Ausgabe 2013 - Natürlich Gärtnern

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Naturbauten
aus lebenden Gehölzen
Konstantin Kirsch zeigt, wie aus Träumen Wirklichkeit
werden kann. Ausgehend von den Visionen der ersten
Häuserpflanzer, die er in Schriften vom Beginn dieses
Jahrhunderts fand, bis hin zu den eigenen Experimenten beschreibt er die vielfältigen Möglichkeiten zur
Errichtung lebender Naturbauwerke.
Vorgestellt werden dabei unter anderem Lauben, einfache Häuser, größere Nutzbauten, Gitterzaunhecken,
Stützwände und wachsende Brücken.
Die Lösung möglicher Probleme erklärt Konstantin Kirsch
ebenso wie die Ausführung wichtiger biotechnischer
Details, beispielsweise das Herstellen geeigneter
Gehölzverbindungen.
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Liebesl
Naturbauten aus lebenden Gehölzen
Von Konstantin Kirsch
4. Auflage 2012, 128 Seiten. Format DIN A5.
Durchgehend farbig. OLV Verlag, Kevelaer
Verkaufspreis Deutschland 22,00 €
ISBN 978-3-922201-17-5
Die Bücher sind über jede Buchhandlung, Internethandel oder zzgl. Versand direkt beim OLV Verlag erhältlich:
OLV Verlag, Gut Neuenhof, Im Kuckucksfeld 1, 47624 Kevelaer-Twisteden, Tel.: 02832/97278-20, Fax: 97278-69
www.olv-verlag.de
&
Frühling!
Pflanzenkläranlagen Holz- oder Wildapfel
Trendige Kräuter
Spinnen ohne Netz
2/2013
Konstantin Kirsch
Deutschland € 5,50 / Österreich € 5,90 / Italien€ 7,45 / Luxemburg € 6,50 / Schweiz 11,00 SFR
März/April
NEU: 4. überarbeitete und erweiterte Auflage!
K 1442 · ISSN 0944-4564 · 56. Jahrgang
www.natuerlich-gaertnern.de
Seite 2
NATÜRLICH GÄRTNERN
19:36 Uhr
Zwiebelblumen – frühlingsfrisch in Blau und Weiß • Spinnen ohne Netz • Wachskürbis • Trendige Kräuter • Wurmhumus • Pflanzenkläranlagen • Obstsortensammlung Müncheberg • Vorsicht! „Klima-smarte Landwirtschaft“
29.01.2013
NATÜRLICH GÄRTNERN 2/2013
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EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser!
KURT WALTER LAU,
HERAUSGEBER UND
CHEFREDAKTEUR
FOTO: REDDOGS/FOTOLIA
Im Vorfrühling freuen wir uns, wenn in unseren Gärten die kleinen Zwiebelblumen Schneeglöckchen, Blausternchen und Traubenhyazinthen blühen. Diese
Frühlingsverkünder wachsen bei uns auf Gut Neuenhof unter weit ausladenden
Walnussbäumen direkt vor dem Haupthaus. Wussten Sie, dass man schon vor
Jahrzehnten herausgefunden hat, dass der Gesang der Vögel am Aufblühen und an
der Fruchtbildung der Pflanzen beteiligt ist? Wir haben in früheren Jahren über
solche Versuche mit der sogenannten Klangtherapie bei Pflanzen immer wieder
einmal berichtet. In dem wunderbaren Buch „Die Geheimnisse der guten Erde“
weisen die Autoren Peter Tompkins und Christopher Bird in diesem Zusammenhang auf Rudolf Steiner hin, der gesagt haben soll, dass man Pflanzen nur richtig
verstehen kann, wenn man sie im Zusammenhang mit allem sieht, was sie umgibt
und was um sie herum lebt. Wenn sich im Frühjahr und im Herbst die Schwalben
versammeln, vibriert die Luft von ihren Flügelschlägen. Diese Schwingungen und
auch der Gesang der Vögel beeinflussen das Blühen und Fruchten der Pflanzen.
Nehmt die geflügelten Kreaturen weg, so warnt Steiner, und die Vegetation wird
verkümmern.
Das Kapitel „Klangtherapie“ ist, wie übrigens das gesamte Werk der beiden amerikanischen Autoren, faszinierend. Sie berichten darin, aber auch schon in ihrem
Buch* zuvor, von Menschen und Institutionen, die bestimmte Gesangsfrequenzen
und -harmonien aus Vogelgesängen auf Tonträger brachten und wie Wissenschaftler der Universität von Ottawa (Kanada) diese ausstrahlten, beispielsweise um
Weizenerträge zu erhöhen.
Der in das neue Heft einführende Beitrag von Brunhilde Bross-Burkhardt über
die hübschen Zwiebelblumen ist bestens dazu geeignet, um sich auf den bevorstehenden Frühling im wahrsten Sinne des Wortes einzustimmen. Lesen Sie diesen
schönen und informativen Artikel aus der Feder der renommierten Autorin vielleicht vorzugsweise wenn Star, Kohlmeise, Buchfink oder weitere gefiederten
Freunde ihre Stimmchen erheben. Vielleicht können Sie dann auch sehen, wie
Schneeglöckchen, Blausternchen oder Traubenhyazinthen just in diesem Moment
ein Stückchen mehr aufblühen. Ich würde mich mit Ihnen freuen!
Lassen Sie sich von der Fülle in den zahlreichen Beiträgen unserer heutigen
Ausgabe inspirieren und ziehen Sie daraus wieder viel Nutzen und Freude!
Kurt Walter Lau
________________
* Tompkins, P. u. Bird, C. (1977/1990): Das geheime Leben der Pflanzen.
Fischer, Frankfurt/M.
Tompkins, P. u. Bird, C. (1991): Die Geheimnisse der guten Erde.
Droemersche Verlagsanstalt, München.
