Seine überlegenen Eigenschaften als Elektrizitätsleiter machen Kupfer zum
perfekten Material für die Verbindung der winzigen Schalter oder
Transistoren in Mikroprozessoren ohne die moderne Computer-systeme
nicht denkbar wären. Indem diese Schalter kleiner und kleiner gemacht und
gleichzeitig immer zahlreicher werden, steigt zwar die Leistung, doch nimmt
zugleich auch die Schwierigkeit der Verdrahtung zu. Je dünner und enger die
Verdrahtung bei Halbleiterchips sein muss, desto mehr greift man heute auf
Kupfer zurück. Kupfer ermöglicht hier eine schnellere Signalübertragung.
Unentbehrliches Element ist Kupfer jedoch auch bei anderen modernen
Kommunikationstechnologien wie z. B. in der Nachrichtentechnik, in Funk und
Fernsehen oder aber im Handy.
Aber auch im Sanitärbereich hat der Werkstoff nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert.
So entscheidet sich beispielsweise mehr als die Hälfte aller Bauherren in Europa für
Kupferrohre und -fittings bei der Trinkwasserinstallation. Und bei der
Heizungsinstallation sind es sogar mehr als zwei Drittel der Bauherren und Installateure.
WIELAND
Seite 8
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Kupferbedarf
Der Kupferbedarf wird sukzessive steigen. Dies vor allem wegen dem fortschreitenden
Infrastrukturausbau in Schwellenländern wie China (wegen des starken
Wirtschaftswachstums dürfte der Kupferbedarf des Landes in den nächsten zehn Jahren
weiter steigen. Der Verbrauch in China lag 2011 bei rund 7,3 Millionen Tonnen. Erst ab
2020 könnte dieser Trend kippen, da dann aufgrund der alternden Bevölkerung Chinas
die Produktionsleistung des Landes sinken könnte), Indien und Brasilien.
Im Zuge dieser Entwicklung werden beispielsweise Kraftwerks-Generatoren gebaut,
wofür viel Kupfer benötigt wird. Die Kupfernachfrage nach oben treiben wird auch die
zunehmende Fertigung von Elektrofahrzeugen, für die wesentlich mehr Kupfer benötigt
wird als für Autos mit Verbrennungsmotor. Ebenso durch den Ausbau der Windkraft. Für
den Bau einer Windenergieanlage werden pro Megawatt Leistung vier Tonnen Kupfer
benötigt - dies alleine für die Generatoren der Windräder, noch ohne die gleichfalls
erforderliche Infrastruktur zur Netzanbindung zu betrachten.
Kupferersatz
Obwohl Kupfer Strom am besten leitet, bestehen Hochspannungsleitungen heute aus
Edelstahlseilen, die mit Aluminiumdrähten ummantelt sind.
Weltweit werden
jährlich mehr als 23 Mio.
Tonnen an Produkten
aus Kupfer und
Kupferlegierungen
hergestellt (vorläufig
2007), von denen etwa
54 % Kupferdrähte und
46 % (10,6 Mio. Tonnen)
Halbfertigerzeugnisse
im engeren Sinne, bzw.
Rohre, Walzprofile,
Stangen und legierte
Drähte sind.
Diese Leitungen sind wesentlich günstiger und deutlich leichter als solche, für deren
Herstellung Kupfer verwendet wurde. Das geringere Gewicht ist von großer Bedeutung,
da Hochspannungsleitungen über große Distanzen verlegt werden und deshalb möglichst
leicht sein sollten.
Das Kupferangebot kann nur langsam ausgeweitet werden
Kupferstromnetze
Von der Entdeckung eines Kupfervorkommens bis
zum Abbaubeginn vergehen im Durchschnitt
zehn Jahre. Deshalb wird das Kupferangebot
erst in den Jahren 2015 und 2016 stark
steigen, da seit Mitte des abgelaufenen
Jahrzehnts eine Reihe großer Kupferlagerstätten
Mitglieder der internationalen
Kooperative der Kupferexporteure
erhöhen, werden zunehmend Erze mit geringem
Kupfergehalt abgebaut. Dies ist jedoch nur eine
Probebohrungen für
Kupfererz
Überbrückungsstrategie, da dadurch die Förderkosten steigen.
Weltweite Kupfervorkommen
Die Reichweite aller nachgewiesenen Kupfervorkommen liegt zwischen 30 und 50
Jahren. In den vergangenen Jahren wurden aber viele große Lagerstätten entdeckt,
deren Erz sich zum Teil durch hohe Kupfergehalte auszeichnet. Künftig dürften weitere
Vorkommen entdeckt werden.
Kupfernugget
Hinzu kommt, dass das Kupferrecycling mit stetigem Wachstum des Schrottaufkommens
absehbar ausgeweitet wird. Kupfer kann beliebig oft recycelt werden, ohne dass es dabei
zu Qualitätsverlusten kommt.
Somit dürfte es noch lange kein Ende der Kupferreserven geben.
WIELAND
Seite 9
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Kupferlegierungen:
die Sorten
Die Masse legierten
Kupfers wird mit Bezug
auf das wichtigste
Begleitelement entweder
den Bronzen oder den
Messingen zugeordnet,
wobei Zinn die Bronzen
und Zink die Messinge
bestimmt.
Unter den zahlreichen
Sonderformen ist die
Gebrauchslegierung
„Rotguss“ (Kupfer, Zink,
Blei) wohl die
bekannteste.
Bronze (echte Bronze) ist
eine Legierung, die nur
aus Kupfer und Zinn
besteht.
Messing ist eine
Legierung aus Kupfer
und Zink, verbreitet als
Walz- und Knetmaterial
mit einer Beimengung
von Blei, auch
Aluminium.
Kupferlegierungen
Eine beträchtliche Kupfermenge wird zur Herstellung von Kupferlegierungen genutzt.
Davon werden die „niedriglegierten Kupfer-Legierungen“ mit Zusätzen bis etwa 5 %
bevorzugt in der Elektrotechnik, zum Teil aber auch im Apparatebau verwendet.
Als Zusätze zum Kupfer kommen hier vor allem Silber, Silicium, Mangan, Magnesium,
Schwefel, Tellur, Beryllium, Chrom, Nickel und Zirkon zum Einsatz.
Messing. Eine der wichtigsten Legierungsgruppen sind die
Kupfer-Zink-Legierungen, die bei mindestens 50 % Kupfer
als Hauptlegierungszusatz Zink enthalten.
Zinnbronze. Kupfer-Zinn-Legierungen enthalten als Knetwerkstoffe
bis zu etwa 9 % Zinn, als Gusslegierungen bis etwa 12 % Zinn und
in einem Sonderfall sogar 20 % Zinn (Glockenbronze).
Bleibronze ist eine
Legierung aus Kupfer,
Zinn und Blei.
Neusilber. Bei diesen Werkstoffen handelt es sich um
Isabellin ist eine
Legierung aus Kupfer,
Nickel und Mangan,
vornehmlich für
thermisch resistente
Drähte (Heizleiterlegierung)
Hauptlegierungszusätze zum Kupfer.
Konstantan ist eine
vergleichbare Legierung
aus Kupfer, Nickel und
Mangan.
Nickelin ist eine
vergleichbare Legierung
aus Kupfer, Nickel und
Mangan.
Neusilber (Alpaka,
Pakfong) ist eine
Legierung aus Kupfer,
Nickel und Zink.
Rotguss ist eine u.a. für
Armaturen verwendete
Legierung aus Kupfer,
Zinn, Zink und Blei.
Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen mit Nickel und Zink als
Kupfer-Nickel-Legierungen enthalten dagegen nur
Nickel als Hauptlegierungsbestand-teil zum Kupfer und für
spezielle Anwendungen noch etwas Mangan und Eisen.
Aluminiumbronze. Bei den Kupfer-Aluminium-Legierungen sind
dem Kupfer bis etwa 12 % Aluminium und gegebenenfalls auch
Eisen, Nickel und Mangan zulegiert.
Rotguss. Zu erwähnen sind noch als Gusswerkstoffe
die Kupfer-Zinn-Zink-Legierungen, die außer Zinn und
Zink meistens noch etwas Blei enthalten, sowie die
Kupfer-Blei-Zinn-Legierungen, Zinn-Bleibronze, mit den
Tombak ist eine KupferZink-Legierung.
Hauptlegierungsbestandteilen Blei und Zinn.
Berylliumkupfer aus
Kupfer und Beryllium
wurde besonders für
funkenfreie Werkzeuge
im Bergbau verwendet.
Weißkupfer ist eine helle
Kupfer-Arsen-Legierung.
Kupfer als Legierungszusatz wird auch zu anderen metallischen Werkstoffen wie in
Gusseisen, Stahl, Aluminium-, Nickel- und anderen Legierungen zulegiert, um eine
Verbesserung bestimmter Werkstoffeigen zu erreichen.
WIELAND
Seite 10
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Erze
Kupfer findet sich in Spuren in fast allen Gesteinen. Der Kupfergehalt in der Erdkruste
beträgt im Mittel etwa 0,006 % (zum Vergleich: Eisengehalt der Erdkruste = rund 5%). In
der Reihenfolge der Häufigkeit aller Elemente steht Kupfer damit an der 23. Stelle.
Kupfer hat wie Eisen die Neigung, sich leicht mit Schwefel zu verbinden; deshalb
treten beide Metalle häufig zusammen in Form von schwefelhaltigen Mineralien auf.
