Nr. 82 September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume Die Zeitschrift der Nr. 82 - September 2006 Loro Parque Fundación Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación Nº. 82 - September 2006 Cyanopsitta ist gedruckt auf umweltfreundlichem, holzfreiem, beschichtetem Recycling-Papier: Symbol Freelife Satin©, FEDRIGONI© Index Vorwort des Gründers..................................2 Wolfgang Kiessling: “Ehrenbürger von Puerto de la Cruz” ...............................3 Die Fortpflanzung der Chapmans Zwergamazone und des Hochlandsittichs..........................................4 Rückblick auf fünf Kongresse.....................5 Programm des VI Papageienkongresses ...11 Fortpflanzung der Rotschwanzamazone....12 Loro Parque Hotline...................................14 Verleihung des “Premio Gorila 2005” durch den LORO PARQUE.......................16 Laufende Projekte......................................17 Hibiskusblüte als Ergänzungsfutter............19 Haltung und Zucht des Riedels Edelpapageis.................................20 Redaktionsbüro Loro Parque S.A. 38400 Puerto de la Cruz Teneriffa, Kanarische Inseln, Spanien Tel.: + 34 922 37 40 81 Fax: + 34 922 37 31 10 E-Mail: [email protected] oder [email protected] Beraterin der Redaktion Rosemary Low Redaktion Dr. Javier Almunia, Inge Feier, Wolfgang Kiessling, Pedro Sancho, Matthias Reinschmidt, Birgit Veenker, Prof. David Waugh Besuchen Sie uns im Internet: www.loroparque-fundacion.org www.loroparque.com Mitgliedschaft Werden Sie Mitglied der Loro Parque Fundación, um unsere Aktivitäten zu unterstüzten. Sie erhalten dann unsere vierteljährliche Veröffentlichung “Cyanopsitta” und einen Besuch in unserer Zuchtstation und die Zufriedenheit, die Natur unterstützt zu haben. Die jährlichen Mitgliedsbeiträge sind: Erwachsene......................................100,00 € Kinder................................................50,00 € Vorwort des Gründers Wenn Sie diese besondere Ausgabe der Cyanopsitta lesen, ist der VI Internationale Papageienkongress bereits in vollem Gang. Deshalb möchte ich alle herzlich begrüßen, die zu uns nach Puerto de la Cruz gekommen sind, um den Kongress zu genießen und Informationen über unser Lieblingsthema auszutauschen: die Papageien. Gleichzeitig sende ich Grüße an alle unsere Freunde und Bekannte, die dieses Mal nicht dabei sein können bzw. konnten und danke Ihnen für Ihre Freundschaft und anhaltende Unterstützung der Artenschutzaktivitäten der Loro Parque Fundación. Wir haben es weit gebracht und seit dem ersten Kongress vor 20 Jahren viele außergewöhnliche Dinge erreicht. Tatsächlich könnten wir darüber ein Buch schreiben! Lesen Sie in dieser Ausgabe einen sehr schönen Artikel von Rosemary Low über die Höhepunkte jedes einzelnen Kongresses und die zunehmenden Fortschritte, die wir mit jedem Kongress über die Jahre gemacht haben. Dieser anhaltende Fortschritt wäre nicht ohne das Interesse und die kontinuierliche Hilfe unserer Förderer möglich gewesen. Es hat sich so viel seit dem Kongress im Jahr 1986 geändert. Die ernstzunehmenden Umweltbedrohungen, denen die Papageien in der Natur ausgesetzt sind, begannen damals erst sichtbar zu werden und der Loro Parque spendete einen beträchtlichen Betrag für den Schutz der bedrohten Amazonenarten auf der Insel Dominica. Heute, zum VI Kongress, stellen wir 50 mal höhere Summen zum Schutz der Papageien zur Verfügung und obwohl sie immer noch vielen Bedrohungen ausgesetzt sind, wissen wir sehr viel mehr über ihre Situation und erzielen weiterhin Erfolge, um ihr Aussterben zu verhindern. Weitere Artikel in dieser Ausgabe informieren Sie über die Projekte, die die Loro Parque Fundación in verschiedenen Teilen der Welt unterstützt. Wichtige Fakten über die Fortpflanzung der wildlebenden Chapmans Zwergamazonen, Hochlandsittiche und Rotschwanzamazonen helfen nicht nur bei zukünftigen Artenschutzmaßnahmen für diese Arten in ihrem natürlichen Lebensraum, sondern stellen uns Informationen zur Verfügung, die ihre Zucht in Menschenobhut verbessern, falls ein “Sicherheitsnetz” für die Bestände notwendig werden sollte. Gleichzeitig werden wichtige Fortschritte bei unseren Haltungs- und Zuchtmethoden für viele Arten in unserer eigenen Zuchtstation erzielt, wie beispielsweise der Artikel über den Riedels Edelpapagei verdeutlicht. Diese und andere Methoden werden auf unserem VI Kongress vorgestellt und stärken nicht zuletzt das Ansehen der internationalen Papageienkongresse als führende Veranstaltung ihrer Art. Selbstverständlich ist der Loro Parque nicht nur für seine Papageienkongresse bekannt, sondern auch für seine erstklassigen Attraktionen. Sie werden beim Lesen dieser Ausgabe bemerken, dass wir viele bekannte Besucher empfangen sowie verschiedene Auszeichnungen für unsere Arbeit erhalten. Die Kombination aller genannten Aspekte zeichnet unsere Organisation aus, die heute noch dynamischer als beim ersten Kongress vor 20 Jahren ist – und mit der andauernden Hilfe unserer Freunde und Sponsoren werden wir uns auch in Zukunft kontinuierlich verbessern. Bitte schicken Sie uns Ihren Mitgliedschaftsantrag per Post, Fax oder E-Mail, oder rufen Sie uns einfach an. Bankverbindung: BBVA, Puerto de la Cruz Konto:........ 01 82 531 0 61 001 63561 5-8 IBAN.......ES85 01 82 531 0 61 00 635 61 58 Swift Code:............................ BBVA ESMM Depósito legal: TF-643/2003 Wolfgang Kiessling Präsident, Loro Parque Fundación Nr. 82 - September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume Wolfgang Kiessling wird Ehrenbürger der Stadt Puerto de la Cruz Eine besondere Ehre wird am 03. September 2006 dem Inhaber und Generaldirektor des LORO PARQUE, Wolfgang Kiessling, erwiesen. Auf Initiative der Bürger der Stadt Puerto de la Cruz und im Besonderen der Anwohner des Stadtteils Punta Brava wird er zum Ehrenbürger, dem s. g. „Adoptivsohn“, der Stadt ernannt und diese Auszeichnung aus den Händen des Bürgermeisters von Puerto de la Cruz, Marcos Brito Gutiérrez, und dem Präsidenten des Festkomitees von Punta Brava, Eduardo Díaz Mederos, empfangen. Mit dieser Ehrung möchten die Anwohner ihre tiefe Verbundenheit und Dankbarkeit gegenüber Wolfgang Kiessling äußern, der mit dem international bekannten LORO PARQUE nicht nur eine große Attraktion für die Gäste der Insel Teneriffa geschaffen, sondern zugleich zur Anhebung der Lebensqualität in Puerto de la Cruz und im Viertel Punta Brava beigetragen hat. Hunderte von Arbeitsplätzen, die sich in Zukunft noch vermehren werden, wurden im Laufe der 34 Jahre im Park direkt geschaffen, viele gastronomische und touristische Unternehmen konnten sich in unmittelbarer Umgebung des LORO PARQUE erfolgreich etablieren und selbst der Name Punta Brava wurde über die Grenzen der Insel hinaus getragen und bekannt. Auch Pater Antonio María Hernández y Hernández, Pfarrer der Gemeinde Santa Rita, wird mit dieser Ehrung versehen, was der seit über 30 Jahren bestehenden tiefen Freundschaft und Zusammenarbeit der beiden Persönlichkeiten eine besondere Bedeutung verleiht. Es ist mehr als symbolträchtig, dass zwei Männer, die seit mehr als der Hälfte ihres Lebens in und für Punta Brava in Puerto de la Cruz leben und auf verschiedensten Wegen dessen Geschichte prägen und die unzählige Ereignisse miteinander verbindet, auch gemeinsam zu Ehrenbürgern der Stadt gemacht werden. Wolfgang Kiessling (links) nimmt die Glückwünsche von Marcos Brito (rechts), Bürgermeister von Puerto de La Cruz dankend entgegen.. Nr. 82 - September 2006 Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación Eine “Kostprobe” für den VI Internationalen Papageienkongress AUFZEICHNUNGEN ÜBER DIE FORTPFLANZUNG DER CHAPMANS ZWERGAMAZONE UND DES HOCHLANDSITTICHS Um alle auf einen erstklassigen Kongress einzustimmen, haben wir uns entschieden, in dieser Ausgabe sehr interessante und neueste Informationen von unserem Feldteam der “Fundación ProAves” zu veröffentlichen, die für das Projekt zum Schutz der bedrohten Papageien in den Zentralkordilleren Kolumbiens arbeiten. ProAves möchte diese Informationen hier vorstellen, da sie bedeutend für Vogelzüchter und andere Menschen sind, die mit Papageien arbeiten, sowie für Biologen, die im Feld arbeiten. Hier werden erstmals Informationen vorgestellt über die Zuwachsraten der Küken von zwei der drei am meisten gefährdeten Arten - die vom Aussterben bedrohte Chapmans Zwergamazone (Hapalopsittaca fuertesi) und der gefährdete Hochlandsittich (Leptosittaca branickii). Weitere Informationen über ihre Aufzucht sind ebenfalls neu. bis fünf Tage. Die Brutphase erfolgt über einen Zeitraum von ca. vier Wochen (26 bis 31 Tage). Die Aufzuchtphase umfasst den Schlupf des ersten Kükens bis zum Ausfliegen der Jungvögel. In jedem Nest wurden die Maße aufgezeichnet, die als Hauptindikator für die körperliche Entwicklung der Küken dienen: die Flügellänge und das Gewicht. Diese Maße wurden von jedem aktiven Nest einmal pro Woche dokumentiert. Die Maße für das Gewicht und die Flügel verlaufen bis zur siebten Entwicklungswoche proportional. Ab diesem Zeitpunkt stabilisieren sich die Küken und sie werden weniger häufig von den Eltern gefüttert (geringere Anzahl von Besuchen), was zu einer angemessenen Kondition für die ersten Flugversuche führt. 