Instrumente kompakt: Fagott

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Aufbau
und Funktion
Das Fagott gehört zur Familie der Doppelrohrblattinstrumente. Im
Unterschied zu Oboe und Klarinette wird das Fagott seitlich rechts
gehalten. Damit das doch ziemlich schwere Instrument (ein Fagott
wiegt etwa drei Kilogramm) handhabbar wird, halten es die MusikerInnen mit einem Tragegurt. Das Kontrafagott ist das größte und
tiefste Holzblasinstrument im Orchester. Mit einer Rohrlänge von
5,93 Metern hat es das längste Rohr von allen Blasinstrumenten!
Seit Ende des 17. Jahrhunderts übernimmt das Fagott bei den
Holzblasinstrumenten die Basslage. Komponisten wie Joseph
Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart setzten es im 18. Jahrhundert verstärkt als Soloinstrument ein. Nach und nach wurde die
Technik des Fagotts weiter verfeinert: Deutsche Instrumentenbauer fügten Klappen hinzu und ordneten die Löcher neu an, was
zu der heute klassischen Form des Instruments führte.
Schallbecher
Schallbecher
Der leicht ausgestellte Schallbecher wird in die Bass-Stange gesteckt. Auf das reguläre B-Schallstück lässt sich ein A-Schallstück
setzen, das den Tonumfang in der Tiefe um einen Halbton bis zum
A1 erweitert.
S-Rohr mit
Doppelrohrblatt
S-Rohr mit Doppelrohrblatt
Das S-Rohr ist ein enges gebogenes Metallrohr, welches Doppelrohrblatt-Mundstück und Holzkorpus verbindet. Durch die Verwendung verschieden langer S-Rohre lässt sich die Gesamtintonation des Fagotts verändern.
Angeblasen wird das Fagott mit einem Mundstück aus zwei eng
aneinanderliegenden Holz-Rohrblättern. Die beiden Rohrblätter
werden durch das Blasen in Vibration versetzt: Sie öffnen und
schließen sich sehr schnell und bringen so die Luft im Inneren des
Instruments zum Mitschwingen.
Bass-Stange
Flügel
Bass-Stange und Flügel
Das S-förmige Anblasrohr mündet in den hölzernen, geraden Flügel. Der Flügel wird auch kleiner Flügel genannt, weil er kürzer und
enger ist als die parallel verlaufende Bass-Stange, das längste
Rohrstück.
Stiefel
Klappen
Fünf der Tonlöcher werden direkt mit den Fingern verschlossen,
die restlichen aus Gründen der Handhabbarkeit mit Klappen.
Stiefel
Der Stiefel, ein U-förmig gebohrtes Unterstück, verbindet die einzelnen Holzrohre des Fagotts. Von diesen Holzrohren hat das Instrument übrigens seinen Namen: „Fagotto“ heißt auf italienisch
Bündel. Am Stiefel befindet sich auch eine Stütze für die rechte
Hand, die das unabhängige Spiel aller fünf Finger ermöglicht.
Stütze
klasse musik 3/2007
Instrumente kompakt
Arbeitsblatt: Das Fagott – Aufbau und Funktion
klasse musik 3/2007
Instrumente kompakt
Arbeitsblatt: Das Fagott – Tonumfang, Familie der Holzbläser
Tonumfang
Die Grundskala des Fagotts reicht von F bis f''. Diese Skala wird mit
Hilfe der Klappen in der Tiefe bis zum B1 verlängert. Das Kontrafagott
klingt eine Oktave tiefer als das Fagott und kann seinen Tonumfang
noch um einige Töne nach unten ausdehnen. Trotz seiner sehr tiefen
Lage ist der Klang des Kontrafagotts reich und angenehm.
Tonumfang Kontrafagott
Tonumfang Fagott
B1
8b----I
A2
a
f''
Familie der Holzbläser
Keine Gruppe im Orchester ist in sich so verschieden wie die der Holzbläser. Wenn man nicht weiß, dass ursprünglich der Körper aller dieser Instrumente eine zylindrisch gebohrte Holzröhre war, wird man bei manchen Instrumenten, die dieser Familie zugeordnet sind, verwundert fragen: warum
Holz? Die moderne Querflöte z. B. besitzt kein einziges Teil aus Holz.
Flöte und Piccolo-Flöte
Klarinette und Oboe
Saxofon
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Flöte
nicht mehr nur aus Holz oder Elfenbein, sondern auch aus Metall gefertigt. Dies hat seine
Gründe darin, dass man mit Metall eine größere Resonanz erzielen kann als mit Holz.
Der Flötist bläst mit gespannten Lippen gegen
den Rand des Mundlochs und benötigt nicht
wie die anderen Holzbläser ein Rohrblatt. Die
kleine Schwester der Flöte, die Piccolo-Flöte,
kling sehr viel spitzer und höher.
Die Klarinette ist eines der flexibelsten Holzblasinstrumente. Sie hat mit fast vier vollen
Oktaven den größten Tonumfang und ist zudem sehr variabel in Dynamik und Klangfarbe.