NATÜRLICH GÄRTNERN & ANDERS LEBEN · Nr. 2/2013
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INHALT
Hauptthemen
Scilla und Muscari
Zwiebelblumen – frühlingsfrisch in Blau und Weiß
55
Landküche
Wachskürbis – seit
2300 Jahren in Kultur
23
8
Spinnen ohne Netz – Meister der Tarnung
12
Zwiebeln, Knoblauch und ihre würzigen Verwandten
18
Wachskürbis – seit 2300 Jahren in Kultur
23
Trendige Kräuter auf wenig Platz
25
Der Holz- oder Wildapfel
29
Wurmhumus – Die Mischung macht’s
33
Vom Baumblut oder Baumwasser –
über die Gewinnung von Süßstoffen
(Fortsetzung aus Heft 1/2013)
38
Pflanzenkläranlagen – Eine wunderbare Symbiose
zwischen Pflanzen und Mikroorganismen
43
Obstsortensammlung Müncheberg –
ein Weltkulturerbe!
46
Vorsicht, „Klima-smarte Landwirtschaft“!
51
Landküche: Brot – Update auf ein Grundnahrungsmittel 55
Rubriken
Tendenzen
Zum Titelbild:
Frühling!
Foto: COEHM / FOTOLIA.DE
4
NATÜRLICH GÄRTNERN & ANDERS LEBEN · Nr. 2/2013
6
Gartennotizen
58
Gartentreffpunkt
68
Kleinanzeigen
81
Buchtipps
76
Impressum
78
Vorschau
82
Bitte besuchen Sie uns auch im Internet:
www.natuerlich-gaertnern.de
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INHALT
25 Trendige Kräuter auf wenig Platz
12 Spinnen ohne Netz
43 Pflanzenkläranlagen
8 Scilla und Muscari
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FOTO: REBEL/PIXELIO
TENDENZEN
NABU belegt
alarmierenden
Rückgang von
Feldvögeln
Guyanas Naturschätze sind mehr wert als Gold
Mitten im Regenwald von Französisch-Guyana liegt das Dorf Saül. Für die
dort in kleinen Zahlen einfliegenden Naturliebhaber und Wissenschaftler ist
es der Ausgangspunkt für Touren und Forschungsexpeditionen in den hier
noch weitgehend unberührten südamerikanischen Urwald. Die Besucher
bilden das wirtschaftliche Standbein der Einwohner. Eine Straßenverbindung gibt es nicht.
Der 2007 gegründete 33.900 Quadratkilometer große Amazonas-Nationalpark ist die Heimat einer enormen Artenvielfalt: Neben Jaguaren, Pumas
und Tapiren leben dort 718 Vogel-, 480 Süßwasserfisch-, 261 Reptilien- und
Amphibien- sowie 186 Säugetierarten. Und ständig verlängert sich die Liste,
zu der auch über 1.200 Baumarten gehören, um neu entdeckte Spezies.
„Die Zukunft von Saül hängt von dem unvergleichlichen Reiz ab, den der
Reichtum der Natur auf die Besucher ausübt, seien es Naturliebhaber oder
Wissenschaftler", erklärte der Direktor des Nationalparks, Frédéric Mortier,
schon 2009. Damals wie heute lehnt er den Antrag der Bergbaugesellschaft
REXMA ab, im Limonade-Fluss Gold abzubauen.
Doch am 26. Oktober 2012 hat der Industrieminister Arnaud Montebourg im fernen Paris die Genehmigung zum Goldabbau vergeben. Französisch-Guyana gehört als Überseedépartement zu Frankreich und zur EU. Die
so genannte „Limonade Konzession" ermöglicht es der Firma REXMA, auf
zehn Quadratkilometern den Regenwaldboden und die Flusssedimente nach
Gold zu durchwühlen und zu dessen Bindung hochgiftige Chemikalien wie
Zyanid und Quecksilber einzusetzen, die die Ökosysteme dauerhaft verseuchen.
Bitte unterstützen Sie die Einwohner in Saül und helfen Sie ihnen, den
Regenwald in Französisch-Guyana vor dem Goldabbau zu bewahren. Die
Goldkonzession muss unverzüglich annulliert werden: www.regenwald.org/
aktion/902/guyanas-naturschaetze-sind-mehr-wert-als-gold.
www.regenwald.org
Süßwarenmesse 2013:
Milliarden Käfigeier in Produkten
Zum Start der viertägige „Internationale Süßwarenmesse" (ISM) in Köln
machte der Deutsche Tierschutzbund darauf aufmerksam, dass jährlich über
fünf Milliarden Eier aus der Käfighaltung in Fertigprodukten, Keksen, Kuchen, Süßwaren und auch Alkoholprodukten verarbeitet werden. Viele Verbraucher wissen das nicht – und sie werden darüber auch nicht informiert,
da es keine verbindliche Kennzeichnungspflicht zur Herkunft der Eier in
Produkten gibt. Getreu dem Motto der Tierschutzbund-Kampagne „Kein Ei
mit 3" raten die Tierschützer auf Produkte zu verzichten, bei denen die Herkunft der Eier unklar ist.
www.tierschutzbund.de
6
NATÜRLICH GÄRTNERN & ANDERS LEBEN · Nr. 2/2013
Agrarreform ist letzter
Rettungsanker für viele Arten
Mit einer neuen Studie hat der NABU auf die alarmierende
Situation bei Deutschlands Feldvögeln aufmerksam gemacht.
Umfangreiche Auswertungen des NABU zur aktuellen
Bestandssituation und den Rückgangsursachen zeigen, dass
ehemalige „Allerweltsarten“ wie Kiebitz, Rebhuhn und
Feldlerche bundesweit erschreckende Rückgänge aufweisen.
So ist seit Anfang der 1990er Jahre die Zahl brütender
Kiebitze in Deutschland auf etwa ein Viertel gesunken,
während die Bestände des Rebhuhns bereits seit den
1970er Jahren auf ein Bruchteil des ursprünglichen
Umfangs geschrumpft sind. Neueste Daten belegen, dass
seit 2008 die
Bestände von 26
der 30 Feldvogelarten abnehmen.
Für Wachtel,
Neuntöter und
Grauammer bedeuten diese
Rückgänge das
Ende einer
stabilen oder gar
positiven EntRebhuhnfamilie
wicklung.