Kupfererzug in Chile
Manganknollen sind
Klumpen, die bis zu 27
% aus dem Metall
Mangan bestehen. Sie
sind in Tiefen zwischen
4000 und 6000 Metern
auf dem Meeresboden
zu finden. Andere
Elemente wie Kupfer,
Cobalt, Zink und Nickel
sind mit 0,2–1 %
enthalten, der
Eisenanteil liegt
bei 15 %.
Die Entstehung der KupfererzLagerstätten geht auf komplexe
geologische und geochemische
Prozesse zurück. Je nach Art dieser
Vorgänge können unterschiedlich
große und vorkommensreiche
Lagerstätten gebildet werden.
Als eine weitere interessante Kupferreserve gelten auch die so genannten
„Manganknollen“. Diese kleinen Klumpen mit einem Durchmesser von maximal 10 cm
hat man mittlerweile in vielen Ozeanen entdeckt. Durchschnittlich sind die Knollen mit
einem Anteil von 20 % Mangan bestückt, beigemengt sind aber auch größere Mengen
an Kupfer (ca. 1 %), Nickel oder Kobalt und diverse andere Elemente. Der Kupferinhalt
der Man-ganknollen wird auf insgesamt 700 Millionen t geschätzt.
Erz-Zusammensetzung
Kupfermineralien:
Kupferkies (Chalkopyrit)
Das wegen seiner starken Affinität zu Schwefel wird Kupfer bei der primären Lagerstättenausbildung fast immer in sulfidischer Form - beispielsweise als Kupferkies - gebunden.
Oxidische Kupfererze (Malachit, Azurit, Cuprit) sind durch Verwitterung sulfidischer
Minerale entstanden. Gediegenes Kupfer spielt als Erzmineral heutzutage praktisch keine
Rolle mehr.
Malachit
Die beiden wichtigsten Kupfererze sind der Kupferkies
(Chalkopyrit) CuFeS2 und der Kupferglanz (Chalkosin)
Cu2S. – Zu den bergbaulich wichtigeren Kupfererzen
gehören zudem das sulfidische Mineral Buntkupferkies
(Bornit) Cu5FeS4, sowie die oxidischen Mineralien Malachit
Cu2(OH)2CO3, Kupferlasur (Azurit) Cu3(OH)2[CO3]2 und
Rotkupfererz (Cuprit) Cu2O.
Covelin
Malachit in Rohform
Kupfererzförderung
Kupfervorkommen finden sich auf allen Kontinenten. Mit großem Abstand ist Chile (über 5,4
Mio. Tonnen) das bedeutendste kupfererzfördernde Land, gefolgt von Peru (1,3 Mio. Tonnen),
den USA (1,2 Mio. Tonnen), Indonesien (1 Mio. Tonnen) und die Volksrepublik China (Mio.
Tonnen). Diese fünf Staaten hatten zusammen einen Anteil von rund 62 Prozent an den
weltweit geförderten rund 16 Millionen Tonnen. In Europa sind Russland, Polen, Bulgarien,
Portugal und Schweden zu nennen.
WIELAND
Seite 11
Kupfererz aus Chile
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
KupferAnwendungen
Kupferbergbau
Kupfer kommt nicht nur
in Kupferkabeln oder
Dachbedeckungen vor.
Chuquicamata, die größte Kupfermine der Welt. Caupolican
Die weltweit größten wirtschaftlich abbaufähigen Vorkommen
von Kupfererz gibt es in Chile, den USA, Indonesien, Peru,
Polen und Mexiko. Historisch bedeutsam waren die
Kupfergruben auf der Keweenaw-Halbinsel am Oberen
See/USA (weltweit größtes Vorkommen von gediegenem
Kupfer; Gewinnung bereits in präkolumbischer Zeit).
In der Hüttenproduktion von Kupfer sind die
führenden Länder China (2,5 Mio. T), Chile
(1,4 Mio. T), Japan (1,3 Mio. T), Indien (651.000
T) und Russland (627.000 Mio. T), zusammen
52 Prozent an der weltweiten Hüttenproduktion. Weitere Produktionsländer in
Europa sind Polen, Deutschland, Spanien,
Bulgarien und Finnland.
Europas größte Kupferhütte: Aurubis, Hamburg
In der Produktion von raffiniertem Kupfer liegt
China (3,8 Mio. Tonnen) vor Chile (3,1 Mio.
Tonnen), Japan (1,5 Mio. T), USA (1,3 Mio. T)
und Russland (862.000 T).
Diese gibt zusammen einen Anteil von 58
Prozent an der weltweiten Produktion von rund
18,0 Mio. T. Weitere Produktionsländer in
Europa sind Deutschland, Polen, Belgien,
Spanien und Schweden.
WIELAND
Seite 12
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Erzabbau
Gruben
„Arme“ Erze (mit wenig Kupferanteil)
werden vorwiegend im Tagebau
gewonnen. In riesigen Gruben wird das
Erz terrassenförmig abgebaut.
Abraumbagger, Frontlader und
Bandstraßen transportieren das Material
zur Aufbereitung. Das abgebaute Erz wird
in Backenbrechern gebrochen und in
Kugelmühlen feinst gemahlen, so dass
man das Erz staubförmig in die
Flotationszellen geben kann.
Die Kupferminen und
Schmelzanlagen in
Khirbat en-Nahas sind
so alt, dass sie bereits
den israelitischen
König Salomo mit
Kupfer versorgt haben
könnten.
Flotation
Durch die Flotation (= Schwimmaufbereitung) soll Erzkonzentrat erzeugt werden, da die Erze
aufgrund des vielen Begleitgesteins im Erz oft nur einen sehr geringen Anteil an Kupfergehalt
von 0,4–2% aufweisen.
Kupfermine in Arizona
Dabei wird das Ausgangsmaterial zuerst stark zerkleinert. Anschließend wird bei einer
Methode sehr viel Wasser und etwas Holzteeröl zugegeben, wodurch das Kupfererz mit Öl
benetzt wird. Daraufhin schwimmt es oben und kann leicht vom übrigen Gestein abgetrennt
werden. Danach wird das Öl abgepresst und man erhält ein angereichertes Erz mit einem
20-30%igen Kupfergehalt.
Flotationsanlage einer chilenischen Mine
In einem anderen Verfahren wird das
feingemahlene Roherz in Wasser
aufgeschlämmt. Gleichzeitig sorgt man für
Luftbläschen im Gemisch z.B. durch
starkes Rühren oder durch Einblasen
von Luft. Durch die Zugabe von
Schäumern (zur feinen Bläschenbildung),
Sammlern und Reglern „heften" sich die
Mineralteilchen an die Luftbläschen und
werden an die Badoberfläche transportiert. Hier können die Mineralteilchen in Form von
Schaum abgenommen werden. Nach der Trocknung entsteht ein Erzkonzentrat mit ca.
30% Kupfergehalt, ferner Eisen und Schwefel.
Bei beiden Verfahren wird das taube Gestein durch die Zugabe verschiedener Chemikalien
wasseranziehend und sinkt zu Boden. Nach der Trocknung kann man das taube Gestein als
Füllmaterial für die Erzgruben verwenden.
Spätprädynastische
Kupferminen im Wadi
Semna in der
ägyptischen Ostwüste
Die tiefsten Kupferminen der Welt liegen
in Chile
Transport der Erzkonzentrate zur AURUBIS
Die Konzentrate werden auf Seeschiffe verladen und nach Brunsbüttel transportiert.
Hier werden die Konzentrate zwischengelagert und gemischt.
Die fertige Vormischung wird elbaufwärts über den Müggenburger Kanal direkt zur
AURUBIS transportiert und dort entladen.
WIELAND
Seite 13
Kupferminen in der
Atacamawüste
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Arbeiten bei
Aurubis
Löschen, wiegen und beproben
Das Material wird staubfrei über einen Doppelkammerverschluss in den Wiegebunker eingegeben. Hier wird das
Konzentrat gewogen und ständig beprobt (Nässebestimmung
und Metallgehaltermittlung).
Die Probenahme ist verantwortlich für die ordnungsgemäße
Aufbereitung der Proben. Im Labor werden die Metallgehalte
analysiert, und mit den Proben der Grube verglichen.
Sollten sich Abweichungen in den beiden Analysen ergeben, wird ein drittes, unabhängiges
Labor beauftragt eine Analyse durchzuführen.
AURUBIS ist eine Lohnhütte ohne eigene Erzbergwerke. Ihr Gewinn liegt in der
Berechnung von Schmelzlöhnen, d.h. AURUBIS lässt sich die aufgewendete Arbeit vom
Lieferanten bezahlen. Der Wert der zu gewinnenden Metalle wird dem Lieferanten nach
Fertigstellung gutgeschrieben. Der Preis der Metalle schwankt ständig. Er wird täglich an
der Metallbörse in London neu festgelegt.
Genaue Probenahmen und Analysen sind daher wichtig für eine korrekte
Abrechnung.
Die Qualität der verschiedenen Kupferprodukte (Draht, Stranggussformate, Pulver), die
Vielfalt der zu gewinnenden Metalle und die Hafennähe sind wichtige Gründe für die
Wettbewerbsfähigkeit von AURUBIS. Länder in Südostasien (Japan, Korea, China) und
Osteuropa sind starke Konkurrenten für AURUBIS.
Lagerung und Vorbereitung
Eingehauste Bandstraßen befördern die Konzentrate
zur Rundhalle. Staubverluste durch Wind und Regen
werden so vermieden. Die Rundhalle hat ein
Fassungsvermögen von 35 000 t.
Wichtig ist dabei, dass die verschiedenen
Vormischungen getrennt voneinander gelagert
werden.
Die Konzentrate werden in der Rundhalle durch
einen Greiferkran bewegt. Bandstraßen befördern
die verschiedenen Kupfererzkonzentrate zur
Bunker- u. Mischanlage.
