Andromeda 2_2009.indd - Sternfreunde Münster

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Zeitschrift der Sternfreunde Münster E.V.
22. Jahrgang
V
2009
V
Nr. 2
Aus dem Inhalt:
Der Urknall und was aus ihm wurde
Beobachtungserfahrungen mit einem 10‘‘ Dobson
40 Jahre Mondlandung
3.- Euro
2/09
Andromeda
Inhalt
Editorial ....................................................................................................... 4
„Bürgersteig-Astronomie“ auf dem Domplatz ............................................ 5
Sualocin und Rotanev .................................................................................. 8
Sternfreunde intern ...................................................................................... 9
Der Urknall und was aus ihm wurde ..........................................................10
Komet Lulin ............................................................................................... 21
Beobachtungserfahrungen mit dem 10 Zoll Galaxy Dobson ..................... 24
Bildnachweise .............................................................................................30
100 Stunden Astronomie ............................................................................ 31
Praktisches Einscheinern für Eilige ............................................................32
Deep Sky Reiseführer .................................................................................35
Deep Sky Reiseatlas ................................................................................... 37
Astroseminar 2009 der Universität Münster .............................................. 38
40 Jahre Mondlandung ............................................................................... 39
Was? Wann? Wo? ....................................................................................... 42
Für namentlich gekennzeichnete Artikel sind die Autoren verantwortlich.
Impressum
Herausgeber:
Redaktion:
Kontakt:
Sternfreunde Münster e. V.
Sentruper Straße 285, 48161 Münster
Benno Balsfulland, Wolfgang Domberger, Michael Dütting,
Ewald Segna (V.i.S.d.P.), Hermann Soester, Wolf Steinle,
Philipp Stratmann
Michael Dütting, Telemannstr. 26, 48147 Münster
02 51 98 746 68
Auflage: 200 / August 2009
Titelbild:
2. U-Seite:
3. U-Seite
Rückseite
M13 - Stargazer Observatory
M13 o., Saturn u. - Mario Weigand
Impressionen von der Bürgersteig - Astronomie auf dem Domplatz
Bürgersteig Astronomie auf dem Domplatz - Jürgen Stockel
Bildnachweise s. S. 30
3
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Editorial
...und hallo...
Halbzeit: Ein halbes Jahr „Jahr der Astronomie“ liegt jetzt hinter uns. Für ein
abschließendes Fazit ist es natürlich noch
zu früh, aber trotzdem lässt sich schon
beurteilen, was bisher von den Angeboten
der Sternfreunde Münster gut gelaufen ist,
was die Münsteraner besonders angesprochen hat.
Ein zweifellos großer Erfolg war die
„Bürgersteig-Astronomie“ vor dem Dom
in Münster. Viele verschiedene Teleskope
weckten die Aufmerksamkeit des vorbeikommenden Publikums. Und so war es
auch relativ einfach, mit den Einzelnen ins
Gespräch zu kommen. DeepSky Objekte
waren dabei natürlich außen vor, dafür ist
es mitten in der Stadt einfach zu hell. Aber
der Mond und der Planet Saturn konnten
auch begeistern. Vor allem die Menschen,
die noch nie durch ein Teleskop geschaut
haben, waren doch sehr überrascht, welche
Einzelheiten man auf dem Mond beobachten konnte. Der Grund für die Ausrufung
des Jahr der Astronomie durch die UNO
war ja das 400jährige Jubiläum, „Blick
durch das Fernrohr“. Vor eben 400 Jahren
richtete Galileo Galilei zum ersten Mal ein
Fernrohr auf den Jupiter. Die „geheimnisvollen“ wandernden Himmelskörper verloren dadurch nach und nach ihre Mystik;
sie wurden auf den Boden der Physik heruntergeholt und entschlüsselt. Heutzutage
reisen Satelliten zu den fernen Planeten
und ihren Monden, ja landen sogar auf
ihnen und erforschen sie vor Ort.
4
Andromeda
Eine weitere Säule der Öffentlichkeitsarbeit in diesem Jahr sind die einmal
wöchentlich mittwochs stattfindenden
Beobachtungen des Sternenhimmels vor
dem LWL Museum für Naturkunde. Bis
Anfang September sind sie zur Zeit aber
ausgesetzt.
Komme ich jetzt zu einem Programmpunkt,
der Ende August steigen wird. Er verbindet
etwas typisch münsterisches mit unserem
Hobby Astronomie. Am 29.8.2009 findet
eine Pättkestour (Fahrradtour) unter dem
Motto „Planetenradtour“ von Osnabrück
nach Münster, statt. Was ist darunter
zu verstehen? Nun, in den Maßstab der
Entfernung Osnabrück - Münster, ca. 72
Kilometer, werden wir das Planetensystem
hineinpacken. Bei den dann errechneten
Abständen der Planeten finden kurze Pausen statt, in denen etwas charakteristisches
über sie erzählt wird.
Last but not least, steht in diesem Jahr noch
ein Jubiläum an, allerdings ein wesentlich
jüngeres. Es ist die vor 40 Jahren am
20.7.1969 stattgefundene Mondlandung
und das erstmalige Betreten des Mondes
durch einen Menschen, Neil Armstrong.
Insgesamt 12 Astronauten besuchten bis
1973 den Mond, untersuchten ihn, fuhren
sogar mit einem Gefährt auf ihm herum,
stellten Experimente auf, die von der Erde
aus gesteuert werden konnten und brachten
insgesamt über 350 kg Mondgestein mit
zurück auf die Erde. Wer weiß, ob nicht in
den nächsten Jahren die Mondfahrt wieder
eine Renaissance erlebt - vielleicht sogar
unter europäischer Flagge - einige Anzeichen deuten darauf hin.
Ewald Segna
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Bürgersteig-Astronomie
auf dem Domplatz
Blick hindurchzuwerfen. Die Sidewalk
Astronomers sind mittlerweile eine
bekannte Organisation mit weltweiter
Mitgliedschaft. Ihr Ziel ist es, die Astronomie einer breiten Öffentlichkeit
näher zu bringen.
Genau in diesem Sinne starteten wir,
die Sternfreunde Münster, am 31. März,
einem sternklaren Dienstagabend,
zwei Tage vor Beginn der Aktion „100
Stunden Astronomie“ zum Internationalen Jahr der Astronomie, unsere
spektakuläre Aktion auf dem Domplatz.
Ziemlich genau dort, wo nur wenige
Stunden später an den Marktständen
von Wörmann, Thöben, Gröne, Gerding
und Steinder, wie immer mittwochs und
samstags, Obst, Gemüse, Pflanzen und
Feinkost verkauft werden sollte, stellten
wir unsere Teleskope auf.
Ursprünglich hatte ich geplant, stilecht
meinen 8“ Dobson mitzubringen, doch
angesichts des Kopfsteinpflasters befürchtete ich eine zu große Wackelei
und entschied mich für den 8“ SchmidtCassegrain auf einem einigermaßen
stabilen Dreibein. Dafür war unser
großer 15“ Vereinsdobson mit dabei,
Hermann Soester
Denkt man an den Begriff „völkstümliche Astronomie“, der ja immerhin
den „Untertitel“ unseres Vereinsnamens
bildet, fällt einem sicherlich früher oder
später ein Name ein:
John Dobson. Die „lebende Legende“
(*14.9. 1915) hat wirklich große Verdienste um die Popularität der Astronomie erworben. Mit dem nach ihm
benannten Teleskopdesign schuf er die
Möglichkeit, auch größere Öffnungen
erschwinglich zu machen. Handwerklich begabte Sterngucker hat er sogar
zum Teleskop-Selbstbau animiert. Die
Montierung, also der Bestandteil des
Fernrohres, der zu Recht seinen Namen trägt (die Optik ist schließlich ein
„Newton“), ist in der Tat so einfach herzustellen, das selbst Menschen mit den
sprichwörtlichen „zwei linken Händen“
in der Lage sind, funktionstüchtige,
wenn auch ästhetisch nicht unbedingt
glänzende Ergebnisse zustande zu
bringen. Ich selbst bin ein lebendes
Beispiel dafür.
Darüber hinaus ist Dobson einer der
Gründer der „Sidewalk Astronomers“
(„Bürgersteig-Astronomen“) in San
Francisco. Diese Gruppe von Amateurastronomen stellte ihre Teleskope
einfach auf die Gehwege ihrer Stadt
und bot jedem Passanten an, einen
5
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Andromeda
betreut von Christian Rieping. Auch
Gerd Neumann hatte einen Dobson an
den Start gebracht: 7“ / f 6, lauten die
technischen Daten. Ferner wirkten mit:
Klaus Kumbrink, wie immer begleitet
von seiner „Assistentin“ und Ehefrau
Ilona und natürlich seinem legendären
und nahezu farbfehlerfreien 6“ Starfire
Refraktor. Jochen Borgert und Michael
Dütting steuerten jeweils einen etwas
bescheideneren 4“ Refraktor bei und
Jürgen Stockel trat, wie ich, mit einem
8“ SC an, allerdings von der Konkurrenzfirma. Benno Balsfulland und Andreas Bügler, der auch das „2009 – Jahr
der Astronomie“ – Plakat aufstellte,
unterstützten uns mit Worten auch ohne
Teleskope nach Kräften.
Statt, wie sonst üblich das interessierte
Publikum zu einer öffentlichen Beobachtung auf den Vorplatz des Naturkundemuseums einzuladen, machten
wir es diesmal umgekehrt und wagten
uns mit unseren Optiken direkt ins Herz
unserer Stadt. Dort standen vor allem
Mond und Saturn auf dem Beobach6
tungsprogramm. Schwächer leuchtende
Objekte, wie Gasnebel oder Galaxien
stellen bei der starken Umgebungshelligkeit und der damit verbundenen
Aufhellung des Himmels keine Attraktionen dar. Trotzdem wagte ich zwischendurch auch einmal einen kleinen
Schwenk zum Orionnebel, doch der
versank schon arg in der Umgebungshelligkeit. Zu erkennen war er jedenfalls. Auch Doppelstern Castor brachte
zwischendurch ein wenig Abwechslung
in das Beobachtungsprogramm.
Immerhin hatten die Verantwortlichen
ihr Versprechen gehalten und zumindest
auf die Ausleuchtung des Doms verzichtet. So bekamen viele der zahlreichen
überraschten Passanten zum ersten Mal
die Gelegenheit, die Saturnringe und
die mit Kratern übersäten Mondlandschaften sich einmal „aus der Nähe“
anzusehen. Man kann mit Fug und
Recht behaupten, dass alle Besucher
wirklich beeindruckt waren. Wie immer
begeisterte Saturn mit seinen Ringen
am meisten, auch wenn sie in diesem
Jahr durch ihre aktuelle Stellung zu
unserem Heimatplaneten sehr schmal
erscheinen. Dies macht eine Anekdote,
die mir Michael überlieferte, auf kuriose Weise deutlich: Ein Passant im Alter von etwa 20 Jahren kam mit seinen
Freunden an unseren Teleskopen vorbei, offensichtlich hatten sie vor, einen
Partyabend in Münster zu verbringen.
Auf Michaels Hinweis „Saturn, heute
für lau“ bekam dieser die Antwort:
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Andromeda
„Den kann man doch nicht sehen...“ .
Nach einem Blick durch das Fernrohr,
schaute er Michael mit großen Augen an
und meinte: „Das ist doch ein Fake, da
hängt vorne ein Bild im Rohr.“ Die
Taschenlampenkontrolle durch das
Objektiv offenbarte: Da ist nichts. Er
konnte es immer noch nicht glauben
und verbrachte weitere 5 Minuten hinter dem Okularauszug, wobei Michael
ihn noch auf den Saturnmond Titan hinwies. Er und seine Freunde verbrachten
dann noch etwa eine halbe Stunde an
unseren verschiedenen Teleskopen.
Ein anderer Passant verfasste sogar
einen Blog, den er unter http://alexaus ms.blogspot.com/2009/03/saturn.
html im Internet veröffentlichte:
„Heute fand eine Veranstaltung vom
Verein Sternfreunde Münster statt
– am Domplatz konnte man verschiedene Himmelsobjekte durch Teleskope
beobachten. Und als ich den Saturn
beobachtete (faszinierend!), kam ein
junger Mann zu mir und fragte, was
ich da sehe. „Saturn“, sagte ich. „Saturn? Saturn ist doch dort“, - sagte
der junge Mann und zeigte in Richtung
Arkaden.“
War das nur ein kleiner Scherz oder
verschieben sich astronomische Begrifflichkeiten wirklich klammheimlich
in ganz andere Richtungen?
Ein vom Gesicht her bekannter Straßenmusiker kam mehrfach mit der Gitarre
im Koffer unter dem Arm vorbei und
schaute begeistert durch unsere op-
tischen Instrumente, um so nebenbei
auch noch unser Fachenglisch auf die
Probe zu stellen.
Nicht wenige der Passanten nahmen
sich vor, die „Lange Nacht der Sterne“
des Planetariums am folgenden Samstag
zu besuchen, bei der wir Sternfreunde
natürlich auch wieder unseren Beitrag
zusteuerten.
Übrigens ist dieser Artikel auch eine
Trotzreaktion meinerseits: Eine meiner ersten Amtshandlungen als neuer
Pressesprecher unseres Vereins war es,
die Presse und das örtliche Radio auf
unsere originelle Aktion aufmerksam
zu machen. Keine Reaktion! Also habe
ich einen kleinen Artikel geschrieben,
ein paar schöne, stimmungsvolle Fotos
eingefügt und der Lokalpresse angeboten. Keine Reaktion!
So hab‘ ich es am Ende für die Andromeda eben selbst gemacht, genau
wie die Montierung meines Dobsons,
dessen Namensgeber sicherlich seine
helle Freude an unserer Aktion gehabt
hätte.
7
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Andromeda
Sualocin und Rotanev
Onneb Dnallufslab
Die Rede ist von den zwei Hauptsternen im Delphin (Alpha und Beta Del)
mit den etwas merkwürdigen Namen
„Sualocin“ und „Rotanev“.
