2 - Friedensgruppe Lüdenscheid

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2.W
-1-
Die Friedensgruppe dankt den Bürgermeistern, den Pressestellen und den Archiven
in Brighouse, Den Helder, Leuven,
Myslinice, Taganrog, Romilly und Lüdenscheid für die Unterstützung der Ausstellung. Dies ist ein Stück europäische Friedensarbeit. Ebenfalls danken wir der Stadtbücherei für die Möglichkeit, die Ausstellung dort zu zeigen.
Die bekannten Lüdenscheider Opfer der
Zeit des Nationalsozialismus sind in dem
Gedenkbuch (2005) zu finden (ca. 3.500 Personen).
Impressum:
Herausgeber:
Friedensgruppe Lüdenscheid
1. Auflage: September 2005
Autoren:
Dieter Hohaus
Matthias Wagner
u.a.
Layout:
Janis Benscheidt
Kontakt-Internet:
www.friedensgruppe-luedenscheid.de
Schutzgebühr:
1,00 Euro
-2-
Inhaltsverzeichnis
Lüdenscheid
- Propaganda: Volksempfänger
- Aufrüstung: Militärisch
- Aufrüstung in Produktion und Alltag
- Triumph über Frankreich
- Kriegstagebuch des Kommandos in Lüd.
- Zwangsarbeiter und Hunswinkel
- Verfolgung und Vernichtung
- Gewalt bis zur letzten Stunde
Myslenice
Den Helder
Leuven
Romilly
Brighouse
Taganrog
Quellenverzeichnis
Nachwort
-3-
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36
38
Propaganda: Volksempfänger
UNESCO-Verfassung vom 16.11.1945: „Da
Kriege im Geist der Menschen entstehen,
müssen auch die Bollwerke des Friedens im
Geist der Menschen errichtet werden.“ (Kriege beginnen mit Worten, meistens mit Lügen.) Das Bakelit-Gehäuse des Volksempfängers wurde auch von einer Lüdenschei-
der Firma (Busch-Jaeger-Elektro) hergestellt.
Goebbels beurteilte
die Propaganda so:
„Wir säßen heute
nicht in den Ministersesseln, wenn wir
nicht die großen
Künstler der Propaganda gewesen wären. […] Und hat diese Art von Kunst
nicht etwa dem deutschen Volk in den vergangenen fünfzehn
Jahren sehr große
Dienste getan?“
„Verschiedene Veröffentlichungen der
letzten Zeit machen
es notwendig, darauf
hinzuweisen, dass
der Begriff ‚Propaganda’ nur im positiven Sinne und nur
für die von Deutschland gebrauchte ‚Propaganda’ benutzt
werden kann. Es ist
unmöglich, dass
immer wieder Begriffe wie ‚Propagandalügen’ […] gebraucht
werden und damit unser Begriff ‚Propaganda’ abgewertet wird. Es empfiehlt sich, für
feindliche Versuche, eine Beeinflussung der
öffentlichen Meinung herbeizuführen, Begriffe wie ‚Agitation’, ‚Hetze’ usw. zu verwenden.“ (Schmitz-Berning 480)
-4-
Aufrüstung: Militärisch
Lüdenscheid wird erstmals Garnisonsstadt.
Hierhin kommen drei Einheiten in drei neu
gebaute Kasernen. Am 16.11.1935 zieht die
1.Abtl. des Flakregiments 14 vom heutigen
Sternplatz vor den heutigen Häusern der
Commerzbank und Cafe Kerstings in Richtung Knapper Straße. Die Soldaten beziehen die Kaserne Buckesfeld, deren ehemalige Wach- und Toranlage als Gaststätte „Der
Knast“ erhalten blieb.
per Str.7, zu sehen, das in der Reichspogromnacht, am 10.11.1938, von der Gestapo
(Karl Gertenbach u.a.), SA und anderen Uniformträgern zerstört und ausgeplündert
wurde.
Am 15.10.1935 schreitet Generalmajor Glocke mit Major von Wussow die Front der
angetretenen Soldaten der Panzerabwehr-
Einzug des 1.Bataillons des Infanterie-Regiments 60 im Jahr 1937 auf der Knapper
Straße, Ecke Adolf-Hitler-Platz (heute: Ecke
Rathausplatz). Das Bataillon bezog die Kaserne am Baukloh: Weissenburg-Kaserne.