Kupferkonzentrate aus Minen aus aller Welt
In der Anlage werden die Vormischungen zwischengelagert.
Die Ausbildung bei
Aurubis ist gründlich, die
Arbeit anspruchsvoll und
wird von qualifizierten
Fachkräften
durchgeführt.
Durch Einstellen verschiedener Auslaufgeschwindigkeiten wird eine gleichmäßige
Mischung bestehend aus verschiedenen Erzkonzentraten hergestellt.
Ca. 10 % Sand (Si02) wird der Erzmischung zugemischt und dient als Schlackenbildner.
Die Mischung wird über Förderbänder der Trockentrommel zugeführt.
WIELAND
Seite 14
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Kupfererz – Entladen, Mischen, Trocknen
Drehrohrofen (Trockentrommel)
Der Drehrohrofen (Trockentrommel) wird mit Erdgasbrennern beheizt. Dabei entstehen
Trocknungstemperaturen von über 600° C, die bis zum Austritt auf 120°C absinkt. Die
geneigte Trommel dreht sich und das Erz wandert in ca. 1 Std. durch die 30 m lange
Trommel. Die Feuchtigkeit (ca. 7-10%) wird dabei völlig abgetrocknet. Die
Trocknungsleistung beträgt ca. 70t/h.
Erz trocknen im
Drehofen
Um Reaktionen zu
verhindern werden
Schutzgase (Stickstoff
oder Rauchgas) in die
Trockentrommel
gegeben.
Weiter zum
Mischungsbunker
Diese Schutzgase
verhindern das
Verbrennen der
Schwefelteilchen, die
sonst SO2 bilden
würden und mit dem
Wasserdampf an die
Umwelt abgegeben
würden.
Gleichzeitig würde bei
dieser Reaktion viel
Wärme freige-setzt
werden und ein
TrockentrommelBrand entstehen.
Bilder aus der
AURUBIS Produktion
Halle für Rohstoff
Volle Schlackebehälter
Die Abluft (Wasserdampf und Staub) wird
in einer elektrischen
Gas-reinigung und
anschließendem
Nasswäscher vom
Staub befreit, ehe sie
in die Atmosphäre
gegeben wird.
Das getrocknete,
staubförmige
Konzentrat wird durch
pneumatische
Förderung (Möllerförderer - Transport im Luftstrom) in den Dosierbunker über den
Schwebeschmelzofen gebracht.
Zwei weitere Trocknungsapparate (Dampftrockentrommel und Coiltrockner) trocknen durch
Nutzung des Abhitzekesseldampfes ebenfalls die Erzkonzentratmischung. Dabei wird der
Dampf durch Rohrleitungen geführt, sodass in beiden Aggregaten zusammen ca. 170t/h
Erzkonzentrat getrocknet werden kann.
WIELAND
Seite 15
Verbrauchte Anoden
Fertige Kathoden mit
99.95 % Kupferanteil
Halbzeug für die
Industrie
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Arbeiten bei
Aurubis
Schmelzen im Schwebeschmelzofen
Arbeitsweise
Das getrocknete Erzkonzentrat wird aus dem Aufnahmebunker
über ein Fallrohr, Konzentratbrenner genannt, in den
Reaktionsschacht eingeführt. Dem Brenner wird sauerstoffangereicherte Luft (Wind) zugegeben. Während das Erz
Anodengiesserei
schwebend den Schacht hinab sinkt, oxidiert der Sauerstoff das
Eisen und den Schwefel. Es gibt eine teilweise Verbrennung
(Teil-Oxidation mit exothermer, wärmeab-gebender Reaktion).
Dadurch entsteht die Schmelzwärme.
Anoden werden
abgekühlt
Schwebeschmelzofen
Kupferanoden nach
dem Guss
Chemische Reaktionen
Eisen oxidiert teilweise und wird mit Sand verschlackt. In der silikatischen Schlacke lösen
sich Tonerde sowie die meisten anderen Oxide und Gangartbestandteile. Etwa 1,5 % Kupfer
befinden sich noch in der Schlacke. Da sie leichter ist als der kupferhaltige "Stein" schwimmt
Kontrollen
sie auf der Kupfersteinschicht. Wegen des hohen Kupfergehaltes wird die Schlacke im
Elektroofen nachbehandelt. Schwefel verbrennt teilweise zu Schwefeldioxid (SO2) und wird
mit dem Abgas durch den Kessel über die Nachreinigung (EGR) zur Kontaktanlage geführt.
Produkte
Der Kupferstein (die "Matte") besteht zu ca. 60 % aus Kupfer in Verbindungen mit Eisen
und Schwefel. Der Schwebeschmelzofen wird chargenweise abgestochen (aufbrennen mit
Inbetriebnahme eines
Schmelzofens
der Sauerstofflanze). Der Stein kann dann aus vier Stichlöchern (Abstichen) am
Schwebeschmelz- und aus zwei am Elektroofen herausfließen und wird in mächtigen
Stahlkübeln (12 m3 + 8 m3) aufgefangen. Kübelkammern führen das anfallende SO2 über
Absaugungen ab.
Der Kupferstein wird im Konverter weiterverarbeitet.
WIELAND
Seite 16
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Kupferherstellung – Schmelzofen und Elektroofen
Abgas
Aurubis Produktion
Flugstaub
Getrocknetes
Erzkonzetrat
Kupfer verlässt den
Ofen mit 1250 Grad.
Charchieren des
Anodenofens
Schlackenentfernung im Elektroofen
Der Elektro-Ofen der RWO ist über zwei Rinnen mit den beiden Schlackenstichen des
Schwebeschmelzofens (SSO) verbunden.
Anoden (Elektrolyse)
Wird der Schlackenstich am SSO geöffnet, so fließt die flüssige ca. 1 250° C warme
Schlacke direkt in den E-Ofen. Diese Schlacke ist noch sehr kupferreich. (Cu-Gehalt ca.
1,5%) Kupferstein der sich im SSO nicht absetzen konnte, fließt ebenfalls über den
Schlackenstich in den E-Ofen.
Elektrolyse
„Spitzköpfe“ werden mit glühender
Schlacke befüllt
WIELAND
Schlacke (Eisensilikatgemisch)
Seite 17
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Kupfer aus Chile
Chuquicamata 1:
Aufgaben des Elektroofens
1. Warmhalten der flüssigen Schmelze
Pyrometallurgisches
Verfahren.
Nach der Sprengung
wird das gebrochene
Gestein zunächst in
einem Crusher
zerkleinert. Damit der
ineffiziente Transport
durch Muldenkipper
so kurz wie möglich
gehalten wird,
befindet sich der
Primary Crusher
bereits auf halber
Höhe am Südrand der
Grube. Da dessen
Kapazität von etwa
105 000 t/Tag nicht zur
Bewältigung des
angelieferten
Roherzes ausreicht,
befindet sich am
Grubenrand ein
weiteres Gerät, der
Secondary Crusher.
Um den weiteren
Aufbereitungsprozess
ohne Unterbrechungen betreiben
zu können, wird das
Gestein zunächst im
Dome zwischengelagert.
Im Concentrator wird
das Gestein bis auf
300 µm gemahlen und
einer ersten Flotation
unterzogen. Unter
Zusatz von Wasser
kommt es dabei
aufgrund der
unterschiedlichen
Benetzbarkeit von
Metallsulfiden / –
oxiden und Silikaten
zur Trennung von Erz
und tauben Gestein.
Eine weitere Flotation
trennt Kupfer von
Molybdän, indem
durch Zugabe von
Chemikalien Kupfer
an Luftblasen
gebunden wird und in
Form von Schaum
abgeschöpft werden
kann.
Im Zuge der
anschließenden
Trocknung wird das
entzogene Wasser
aufgefangen, gereinigt
und recycelt
(Wirkungsgrad 99%).
WIELAND
Der E-Ofen der RWO
arbeitet nach dem
Widerstandsofen-Prinzip,
d.h. der Ofen nutzt den
hohen elektrischen
Widerstand der flüssigen
Schlacke, um die
Schmelze warm bzw.
flüssig zu halten. Als
Stromleiter dienen 3
Kohlenstoffelektroden
(kohlenstoffgefüllter
Stahlmantel).
Diese Elektroden werden
von einer Nachsetzvorrichtung gehalten, und
tauchen von oben in die
Schmelze ein. Da sich die
Elektroden durch den
ständigen Ofenbetrieb
verbrauchen, müssen sie
von Zeit zu Zeit nachgesetzt werden, um eine gleichmäßige Eintauchtiefe zu gewährleisten.
Der Stahlmantel wird nach oben verlängert und mit Kohlenstoff gefüllt, so dass man diese
Elektroden unendlich lang verwenden kann. (Söderberg-Elektroden)
2. Absetzen des irrgeführten Kupfersteins
Die Schmelze im SSO ist aufgrund der hohen Stoffmenge die den Ofen durchströmen, sehr
unruhig. Dabei hat es der Kupferstein schwer, sich vollständig am Boden abzusetzen.
Gleiches passiert, wenn die Schlacke im SSO zu kalt und damit zu dickflüssig wird.
Kupferstein der sich im SSO nicht absetzen kann verbleibt in der Schlacke und wird dem EOfen zugeführt. Im E-Ofen wird diese Schmelze beruhigt bzw. erwärmt und der Kupferstein
setzt sich am Boden ab.
3. Reduktion des oxidierten Kupfers.
Da im SSO Eisen und Schwefel zum Teil oxidiert werden, lässt es sich nicht verhindern,
dass auch ein kleiner Teil des Kupfers oxidiert. Dieses Kupferoxid wandert mit in die SSOSchlacke, und somit in den E-Ofen.