Wie kommt es zu diesen keineswegs
arabischen Namen? Nun, es handelt
sich um sogenannte Palindrome (Rückwärtsläufer), d.h. man muss die Worte
von rechts nach links lesen, damit sie einen anderen, zweiten Sinn ergeben, z.B.
„ROMA“ (Rom) = „AMOR“ (Liebe)
- einst ein beliebtes Spielchen von Humanisten. In unserem Falle ergibt sich
auf diese Weise „Nicolaus Venator“,
die latinisierte Form von „Nikolaus
Jäger“, der Name des sich darin verewigt habenden Astronomen. Eigentlich
aber war er Italiener und hieß demnach
Niccolò Cacciatore (Cacciatore = Jäger,
wie englisch: The Catcher in the Rye =
der Fänger im Roggen - bitte auch so
aussprechen!)
Cacciatore (1770-1841) war Mathematiker, Physiker und Leiter des
Astronomischen Observatoriums in
8
Palermo auf Sizilien. Er wirkte mit an
der Erstellung des Sternkataloges von
Palermo. Nach der Veröffentlichung
1814 entdeckte man, daß Cacciatore die
Sterne Alpha und Beta Delphini nach
sich selbst benannt hatte. So erlangte
er Unsterblichkeit.
Vor einigen Jahren wurde übrigens der
„Kleine Pauly“, Lexikon der Antike,
von Konrad Ziegler u. Walter Sontheimer neu herausgegeben. Ein junger
Mitarbeiter hat sich einen ähnlichen
Scherz erlaubt. Er wurde allerdings
nicht unsterblich, sondern musste seine
Karriere beenden. Sein Name ist vergessener als der des Herostratos. Die
Artikel aber liegen gedruckt vor. Manch
einer hat sie unwissend für teures Geld
erworben, und wer sie kennt, kann sich
noch heute daran erfreuen.
Rotanev ist ein Mehrfachsternsystem.
Der Hauptstern (Beta Delphini A) besitzt vier Partner (Beta Delphini B / C
/ D / E). Physisch gehören nur Rotanev
und Beta Delphini B zusammen, C, D
und E sind nur optische Partner. Rotanev ist im Washington Double Star
unter der Nummer WDC J20375+1436
verzeichnet.
Sualocin ist ein siebenfacher Stern. Um
den Hauptstern (Alpha Delphini A) befinden sich die Sterne Alpha Delphini B
/ C / D / E / F und G. Jedoch sind nur A
und G echte Doppelsterne, die anderen
sind optisch bedingt. Sualocin weist
auch minimale Helligkeitsschwankungen im Bereich von 0,03 mag auf.
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Sualocin gehört der Spektralklasse B9IV an
und besitzt eine scheinbare Helligkeit von
+3,77 mag. Sualocin ist ca. 240 Lichtjahre
von der Erde entfernt.
bindung zu setzen. Die Hefte können
dann nach Absprache bei mir zu den
öffentlichen Treffen der Sternfreunde
Münster am 2. Dienstag des Monats im
LWL Museum für Naturkunde abgeholt
werden.
ES
☛ Startergruppe:
Sternfreunde intern
Die Startergruppe des Vereins wird in
diesem Herbst wieder aktiviert. Am
Dienstag, dem 15.September, findet
die erste Veranstaltung im Seminarraum des Naturkundemuseums ab
19:00 Uhr statt. Die weiteren Treffen
sind jeweils für den dritten Dienstag,
19:00 Uhr in diesem Räumlichkeiten
geplant. Bei klarem Wetter finden
auch Beobachtungen mit Fernrohr und
Fernglas statt.
Themen sind u.a.: Umgang mit der
Drehbaren Sternkarte, Orientierung am
Himmel, verschiedene Fernrohrtypen
und deren Handhabung, Vorbereitung
eines Beobachtungsabends etc.
Interessenten können sich bei Stephan
Plaßmann melden (0251-326723 /
[email protected]). Bereits gemeldetet Interessenten werden/
wurden bereits über den Beginn der
Startergruppe informiert.
☛ Eintritte:
Veronika Böhm
Claus Lorenzen
Christian Saal
Hermann Michels
☛ Austritte:
Oliver Halsband
Pia Wensing
☛ Coronado PST
Das Sonnenteleskop kann von den Vereinsmitgliedern ausgeliehen werden.
☛ Okularkoffer
Auch der Okularkoffer steht den Vereinsmitgliedern zwecks Ausleihe zur
Verfügung.
☛ Homepage der Sternfreude
Es hat sich viel getan auf der Internetseite www.sternfreunde-muenster.de.
Schauen Sie doch mal wieder rein!
☛ Pättkestour der Sternfreunde
findet am 5.9.2009 statt. Treffpunkt um
☛ Termine:
14:00 Uhr bei Stephan, Willingrott 52.
☛ Alte Ausgaben Andromeda: ☛ Planetenradtour
Dank der Hilfe von Andreas Bügler
können wir unseren Mitgliedern das
Angebot machen, alte Ausgaben unserer Vereinszeitung „Andromeda“
kostenfrei zu erhalten.
Dazu ist es erforderlich, sich telefonisch
oder per Mail mit dem Vorstand in Ver-
von Osnabrück nach Münster findet am
Samstag, den 29.8.2009 statt. Nähere
Einzelheiten werden noch bekannt gegeben. Alle Interessierten sind herzlich
eingeladen.
Infos:
www.sternfreunde-muenster.de
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Der Urknall und was
aus ihm wurde
Philipp Stratmann
Andromeda
wieder beschäftigt. Man bekommt
es in der heutigen hektischen Zeit
wirklich nicht mehr hin, einfach mal
abzuschalten. Denn leise drängt sich
wieder die Stimme des ehemaligen
Physiklehrers ins Gedächtnis, der uns
immerhin klarzumachen versuchte, das
ganze uns bekannte Universum sei aus
einem Punkt entstanden. Wie ist das
denn schon wieder zu verstehen?
Spielen wir doch einfach mal einen dieser pädagogisch korrekten Lehrkörper
und unternehmen einen praktischen
Ausflug anstatt einer langweiligen Theoriestunde. Sehen wir uns den betreffenden Zeitpunkt selber an, sozusagen
live. Drehen wir die Zeit ein wenig
zurück, ca. 13,7 Milliarden Jahre. Und
siehe da: Weder lag unser Physiklehrer
vollkommen richtig, noch falsch. Doch
dazu später.
Hatten Sie heute Stress im Büro? Wieder einmal das Gefühl gehabt, dass die
ganze Welt gegen Sie ist? Lehnen Sie
sich einen kurzen Moment lang zurück.
Legen Sie Ihre Lieblingsmusik auf,
entspannen Sie sich und denken Sie
einfach mal an (das) Nichts. An absolut
gar nichts. Es fällt schwer, nicht wahr?
Kein Wunder, selbst, wenn wir an das
Nichts zu denken versuchen, unserer
gewohnten Raumzeit entkommt man
auch in Gedanken nicht, und so stellt
man sich das Nichts doch an und für
sich als leeres Koordinatensystem vor.
Also denkt man selbst dann genau
genommen an etwas. Deshalb nehmen
wir stattdessen doch lieber ein simples
Gedankenkonstrukt zur Entspannung.
Wie wäre es mit einer kleinen Pyramide
in einem leeren Koordinatensystem?
Nein, noch zu komplex. Entfernen wir
einfach die Dimensionen, und siehe
da, ein Punkt ist entstanden. Wenn
das nicht simpel genug ist. Wobei:
Eigentlich doch schon ein ganz schön
merkwürdiges Gebilde, solch ein
Punkt. Außerdem wieder einmal so
verflixt abstrakt, immerhin gibt es in
Wirklichkeit doch wohl keinen Punkt.
Egal, wie weit wir etwas verkleinern, Wir beginnen unsere Reise in die Phywirklich dimensionslos wird das Objekt sik am Rande des Denkbaren, sage und
doch nie. Und schon ist das Gehirn schreibe 5,4·10−44 Sekunden nach der
10
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Andromeda
Entstehung des im Augenblick gerade
erst 1,62·10−32 cm großen Universums.
Als Vergleich: Ein Atom hat immer
noch einen Durchmesser von knapp 10-12
cm, das Licht würde für das Zurücklegen solch einer Entfernung immer noch
ca. 10-19 Sekunden benötigen.
Eigentlich schwachsinnig: Da reist
man schon mal 13,7 Milliarden Jahre,
nur, um anschließend vor den letzten
Sekundenbruchteilen in die Knie zu
gehen. Doch so einfach ist es nicht. Diese gegebenen Daten stellen Planckzeit
und Plancklänge dar. Unterhalb dieser
Einheiten verlieren die uns bekannten
physikalischen Gesetzmäßigkeiten
(Einsteins allg. Relativitätstheorie und
die Quantenmechanik) vollständig ihre
Gültigkeit. Genauso können wir uns
auch im 21. Jhd. selbst theoretisch nicht
vorstellen, was innerhalb von 5,4·10−44
Sekunden passiert, es ist nach unseren
heutigen beschränkten Gesetzen somit
ein Zeitschritt. Genauso verhält es
sich mit der angegebenen Länge. Um
hier noch einen Schritt weiterreisen
zu können, wäre es vorerst nötig,
eine neue Quantengravitationstheorie
aufzustellen, die solche Größen und
Zeitabschnitte beschreiben kann. Doch
warum in die Ferne reisen, wenn das
Gute liegt so nah? Wir haben hier
vorerst gefunden, was wir brauchen.
Wenn wir von dem Zeitpunkt, an dem
wir uns jetzt befinden, uns theoretisch
noch ein wenig zurückdenken würden,
haben wir damit einen Zeitpunkt (t=0)
erreicht, an dem alle Aussagen über
Dimensionen sinnlos sind, in dem die
benutzten Feldgleichungen der allg.
Relativitätstheorie und die Quantenmechanik versagen. Hier ist alles auf einen
Punkt, in einer Singularität zusammengefasst. Die Ehre unseres Physiklehrers
anscheinend ist gerettet. Allerdings ist
die Theorie, dass zu t=0, am Anfang,
das Universum wirklich einen Punkt
darstellte, auch schon lange strittig und
viele andere Ansätze duellieren sich um
die Vorherrschaft in dieser Frage. Eine
davon soll noch vorgestellt werden,
aber greifen wir in der Zeit nicht vor.
Halten wir uns vorerst an den alten juristischen Satz „In dubio pro reo“ und
stellen unseren ehemaligen Physikpädagogen von aller Schuld frei.
Doch irgendwie stellt einen die wissenschaftliche Erklärung zum Anfang
des Universums nicht zufrieden. Wir
wissen doch intuitiv, dass alles einen
Anfang hat, eine Ursache. Das Auto
fährt (leider immer noch) aufgrund
von Verbrennung fossiler Kraftstoffe
im Motor, diese wiederum haben ihren
Ursprung in der prähistorischen Flora
und Fauna, die Fauna wiederum ernährte sich von der Flora… Wo bleibt
diese Kausalität beim Urknall, woher
stammt alles? Doch wie gesagt, die
Wissenschaft wird hier auch im 21.
Jahrhundert n. Chr. notwendigerweise
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Andromeda
immer passen. Vergessen Sie bei den
zeitlichen Angaben nicht, dass wir uns
in die Vergangenheit zurückversetzt
haben. Wir reden zwar über das Zeitalter des 20./21. Jahrhunderts aus der
Erinnerung, nichtsdestotrotz handelt es
sich dabei gerade um die Zukunft.
Die einen werden die Frage nach der
ersten Ursache unbeantwortet lassen,
andere werden hier unbeweisbare
Branen eingesetzt haben, welche Blasen warfen und damit nebenbei unser
Universum schufen, wieder andere
Gott oder Manitu, und manche werden
ganz unkonventionelle Wege gehen. So
sollen z. B. angeblich Theoretiker der
Pennsylvania State University mithilfe der Schleifen-Quantengravitation
herausgefunden, vielmehr beweisen
haben, dass unserem Universum ein
weiteres vorausging, welches jedoch
in einem „Big Crunch“, dem Gegenteil
des „Big Bang“ unterging und unserem
Universum den Weg ebnete. Also ein
„Big Bounce“ statt des „Big Bang“?
Seien wir dabei lieber vorsichtig. Denn
die auch Loop-Quantengravitation
genannte Theorie ähnelt nicht nur inhaltlich der Superstringtheorie, sondern
dürfte auch in etwa so umstritten sein.
Wie ihre Schwestertheorie basiert auch
sie auf einem aus Schleifen aufgebauten
Universums. Jedoch behauptet sie,
nicht nur Elementarteilchen seien aus
Strings aufgebaut, auch den Dimensionen erginge es nicht anders. Raum und
Zeit seien hierbei jeweils in der Größe
der schon genannten Planck-Einheiten
quantisiert.
Allerdings wird auch diese Theorie
noch schwer zu kämpfen haben und
noch alles andere als gesichert sein.
Auch soll Ashtekar, Hauptinitiator der
Simulation des Big Bounce, seinen
Kritikern zufolge von einem sehr stark
vereinfachten Fall ausgegangen sein,
der so gut wie nichts mit der Realität
zu tun habe. Vertagen wir also diese
Diskussion lieber noch ein wenig, bis
mehr Licht in das Dunkel dieser Theorie und ihrer Umsetzung gefallen ist
und kehren wir stattdessen zu unserem
jungen Universum – und damit unserem
Aufenthaltsplatz - zurück.
Wie gesagt, die Ausmaße und das Alter
des Universums haben just die PlanckEinheiten erreicht, wir befinden uns
demnach in der Planckzeit, also zeitlich
betrachtet knapp 10-43 Sekunden hinter
dem Urknall. Und merken Sie etwas?