Das Regiment kämpfte in Frankreich, Russland und wieder an der Westfront, wo es
am 16.4.1945 interniert wurde. Links steht
abteilung 40 auf dem Adolf-Hitler-Platz
(heute: Rathausplatz) ab (siehe Foto). Sie
bezieht später die Kaserne Hellersen: Markgraf-Karl-Kaserne. (heute: ältere Gebäude
der Klinik Hellersen) Im Hintergrund ist auf
dem Foto das Geschäft Lebenberg, Knap-
auf der Hauswand die Reklameschrift des
Geschäfts Jul. Ripp. Es wurde ebenfalls am
10.11.1938 zerstört und geplündert. Die Zahl
der Lüdenscheider Soldaten wird auf
ungefähr 8.000 geschätzt. 2.600 von ihnen
wurden getötet, also ca. jeder Dritte.
-5-
Aufrüstung in Produktion und Alltag
Viele Tätigkeiten des Reichsarbeitsdienstes
waren militärisch. Spaten für Pionierarbeiten, Geschosse, Zünder, Gasmasken, Flugzeugteile, Koppelschlösser, Beschläge für
Fallschirme, Karabinerhaken, militärische
und nationalsozialistische Abzeichen (z.B.
Mutterkreuz) gehörten schon in den Jahren vor dem Krieg zur Lüdenscheider Produktionspalette der Firmen Berg & Nolte,
Busch-Jaeger-Metall, Gerhardi & Cie, Eduard Hueck, Markes & Co:, Friedrich Turck,
Westfälische Aluminium Industrie Jünger
& Co., Westfälische Kupfer- und Messingwerke, Rudolf Fischer, Fresen & Co., Sommer u.a..
Schon 1933 wurde die Bevölkerung aufgefordert, Luftschutzbunker zu bauen und
Gasmasken zu kaufen. Der erste Bunker
konnte am 12.12.1933 im Eckhaus Karlstr.2,
Knapper Straße besichtigt werden.
Spatenparade des Arbeitsdienstes in Lüdenscheid
(Stadtarchiv Lüdenscheid, Bildsammlung)
-6-
Triumph über Frankreich
Das 1.Bataillon
des Infanterie-Regiments 60 kehrte
am 23.Juli 1940
nach Lüdenscheid
zurück. Die Bevölkerung jubelte den
Siegern zu, denn
nichts ist verführerischer als der
Glanz siegreicher
Waffen. Nach den
Siegen über Polen,
Dänemark, Norwegen, Niederlande, Belgien, Luxemburg
und
Frankreich schlug
das Zögern der
Bevölkerung gegenüber
dem
Krieg in Begeisterung um. Im sonst
sehr sachlichen
Verwaltungsbericht heißt es:
„Das heimische
Infanterie-Regiment kehrte […]
ruhmgekrönt zu
kurzer Ruhezeit
nach hier zurück.
[…] Nach einer erhebenden Begrüßungsfeier mit Gefallenenehrung auf der
Nattenberg-Kampfbahn war unter Jubel der
Bevölkerung ein großer Umzug des Regiments durch die festlich geschmückte Stadt
mit anschließendem Vorbeimarsch am
Adolf-Hilter-Platz. Der Dank der Heimat an
die Frontkämpfer kam in herzlichsten Formen zum Ausdruck.“
-7-
Kriegstagebuch des (Rüstungs-)
Kommandos in Lüdenscheid
(d.h.: damaliger Kreis Altena + Kreis Olpe +
Kreis Soest + Hochsauerland Kreis)
6.6.1941:
„Firma Ed. Hueck K.G., Lüdenscheid hat
seit langem über 90% Fertigung Lw.“
(Luftwaffe)
5.11.1941:
„Es stellt sich jedoch nach der Entlausung der Russen (Kriegsgefangenen)
heraus, dass diese derartig unterernährt
sind, dass sie vor Entkräftung umfielen
und getragen werden mussten. Der Lagerarzt kann erst nach 2 bis 3 Wochen
die Russen zum Einsatz freigeben.“
11.4.1942:
„Einen gewissen Ersatz für die einberufenen Gefolgschaftsmitglieder bildet der
Einsatz von zivilen Russen männlichen
und weiblichen Geschlechts. Die bisher
gemachten Erfahrungen über den Einsatz sind gute.“
20.5.1942:
„Dringender Bedarf an Mundlochbuchsen für 8,8 cm Wurfgr. (Wurfgranaten)
34 erfordert die Erkundung weiterer Firmen. – Für die Fertigung kommen in Frage August Enders, Oberrahmede, mit
100.000 Stck., Paulmamm u. Crone, Lüdenscheid, mit 60.000 Kopfstücken.“
15.1.1943:
„In der Berichtszeit (1.10.42-15.1.43) wurden 113 Baracken befürwortet.“ (für
ZwangsarbeiterInnen)
März 1943:
„Betreut werden insgesamt 206 Firmen
mit 57.885 Gefolgschaftsmitgliedern und
zwar für Heer
141 38.358
Luftwaffe 43
17.467
Marine
12
1.377
Verwaltung 8
645
Sonstige
2
38"
Sept: 1943:
„Das Ausbringen der dringenden Infanterie-Munition konnte erheblich gesteigert werden. Einer Menge von 91 Millionen im Juli stand im August die Zahl
von 112 Millionen und im September die
von 126 Millionen gegenüber. Weitere
Erhöhung zu erwarten.“
Gewerbesteuer in Lüdenscheid
(in tausend RM)
1933
273
1934
409
1935
462
1936
555
1937 1938
?