„Wer in unseren Landschaften unterwegs ist, erkennt den
rasanten Wandel: Wo bis vor Kurzem Wiesen und Weiden
das Auge erfreuten und vielen Tier- und Pflanzenarten
Lebensraum boten, stehen heute monotone Maisäcker. Wir
laufen Gefahr, den 1962 von Rachel Carson vorhergesagten
‚stummen Frühling‘ tatsächlich zu erleben“, warnte der
NABU. Für die Bestandsrückgänge sei die intensive Landwirtschaft mit all ihren negativen Folgen verantwortlich: anhaltend hoher Pestizideinsatz, Verlust von naturnahem Grünland, Rückgang von Brachflächen sowie die Vergrößerung
und Vereinheitlichung der Ackerschläge.
Vor diesem Hintergrund fordert der NABU einen Kurswechsel in der EU-Agrarpolitik.
Die von der Gregor Louisoder Umweltstiftung geförderte
Studie „Vögel der Agrarlandschaften – Gefährdung und
Schutz“ kann im Internet unter www.NABU.de/feldvoegel
heruntergeladen werden.
Mit der Kampagne „Agrarreform – Umsteuern jetzt!“ engagiert sich der NABU für mehr Vielfalt in der Landwirtschaft:
www.nabu.de/agrarkampagne.
NABU
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TENDENZEN
Sumpfwiesen-Perlmuttfalter ist Schmetterling des Jahres 2013 –
und ein Verlierer des Klimawandels
Polen verbietet
Gentechnikmais
und -kartoffeln
FOTO: W. WAGNER
Die polnische Regierung hat den
Anbau von gentechnisch verändertem Mais und Kartoffeln verboten.
Betroffen sind zwei GentechnikPflanzen: der Mais „MON 810“ vom
US-Marktführer Monsanto und die
„Amflora“-Kartoffel des deutschen
Agrochemiekonzerns BASF. Momentan haben nur diese gentechnisch
veränderten Pflanzen eine Anbauzulassung in der EU. Der Anbau von
„MON 810“ ist in mehreren Ländern, darunter auch Frankreich und
Deutschland, bereits untersagt. Die
Maispflanze setzt durch die GenModifikation permanent ein Gift
zum Töten von Insekten frei. Bei der
„Amflora“-Knolle bewirkt die Veränderung hingegen eine besondere
Stärkezusammensetzung. Sie war
bislang nur in Österreich, Luxemburg und Ungarn verboten. Die
gesetzliche Regelung kam auf Druck
der EU-Kommission zustande, die
mit Sanktionen drohte.
Greenpeace Poland
Puppe…
FOTO: M. PELUSO
FOTO: J. PHILIPP
Raupe…
fertiger Sumpfwiesen-Perlmuttfalter von oben.
Der Sumpfwiesen-Perlmuttfalter (Boloria
selene) ist zum Schmetterling des Jahres 2013 gekürt worden. Dies gaben die Naturschutzstiftung
des nordrhein-westfälischen BUND-Landesverbandes und der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) bekannt. Anhand dieser Art
ließe sich besonders gut zeigen, wie sich der
Klimawandel auf die biologische Vielfalt in
Deutschland auswirke, begründeten die Organisationen ihre Wahl. Der Falter kommt noch in
weiten Teilen Europas, Asiens und in Nordamerika vor.
Der Sumpfwiesen-Perlmuttfalter gehört mit
einer Flügelspannweite von 28 bis 38 Millimetern
zu den mittelgroßen Tagfaltern. Die Schmetterlinge fliegen in Deutschland meist in zwei Generationen, von Mai bis Juni und im Spätsommer. Die
Schmetterlingsweibchen legen ihre Eier häufig
ziellos in die Vegetation. Die kleinen Raupen
müssen ihre Nahrungspflanze dann selber finden.
Das gelingt ihnen jedoch nur bei dichten Sumpfveilchenbeständen, die durch Austrocknung aber
immer seltener werden.
Seit 2003 wird der „Schmetterling des Jahres“
von der Stiftung des nordrhein-westfälischen
Landesverbandes des BUND gekürt, um auf die
biologische Vielfalt – und ihre Bedrohung – aufmerksam zu machen.
www.bund.net
Agrarsubventionen: Keine Anreize für umweltverträgliche Landwirtschaft
stimmt. Zudem spricht er sich
gegen die Vorschläge des EUAgrarkommissars Dacian Ciolos
aus, die Beihilfen der Landwirtschaft gerechter und ökologischer
zu verteilen.
Greenpeace hatte über eigene
Recherchen in der Vergangenheit
wiederholt aufgedeckt, in welch
eigenartige Kanäle EU-Agrarsubventionen fließen. Als Steuerzahler kann man darüber nur den
Kopf schütteln: Von der deutschen Lufthansa über Waffenexporteure, von Golfklubs bis zu
milliardenschweren adeligen
Pferdestallbesitzern, vom Energiekonzern RWE bis zu Chemie- und
Pestizidmultis wie Monsanto und
BASF. Und es handelt sich dabei
nicht um Peanuts. Jedes Jahr wer-
den in der EU etwa 60 Milliarden
Euro Steuergelder für den Agrarbereich verteilt. Hauptnutznießer
sind dabei jedoch weniger bäuerli-
che Betriebe, sondern vor allem
Agrarindustrie und Lebensmittelkonzerne.
(gekürzt aus: www.greenpeace.de)
FOTO: SMILEIUS/FOTOLIA
Über 40 Prozent des EU-Haushaltes fließen in die „Gemeinsame Agrarpolitik“. Doch Anreize
für eine umweltverträgliche Landwirtschaft setzt die EU nicht.
Stattdessen sind es häufig Golfklubs oder Pferdestallbesitzer, die
mit gemähtem Rasen vor der
Haustüre von den Subventionen
profitieren. Damit nachvollziehbar ist, wer die Subventionen bekommt, wurde zumindest eine
Verordnung auf den Weg gebracht, die die Veröffentlichung
der Daten vorschreibt. Doch die
Agrarlobby widersetzt sich.
Doppelt schlechte Nachrichten
aus Brüssel: Dort hat der Agrarausschuss des Europaparlaments
gegen eine Veröffentlichung der
Agrarsubventionsempfänger ge-
Maiswüste Deutschland?