Es ist nicht nur unglaublich heiß - wir
haben eine Temperatur von ungefähr
1032 K erreicht (wobei, zugegebener
Maßen dies keine Temperatur im
Sinne von sich bewegenden Atomen/
Molekülen, sondern von der Energie
der Teilchen darstellt)-, sondern Ihre
Augenlider dürften sich unglaublich
schwer anfühlen. Das liegt aber ausnahmsweise nicht an der langen Reise,
sondern an der Schwerkraft. Noch in
der Planck-Ära dürften nicht etwa die
uns bekannten Kräfte (starke Wechselwirkung, schwache Wechselwirkung,
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Andromeda
elektromagnetische Wechselwirkung
und Gravitation) separat existiert haben, sie bildeten den heutigen Theorien
zufolge eine einzige Kraft. Doch mit
dem Anfang der sogenannten GUT-Ära
spaltete sich schon die Gravitation als
erste Kraft ab und hinterließ die übrigen, vereint als GUT-Kraft. Hierbei
ist GUT allerdings weder eine moralische Bewertung der Kraft oder der
Ära, sondern es ist die Abkürzung für
„Grand Unified Theories“, der Name
einer theoretischen Zusammenfassung
dieser drei Kräfte.
Die nun separate Gravitation kann
jetzt also ungehindert ihr Spiel mit
unseren materiellen Körpern treiben.
Die Dichte, die nur wenige Größenordnungen unter einem Googol Gramm pro
Kubikzentimeter (genauer bei knapp
1093 g/cm3) liegt, tut ihr übriges. Eine
enorme Kompression, bedenkt man,
was für Probleme es alljährlich bereitet, wenige Kleidungsstücke in einen
Koffer von vielleicht 90 Litern Inhalt
zu zwängen.
Durch diesen extremen Zustand jedoch
ist nun ein Effekt zu beobachten, der
sich später – zumindest für uns – als
sehr wichtig herausstellen wird: Die
hohe Energiedichte ermöglicht die
Entstehung von Teilchen-Antiteilchen
Paaren aus reiner Energie. Wenn man
jedoch sein Dasein unter weniger energiereichen Zuständen fristet, wie es einmal im 20./21. Jahrhundert n. Chr. der
Fall sein wird, wird dieser Prozess nur
noch in Teilchenbeschleunigern nachvollziehbar sein. Stattdessen annihilieren sich Teilchen-Antiteilchen-Paare
(von nun an der Einfachheit halber von
mir TAP bezeichnet) wieder, wo immer
sie sich treffen, d. h., sie zerstrahlen zu
Gammastrahlen. Allerdings tritt damit
ein Problem auf: Denn, wie sich im 20.
Jahrhundert n. Chr. herausstellen wird,
erzeugt Energie immer exakt ein TAP.
Ebenso zerstrahlt auch immer exakt ein
TAP wieder zu reiner Energie. Auch
die Theorie macht hier keinen Unterschied. Wenn dies jedoch der Fall sein
sollte, so müssten wir in wenigen Augenblicken auch schon eine komplette
Zerstrahlung aller Materie miterleben.
Dies allerdings hätte katastrophale
Auswirkungen auf unsere spätere
Existenz, schließlich bestehen wir aus
Materie. Sozusagen eine Apokalypse,
noch bevor der Mensch überhaupt
auftreten wird und dieses Wort erfinden
kann. Da wir allerdings materiebasierte
Wesen sind, ist die Spannung dieser
Geschichte von Anfang an nicht mehr
13
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Andromeda
gegeben: Wir können sicher davon
ausgehen, dass Materie übrig bleiben
wird; wir entstehen werden und uns
fragen können, warum dies der Fall ist.
Aber eine Erklärung für das Phänomen
bietet es dennoch nicht. Gehen wir einmal einzelne Lösungsstrategien dieses
gedanklichen Dilemmas durch.
Beginnen wir mit dem anthropischen
Prinzip. Es besagt, dass das Universum
so sein muss, wie es ist, weil ansonsten
kein intelligentes Leben existieren
würde, welches sich fragen kann, warum das Universum so ist. Dies stellt
jedoch eine Lösung dar, die genauso
elegant wie sinnlos ist. Schließlich wissen wir, dass das Universum nach der
Planck-Zeit vermutlich wissenschaftlich beschreibbar ist. Also suchen wir
uns doch lieber eine wissenschaftliche
Methode.
Die erste Möglichkeit, die einem da einfiele, ist genauso einfach wie brillant.
Wenn TAPs immer zerstrahlen, wenn
sie sich räumlich zu nahe kommen, so
trennen wir sie doch schlicht. Wir leben
im 21. Jahrhundert augenscheinlich
in einer Welt aus Materie, also wird
es dann wohl irgendwo auch Welten
aus Antimaterie geben. Suchen wir
ein wenig danach. Die Erde kann ganz
sicher nicht teilweise aus Antimaterie
bestehen, sonst hätte die Menschheit
ein großes Problem. Den Mond können
wir auch ausschließen, sonst würden
Neil Armstrong, Edward Aldrin und die
zehn übrigen Männer, die eines Tages
den Mond betreten werden, ein Problem
haben. Auch die übrigen Planeten, Asteroiden, Kometen und ähnliche Himmelskörper in unserem Sonnensystem
kann man mit Sicherheit ausschließen.
Zum einen haben sie bis dato schon
Besuch von Sonden von unserer Erde
bekommen, die damit ganz sicherlich
aus (baryonischer) Materie bestanden
haben. Wenn diese Objekte selber aus
Antimaterie bestehen würden, würden
die Sonden zerstrahlen. Dies ist allerdings nach unserer Kenntnis nicht
der Fall. Zum anderen ist der Sonnenwind baryonisch und würde damit bei
Auftreffen auf die Objekte zu starker
Gammastrahlung führen. Bevor wir
nun unsere Suche auf größeren Skalen
fortsetzen, scheint hier aber vorerst eine
kleine Begriffserklärung von Nöten zu
sein.
Baryonische Materie ist solche, die wer hätte es gedacht – aus Baryonen
besteht. Diese wiederum sind aus drei
Quarks aufgebaut. Den Zusatz „baryonisch“ verleiht man Materie aufgrund
14
2/09
Andromeda
einer Unterscheidung zwischen solcher
Materie und z. B. dunkler Materie. Hier
allerdings hat diese Beifügung exakt an
dieser Stelle noch einen weiteren Sinn,
der mit der Fachterminologie zusammenhängt. Aber dazu später, kehren wir
nun vorerst zu unserer Untersuchung
zurück.
Nun stellen wir uns vor, die Milchstraße bestehe aus Antimaterie. Allerdings müsste es dann damit irgendwo
außerhalb unseres solaren Systems
eine Grenze zwischen baryonischer
Materie und Antimaterie geben. Diese
würde sich als eine starke Lichtquelle
zu erkennen geben müssen, immerhin
würden dort Gammastrahlen gigantischen Ausmaßes entstehen. Das
Phänomen ist allerdings nirgendwo
feststellbar. Deswegen müssen wir einen weiteren Schritt gehen und andere
Galaxien untersuchen. Doch auch hier
besteht das Problem solch einer Grenze, die jederzeit via Untersuchung von
Gammastrahlung in der kosmischen
Hintergrundstrahlung feststellbar sein
müsste, aber nicht gefunden wird.
Denn selbst wenn der Raum zwischen
Galaxien relativ frei von jedweder Art
baryonischer Materie (oder auch Antimaterie) sein wird, so wird er dennoch
nicht vollkommen frei sein. Und erst
recht ist er es einige Milliarden Jahre
früher noch nicht. Also können wir
auch antimaterische Welten auf diesen
Skalen ausschließen. Blieben uns noch
Welten außerhalb unseres Erkenntnis-
horizonts. Natürlich wäre dies eine
Erklärung für die fehlende Antimaterie,
aber per Definition schon eine, die wir
nicht beweisen könnten. Auch ist die
Frage berechtigt, wieso solche Systeme
erst hinter dieser Schwelle auftreten
sollten. Nein, nein, suchen wir lieber
eine andere Erklärung.
Eine weitere Möglichkeit wird der ehemalige russische Nuklearwissenschaftler Andrej Sacharow 1967 finden. Er
stellt die These auf, dass eine gewisse
Baryonenasymmetrie zwischen Materie
und Antimaterie kurz nach dem Urknall
herrschen. Dabei reicht es schon, wenn
auf eine Milliarde Antiteilchen eine
Milliarde und ein Teilchen kommen.
Hierfür erkannte er drei notwendige
Bedingungen:
Es muss eine Nichterhaltung der Baryonenzahl stattfinden. Ein Baryon hat
der Terminologie zufolge eine Quantenzahl von 1/3, Antiquarks -1/3. Um
die Baryonenasymmetrie zu erklären,
werden Wissenschaftler nach der GUTTheorie ein X-Boson anwenden, ein
Elementarteilchen aus der Gruppe der
Eichbosonen, welche Interaktionen
zwischen Kräften erlauben. Diese theoretischen Teilchen bilden sich, mitsamt
ihrer Antiteilchen, in den Bedingungen
des Urknalls massenweise. Nun wird
angenommen, dass ein X-Boson in 51%
der Fälle in zwei up-Quarks zerfällt
und in 49% der Fälle in ein downAntiquark und ein Positron. Die zwei
Antiquarks haben eine Baryonenzahl
15
2/09
Andromeda
von jeweils 1/3, das Antiquark von -1/3.
Demnach erzeugt solch ein X-Zerfall
im Durchschnitt 2/3*0,51 – 1/3*0,49
= 0,177 Baryonen. Das Antiteilchen
jedoch zerfällt nur in 49% der Fälle
in zwei up-Antiquarks, dafür in 51%
der Fälle in ein down-Quark und ein
Elektron. Dies ergibt nach der gleichen
Rechnung -0,157 Baryonen. Deshalb
bliebe durchschnittlich bei jedem Zerfall 0,02 Baryonen übrig, sogar mehr,
als benötigt. Allerdings ist hierfür eine
notwendige Bedingung, dass das XTeilchen sowohl in zwei Quarks mit
der Gesamtbaryonenzahl 2/3 zerfallen
kann, als auch in ein Antiquark und
ein Positron mit der Baryonenzahl 1/3.
Bei dem X-Antiteilchen gilt das gleiche umgekehrt. Ergo bleibt an dieser
Stelle die Baryonenzahl nicht erhalten
und die erste Sacharow-Bedingung ist
begründet. Allerdings wird solch ein
X-Boson auch am Anfang des 21. Jhd.
nicht entdeckt sein. Die Hoffnungen
beruhen zu diesem Zeitpunkt in erster
Linie auf dem LHC („Large Hadron
Collider“, Teilchenbeschleuniger) in
Genf, welcher Ende 2008 in Betrieb
genommen werden soll (siehe auch
Andromeda 1/2008, „Wissen, was die
Welt im Innersten zusammenhält“).
Die CP-Symmetrie (C = „Charge“ & P
= „Parity“) muss verletzt werden. Diese Symmetrie sagt lediglich aus, dass
sich physikalische Gesetzmäßigkeiten
nicht ändern würden, wenn man alle
Teilchen in einem System durch ihre
Antiteilchen tauschen und alle Raumkoordinaten spiegeln würde. 1964
wird man basierend auf Experimenten
davon ausgehen, dass es zwar auf Teilchenebene einen Unterschied machte,
wenn man die Raumkoordinaten oder
die Ladung eines Systems komplett
tauschte, wenn man aber beides zusammen tauschte, sollte keine Veränderung
der physikalischen Zusammenhänge
feststellbar sein. Allerdings wird in
diesem Jahr eine CP-Verletzung in
dem Zerfall von neutralen Kaonen und
Antikaonen entdeckt werden. Dieser
Symmetriebruch widerspricht eigentlich der Intuition, allerdings könnte er
unter gegebenen Umständen dennoch
lebensrettend sein. Stellen wir uns
vor, wir würden, obwohl wir es vorhin
noch generell ausgeschlossen haben,
einem System begegnen, welches aus
Antimaterie bestünde. Ferner würden
wir mit den dort existierenden Wesen
in Verbindung treten. Dank der CPVerletzung könnten wir vor dem ersten
Händedruck feststellen, dass wir aus
sich gegenseitig annihilierenden Materialien bestehen. Ein diplomatischer
Zwischenfall schlösse sich damit aus.
Aber schweifen wir nicht vom Thema
in Richtung unwahrscheinlicher Gedankenkonstrukte ab.
Es muss ein Verlust des thermischen
Gleichgewichts zu Stande kommen.
In der Literatur wird als Beispiel für
ein solches Gleichgewicht gerne ein
Schnellkochtopf zu Hilfe genommen
16
2/09
Andromeda
(vgl. z. B. „Spektrum der Wissenschaft“
3/2005). Wenn in diesem durchgehend
eine gleich bleibende Temperatur
herrscht, gehen durchgehend gleich
viele Teilchen in den gasförmigen Zustand über, wie Moleküle kondensieren.
Wenn der Deckel nun geöffnet wird,
entweicht der Dampf. Wenn nun noch
weiter Energie (= Wärme) hinzugefügt
wird, verdampft das Wasser komplett.
Nun ist das thermische Gleichgewicht
zerstört, denn die Verdampfungsrate ist
größer als die Kondensationsrate. Ohne
dieses thermische Gleichgewicht würde
sich eine eventuelle Baryonenasymmetrie direkt durch Teilchenzerfälle auslöschen. Im frühen Universum ist dieses
Ungleichgewicht mit einer raschen
Expansion und der damit verbundenen
Abkühlung erklärbar.
Bevor wir weitergehen, wollen wir
allerdings noch einen weiteren großen, allerdings unbekannteren Physiker
ehren. Im Jahre 1970 wird auch Wadim
Kuzmin unabhängig von Sacharow die
beschriebenen Kriterien erkennen. Obwohl ihm sein russischer Kollege drei
Jahre voraus ist, hinkt ihm die übrige
wissenschaftliche Welt, die sie erst
1977 international wahrnehmen wird,
dennoch um gut sieben Jahre nach.
