Sternenhimmel 1511 Venus, Jupiter und Mars setzen ihre Parade fort Pegasus, Andromeda und Perseus bestimmen den herbstlichen Nachthimmel Venus, Jupiter und Mars setzen am Morgenhimmel die spannende Planetenparade des letzten Monats fort. Bis in die Dämmerung lässt sich das Positionsspiel der drei Planeten verfolgen: Also bis etwa 6.30 Uhr am Monatsanfang und fast eine Stunde länger am Monatsende. In den ersten vier Novembertagen tänzeln Venus und Mars umeinander. Am 1. steht Mars links neben der Venus, am 3. links über ihr und am 4. unter ihr. Am 3. ist Venus-Mars-Konjunktion, dann ist der Planetenabstand mit 0,7° am dichtesten. Sogar innerhalb weniger Stunden macht sich die Positionsveränderung unserer beiden Nachbarplaneten bemerkbar – ein rasantes Manöver im Vergleich zu den normalerweise gemächlichen Himmelsabläufen. Jupiter positioniert sich dabei stets rechts über unseren Nachbarplaneten. Nach der Venus-MarsKonjunktion entfernen sich alle drei Planeten voneinander, damit dehnt sich die Planetenkette. Der Mond gesellt sich um den 7. herum zu den Planeten. Über Jupiter erscheint bereits der Frühlingsvorbote Löwe. Sein hellster Stern, Regulus, reiht sich ebenfalls in die Planetenkette ein. Rechts davon deuten bereits vor Mitternacht die Wintersternbilder Stier, Zwillinge, Orion, Kleiner und Großer Hund mit ihren hellen Sternen den nahenden Jahreszeitenwechsel an. Zwischen Orion und Zwillingen kann man leider nur noch außerhalb unserer lichtüberfluteten Innenstädte das Band der Milchstraße bewundern, das sich durch das Sternbild Kassiopeia über den ganzen Himmel erstreckt. Rechts von den Wintersternbildern bestimmen noch die Herbststernbilder den ganzen Nachthimmel. Zu ihnen gehören Pegasus und Andromeda. Vier auffällige Sterne in diesen Sternbildern bilden das Herbstviereck. Mit seiner Hilfe kann man in klaren Nächten und an einem dunklen Ort die Andromedagalaxie M31 auffinden. Sie ist mit 2 ½ Millionen Lichtjahren das am weitesten von uns entfernte Objekt, das mit bloßem Auge gerade noch erkennbar ist – weit außerhalb unseres Milchstraßensystems. Beim Aufsuchen von M31 helfen fünf Sterne mit gleichen Abständen, die sich wie eine große Schale über den Himmel erstrecken. Die rechten beiden Sterne sind die oberen Sterne des Herbstvierecks. Die Schale erstreckt sich von dort im leichten Bogen nach links bis zum Stern Mirfak im Perseus. Die mittleren drei Sterne sind die Hauptsterne im Sternbild Andromeda. Über dem mittleren dieser drei Sterne lassen sich zwei schwächere Sterne ausmachen. Rechts über dem oberen liegt die Andromedagalaxie wie ein schwaches ovales Nebelfleckchen. Ein Fernglas kann bei der Suche helfen. In der griechischen Mythologie ist Andromeda die Tochter von Kassiopeia und Kepheus, dem Königspaar von Äthiopien. Sie sind ihrerseits als Sternbilder verewigt, und zwar oberhalb des Sternbilds Andromeda. Kassiopeia prahlt mit ihrer Schönheit so sehr, dass die eifersüchtigen Meerjungfern den Meeresgott Neptun auffordern, die Königin zu bestrafen. Dieser lässt Teile von Äthiopien durch das Meeresungeheuer Walfisch verwüsten. Kassiopeia und Kepheus sind verzweifelt und suchen Hilfe beim Orakel von Delphi. Dieses rät, ihre Tochter Andromeda zur Besänftigung von Neptun zu opfern. Das Königspaar lässt, dem Rat folgend, seine Tochter an einen Felsen am Meer schmieden. Als der Walfisch, der auch als Sternbild nicht weit entfernt ist, Andromeda bedroht, eilt Perseus auf dem geflügelten Pferd Pegasus herbei, tötet den Walfisch und sorgt für ein Happy End. Schaut man vor dem Hintergrund dieser Geschichte noch einmal zu den drei Hauptsternen der Andromeda, so kann man sich die zwei lichtschwachen Sterne über dem mittleren, der ihren Körper darstellt, als Ellbogen und rechte Hand vorstellen. Die Hand ist zwar an einen Felsen geschmiedet, trotzdem kann sie noch mit dem „Tuchfetzen M31“ Perseus um Hilfe winken. In der Nacht vom 1. auf den 2. wandert der Mond durch die Zwillinge. Vom 6. bis 8. reiht er sich in die morgendliche Planetenparade ein. Am 6. wandert er von rechts kommend auf Jupiter zu, am 7. bewegt er sich rechts zuerst an Mars, dann an Venus vorbei und am 8. schließt er die Planetenkette nach unten ab. Am 11. ist Neumond in der Waage und am 25. Vollmond im Widder. Zwischen dem 18. und 26. wandert der Mond unterhalb von Pegasus, Andromeda und Perseus entlang. Am 30. beendet er seinen Monatslauf im Krebs. Die Tageslänge nimmt von 9 Stunden und 32 Minuten auf 8 Stunden ab. Die Sonnenaufgangsund -untergangszeiten sind am Monatsbeginn um 7.22 und 16.54 Uhr und am Monatsende um 8.13 und 16.13 Uhr. Die internationale Raumstation (ISS) ist vom 7. bis 24. morgens zu sehen. Aktuelle Angaben zur Beobachtung sind auf der Seite Astro-Info unter www.planetarium-bremen.de zu finden. ✩