NATÜRLICH GÄRTNERN & ANDERS LEBEN · Nr. 2/2013
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'Veitchii'. Kletterpflanzen brauchen nicht
viel Platz, sodass sie auch unmittelbar an
Gehwegen gedeihen können, falls die Erde
im Wurzelbereich vor der Pflanzung tief gelockert und ab und zu gedüngt wird.
FOTO: MAJA DUMAT/PIXELIO
FOTO: ERICH KEPPLER/PIXELIO
GRÜNE TIPPS...
…FÜR DEN BIOGÄRTNER
Lungenkraut entwickelt im Frühling
Blüten, die erst rot sind, dann mehr und
mehr verblauen. Pulmonaria officinalis enthält Schleimstoffe, Kieselsäure, Saponine,
Gerbstoffe, Allantoine und Mineralsubstanzen. Die Blätter und Blüten werden getrocknet und Tee daraus gegen Husten, Heiserkeit und Halsweh eingesetzt, jedoch nicht
über längere Zeit.
Ein grünes Kleid fürs Haus wünschen
sich viele Gartenbesitzer. Ohne Kletterhilfe
kommen aus Efeu, Kletterhortensie, Wilder
Wein. Von Letzterem hält sich am besten an
den Fassaden Parthenocissus tricuspidata
58
NATÜRLICH GÄRTNERN & ANDERS LEBEN · Nr. 2/2013
Pfirsichbäume werden ab März geschnitten, und zwar von kurz vor der Blüte bis zur
beginnenden Fruchtbildung mit so genanntem Fruchtholzschnitt, weil dann wahre
und falsche Fruchttriebe gut erkennbar sind.
Falsche Fruchttriebe mit vielen Blüten und
nur wenigen oder gar keinen Blättern können Früchte nicht ausreichend ernähren
und werden entfernt.
Liguster ist meist nur als Heckenpflanze
bekannt. Dabei kann er frei wachsend sehr
hübsch aussehen und sich nützlich machen,
weil er ziemlich viel Schatten verträgt,
daher zur Unterpflanzung höherer, lockerkroniger Bäume taugt, unschöne Mauern
und Komposthaufen verdeckt und sonstige
weniger ansehnliche Winkel begrünt, vor
allem wintergrüne Sorten wie Ligustrum
vulgare 'Atrovirens'.
FOTO: BARBARA ECKHOLDT/PIXELIO
FOTO: THOMAS MAX MÜLLER/PIXELIO
Leberblümchen (Hepetica nobilis) finden in freier Natur mit sicherem Instinkt
Plätze, die zeitige Frühlingssonne warm und
kuschelig macht, jedoch im Sommer leicht
beschattet vor praller Sonne geschützt sind.
Im Garten wollen sie es ähnlich haben, dazu
recht humose Erde, die Waldboden ähnelt.
Leberblümchen blühen je nach Witterung
im März/April zusammen mit Buschwindröschen, Lungenkraut, Veilchen, Frühlingsprimeln.
FOTO: PETER SOMMERFELD/PIXELIO
Samenkörner brauchen Bodenschluss.
Deswegen drückt man nach Reihensaat die
Körner in den Rillen mit dem Harkenrücken
leicht an, zieht dann die Rillen zu und
drückt nochmals an. Bei schwerem Boden
empfiehlt es sich, die Saatreihen mit Kompost zu füllen, damit die Keimlinge leichter
ans Licht kommen können. Samen keimt
nur bei ausreichender Feuchtigkeit.
Kohlrabipflanzen verkühlen sich leicht
und schießen dann später, ohne Knollen zu
bilden. Kohlrabi darf deswegen während der
Anzucht nicht kühler stehen als bei plus 12
bis 15 Grad Celsius, nachts bei plus fünf
Grad Celsius. Etwas ältere Exemplare können nach dem Auspflanzen kühle Witterung
offenbar besser vertragen.
Text: ILSE JAEHNER
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… im März
Kernobstarten. Schlusslichter sind Wein und
Kiwi, deren Pflanzung bis April oder gar Mai
zurückgestellt wird.
Gemüsearten sät man erst ins Freiland,
nachdem die Erde tatsächlich genügend abtrocknete und sich ausreichend erwärmte.
Zuerst sind dran: Spinat, Stielmus beziehungsweise Blattstielgemüse, Schnittsalat,
Melde, Kresse, Petersilie, Kerbel, Sauerampfer, Palerbsen, Dicke Bohnen, Schwarzwurzeln, Radieschen, Möhren, Speiserüben,
Zwiebeln. Alle werden mit Vlies oder Folientunneln vor kühler oder regnerischer Witterung geschützt. Man steckt Steckzwiebeln,
Schalotten und Knoblauchzehen, pflanzt
mehrjährige Gewürzkräuter.
Vorgezogen für späteres Pflanzen werden
im Frühbeet oder Kleingewächshaus
Kopfsalat, Kohlrabi, Butterkohl, Wirsing, Blumenkohl, Brokkoli, frühe Kopfkohlsorten,
Porree, Sellerie, gegen Ende März auch Tomaten und Paprika. In kühleren Gegenden
empfiehlt es sich, Dicke Bohnen und Kartoffeln unbedingt vorzukeimen. Damit man
Gemüse wird gepflanzt, wenn sich der
Boden ausreichend erwärmt hat.
möglichst früh besonders zarte Rhabarberstiele ernten kann, wird eine Pflanze mit Mistumschlag versehen und ein mit Folie bespannter Korb oder eine Kiste übergestülpt.
FOTO: ARTO/FOTOLIA
Jeder Gartenbesitzer lernt es mit der Zeit
geduldiges Warten, bis die Verhältnisse das
Gedeihen von Pflanzen fördern. Es ist sinnlos, gegen wechselhaftes Vorfrühlingswetter
stur nach dem eigenen Terminkalender zu
verfahren. Anfang März ist noch viel Zeit für
alles. Also stellt man erste Saaten ins Freiland zurück und widmet sich zunächst
Obstbäumen und Beerenobststräuchern.