1.213
1939 1940 1941 1942 1943 1944
1.940 2.421 2.608 3.203 2.904 2.896
(Quelle: Verwaltungsberichte der Stadt Lüdenscheid)
Die Steigerung um das Zwölffache ist den
Erlösen aus den Rüstungsaufträgen zu verdanken.
Viele Lüdenscheider wurden deshalb für
unabkömmlich erklärt und mussten nicht an
die Kriegsfront, sondern arbeiteten an der
„Heimatfront“. (Während des „Wirtschaftswunders“ 1951-1961 verdoppelte sich das
Gewerbesteueraufkommen in Lüdenscheid.)
Die Gewerbesteuer machte die Stadt reich.
Mehr als das Zehnfache der genannten Gewerbesteuer konnten die Lüdenscheider
Rüstungsunternehmer als Gewinne verbuchen.
Nach vorliegenden lückenhaften Angaben
war die Gesamtzahl der Lüdenscheider Geschosse vom 1. bis zum 2. Weltkrieg deutlich größer als die aller Lüdenscheider Uniformknöpfe.
-8-
Zwangsarbeiter und
Arbeitserziehungslager Hunswinkel
Ca. 8.000 Fremdarbeiter aus 14 europäischen Staaten kamen nach Lüdenscheid,
knapp 20% freiwillig, mehr als 80% gezwungen. Westeuropäische Fremdarbeiter erhielten normale Löhne und wurden wie Deutsche behandelt. Osteuropäer wurden in Viehwaggons nach Soest gebracht, dort wie auf
einem Sklavenmarkt begutachtet und kamen
Gedenkstein für Opfer von Hunswinkel
dann meistens in die Rüstungindustrie. Dort
mussten sie gegen internationales Kriegsrecht Geschosse produzieren, die gegen ihre
Landsleute eingesetzt wurden.
Die Fremdarbeiter waren hier in ca. 100 Sammelunterkünften untergebracht. Ihre Behandlung fiel entsprechend ihres Herkunftslands und der weltanschaulichen Einstellung der Unternehmensleitung sehr unterschiedlich aus.
In der Schlittenbacher Str. 11 gab es 34 Todesmeldungen, in der Gartenstr. 29: 33, in
der Altenaer Str. 38d: 24 und in manchen
großen Lagern keine.
Arbeitserziehungslager Hunswinkel
(heute auf dem Grund der Versetalsperre,
damals im Versetal)
Am 20.8.1940 besichtigte Jeckeln mit den
Leitern der Stapo-Stellen Düsseldorf und
Dortmund und einem Vertreter der Bauleitung von Hoch-Tief das Lager. Es war eingerichtet worden, um kritische Arbeiter „zu
erziehen“, ohne sie an die KZ der SS für
lange Zeit zu verlieren.
Die 200 überwiegend deutschen Häftlinge
arbeiteten zunächst 6, später 12 Wochen
meist im Laufschritt am Bau der Talsperre
und im Winter an verschiedenen anderen
Einsatzorten, z.B. für das Forstamt und die
Firma Plate (Brüninghausen).