200 150 Anzahl Hapalopsittaca fuertesi Die Brutzeit der Chapmans Zwergamazone beginnt im Januar mit der Verpaarung und Erkundung der Nistkästen. Die Aufzucht dauert bis April. Sechs Nestphasen wurden ermittelt sowie der Zeitaufwand der Paare pro Phase. Die Ermittlungen stützen sich auf Beobachtungen von 14 Nestern (13 künstliche und 1 natürliches Nest). Flügel (mm) 100 Gewicht (g) 50 0 Die Verpaarung wurde nur sporadisch beobachtet und die Erkundung sowie Auswahl der Nester, was zwischen fünf bis sieben Tagen andauert, erfolgen gleichzeitig. Die Phase, das Nest vor Rivalen zu schützen und die Eiablage dauert insgesamt vier 11 2 3 3 10 4 42 5 49 6 537 31 Tag Wachstumsentwicklung der Chapmans Zwergamazone (H. fuertesi) Die verschiedenen Entwicklungsphasen in der Natur der Chapmans Zwergamazone (H. fuertesi) Nr. 82 - September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume Die Verhaltensweisen während der verschiedenen Brutphasen wurde ausgewertet: Nestpflege: Nach der Nestauswahl bleibt ein Vogel im Nest und der Partner kommt 4 bis 5 Mal täglich zu Besuch, um Futter zu bringen. Jeder Besuch dauert ca. 20 bis 30 Minuten und beginnt zwischen 7.00 – 7.30 Uhr und endet um 17.30 – 18.00 Uhr. In dieser Phase gibt es noch keine Eier und das Paar schläft im Nest, um es in dieser Vorbereitungszeit gegen mögliche Konkurrenten zu schützen. Eiablage: In dieser Phase schläft das Weibchen im Nest und verlässt es nur, um vom Männchen während seiner Besuche nach dem gleichen Schema, wie zuvor beschrieben, gefüttert zu werden. Jedoch dauert die Fütterung in dieser Phase nur noch 5 bis 10 Minuten pro Besuch. Bebrüten und Ausschlüpfen der Eier: Dieser Zeitraum umfasst das Bebrüten der ersten Eier bis zum Ausschlüpfen der Küken. Nach dem Schlupf benötigen die teilweise flaumigen und nackigen Küken die Wärme ihrer Eltern. Die Besuche werden tagsüber mit der gleichen Zeitdauer fortgesetzt, jedoch füttert das Männchen nicht die Küken, was ausschließlich die Aufgabe des Weibchens darstellt. Aufzucht: Diese Phase beginnt, wenn die Jungvögel genügend Flaum besitzen, um alleine im Nest zu bleiben. Die Mutter verlässt das Nest tagsüber, um zusammen mit dem Männchen auf Futtersuche zu gehen. Die Besuche erfolgen weiterhin vier oder fünf Mal täglich, jedoch steigt die Zeitspanne pro Besuch wieder an (15 – 25 min). Die Besuchsdauer ist jetzt länger, da die Küken wachsen und somit eine höhere Futtermenge und mehr Zeit für die Betreuung benötigen. Es wird angenommen, dass die Eltern sich das Füttern teilen. Die Bruterfolge in jeder Phase wurden während der Brutsaison 2006 geschätzt und bewertet. Das durchschnittliche Gelege beträgt in dieser Brutsaison drei Eier. Der Anteil der 45 Eier, die als lebensfähig bewertet wurden (Schlupfrate) beträgt 86,6 % und 94,9 % der Jungtiere flogen aus dem Nest aus. Leptosittaca branickii Die Brut- und Aufzuchtphasen des Hochlandsittichs wurden dieses Jahr von Januar bis Ende April dokumentiert im Gegensatz zum vorherigen Jahr, als die Aufzeichnungen über die Brutsaison ab Dezember erfolgten. Nester wurden erst während der Bebrütungszeit gefunden und somit konnten ab diesem Zeitpunkt drei Phasen auf Grundlage von acht künstlichen Nestern ermittelt werden. Der Zeitaufwand der beobachteten Paare beim Ausbrüten betrug zwischen drei bis sechs Tage. Die Aufzuchtphase dauert länger und umfasst das Ausschlüpfen der ersten Küken bis zum Ausfliegen der Jungvögel. Nr. 82 - September 2006 150 Anzahl Verpaarung und Nestauswahl: Normalerweise kundschaftet das Paar natürliche Höhlen in trockenen Baumstümpfen und künstliche Nistkästen aus, die größte Sicherheit bieten. 200 Flügel (mm) 100 Gewicht (g) 50 0 11 2 3 3 10 4 42 5 49 6 537 31 Tag Wachstumsentwicklung des Hochlandsittichs Wie bei den Küken der H.fuertesi stellten die einzigen Maßangaben die Flügellänge und das Gewicht dar. Diese zwei Größen verlaufen proportional und ab der siebten Woche der Aufzeichnungen kann eine Gewichtsabnahme festgestellt werden, bevor die Jungvögel das Nest verlassen. Es folgt eine Beschreibung der Verhaltensweisen innerhalb der verschieden Phasen: Bebrüten und Ausschlüpfen der Eier: Das Weibchen verweilt und schläft im Nest und verlässt es nur zeitweise, um vom Männchen während seiner Besuche gefüttert zu werden. Die Besuche finden drei bis vier Mal täglich statt und beginnen morgens zwischen 8.40 Uhr - 9.20 Uhr und enden um 17.15 Uhr - 18.00 Uhr. Jeder Besuch dauert 20 bis 30 Minuten und somit ist dieses Verhaltensschema identisch mit dem der Chapmans Zwergamazone. Aufzucht: Wenn alle befruchteten Eier ausgeschlüpft sind und die Küken über ausreichend Flaum verfügen, um alleine im Nest zu bleiben, verlässt die Mutter das Nest, um zusammen mit dem Männchen auf Futtersuche zu gehen. Die Besuche erfolgen drei bis vier Mal täglich und die Zeitspanne pro Besuch steigt schrittweise an (25 – 40 min). Die Besuchsdauer ist jetzt länger, da die Küken wachsen und somit eine höhere Futtermenge und mehr Zeit für die Betreuung benötigen. Es wird angenommen, dass die Eltern sich das Füttern teilen. Beim Hochlandsittich beträgt das durchschnittliche Gelege drei Eier. Der Anteil der 23 Eier, die als lebensfähig bewertet wurden (Schlupfrate) beträgt 78,2 % und 77,8 % der Jungtiere flogen aus dem Nest aus. Eier und Küken des wild lebenden Hochlandsittichs Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación Rückblick auf fünf Kongresse von Rosemary Low 1986 in Europa ein großer Kongress über Zucht und Haltung stattfand. Ich entsinne mich an zwei bahnbrechende Vorträge. Einer wurde vom holländischen Tierarzt Dr. T. F. Kaal zum Thema “Praktische Erfahrungen mit der Zerstäubung durch Ultraschall” gehalten. Die meisten Teilnehmer hatten zuvor noch nie etwas über den Gebrauch von Zerstäubern zur Heilung von Vogelkrankheiten in den Lungen und Lungenbläschen gehört. Die erste wissenschaftliche Forschung hierzu war auch gerade erst 1984 erschienen. Dr. Kaal erklärte: “Die modernen Ultraschall-Zerstäuber geben eine schnellere und bessere Feuchtigkeitsdichte ab, um in die kleinen Bronchien der Lungen zu gelangen.” Es entsteht ein stetiger und gleichmäßiger Tropfen von 0,1 – 0,5 Mikron Durchmesser, der in die kleinsten Bronchien und Lungenalveolen eindringen kann. Zu dieser Zeit waren Zerstäuber jedoch ziemlich groß und teuer. Heute kann jeder, der seinen Papagei auf diese Weise behandeln muss, ein Gerät für ca. 140 Euro kaufen und seinen Vogel zuhause behandeln. Wenn ich auf diese erste Veranstaltung zurückblicke, kann ich kaum glauben, dass bereits 20 Jahre vergangen sind. Es herrschte geschäftige Aufregung, als sich die Teilnehmer für den, wie ich meine, ersten internationalen Kongress über Papageien anmeldeten. Wenn ich mich richtig erinnere, fand die Veranstaltung im Maritim Hotel in der Nähe des Loro Parque statt und einige Präsentationen fanden gleichzeitig (einige mehrfach) in verschiedenen Räumen statt. Damals waren die Kongresse der AFA in den USA auf ihrem Höhepunkt und auch wenn dort mehr Themen über Papageien als bei jeder anderen Veranstaltung geboten wurden, war es hier das erste Mal, dass sich Menschen aus vielen Ländern sich versammelten, um ausschließlich Referate zu ihrem Lieblingsthema zu hören. Es war ebenfalls das erste Mal, dass Der andere Vortrag, der mich faszinierte, war “Geschlechtsbestimmung von Vögeln durch die Chromosomenanalyse” von Marc Valentine, Labor für genetische Geschlechtsbestimmung von Vögeln, aus den USA. Dieses neue Verfahren verwendete Zellen, die in Gewebekulturen von Federpulpa wachsen. Es wurde dabei eine blutige Feder empfohlen, deren Durchmesser mindestens der Schwanzfeder einer Amazone entspricht. Die ist riesig! Oder es konnten bei einem Sonnensittich zwei Schwanzfedern verwendet werden. Wenn ich auf diese Verfahren zurückblicke, wird mir klar, wie glücklich wir uns heute schätzen können und welche Fortschritte wir erzielt haben! Nr. 82 - September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume Ich war ebenso von der Feststellung von Mark Valentine beeindruckt, dass intersexuelle Vögel nicht unüblich sind. Sie sind äußerlich normal im Erscheinungsbild, aber aufgrund ihres genetischen Fehlers funktional weder als männlich noch als weiblich einzuordnen. Das erklärte, warum bestimmte Vögel niemals brüten. In der Tat konnten solche Vögel nur durch eine Chromosomenanalyse identifiziert werden, die einen großen Vorteil gegenüber der operativen Geschlechtsbestimmung darstellt. Untersuchungen auf andere Arten konzentrierten und kaum etwas über ihren Zustand bekannt war (in vielen Fällen stark gefährdet, aber dies war noch nicht bekannt). Paul Butler hob hervor, dass Thomas Arndt aus Deutschland sprach sehr ausführlich über Brotogeris-Sittiche und eine Tatsache, die mich noch heute fasziniert. Der kleine Goldflügelsittich (Brotogeris chrysopterus) frisst Wasserschnecken im Fluß Aripuana, wenn der Wasserstand niedrig ausfällt! Der Organisator für Deutschland war der renommierte Papageienlieberhaber Josef Schumacher. Ebenfalls anwesend bei diesem und weiteren Kongressen war John Stoodley, Pionus-Experte und guter Freund des Loro Parque, der uns half, unsere Pionus-Sammlung aufzubauen. Dort wurde ihm zu Ehren eine Gedenktafel angebracht. Bei dieser Veranstaltung gab es keine gebundene Kongressdokumentation. Stattdessen standen die Teilnehmer Schlange, um Kopien der Vorträge zu erhalten, an denen sie interessiert waren. ���������������� Ich habe die Dokumente noch heute! 