Was etwa an Schnittmaßnahmen an Obstbäumen und Beerenobststräuchern noch
nicht erledigt ist, wird nun in Angriff genommen und bis Ende des Monats abgeschlossen. Noch ist Zeit, bei voraussichtlich
starkem Blütenbesatz einen langsam wirkenden organischen Dünger (z.B. Hornmehl) zu
streuen, auch eigenen Kompost oder Gartenbokashi, danach den Boden um die Gehölze
vorsichtig zu lockern.
Der Monat ist Pflanzzeit für praktisch alle
Obstarten. Vorrangig gepflanzt werden
Beerenobststräucher sowie Pfirsiche,
Aprikosen, Mandeln. Es folgen Stein- und
FOTO: AROCHAU/FOTOLIA
WAS IST JETZT ZU TUN...
IM GEMÜSE-, KRÄUTER- UND OBSTGARTEN?
Alle Pflanzen lieben Kompost.
… im April
Noch kann man Apfel- Birnen-, Kirschund Pflaumenbäume pflanzen, doch wird es
allmählich höchste Zeit. Zur gleichen Zeit ist
Pflanzung von Pfirsich- und Aprikosenbäumen angesagt, die man nie im Herbst sondern immer um diese Zeit setzt. Außerdem
steht demnächst die Pflanzung von Kiwi
und Wein an. Spätfröste gefährden frühblühende Obstarten, besonders Pfirsiche. Man
pflanze sie daher stets geschützt, am besten
als Spalier, weil man dann gut mit Folien
oder sonstigem Wetterschutz vorsorgen
kann. Spätfrostempfindlich sind außerdem
bereits blühende Stachel- und Erdbeeren.
Letztere überbaut man im Ernstfall mit
einem Folientunnel. Obstgehölze, vor allem
Beerenobststräucher werden gern gemulcht,
jedoch sollte man die Decke nicht gerade
jetzt aufbringen, damit etwa im Boden inzwischen gespeicherte Wärme in kalten
Nächten aufsteigen und so Schlimmes verhüten kann.
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GARTENNOTIZEN
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Erde mit Humos und
Nährstoffen.
Im Frühbeet wachsen
bereits Spinat, Melde, Spinat, Stielmus, Schnittsalat,
Kerbel, Kresse. Das Kleingewächshaus nutzt man
mit der Anzucht von Tomaten, Paprika, Knollenund Bleichsellerie, Gurken, Melonen, Zucchini.
Wer dort demnächst Tomaten und Gurken für die
Sommernutzung vorsieht,
kann den jetzt noch zur
Verfügung stehenden
Raum mit Schnittsalat,
Kopfsalat oder Kohlrabi
nutzen.
FOTO: WILHELMINE WULFF/PIXELIO
Diese Gemüsearten werden im Freiland
gesät: Schwarzwurzeln, Möhren, Rettich,
Radieschen, Pastinaken, Mairüben, Rote
Bete, Zwiebeln, Erbsen, Mangold, Schnittund Pflücksalat, im Kräutergärtchen Bohnenkraut, Dill, Petersilie, Borretsch, Kerbel,
Sauerampfer. Bei weniger günstiger Witterung deckt man die Saaten mit Vlies oder
wachsender Folie.
Diese Gemüsearten werden auf Beete gepflanzt: Kopfsalat, Kohlrabi, Blumenkohl,
Brokkoli, jeweils vorteilhaft gekaufte Setzlinge, denn bei gewöhnlich wenigen Exemplaren lohnt sich eigene Anzucht meist nicht.
Ist die Witterung günstig, können schon vorgezogene Dicke Bohnen, eventuell sogar
vorgekeimte Kartoffeln gesetzt werden. Andernfalls wartet man besser noch ein wenig.
Man pflanzt Steckzwiebeln und Schalotten,
vervollständigt das Kräutergärtchen mit
Schnittlauch, Zitronenmelisse, ausdauerndem Majoran und Bohnenkraut. Für alle
Saaten und Pflanzungen verbessert man die
In Zeiten ungünstiger Witterung helfen Vlies oder Folie
– hier auf Erdbeeren.
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… im März
Vorübergehender Frost bei sonst offenem
Boden hindert auf keinen Fall, laubabwerfende Gehölze zu pflanzen. Bei Rosenpflanzen unterscheidet man solche mit „nackten“
Wurzeln, die auf unverzügliches Pflanzen
angewiesen sind, nachdem zuvor beschädigte Wurzelteile entfernt wurden. „Wurzelverpackte“ Rosen kommen mit den festen
Ballen in die Erde. Rosen in Folienbeuteln so
rasch wie möglich pflanzen. Lange Lagerung
in diesen Beuteln überstehen sie schlecht,
mer- und herbstblühenden, Farnen und Gräsern. Selbstverständlich müssen zuvor alle
dafür vorgesehenen Plätze sorgfältig mit
guter Lockerung und Humuszufuhr vorbereitet werden. Zwischen den Pflanzen im
Steingarten und auf der Staudenrabatte
hackt man vorsichtig, verteilt Kompost.
Das nächste Pflanzvorhaben betrifft sommerblühende Blumenzwiebeln und -knollen.
Winterharte Arten wie verschiedene Lilien
sind zuerst dran. Es folgen Tigerlilien, Montbretien, in günstigen Lagen auch schon Gladiolen. Die Knollen von Canna, Dahlien und
Knollenbegonien werden eingetopft und
unter Schutz angetrieben, damit sie früher
anfangen zu blühen.
Ein umfangreiches Vorhaben betrifft die
Saat von einjährigen Sommerblühern sowohl ins Freiland wie im Frühbeet oder
Kleingewächshaus. Für Freilandsaat muss
die Erde soweit abgetrocknet und sich erwärmt haben, dass härtere Arten wie Jungfer im Grünen, Ringelblumen, Mohn, Kornblumen und dergleichen bald keimen.
Anspruchsvollere Arten wie Studentenblumen, Zinnien oder andere mit langer Anzuchtdauer wie Löwenmäulchen sät man in
Töpfe oder Saatschalen und stellt hell bei
FOTO: JOUJOU/PIXELIO
WAS IST JETZT ZU TUN...