Hier wird über mehrere Chargierröhren Kohlenstoff als Reduktionsmittel in den Ofen
gegeben.
Dabei reduziert es zum einen das Magnetit (Fe3O4 + C - 3 FeO + CO) zu Eisenoxid und zum
anderen das Kupferoxid zu Kupfer. Dieses Kupfer sinkt zu Boden und vermischt sich mit
dem dort gesammelten Kupferstein.
Gusseisen wird ebenfalls in den Ofen chargiert um Magnetit* aufzulösen. Die
Trockentrommel trocknet durch Nutzung des Abhitzekesseldampfes die
Erzkonzentratmischung.
Dabei wird der Dampf durch Rohrleitungen geführt, sodass bis zu 40 Tonnen Erzkonzentrat
pro Stunde getrocknet werden können.
Seite 18
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Kupferherstellung – Konvertoren, Anodenofen
Kupfer aus Chile
Chuquicamata 2:
Konvertoren der RWO
In der Rohhütte Werk
Ost (RWO) befinden sich
drei Konvertoren.
Die Konvertoren haben
einen Durchmesser von
4,6 m und sind 12,2m
lang. Über 60 Düsen
werden bis zu 55 000
m3/h Luft in die
Schmelze geblasen.
Staub und
Abgas
Kupferstein
aus dem
Schwebeschmelzofen
Das Fassungsvermögen eines Konverters
beträgt ca. 300 t, so
dass in 5 Chargen pro
Tag ca. 1 500 t
Kupferstein aus dem
SSO und dem E-Ofen zu
Blisterkupfer (Ableitung
von Blasenkupfer)
verblasen werden
können.
Die Betriebszeit eines
Konverters nennt man
„Konverterreise“. Eine
Konverterreise dauert
ca. 2 Monate, das
entspricht ca. 160
Chargen.
Danach ist das Mauerwerk (speziell an den
Blasdüsen) verschlissen, so dass der
Konverter außer Betrieb
gesetzt wird.
Der verschlissene
Konverter wird neu
ausgemauert und nach
ca. 20 Tagen wieder in
Betrieb genommen.
Die Reparatur der einzelnen
Konverter findet versetzt statt,
sodass sowohl im 3-Konverterbetrieb wie zeitweise im 2Konverterbetrieb (ein Konverter in
Reparatur) produziert wird.
Bei der Weiterverarbeitung wird das
sulfidische Konzentrat
im Smelter aufgeschmolzen, wodurch
Verunreinigungen als
Schlacke
aufschwimmen und
das gereinigte EisenKupfer-Sulfid
(Kupferstein) als
Bodensatz absinkt.
In einem weiteren
Schritt wird der
Kupferstein unter
Zusatz von Kalk
geröstet, Eisensulfid
zu Eisenoxid oxidiert
und durch Zugabe von
Quarz als Schlacke
abgetrennt.
Freiwerdendes
Schwefeldioxid (SO2)
wird aufgefangen und
zu Schwefelsäure
(H2SO4) aufbereitet,
um es im hydrometallurgischen
Verfahren zu
verwenden oder zu
verkaufen.
Anschließend wird im
Converter ein Teil des
gewonnenen
Kupfersulfides (Cu2S –
Chalkosin/Kupferglanz)
mit reinem Sauerstoff
bei 1300°C zu
Kupferoxid (Cu2O –
Cuprit/Rotkupfererz)
oxidiert (1), um sich
mit dem verbleibenden
Kupfersulfid zum
sogenannten
Garkupfer umzusetzen
(2), aus dem Anoden
mit einem Kupfergehalt
von 99,7 % zu je 420 kg
gegossen werden.
2 Cu2S + 3 O2 ->
2Cu2O + 2 SO2 (1)
2 Cu2O + Cu2S ->
6 Cu + SO2 (2)
Die Ausmauerung besteht aus
basischen Chrommagnesit-Steinen
und verträgt Spitzentemperaturen
bis 1800°C.
WIELAND
Seite 19
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Kupfer aus Chile
Arbeitsweise des Konverters
Chuquicamata 3:
1. Blasperiode /Vorblasen (ca. 1,5 - 2 Std.)
Da für viele
elektronische
Anwendungen ein
höherer Reinheitsgrad
benötigt wird, der sich
mit chemischen
Verfahren nicht
erreichen lässt, wird
Garkupfer mittels
Elektrolyse in 99,9 %
reines Kupfer
umgewandelt.
Dabei wird an bis zu
100 hintereinandergeschalteten
Kupferanoden eine
Spannung von 0,4-1,0
V angelegt, so dass
Kupfer und unedlere
Metalle, wie z.B. Zinn,
oxidiert werden und
unter langsamer
Auflösung der Anode
in Lösung gehen.
Gelöste Metallionen
setzen sich selektiv
an der Kathode ab
und bilden dort
hochreine
Kupferplatten.
Die edleren Metalle
(Gold, Silber etc.)
werden aufgrund
ihres höheren
Normalpotentials
nicht oxidiert, gehen
somit auch nicht in
Lösung, sondern
fallen als sogenannter
Anodenschlamm zu
Boden, der als
wertvolles
Nebenprodukt
gewonnen wird.
Der mit etwa 1 bar Druck eingeblasene Wind (Luft) oxidiert mit seinem Luftsauerstoff (O2)
zuerst das im Kupferstein enthaltene Eisensulfid (FeS). Es bildet sich Eisenoxid (FeO),
Schwefeldioxid (SO2) und Wärme.
Der Chemiker spricht von einer exothermen Reaktion, d.h. es wird Wärme bei dieser
Reaktion freigesetzt.
Um das Eisenoxid besser zu verschlacken, wird über ein Bändersystem etwa 10 % Sand
(SiO2) hinzuchargiert.
Die Schlacke wird abgegossen und wegen des hohen Kupfergehaltes zum SSO
zurückgegeben. Der Schwefel des Eisensulfids geht als SO2 in das Abgas und weiter zur
Kontaktanlage. Nach Beendigung der Vorblasperiode befindet sich im Konverter nur noch
Kupfer(II)Sulfid (CuS). Die Kupfersulfidprobe nennt man auch Spursteinprobe.
2. Blasperiode / Fertigblasen (ca. 4 -4,5 Std.)
Beim Fertigblasen kommt es nun darauf an, sämtlichen Schwefel (S) vom Kupfer(I)Sulfid
(Cu2S) abzutrennen. Dabei wird das Kupfer und der Schwefel durch den eingeblasenen
Wind (bis max. 26% sauerstoffangereichert) oxidiert.
Es entsteht Kupferoxid (CuO), Schwefeldioxid (SO2) und Wärme. Das SO2 verlässt als
Abgas den Konverter.
Das Kupferoxid reagiert mit dem Kupfersulfid und es entsteht metallisches Kupfer und SO2
(2 CuO + Cu2S = 4 Cu +SO2)
Bei diesen Vorgängen wird so viel Wärme erzeugt, dass die Schmelze mit Altkupfer
(Recycling – Kupfer - ~140 000 t/a) gekühlt werden muss, damit der Konverter nicht
überhitzt.
Während des Fertigblasens entsteht die sog. Schlacke II. Da diese Schlacke sehr viel
Kupfer enthält, wird sie nach Beendigung der Charge in einen Kübel abgekippt und der
darauffolgenden Charge wieder zugeführt. Das Blisterkupfer (ca. 98% Cu) wird ebenfalls in
den Kübel abgekippt und zur Weiterbearbeitung in den Anodenofen chargiert. Die
Abgastemperatur des Konverters beträgt ca. 600°C. Sie wird in der ummantelten,
luftgekühlten Abgasleitung auf ca. 400°C heruntergekühlt. Das Abgas wird in einer
"elektrischen Gasreinigungsanlage" (EGR) vom Flugstaub befreit, und zur Entschwefelung
zur Kontaktanlage weitergeleitet.
Verschiedene Converterarten
Pierce-Smith
Chuquicamata ist eine
Stadt in der AtacamaWüste im Norden
Chiles, ca. 15 km von
der Stadt Calama
entfernt in der Región
de Antofagasta. Sie ist
bekannt durch den
größten KupferTagebau der Welt.
Mittlerweile ist
Chuquicamata eine
Geisterstadt – wegen
der Umweltbelastung
der Mine und weil
unter der Stadt Kupfer
gefunden wurde.
WIELAND
Linz-Donawitz (L-D)
Kupfer
Stahl
Seite 20
Bessemer
Stahl
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Feuerraffination im Anodenofen der RWO
Kupfer aus Chile
Mina Sur:
Die Anodenöfen haben die Aufgabe, den Sauerstoff, der beim Konverterprozess in der
Fertigblasphase einen Teil des Kupfers oxidiert hat, wieder zu entfernen. (Das oxidierte
Kupfer würde in der Kupferelektrolyse zu Störungen führen).
Dieser Vorgang heißt Reduktion; die Hüttenleute sprechen vom „Polen“. Vorher muss jedoch
der Restschwefel des Blisterkupfers entfernt werden.
1. Oxidieren = Entfernung des Restschwefels ( 8000 ppm 50 - 30 ppm)
2. Polen = Entfernung des O2 durch Erdgaseinblasung (O2-Ende ca. 1000 - 1500 ppm)
Über 6 000 Jahre wurde Holz als Reduktionsmittel verwendet, in unserem Raum überwiegend
Buchen und Birken. Seit 1970 wird Erdgas in die Schmelze eingeblasen, um den Sauerstoff
zu entfernen.
