Der Nachthimmel im Oktober 2016 Zu den mit bloßem Auge sichtbaren Planeten: Merkur kann zu Monatsbeginn noch gut am Morgenhimmel tief im Osten gesehen werden. Am 28. des Vormonats stand er mit nur knapp 18° in größter westlicher Elongation. Tro tz des extrem kleinen maximalen Elongationswinkels gibt es eine respektable Morgensichtbarkeit, da die morgendliche Ekliptik steil zum Osthorizont steht. Am 1. erfolgt der Aufgang des –0,8m hellen Merkur um 4h 40m (= 5h 40m Sommerzeit). Eine Viertelstunde später sollte man ihn als deutlichen Lichtpunkt über dem Osthorizont erblicken. Gegen 5h 50m (= 6h 50m Sommerzeit) wird er in der heller werdenden Morgendämmerung unsichtbar - für die bloßen Augen. Im Teleskop kann man ihn bis nach Sonnenaufgang beobachten. Bis 6. nimmt die Merkurhelligkeit ein wenig auf –1,0m zu, seine Aufgänge verspäten sich auf 5h 00m (= 6h 00m Sommerzeit). Nach dem 6. wird es zunehmend schwieriger, den sonnennächsten Planeten aufzustöbern. Letztmals werden ihn erfahrene Beobachter am 11. freisichtig erkennen. An diesem Tag geht der –1,1m helle Merkur um 5h 27m auf. Zu einer Begegnung mit Jupiter kommt es am 11., wobei Merkur nur 0°52' nördlich am Riesenplaneten vorbeiläuft. Am 27. kommt Merkur in obere Konjunktion mit der Sonne. Die Marsuntergänge bleiben fast konstant. Am 1. geht der kalte Wüstenplanet um 21h 33m (= 22h 33m Sommerzeit) unter und am 31. um 21h 24m. Da nun auch die Dunkelheit immer früher einsetzt, ändert sich die Sichtbarkeitsdauer von Mars am Abendhimmel kaum. Am Monatsende misst das Marsscheibchen nur noch 7,5’’. Sein Perihel durcheilt Mars am 29., wobei ihn 207 Millionen Kilometer (= 1,384 AE) von der Sonne trennen. Dies entspricht einer Lichtlaufzeit von elf Minuten und dreißig Sekunden. Schon am 3. erreicht Mars seine größte heliozentrische Südbreite mit b = -1,8°. Merkur eilt am 11. Oktober an Jupiter vorbei. Fernglasanblick gegen 6h MEZ (= 7h MESZ) bei 5° Gesichtsfelddurchmesser. Anblick des abendlichen Südwesthimmels am 6. Oktober gegen 18h 30m MEZ (= 19h 30m MESZ). Knapp über dem Horizont sind Mars, Saturn und Venus zu sehen. An Saturn wandert die Sichel des zunehmenden Mondes vorbei. Venus ist zwar Abendstern, aber noch nicht besonders auffällig. Nach Sonnenuntergang kann man sie tief am Südwesthimmel ausmachen. Am letzten Tag des Vormonats wechselt Venus aus der Jungfrau in die Waage. Am 17. verlässt sie die Waage und wandert durch den Skorpion in den Schlangenträger. Am 26. wandert sie drei Grad nördlich an Antares, dem Hauptstern des Skorpions vorbei, der aber in der hellen Dämmerung nicht sichtbar ist. Zu Monatsende, am 29./30. zieht Venus drei Grad südlich am fernen Saturn vorbei. Venus passiert den Ringplaneten am 29. Oktober weit südlich. Fernglasanblick gegen 18h MEZ (= 19h MESZ) bei 5° Gesichtsfelddurchmesser. Am 1. erfolgt der Venusuntergang um 18h 55m (= 19h 55m Sommerzeit). Am 31. geht die –4,0m helle Venus bereits um 18h 31m unter. Am 3. erhält Venus Besuch vom zunehmenden Mond. Am 31. passiert Venus abermals das Aphel ihrer Bahn, wobei sie 109 Millionen Kilometer, das sind 0,73 AE von der Sonne entfernt ist. Mars hält sich noch am Abendhimmel auf. Der rote Planet eilt durch den Schützen und zieht zur Monatsmitte an Nunki (σ Sagittarii; 2,0m) 1,3° nördlich vorbei. Die Marshelligkeit nimmt im