BEI ZIERPFLANZEN IN HAUS UND GARTEN?
Blumenzwiebeln legt man in Pflanzschalen, so lassen sie sich später besser
wiederfinden.
etwa plus 16 Grad Celsius auf. Ins Frühbeet
kommen die Schalen mit kaltkeimenden
Staudenarten, die bereits im Dezember oder
Januar gesät wurden. Die Samen sollen jetzt
keimen.
… im April
Mit dem Pflanzen von Rosen aus dem
Container kann man sich Zeit lassen.
vor allem wenn sie ziemlich warm lagerten.
Mit Rosen in Containern kann man sich
etwas Zeit lassen. Alle Rosen vor dem Pflanzen gründlich wässern, Containerrosen dazu
mit dem Gefäß in Wasser stellen.
Bei milder Märzwitterung beginnt die
Pflanzzeit von Stauden, vorzugsweise som-
Einjährige Sommerblüher wie das
Löwenmäulchen sät man in Töpfe oder
Saatschalen.
Mit der Pflanzung immergrüner Gehölze
kann man sich Zeit lassen bis um Mitte Mai.
Je eher sie allerdings in die Erde kommen,
desto besser, denn sie müssen einigermaßen
angewachsen sein, ehe es wärmer wird und
es auf reibungslosen Wassernachschub ankommt. Ob laubabwerfend oder immergrün
– in jedem Fall wird nach der Pflanzung einmal gründlich angegossen und die Erde über
dem Wurzelbereich mit organischem Material gedeckt.
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FOTO: M. SCHUPPICH/FOTOLIA
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GARTENNOTIZEN
Bartnelken und Königskerzen gehören
ebenfalls zu den hübschen Zweijahrsblumen.
FOTO: CHRISSIE/PIXELIO
Königskerze
Man pflanzt Zweijahrsblumen für den
Sommerflor wie Stockrosen, Fingerhüte, Königskerzen, Bartnelken, Marienglockenblumen, die im vorigen Jahr gesät wurden.
Bevor sie treiben oder bei Beginn des Austriebs werden Stauden gesetzt, in erster
Linie sommer- und herbstblühende Arten
oder Sorten, außerdem Farne und ausdauernde Gräser. Als nächstes ist die Pflanzung
von sommerblühenden Knollen- und Zwiebelgewächsen dran.
April ist auch Saatzeit. Robustere einjährige Sommerblüher werden direkt an Ort und
Stelle gesät, sowie die Erde genügend abtrocknete und gewöhnlich an vollsonnigen
Platz. Andere brauchen anfangs mehr ZuANZEIGE
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NATÜRLICH GÄRTNERN & ANDERS LEBEN · Nr. 2/2013
Die Marienglockenblume ist eine Zweijahrsblume für den Sommerflor.
wendung. Man sät kleinkörnige Samen in
Schalen und pikiert später, gröbere gleich in
Töpfe, immer in vergleichsweise nährstoffarmes Anzuchtsubstrat und stellt die Gefäße
im Frühbeet oder Kleingewächshaus auf.
Aus März übernimmt man die Saatzeit von
Staudenarten, die echt aus Samen fallen.
Auch deren Anzuchtgefäße kommen im
Frühbeet oder Gewächshaus unter.
Text: ILSE JAEHNER
FOTO: H. WALTER/DIGITALSTOCK
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Kiwis: Die großfrüchtigen Kiwis (Actinidia) sind zweihäusige Pflanzen, also getrenntgeschlechtlich. Das heißt, es gibt sowohl Pflanzen mit lediglich männlichen
Blüten, die nur zur Lieferung von Blütenstaub in der Lage sind, sowie solche mit nur
weiblichen Blüten, die alleine zur Aufnahme
der männlichen Pollen und damit zur
Fruchtbildung fähig sind. Sie müssen deshalb mindestens zwei Kiwipflanzen, nämlich
eine weibliche und eine männliche, in Ihren
Garten setzen. Bei der Pflanzung mehrerer
Kiwis
reicht eine
männliche
Pflanze für
sechs bis
sieben
weibliche
Pflanzen
aus.
Bild oben:
männliche
Blüte,
rechts die
weibliche
Blüte der
Kiwi.
müssen deshalb stets durch den Schnitt für
eine Erneuerung des Fruchtholzes aus den
Hauptästen sorgen.
Der günstige Schnitttermin ist das zeitige
Frühjahr unmittelbar nach Winterende.
Dabei müssen Sie nach dem vollendeten
Aufbau der Hauptäste alle aus ihnen hervorragenden starken Jungtriebe, soweit sie
überzählig sind, entfernen. Die stehen
gebliebenen werden als zukünftige Basis für
die Fruchttrieberneuerung um ein gutes
Drittel eingekürzt. An den Fruchttrieben
nehmen Sie gleichzeitig einen schwachen
Rückschnitt vor. Bei starkem Behang ist im
Sommer fast immer ein Ausdünnen zugunsten einer ausreichenden Fruchtgröße erforderlich.
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Pflanzenschutz
Kleiner Frostspanner: Im Frühjahr, schon
während des Austriebs, sind an den Knospen am Anfang graue, später grün werdende
sehr gefräßige Räupchen zu finden. Sie machen bei der Fortbewegung den für dieses
Tier typischen "Katzenbuckel".
Es handelt sich hier um einen der bekanntesten Schäden anrichtenden Falter, dessen
Raupen an allen Obstgehölzen (außer Pfirsich) und vielen Zierlaubgehölzen auftreten.
Sie befallen mit Vorliebe Süßkirschenbäume.
Vorbeugung und Regulierung
Die heute schon angebotenen zwittrigen
Sorten mit männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen in einer Blüte befriedigen
ebenso wie die bereits erwähnten Sorten der
Actinidia argute-Gruppe in der Fruchtqualität nicht.
Das so genannte Erziehen der Pflanzen erfolgt durch Aufbinden der kräftigen Langtriebe an die Gerüstdrähte bzw. an die Verbindungshölzer oder -drähte der Pergola. Sie
dienen als Basis für die Fruchttriebbildung.