1990, 13. – 16. September 23 Referenten, 19 Männer und vier Frauen, repräsentierten Deutschland (sieben), England und die USA (jeweils fünf), Holland (zwei), Kanada, Dänemark und Spanien (jeweils einer). Ihre Vorträge konnten in folgende Kategorien eingeteilt werden: Papageienhaltung und Zucht (sechs), Artenschutz (fünf), Krankheiten und Diagnose (sechs), Handel und Gesetzgebung (drei) und Wissenschaft (einer). Damals stand der Schutz der endemischen Amazonen in der Karibik im Mittelpunkt. Der Grund hierfür war, dass sich nur sehr wenige die Hauptbedrohung für die Arten auf den Kleinen Antillen, wie beispielsweise die Königsamazone, die Abholzung ist. Dies ist noch heute so und wenn tatsächlich eine Straße von Westen nach Osten quer über die Insel gebaut würde, hätte es katastrophale Auswirkungen auf den Lebensraum der Papageien. Paul Butler hielt seinen Vortrag mit soviel Energie und Charisma, dass er noch lange Zeit in der Erinnerung aller Teilnehmer bleiben wird. Eine interessante Entwicklung war der Einsatz von Milchsäurebakterien zum Schutz vor Enterobakterien, die von Frau Professor Helga Gerlach, einer der wertvollsten Beraterinnen des Loro Parque, dargestellt wurde. Milchsäurebakterienkulturen, die von Papageien gewonnen wurden, können dauerhaft bei vielen Vögeln etabliert werden und sind somit eine wertvolle Hilfe für die langfristige Gesundheit. Im Nachhinein wissen wir, dass die Aussagen einiger Referenten nicht korrekt oder vielleicht zu optimistisch waren. Hans-Georg Horn, dessen Vortrag über Zucht und Genetik hauptsächlich theoretisch war, meinte, dass aufgrund der Zuchterfolge keine Papageien mehr aus der freien Wildbahn entnommen werden müssten. Cristoph Imbodens Vortrag fragte: “Wie nützlich ist die Zucht in Menschenobhut für den Artenschutz?“ Er meinte damals, “wenn Halter anfangen, Papageien im ausreichenden Maß zu züchten, um die Nachfrage nach eingefangenen Vögeln aus der Natur einzudämmen, dann werden sie dem Artenschutz einen Dienst erweisen.” Kongressteilnehmer beim Ausflug im Nationalpark El Teide Nr. 82 - September 2006 Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación Kees Schouten von der Universität Amsterdam untersuchte den Handel mit wild lebenden Vögeln und Tieren und unterbreitete der Europäischen Kommission den Vorschlag, den Import aus bestimmten Ländern zu verbieten. Er meinte, “Vogelhalter und Züchter werden beweisen, dass sie nicht nur in der Lage sind, geläufige Arten in grosser Anzahl zu züchten, was den Handel mit natürlichen Beständen verringert, sondern auch, dass sie bereit sind, keine illegalen Vögel mehr zu kaufen.” Keiner erkannte, dass die Zucht mit Papageien in Menschenobhut und der Handel mit wild eingefangenen Papageien zwei getrennte Themen sind. Züchter haben seit 1990 oder bereits davor genug Exemplare der meisten Arten hervorgebracht, um der Nachfrage nach Papageien aus der Natur entgegenzuwirken. Papageien aus der freien Wildbahn werden jedoch ausschließlich gehandelt, um Gewinn zu machen, egal wie viele der gleichen Art in Menschenobhut gezüchtet werden. Und da aus der Natur eingefangene Vögel billiger sind, wird es immer ignorante Käufer geben. Kees Schouten präsentierte die Ausfuhrkontingente, wie beispielsweise für die Blaustirnamazone in Argentinien (23.000 1990) und lebende Exporte von 1984 bis 1988. In diesem Zeitraum exportierte Argentinien auf legale Weise 194.343 Blaustirnamazonen. Die meisten Teilnehmer hatten keine Ahnung von dem Ausmaß des legalen Handels der südamerikanischen Länder. Vielleicht stellten einige Papageienhalter zum ersten Mal die Handelsethik in Frage. Die EG hatte bereits viele Importverbote für Papageien erlassen und alle Arten – insgesamt 118 (einige davon in der Zucht unbekannt) waren im Vortrag von Schouten aufgelistet. Viele dieser Verbote hielten nicht dauerhaft an. So waren beispielsweise die Importe der Graupapageien aus den Ländern nicht erlaubt, wo diese Art verbreitet ist. ����������������������������� Was passierte mit diesen Verboten? 1994, 17. – 20. September � Der geräumige Konferenzraum des Hotels Semiramis in Puerto de la Cruz war von 8.00 Uhr morgens bis 14.00 Uhr nachmittags an den drei Kongresstagen vollständig gefüllt. Es war eine wahrhaftig internationale Veranstaltung mit Teilnehmern aus 36 Ländern. Die 22 Referenten (14 Männder und acht Frauen) kamen aus neun Ländern. Die Themen zu Haltung und Zucht sowie Artenschutz waren gut ausgewogen. Dr. Robert Peters aus Deutschland sprach über Keas und Gloria Allen aus den USA über den Hyazinthara. Andere Referenten wiederum konzentrierten sich auf allgemeine Aspekte, wie eine gemischte Papageiensammlung. Gail Worth, ebenfalls aus den USA, hielt einen hervorragenden Vortrag über Krankheiten in der Baby-Station von Psittaciden und über Vorsichtsmaßnahmen, um einen Ausbruch zu verhindern oder einzugrenzen. Ihre ���������������� jahrelange Erfahrung führten zu einem sehr wertvollen Beitrag. gemeinsam mit Roland Wirth aus Deutschland entstanden war, zeigte zahlreiche, alarmierende Statistiken bezüglich des Schutzes global gefährdeter Papageien. Fesselnde Vorträge wurde von Referenten gehalten, die sich aktiv für den Papageienschutz einsetzen. Dr. Ann Brice, eine amerikanische Tierärztin, beschrieb ihre Arbeit in Guatemala mit der Gelbnackenamazone. Sie konnte die Mithilfe der einheimischen Bevölkerung gewinnen, um diese und andere Papageienarten zu schützen. Ehemalige Wilderer wurden bezahlt, um die Papageien zu schützen, deren Nester sie zuvor ausgeraubt hatten. Diese Strategie ist heutzutage in den Tropen weit verbreitet. Für jeden flüggen Vogel erhielten diese Menschen den Marktwert plus 10 %. Charles Munn hatte ein ähnliches Thema – in Peru. Er beschrieb, wie die einheimische Bevölkerung in den Ökotourismus eingebunden wurde und anfing, sich leidenschaftlich für den Schutz der Aras einzusetzen, denen sie heutzutage ihren Lebensunterhalt verdankt. Er zeigte einen Teil eines wunderschönen Films über die Aras in Manu. Kann es einen schöneren Anblick in der gesamten Natur geben als den synchronen Flug eines großen Arapaares? Ein Höhepunkt während dieses Kongresses war der Vortrag von Don Merton über den vom Aussterben bedrohten Kakapo in Neuseeland. Nur 48 Exemplare waren damals bekannt. Heute beträgt die Bestandszahl mehr als 80 Vögel. Das Publikum erfuhr, wie die Geschichte des Kakapo im Jahr 1977 fast endete. Dann spendete eine Versicherungsgesellschaft 5.000 US-Dollar für den Schutz dieser Art. Zu dem Zeitpunkt nahm man an, dass die Art aussterben würde, da nur Männchen in der Natur bekannt waren. Die Finanzierung der Großbritannien war unter den Referenten gut repräsentiert. Ich hatte die Ehre, die Eröffnungsrede und den ersten Vortrag am ersten Kongresstag zu halten. Mein Thema waren die zahlreichen Bedrohungen für Papageien in der Natur. Der renommierte Tierarzt Peter Scott sprang kurzfristig ein, um über die Ernährung zu sprechen. Dieses Thema erhielt überraschenderweise nur wenig Beachtung bei den anderen Referenten. Dr. Martin Kelsey von BirdLife International, dessen Vortrag Nr. 82 - September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume Versicherungsgesellschaft ermöglichte Wildlife Serve die Erforschung der Insel Stewart Island. Dort wurde eine unbekannte Population gefunden, die auch Weibchen umfasste. Sie wurde auf eine Insel ohne natürliche Feinde umgesiedelt und der Artenschutz für den Kakapo konnte beginnen! Beim Gala-Abendessen am letzten Abend hielt Dr. J. Steinbacher, ein angesehener, achtzigjähriger Ornithologe, der viele Jahre Herausgeber der Zeitschrift Gefiederte Welt sowie Vizepräsident der Loro Parque Fundación war, die Schlussrede. Leider verstarb Dr. Steinbacher im letzten Jahr, aber seine Gegenwart bei diesen Kongressen wird vielen Menschen in positiver Erinnerung bleiben. die Territorien überschneiden. Der frühe Tod von James Murphy ungefähr vier Jahre später berührte viele Menschen. Einer der wichtigsten Beiträge beschrieb die neuesten Ergebnisse im Bereich der Krankheiten. Branson Ritchie von der Universität in Georgia, USA, sprach über die weltweit bekannte neurogene Drüsenmagendilatation (PDD). Zu diesem Zeitpunkt stellte diese Krankheit ein ernsthaftes Problem für viele Papageienzüchter weltweit dar. Er erklärte, dass Nachkommen oder Geschwister von Vögeln, bei denen mikroskopisch PDD diagnostiziert wurde, ein höheres Risiko haben, ebenfalls diese Krankheit zu bekommen. Jedoch sollten sie nicht aussortiert werden, da die Krankheit möglicherweise nicht ausbricht. Allerdings sollten solche Vögel isoliert werden. Seit damals ist noch kein Impfstoff gefunden worden, aber ein Vogeltierarzt aus Großbritannien glaubt, dass die Häufigkeit gesunken ist Dr. Susan Clubb, ebenfalls aus den USA und seit langem führend in der pädiatrischen Medizin bei Psittaciden, präsentierte 41 klinische Anzeichen, die auf eine schlechte Gesundheit von Papageienküken hinweisen. Diese Informationen waren äußerst wertvoll für relativ unerfahrene Züchter, die ihre Küken per Hand aufziehen. Bei dieser Konferenz konnten wir bei einer Auktion 40.000 US-Dollar für Artenschutzprojekte erzielen. Die höchsten Summen erzielten vier Zeichnungen von englischen Künstlern. So brachte der Spix-Ara von Eric Peake 23.000 US-Dollar für die LPF. 1998, 17. – 20. September Der Kongress wurde erstmals im Kongresszentrum, Parque Taoro, abgehalten. 