Laufe des Oktobers von 0,0m auf 0,3m weiter ab. Heliozentrischer Anblick des inneren Planetensystems im letzten Jahresviertel 2016. Eingetragen sind die Positionen der inneren Planeten für den 1. Oktober (10), den 1. November (11), den 1. Dezember 2015 (12) und den 1. Januar 2016 (1). - 2 - Jupiter hat seine Konjunktion mit der Sonne gerade hinter sich. Er wandert rechtläufig durch das Sternbild Jungfrau und passiert Ende des Monats Porrima (γ Virginis; 2,7m) in etwa 2° südlichem Abstand. An Porrima kann man gut die Wanderung von Jupiter im Laufe des Monats verfolgen. Bereits in der zweiten Oktoberhälfte taucht der Riesenplanet am Morgenhimmel wieder auf. Bei sehr guten Sichtverhältnissen können ihn erfahrene Beobachter ab dem 10. in der beginnenden Morgendämmerung knapp über dem Osthorizont aufspüren. Am 10. geht der –1,7m helle Jupiter um 5h 33m (= 6h 33m Sommerzeit) auf. Bis 20. verfrühen sich seine Aufgänge auf 5h 06m und am 31. überscheitet er bereits um 4h 35m die östliche Horizontlinie. Am 11. kommt es zu einer engen Begegnung mit Merkur. Der sonnennächste Planet zieht in 0°52' nördlichem Abst and am Riesenplaneten vorbei. Ein Fernglas ist empfehlenswert, um die Konjunktion von Merkur und Jupiter in der Morgendämmerung zu verfolgen. Am 28. passiert die extrem schmale Sichel des abnehmenden Mondes Jupiter 2,2° nördlich. Sirrah nicht mehr zum Pegasus gehört, sondern schon der erste Stern der Andromeda (α Andromedae) ist, die aus einer Kette von vier Sternen gebildet wird. Die extrem schmale Sichel des abnehmenden Mondes gesellt sich am 28. Oktober zu Jupiter. Fernglasanblick gegen 6h MEZ (= 7h MESZ). Sternbild Kleiner Wagen mit Helligkeitsangaben in Größenklassen für die einzelnen Sterne. Saturn kann noch am frühen Abend knapp über dem Südwesthorizont aufgespürt werden. Gegen Monatsende wird es schwierig, den Ringplaneten ohne Fernglas zu finden. Saturn wandert rechtläufig durch den Schlangenträger. Der 0,5m helle Saturn geht am 1. um 20h 34m (= 21 h34m Sommerzeit) unter, am 15. um 19h 43m und am 31. schon um 18h 45m. Nur durch die jetzt immer früher einsetzende Dunkelheit kann man ihn noch eine Zeitlang am Abendhimmel beobachten. In den Abendstunden des 6. passiert die Sichel des zunehmenden Mondes den ringgeschmückten Planeten. Am 30. überholt Venus in 3°02' südlichem Abstand de n Ringplaneten. In der Andromeda entdeckt man bei guten Beobachtungsbedingungen ein wenig nördlich des Sternes Mirach (β Andromedae) den berühmten Andromedanebel (Katalogbezeichnung: M 31). Der Andromedanebel ist unsere Nachbarmilchstraße. Das Licht der Sterne des Andromedanebels ist rund drei Millionen Jahre unterwegs, bis es die Erde erreicht. Es ist das fernste Himmelsobjekt, das man mit bloßen Augen sehen kann. Der Fixsternhimmel Noch steht das Sommerdreieck mit den drei hellen Sternen Wega, Deneb und Atair hoch im Westen. Diese drei Sterne erster Größe fallen besonders auf, vor allem im Kontrast zu den Herbstbildern, die sich nur aus Sternen von zweiter Größenklasse und schwächer zusammensetzen. Typische Sommersternbilder wie der Skorpion mit dem hellen, roten Antares und der Schütze sind bereits unter dem Horizont verschwunden. Auch Arktur hat sich von der Himmelsbühne verabschiedet. Der Große Wagen ist tief im Norden, nahe dem Horizont zu entdecken. Dafür