Die Oboe ist nicht so anfällig für Temperaturunterschiede und verstimmt sich dadurch nicht
so schnell wie andere Instrumente. Deshalb
spielt der Oboist vor dem Konzertbeginn den
Kammerton a' an, und alle anderen Instrumente werden passend dazu gestimmt.
Das Saxofon, das ein ähnliches Mundstück wie
die Klarinette hat (einfaches Rohrblatt), wird in
den Stimmlagen Sopran, Alt, Tenor, Bariton
und gelegentlich auch Bass gebaut. Das Instrument konnte sich im 19. Jahrhundert als
Orchesterinstrument noch nicht durchsetzen.
Erst im 20. Jahrhundert war es aus Jazz und
Tanzmusik nicht mehr wegzudenken und fand
auch in der so genannten „ernsten Musik“
seinen Platz.
Klangerzeugung
Charakteristisch für die Instrumentengruppe
der Doppelrohrblattinstrumente ist das Mundstück: Zwei Blättchen aus Schilf werden so
aufeinander befestigt, dass sie eine kleine Öffnung bilden. Beim Anblasen werden diese beiden Blättchen gegeneinander in Vibration versetzt; sie werden zu Gegenschlagzungen. Die
entstehenden Schwingungen setzen sich im
Inneren des Instruments fort und regen die so
genannte Luftsäule zum Mitschwingen an.
Die Luftsäule ist bei Holzblasinstrumenten der
eigentliche Klangerzeuger. Von ihrer Länge,
Dicke und dem Luftdruck hängt die erzeugte
Tonhöhe ab. FagottistInnen können die Tonhöhe also dadurch beeinflussen, dass sie
mehr oder weniger Löcher zuhalten und damit
die Luftsäule verkürzen oder verlängern. Sind
alle Tonlöcher geschlossen, ist die Luftsäule
am längsten: demnach entsteht der für das Instrument tiefstmögliche Ton.
Zur Erzeugung der verschiedenen Tonhöhen
nutzen die FagottistInnen, wie bei vielen
HolzbläserInnen auch, primär den Klappenmechanismus: Nur fünf der Tonlöcher werden
direkt mit den Fingern verschlossen, die restlichen mit Klappen. Zusätzliche Oktavklappen
ermöglichen es, eine Oktave höher zu spielen.
Doppelrohrblätter für das Fagott
Doppelrohrblatt-Mundstück im Querschnitt
Holzbläser, Blechbläser
und Schlaginstrumente
Fagott spielen
Mit dem Fagottspiel anzufangen, empfiehlt sich, im Unterschied zu vielen anderen Instrumenten, erst dann, wenn die Finger ausgewachsen
sind. Auch die Puste, die man braucht, um einen Ton auf dem Instrument zu erzeugen, hat man im Kindesalter meist noch nicht.
Damit FagottistInnen ihr langes Instrument bewältigen können, sind
zwei Faktoren maßgeblich: zum einen Klappen mit langen Stielen, die
es ermöglichen, auch die unteren Töne überhaupt zu greifen, zum anderen schräg gebohrte Tonlöcher, die eine bequemere Erreichbarkeit
gewährleisten. Dafür wiederum muss das Holz der Rohrwand besonders dick sein; ein Grund für das immense Gewicht des Instruments.
Die spezielle Wandstärke trägt auch wesentlich zum Klangcharakter
des Fagotts bei.
Zweite Violine
Viola
Erste Violine
Violoncello
DirigentIn
Oper
Wegen der geknickten Röhre ist der Klang des Fagotts weich, trocken
und zuweilen etwas näselnd. In der Oper sind dem Fagott daher gelegentlich Stellen mit komischer oder grotesker Wirkung anvertraut.
Kammermusik
Bis heute wird das Fagott oft in der Kammermusik verwendet. In der
reinen Holzbläser-Kammermusik hat es meistens die Bassfunktion.
Sinfonieorchester
Die ursprüngliche Aufgabe des Fagotts war die Begleitung des Chors
als Bassstimme. Sehr schnell, etwa Mitte des 17. Jahrhunderts, nahm
es aber auch Einzug in Militärkapellen und Orchester. Heute haben
mittlere Orchester drei, größere vier Fagotte, wobei das Kontrafagott in
beiden Fällen selbstverständlich ist. Der weiche Klang der tieferen Register bildet für den Orchesterklang eine feste Grundlage.
Fagottsoli
Um 1700 wurde das Fagott auch als Soloinstrument entdeckt; insbesondere dessen höhere Töne eignen sich gut für solistische Parts. Vor
allem Antonio Vivaldi tat sich hervor, indem er 38 Solokonzerte für Fagott schrieb! Solokonzerte für Fagott komponierten aber auch Wolfgang Amadeus Mozart und Carl Maria von Weber.
klasse musik 3/2007
Instrumente kompakt
Arbeitsblatt: Das Fagott – Klangerzeugung, Fagott spielen
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