Der Polofen oder Anodenofen hat die Form eines liegenden Zylinders. Er ist 10,6 m lang und
hat einen Außendurchmesser von 4,3 m. Außen befindet sich eine Besetzöffnung, die
während des Blasvorganges geschlossen werden kann. An einer Seite befindet sich der
Gasabzug, der in eine Nachverbrennungskammer mündet. Die Ausmauerung besteht aus
Chrom-Magnesitsteinen, die Spitzentemperaturen von 1 800° C aushalten. Über zwei Düsen
kann Luft oder Erdgas in den Ofen geblasen werden.
Das Konverter- oder Blisterkupfer wird flüssig mittels Kran und Transportkübel in den
Anodenofen chargiert.
Hydrometallurgisches
Verfahren
Wie auch in
Chuquicamata wird
das gesprengte
Gestein auf möglichst
kurzen Wegen einem
Crusher zugeführt, von
dem aus es zur
Zwischenlagerung in
einen Dome gebracht
wird.
Die Extraktion des
Kupfers erfolgt danach
durch Laugung.
Dazu wird das
zerkleinerte Gestein
etwa 100 Tage auf
riesigen Halden
gelagert und
regelmäßig mit
Schwefelsäure
durchtränkt, was zur
Bildung von gut
wasserlöslichem
Kupfersulfat (CuSO4)
(3) führt, welches in
Lösung am Grund der
Halde aufgefangen
wird.
Das zunehmend
häufiger angewandte
Bioleaching-Verfahren
benutzt dagegen die
bakteriell vermittelte
Oxidation von Sulfiden
und leicht löslichen
Sulfaten.
Die so gebildeten
Lösungen werden der
Elektrolyse zugeführt.
Ein Teil der Verunreinigungen wird durch Einblasen von Luft oxidiert. An der Oberfläche
werden diese Verunreinigungen dann in der Schlackenphase angelagert und beim
Schlackeziehen entfernt.
Cu2O + 2 H2SO4 + 0,5
O2 -> 2 CuSO4 + 2 H2O
Durch das Einblasen entsteht eine Rührbewegung und Durchwirbelung des flüssigen Kupfers,
so dass zunächst das gelöste Schwefeldioxid (SO2) ausgetrieben wird (Dichtpolen =
Oxidieren). Danach wird Erdgas ins Bad eingeblasen. Das im Wesentlichen aus Methan (CH4)
bestehende Erdgas wird beim Einblasen in das flüssige Kupfer in Kohlenstoff und Wasserstoff
zerlegt. Beide Bestandteile reagieren mit dem Sauerstoff im Kupfer (Zähpolen) und gehen als
CO2 (durch Nachbrennung) und H2O ins Abgas. Der Sauerstoffgehalt reduziert sich während
des 2-3stündigen Polvorganges von 8 000 auf ca.1 000 g/t O2 (Sauerstoff) im Kupfer.
Der Anodenofen kann pro Charge ca. 300 t feuerraffiniertes Kupfer erzeugen. Wenn das
Kupfer fertig raffiniert ist – der Ofenmann erkennt es an der narbigen Oberfläche einer
Barrenprobe – wird das Stichloch geöffnet und der Ofen in Gießstellung gedreht. Über eine,
mit reduzierender Flamme beheizte Rinne fließt das Kupfer in die Gießmulde. Bei einer
Gießleistung von 80 t/h ist der Ofen in ca. 3 Stunden geleert.
WIELAND
Seite 21
Minenarbeiter der
Mina sur
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Kupfersplitter
Durch Drehung des Anodenofens läuft der Kupferstrahl aus dem Stich in eine
Auffangmulde. Die Temperatur beträgt 1 180°C. Man kann das Kupfer mit Holzkohle
abdecken, um eine Oxidation des Kupfers zu minimieren. Die Doppelgießmulde wird über
einen Prozessrechner gesteuert, um gleiche Anodengewichte zu erhalten.
Die Gießmulde ist mit einer Feuerfestmasse ausgemauert und wird hydraulisch gehoben
und abgesenkt. Über zwei Gießschnauzen wird das Kupfer in je zwei Anodenformen
gegossen. Zulaufendes und ablaufendes Material, das heißt, die Masse der Gießmulde,
wird über Druckmessdosen ermittelt und dem Rechner gemeldet. Dieser steuert die
Zulaufmenge durch Drehen des Anodenofens.
Kupfersulfat-Kristalle
("Blaustein")
[Cu(H2O)4]2+[SO4]2× H2O
CuSO4 × 5 H2O
Mit dem Kupfer in die Rinne gelangende Schlacke wird durch eine gemauerte
Schlackenfalle zurückgehalten. Die aus Kupfer bestehenden Anodenformen werden mit
Schwerspat (Barytmehl, BaSO4) eingesprüht. Die Auftreffstelle des flüssigen Kupfers wird
zeitweise zusätzlich eingeschmiert. Dadurch verhindert man, dass das flüssige Kupfer das
feste Kupfer der Form aufschmilzt und sich verbindet (Brenner).
Kupfer und seine
elektrische
Leitfähigkeit κ (kappa)
Die Eignung von
Stoffen zum Leiten
von Strom wird durch
die Zahl und
Beweglichkeit der
freien Ladungsträger
in ihnen bestimmt.
Da die Leitfähigkeit
von der Temperatur
abhängig ist, wird sie
bei einer Temperatur
von 25°C angegeben.
Gute elektrische
Leiter sind auch gute
Wärmeleiter.
Setzt man den Leiter
einem elektrischen
Druck, der elektrischen Spannung,
aus, dann bewegen
sich die Elektronen in
eine bestimmte
Richtung.
Kupferanoden beim Abkühlen
In der Anodenform, die zuerst nur von
unten, später auch von oben mit Wasser
gekühlt wird, erstarrt das Kupfer. Die
erstarrte Anode wird hydraulisch in der
Form angehoben und kann dann mit dem
Flieger oder über die vollautomatische
Aushebevorrichtung aus der
Form genommen und zum weiteren
Abkühlen in ein mit wassergefülltes
Becken abgesenkt werden.
Es fließt ein
Elektronenstrom vom
Minuspol zum
Pluspol.
Die durchschnittliche
Geschwindigkeit der
Elektronen beträgt
3 mm/s.
In Metallen ist die Zahl
der freien Ladungsträger sehr groß (je
Atom ein freies
Elektron).
Die abgekühlten Anoden werden der Kupferelektrolyse zur Weiterverarbeitung zugeführt.
Sie haben ein Gewicht von 408 kg.
Da das Erdgas beim Polvorgang nur unvollkommen oxidiert (verbrennt), muss das nur halb
verbrannte Kohlenmonoxid (CO) in einer Nachverbrennung, durch Zugabe von Luft, zu
Kohlendioxid (CO2) nachverbrannt werden.
Anschließend wird das Abgas in einem Kühler heruntergekühlt und in einem Gewebefilter
vom Flugstaub gereinigt.
WIELAND
Seite 22
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Elektrolytische Raffination
Elektrolyse
Die nach der pyrometallurgischen Raffination (Feuerraffination) gegossenen Anoden (mit ca.
99,6 % Cu) mit unterschiedlichen Gehalten an Pb, Bi, As, Sb, Sn, Zn, Fe, Ni, Ag, Au, Pt, Se
Te u.a., sollen nun, mit Hilfe der elektrolytischen Raffination, zu sehr reinem Kupfer (99,99
%) umgewandelt werden.
Dafür eignet sich Schwefelsäure als Elektrolyt hervorragend, weil sie die Metalle, die edler
als Kupfer sind, nicht auflöst weil die in Lösung gehenden unedleren Metalle sich an der
Kathode nicht abscheiden. Sie lösen sich in dem schwefelsauren Elektrolyten
(hüttensprachlich = Lauge) durch den Einfluss des elektrischen Stromes auf. Gleichzeitig
bildet sich auf der Kathode ein Überzug aus Kupfer.
Vorgang in der Kupfer-Elektrolyse
Prozess, bei dem ein
elektrischer Strom eine
Redoxreaktion
erzwingt. Sie wird
beispielsweise zur
Gewinnung von
Metallen verwendet,
oder zur Herstellung
von Stoffen, deren
Gewinnung durch rein
chemische Prozesse
teurer oder kaum
möglich wäre.
Beispiele wichtiger
Elektrolysen sind die
Gewinnung von
Aluminium, Chlor und
Natronlauge.
Eine Elektrolyse
erfordert eine GleichSpannungsquelle,
welche die elektrische
Energie liefert und die
chemischen
Umsetzungen
vorantreibt. Ein Teil
der elektrischen
Energie wird in
chemische Energie
umgewandelt.
Vier Gruppen von Verunreinigungen, die vom reinen Kupfer getrennt werden müssen:
- Metalle, die anodisch nicht gelöst werden
und sich deshalb im Anodenschlamm ansammeln (Ag, Au, Pt, Se, Te).
- Metalle, die sich anodisch auflösen aber schwerlöslich Verbindungen bilden
und in den Anodenschlamm fallen (Pb, Sb, Sn, Bi).
- Metalle, die z. T. unlöslich in den Anodenschlamm gehen
und z. T. löslich im Elektrolyten bleiben (As, Ni als Oxid)
- Metalle, die vollständig gelöst werden,
sich an der Kathode aber nicht abscheiden (Fe, Zn, Ni als Metall).
WIELAND
Seite 23
Genau dem
umgekehrten Zweck,
die Umwandlung von
chemischer Energie in
elektrische, dienen
Batterien,
Akkumulatoren oder
Brennstoffzellen: sie
dienen als
Spannungsquelle.