springt das Himmels-W, die Kassiopeia, hoch im Nordosten dem Betrachter förmlich ins Auge. Die mittlere Spitze des Sternen-Ws deutet bekanntlich auf den Polarstern, der das Deichselende des Kleinen Wagens markiert. Der Kleine Wagen ist viel schwerer zu erkennen als der Große, nicht, weil er etwa kleiner ist, sondern weil seine Sterne weit weniger hell sind als die des Großen Wagens. Wer prüfen will, wie gut die Durchsicht des Himmels ist und wie stark irdisches Streulicht stört, sollte regelmäßig versuchen, die Sterne des Kleinen Wagens zu erkennen. In der folgenden Abbildung findet man die Sterne des Kleinen Wagens mit Helligkeitsangaben. Wer ein wenig systematisch beobachten will, kann an jedem Beobachtungsabend notieren, welche Sterne des Kleinen Wagens ohne Mühe freiäugig zu sehen sind. Das Pegasusquadrat hat fast den Meridian erreicht. Dieses markante Sternenviereck ist kaum zu übersehen. Man nennt es auch Herbstviereck analog zum Sommerdreieck oder Wintersechseck. Der Pegasus gehört zu den leicht erkennbaren Sternbildern, die man auf Anhieb findet. Die vier Sterne des Herbstvierecks heißen Markab, Scheat, Algenib und Sirrah, wobei Das Herbstviereck: Vom Herbstviereck (Pegasusquadrat) ausgehend findet man schnell die Kassiopeia, den Polarstern, Deneb und Fomalhaut, Hauptstern des Sternbildes Südlicher Fisch. Südlich der Andromeda steht das Tierkreisbild Widder. Zwischen Widder und Andromeda hat das kleine Sternbild Dreieck (lat.: Triangulum) seinen Platz. Östlich der Andromeda ist ihr Retter zu finden, der strahlende Held Perseus. Im Perseus steht der Bedeckungsveränderliche Algol, ein ideales Übungsobjekt für diejenigen Sternfreunde, die sich der Beobachtung veränderlicher Sterne widmen wollen. - 3 - Mira im Walfisch Den Südosten nimmt der ausgedehnte Walfisch (lat.: Cetus) ein, mit dem berühmten Veränderlichen Mira Ceti. Seine Helligkeit schwankt in rund 330 Tagen zwischen dritter und neunter Sterngröße. Das heißt, zeitweise ist Mira überhaupt nicht zu sehen. Entdeckt wurde Mira im Jahre 1596 von dem ostfriesischen Landpfarrer David Fabricius. Er nannte diesen Stern Mira Stella, was seltsamer oder verwunderlicher Stern heißt. Sternbild Walfisch: Der Cetus mit dem Veränderlichen Stern Mira. Aufnahme: Bernhard Hubl. Hoch im Osten hat sich der Fuhrmann (lat.: Auriga) mit der hellen Kapella breit gemacht. Kapella gehört mit 0,1m zu den hellsten Sternen des Himmels und hat ungefähr die gleiche Oberflächentemperatur wie unsere Sonne. Allerdings besteht Kapella aus zwei einzelnen Riesensonnen, die einander umkreisen. Die Entfernung von Kapella misst 42 Lichtjahre. Tief im Osten ist bereits der Stier mit dem hellen, rötlichen Aldebaran und dem Siebengestirn, den Plejaden, aufgegangen. Der Stier ist ein erster Vorbote des kommenden Winters. Als kulminierendes Tierkreisbild ist der Wassermann (lat.: Aquarius) zu nennen. Ebenfalls durch den Meridian wandert tief im Süden der Südliche Fisch. Von seinen Sternen ist nur Fomalhaut gut zu sehen, während die übrigen meist vom Horizontdunst verschluckt werden. Für Spezialisten sei ein lichtschwaches Sternbild genannt, das gerade den Meridian passiert und zenitnah steht: Die Eidechse (lat.: Lacerta). Um die Eidechse zu identifizieren, sollte man ein lichtstarkes Fernglas mit geringer Vergrößerung benutzen.