Major Otto Vincon - Geschichte der 260. Infanteriedivision

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Otto Vincon war nicht nur einer der höchst dekorierten Soldaten
der Division sondern der gesamten Deutschen Wehrmacht.
Major
Vincon
d.R.
Otto
Geboren am 23. Januar 1906 in Perouse bei Pforzheim, trat er
1924 als Unteroffizieranwärter in das 13. (Württ.) InfanterieRegiment der Reichswehr ein und wurde nach zwölf Jahren
Dienstzeit 1936 als Oberfeldwebel verabschiedet.
Bei Kriegsbeginn 1939 wurde er als Leutnant der Reserve zur 6.
Kompanie des Infanterieregimentes 470 bei der 260.
Infanteriedivision einberufen, nahm mit dieser als Oberleutnant
der Reserve am Westfeldzug teil.
Dort verdiente er sich bei persönlich geführten Stoß- und
Spähtrupps bereits das Eiserne Kreuz II. Klasse das ihm am 19.
März 1940 verliehen wurde.
Er kämpfte ab Sommer 1941 als Chef der 5. Kompanie des
Infanterieregimentes 470 in Russland beim Vormarsch bis kurz vor
Moskau. Während dieser Zeit erhielt er das Eiserne Kreuz I.
Klasse
Otto Vincon wurde am 03. August 1942 mit dem Deutschen Kreuz in
Gold ausgezeichnet und bestritt im Herbst 1943 als Hauptmann der
Reserve und Führer des I. Bataillons, Grenadierregiment 460 die
Rückzugskämpfe in den Raum südostwärts Mogilew. Zu diesem
Zeitpunkt trug er bereits die Nahkampfspange in Bronze.
Als Führer des I. Bataillons, Infanterieregiment 460 bereitete
Hauptmann Vincon am 27.
General
Schmidt
zeichnet
Oberleutnant Vincon aus
Oktober 1943 einen Gegenstoß vor, der die Rückeroberung zweiter
Höhen und der verloren gegangenen Hauptkampflinie bei Teploje
zum Ziel hatte. Hierzu bildete er mit einigen Männern seines
Stabes und der Kompanien 3 Stoßgruppen die gleichzeitig um 06:30
Uhr aus unterschiedlichen Richtungen antraten. Der von ihm
selbst geführten Stoßgruppe mit 6 Soldaten gelang es (zunächst
mit wechselndem Erfolg) vom Feind besetzte Grabenteile zu
säubern. Sein Stoßtrupp, mittlerweile nur noch aus 3 Mann
bestehend, kämpfte gegen einen gut ausgestatteten und vielfach
an Stärke überlegenen Feind.
Der gegnerische Widerstand versteifte sich immer mehr, so dass
die Männer sich unter Einsatz von Handgranaten Meter um Meter
vorkämpfen mussten.
Nach Eintreffen vom einigen Mann Verstärkung und eines
Flammenwerfers rissen sich die Soldaten unter seiner Führung zum
letzten, entscheidenden Stoß zusammen. Es gelang den Graben in
beide Richtungen freizukämpfen. Ein sowjetischer Gegenangriff
blieb ohne Erfolg. Um 16:30 Uhr war das Gefecht beendet, die
Hauptkampflinie war wieder in deutscher Hand. Hauptmann Vincon,
an der Spitze weniger Soldaten, hatte – trotz eigener Verwundung
– den größten Anteil an diesem Erfolg.
Für diese Tat in Verbindung mit vorangegangenen Abwehrerfolgen,
z.B. für seinen entscheidenden Einsatz bei der Abwehr eines
russischen Durchbruchversuchs im Oktober 1943 westlich Kritschew
erhielt er am 03. Dezember 1943 das Ritterkreuz. Am 01. März
1944 wurde er zum Major der Reserve befördert.
Hauptmann
Vincon
am
Stuttgarter Hauptbahnhof im
November 1943
Gemeinsam mit dem frisch ausgezeichneten Ritterkreuzträger
Obergefreiten Foldenauer und Oberst Dr. Friker besuchte er
Anfang November 1943 eine Ausstellung „Schwäbische Divisionen im
Osten“ im Stuttgarter Landesgewerbemuseum. Man wurde in der
Villa Reitzenstein durch den Oberbürgermeister Dr. Strölin
empfangen, außerdem besuchte die Abordnung das Silchermuseum und
Daimler-Benz.