Wenn man einen
Akkumulator lädt, läuft
eine Elektrolyse ab, die
die chemischen
Vorgänge während der
Entladung rückgängig
macht. Elektrolysen
können daher der
Energiespeicherung
dienen, beispielsweise
bei der Elektrolyse von
Wasser, die
Wasserstoff und
Sauerstoff ergibt, die
als Energieträger einer
Wasserstoffwirtschaft
vorgeschlagen
wurden. Durch die
Umkehrung der
Wasserelektrolyse in
einer Brennstoffzelle
kann etwa 25 % der
ursprünglich
eingesetzten Energie
wieder zurückerhalten
werden.
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Elektrolyse
Der Elektrolyt
Durch zwei Elektroden
wird ein elektrischer
Gleichstrom in eine
leitfähige Flüssigkeit
(Elektrolyt) geleitet.
An den Elektroden
entstehen durch die
Elektrolyse Reaktionsprodukte aus den im
Elektrolyten
enthaltenen Stoffen.
Der Elektrolyt (in der Hüttensprache die „Lauge“, von etwas Auslaugen) ist das Wichtigste in
der Elektrolyse. Ihre Zusammensetzung und Temperatur ist entscheidend für die
Abscheidungsqualität des Kupfers an der Kathode und für den Stromverbrauch.
Die Spannungsquelle
bewirkt einen
Elektronenmangel in
der Anode (+-Pol)
verbundenen und
einen Elektronenüberschuss in der Kathode
(-Pol).
Die Lösung zwischen
der Kathode und
Anode enthält als
Elektrolyte positiv und
negativ geladene
Ionen. Positiv
geladene Ionen
(Kationen) nehmen an
der Kathode Elektronen auf und
werden dadurch
reduziert. An der
Anode läuft der
entgegengesetzte
Prozess ab, die
Abgabe von
Elektronen, wobei
Stoffe, z. B. Anionen,
oxidiert werden.
Schwefelsäure
Kupfersulfat in Wasser gelöst
Heute ist der Begriff der E-Lauge quasi eingebürgert. Außer der Schwefelsäure (H2SO4)
befinden sich noch andere Substanzen in der Lauge. Dazu zählt besonders, das gelöste
Kupfersulfat (CuSO4).
Nach dem Einschalten der Elektrolyse wird bei Stromdurchgang das Kupfer an der Anode
oxidiert und geht in Form von Ionen (es dissoziiert) in Lösung. Dabei gibt das Kupferatom
seine beiden äußeren Elektronen ab, und wird somit "2 mal positiv" (cu±1)
Die schon vom Kupfersulfat vorhandenen Kupferionen wandern sofort an die negativ
geladene Kathode. - Hier scheidet sich dann reines Kupfer ab.
Frische (dicke) Kupferanoden
Aber da das Kupfersulfat aus Kupfer - und
Sulfationen(Cu++ und SO2--) besteht,
bildet sich mit dem aus dem Wasser
entstehenden Wasserstoffionen (H+)
wieder Schwefelsäure (H2SO4).
Es wird sofort klar, dass mit der Zeit die
Schwefelsäurekonzentration steigt.
Die Menge der an der
Anode übertragenen
Elektronen ist gleich
der an der Kathode
übertragenen.
Der Transport der
Stoffe an die Anode
und Kathode erfolgt
durch Diffusion
innerhalb der
Flüssigkeit und durch
Ionen-Wanderung
durch Einwirkung des
elektrischen Feldes
zwischen den Polen.
Ebenso klar ist, dass bei 65° C sehr viel
Wasser verdunstet. Die Fehlkonzentration
bzw. dieses Fehlvolumen wird in den
Sammelkästen der Gruppen ausgeglichen
durch Zugabe von:
- Klärlauge (aus der Schlammanlage)
- Oxidulwasser (aus der Oxidulanlage)
- Pulverwasser (aus der Kupferpulveranlage)
- Abfallsäure (aus den Säurebetrieben)
- Kondensat (aus dem Kraftwerk)
Verbrauchte (dünne) Kupferanoden
Zur Elektrolysemuss
eine Mindestspannung angelegt
werden, damit die
Elektrolyse überhaupt
abläuft. Wird diese
Mindestspannung
nicht erreicht, wirkt
der Elektrolyt
isolierend.
WIELAND
Seite 24
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Drahtanlage
Durch das Walzwerk soll der gegossene, endlose Barren zu einem (meist 8 mm starken)
Vordraht ausgewalzt werden. Diesen Vordraht können die Kupferdrahthersteller durch
"ziehen" zu Feindraht weiterverarbeiten.
13 Gerüste mit ihren Walzenpaaren bilden eine Walzstraße. Die Kaliber der Walzen
bestimmen die Form. Die Walzen laufen jeweils um 90° versetzt, also eine waagerecht die
nächste senkrecht. Der Barren wird von der trapezförmigen über eine quadratische in die
runde Form umgewalzt. Eine weitere Auslängung erfolgt durch den Wechsel von rund auf
oval und so weiter bis zum letzten rund erwünschten Querschnitt. Dabei wird der Draht nicht
gedreht.
Kathodenschachtofen
Kupferstichworte
(alphabetisch)
Anode
Positiv polarisierte
Elektroden einer
Elektrolysezelle;
Kupfergehalt rd. 99,5 %
Anodenofen
Aggregat der
pyrometallurgischen
Kupferraffination; in
einem kombinierten Spülund Reduktionsprozess
(dem sog. Polen) wird das
Kupfer gereinigt und
durch Absenkung des
Sauerstoffgehalts
Anodenkupfer hergestellt.
Anodenschlamm
Produkt der Kupferelektrolyse, das sich bei
der Auflösung der
Kupferanoden auf dem
Boden der Elektrolysezelle
absetzt, sowie an den
Anodenresten anhaftet.
Mit dem Anodenschlamm
werden edle und
unlösliche Bestandteile
der Anode ausgeschleust
(z.B. Silber, Gold, Selen
und Blei).
Warmhalteofen
Gerüst 1
Gerüst 2 - 5
Gerüst 6 - 13 Beiz-,Kühl- und
Wachsstrecke
BE-Kupfer
Gießrad
Kühlwasser
Walzbetrieb
Best-Electrolyt-Kupfer;
zeichnet sich durch
besondere elektrische
Leitfähigkeit, gute
Löteigenschaften und
hervorragende
Wasserstoffbeständigkeit
aus
Coiler
Stahlband
Gerüst
Betriebsstillstand
2
3
4
5
6
7
8
....... 13
Gießrad
Vorstich flach
oval
rund
oval
rund
oval
rund
usw.
Turnusmäßig
wiederkehrende
Stilllegung der
Produktion, um sämtliche
Öfen und dazugehörige
Anlagen zu überholen,
warten und instand zu
setzen. (Neue
Ausmauerung der Öfen,
Austausch von Brennern,
etc.)
Die Anordnung in der DA II besteht aus:
Blisterkupfer
1. Einzelgerüst
2. Vorblock
3. Fertigblock Nr. 6-13 = 8 Walzenpaare
Beim Einrichten der Walzenpaare und Führungen muss mit großer Genauigkeit gearbeitet
werden, so dass alle Teile in Flucht zueinander stehen.
Infolge der Veränderung der Kaliberdurchmesser wird der Draht hinter jeder Walze
schneller, so dass er die letzte Walze mit über 100 km/h verlässt. Um einen Ausgleich in der
Geschwindigkeit der Walzen herbeizuführen, sind am Gießrad und zwischen dem Vor- und
Fertigblock Schlingen angeordnet. Zwischen den Gerüstpaaren 2-5 und 6-13 ist eine
Zwischenbeize angeordnet. Hier wird Alkohol verwendet um den Draht während des
Walzvorganges zu reinigen.Die Walzen werden mit einer Kühlemulsion, einem Gemisch aus
Kondensat und Öl gekühlt.
WIELAND
Seite 25
Auch "Blasenkupfer" ist
unraffiniertes, blasiges
Kupfer. Kupfer besitzt im
schmelzflüssigen Zustand
ein höheres Lösevermögen für Gase als
das feste Metall. Beim
Erstarren scheiden sich
die Gase als kleine Blasen
(englisch: blister) im
Kupfer aus.
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Kupferstichworte
(alphabetisch)
Cakes
Im Stranggussverfahren
hergestellte Vierkantbarren mit variabler
Länge und einem Gewicht
von bis zu 30 Tonnen.
Cakes sind das
Vorprodukt für die
Herstellung von
Kupferblechen und
Folien.
Doppelkontaktanlage
Das SO2 des aus den
Schmelzprozessen
stammenden Abgases
wird, nachdem in der
Gasreinigung
weitestgehend alle
Verunreinigungen außer
SO2 entfernt wurden, in
der Doppelkontaktanlage
mit einem Wirkungsgrad
von mindestens 99,8% zu
Schwefelsäure
umgesetzt. Dabei wird am
V2O5-Katalysator (der
sog. „Kontakt“) das SO2
zu SO3 oxidiert. Das
gebildete SO3 wird in der
Absorption in
konzentrierter
Schwefelsäure gelöst und
bildet unter Zugabe von
H2O die H2SO4
(Schwefelsäure). Da der
Prozess Katalyse Absorption zweimal
hintereinander erfolgt,
wird von einer Doppelkatalyse bzw. für die
gesamte Anlage von
einer Doppelkontaktanlage gesprochen.
Durch die zwischengeschaltete SO3-Entfernung
wird der hohe SO2Umsatz ermöglicht, so
dass im gereinigten
Abgas nur noch sehr
geringe Mengen SO2
verbleiben.