Allerdings können die heutigen Erklärungsmodelle ausgehend von diesen
Voraussetzungen die benötigte Baryonenasymmetrie nicht genügend erklären. Die letzten Anhänger einer solchen
Erklärung werden 2008 sehnsüchtig auf
die Fertigstellung des LHCs in Genf
warten, der Hinweise auf neue Teilchen
liefern soll, welche eine bessere Erklärung anbieten soll.
Stattdessen wird zu diesem Zeitpunkt
eine Erläuterung der Baryogenese aufbauend auf einer Theorie der Leptogenese vorgezogen. „Einspruch“, werden
jetzt die ersten rufen. „Zu den Leptonen
gehören lediglich Elektronen, Myonen,
Tauonen und Neutrinos! Das hat doch
nichts mit Baryonen zu tun, welche aus
Quarks und damit vollkommen anderen
Teilchen bestehen!“ Fast richtig. Aber
ruhig mit den jungen Pferden, benutzen
wir unser altes Schema und fangen wir
vorne an.
Die Leptogenese hat zuerst einmal ein
ähnliches Ziel wie die Baryogenese:
Sie versucht das Durchsetzen der heute
noch in großen Massen existierenden
Leptonen im Gegensatz zu ihren Antiteilchen zu erklären. Um dieses Ungleichgewicht zu begründen, werden
hypothetische Neutrinos großer Masse
postuliert. Diese wiederum zerfallen
zu Higgs-Bosonen (wiederum bisher
nur theoretisch existierende Teilchen)
und Leptonen. Weil sie dabei eine CPVerletzung schaffen, entstehen mehr
Leptonen als Anti-Leptonen. Dieses
17
2/09
Andromeda
Ungleichgewicht an Leptonen kann
sich allerdings auch über einen so
genannten Sphaleron-Prozess auf das
Gleichgewicht zwischen Quarks und
Anti-Quarks auswirken. Hierbei reagieren jeweils drei Quarks aus jeder der
drei Teilchenfamilien und jeweils ein
Lepton aus jeder der entsprechenden
Lepton-Familien. Alle diesen Teilchen
haben einen rechtshändigen Spin, man
könnte also sagen, sie drehen sich in
eine Richtung.
Auch wenn mir jeder Physiker für
diesen Vergleich quantenmechanischer
Zustände mit einer Art der Eigenrotation klassischer Objekte den Kopf
abreißen würde, so ist es für den Anfang
dennoch ein verständlicher und deshalb
guter Vergleich.
Der Sphaleron-Prozess wirkt nun wie
ein Ventil, welches Leptonen- und
Baryonensymmetrie angleicht. Aber
auch dieser Prozess ist, wie könnte es
anders sein, zu dem Zeitpunkt, an dem
wir unsere gewohnte Zeit verlassen
haben, nur theoretischer Natur. Nehmen
wir diesen Prozess also erst einmal,
als eine mögliche, wenn auch bisher
oberflächlich beschriebene, Erklärung
für die Baryogenese an und kehren wir
wieder zu unserem momentanen Aufenthaltspunkt zurück. Schon vergessen?
Wir befinden uns immer noch in der
Frühphase unseres Universums.
Bei einer Temperatur von jetzt lediglich
noch 1027 Kelvin spaltet sich auch schon
die nächste Kraft aus der ursprüng-
lichen allgemeinen ab: Die Starke
Wechselwirkung wird selbstständig.
Und wiederum fällt uns etwas auf: Wir
wachsen! Durch die bei der Abspaltung
freigewordene Energie hat sich die Expansion des Universums exponentiell
gesteigert, wir befinden uns nicht mehr
in der GUT-Ära, sondern mitten in der
inflationären Phase. In den nächsten
9,9*10-34 Sekunden bläht sich das Universum um einen unglaublichen Faktor
von ca. 1050 auf! Diese schnelle Inflation hat erstens den Vorteil, dass sich
das Universum schnell abkühlt, und
zweitens machen sich so spontane Entstehungen von Teilchen-AntiteilchenPaaren aus dem Vakuum (Vakuum-/
Quantenfluktuationen) makroskopisch
bemerkbar und erzeugen (gewaltige)
Dichteschwankungen. Unter normalen
Umständen würden sie sich wieder
annihilieren und keine Spuren ihrer
Existenz hinterlassen.
Bevor hier allerdings ein Missverständnis entsteht: Körper dehnen
sich NICHT durch die Expansion des
Raumes aus. Lediglich eine Beschleunigung der Expansion (und die haben
wir hier ja deutlich erlebt) vermag dies
zu vollbringen. Vergleichbar ist das
mit einem Auto. Eine Kraft, die uns in
die Sitze drückt, merken wir auch nur,
wenn der Wagen beschleunigt. Behält
er seine Geschwindigkeit bei, bemerken
wir nichts mehr von ihr. Und auch ein
weiteres mögliches Missverständnis
beseitigen wir lieber von Anfang an:
18
2/09
Andromeda
Das Universum hat mit seiner Expansionsrate zwar gerade locker die Lichtgeschwindigkeit hinter sich gelassen, allerdings nicht Einsteins Relativitätstheorie. Denn diese verbietet lediglich eine
überlichtschnelle Bewegung innerhalb
des Raumes, nicht die überlichtschnelle
Ausbreitung des Raumes selber. Dieser
Unterschied wird noch wichtiger, wenn
man sich einmal im 21. Jahrhundert a.
D. die Geschwindigkeit ansehen wird,
mit denen sich manche Sterne von der
Erde wegbewegen. Denn selbst manche
Sonnen und Galaxien erreichen, relativ
zu uns eine Überlichtgeschwindigkeit!
Allerdings sind es nicht sie, die sich im
Raum bewegen (oder wenn dann nur
minimal). Der Raum zwischen unseren
beiden Systemen dehnt sich aus.
Das nächste Ziel unserer Reise ist, im
Verhältnis zu unseren bisherigen Zeitsprüngen, eine Ewigkeit entfernt: Wir
begeben uns in eine Zeit 10-12 Sekunden
nach t=0. Die Temperatur der Strahlung ist inzwischen auf den niedrigen
Wert von gerade einmal 1016 Kelvin
abgekühlt, was dazu führt, dass sich
die noch existierende Elektroschwache
Kraft – die Überreste der Urkraft – in
die Schwache Wechselwirkung und die
Elektromagnetische Kraft aufspaltet.
Nach 10-6 Sekunden bekommen die
aus dem oben beschriebenen Vorgang
übrig gebliebenen Quarks ein Problem:
Aufgrund der geringen Energiedichte
können sie nicht mehr alleine existieren. Ergebnis: Sie vereinigen sich zu so
genannten Hadronen. Als einzige stabilere Teilchen aus dieser Gattung bleiben daraufhin Protonen und Neutronen
im Verhältnis 1:1 übrig. Da die Masse
eines freien Neutrons etwas größer ist
als die eines Protons, ist es bedeutend
instabiler. Das hat zur Folge, dass das
Verhältnis Neutronen : Protonen auf
1:6 sinkt.
Nachdem sich folgend die Neutrinos
(beinahe) auf Nimmerwiedersehen von
den anderen Teilchen entkoppelten,
werden wir jetzt Zeuge, wie sich Leptonen – also z. B. Elektronen – als letzter
Bestandteil der Materie in Form von
Teilchen-Antiteilchen-Paaren bilden.
Durch diesen langen Entstehungszeitraum sind Leptonen von nun an die
zahlenmäßig vorherrschende Form von
Materie – sehen wir einmal von dunkler
Materie ab.
Und mit dem Fallen der Temperatur
auf angenehme 1010 Grad Kelvin ist
endlich die Entstehung der Materie abgeschlossen. Herzlichen Glückwunsch,
sie haben soeben die erste Sekunde unseres Weltalls miterlebt. Doch loben wir
den Tag nicht vor dem Abend (wobei
es, wohlgemerkt, zu diesem Zeitpunkt
noch weder Tag noch Abend gibt).
Die erste Sekunde haben wir ausführlich genossen, was jetzt geschieht, dauert seine Zeit. Innerhalb der nächsten
180 Sekunden ist der nächste wichtige
Schritt erkennbar: Das Weltall ist inzwischen auf 109 Kelvin abgekühlt, sodass
sich jeweils ein Neutron mit einem
19
2/09
Andromeda
Proton zusammenlegen kann, um den
Kern von schwerem Wasserstoff (Deuterium) zu bilden. Deuterium jedoch ist
als Neutronenabsorber bekannt und soll
deshalb einmal im 20./21. Jahrhundert
aufgrund dieser Eigenschaft in Kernreaktoren Verwendung finden. Kein
Wunder also, dass die meisten Deuteriumkerne schnell durch Hinzunahme
eines weiteren Neutrons zu Tritium
werden. Als letzten Schritt wird noch
ein weiteres Proton eingefangen, und
siehe da: Ein Heliumkern ist entstanden. Ein Heliumkern besteht also aus
zwei Protonen und zwei Neutronen.
Da wir bereits wissen, dass wir ein
Protonen-Neutronen-Verhältnis von
6:1 erhalten haben, ist es logisch, dass
wir nun auf je einen Heliumkern zehn
Wasserstoffkerne vorfinden. Und ein
besonderer Leckerbissen für Physiker:
Dieses Verhältnis findet man noch heute
in entfernten Galaxien, aber auch in
ganz leichter Abänderung in unserer
Nähe. Die Abwandlung dieses Verhältnisses ist dabei kein Wunder, denn das
Verhältnis wird durch die nuklearen
Prozesse in Sternen teilweise verändert.
Trotzdem findet man nur sehr leichte
Unterschiede zu dem vorhergesagten
Verhältnis.
Helium, Deuterium und Tritium und
in Spuren schwerere Kerne. Mehr Erscheinungsformen der Materie brauchte
es also nicht, um die spätere Komplexität der Stoffe zu erschaffen – der
Kernfusion in Sternen sei dank.
Um die Atomkerne endlich aus ihrem
plasmatischem Zustand zu erlösen,
wollen wir den bisher größten Zeitsprung (natürlich nach unserer Reise
in die Vergangenheit) unternehmen:
Wir reisen ins Jahr 400.000 a. U. (anno
Universi). Bei erfreulich kühlen 3000
Kelvin können sich die Neutronen
und Protonen endlich mit Elektronen
zu neutralen Elementen zusammenschließen. Und wie als Dankeschön
erstrahlt das Universum plötzlich: Die
bisher durch die ionisierte Materie stark
wechselwirkende elektromagnetische
Strahlung entkommt ihren Fesseln und
findet sich nun in einem relativ durchsichtigen Universum wieder. Erst knapp
13,7 Milliarden Jahre nach ihrem ersten
Auftauchen soll diese Strahlung wieder
ein Mensch vorfinden werden: Im Jahre
1964 a. D. werden sie Robert Wilson
und Arno Penzias zuerst als Störung
ihrer Antennen wiederentdecken. 14
Jahre später, 1978 werden sie für diese
Entdeckung, die inzwischen kosmische
Hintergrundstrahlung getauft ist – den
Nobelpreis in Physik erlangen. Bis
dahin wird diese Strahlung auf gerade
einmal 2,75 Kelvin heruntergekühlt
sein.
Und durch dieses Licht erleben wir nun
das wohl großartigste Ereignis dieses
Universums: Die langsame Entstehung
der materiellen Strukturen, ausgehend
von den Dichteschwankungen aus der
Inflationsphase. Ein atemberaubender
Anblick, die Entstehung der ersten
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2/09
Andromeda
Masseansammlungen, die Entzündung
des ersten Sternes, die allmähliche Bildung der ersten Galaxien und Nebel.
Es dauert noch Milliarden von Jahren,
bis sie wieder zu Ihrem Chef ins Büro
müssen oder anderweitig verlangt
werden. Lehnen Sie sich also zurück.
Summen Sie leise Ihre Lieblingsmusik
und betrachten Sie schlicht die um Sie
herum stattfindende Sinfonie. Glauben
Sie mir, Sie haben Zeit genug.
Komet Lulin
Benno Balsfulland
Der Komet mit dem Namen Lulin führt
eigentlich die Bezeichnung C/2007 N3
und zählt nicht zu den periodischen Kometen. Er wurde von dem 19 jährigen
Studenten Quanzhi Ye an der chinesischen Festlandsuniversität Sun Yat-sen
als sternartiges Objekt entdeckt, und
zwar auf Aufnahmen, die ein gewisser
Chi Sheng Lin von der National Central
University in Taiwan mit einem 16-Zoll
(40,64 cm) Teleskop am Lulin Observatorium in der Nacht vom 11. Juli 2007
gewonnen hatte. Von daher firmiert
der Himmelskörper unter dem schönen
chinesischen Namen Lulin. Seine Magnitude betrug damals 18,9. Von Januar
bis März 2009 durchlief er seine Bahn
von uns aus gesehen beschleunigt durch
die Sternbilder Waage, Jungfrau, Löwe
und Krebs. Lulin bewegte sich da mit
einer Geschwindigkeit von ca. 5 Grad
pro Nacht über den Himmel.
Seine größte Annäherung an die Erde
erreichte Lulin am 24. Februar, als
er im Sternbild Löwe den Planeten
Saturn passierte. Lulin war zu diesem
Zeitpunkt 61 Millionen Kilometer von
uns entfernt. Am 26. Februar befand
er sich in einer Entfernung von etwa
62 Millionen Kilometern in direkter
Opposition zur Sonne und war fast die
ganze Nacht lang sichtbar. In Münster
störte jedoch das schlechte Wetter. Sei-
ne maximale scheinbare Helligkeit von
4 Magnituden reichte ohnehin kaum
aus, um den Kometen mit bloßem Auge
zu erkennen. Man brauchte schon ein
Fernglas.