Nach einer Unterbrechung im Winter 1941/
42 wurden fast ausschließlich Ostarbeiter
eingewiesen. Die Gestapo-Stelle Lüdenscheid, Friedrichstr. 5, wurde geschlossen
und ihr Leiter, Karl Gertenbach, zum Lagerleiter in Hunswinkel ernannt. Die Kapazität
des Lagers wurde auf 600 erhöht und die
Behandlung der Häftlinge viel brutaler. Bis
zum Kriegsende starben an Hunger, Misshandlungen, Erschießungen, Lebensmittelvergiftungen, Fleckfieber u.a. ca. 550 Menschen, überwiegend Russen.
Insgesamt waren ca. 5.000 Menschen Häftlinge des Arbeitserziehungslagers
Hunswinkel. Die letzten kamen vom Februar bis April 1945 aus dem Rheinland,
darunter auch jüdische Rheinländer, die an
den mörderischen Lebensbedingungen
starben. Davon geben die wenigen Grabsteine auf dem Friedhof Hühnersiepen
Zeugnis.
-9-
Verfolgung und Vernichtung
1933 lebten in Lüdenscheid 114 jüdische
Bürger. Mit diesem Jahr begann die systematische Unterdrückung. Die Lüdenscheider wurden aufgefordert, nicht mehr in den
Geschäften der jüdischen Mitbürger einzukaufen.
Bis 1936 gab es eine jüdische Gemeinde mit
ihrem Versammlungszentrum und ihrem Betraum in der ersten Etage der Gaststätte Jägerhof an der Luisenstraße (heute: Stadtbücherei)
In der Reichspogromnacht wurden die letzten beiden Geschäfte jüdischer Lüdenscheider zerstört und die jüdischen Männer in
den Polizeizellen des heutigen Alten Rathauses inhaftiert und für 6 Wochen ins KZ
Sachsenhausen gebracht. Sie kehrten dann
Knapp die hälfte der abgebildeten
Kinder wurden Opfer des Holocaust.
zurück und mussten ihre Geschäfte auflösen. Manche konnten noch fliehen,
mindestens 36 aber wurden 1942 zur Ermordung von der Gestapo Lüdenscheid über
Dortmund in den Osten geschickt. Ca. 20
überlebten teils in Lagern (z.B. im KZ Theresienstadt) und Verstecken und ca. 50
flüchteten ins Ausland.
Mit aggressiven Bezeichnungen wie „leere
Menschenhülsen“ wurden Behinderte abgewertet und ausgegrenzt. Jeder musste für
die Ehe seine Gesundheit nachweisen.
Dabei ging man willkürlich vor. Bluter erhielten die Erbgesundheitsbescheinigung.
Aber Kinder, deren Eltern Alkoholprobleme hatten, erhielten sie nicht. Das Gesundheitsamt Lüdenscheid erfasste bis 1939
3.900 Menschen in der Erbgesundheitskartei. Bis zu diesem Zeitpunkt waren, meistens
im Krankenhaus, 209 BürgerInnen
zwangsweise sterilisiert worden. Seit dem
verschleierten Euthanasiebefehl vom
1.Sept.1939 wurden mindestens 56 LüdenscheiderInnen mit Behinderungen ermordet
– meistens in Hadamar. Dies wurde Euthanasie genannt: schönes Sterben.
In Lüdenscheid brachte die Geheimpolizei
(Friedrichstr.) die jüdischen Bürger zur Deportation in die Haftzellen der Ordnungspolizei im Alten Rathaus. Von hier wurden
die Opfer auf einem Lastwagen aus Lüdenscheid nach Dortmund gebracht, von wo
sie mit Zügen in die Vernichtungslager
transportiert wurden. Der Spruch der NSPolizei galt nur für Nationalsozialisten, nicht
für die anderen Deutschen.
Ca. 50 der insgesamt ca. 80 Lüdenscheider
Polizisten waren in den eroberten Nachbarländern im Einsatz. Meistens führten sie die
Rassengesetze der Nationalsozialisten aus.
- 10 -
Gewalt bis zur letzten Stunde
Vier sinnlose Opfer der nationalsozialistischen Gewalt gab es noch in den 4 letzten
Tagen vor Kriegsende:
Drei junge Soldaten wurden am 9.04.1945
wegen angeblicher Fahnenflucht in der Kaserne Buckesfeld erschossen und auf dem
Adolf-Hitler-Platz zur Abschreckung ausgestellt (Heini Wiegmann, Alex Kamp und
Fritz Gass).