750 Menschen nahmen teil – wieder aus 36 Ländern. Aus Deutschland kamen die meisten Teilnehmer, gefolgt von Großbritannien (ca. 100). 20 Referenten aus 12 Ländern hielten Vorträge unter dem Überthema “Papageienschutz bis ins 21. Jahrhundert: Hervorragende Leistungen in Menschenobhut und in Freilandprojekten”. Immer mehr zoologische Einrichtungen (einschließlich des Loro Parque) begannen die Bedeutung einer verbesserten Umgebung für Papageien zu erkennen. Catherine King vom Zoo Rotterdam in den Niederlanden berichtete über einen weiblichen Brillenkakadu (Cacatua ophthalmica). Das Weibchen verbrachte 85% der Tageszeit in seinem Nistkasten. Wenn sie herauskam, zeigte sie eine Vorliebe für den oberen Teil des Geheges, das ohne Stangen ausgestattet war. Die Sitzstangen wurden umgebaut und interessantes Futter, wie Kiefernzapfen mit Erdnussbutter, Mais und Orangenstücke wurden im oberen Bereich der Voliere angebracht. Äste, geknotete Seile, Kartons und andere Dinge wurden regelmäßig zur Verfügung gestellt. Der Kakadu verbrachte weniger Zeit damit, sich zu putzen und beschäftigte sich mehr mit den Gegenständen. Nach und nach erhöhte sich die Zeit außerhalb des Nistkastens von 15 % auf fast 60 %. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, eine Aktivität oder Anregung für intelligente Vögel, wie die Kakadus, bereitzustellen. Heute wird dieses Thema besser verstanden, was beweist, dass in den letzten acht Jahren Zu den Referaten zählten die „Zucht des Rabenkakadus“, gehalten von Neville Connors, Australien, und die „Handaufzucht von Palmkakadus“, gehalten von Hans Geil, Deutschland. Diese beiden Vorträge wurden aufgrund der fundierten Erfahrungen der Sprecher sehr geschätzt. Aus den USA kam der inzwischen verstorbene James Murphy, ein Amazonen-Spezialist, der über die Verhaltensweisen dieser Vögel sprach. Hinsichtlich der Zucht bemerkte er, dass das “Geflügelzuchtmodell” mit den langen Reihen kleiner Käfige nicht akezptabel sei und diese hoch intelligenten Vögel bessere Lebensbedingungen verdient hätten. Jedes Paar verteidige “ein reales, jedoch unsichtbares Territorium um seinen Nistplatz.” Bei Einrichtungen in geschlossenen Räumen wird dieses Territorium verletzt, wenn ein anderes Zuchtpaar so nah platziert wird, dass sich Nr. 82 - September 2006 Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación einige Verbesserungen in diesem Bereich vorgenommen wurden. Der eindrucksvollste Redner war Paul Butler. Seine Mischung aus Witz, Begeisterung und Dynamik zieht sein Publikum immer wieder in den Bann. Er berichtete, wie er seine sehr erfolgreichen Artenschutzprogramme auf der Insel St. Lucia für die endemische Amazone dort, und den Inseln St. Vincent und Dominica ausweitete sowie seine innovative Arbeit in mehreren karibischen Ländern und im Pazifik wiederholte. Butler entwickelte das Konzept, dass Artenschutz Spaß bedeuten kann. Er und sein Team besuchten Schulen und waren dabei als seltene Papageien (oder andere Arten) kostümiert; sie verteilten Plaketten, Poster und fanden unzählige Wege, um den nationalen Stolz auf die wichtigsten Arten zu wecken. Seine Ideen wurden seitdem in der ganzen Welt übernommen. 2002, 18. – 21. September 19 Sprecher aus zehn Ländern hielten Vorträge zum Thema “Schutz der Papageien und ihrer Lebensräume”, wobei 10 Präsentationen ein Thema aus der Vogelzucht behandelten. Ein gemeinsamer Vortrag des ehemaligen Tierarztes des Loro Parque, Marcellus Bürkle, und der wissenschaftlichen Beraterin, Dr. Helga Gerlach, beschrieb die regelmäßige tiermedizinische Kontrolle der Papageiensammlung im Loro Parque. Ein weiteres ehemaliges Mitglied der tiermedizinischen Abteilung, Lorenzo Crosta, hielt gemeinsam mit Susan Clubb einen Vortrag über geringe Bruterfolge bei Papageien. Die Vogelzüchter lernten viel von diesem wertvollen Beitrag. Die Präsentation von Matthias Reinschmidt (Kurator) behandelte die tägliche Handhabung einer Papageiensammlung und war ebenfalls sehr interessant. Wie z.B. füttert man ungefähr 3.500 Papageien aus 340 Arten und Unterarten? All ���� dies wurde erklärt. Der unvergesslichste Vortrag für viele Teilnehmer war der von Norbert Hebel aus Deutschland. Er zeigte einen Videofilm über Hyazintharas im Nest. Das Weibchen half beim Schlüpfen des Kükens und entfernte vorsichtig, wenn es notwendig wurde, die Eischale. Das Schlupfgewicht variiert zwischen 18 g und 24 g. Seit 1990 versuchte er, diese Art zu züchten und erzielte den ersten Bruterfolg im Jahr 1995. Seine Pärchen nutzen Baumstämme mit einem Durchmesser von ca. 50 cm und einer Länge von ca. 90 cm. Der Eingang kann mit einer Schiebetür geschlossen werden. Wenn Aras brüten, wird der Bereich auf 22 °C bis 24 °C erwärmt und die Luftfreuchtigkeit auf 39 % – 42 % reduziert, wenn notwendig mit einem Entfeuchter. Der bekannte Koordinator des Hyazintharaprojekts, Neiva Guedes, hielt einen extrem interessanten Vortrag. Das Projekt begann 1990 in der Region Pantanal in Brasilien, wo die Futter- und Brutgewohnheiten dieser Aras untersucht wurden. Die Nester liegen durchschnittlich in 8 m Höhe, wobei dies von 2,4 m bis 16 m schwankt. Die Nistbäume sind im Durchschnitt 15 m hoch und der Eingang zwischen 18 cm bis zu 1 m. Das Gelege besteht in der Regel aus zwei Eiern, manchmal ist es nur eins oder gelegentlich drei auf einmal. Räuber, die Eier entnehmen, sind Riesentukane, Häher und Karakaras. Das Schlupfgewicht schwankt zwischen 18 g und 27 g. Das Höchstgewicht ist ungefähr am 77. Tag erreicht und das maximale Gewichte beträgt 1.520 g bis 1.700 g. Der Raub an Küken ist geläufig. Das Jungtier hat eine spezfische Lautäußerung, um mit seinen Eltern zu kommunizieren und antwortet nicht auf andere Pärchen aus der Umgebung. Das Durchschnittsalter beim Verlassen des Nestes beträgt 107 Tage. Die Jungtiere werden weitere sechs Monate von den Eltern gefüttert und bleiben ca. 18 Monate bei ihnen. Suszana Padua erklärte, wie die Rotschwanzamazone (Amazona brasiliensis) aus Brasilien bei der Umweltpädagogik eingesetzt werden kann. Diese Art zeigt alle Merkmale eines Artenschutzsymbols: hübsch, selten und einzigartig in der Region. In den vorherigen vier Jahren hat das IPE (Institut für ökologische Forschung) ein Umwelterziehungsprogramm durchgeführt (seit 1999 von der LPF finanziert). Das Ziel war, die einheimischen Gemeinden darin zu bestärken, sich am Artenschutz auf aktive und kontinuierliche Weise zu beteiligen. Der Superagui Nationalpark mit menschenleeren Stränden und unberührten Atlantikwäldern (die anderswo fast völlständig zerstört wurden) ist bei Touristen beliebt und viele Einheimischen haben ihr Zuhause an Fremde verkauft, denen es an Umweltwissen fehlt. Theaterstücke sind zu einer wirksamen pädagogischen Aktivität für junge Menschen geworden. Sie stellen Papageien und die einheimischen Lebensräume dar, die Schutz benötigen. In Workshops werden Papageienmarionetten gefertigt und an europäische Zoos verkauft. Bei jeder Konferenz wird über die neuesten Entwicklungen im Artenschutz, der Tiermedizin und Vogelzucht berichtet. Diese Veranstaltung als Treffpunkt für alle Papageienliebhaber aus der ganzen Welt ist zweifellos ein erstklassiges Ereignis, das jedes Mal freudig erwartet wird. 10 Nr. 82 - September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume Nr. 82 - September 2006 11 Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación Fortpflanzungsergebnisse der wild lebenden Rotschwanzamazone (Amazona brasiliensis) von David Waugh Das Projekt der Rotschwanzamazone von der SVPS hat umfassende Artenschutzziele und führt seit 2003 Aktivitäten durch, die das Wissen über die Fortpflanzungsbiologie der Art und die damit verbundenen Verhaltensmuster im Territorium dieser Art vertiefen sollen. In der letzten Brutsaison (2005/2006) beobachtete das Feldteam der SVPS, das von Elenise Sipinski geleitet wird, Nester der Rotschwanzamazone in fünf verschiedenen Nistgebieten auf fünf flachen Inseln der Region Guaraqueçaba, Paraná. Die Beobachtungen begannen vor der Brutsaison im August und wurden wöchentlich ab der Eiablage im Oktober bis zum Ausfliegen der Vögel im April durchgeführt. Das Team zeichnete die Gelege, Anzahl der Eier und Nestlinge, ihre Biometrie, Geschlecht, Sterberate und die Ursache für Brutmisserfolg auf. Obwohl jährliche Schwankungen auftreten, sind die wichtigsten Zeiten in den Phasen der Brutsaison wie folgt: Das