Eisensilikatgestein
Schmelzprodukte der
(Primär)-Kupfergewinnung. Im
Verhüttungsprozess wird
das im Kupferkonzentrat
chemisch gebundene
Eisen unter Zugabe von
Sand (SiO2) zu
Eisensilikat (2 FeO x
SiO2) verschmolzen. In
der Struktur vergleichbar
mit natürlichen
Gesteinen, hat dieses
künstlich erzeugte
Gestein jedoch eine
deutlich höhere Dichte
und Härte.
Warmhalteofen
Der drehbare Warmhalteofen "WHO" dient als Speicher und Mischer zwischen dem KSO
und dem Gießrad.
Er wird mit 2 Erdgasbrenner beheizt. Schlacke die sich im Warmhalteofen sammelt, wird
durch das Auslaufrohr in den unteren Sumpf geschoben und dort abgeschöpft.
Aus dem Warmhalteofen, mit einer
Pufferfunktion von ca. 15 t Kupfer (dabei ist
der WHO ca. halb gefüllt), läuft das Kupfer
über den unteren Sumpf, wiederum mit
Schlackenbremse in die Gießmulde, und
schließlich durch den Tundish. Durch
Abdeckung der Rinnen und durch
Erdgasbrenner wird der Sauerstoffangriff aus
der Umgebungsluft abgeschirmt.
Der Tundish, ein feuerfest ausgekleideter
Stahlbehälter, ist am Ende mit einer
Gießdüse versehen. Über eine hydraulische
Stoppervorrichtung kann die Gießmenge
geregelt oder ganz abgesperrt werden.
Eine gewichtsabhängige Regelung hält den
Tundish immer gleichmäßig gefüllt.
Gießrad
Das Gießrad ist eine endlose Kokille. Sie wird durch eine trapezförmige einer
Keilriemenscheibe vergleichbare Form gebildet und besteht aus Kupfer. Das Gießrad wird
von einem Motor angetrieben den der Gießer in seiner Geschwindigkeit regeln kann.
Die Form wird durch ein endloses Stahlband, welches durch Rollen angedrückt wird,
geschlossen. Auch das Stahlband wird bewegt und dabei gekühlt. Über eine Rolle kann das
Band gespannt werden.
Die Temperatur des Barrens lässt sich durch die Nachkühler regeln.
Aus dem Tundish läuft
die Schmelze über
eine Gießdüse aus
Graphit in die Kokille.
Die Gießautomatik
regelt mit Hilfe eines
Co 60-Strahlers die
Kupfermenge über
den Stopper und hält
den Gießspiegel
möglichst gleichmäßig
hoch.
Gießrad (kontinuierlicher Gussprozess)
Während des Rundlaufs erstarrt die Schmelze und der Barren wird durch einen
Abstreifmeißel (Stippershoe) abgehoben und im Bogen zu den Treiberrollen geführt.
Durch Auftragen von Ruß auf das Band und auf die Kokille wird ein leichteres Lösen des
Barrens erreicht.
WIELAND
Seite 26
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Kupferstichworte
(alphabetisch)
Die Beiz- und Wachsstrecke
Erz (Konzentrate)
Der Draht muss nach dem Walzvorgang von Oxiden und Abrieb gereinigt werden. Dazu wird
er mit Alkohol unter Druck abgebeizt. In der nachfolgenden Bearbeitung wird der Draht vom
Alkohol befreit (mit Luftabstreifern), gekühlt und eingewachst, ohne seine Geschwindigkeit
(ca. 100 km/h) zu verändern.
Eigenschaften von Kupfergießwalzdraht
- Durchmesser 8 mm, 10 mm, 12,5 mm, 16 mm
- Zugfestigkeit
- Dehnung
- Chemische Zusammensetzung
- Reinheitsgrad der Kathoden 99,99%
- O2-Gehalt, Draht = 180
- Elektrische Leitfähigkeit (abhängig von der Reinheit) 5 (8,5 m/mm2)
- Rekristallisationstemperatur 170 - 180°C
- Spiraltest zeigt empfindlich Verunreinigung wie Bi, Se, Te, Pb u.a.
- Wismut- (Bi) oder Selen- (Se) Gehalte von 1-2 ppm vermindern die Länge der Spirale von
400 auf ca. 200 mm.
- Anwendung Kabel- und Lackdrahtindustrie
- Durch gleichmäßige Verteilung von Sauerstoff im Material gute Feinziehfähigkeit.
WIELAND
Seite 27
Mineralgemenge, das
aufgrund seines
Metallgehaltes
bergmännisch abgebaut
wird. Es besteht aus
metallhaltigen
Erzmineralen (gelegentlich
auch Erze genannt) und
der nicht-metallhaltigen
Gangart (bis zu 70%), das
heißt taubes Gestein wie
Kieselsäure, Tonerde,
Kalkstein. Weiterhin gibt
es unerwünschte
Begleitelemente wie
Oxide, Sulfide und
Verunreinigungen, die bei
der Verhüttung
metallurgische Probleme
bereiten und in Form von
Sondermüll entsorgt
werden müssen.
Elektrolyt
Ist ein Stoff (bzw. dessen
Lösung), der aufgrund
vorhandener
freibeweglicher Ionen
elektrische leitfähig ist. In
einer Kupferelektrolyse
besteht dieser aus einer
schwefelsauren
Kupfersulfatlösung und
verbindet Anode und
Kathode als elektrischer
Leiter. Da sich während
des Prozesses Kupfer
sowie andere lösliche
Stoffe (z.B. Arsen und
Nickel) aus den Anoden
im Elektrolyten
anreichern, wird
kontinuierlich eine
Teilmenge des
Elektrolyten ausgetauscht.
Nach der Entkupferung
werden angereicherte
Stoffe – z.B. Arsen als
Arsenik (As2O3) und
Nickel als Nickelsulfat
(NiSO4) – gewonnen. Der
Elektrolyt wird in
regenerierter Form dem
Prozess wieder zugesetzt
(Kreislauf).
Gießwalzdraht
Im Southwire-Verfahren
hergestelltes Vorprodukt
für die Produktion von
Drähten. Durchmesser
von 8 bis 23,6 mm.
Güldisch
Rohsilber mit einem
Silbergehalt von mehr als
90%. Enthält neben Gold
auch Platinmetalle. Wird in
der Silberelektrolyse
weiterraffiniert.
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Spezialitäten
Kupferstichworte
(alphabetisch)
Der Kathodenschachtofen (KSO Typ Asarco)
Katalysator
Zum Einschmelzen der reinen Kathoden aus der Kupferelektrolyse wird ein erdgasbeheizter
Schachtofen, der aus dem Asarco-Ofen entwickelt wurde, verwendet.
Katalysatoren sind
Stoffe, die durch ihre
Anwesenheit die
Ablaufgeschwindigkei
ten chemischer
Reaktionen beeinflussen (erhöhen) und
nach Abschluss der
Reaktion in unveränderter Form
vorliegen. Theoretisch
wird ein Katalysator
nicht verbraucht.
Kathoden
Negativ polarisierte
Elektrode einer
Elektrolysezelle. An
der Kathode findet
eine Reduktionsreaktion statt. Dabei
wer-den Elektronen
über den elektrischen
Leiter zugeführt und
an der Kathode
abgeschieden.
Kokille
Gussform aus Kupfer,
Graphit, Gusseisen
oder Stahl zum
Gießen von Metallblöcken. Für die
Herstellung von
Kupfer-Stranggussformaten werden
wassergekühlte, oben
und unten offene
Kokillen aus Graphit
mit einer Kupferummantelung verwendet.
Konverter
Metallurgisches
Aggregat, in dem
i.d.R. oxidierende
Metallgewinnungsoder Raffinationsprozesse durchgeführt werden.
Kupferanoden
Endprodukt des
Hüttenprozesses
(Kupfergehalt 99,5%).
Sie wird in der
Elektrolyse zur
Kupferkathode weiterverarbeitet.
WIELAND
Über einen Aufzug werden die Platten in einem Besetzkübel auf die Bühne gefördert und in
den Ofenschacht chargiert. Der Ofenschacht ist von einem Stahlmantel umschlossen und
innen mit Siliciumcarbidsteinen (SIC) ausgemauert, die große Temperaturschwankungen
aushalten.
Der obere Teil des Schachtes besteht aus massiven Kupferplatten (Cakes). Wichtig ist der
genaue Füllstand des Ofens, deshalb ist hier Füllstandsüberwachung eingebaut.
Am Fuß des Ofens sitzen drei erdgasbeheizte Brennerreihen, die über Zündkerzen
gezündet werden können (Vorsicht Hochspannung!). Über Einstellung des Wind- und
Gasdrucks kann die Schmelzleistung des Ofens (bis 50 t Kupfer pro Stunde) beeinflusst
werden.
Ein Luftvorwärmer (LUVO) wärmt die Verbrennungsluft vor. Etwa bis 320° C. Die Brenner
müssen so eingestellt sein, dass kein Sauerstoff aus der Verbrennungsluft und kein
Wasserstoff, welcher bei der Erdgasverbrennung frei wird, in das Kupfer eindringen kann,
sonst entsteht die Wasserstoffkrankheit des Kupfers, eine innere Strukturstörung.
Über eine Analyseeinrichtung und durch Schaugläser muss die Einstellung der Brenner
laufend kontrolliert werden. Von den vorgeschriebenen Werten darf nicht abgewichen
werden.
Das geschmolzene Kupfer fließt mit ca. 1 100° C sofort aus dem Ofen ab. Nachdem es
einen Sumpf mit einer Schlackenbremse passiert hat, sammelt es sich im Warmhalteofen
(WHO).