Am Tag der Befreiung Lüdenscheids, dem
13.April 1945, wurde der Frisör Hermann
Massalsky (Bräucken) wegen wehrkraftzersetzender Äußerungen am Wefelshohl
erschossen.
Für viele war der Krieg am 8.Mai nicht beendet: für die Vertriebenen, die Gefangenen, die Verhungernden und die Versehrten. Das Foto zeigt einen an der Ecke
Knapper-/Börsenstraße.
An den 2. Weltkrieg
erinnern:
1. die Gräberfelder auf
den Friedhöfen
2. das Denkmal von
1935(!) an der Parkstraße
3. die Gedenktafel für
den Betraum der jüdischen Bürger an der
Rückseite der Stadtbücherei
4. das Mahnmal von
Heinz Richter für die
550 Opfer des Arbeitserziehungsla-
gers Hunswinkel an der Klamer Brücke
5. das Soldatendenkmal auf dem Krankenhausgelände u.a.
Die Partnerschaften mit sechs Städten in
sechs Nachbarländern, die alle von der Deutschen Wehrmacht mit Milliarden Geschossen und tausenden von Soldaten aus Lüdenscheid angegriffen und bis auf Großbritannien auch erobert wurden, sind wichtige Schritte zum Frieden in Deutschland und
Europa.
Wer die Wunden der Geschichte vergisst,
weiß auch nichts von ihren Ursachen
und ihrer Heilung.
- 11 -
Polen: Myslenice
- Eroberung
Am 1.September 1939 griff die Deutsche
Wehrmacht Polen an. Damit begann der
2.Weltkrieg, in dem ca. 55 Mio. Menschen
ums Leben kamen, davon 13 Mio. Kinder.
Hitler hatte den Angriff gegen Polen heimlich und gründlich vorbereitet:
1) Im deutsch-sowjetischen Nichtangriffpakt vom 23.8.1939 verpflichteten sich beide Staaten zur Neutralität, wenn einer Krieg
führen sollte. In dem „Geheimen Zusatzprotokoll“ wurde die Aufteilung Polens unter
den beiden beschlossen.
2) SS-Leute und narkotisierte KZ-Häftlinge, von denen
mindestens einer „zur
Schau“ erschossen
wurde, griffen in polnischen Uniformen
den deutschen Sender Gleiwitz an. Die Lüge
vom angeblich polnischen Angriff gegen
Deutschland wurde von den nationalsozialistischen Medien verbreitet.
3) Seit 1936 waren die Deutsche Wehrmacht
und die Industrie intensiv auf einen Krieg
vorbereitet worden (vgl. Kasernenbau und
Rüstung in Lüdenscheid).
Ohne Kriegserklärung überfielen 51 Divisionen mit 2.000 Kampfwagen (meistens Panzern) und 2.700 Militärflugzeugen das Nachbarland Polen. (Cartier 19)
Verluste: 1.9. - 6.10.1939:
Polen Deutsche Russen
120.000 11.000
700
Gefallene
1.900
Verwundete 133.000 30.000
Nachdem fast ganz Polen erobert war, begann am 25. September der Angriff auf die
Hauptstadt Warschau „Die (deutsche) Luftwaffe setzte rund 1.200 Maschinen ein, und
zwar auch für Luftangriffe ungeeignete
Transportflugzeuge, die zu etwa 13 Prozent
Brandbomben abwarfen. Die Folge war eine
breite Streuung der Bomben und eine so
intensive Rauchentwicklung, dass die Zielgenauigkeit der Luftwaffe und Artillerie
stark darunter litt. Die
Zivilbevölkerung hatte große Opfer zu beklagen, und selbst die
deutschen Truppen
am Nordwestrand der
Stadt wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Das führte zu Konflikten zwischen der
Heeres- und Luftwaffenführung.“ (Das Deutsche Reich, Bd. 2,
S.131)
In Warschau starben während des 2.Weltkriegs mehr Zivilisten als in allen deutschen
Städten zusammen. Neben Leningrad (ca. 1
Mio. Opfer der Hungerblockade) und Stalingrad zählte Warschau mit ca. 700.000 zivilen Toten zu den am schwersten getroffenen Städten des 2.Weltkriegs. Nur Canaris
äußerte bei der Generalstabsplanung Bedenken gegen das Bombardement auf Warschau wegen der verheerenden außenpolitischen Folgen (Kriegserklärungen u.a.).