Gelege erfolgt in der zweite Woche im November, das Schlüpfen Mitte Dezember und die Jungtiere fliegen in der letzten Märzwoche aus. Während der Brutsaison 2005/2006 wurden 81 natürliche Höhlen, die von der A. brasiliensis üblicherweise aufgesucht werden, und die im vorherigen Jahr als Nester dienten, überprüft und anschließend 79 Nester beobachtet. Es wurden Brutaktivitäten in 45 (57 %) der beobachteten Nester aufgezeichnet, von denen 14 (31 %) von 45 Bruterfolge erzielten. ������������������������������������ Die Durchschnittsanzahl der flüggen Vögel pro erfolgreiches Nest betrug 1,93. Tabelle 1 zeigt Vergleichszahlen der letzten beiden Brutsaisons in natürlichen und künstlichen Nisthöhlen (Holznistkästen). Auf Grundlage der viel versprechenden Ergebnisse mit künstlichen Nistkästen in der Brutsaison 2004/05 wurden mehr Holznistkästen für die Brutsaison 2005/06 zur Verfügung gestellt. Der Anteil der erfolgreichen Nester in künstlichen Nistkästen und flüggen Jungtieren pro Nest zeigt positive Werte im Vergleich zu den natürlichen Höhlen. Die Rotschwanzamazone (Amazona brasiliensis) ist in Brasilien heimisch, wo sie in einem kleinen Küstenstreifen im Süden des Bundesstaates São Paulo sowie an der Küste des Bundesstaates Paraná und an der nördlichen Küste von Santa Catarina vorkommt. Der Gesamtbestand der Rotschwanzamazone wird gegenwärtig auf ca. 6.600 Vögel geschätzt, fast das Doppelte wir vor einem Jahrzehnt. Diese Art wird noch immer aufgrund der Fragmentierung ihres Lebensrau- Anmerkung: fy/n = Durchschnittsanzahl der flüggen mes und der Wilderei als stark gefährdet eingestuft, jedoch Jungvögel pro erfolgreiches Nest. haben die langfristig angelegten Artenschutzmaßnahmen, die von der Loro Parque Fundación Tabelle 1. unterstützt wurden, zum Anstieg des Bestandes beigetragen. Un2004/05 2004/05 2005/06 2005/06 gefähr 70 % der Population lebt natürlich künstlich natürlich künstlich in Paraná, wo die LPF die For% Bruterfolg AnAn% An% An% schungsorganisation für wild zahl zahl zahl zahl lebende Tiere und Umweltpä- beobachtete Nester 96 15 79 60 dagogik (SPVS - Sociedade de aktive Nester 40 42 % 9 60 % 45 57 % 23 38 % Pesquisa em Vida Selvagem e 18 45 % 3 33 % 14 31 % 12 52 % Educação Ambiental) unterstützt, erfolgreiche Nester um ihre Nistplätze zu beobachten flügge Jungvögel 22 1,22 fy/n 5 1,67 fy/n 27 1,92 fy/n 22 1,83 fy/n und zu schützen. 12 Nr. 82 - September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume steht seine Abholzung in den Wäldern mit dem Mangel an natürlichen Nistkästen in Zusammenhang und aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem damit verbundenen Erfolg in den Nistkästen. In der Vergangenheit wurde das Holz des Guanandi nur von der einheiTabelle 3 – Häufigkeit der Baumarten, in denen die 96 Nester der Rotschwanzamazone genutzt wurden. Die Ursachen für Brutmisserfolg in natürlichen und künstlichen Nisthöhlen 2005/06 werden in Tabelle 2 gezeigt. Gemäß dem Anteil in % zeigen die natürlichen Nester eher Verluste durch den natürlichen Raub von Eiern und Küken, wobei die künstlichen Nistkästen eine höhere Aufgabe der Eier und Tod der Küken aus anderen Gründen verzeichneten. Tabelle 2 Ursache natürlich Raub der Eier natürlicher Raub der Küken aufgegebene Eier Tod der Nestlinge Nestraub 2005/06 künstlich Nr % 1 6 20 11 0 2,6 15,8 52,6 29,0 0,0 Familie Art Clusiaceae Theaceae Lauraceae Euphorbiaceae Rubiaceae Mimosoideae Verbenaceae Anacardiaceae Moraceae Calophyllum brasiliense Laplacea semisserrata Ocotea sp Alchornea triplinervea Posoqueria latifolia Enterolobium sp Avicennia schaueriana Tapirira guianensis Ficus sp Geläufiger Name Anzahl Guanandi 36 Jacarepirana 28 Guadaripo-Baum 17 Tapiá 5 Baga-demacaco 4 Timbuva 2 Siriúva 2 Copiuva 1 Würgerfeigen 1 mischen Bevölkerung verwendet, jedoch ist sein Gebrauch durch den Handel mit Kanus und Brettern mit anderen Küstengemeinden in Paraná angestiegen. Die Gemeinde entnimmt keine Papageien mehr aus den Nestern, da sie bereits gelernt hat, dass es sich um eine wichtige Art handelt. Jedoch ist es immer noch schwierig für die Menschen, zu verstehen, dass sie zum Schutz der Art keine Bäume in den Wäldern abholzen dürfen, und die zuständigen Be- 2005/06 natürlich Nr % 20 10 16 9 1 35,7 17,9 28,6 16,0 1,8 Die Nisthöhlen der Rotschwanzamazone wurde in neun verschiedenen Baumarten (Tabelle 3) gefunden, aber der am häufigsten aufgesuchte Baum ist der Guanandi, auch Santa Maria (Calophyllum brasiliense) genannt. Dieser Baum wird von der einheimischen Bevölkerung u. a. für den Boot- und Hausbau verwendet. Offenbar hörden verfügen nicht über genug Personal und die Infrastruktur, um solche Tätigkeiten zu kontrollieren und zu bestrafen. Es ist ein Ziel des Projektes, diese Auswirkung zu verringern. Eine erste Aktivität ist die Untersuchung der Dichte der Guanandi-Bäume, um den Bestand auf den bebrüteten Inseln abzuschätzen. Mit diesen Daten wird es möglich sein, geeignete Maßnahmen für diese Baumart zu untersuchen, was ein Hauptfaktor für das Überleben der A. brasiliensis sein wird. Zusätzlich wird eine Untersuchung gemeinsam mit den einheimischen Gemeinden durchgeführt, um die Notwendigkeit der Guanandi- und anderer Bäume insbesondere für den Haus- und Kanubau zu bestimmen. Der bessere Umgang mit den wichtigen Waldbäumen wird eindeutig mittel- und langfristige Ergebnisse erzielen, aber es gibt auch Maßnahmen, um dem Bestand der Rotschwanzamazone kurzfristig zu helfen. Aufgrund des hohen Prozentsatzes bei der Wiederverwendung von Nisthöhlen, ist es die Mühe wert, so viele wie möglich zu reparieren, die durch die Auswirkungen der Witterung gelitten haben. Das SPVS-Team führt diese Aktivität durch und bringt zusätzlich bei nicht reparierbaren Schäden weitere Nistkästen an den Bäumen an. Zusätzlich zu den Holznistkästen wird in der kommenden Brutsaison ein neues Nistkastenmodell aus PVC installiert, um den Verlust an Eiern und Küken weiter zu reduzieren. Nr. 82 - September 2006 13 Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación Loro Parque Hotline Venezolanischer Generalkonsul führt seine Gäste in den LORO PARQUE Am Donnerstag, den 6. Juli, besuchte der Generalkonsul Venezuelas, Jesús Sevillano, gemeinsam mit der bekannten venezolanischen Gruppe “Sextetto de Cuerdas Carlos Oviedo” den LORO PARQUE. Gemeinsam genossen sie die spektakulären Shows und die Schönheit des Parkes. Besonders beeindruckt waren sie von der weltgrössten Papageiensammlung, die Papageien enthält, die in ihrem Heimatland leider schon ausgestorben oder davon bedroht sind, und von den enormen Aktivitäten der LORO PARQUE FUNDACIÓN zum Schutz und der Nachzucht dieser Tiere. Anne Igartiburu mit ihrer Familie im LORO PARQUE Anne Igatiburu, Fotomodell und zur Zeit berühmt geworden als Moderatorin der landesweit erfolgreichen Sendung “Mira quien baila”, verbringt gerade mit ihrer Familie ihren Urlaub auf Teneriffa. Am Samstag stand der Besuch des LORO PARQUE auf dem Programm, der nicht nur die Kinder sondern auch sie selbst beindruckte. Der Höhepunkt war zweifellos die Begegnung mit den Orcas, deren Show Anne und ihre Familie begeisterte. Aber auch Delfin, Seelöwe und Co gewannen im Sturm ihre Herzen und für die Kinder war Kinderlandia das Paradies, aus dem sie gar nicht mehr weg wollten. Sportlicher Besuch im LORO PARQUE Tiago Splitter Beims, Basketballspieler bei Tau Vitoria in der ACB Liga und Spieler im brasilianischen Nationalteam, ist zur Zeit im Rahmen des 2. Internationalen Basketball Camps, organisiert vom Kanarischen Basketballclub und dem OAD La Laguna, zu Gast auf Teneriffa. Am vergangenen Mittwoch, nutzte er die Gelegenheit, den LORO PARQUE kennenzulernen und selbst aus dem Rampenlicht zu treten, um Orca, Delfin & Co zu geniessen. Er war begeistert vom Park und seinen Fans, die ihn auch hier erkannten, gab er spontan noch Autogramme mit auf den Weg. 14 Nr. 82 - September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume Timple-Spieler Jose Antonio Ramos besucht den LORO PARQUE Am vergangenen Sonntag besuchte der berühmte kanarische Timplist Jose Antonio Ramos, den man zu den weltbesten Künstlern in seinem Fach zählt, gemeinsam mit seiner Familie den LORO PARQUE. Er zeigte sich höchst beeindruckt von der Show der Orcas und im Besonderen von Skyla, dem jüngsten Mitglieds der OrcaFamilie, das ihr musikalisches Talent unter Beweis stellte und alle Gäste verzauberte. Im Delfinarium wurde ihm Joan vorgestellt, ein Delfinjunges, das vor einem Jahr im LORO PARQUE geboren wurde und schon jetzt eine für sein Alter überraschende Intelligenz und Lernfähigkeit zeigt. Junge Basketball-Spielerinnen im LORO PARQUE „Eine Verschnaufpause muss sein“, sagte sich die spanische Basketball-Nationalmannschaft der Damen (Junioren) und wahlte dafür den LORO PARQUE. Vor ihrem Spiel gegen Polen im Internationalen Turnier „Isla de Tenerife“ verbrachten die Sportlerinnen einige entspannende Stunden im Park. Sie kühlten sich im Pinguinarium ab, ließen sich von den Delfinen und Seelöwen verzaubern und holten sich Ansporn und Motivation für ihr nächstes Match bei der atemberaubenden und kraftvollen Show der