Die Fruchtbildung selbst erfolgt ausschließlich an einjährigen Kurztrieben.
Fruchtholz, das älter als drei Jahre ist, liefert
nur geringe Erträge und kleine Früchte. Sie
Stabile Gewächshäuser
Die Regulierung des Frostspanners ist an
drei Stellen des Entwicklungszyklusses möglich. Die am Stamm hochkriechenden Weibchen können durch die ab Anfang Oktober
an Stämmen und Stützpfählen angebrachten
Raupenringe abgefangen werden. Bei einer
Überprüfung der Raupenleimringe musste
ich aber leider feststellen, dass an der Leimmasse mehr Nutzen bringende oder sich
neutral verhaltende Insekten klebten als
Frostspannerweibchen.
Die in der Baumkrone überwinternden
Eier können am besten mit einer Drahtbürste vernichtet werden.
Die Raupen selbst können mit einem Bacillus thuringiensis-Präparat auf natürliche
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FOTO: JOHANNES VORTMANN/PIXELIO
FOTOS (2): THEO BAUER
… im März
Kiwis am Strauch.
NATÜRLICH GÄRTNERN & ANDERS LEBEN · Nr. 2/2013
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WAS IST JETZT ZU TUN...
IM OBSTGARTEN?
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GARTENNOTIZEN
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sind vielfältig: Die Sortenechtheit bleibt erhalten, die Pflanzen sind schnell verkaufsfertig, die Veredlung auf schwach wachsende
Unterlagen ermöglicht kleinere Baumformen
(günstig für kleinere Gärten) und spezielle
Unterlagen fördern bestimmte Parameter
wie früher Ertragseintritt, Robustheit oder
Resistenz gegen Krankheiten und „Schädlinge“ sowie eine Verbesserung von Fruchtfarbe und -größe.
Die meisten Obstgehölze werden in der
Baumschule veredelt. Veredlungen erfolgen
entweder auf den (Veredlungs-)Kopf einer
Pflanze oder seitlich an der Pflanze.
Die wichtigsten Methoden sind:
April
Früher entstanden unsere Obstsorten ausschließlich aus Kernen. Über die Jahrtausende hinweg entstanden so neue Sorten fast
immer durch Auslesen (Zufallssämlinge), zunächst in Klöstern und Herrschaftsgärten,
später auch durch Pfarrer, Lehrer und Bauern oder Gärtner.
Nach der Aussaat dauerte es bis zum
ersten Ertrag lange, oft zehn bis 15 Jahre.
Erst dann konnte eine neue Sorte – unter
Tausenden von Sämlingen mit unbefriedigenden Eigenschaften – nach inneren und
äußeren Merkmalen beurteilt werden.
Der Brite Richard Cox, ein Bierbrauer aus
der Nähe von London, säte im Jahr 1830
Kerne der Apfelsorte ´Ribston Pippin´ und erhielt daraus außer ´Cox Pomona´ auch eine
der heutigen Hauptsorten, nämlich ´Cox
Orange Pippin´ (kurz ´Cox´) genannt.
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NATÜRLICH GÄRTNERN & ANDERS LEBEN · Nr. 2/2013
Heute werden die Obstbäume vegetativ,
also ungeschlechtlich, vermehrt. Bei der vegetativen Vermehrung von Obstbäumen verwendet man Pflanzenteile, die bewurzelt
oder auf eine Unterlage veredelt werden.
Die Gründe für eine vegetative Vermehrung
Die Raupe des
Großen Frostspanners
(Erannis defoliaria)
kann ebenfalls große
Schäden anrichten.
FOTO: FANCY-FOCUS/FOTOLIA
Weise reguliert werden. Wirksam ist dieses
Mittel ab plus 15 Grad Celsius.
• Die Augenveredlung (Okulation); hierbei
werden nur Augen (Knospen) verwendet,
• die Reiserveredlung (Kopulation)hierbei
werden Reiser mit drei bis vier „Augen“
auf den Kopf der Unterlage gesetzt (Reiser
und Kopf müssen einen gleichen Durchmesser haben)
• Rindenpfropfen (Verbessertes Rindenpfropfen), Tittelpfropfen, Geißfußveredlung)
hierbei werden Reiser mit drei bis vier
„Augen“ seitlich hinter die Rinde gepfropft.
Wichtig für die Voraussetzung des Erfolges
ist die Beachtung von Verwandtschaftsverhältnissen und die Verträglichkeit. Nicht alle
Obstarten und Unterlagen lassen sich gut
kombinieren. Außerdem ist darauf zu achten
ist, dass Kambium auf Kambium kommt. Der
Zeitpunkt ist ab 15. April (Faustregel).
Text: THEO BAUER
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GARTENNOTIZEN
Porträt: Die Apfelsorte ‘Rosenapfel vom Schönbuch’
Die Apfelsorte ‘Rosenapfel vom Schönbuch’
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Diese Sorte wurde als Zufallssämling von Lehrer Mack aus
Schönaich im Schönbuch bei Tübingen (Baden-Württemberg) verbreitet. Synonyme sind ‘Kernrosenapfel’ und ‘Wilder Rosenapfel’.
Ihr Wuchs ist stark mit kräftigen Jungruten, die sich nur im Spitzenbereich verzweigen. Die mittelgroßen Bäume bilden eine breit
Mulch total –
Der Garten der Zukunft
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und Rudolf Behm.
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kugelige Krone und zeigen im Alter ein verworren wachsendes
Geäst. Sie blüht spät.
Der Ertrag setzt spät ein und ist hoch, aber alternierend. Die
Sorte ist sehr schorfanfällig und daher für den Streuobstanbau
weniger gut geeignet.
Die Früchte sind mittelgroß. Das Fruchtfleisch ist weißlich und
vereinzelt mit roten Adern durchzogen. Es ist fest, mäßig saftig und
weinsäuerlich. Die Früchte sind unregelmäßig rund mit leicht angedeuteten Kanten und zum Kelch hin deutlicher gerippt. Die Schale
ist sonnenseits flächig, seltener geflammt dunkelrot und mit hellvioletter Marmorierung überzogen. Der Kelchbereich ist orange bis
hellrot, die braunen Lentizellen sind rot umhöft. Der Kelch ist geschlossen bis halb offen, filzig behaart und fein berostet. Die Kelchgrube ist mitteltief, mittelweit und leicht kantig. Der Stiel ist kurz,
knopfig und leicht behaart. Die Stielgrube ist tief, eng und berostet.