21
2/09
Andromeda
Auf Fotografien erscheint der Schweif
des Kometen zweigeteilt; neben dem
Hauptschweif ist ein Gegenschweif
zu sehen, der in die entgegengesetzte
lich, wenn die flüchtigen Substanzen
aus der Materie des Kometen bei seiner
Bahnannäherung an die Sonne durch
Temperaturerhöhung sublimieren. Der
Plasmaschweif erreicht leicht eine
Ausdehnung von 100 Millionen Kilometern. Daraus resultierte nun im Falle
von Lulin eine spezielle Befürchtung:
Eine weitere Besonderheit des Kometen
war nämlich nach NASA-Berichten
seine extrem giftgrüne Farbe, hervorgerufen einerseits durch einen zweiatomigen Kohlenstoff, der grün leuchtet,
wenn er durch die Sonne im Vakuum
des Alls angestrahlt wird, andererseits
aber durch das toxische Gas Dicyan
(Summenformel C2N2), aus dem Lulin
hauptsächlich besteht, ein Pseudohalogen, das bei -28 Grad schmilzt und bei
-21 Grad gasförmig wird, mit Wasser zu
Blausäure (HCN) reagiert, und dessen
Kaliumsalz Cyankali (KCN) ist.
Richtung zeigt, und den die Experten
als Typ-III-Schweif bezeichnen, ein
sehr seltenes Phänomen, das nur bei
besonderen Bahnkonstellationen zu
beobachten ist. Es handelt sich um
einen geometrischen Projektionseffekt,
der dann eintritt, wenn der Komet mit
Erde und Sonne annähernd auf einer
gemeinsamen Linie steht. Aufgrund
der Krümmung des Staubschweifs ragt So geisterte durch Teile der Presse die
dann ein Teil davon scheinbar über den Möglichkeit einer Massenvergiftung,
Kometenkopf hinaus.
falls die Erdbahn mit dem Schweif des
Kometen in Berührung komme. Eine
Gewöhnlich beobachten wir nur den ähnliche Furcht hatten Astronomen im
Typ-I Schweif, einen in der Regel schma- Jahre 1910 mit der Vorhersage verbreilen, lang gestreckten Plasmaschweif, tet, der Komet Halley werde mit einem
der vom Sonnenwind angetrieben wird, ebenfalls zyanreichen Schweif die Erdund der darum stets von der Sonne bahn kreuzen. Vorsicht Gift!
wegzeigt, sowie den Typ-II Schweif,
einen diffusen, gekrümmten Schweif In der Tat starb einen Tag nach dem
aus Staubteilchen, dessen Teilchen dem Periheldurchgang des Kometen der
Strahlungsdruck der Sonne nachgeben. amerikanische Autor Samuel LanghorKometenschweife entstehen bekannt- ne Clemens, weltbekannt unter seinem
22
2/09
Andromeda
Pseudonym, das soviel bedeutet wie der
Ruf: „Zwei Faden (Wassertiefe)!“ Sein
Dasein war allerdings in merkwürdiger
Weise mit dem Erscheinen des Kometen verknüpft. In seiner Biographie
prophezeite er richtig:
parations for a Possible Encounter With
the Comet“, (http://www.twainquotes.
com/interviews/CometInterview.html)!
Sie erfahren hier in überraschender
Weise, wie Kometenschweife an Kern
und Koma befestigt sind, woraus genau
sie bestehen und wozu er bei der Beob„Ich kam im Jahre 1835 zur Erde, zur achtung neben seinem Teleskop einen
gleichen Zeit wie Halleys Komet. Im Bootshaken (a long pole) brauchte.
nächsten Jahr wird dieser zur Erde zurückkehren. Ich rechne damit, mit ihm Leider kann ich Ihnen nicht wie etwa
gemeinsam auch wieder verschwinden für „Die Abenteuer des Huckleberry
zu dürfen. Sollte das unterbleiben, so Finn“ eine deutsche Übersetzung anwäre dies die größte Enttäuschung bieten, aber mit Hilfe von http://leo.
meines Lebens. Vermutlich hat sich der org werden Sie sich schon durchfinden.
Allmächtige gedacht: Ach, diese bei- Es ist mir übrigens noch unbekannt,
den komischen Käuze (unaccountable von welchem Kometen hier „sieben
freaks)! Sie sind zusammen gekommen, Jahre nach Coggia‘s Kometen“ die
so sollen sie auch zusammen wieder Rede ist. Über einen Tipp wäre ich sehr
verschwinden.“
dankbar.
Die Kometenspezialisten unter den
Sternfreunden wissen sicher, um wen Links:
es sich handelt. Was sie möglicherweise http://www.lulin.ncu.edu.tw/index_
nicht wissen ist, dass der Mann nicht english.htm
nur ein gefeierter Schriftsteller, sondern http://panther-observatory.com/
auch ein berühmter Amateuerastronom http://de.wikipedia.org/wiki/C/2007_
war, der sich, dieweil seine Mitbürger N3_(Lulin)
in sorgloser Unbesonnenheit tagsüber http://www.kometen.info/lexikon.htm
das Bruttosozialprodukt steigerten, http://www.astrodrayer.com/lulin/Lunächtens „in einem wahren Geiste der linN3-1.gif
Selbstverleugnung“ an ihrer Stelle der http://www.astrodrayer.com/lulin/LuKometenüberwachung widmete. So linN3-2.gif
entnehmen wir es jedenfalls seinem http://www.dokuplanet.de/2/komet_02.
„Kometen-Interview“ aus der Washing- html
ton Post, das er im Beobachtungstürm- http://www.spiegel.de/wissenschaft/
chen seines Hauses in Hartford gegeben weltall/0,1518,606237,00.html
haben will. Lesen Sie dazu seine „Pre- http://www.twainquotes.com/interviews/CometInterview.html
23
2/09
Andromeda
Beobachtungserfahrungen mit dem 10
Zoll Galaxy Dobson
von Intercon-Spacetec
Newton zeigt und inwieweit er insbesondere kontrastmäßig mit meinen
6“-FH-Refraktor mithält oder ihn gar
übertrifft. Als Refraktorfan war ich
zunächst einmal auf den Vergleich an
Planeten gespannt. Saturn bot sich an:
Zunächst beobachtete ich den Ringplaneten mit dem Baader Hyperion
Zoom Okular von 24mm bis 8mm
herunter: ein tolles kontrastreiches und
knackscharfes Bild, die Cassini-Teilung
durchgängig auch vor dem Planeten
sichtbar, deutlich ein Wolkenband und
fünf Monde (trotz 50 m entfernter nur
durch einen Baum abgeschatteter Straßenlaterne), gegenüber dem 6“-Refraktor kein Kontrastabfall, im Gegenteil,
die größere Öffnung und die höhere
Auflösung machen sich positiv insbesondere auf der Planetenoberfläche
bemerkbar.
Hans-Georg Pellengahr
Auf der ATT 2008 in Essen habe ich
von Intercon-Spacetec nach vorzüglicher Beratung einen Galaxy - 10-Zoll
Dobson mit Pyrex-Hauptspiegel, im
Verhältnis 1:10 mikrountersetztem
Okularauszug und serienmäßigem
Kühler am Tubusende erstanden.
Gleich am folgenden Abend (01.06.)
habe ich die erste Beobachtung gestartet. Das Seeing war zwar nur leidlich,
aber ich wollte wissen, was ein 10“
Die Fotos des durch zahlreiche Bildveröffentlichungen in Sterne und Weltraum, Interstellarum u. VdS-Journal
bekannten Astrofotografen Mario Weigand geben in etwa das wieder, was der
10“-Newton visuell erfahrbar macht,
zeigen allerdings noch zwei weitere
Monde und etwas mehr Struktur und
Farbe in der Planetenatmosphäre.
24
2/09
Andromeda
naler Tiefe und scharf bis zum Rand,
die Sterne sind feine Nadelspitzen, also
hereingezoomt und schließlich wiederum bis 250-fach vergrößert. Tausende
von Sternen und ich als Beobachter
quasi mittendrin!! Dass das visuell so
möglich ist, vor allem aufgelöst bis ins
Saturn mit Monden am 15.02.2007, Feldberg/ Zentrum. Wow!!!
Taunus, C 14, DMK 21 BF04 FireWire,
Composit, Registax 4, (www.skytrip.de)
©Mario Weigand, Abdruck mit Genehmigung
des Bildautors
Auch noch bei 250-facher Vergrößerung mit dem Pentax XW 5mm - Okular
zeigt der Dobson ein scharfes Bild bis
zum Rand, obwohl die XW-Okulare für
lichtstärkere Instrumente nicht optimal
sein sollen. Am f/5 Newton jedenfalls
ist deren Einsatz ganz offensichtlich
noch völlig unkritisch. Ich bin sehr gut
auch mit diesem Okular zufrieden.
Hauptspiegel und Fangspiegel des
Galaxy sind (wie ich schon beim Aufbau und Lasertest bemerkt habe) von
Intercon Spacetec vor Auslieferung
optimal justiert worden. Hieran hat
sich durch den Autotransport (ca. 80
km) ins Münsterland nichts geändert.
Auch war der Hauptspiegel bereits mit
einer Mittenmarkierung versehen und
der Fangspiegel wurde (wie ich einer
Kontrollnotiz auf der Verpackung entnehmen konnte) ausgetauscht und wie
gesagt: alles supergenau justiert.
Dann aber kam der absolute Hammer:
M 13. Ein Waaahnsinnsbild, wirklich
beeindruckend mit fast dreidimensio-
M 13 (Wikipedia Commons*)
* Stargazer Observatory, Fellow of the Royal
Astronomical Society, 9“-TMB Apo f/7 (0,8
Televue Reducer, CCD: SXV M25C, aufgenommen
am 20.05.2007, 2,8 Std. belichtet
Gleich weiter zu M92. Nochmals
wow!!! So toll hab’ ich Kugelsternhaufen noch nie zuvor gesehen.
Die Fotos im Oculum Messier-Atlas,
aber auch z. B. das vorstehende Astrofoto gibt genau das wieder, was ich
sehe, wobei die Farbwahrnehmung rein
visuell natürlich nicht so stark ist. Das
Pentax XW 5 mm Okular kann ich an
meinem 6“-Refraktor / f 1.200mm nur
bei allerbestem Seeing gewinnbringend
einsetzen, mit dem 10“- Newton gibt’s
25
2/09
Andromeda
da selbst bei den heutigen suboptimalen
Verhältnissen kein Problem. Größere Öffnung und demzufolge höhere
Auflösung machen sich doch stark bemerkbar. Meine orthoskopischen Planetenokulare von Kasai, aber auch das
Televue-Radian 10mm geben nicht nur
am Saturn, sondern auch hier im Deep
Sky-Bereich ein Superbild.
Noch stärkere Vergrößerungen habe ich
in der ersten Nacht nicht probiert, ich
hatte aber den Eindruck, dass da durchaus noch Luft nach oben war. Bei gutem
Seeing dürfte eine 400 - 500-fache
Vergrößerung kein Problem sein.
nichts. Sowohl der 1 1/4-Zoll Adapter als auch der 2“ Einschub sind mit
Spannringen ausgestattet, was am Astromarkt keineswegs selbstverständlich
ist. Einen solchen Okularauszug sollten
wir gelegentlich am 8“ - Dobson unserer Astrokids nachrüsten.
Der Fangspiegel des Galaxy befindet
sich in einer geschwärzten Fassung
mit drei Justierschrauben, der Hauptspiegel ist mit drei Justier- und drei
Klemmschrauben ebenfalls optimal
für die Handjustage gelagert und
ganz offensichtlich in Top-Qualität.
Der vollständig aus Metall gefertigte Crayford-Okularauszug mit 1:10
Microfocuser des Galaxy macht das
Scharfstellen zum Kinderspiel. Der
Auszug läuft absolut stabil, da kippelt
Der serienmäßige Ventilator hinter
dem Hauptspiegel sorgt für schnelle
Temperaturanpassung. Beide Spiegel
sind sehr einfach zu justieren, wobei
die ausführliche deutschsprachige
Anleitung von Martin Birkmaier keine
Fragen offen lässt.
26
2/09
Andromeda
Die im Internet veröffentlichten Galaxy-Spiegel-Testergebnisse von Wolfgang Rohr sprechen im Übrigen für
sich. Die Galaxy-Spiegel kommen,
soweit mir bekannt ist, von GSO. Intercon Spacetec macht für deren Qualität
und Genauigkeit anscheinend eigene
strengere Vorgaben und garantiert
damit eine hohe Serienqualität, für
die ich persönlich gern ein paar Euro
mehr bezahle, zumal ich darüber hinaus
die Erfahrung machen konnte, dass
Hilfe und Beratung bei ICS nicht mit
dem Teleskopverkauf enden. Knappe
800.- € für dieses Spiegelteleskop sind
absolut gerechtfertigt. Dessen wirklich
hervorragende optische Leistung ist
jeden Euro wert!!!
Es ist gut, dass es auf dem heiß umkämpften und mit immer mehr Massenware überschwemmten Astromarkt
noch Unternehmen gibt, die Wert auf
Qualität und Kundenservice legen.
Meines Erachtens lohnt es sich, den
„richtigen“ Händler auszuwählen und
von diesem auch bei auftretenden
Problemen - wie ich bereits früher bei
meinem Miyauchi-Fernglas erfahren
durfte - schnelle und unbürokratische
Hilfe zu erhalten.
Gegenüber unserem 15“ Vereins-Gitterrohr-Dobson, einem natürlich tollen
und leistungsstarken - aber auch gegen
Luftunruhe deutlich empfindlicheren
Instrument, bei dessen Transport,
Zusammenbau und Justierung man
allerdings zu zweit sein muss, ist der
- natürlich lichtschwächere - 10“-Galaxy-Dobson in seiner Handhabung
erheblich einfacher und dennoch auch
bereits eine „Himmelskanone“, mit der
„sich neue Sternenhorizonte öffnen“.