Orcas. Prinzessin Begum Gabriele Inaara Aga Khan zu Besuch im LORO PARQUE Tausende von Gästen schließen täglich den LORO PARQUE und seine Tiere in ihre Herzen. Das liegt zum einen an der architektonischen Schönheit des Parks und seiner Anlagen und zum anderen an den tollen Tiershows mit z.B. Delfinen und Orcas, der sichtbaren perfekten Pflege und Sauberkeit aller Ausstellungen und dem liebevollen Umgang aller Mitarbeiter mit den Tieren, denen man ansieht, dass sie sich in ihrem Zuhause wohlfühlen. Am Donnerstag, den 20. Juli, empfing der LORO PARQUE nun einen besonderen Gast. Begum Gabriele Inaara Aga Khan, die weithin für ihre Engagement für den Tierschutz bekannt ist, kam für drei Tage, die sie und ihre Begleiter im Hotel Botánico verbrachten, nach Teneriffa, um ein neues Tierheim zu eröffnen. Auftakt ihrer kurzen Reise war der Besuch des LORO PARQUE mit einem ausgiebigen Rundgang, in dessem Mittelpunkt die Tiere standen. Die Gäste, unter denen auch hochgestellte Mitarbeiter verschiedener SOS Projekte und der „Aktion Mensch und Tier“ waren, zeigten sich tief beeindruckt von der hochprofessionellen Pflege und Versorgung und der herzlichen Beziehung jedes einzelnen Pflegers zu den Tieren sowie der Großräumigkeit der Gehege. Sie betonten, dass sie sich wünschten, ein jeder, der mit Tieren Kontakt hat, möge ein bisschen von dieser im LORO PARQUE selbstverständlichen Philosophie im Umgang mit Tieren haben, damit schlechte Behandlung bzw. Misshandlung im Keim erstickt werden können. Nr. 82 - September 2006 15 Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación Verleihung des “Premio Gorila 2005” durch den LORO PARQUE Dieser Veranstalter, der im Laufe vieler Saisons eine hervorragende Zusammenarbeit sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf persönlicher Ebene zum LORO PARQUE zeigte, hat diese im vergangenen Jahr nun mit einem wahren Rekord gekrönt. Bei seiner Ansprache hob Wolfgang Kiessling, Generaldirektor des LORO PARQUE, die Einzig- In Anwesenheit zahlreicher Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Medien hat LORO PARQUE zum dritten Mal öffentlich die Früchte einer hervorragenden kommerziellen Zusammenarbeit anerkannt und einen Reiseveranstalter, der sich durch seinen herausragenden Einsatz verdient gemacht hat, gewürdigt. Auf einem Festakt, der am 26. Juni im Hotel Botánico stattfand, überreichte Adán Martín Menis, Präsident der Kanarischen Inselregierung den “Premio Gorila LORO PARQUE 2005” an den Präsidenten der Firmengruppe Globalia, Juan José Hidalgo, der den Reiseveranstalter Travelplan vertrat. artigkeit der Beziehung zwischen LORO PARQUE und TRAVELPLAN über die verschiedensten Epochen des gemeinsamen Wirkens hinweg hervor. “Genau wie bei den Gorillas ist sie Ausdruck von Freundschaft, Stärke und Treue”. Der Preisträger, Herr Hidalgo, nahm die Auszeichnung höchst bewegt entgegen und betonte, dass diese eine aufrichtige Anerkennung der beharrlichen Bemühungen um den Tourismus und dessen private sowie staatliche Institutionen auf Teneriffa darstellt. Adán Martín hob die Bedeutung dieses Preises hervor, der einen Anreiz für die externe Vermarktung Teneriffas als Reiseziel schafft. 16 Nr. 82 - September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume Aktuelle Projekte Artenschutz und nachhaltiger Umgang mit Papageien in Kamerun In Kamerun leben mit acht Papageienarten die meisten unterschiedlichen Arten in einem einzelnen Land in Mittelafrika. Obwohl noch wenig über ihre Ökologie und Verhaltensweisen außerhalb von Menschenobhut bekannt ist, werden dort Zehntausende der Vögel für die einheimischen Nutzung und den Export gefangen. Bedauerlicherweise gibt es keinen nachvollziehbaren Beleg für die Auffassung, dass die CITES-Ausfuhrkontingente für Kamerun nachhaltig sind. Die Papageien leiden in Kamerun auch aufgrund weit reichender Abholzung an Lebensraumverlust. Daher ist es das Ziel dieses Projektes, eine Papageienschutzstrategie für Kamerun zu entwickeln, die sich auf die Einschätzung der gegenwärtigen Bestände, des Handelsvolumens und der Lebensraumbedürfnisse stützt. Dies wird die nationale Politik über wild lebende Tiere beeinflussen, technische lebende Tiere, des britischen Botschafters und des Direktors des französischen Kulturzentrums. Der Minister hat die Bedeutung dieses Projektes durch die Bewilligung einer Betriebsgenehmigung bestätigt. Vor Ort wurden Informationen mit Hilfe von Fragebögen, Interviews und persönlichen Beobachtungen gesammelt. Lebende Papageien werden auf unterschiedliche Weise gefangen, wie beispielsweise Kleber, Harz, Fallen, Netze und Tabak. Der Graupapagei (Psittacus erithacus) wird vor allem in der südwestlichen Provinz Kameruns intensiv genutzt und die rote Schwanzfeder auf der Mütze einer bestimmten Person steht symbolhaft für Besitzrechte und die soziale Hierarchie in den Dörfern. Der Einfluss der Touristen und Handel mit dem benachbarten Nigeria sind Hauptfaktoren für den Anstieg des Papageienhandels im südwestlichen Kamerun. Eine Datenbank mit Preisen von afrikanischen Papageienarten in Kamerun und im Ausland wurde erstellt. Diese Datenbank wird für Preishinweise verwendet und um festzustellen, wie Kameruner am besten maximale, nachhaltige Vorteile beim Schutz ihrer Papageienarten erhalten können. Artenschutz des Lear’s Aras Der Lear’s Ara (Anodorhynchus leari) ist mit weniger als 500 Exemplare in der Natur eine der am stärksten bedrohten Arten weltweit. Dieser Ara ist heimisch im Bundesstaat Bahia in Brasilien, wo er im halbtrockenen Lebensraum Caatinga lebt. Die Kenntnisse über seine Biologie, wie Lebensraumbedürfnisse, Flugbewegungen, Futtersuche und Fortpflanzungsbiologie, müssen verbessert werden. Dies ist für den Kapazitäten im Land aufbauen und nachhaltiges Management für Papageien und andere wild lebende Tiere und Pflanzen in Kamerun fördern. Dr. Simon Tamungang, Projektleiter an der Universität Dschang, berichtet über die Aktivitäten in der ersten Hälfte 2006, die eine dauerhafte Basis für die Durchführung des Projektes bilden. Ein erfolgreicher Workshop wurde abgehalten, um nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der Regierung in Kamerun und anderen Interessengruppen in Papageienschutz und Handel zu suchen. Es wurde über die Bedeutung des Papageienschutzes, die Konsequenzen der untragbaren Ausbeutung und das Wohlergehen der Papageien in Menschenobhut diskutiert. Die 33 Teilnehmer aus verschiedenen Berufen legten die Maßnahmen für das Projekt fest, um den Papageienhandel zu beobachten und abzuschätzen. Ein fachübergreifendes Team aus Wissenschaftlern wurde zur Durchführung des Projektes gebildet. Der Workshop hatte die Unterstützung des Ministers und Generalsekretärs für Forstwirtschaft und wild Nr. 82 - September 2006 Photo: © Mark Stafford, Parrots International wirksamen Schutz dieser Art unerlässlich. Das Einfangen des Lear’s-Ara für den illegalen Handel und die Abnahme seines wichtigsten Nahrungsmittels, der Licuri-Palme (Syagrus coronata), stellen die Hauptbedrohungen für diese Art dar. Die Loro Parque Fundación unterstützt die brasilianische Organisation Fundação Proaves, um diese beiden Bedrohungen 17 Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación anzugehen. Dieses Projekt wird ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Vogelschutzbehörde der brasilianischen Regierung CEMAVE, Teil der Umweltbehörde IBAMA, durchgefüht. Projektmanager Simone Tenorio informierte uns, dass zurzeit Aufklärungsmaterialien für Umweltpädagogikmaßnahmen in Gemeinden in der Nähe der Aras erstellt werden. Ein Buch wurde speziell für Kinder entworfen, das vor der Verteilung noch Korrektur gelesen wird. Ab Juli zeigt das Projekt den Bewohnern, die normalerweise nur selten über die Möglichkeit verfügen, sich Filme anzuschauen, regelmäßig Filme über wild lebende Tiere. Weiterhin kartographiert und beobachtet das Projektteam die Futtergebiete der Aras. Ein angestellter Biologe führt diese Arbeit durch und überprüft die versuchsweise Anpflanzung der Licuri-Palme. Urkunden wurden an Kinder und Jugendliche von den Schulen der Stadt Piñas verteilt, die die Teilnahme an Umweltpädagogikmaßnahmen des Projektes bescheinigen. Es wurden Zusammentreffen mit Vertretern des Bildungs- und Kulturministeriums, des Umweltministeriums sowie Direktoren und Schullehrern durchgeführt, um die Aktivitäten für das nächste Schuljahr zu planen. César und Mery hielten auch einen Einführungsvortrag für Studenten der Loja State Universität über die Bedeutung des Buenaventura Reservats, seiner Biodiversität und des El-Oro-Sittichs. Ökologie und Artenschutz der Sittiche in Neukaledonien Artenschutz des El-Oro-Sittichs Der El-Oro-Sittich (Pyrrhura orcesi) ist im Südwesten Ecuadors heimisch, wo er geographisch sehr eingeschränkt lebt und durch die Abholzung gefährdet ist. Dieses Projekt, das seit 2001 durchgeführt wird, sammelt mehr Informationen über die Ökologie des P. orcesi und legt ebenfalls einen Schwerpunkt auf die Schaffung eines Umweltbewusstseins in der Gemeinde, um den Schutz dieses Sittichs und des Waldes langfristig zu sichern. Das Hauptgebiet des Projektes ist das Buenaventure Reservat, das sich im Besitz der Fundación Jocotoco befindet. Mery Juíña und César Garzón von der Fundación Jocotoco berichten, dass sie dieses Jahr 20 bis 30 Sittiche innerhalb des Buenaventura-Reservats gefunden haben und 60-70 weitere Exemplare in den benachbarten Wäldern. Sie spürten ebenfalls sechs aktive Nester der Sittiche auf, von denen drei vom Blutbürzelarassari (Aulacorhynchus haematopygus) beraubt worden sind. Im April und Mai fanden sie vier Sittichgruppen mit sieben Jungvögeln. Im Februar brachte das Team 10 Nistkästen im Reservat an, die jedoch noch nicht belegt wurden (zum Auskundschaften, Schlafen, Ausruhen etc.), was vermutlich in der nächsten Brutsaison erfolgen wird. Die Wiederaufforstung wurde fortgesetzt sowie die Treffen mit einer einheimischen Oberschule, um eine Projektzusammenarbeit zu planen. 