Das Kernhaus ist groß, zwiebelförmig und stielnah. Die Kerne sind
dunkelbraun und oval zugespitzt.
Der Apfel ist Ende Oktober pflückreif, die Genußreife reicht bis in
den folgenden Mai.
Den Rosenapfel zählt man zu den Tafelapfelsorten. Er ist sehr
wohlschmeckend und lange haltbar.
Eine Verwechselung bei der Bestimmung ist mit der Sorte
‘Danziger Kant’ möglich.
Text und Foto: THEO BAUER
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WAS IST JETZT ZU TUN...
IN HAUSWIRTSCHAFT UND GESUNDHEITSVORSORGE?
… im März und April
Fasziniert uns, die wir einen Garten
bearbeiten, nicht immer wieder das vitale
Wachstum der Wildkräuter, trotz aller
Arbeit, die sich dadurch ergibt?
Und dann stellt sich vielleicht auch schon
einmal die Frage, warum eigentlich nicht
gleich die Wildkräuter auf den Speisezettel
setzen, anstatt sich so viel Arbeit mit der Anzucht von Kulturpflanzen zu machen?
Nun, es liegt natürlich auf der Hand, dass
der Mensch immer wieder versuchte, in
erster Linie des größeren Wohlgeschmacks
wegen, Wildpflanzen züchterisch zu veredeln; teilweise seit so langer Zeit, dass einige der zugrunde liegenden Wildformen gar
nicht mehr bekannt sind.
Heute allerdings haben Zuchtziele oftmals
andere, nämlich wirtschaftliche Gründe.
Kartoffeln dürfen nicht zu tief liegende
Augen haben, um nur ein Beispiel zu nen-
Nicht über die Wildkräuter ärgern,
sondern aufessen!
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NATÜRLICH GÄRTNERN & ANDERS LEBEN · Nr. 2/2013
nen, andernfalls gibt es Schwierigkeiten beim maschinellen
Schälen und so wurde manch
wohlschmeckende Sorte dem
„Aussterben“ anheim gegeben.
Einst aber waren es ja Wildpflanzen, die die Existenz des
Menschen auf unserer Erde erst
ermöglichten. Jahrtausende lang
waren sie Nahrung und Medizin
zugleich und das Wissen um
ihre Nähr- und Heilkräfte ist
uralt; denken wir nur an die
weisen Worte von Hippokrates,
„Deine Nahrungsmittel sollen
Heilmittel und deine Heilmittel
Nahrungsmittel sein.“
Mit dem Aufkommen der
wissenschaftlichen Analytik veränderte sich der Blick auf die
Wild- und Heilpflanzen erneut,
Der Giersch (Aegopodium podagraria) gilt als gutes
immer öfter wurden sie jetzt zu
Heilmittel gegen Gicht.
Trägern von speziellen Inhaltsstoffen degradiert, in denen man
die Heilwirkung der Pflanze zu erkennen
doch gerade wieder sein vitales Wachstum
glaubte und die es zu isolieren und anschlieunter Sträuchern, zwischen den Erdbeeren,
ßend medizinisch aufzubereiten galt. Und
aber auch in anderen mit Humus gut verdie sich auch mit fortschreitender Entwicksorgten Gartenbeeten unter Beweis! Seine
lung immer öfter auf chemisch pharmazeutijungen, glänzenden Blätter aber, fein gescher Weise synthetisieren ließen.
hackt, bereichern unsere (viel zu oft unter
Inzwischen hat man sogar nachgewiesen,
Glas gezogenen) Kultursalate mit wichtigen
dass Obst und Gemüse heute einen weit geMineralien (insbesondere Kalium), Spurenringeren Anteil an Mineralstoffen und andeelementen, Vitaminen und Vitalstoffen, dazu
rer lebenswichtiger Substanzen beinhalten,
besitzen sie einen angenehm würzigen
als noch vor Jahrzehnten; Wildpflanzen aber
Geschmack, den schon die Römer zu schätstellen unsere Kulturpflanzen diesbezüglich
zen wussten; in der Erfahrungsheilkunde
ja ohnehin weit in den „Schatten“!
gilt der Giersch seit je her als gutes Mittel
Lassen sie uns in den nächsten Ausgaben
gegen Gicht.
von NG die wichtigsten Wildkräuter etwas
Und warum nicht einmal (wie es noch bei
näher betrachten, die sich in unseren Garmeiner Großmütter üblich war) zusammen
tenbeeten zu unserem Unmut so gern „breit
mit Brennnesseln ein spinatähnliches Gemachen“, vielleicht können wir uns dann ja
richt daraus zubereiten (hier lassen sich
immer öfter einmal sagen, „nicht ärgern,
dann auch gut die größeren Blätter des
sondern aufessen“!
Gierschs nutzen), schmackhaft und vom
Mit dem Giersch (Aegopodium podagragesundheitlichen Standpunkt aus nur zu
ria), dieser „Allerweltspflanze“ könnten wir
empfehlen!
eigentlich gleich einmal beginnen, stellt er
Text: GERDA DZIALAS
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20:07 Uhr
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Foto: MICHAEL R/FOTOLIA
Foto: BLANDINEDAO/FOTOLIA
NATÜRLICH GÄRTNERN
& ANDERS LEBEN bietet im Mai/Juni 2013
unter anderem folgende Themen an:
Südländische Gemüsearten für
Garten und Küche
Foto: COMPOSER/FOTOLIA
Pflanzenschutz
mit Nützlingen
Das nächste Heft ist
am 10.4.2013 im
Bahnhofsbuchhandel
und in den meisten
Zeitschriftenläden
erhältlich oder kann
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bestellt werden.
Außerdem:
Praxistipps in Hülle
und Fülle und
vieles mehr…
Teichpflege im Sommer
Änderungen vorbehalten
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