Im Gegensatz zu noch größeren Instrumenten ist der 10-Zöller (Optik 16 kg,
Rockerbox 14 kg) noch problemlos in
jedem Normal-PKW zu transportieren
und auch von einer Person allein zu
handeln. Darüber hinaus scheint er mir,
im Gegensatz zu Gitterrohrtuben, sehr
justierungsstabil zu sein (Nach mehr als
einem halben Jahr Beobachtungsbetrieb
war trotz mehrfachen Transports noch
keine Nachjustage erforderlich). Das
ist ein „Feldgerät“, wie man es sich
wünscht, in bester optischer und mechanischer Qualität und es ist wirklich
innerhalb weniger Minuten einsatzbereit. Lüfter und Pyrexspiegel sorgen
schnell für optimale Temperatur und
bestmögliches Seeing. Von unserer
Garage aus auf die Terrasse habe ich das
Gerät schon mehrmals komplett ohne
Trennung von Tubus und Rockerbox
herausgetragen, was, wenn man an den
richtigen Stellen anfasst, noch ohne
weiteres möglich ist.
Ein Gerät für schnelles „Spechteln“,
das rentiert sich auch schon für kürzere Beobachtungen, bei noch größeren
Geräten hingegen lohnt sich der Aufund Abbauaufwand nur für eine ganze
Nacht, da überlegt man sich den Einsatz
doch etwas länger und nicht selten lässt
man’s dann bleiben …
27
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Andromeda
Aber weiter mit der Beobachtung:
M 57 war mein nächstes Beobachtungsobjekt, ebenfalls beeindruckend:
das Nebelinnere nicht mehr wie beim
Sechszöller einfach schwarz wie die
Umgebung, sondern deutlich heller,
der „Rauchring“ stellte sich zudem
besser aufgelöst dar als im kleineren
Refraktor.
10“- Öffnung (das erlebe ich schon bei
diesem ersten Test mehr als deutlich)
bringen unheimlich viel, die Beobachtungsgrenzen werden erheblich
ausgeweitet und man kann locker und
entspannt beobachten mit angenehm
„viel Luft“ zum optischen Limit, man
operiert nicht ständig an der Grenze.
Ringnebel M57, Münster, 11.10.2002, Foto:
Michael Dütting, CCD 10 Min., Starlight
Xpress MX7C mit Deepsky-Filter, 2007
nachbearbeitet (Im Original handelt es sich
um eine Farbaufnahme, die hier zur Illustration
der visuellen Wahrnehmung in Graustufen
konvertiert wurde.)
Dieses Instrument wird bei den öffentlichen Beobachtungen der Sternfreunde
Münster auch unter den in Stadtnähe
nicht optimalen Bedingungen schon
recht viel zeigen können. Was mag da
erst unter wirklich dunklem Himmel
und bei optimalem Seeing mit diesem
Instrument möglich sein?
Test am zunehmenden Mond und am
Saturn (08.06.2008):
Von meinem 6“ FH-Refraktor (f/8 mit
Baader-Fringekiller-Filter) bin ich, was
Mond- und Planetenbeobachtungen
angeht, durchaus verwöhnt, vor allem,
wenn ich ihn mit der Abbildungsleistung so manches Schmidt-CassegrainSystems vergleiche.
Allerdings sind Spitzenvergrößerungen
mit dem Sechszoll-Refraktor nur bei
besonders gutem Seeing möglich
und effizient nutzbar. Nicht selten ist
aufgrund der äußeren Bedingungen
bereits bei V 150 oder spätestens V
200 Schluss.
Schon bei der ersten Saturnbeobachtung
mit dem neuen 10“-Galaxy-Newton
hatte ich festgestellt, dass damit schon
bei mäßigem Seeing eine Vergrößerung
von 250 x problemlos möglich ist. 250
mm Öffnung machen sich hier deutlich
bemerkbar und geben Spielraum.
Bei gegenüber dem „First Light“ verbesserten Beobachtungsbedingungen
wollte ich nun am 5 Tage alten Mond,
aber auch am Saturn mal ausreizen,
was geht.
Beim Saturn setzten natürlich sowohl
der Mond als auch die sommertags
selbst um 23:30 h noch nicht abgeschlossene Dämmerung gewisse Einschränkungen. Dennoch waren neben
dem hellen Titan (8,46 mag) auch
28
2/09
Andromeda
Japetus (11,25 mag), näher am Planeten
dicht nebeneinander die Monde Rhea
(9,84 mag) und Dione (10,54 mag)
schon zu sehen, die lichtschwächeren
Monde wegen der noch nicht völligen
Dunkelheit am deutlichsten bei Vergrößerungen ab 200 (stärkerer HellDunkel-Kontrast). Westlich von Saturn
zeigte sich Thetys (10,34 mag). Ob
unter wirklich dunklem Himmel auch
Hyperion (14,37 mag) sichtbar sein
würde? Saturn selbst zeigt sich heute
noch schöner, bereits ohne Filter sind
mehrere Wolkenbänder wahrnehmbar,
die Cassiniteilung ist wie schon beim
„First Light“ auch vor dem Planeten
deutlich zu erkennen.
Mein eigentliches Testobjekt soll heute
Abend aber der 5-Tage alte Mond sein.
Barocius, Maurolycus, Stöfler
Foto: Hans-Georg Pellengahr, Laer, März 2007,
6‘‘ FH-Refraktor, f=1.200 mm, f/8, mit Philips
ToUcam Pro II Webcam PCVC 840 K
Die „Teleskopfahrt“ ist fast ein Flugerlebnis (bei wunderbar leichtgängiger
Dobsonbewegung; der Gleit-Nachrüstsatz macht sich positiv bemerkbar, ebenso das von mir in mehreren Versuchen
optimal austarierte Anzugsmoment der
Verbindungsschraube/-mutter zwischen
Bodenplatte und Rockerboxbasis!).
Hierzu hatte ich noch einige praktische
Tipps von ICS erhalten.
Toll: die Zoomannäherung mit dem
Baader Hyperion Okular 8 - 24 mm,
zunächst ohne, dann noch mal mit
vorgesteckter 2-fach-Barlowlinse mit
einer Endvergrößerung von 312 x. Als
nächstes kam das Pentax XW 5 – Okular zum Einsatz, ohne Barlow 250-fache
Vergrößerung, mit Barlow V = 500, da
wird die Erddrehung unmittelbar erfahrbar und ich muss ständig nachführen,
was aber nach kurzer Eingewöhnung
noch ganz gut geht.
Als mögliche Optimierung bieten Intercon-Spacetec und Teleskop-Service
für den Dobson Rohrschellen und
Prismenschienen an, mit denen diese
parallaktisch montiert und demzufolge
dann auch elektrisch nachgeführt werden können. Da ich mit der Vixen NewAtlux über eine ausreichend tragfähige
Montierung verfüge, werde ich mir
diesen Komfort irgendwann gönnen.
Aber wie gesagt: Mit etwas Feingefühl
und „zarter Hand“ lassen sich hohe
Vergrößerungen durchaus auch auf der
Dobson-Montierung „schubsen“.
Das Kraterinnere von Posidonius, Rima
G. Bond, Capella, Isidorus, Vallis Capella, Rimae Chacornac und Gutenberg,
Montes Vitruvius, Argaeus, Taurus,
Janssen, Vallis Rheita, usw. usw., Details ohne Ende, mehr, als der „Virtual
29
2/09
Andromeda
Moon Atlas“ und der „Rükl“ darstellen
und benennen. Da muss man für weitere
Details schon mal auf den „Consolidated Lunar Atlas“ der NASA (im Internet
frei verfügbar) zurückgreifen.
Das absolute Highlight zum Schluss:
die Mondbeobachtung mit meinem 45
Grad-Baader-Bino, bei dessen Einsatz
ich allerdings einen Glaswegkorrektor
benötige, um in den Fokus zu gelangen.
Wie im Mondorbit fliege ich nun über
den Terminator, zunächst mit 12mm
Kasai-Planetenokularen, trotz nur V
210 x wirkt alles noch näher, größer und
räumlicher als bei einäugiger Beobachtung. Und der Bino-Einsatz lässt sich
noch gewaltig steigern mit Televue Radian 10mm - Okularen (V 250 x), 7,5mm
ED-Okularen (V 333 x) und zuletzt mit
den Vixen LV 6mm Okularen (V 416 x).
Das kann man nicht mehr beschreiben,
das muss man sich anschauen.
Schlussbemerkung: Ich bin mir sehr
wohl im Klaren darüber, dass der hier
von mir angestellte Vergleich eines
trotz Baader Fringkiller-Einsatzes mit
Restfarbfehlern behafteten 6“-FHRefraktors f/8 mit einem farbreinen
10“ Newton letztendlich unfair ist. Für
mich als Besitzer eben dieser beiden Instrumente war er gleichwohl spannend
und aufschlussreich. Und eines kann ich
jetzt schon feststellen: der Newton mit
seinen 10“ eröffnet vor allem visuell
einen neuen Himmel.
Bildnachweise:
S. 5 S. 6 S. 7
S. 21
S. 22
S. 24
S. 24
S. 25
S. 25 S. 26 S. 26
S. 28
S. 29
S. 31
S. 32
S. 33
S. 33
S. 34
S. 35
S. 37
S. 39
S. 40
S. 41
S. 43
S. 43
S. 43
S. 43
S. 43
S. 43
S. 43
30
Domplatz I, öffentliche Beobachtnug KK
Domplatz II, KK
Domplatz III,
GN
o. Komet Lulin
GN
u. Helligkeitsverlauf Lulin
SYES
Komet Lulin mit Gegenschweif
ME
l. 10 Zoll Dobson
HGP
r. Saturn mit Monden
MW
l. Saturn mit bezeichneten Monden MW
M13
SO
l. 1 : 10 Microfocuser
HGP
r. Hauptspiegelzelle mit Ventilator HGP
Ringnebel M57
MD
Mondkrater
HGP
l. o. Nacht der Sterne I
IK
l. u. Nacht der Sterne II
IK
r. o. Nacht der Sterne III
KK
r. u. Nacht der Sterne IV
JMT
Skalen des Micro Guide Okulars
MD
l. Skala Abweichung des Sterns
MD
r. Programmanzeige
MD
Einstellen des Korrekturwertes
MD
Deep Sky Reiseführer
OV
Deep Sky Reiseatlas
OV
Missionslogo Apollo 11
NASA
Apollo 11 Mannschaft
NASA
Landestelle der 1. Mondlandefähre NASA
l. o. Domplatzimpressionen I
JS
r. o. Domplatzimpressionen II
GN
l. m. Domplatzimpressionen III
GN
r. m. Domplatzimpressionen IV
IK
r. m. u. Domplatzimpressionen V
KK
l. u. Domplatzimpressionen VI
JS
r. u. Domplatzimpressionen VII
JS
GN - Gerd Neumann, HGP - Hans-Georg Pellengahr,
IK - Ilona Kumbrink, JMT - Jean-Marie Tronquet, JS
- Jürgen Stockel, KK - Klaus Kumbrink, MD - Michael Dütting, ME - Martin Elsässer, Wikipedia, MW
- Mario Weigand, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Bildautors, NASA - National Aeronautics
and Space Administration, die US-amerikanische
Luft- und Raumfahrtbehörde, OV - Oculum Verlag,
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Oculum
Verlags, SO - Stargazer Observatory, Wikipedia,
SYES - Seiichi Yoshida, Ewald Segna
2/09
Andromeda
100 Stunden Astronomie
Klaus Kumbrink
Das gelang uns wider Erwarten doch in
den meisten Fällen, wenn auch einige
Interessierte schon mal fünf Minuten
auf die nächste Wolkenlücke warten
mussten. Die erstaunten Äußerungen
über die trotz Wolkenschleiern zu
entdeckenden Details, waren uns dann
Trost für die Mühe. Leider waren Planeten nicht zu sehen - keine Chance angesichts der fast geschlossenen Wolken-
Am 4.4.09 stand die „Lange Nacht der
Sterne“ auf dem Programm des Naturkundemuseums - und war natürlich
damit auch ein Programmpunkt für uns.
Während drinnen -neben den gut besuchten Planetariums-Veranstaltungen
- viele Informationen zu verschiedenen
astronomischen Bereichen gezeigt
wurden, hatten wir (Ilona + Klaus) trotz
der bescheidenen Wetteraussichten
beschlossen, unseren großen Refraktor,
6 Zoll Astrophysics-Starfire, aufzubauen, um den in den Veranstaltungen im
Planetarium angeheizten Besuchern
wenigstens den Mond mal im Original
decke. Aber schon mit den paar Blicken
zeigen zu können.
auf den Mond waren die meisten recht
zufrieden - hatten sie doch ähnliches
meist noch nie gesehen. Informationen
zur Mond- und Kraterentstehung rundeten dann das Bild ab. So verging für uns
die Zeit zwischen 19 Uhr bis ca. 24 Uhr
wie im Fluge und war wieder einmal
Bestätigung für die wichtige Funktion
öffentlicher Beobachtungen.
31
2/09
Andromeda
Praktisches Einscheinern
für Eilige
Michael Dütting
Um eine parallaktische Montierung
möglichst exakt aufzustellen, bietet sich
für die Anhänger der Astrofotografie
und alle Balkon-Beobachter ohne freien
Blick auf den Polarstern die ScheinerMethode an. David Troyer hat in der
Ausgabe 1/2007 unserer Mitgliederzeitung eine sehr ausführliche Anleitung
dazu gegeben [1].
Je nach Erfahrung dauert der Vorgang
zwischen 30 Minuten und einer Stundees geht aber schneller!
Wenn man die Abweichung in Azimut
und Polhöhe genau messen kann und
damit das Maß der Korrekturen ermittelt, ist der Vorgang auch für Anfänger
in weniger als 30 Minuten abgeschlos-
Abb. 1:
Die Skalen des Micro-Guide Okulars
sen. Ein solches Verfahren, basierend
auf einer Idee von Franz Kersche
und Gerald Rhemann, beschreibt Dr.
Matthias Knülle in [2]. Wie immer sind
solche Anleitungen recht lang und der
Leser ahnt: neben einem Micro-Guide
Messokular ist ein wenig Mathematik
notwendig- aber wozu gibt es Laptops?!