18 Die Projektleiter Jörn Theuerkauf und Sophie Rouys untersuchen die Ökologie des Hornsittichs (Eunymphicus cornutus) und des Neukaledonien-Ziegensittichs (Cyanoramphus saisetti), die in Neukaledonien heimisch sind. Die Forschung soll die Bedrohungen dieser Arten aufdecken und notwendige Maßnahmen für ihren Schutz in der Natur entwickeln. Beide Arten brüten in abgelegenen Gebieten und ihre Nester sind schwierig aufzuspüren. Somit ist es unwahrscheinlich, dass die Wilderei das Hauptproblem darstellt, sondern eher Lebensraumverlust und eingeführte Arten, wie z.B. Ratten. In ihrem letzten Bericht erklärten Jörn und Sophie, dass sie 66 Pflanzenarten als Bestandteil der Ernährung der Sittiche ermittelt haben (bis zu 39 für den Neukaledonien-Ziegensittich und für 34 für den Hornsittich) und dass es nur ein paar Überschneidungen bei den Pflanzenarten gibt, die beide Arten fressen. Sie führten auch eine genetische Untersuchung durch, um die Treue der Sittiche zu ihren Nistplätzen und Partnern festzustellen. Nachdem sich leichte, am Schwanz befestigte Funksender zum Verfolgen der Jungtiere als nicht geeignet herausgestellt hatten (der erste Vogel riss seinen Sender ab), wurden die Sender auf dem Rücken der Vögel montiert und akzeptiert und funktionieren gut. Die Projektleiter verfolgten über Funk drei flügge Vögel, um ihr Überleben festzustellen und entdeckten auf diese Weise den Raub durch eine Wildkatze. Es scheint, dass die Fortpflanzung der Sittiche in der Brutsaison 2005/2006 geringer oder verspätet ausfällt, was vermutlich auf klimatische Ursachen und Nahrung zurückzuführen ist. Nr. 82 - September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume Hibiskusblüten als Ergänzungsfutter von Matthias Reinschmidt In der Familie der Papageien gibt es eine Unterfamilie, die dafür bekannt ist, sich in der Natur zu einem Großteil von Pollen und Nektar frischer Blüten zu ernähren – die Loris. In Menschenobhut erhalten diese Tiere meist ein Ersatzfutter, das aus einem Brei sowie verschiedenen Obstsorten besteht. Der ausgewogene Futterbrei für Loris sollte, neben allen lebensnotwendigen Bestandteilen, auch Pollen enthalten, die heutzutage frisch oder in getrocknetem Zustand leicht erworben werden können. Fast jeder Züchter von Loris hat ein eigenes Spezialrezept für den Loribrei. Zwar bildet oft eines der zahlreichen im Handel angebotenen Fertigprodukte die Grundlage für den Brei, dennoch wird gerne noch das eine oder andere Vitamin- oder Mineralpulver oder sonstige Zusätze hinzugegeben. Dagegen ist auch gar nichts zu sagen, solange die Ernährung ausgewogen ist. Wenn man einen gesunden, langlebigen Loribestand mit regelmäßigen Nachzuchten hat, ist man mit seiner Futtermischung sicherlich auf dem richtigen Weg. Um den einen oder anderen Lorihalter und –züchter vielleicht noch auf eine neue Idee zu bringen, möchte ich Ihnen hier vorstellen, wie im Loro Parque der Speisezettel der Loris durch frische Blüten ergänzt wird. Regelmäßig erhalten alle Loris im Loro Parque frische Hibiskusblüten (Hibiscus rosa-sinesis), ein bekanntes Malvengewächs (Malvaceae). Die Hibiskussträucher wurden zwischen den Volieren als Sichtschutz gepflanzt und tragen auf Teneriffa ganzjährig frische Blüten. Es gibt viele Zuchtformen in verschiedenen Farben. Die Blüten werden einfach mit dem Fingernagel vorsichtig abgeknipst und dann gleich gefüttert. Jedes Paar erhält eine Blüte. Hibiskusblüten bieten in vielerlei Hinsicht eine gute Abwechslung in der Ernährung. Zum einen beinhalten sie frischen, süßen Nektar im Blütenkelch, der von den Loris durch Anknabbern erarbeitet werden muss. Zum anderen bietet die Blüte frischen Pollen sowie Beschäftigung, da sie oft auch als Spiel- schen Ländern Südostasiens stammende Hibiskus in Mitteleuropa nur in den Sommermonaten üppig im Garten oder auf der Terrasse und im Winter muss die meist als Kübelpflanze gepflegte Art im Keller überwintern. Aber man kann die Tiere zumindest in den Sommermonaten mit dieser abwechslungsreichen Zusatzkost versorgen. Allerdings sind die Loris nicht die einzigen Papageienarten, die gerne am süßen Nektar der Hibiskusblüten lecken. Auch die Fledermauspapageien (Loriculus) sowie die Schmalschnabelsittiche (Brotogeris) und Schwalbensittiche (Lathamus discolor) erhalten regelmäßig im Loro Parque die Blüten und stürzen sich regelrecht darauf, um diese zu genießen. Sicherlich wird auch die eine oder andere weitere Papageienart mit den Hibiskusblüten ihre Freude und Beschäftigung haben. Der Papageienhalter sollte einfach einmal ausprobieren, ob seine Papageien Interesse daran finden. Schaden kann die Hibiskusblüte jedenfalls nicht. Im Gartenfachhandel werden regelmäßig Hibiskusbüsche oder auch Hochstämmchen der Pflanze angeboten. Beide sind gleichermaßen geeignet. Sie sollten jedoch sichergehen, dass diese Pflanzen nicht mit Insektiziden gespritzt oder mit Kunstdünger behandelt sind. Pflegen Sie die Pflanzen erst einige Wochen im eigenen Garten, bevor Sie die ersten Blüten verfüttern. Als weitere Pflanzen werden den Loris im Loro Parque die Blüten des Schönfaden (Callistemon citrinus) - ein Strauch, der aus Australien stammt und zu den Myrtengewächsen (Myrtaceae) gehört - gefüttert sowie die Blüten des Löwenzahn (Taraxacum officinale), eine in der Vogelhaltung gut bekannte Futterpflanze. Allerdings sind beide Pflanzen Saisonblüher und nicht ganzjährig verfügbar. objekt benutzt wird und so lange bearbeitet wird, bis sie ganz zerfetzt ist. Ein Loripaar hat somit oftmals bis zu 30 Minuten Beschäftigung mit einer einzigen frischen Blüte. Es wäre interessant, wenn dieser Artikel weitere Papageienhalter anregen würde, über ihre Erfahrung von Blütenfütterung zu berichten, denn dies ist ein riesiges, bisher in der Papageienhaltung noch wenig erschlossenes Feld der Papageienernährung. Sicherlich wächst der ursprünglich aus den tropischen und subtopi- Nr. 82 - September 2006 19 Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación Haltung und Zucht des Riedels Edelpapageis in der Loro Parque Fundación von Matthias Reinschmidt Die Edelpapageien (Eclectus roratus) sind eine sehr vielgestaltige Papageienart, denn man unterscheidet nicht weniger als zehn verschiedene Unterarten. Eine der am seltensten gehaltenen ist der Riedels Edelpapagei (Eclectus roratus riedeli), der ursprünglich nur auf den TanimbarInseln Indonesiens vorkommt. Mit 33 cm Körperlänge sind die Riedels Edelpapageien die kleinsten Vertreter ihrer Art und im Vergleich zu anderen bekannteren Vertetern der Edelpapageien ist der Größenunterschied deutlich. Die Weibchen sind komplett rot mit gelben Unterschwanzdecken und einem bis zu 35 mm breiten gelben Band an den Schwanzfedern, welches auch bei den Männchen zu sehen ist. Hier ist es aber nur bis 25 mm breit. Ansonsten sind die Männchen grün und haben wie die Weibchen dunkelblaue Fundación auf Teneriffa gekommen im Tausch gegen andere Papageien. Da zunächst nur Jungtiere in die Loro Parque Fundación kamen, war anfangs nicht an eine Zucht zu denken. Außerdem war das Geschlechterverhältnis äußerst ungünstig, denn von den ingesamt acht Tieren, waren nur zwei Männchen, die sechs Weibchen gegenüber standen. Zu allem Überfluss starb im Jahr 2003 auch noch das ältere der beiden Männchen, so dass nun nur noch ein einziges junges Männchen vorhanden war. Handschwingen. Derzeit wird der Riedels Edelpapagei nur in zwei zoologischen Gärten in Europa gehalten. Dem Vogelpark Walsrode war es vor einigen Jahren gelungen, diese Unterart zu importieren. Nachzuchten davon waren in den Jahren 2001 und 2003 in die Kollektion der Loro Parque 20 Aus der Literatur weiss man, dass man Edelpapageien in der Natur dabei beobachten kann, wie sich oft mehrere Männchen um ein Weibchen bemühen. Dies konnten wir in keinster Weise simulieren. Wir dachten uns, dass wir aber die umgekehrte Situation arrangieren könnten. So wählten wir zur Jahreswende 2003/2004 ein Gehege mit der Größe 10 m x 10 m und einer Höhe von 4 m aus, um eine Gruppe von drei Weibchen und einem Männchen darin unterzubringen. Die Voliere ist ausgestattet mit zahlreichen Naturästen, Schaukeln und einem dicken Hanfseil. Von allen Seiten ist die Voliere so mit Pflanzen umgeben, dass diese regelmäßig durch das Gitter in die Voliere hinein-, aber auch außen