Begründet durch den wechseltemperaturbeständigen SIC-Stein und durch die Konstruktion
des Kathodenschachtofens kann dieser jederzeit abgeschaltet werden. Dadurch entfällt der
Zwang zum kontinuierlichen Schichtbetrieb.
Seite 28
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Gießwalzdrahtanlage (DA)
Kupferstichworte
(alphabetisch)
Jahrzehnte war der Drahtbarren
"Wirebar" das Endprodukt der
Kupferhütten. Er wurde reihenweise
auf einem Karussell in eine offene
Form gegossen und automatisch ins
Kühlbecken gestürzt. Die Oberfläche
musste dann 7mm tief abgefräst
werden, um die Oxide zu entfernen.
Kupferkathoden
Produkt der
Kupferelektrolyse
(Kupfergehalt > 99,99
Gewichts-%).
Kupferstein
Die Drahtwerke erwärmten die ca.
100 kg schweren Barren wieder auf
800° C um sie walzen zu können.
Diese Energieverluste und die
Forderung einen ununterbrochenen
Vordraht einsetzen zu können,
führten zur Entwicklung der
Gießdrahtwalzanlagen.
Die erste Anlage, entsprechend dem amerikanischen Southwireverfahren wurde 1972 bei der
AURUBIS angefahren. Eine weitere Anlage entstand in Emmerich am Rhein, wo die
AURUBIS Gesellschafter ist.
Bereits 1980 wurde die alte Anlage durch eine technisch verbesserte und leistungsfähigere
neue Gießwalzdrahtanlage abgelöst.
Knüppelschere und Putzstrecke
Beim Angießen und bei Störungen wird eine Knüppelschere eingeschaltet, die den Barren in
Stücke "hackt' und die Teile über eine Doppelrutsche in die Auffangbehälter lenkt. Eine
weitere Schere befindet sich im mittleren Teil der Walzanlage. Diese Abschnitte und
Ausschussdraht werden wieder dem KSO zugeführt. Hinter der Knüppelschere beginnt die
Putzstrecke. Der Barren hat nach dem Gießen oft einen Gießgrat der entfernt werden muss.
Ein eingewalzter Grat beeinträchtigt die Oberfläche des Drahtes.
Deshalb läuft der Barren an vier Rundmessern vorbei, die an der Kante eine Fase
anschneiden. Durch wechselseitige Anwendung erreicht man kurze Späne. Beim
Schneidvorgang wird mit Wasser gekühlt.
Coiler
Über einen Rollenbogen wird der
Draht dem Haspel zugeleitet und zu
Bunden aufgewickelt. (Coils). Die
Drahtwindungen fallen auf eine
Palette und werden mit dem Hubtisch
langsam abgesenkt.
Hat das Coil das vom Kunden
gewünschte Gewicht erreicht, (3,5 t,
4,0 t, 5,0 t) so wird das Bündel von
der Haspel getrennt und über einen
Rollengang zum Bündeln und
Folienverpacken geführt.
Probenraum
Jedem Coil wird ein Probestück entnommen, das in der Qualitätskontrolle untersucht wird.
Die Fließfähigkeit des Kupfers wird durch einen Twist-Test, (Verdrehung) geprüft.
Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt und Oberflächenkorrosion sind weitere Prüfmerkmale. Alle
wichtigen Daten werden durch die EDV festgehalten.
WIELAND
Seite 29
Bei der
pyrometallurgischen
Verarbeitung sulfidischer
Kupferkonzentrate
entstehende Mischphase
aus Kupfersulfid und
Eisensulfid (nCu2S x FeS).
Der in der Hütte im
Schwebeschmelzofen
erzeugte Kupfer(roh)stein
mit einem Kupfergehalt
von ca. 65% wird im
Konverter durch selektive
Oxidation zunächst zu
Spurstein (Cu2S) und
dann weiter zu
Blisterkupfer verarbeitet.
Metallbörse
Warenterminbörse, an der
durch Vergleich von
Angebot und Nachfrage
allgemein anerkannte
Metallpreise als Grundlage
für den weltweiten Handel
mit Metallen und
Warenterminkontrakten
festgestellt werden.
Metallurgie
Oder auch Hüttenwesen.
Sammelbegriff für
Verfahren zur Herstellung
von Metallen aus
Rohstoffen wie Erzkonzentraten,
Rückständen und
Recyclingmaterialien. Man
unterscheidet zwischen
pyrometallurgischen
(schmelzflüssigen) und
hydrometallurgischen
(nasschemischen)
Verfahren.
OF-Kupfer
Oxygen-free
(sauerstofffreies) Kupfer.
Oxidation
Chemischen Reaktionen,
bei denen Sauerstoff
aufgenommen
(verbraucht) wird.
Reaktionsprodukt ist oft
ein Oxid. In der
allgemeinen Chemie
fasst man unter diesem
Oberbegriff alle
chemischen Reaktionen
zusammen, in
deren Verlauf ein zu
oxidierender Stoff (Atome,
Moleküle oder Ionen), als
Elektronendonator,
Elektronen abgibt
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Impressionen
Halbzeug-Produkte von Aurubis
Eckige Stranggussformate
Runde Stranggussformate
Walzanlage
Vorwalzbänder
Anodenguss
Anoden in der Elektrolyse
Schlackenkübel
AURUBIS
Kühlung am Gießrad
Aurubis ist der führende integrierte Kupferkonzern und zudem der größte Kupferrecycler
weltweit. Jährlich werden etwa 1 Mio. t Kupferkathoden und daraus diverse Kupferprodukte
hergestellt. Aurubis beschäftigt rund 6.300 Mitarbeiter, verfügt über 16 Produktionsstandorte
in elf europäischen Ländern sowie den USA und über ein ausgedehntes Service- und
Vertriebssystem für Kupferprodukte in Europa, Asien und Nordamerika.
SSO
Mit seinem Leistungsangebot gehört der Konzern zur Spitzengruppe der Branche.
Kerngeschäft: Produktion von börsenfähigen Kupferkathoden aus Kupferkonzentraten,
Altkupfer und anderen Recyclingrohstoffen. Diese werden im Konzern zu Gießwalzdraht,
Stranggussformaten, Walzprodukten, Bändern sowie Spezialdrähten und Profilen aus Kupfer
und Kupferlegierungen weiterverarbeitet. Edelmetalle und eine Reihe anderer Produkte wie
Schwefelsäure und Eisensilikat ergänzen das Produktportfolio.
Zu den Kunden von AURUBIS zählen Unternehmen der Kupferhalbzeugindustrie, der Elektro,
Elektronik- und der Chemieindustrie, sowie Zulieferer für die Branchen Erneuerbare Energien,
Bau- und Automobilindustrie.
Strangguss
Gießwalzdraht
WIELAND
Seite 30
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Halbzeugverarbeitung durch Aurubis-Kunden
(Beispiel: Wieland-Werke)
Das Walzen von Blechen
Kupfer und seine Legierungen lassen sich infolge ihres ausgezeichneten Formänderungsvermögens in alle möglichen Halbzeugarten wie Bleche, Bänder, Rohre, Stangen, Drähte
sowie Gesenk- und Freiformschmiedestücke umformen.
Umformen (auch spanlose Formgebung genannt) heißt, das die Gestalt geändert wird, ohne
Material hinzuzufügen oder wegzunehmen (so wie Kinder dies mit Knete tun) und kann
sowohl in einer Kalt- als auch Warmumformung stattfinden. Diese Verfahren werden jedoch
nicht nur zur Herstellung von Halbzeug aus Kupfer, sondern auch für die Fertigung von
Bauteilen mit endabmessungsnaher Form eingesetzt (Schmieden oder auch
"Massivumformen" genannt).
Verarbeitete
Produkte
Endprodukte aus
Kupfer und seinen
Legierungen wie
Bronze, Neusilber,
Rotguss, Messing und
Spezialmessinge:
Motorenteile (Lager)
Walzprozess
Bremsanlagen
Relais mit
beweglichen Teilen
Steckverbindungen
aus Band
Brennstoffzellen
Halbleiterträgerplatten
WIELAND
Seite 31
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Pressen und Ziehen von Rohren
Produkte
Die Anwendungen von
Kupfer und
Kupferlegierungen
führen mit dem
zunehmenden Bedarf
der Elektroindustrie zu
einer laufend
steigenden
Kupfernachfrage.
Münzen seit dem Altertum
bis zum Euro
Autoteile mit laufend
steigendem Anteil
Pressen und Ziehen von Rundstangen
Elektrische und
elektronische
Anwendungen
Flugzeugbau
WIELAND
Seite 32
KUPFER-BASIS
Berufsbegleitendes Wissen
Das Pressen und Ziehen von Profildrähten
Kupferanteile
in industriellen
Anwendungen (ca.
Werte)
Anteil 110 kg Kupfer
Anteil 220 kg Kupfer
Anteil 7,5 t Kupfer
Anteil 4-15 t Kupfer
Weltweite Zunahme
Kupfer und Kupferlegiereungn erleben eine weltweit steigende Nachfrage: Ausbau der
Stromnetze wird forciert; Erdkabeleinsatz soll in Deutschland Vorrang bekommen; Ausbau der
dezentralen Energieversorgung schreitet voran; Hybridautos weltweit auf dem Vormarsch;
Elektroantrieb ist Zukunftstechnologie schlechthin, China will binnen 3 Jahre Weltmarktführer
werden; Elektrifizierung und Elektronisierung der Schwellenländer und
Entwicklungsländer ist mit starkem Kupferbedarf gekoppelt.
Anteil 8-30 t Kupfer
WIELAND
Seite 33
KUPFER-BASIS
WIELAND
Seite 34
KUPFER-BASIS
Herunterladen