Im Mai 1944 bezog die 260. Infanteriedivision südostwärts von
Orscha die neue Hauptkampflinie. Hier traf sie am 22. Juni 1944
der sowjetische Großangriff mit voller Wucht. Sein Bataillon,
angegriffen von 2 sowjetischen Schützendivisionen brach
auseinander. Die Division wurde innerhalb weniger Tage über den
Dnjepr zurückgeworfen und bei Minsk Ende Juni 1944 eingekesselt
und zerschlagen.
Im Zuge des Rückkämpfererlasses erhielt er am 08. Januar 1945
die Nahkampfspange in Gold. Am 05. Februar 1945 als Major der
Reserve wurde ihm das 728. Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen.
Im Verleihungsvorschlage waren die Leistungen als Kommandeur des
I. Bataillons des Grenadierregimentes 460 in der 260.
Infanteriedivision gewürdigt:
Während der Absetzbewegung der 260. Infanteriedivision im Zuge
des sowjetischen
in
Wintertarnbek
leidung
Großangriffs schlug sich sein Bataillon am 26.06.199 nach
Tscherwen durch. Am 27.06. wehrte es 5 sowjetische Angriffe ab.
Am 28.06. bildete das Bataillon die Vorhut und griff aus der
Bewegung mit 5 Sturmgeschützen und 3 Selbstfahrlafetten
Brachtschino an und nahm den Ort unter Einbringung von 50
Gefangenen. Dann wurde bis Mitternacht der Bachgrund bei
Achimkowitschi erreicht.
Am 29. Juni stieß das Bataillon über Olschanski und Schupeni zum
Drut durch. Vincon gewann die Straße Lichinitschi-Teterin. Am
30.06. nahm das Bataillon den Ort Chapry. Am 01. Juli kämpfte
das Bataillon im Raum Ssomry den Weg frei.
Nach dem Beresina-Übergang schloss sich am 05.07. der 7. und
letzte Kessel um die 260. Infanteriedivision. Um 23:00 Uhr
erfolgte der Ausbruch. Bei Aptschak sammelte sich der Rest der
Division (10 Offiziere und 760 Mann). Der verwundete Major
Vincon übernahm das Kommando. In der darauffolgenden Nacht wurde
der Wald – immer wieder wurden die Männer in Kämpfe verwickelt –
durchschritten.
Eine nur noch 260 Mann starke Kampfgruppe kämpfte sich unter
unsäglichen Strapazen aus der Umklammerung nach Westen frei und
unter abenteuerlichen Umständen mit wenigen 260’ern, darunter
Oberleutnant Dr. Hornberger, nach 39 Tagen am 13. August 1944
die deutsche Linien bei Dombrowa, 40 Kilometer westlich von
Grodno erreichte.
Nach längerem Aufenthalt im Standort-Lazarett in Ludwigsburg
infolge von Unterernährung übernahm er als Kommandeur Ende
Oktober 1944 das Grenadierregiment 466 der neu aufgestellten
257. Volksgrenadierdivision und kämpfte mit dieser ab Januar
1945 im Unterelsass im Lauterbach-Abschnitt bei Hagenau.
Mitte März 1945 musste sich die 257. Volksgrenadierdivision dem
Rückzug der 1. Armee anschließen, ging bei Karlsruhe über den
Rhein und stand hier Anfang April 1945 noch in Abwehrkämpfen.
Major der Reserve
Otto Vincon
Seit dem 13. April 1945 galt Otto Vincon nach einer
Erkundungsfahrt im Raum Wildbad-Kaltenbronn im Nordschwarzwald
als vermisst. Man fand in der Ortschaft Dobel einen deutschen
Major, ohne Papiere und Erkennungsmarke in einem verlassenen
Gebäude. Über seinen Tod gibt es verschiedene Spekulationen: er
könnte bei einem Gefecht mit amerikanischen Soldaten gefallen
oder, wie Zeitzeugen vermuten, aus Rache oder weil seine
zahlreichen Auszeichnungen für feindliche Soldaten als Souvenir
interessant waren von vorrückenden
hingerichtet worden sein.
französischen
Truppen
Major Vincon ist einer von nur 98 (!) Offizieren und
Unteroffizieren der Wehrmacht die zugleich die Nahkampfspange in
Gold und das Ritterkreuz zu Eisernen Kreuz trugen!
Für das Foto hier links und zusätzlichen Informationen zu Major
Otto Vincon danke ich Herrn Florian Berger, Autor der Werkes
„Ritterkreuzträger mit Nahkampfspange in Gold“.
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