hochwachsen und so eine sehr natürliche grüne Umgebung für die Tiere bilden. Lediglich die Stellen, an denen die Fütterungsbalkone und die Eingangstüre liegen, sind von einer Bepflanzung frei geblieben. An die Voliere schließen an allen vier Seiten insgesamt acht Drahtkäfige an, die im oberen Teil der Voliere angebracht sind und einen Querschnitt von 1 m x 1 m haben und etwa einen Meter aus der Voliere herausreichen. In diesen Drahtkäfigen, die nochmals mit zwei Sitzsstangen versehen sind, sind auch die Nistkästen angebracht. Mit dieser Konstruktion haben Zuchtpaare die Möglichkeit, sich aus der großen Gemeinschaftsvoliere zurückzuziehen, und sich in einem angehängten Käfig eine Nisthöhle auszusuchen. Wird ein Nistkasten ausgesucht, kann ein Paar den Bereich um diesen, sprich den Drahtkäfig, Nr. 82 - September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume in dem die Höhle hängt, als Revier gut verteidigen und es kommt mit dieser Methode bei den meisten in dieser Form gehaltenen Papageien nicht zu Aggressionen in der Großvoliere mit anderen Volierenbewohnern. Neben den Riedels Edelpapageien, wurden noch 1,2 Scharlachkopfpapageien (Pionopsitta pileata) sowie 1,1 Buru- Spatelschwanzpapageien (Prioniturus mada) zur gleichen Zeit in der Voliere gehalten. Niemals während der ganzen Phase der Gemeinschaftshaltung kam es zu Aggressionen zwischen den einzelnen Papageienarten. In der großen Flugvoliere hatte das Männchen der Riedels Edelpapageien nun die Möglichkei, sich frei seine bevorzugte Partnerin auszusuchen. Bald hatte sich das Männchen fest mit einem Weibchen verpaart, während die anderen beiden wenig Beachtung fanden. Im Frühjahr 2004 wurde einer der zahlreichen Nistkästen bezogen und die ersten beiden Eier bald darauf gelegt, die sich aber als unbefruchtet herausstellten. Wenige Wochen später gab es ein Nachgelege des Paares, das ebenfalls unbefruchtet war. Zur gleichen Zeit waren auch die beiden unverpaarten Weibchen zur Brut geschritten und bebrüteten ebenfalls jeweils zwei unbefruchtete Eier. Auch während das Weibchen, mit dem das Männchen fest verpaart war, brütete und er alleine in der Voliere saß, gab es keine näheren Kontakte zu den beiden anderen Weibchen die als „Single“ ihr Leben fristeten. Das Männchen ist seinem Weibchen vorbildlich treu geblieben. überführt, wo sie bei einer Temperatur zwischen 37,1 und 37,4 °C ausgebrütet wurden. Eine genaue Brutdauer konnte nicht festgelegt werden, da die Eier bei einer Kontrolle erst entdeckt worden waren, als beide schon gelegt waren. Das Schlupfgewicht der beiden Küken betrug 12,9 g und 9,7 g. Nach dem Schlupf kamen beiden Küken in die Baby-Station des Loro Parque, wo sie von Hand aufgezogen wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt war eine Handaufzucht dieser Spezies in anderen Institutionen noch nicht gelungen. So war dies eine echte Herausforderung für uns, die wir annahmen. Beide Küken wurden unter den gleichen Haltungsbedingungen aufgezogen, wie sie auch für andere Küken herrschen. Im Vergleich zu anderen Edelpapageien entwickelten sich die jungen Riedels Edelpapageien nur sehr langsam. Das erste Küken, das mit 12,9 g am 4. April 2006 geschlüpft war, wuchs zwar langsam aber stetig, das zweite Jungtier, das am 7. April mit nur 9,7 g geschlüpft war, hatte eine noch langsamere Entwicklung an den Tag gelegt und starb am 44. Lebenstag. Das erste Jungtier wurde ohne Probleme flügge und erwies sich als Weibchen. Damit war diese Brutsaison beendet. Im Herbst 2005 wurden die Scharlachkopfpapageien und die Buru-Spatelschanzpapageien umgesetzt, da sie in dieser Gemeinschaftsvoliere in keinster Weise Brutaktivitäten gezeigt hatten. Die Riedels Edelpapageien blieben in der bekannten Konstellation: ein adultes Männchen und drei adulte Weibchen, zusätzlich wurde das im Frühjahr erbrütete und nun mittlerweile etwa sechs Monate junge Männchen in die Gruppe mit den etwas „reiferen“ Damen integriert. Es soll sich, sobald es geschlechtsreif wird, mit einem der vorhandenen „freien“ Weibchen verpaaren. Zunächst saß das junge Männchen oft alleine, ohne den direkten Danach gab es eine größere Brutpause in den Sommer- und Herbstmonaten und erst im November 2004 schritt das Paar wieder zu einem Gelege. Diesmal waren die beiden Eier befruchtet. Um kein Risiko bei dieser Erstzucht für den Loro Parque einzugehen, wurden die Eier einem erfahrenen Zuchtpaar Neuguinea-Edelpapageien (Eclectus roratus polychlorus) unterlegt. Hier schlüpften nun problemlos die beiden Jungtiere Mitte Dezember und wurden nach etwa drei Wochen mit 9,5 mm großen BNA-Ringen beringt. Die Ersatzeltern versorgten die Jungtiere bestens und zogen diese ohne Probleme groß. Die beiden Jungtiere erwiesen sich als Männchen und Weibchen. Im März 2005 kam es zu einem Nachgelege von zwei Eiern, das sich ebenfalls als befruchtet herausstellte. Beide Eier wurden nach etwa zehn Tagen Brutzeit in den Inkubator Nr. 82 - September 2006 21 Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación Kontakt zu den Artgenossen zu suchen. Inzwischen - nach etwa einem halben Jahr (März 2006) - sucht es schon den direkten Kontakt zu Artgenossen und ist wesentlich agiler geworden. Zusätzlich zu den Edelpapageien wurde noch ein bisher nicht züchtendes Paar Mittlere Gelbhaubenkakadus (Cacatua sulphurea abbotti) in die Voliere gesetzt. Das Zusammenleben mit den Edelpapageien funktioniert bestens, da es von gegenseitiger Ignoranz geprägt ist. Die Tiere gehen sich weitgehend aus dem Weg, ohne dass es dabei zu Aggressionen kommt. gut, kam dann aber ab dem achten Lebenstag in eine Stagnationsphase, in der er nur wenig oder überhaupt nicht zunahm. Ab dem 16. Lebenstag hatte er diese überwunden und wächst seither kontinuierlich. Als die ersten roten Federchen durchstießen, war klar, dass es sich wiederum um ein Weibchen handeln würde. Dieses dritte von Hand aufgezogene Jungtier erreichte zwar nie die Körpermasse des im Jahr zuvor erfolgreich handaufgezogenen Jungtieres - es blieb auch etwa 50 g unter dessen Höchstgewicht -, dennoch wurde es ohne Probleme flügge und wird heute zusammen mit seinem Geschwister aus dem Vorjahr gehalten. Anfang Dezember 2005 wurde wieder vermehrt Balzverhalten bei den Riedels Edelpapageien beobachtet. Dabei steht sich das Paar gegenüber und fächert abwechselnd oder gemeinsam die Schwungfedern der Flügel auf, was dann die beindruckende Färbung der Unterseite der Flügelfedern erkennen lässt. Dabei werden auch schreiende und kreischende Laute ausgestoßen, die dem ganzen Spektakel einen Aufsehen erregenden akustischen Rahmen geben. In der Babystation werden unsere Küken mit dem Handaufzuchtfutter Nutri-Bird der Firma VerseleLaga gefüttert. Die Riedels Edelpapageien erhalten die Futtersorte A 21. In dieses Futter wird zusätzlich noch 25 % geriebene Macadamianuss hinzugegeben, um den Fettanteil zu erhöhen, damit den relativ langsam wachsenden Küken mehr Energie zugeführt wird. Mitte Dezember 2005 begann unser Zuchtpaar Riedels Edelpapageien wieder mit der Eiablage. Zwei Eier wurden gelegt, von denen sich allerdings nur eines als befruchtet herausstellte. Die Eier wurden in den Inkubator überführt, um dem Weibchen die Gelegenheit zu geben, ein Nachgelege zu produzieren. Am 11. Januar 2006 schlüpfte als erstes Küken des neuen Jahres im Loro Parque der kleine Riedels Edelpapagei im Inkubator. Er wog 11,8 g und wird seither liebevoll in der Baby-Station des Loro Parque aufgezogen. In den ersten sieben Tagen entwickelte sich das Jungtier Nachdem wir seit Anfang letzten Jahres vier junge Riedels Edelpapageien von Hand oder bei Ersatzeltern großgezogen hatten, ließen wir dem Zuchtpaar in diesem Jahr das zweite Gelege zur eigenen Bebrütung. Das Weibchen legte wiederum zwei Eier, aus denen aber nur ein Küken schlüpfte. Inzwischen konnte es beringt werden und ist etwa 30 Tage alt. Die ersten grünen Federn zeugen davon, dass es sich um ein Männchen handelt. Dies ist für uns und unsere zukünftigen Zuchtanstrengungen sehr wichtig, da wir einen erheblichen Weibchenüberschuss haben. 22 Nr. 82 - September 2006 Wir schützen Arten und ihre Lebensräume Förderer und Sponsoren der Loro Parque Fundación Mitglieder fließen zu 100% in unsere Papageien- und Artenschutzprojekte. Loro Parque ist der Hauptsponsor der Stiftung. Alle Spenden und Beiträge unserer Sponsoren und Mitglieder Über 30.000€ Über 5.000€ Bis 5.000€ Reynold’s Polymer, Haribo, Vogelfreunde Achern, Cash and Carry, Emerencio e Hijos, Georg Fischer, Moeller Electric, Cita, Hagen Avicultural Research Institute, Pakara, Rohersa, Kanarien- u. Exotenzuchtverein Forchheim 1963, Cavas Catalanas, Celgan, Dialte, Procalor, Frutas Cruz Santa, Fontasol, Aguas del Valle de la Orotava, Cumba S.L., Ferretería San Isidro, Alimentación y Distribuciones Sálamo, S.L., BANIF, Müller Bauservice, Solveig Mittelhauser-Brown, Elfriede y Siegfried Heck, Friedrich Binder, Papageienfreunde Nord e.V., Vogelfreunde Osnabrück e.V., York Area Parrot Society etc. Ein herzliches Dankeschön an alle Förderer und Sponsoren! Nr. 82 - September 2006 23 Die Zeitschrift der Loro Parque Fundación 24 Nr. 82 - September 2006