[3]
Zunächst sei nochmal die ScheinerMethode in aller Kürze aufgeführt:
Azimut-Einstellung
1. Stern in Meridian-Nähe mit einer
Deklination von +/- 8 Grad
2. Ausrichtung von Skala/Messfaden
in Deklination
3. Abweichung nach Norden: Azimut schraube auf der Westseite der Mon tierung anziehen (u. u.)
Polhöhen-Einstellung
1. Stern im Westen
2. Ausrichtung von Skala/Messfaden
in Deklination
3. Abweichung nach Norden: Polhöhen schraube auf der Südseite anziehen(u. u.)
Der ausgewählte Stern wird in der
Mitte der Messskala positioniert (Skalenwert 30 ST [4]) und bei laufender
Nachführung solange gewartet, bis eine
Abweichung von 1ST erreicht ist. Bei
einer Fehlstellung der Montierung von
16 Bogenminuten in Azimut/Polhöhe
ist der Stern nach etwa 6 Minuten an
dieser Position angelangt.
32
2/09
Andromeda
Abb. 2:
Abweichung des Sterns Richtung Süden nach
6 Minuten
Für die Korrektur wird die Skala um
90 Grad gedreht und der Leitstern auf
dem 0-Punkt der Skala positioniert.
Wie kommt man nun an den Wert, um
den der Stern auf der Skala in Polhöhe Abb. 3: Programm-Anzeige
oder Azimut verstellt werden muss? In diesem Beispiel ist ein Korrekturwert
Benötigt werden folgende Daten:
von etwa 48ST nach ungefähr 6 Minuten erreicht. Wie oben beschrieben,
1. geografische Breite des Beobachwird die Skala nun um 90 Grad gedreht
tungsstandortes auf 10 Bogenminu- und der Stern auf den 0-Punkt gesetzt.
ten genau (Google Earth fragen)
Bei einem Stern in Meridiannähe muss
2. Deklination des Sterns, Genauigkeit die auf der Ostseite der Montierung
1 Bogenminute
liegende Azimutschraube soweit ange3. Messzeit in Minuten
zogen werden, bis der Stern den Wert
48ST erreicht hat.
Aus eigener Erfahrung ist das Rumrechnen und Hantieren mit einer Stopp- Bereits nach dem ersten Korrekturuhr in der Finsternis wenig erbaulich Durchlauf ist die Azimutausrichtung
und so habe ich ein kleines Programm der Montierung so gut, dass eine Abgeschrieben, das im Webbrowser ausge- weichung um 1ST erst nach 15 Minuten
führt wird und einem sämtliche Arbeit registriert wird (Azimutfehler 20ST/5‘).
abnimmt. Lediglich die Deklination Das Ziel ist, eine Abweichung von mades Sterns und die geografische Breite ximal 1ST/Stunde zu erreichen, was
werden eingetragen. Ist der Leitstern bei einer Teleskop-Brennweite von
auf dem Skalenwert 30 positioniert, 1000mm 19 Bogensekunden entspricht.
wird die Start/Stop-Taste gedrückt. Die Zum Vergleich: Der periodische Fehler
Brennweite des Teleskops wird nur be- der von mir verwendeten Montierung
nötigt, falls man Korrekturen und Ab- Vixen SP-DX wird mit 15 Bogensekunweichung in Bogenminuten angezeigt den angegeben. Das Ergebnis liegt also
haben möchte, was aber keine Auswir- nur knapp darüber und ist weit besser
kungen auf die Skalenwerte hat.
als bei Verwendung eines Polsuchers.
33
2/09
Andromeda
Für andere Messokulare oder Nachführsysteme wie dem Vixen GA-4 müssen
die realen Abstände der Skalen in Mikrometer bekannt sein und die Formeln
zur Berechnung im Programmcode
entsprechend geändert werden [5].
Falls die Abstände nicht bekannt sind,
ist auch folgende, weniger genaue
Vorgehensweise möglich, um diese zu
ermitteln:
Die Brennweiten (F) von Amateurteleskopen werden i. R. nicht auf den
Millimeter genau angegeben. Sind
die Dimensionen einer Messskala
bekannt, kann F aber hinreichend
gemessen werden, in dem man einen
Stern mit bekannter Deklination bei
ausgeschalteter Nachführung durch
das Gesichtsfeld laufen lässt. Aus der
zurückgelegten Strecke in Einheiten
der Messskala, Deklination und Messzeit kann man die exakte Brennweite
berechnen (bei meinem Teleskop 1063
statt 1000mm). Sind die Dimensionen
der Skala nicht bekannt, setzt man die
Brennweitenangabe des Herstellers als
zutreffend voraus und berechnet daraus
die ungefähren Abstände der Skala in
Mikrometer. Die Formel:
F = 82506 / t x cosd
F = Teleskopbrennweite
t = Messzeit,
cosδ = Cosinus der Deklination
des Sterns
Die Werte für ein Vixen GA-2 vom
innersten zum äußersten Kreis sind
(in mm):
0.0490, 0.0930, 0.1825, 0.3635, 0.7210,
2.0035. Ob diese auch für die anderen
Modelle zutreffen, ist mir leider nicht
bekannt.
Das Programm kann man von der Webseite der Sternfreunde herunterladen [6]
und läuft unabhängig vom verwendeten
Betriebssystem, lediglich Javascript
muss im Browser aktiviert sein.
[1] (Andromeda 1/2007,
Seite 21-27)
[2] „Die Scheinermthode, Anleitung zur
schnellen Justierung
parallaktischer Montierungen mit dem
Micro-Guide Okular“ (baader-planetarium.
de/download/scheiner.pdf)
[3] Balkon-Astronomen
und Astrofotografen
haben i. R. einen Rechner in Reichweite
[4] ST = Skalenteil
[5] beim Micro-Guide
betragen die Abstände 100μm für 1ST
[6] sternfreunde-muenster.de/content/microscheiner.zip
34
Abb.4: Einstellen des Korrekturwerts
2/09
Andromeda
Deep Sky Reiseführer
Sternhaufen, Nebel und Galaxien mit den eigenen Augen
entdecken
Ronald Stoyan, 3. Aufl., 2004,
Oculum Verlag, Erlangen,
ISBN 978-3-9807540-7-1
Hans-Georg Pellengahr
Nach zwei erfolgreichen und dementsprechend rasch vergriffenen Auflagen
hat Ronald Stoyan seinen „Deep Sky
Reiseführer“ grundlegend überarbeitet
und dabei zugleich wesentlich erweitert. Seit Dez. 2004 ist das Werk nunmehr in seiner 3. Auflage erhältlich. Es
hat 308 Seiten, ist mit 364 Zeichnungen
und Fotos, 35 Sternübersichts-, Detailund Fotokarten sowie 21 Grafiken ausgestattet und enthält 146 Tabellen mit
allen wesentlichen Objektdaten.
Das in der Neuauflage um 50% vergrößerte Format hat dem Buch sehr gut
getan, ebenso das eingefügte RegisterSuchsystem.
Selbst für Besitzer einer früheren Auflage lohnt sich eine Neuanschaffung,
denn die Objektempfehlungen wurden
auf 666 Deep-Sky-Objekte ausgedehnt
und damit mehr als verdoppelt. Sie
umfassen also wesentlich mehr als die
(natürlich auch vollständig enthaltenen) 110 Messier-Objekte.
Ronald Stoyan definiert die Deep-SkyObjekte als Objekte außerhalb unseres
Planetensystems, also Sterne, Sternhaufen, Gas- und Staubnebel, Galaxien und
Quasare. Deep-Sky-Beobachtung ist
für ihn das visuelle (nicht fotografische)
Erleben dieser Objekte mit bloßem
Auge, Fernglas und / oder Amateurteleskop. Dem entsprechen die bildlichen
Darstellungen im Reiseführer.
Sternbilder und helle Deep-Sky-Objekte werden zunächst in Übersichtsfotos dargestellt, diesen unmittelbar zugeordnet sind Detaildarstellungen, die
die im jeweiligen Sternbild mit bloßem
Auge bzw. kleinem bis mittlerem
Amateurequipment beobachtbaren Einzelobjekte in Fotos oder Zeichnungen
jeweils so darstellen, wie Sie von einem
Beobachter visuell wahrgenommen
werden können.
35
2/09
Andromeda
Die meisten der beschriebenen und mit
Aufsuchtipps versehenen Deep-SkyObjekte sind bereits für Besitzer kleiner
Teleskope (Refraktoren unter 4“ und
114 mm - Reflektoren) erreichbar. Mit
150 mm Öffnung schließlich lassen
sich unter dunklem Himmel alle im
Reiseführer aufgeführten und beschriebenen Objekte beobachten. Sowohl das
fotografische als auch das zeichnerische
Bildmaterial ist mit Hinweisen auf das
Equipment versehen, mit bzw. an dem
es gewonnen wurde. Viele Objekte
sind mehrfach abgebildet, sodass der
Leser sehr schön nachvollziehen kann,
wie sich diese in unterschiedlichen
Teleskopen zeigen. Anhand des Bildmaterials gewinnt der Sternfreund eine
recht genaue Vorstellung, wonach er in
seinem Instrument suchen muss. Mir
selbst waren die Fotos, aber auch die
sehr wirklichkeitsnahen Zeichnungen
schon häufig sowohl beim Aufsuchen
(Tipps fürs Starhoppping) als auch bei
der Objektidentifikation eine wertvolle
Hilfe.
Die Objektdarstellung in verschiedenen
Versionen (gewonnen an unterschiedlichem Equipment und mit unterschiedlichen Vergrößerungen) macht die
Abhängigkeit der sichtbaren Details
von der Lichtstärke des zur Verfügung
stehenden Beobachtungsinstruments,
aber auch von der eingesetzten Vergrößerung, den Seeing-Bedingungen
etc. deutlich und nachvollziehbar. Die
textlichen Beschreibungen beinhalten
regelmäßig auch Geräte- u. Vergrößerungsempfehlungen für die beste Detailauflösung des jeweiligen Objekts.
Unbedingt lesenswert ist die ausführliche Einleitung des Deep Sky Reiseführers. Ausgehend vom bloßen Auge
als „Beobachtungsinstrument“ über das
Fernglas zu verschiedenen Teleskopen
und deren Leistungsvermögen gibt
Ronald Stoyan zahlreiche wertvolle
Hinweise für eine erfolgreiche DeepSky-Beobachtung. Zu Recht weist
er darauf hin, dass kleine Öffnungen
häufig unterschätzt werden. Neben
dem von der Öffnung abhängigen
Auflösungs- und Lichtsammelvermögen spielen u. a. die Transportabilität
und insbesondere das Erreichen einer
großen Austrittspupille eine wichtige
Rolle. Das beste Teleskop ist demnach
jenes, mit dem am meisten beobachtet
werden kann – und das ist in den seltensten Fällen ein besonders großes
Instrument.
Der Autor liefert sehr konkrete Kriterien für einen sinnvollen Okular- und
Filtereinsatz, aber auch zur förderlichen
Vergrößerung sowie zur maximalen
Grenzgröße, zur Beziehung zwischen
Austrittspupille und Minimalvergrößerung, zu Auflösung, Seeing und Maximalvergrößerung, Flächenhelligkeit
und Nutzung von Kontrastreserven
(Abdunklung des Himmelshintergrundes durch stärkere Vergrößerung,
dadurch Kontrastanhebung für lichtschwache Objekte). Auch gibt Stoyan
36
2/09
Andromeda
Anleitungen zu Beobachtungstechniken wie dem indirekten Sehen und
dem teleskopischen Sehen überhaupt
und untermauert diese in leicht verständlicher Weise mit dem notwendigen
theoretischen Hintergrund.
Mit diesem Buch lassen sich wunderbare Beobachtungsabende vor-, aber
auch getätigte Beobachtungen nachbereiten. Dabei ergeben sich nicht selten
Ansätze für weitere vertiefende Beobachtungen und Entdeckungen. Sehr
schnell öffnen sich dem Sternfreund mit
dem Deep Sky Reiseführer neue Beobachtungshorizonte. Selbst in schon
bekannten Objekten habe ich mit Stoyans Hilfe noch Neues entdeckt, indem
ich z. B. seinen Vergrößerungstipps
gefolgt bin oder indirekt beobachtet
habe. Es macht einen Riesenspaß, mit
diesem Werk zu arbeiten. Es ist jeden
Cent seines Preises wert, ich möchte
es nicht mehr missen, übrigens auch
nicht dessen Ergänzung, den nachfolgend beschriebenen „Deep Sky
Reiseatlas“.
Spiralbindung, laminierte wasserabweisende Oberfläche, im April 2008
in 2. verbesserter Auflage erschienen,
Oculum Verlag, Erlangen
ISBN 978-3-938469-21-7
Hans-Georg Pellengahr
Der „Deep Sky Reiseatlas“ stellt
die ideale Ergänzung des „Deep Sky
Reiseführers“ dar . Er ist sowohl von
dem bei Rotlicht problemlos lesbaren
Druckbild her als auch wegen seiner
robusten wasserabweisenden Verarbeitung für den nächtlichen Einsatz
am Teleskop konzipiert und absolut
praxistauglich.
38 Karten decken den gesamten Himmel in einem einheitlichen Maßstab
von 2° /cm ab. Sie enthalten mehr als
20.000 Sterne bis zur Größenklasse
Sternhaufen, Nebel und Gala- 7m,5, sowie die 666 lohnendsten Sternxien schnell und sicher finden haufen, Nebel und Galaxien für kleine
Michael Feiler, Philip Noack
bis mittlere Fernrohre. Die Neuauflage
wurde durch Detailkarten im Maßstab
der gesamte Himmel auf 38 Sternkarten von 0,5°/cm bis zur Grenzgröße von
mit Daten zu 666 Deep-Sky-Objekten 10m,0 ergänzt, die dem Sternfreund den
80 Seiten, 38 Sternkarten mit Telrad- Weg zu über 300 Deep-Sky-Objekten
Kreisen, 141 Detailkarten, Softcover, erleichtern.
Deep Sky Reiseatlas
37
2/09
Andromeda
Für die große Mehrzahl der DeepSky-Objekte enthält der Atlas TelradZielkreise, die das sichere Aufsuchen
von Himmelsobjekten mit einem TelradPeilsucher ermöglichen. Ich persönlich
empfinde dies als ganz besonders hilfreich beim Suchen von Objekten, die
sich erst bei stärkerer Vergrößerung
zeigen wie beispielsweise der Eskimonebel (NGC 2392). Man richtet das
Teleskop anhand der mit bloßem Auge
sichtbaren Nachbarsterne aus und steigert dann die Vergrößerung, bis das
gesuchte Objekt zu erkennen ist.
Jeder Kartenseite steht eine umfangreiche Datenseite gegenüber mit den
wichtigsten Objektdaten und Anhaltspunkten für die eigene Objektauswahl,
darüber hinaus findet sich zu jedem Objekt ein Querverweis (Seitenangabe)
zum „Deep Sky Reiseführer“, sodass
die Daten beider Werke unmittelbar und
problemlos zusammengeführt werden
können.
„Deep Sky Reiseführer“ und „Deep Sky
Reiseatlas“ ergänzen einander geradezu
ideal. Ich benutze sie in jeder Beobachtungsnacht und könnte nicht mehr
darauf verzichten. In der Kombination
erschließen sie dem Sternfreund auch
ohne Goto-Montierung die Tiefen des
Universums, einerseits durch das übersichtliche und zugleich detaillierte Kartenwerk mit Aufsuchhilfen, anderseits
durch Fotos und Zeichnungen, die mir
die Deep-Sky-Objekte genau so zeigen,
wie ich sie im Teleskopokular erleben
kann. Textliche Beschreibungen und
ergänzende Objektdaten liefern zusätzliche Informationen.
Zusammengefasst: Alles, was der
Sternfreund braucht!
Astroseminar 2009 der
Universität Münster
Matthias Prall
Der diesjährige Termin ist der 11. & 12.
September 2009
Das Thema des Seminares ist „Unser
Blick auf das Universum“.
Beim „Astroseminar“ handelt es sich
um ein Wochenendseminar zur Astrophysik für Schüler und Studenten aller
Fachbereiche. Es sind keine besonderen
Vorkenntnisse erforderlich.
Jedes Jahr laden wir Experten aus der
Astronomie ein, die allgemeinverständlich, aber dennoch nahe an der
aktuellen Forschung über Experimente,
Ergebnisse und Fragen der modernen
Astronomie berichten.
Natürlich wird es zwischendurch, in
den zahlreichen Kaffeepausen, auch
möglich sein, zusammen über die
Vorträge zu diskutieren und Fragen zu
stellen.
Wir freuen uns schon, diesen Sommer
auch wieder viele Gäste bei uns zu
begrüßen!
Programm unter der Internetadresse:
http://www.uni-muenster.de/Physik/
Astroseminar/programm.html
38
2/09
Andromeda
40 Jahre Mondlandungeine persönliche Rückschau
Ewald Segna
„That‘s one small step for [a] man, one
giant leap for mankind.
„Dies ist ein kleiner Schritt für einen
Menschen, ein großer Sprung für die
Menschheit.“ 1
40 Jahre sind seit dem 21.7.1969 vergangen, dem Tag, an dem der erste
Mensch, Neil Armstrong, den Mond betrat. Das Interesse der Öffentlichkeit an
der bemannten Raumfahrt ist nach den
stürmischen Jahren der
Apollo-Missionen spürbar zurück gegangen. Erst
durch die Marsmissionen
der Amerikaner Mitte der
90iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist es
wieder ins Bewusstsein
der Menschen gerückt,
kommt allmählich wieder
so etwas wie Spannung
auf. Die Frage ist nur, wann wird der
Mensch das erste Mal seinen Fuß auf
die Oberfläche des Nachbarplaneten
Mars setzen. Finanziell wie risikobehaftet ist es aber doch eine ungleich
komplexere Angelegenheit als seinerzeit die Mondlandung.
Wie war das noch damals.
Als am 25. Mai 1961, der amerikanische
Präsident John F. Kennedy vor dem
Kongress seine berühmte Rede hielt,
in der er das Ziel vorgab, noch im gleichen Jahrzehnt einen Menschen zum
Mond und wieder sicher zurückbringen
zu lassen, war der Startschuss für das
„Unternehmen Apollo“, Mondlandung
der Amerikaner, gegeben, aber eben
erst nachdem die Sowjetunion den
ersten Kosmonauten Juri Gagarin am
12.4.1961 für eine Erdumrundung ins
Weltall geschickt und somit den Wettlauf der Supermächte entfacht hatte.
Klar, das dann ein Kampf der politischen Systeme einsetzte. Es stand die
Führerschaft - technologisch wie kulturell - der Amerikaner auf dem Spiel
und die wollten der Welt
beweisen, dass sie in der
Lage waren, noch das
Ruder herumzureißen.
Das gesamte Programm
verschlang die gewaltige
Summe von 25 Milliarden Dollar. Es beschränke sich ja auch nicht auf
die Apollo-Mission. Die
Mercury- (mit den Nummern 3 - 9)- und die Gemini- Missionen
(mit den Nummern 3 -12 ) waren der
Einstieg der Amerikaner in die bemannte Raumfahrt. Durch sie wurde der Weg
frei für das ambitioniertere Programm
der Apollo-Missionen.
„I believe that this nation should commit itself to achieving the goal, before
this decade is out, of landing a man
on the moon and returning him safely
39
2/09
Andromeda
to the earth. No single space project
in this period will be more impressive
to mankind, or more important for the
long-range exploration of space; and
none will be so difficult or expensive
to accomplish.“ 2
„Ich glaube, dass dieses Land sich dem
Ziel widmen sollte, noch vor Ende dieses Jahrzehnts einen Menschen auf dem
Mond landen zu lassen und ihn wieder
sicher zur Erde zurück zu bringen. Kein
einziges Weltraumprojekt wird in dieser
Zeitspanne die Menschheit mehr beeindrucken, oder wichtiger für die Erforschung des entfernteren Weltraums
sein; und keines wird so schwierig oder
kostspielig zu erreichen sein.“
Ich war damals 14 Jahre alt und interessierte mich sehr für die Raumfahrt.
Alles was es über die bemannten Flüge
im Fernsehen zu sehen gab, wurde
begierig von mir aufgesogen. Und so
konnte ich es auch kaum erwarten, dass
es am 16. Juli mit dem Start der Apollo
11 zur ersten Landung von Menschen
auf dem Mond kommen sollte. Ich saß
am Abend des 20. Juli 1969 mit meinen Eltern vor dem Fernseher und wir
starrten gebannt auf die Dinge die da
kommen sollten. Im ersten Programm
führte Günter Siefarth als leitender Redakteur (natürlich hatte das 1.- wie das
2. Programm extra ein Sonderstudio für
dieses Ereignis eingerichtet, in der die
naturgetreue Nachbildung der Mondlandefähre Eagle zu bestaunen war)
und Ernst von Khuon als Moderator
einer Expertenrunde von 8 Personen,
durch die Sendung. Hinzugeschaltet
via Satellit war noch Werner Büdeler, der vor Ort in Houston, aus dem
Kontrollzentrum der Nasa live berichtete. Das 2. Programm hatte Heinrich
Schiemann ins Rennen geschickt. Wie
auch immer, meine Eltern schauten
das 2. Programm und ich musste mich
wohl oder übel fügen. Um die Zeit
bis zur Landung der Astronauten auf
dem Mond zu überbrücken, wurde
noch mehrmals ausführlich mit einem
Modell der Saturnrakete die Reise von
Apollo 11 in den Erdorbit und dann aus
der Parkbahn durch ein kurzes Zünden
der Düsen, die neue Route bis zum
Mond simuliert. Da dem verantwortlichen Redakteur im Studio wohl nicht
der genaue Zeitablaufplan der Mission
bekannt war, gab es viel Improvisation
mit Hin und Her Liveschaltungen. Aber
endlich war es soweit. 8 Jahre nach
J. F. Kennedys Aufruf an die Nation,
landete am 20.7.2009 um 21:17 Uhr
der „Eagle“ mit den Astronauten Neil
Armstrong und Edwin „Buzz“ Aldrin
auf der Mondoberfläche. Michael
Collins umkreiste derweil den Mond.
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2/09
Andromeda
„Houston, Tranquility Base here. The
Eagle has landed!“ - „Houston, hier ist
der Stützpunkt ‚Meer der Ruhe‘. Der
Adler ist gelandet!“ waren die ersten
Worte eines Menschen von der Mondoberfläche.
Nun begann für mich die nervenaufreibende Diskussion mit meinen Eltern, ob
ich noch bis zum Ausstieg der beiden
Astronauten aufbleiben durfte. Dass
die Verantwortlichen im Studio des
ausführlicher. Sechs Stunden nach der
Landung, am 21. Juli um 03:56:20 Uhr
MEZ, betrat Neil Armstrong im Mare
Tranquillitatis als erster Mensch den
Mondboden, für mich ein paar Stunden später, dem Fernsehen sei Dank.
Versehn mit ungefähr 22,5 kg Mondgestein machte sich die Mondlandefähre
„Eagle“auf den Rückweg zur Erde und
wasserte am 24. Juli 1969 um 16:50 Uhr
MEZ im Pazifik. Anschließend kamen
die drei Astronauten noch für ca. drei
Wochen auf eine Quarantänestation, um
auf ganz sicher zu gehen, keine Mondbakterien eingeschleppt zu haben ;-)).
Die häufig gestellte Frage: Hat denn
die Mondlandung mein Interesse an der
Astronomie geweckt, kann ich aber mit
einem eindeutigen „Nein“ beantworten.
Das Interesse war schon im Alter von
ca. 5 Jahren vorhanden und kam einfach daher, dass mich der (damals noch
2. Programms keine Uhrzeit für diesen eindrucksvolle) Sternenhimmel über
Ausstieg nennen konnten und auch aus Hiltrup gefangen nahm und auch bis
Houston widersprüchliche Meldungen jetzt nicht wieder losgelassen hat.
kursierten, 2 Uhr morgens oder auch
später, sprachen meine Eltern ein 1 Neil Armstrong, als er seinen ersten
Machtwort, das damit endete, dass ich Fuß auf die Mondoberfläche setzte
mich grummelnd ins Bett verziehen 2 der amerikanische Präsident John F.
musste. „Das kannst du dir auch morgen Kennedy am 25. Mai 1961 vor dem
noch ausgeschlafen vor dem Fernseher Kongress.
anschauen. Das wird garantiert wiederholt“ ;-((. So habe ich den „Sprung“ des
ersten Menschen auf dem Mond, Neil
Armstrong nicht live miterleben können, aber am nächsten Tag dafür um so
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Was? Wann? Wo?
Andromeda
Astronomie - Unser Hobby:
Gemeinsame Beobachtung • Astrofotografie • Startergruppe •
Mond & Sonnenbeobachtung • Beratung beim Fernrohrkauf •
öffentliche Vorträge über astronomische Themen • Vereinszeitung
Wer sich mit dem faszinierenden Gebiet der Astronomie näher beschäftigen
möchte, ist herzlich eingeladen, zu einem unserer öffentlichen Treffen zu
kommen. Unsere Mitglieder beantworten gerne Ihre Fragen.
Öffentliche Veranstaltungen
Wir veranstalten Vorträge über aktuelle astronomische Themen an jedem
2. Dienstag des Monats. Öffentliche Beobachtung vor dem Museum für
Naturkunde. Aktuelle Infos über unsere „Homepage“.
www.sternfreunde-muenster.de. Alle Veranstaltungen sind kostenlos!
Vortragsthemen
(A): Anfänger
8. Sept.: Die längste Sonnenfinsternis des 21.
Jahrhunderts (A) Björn Voss
Mit einer maximalen Totalitätsdauer von 6 Minuten und 39 Sekunden ist die Sonnenfinsternis
vom 22. Juli 2009 die längste des 21. Jahrhunderts - aber leider für Europäer nicht zu sehen.
Die idealen Standorte für Beobachter liegen auf
einer Linie, die sich vom nördlichen Indien bis
zur chinesischen Stadt Shanghai erstreckt. Unser
Mitglied Björn Voß hat das Glück, bei diesem
Jahrhundertereignis live dabei zu sein und wird
von den Eindrücken seiner SoFi-Exkursion in das
Reich der Mitte berichten.
13. Okt.:
Astronomie alter Kulturen (A) Andreas Bügler
Bereits die alten Völker verfügten über erstaunliche astronomische Kenntnisse. Mit Beginn der
systematischen Landwirtschaft entstanden dann
Bauwerke mit astronomischer Ausrichtung. Aus
diesen kann man schließen, welche Himmelsereignisse den jeweiligen Völkern besonders
wichtig waren und wie das astronomische Wis-
(F): Fortgeschrittene
sen in ihr Weltbild eingefügt war. Der Vortrag
vergleicht Kulturen aus verschiedenen Zeiten
und Regionen.
10. Nov.: Die Kosmologische Konstante (A)
Wolfgang Domberger
In Albert Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie beschreibt die kosmologische Konstante die
Gravitationskraft als geometrische Krümmung
der Raumzeit. Lange wurde angenommen, dass
ihr Wert 0 sei, neuere Beobachtungen deuten
jedoch auf einen sehr kleinen positiven Wert
hin. Der Vortrag erläutert auf allgemein verständliche Weise dieses spannende Thema der
Kosmologie.
08. Dez.:
Astronomische Ereignisse des
Jahres 2010 (A) Michael Dütting, Stephan
Plassmann, Ewald Segna
In diesem Vortrag bieten die Sternfreunde eine
Vorschau auf die interessanten Ereignisse am
Sternenhimmel des kommenden Jahres. Die Veranstaltung findet im Kuppelsaal des Planetariums
statt, der Eintritt ist frei.
Ort und Zeit: Seminarraum des Westfälischen Museums für Naturkunde / 19.30 Uhr
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