Aber die oberste Heeresführung fügte sich
den Anordnungen Hitlers und Görings.
- 12 -
Polen: Myslenice
- Rassenpolitik
Vernichtung und Aufteilung des polnischen
Staates:
Die deutschen Politiker lehnten einen polnischen Staat ab. Slawische Menschen
wurden als minderwertig angesehen. Der
Westen Polens wurde dem deutschen
Reich angegliedert und die Mitte zum Generalgouvernement, das schlechter als eine
Kolonie behandelt wurde. Aus den angegliederten Gebieten wurden hundertausende Polen „ausgesiedelt“, also ins Generalgouvernement vertrieben. Auf die Bauernhöfe kamen „verdiente“; also parteitreue Deutsche.
Der Osten Polens
wurde nach der Absprache zwischen
Hitler und Stalin von
der UdSSR besetzt.
Der größte Teil der
polnischen Oberschicht wurde inhaftiert. Viele Tausend
wurden ermordet. Es
gab keine Solidarität
z.B. der deutschen katholischen Bischöfe
mit den ermordeten
Priestern und gefangenen Bischöfen in Polen. Keine Lebenschancen hatten behinderte und jüdische Polen. Auch Tausende von
polnischen Sinti und Roma wurden in den
großen Vernichtungslagern, die die SS in
Polen gebaut hatte, ermordet.
Am 14.Aug.1939 hatte Reichskanzler Hitler den versammelten Heeresgruppen- und
Armeeführern im Hauptquartier gesagt:
„Unsere Stärke ist unsere Schnelligkeit und
unsere Brutalität. Dschingis-Khan hat Millionen Frauen und Kinder in den Tod gejagt, bewusst und fröhlichen Herzens. Die
Geschichte sieht in ihm nur den großen
Staatsgründer […] So habe ich, einstweilen
nur im Osten (!), meine Totenkopfverbände bereitgestellt mit dem Befehl, unbarmherzig und mitleidlos Mann, Weib und Kind
polnischer Abstammung und Sprache in
den Tod zu schicken.
Nur so gewinnen wir
den Lebensraum, den
wir brauchen.“ (Hrabar 15) (Kein Einspruch der Generale
gegen diese Aufforderung zum Völkermord vor dem Krieg
ist bekannt.)
Polnische Kinder, die
nach der Rassenideologie den Deutschen ähnlich waren,
wurden ihren Eltern
weggenommen.
Insgesamt brachten
die Nationalsozialisten über 200.000 Kinder aus Polen nach Deutschland. Nur 1520% konnten nach dem Krieg in ihr Vaterland heimkehren. „Bekannt ist, dass sich
1949 in Bayern noch über 20.000 polnische
Kinder, in Schleswig-Holstein 6.000 Kinder
aus Osteuropa und in Niedersachsen über
7.000 Kinder aus West- und Nordeuropa
befanden.“ (Hrabar 240, Gawrilowa 265 ff )
- 13 -
Polen: Myslenice
Kriegsbeginn
Myslenice zählte 1939 ca.5.000 Einwohner.
Nach der großen Schlacht bei Wysokie
wurde die Stadt am 4.Sept.1939 besetzt. 8
Soldaten starben, 19 Gebäude und zwei Brücken wurden zerstört. Konrad Ziegler wurde Leiter des Arbeitsamtes und schickte viele
Menschen als ZwangsarbeiterInnen nach
Deutschland. Aber auch
in der Stadt wurden die
Bürger täglich zu verschiedenen Arbeiten gezwungen und mussten
ihre normalen Aufgaben
– z.B. die Bewirtschaftung des Bauernhofes - vernachlässigen. Es herrschte nachts
Ausgehverbot und oft wurden die Häuser
durchsucht, um versteckte Personen und
Waffen zu finden, aber besonders um die
Menschen einzuschüchtern. Alle Radios
mussten abgegeben werden und die Schule durfte nur bis zur 4.Klasse, selten bis zur
7., besucht werden, weil Polen nur niedere
Arbeiten verrichten sollten. Musik, Malerei, Filme und Zeitungen waren verboten.
Wer gegen die Anordnungen verstieß, kam
ins Konzentrationslager.
Große Mengen Getreide, Fleisch und Milch
mussten den Deutschen abgeliefert werden.
Für unerlaubtes Schlachten drohte die Todesstrafe oder das Konzentrationslager.
Viele Polen hungerten.
Verfolgung
Etwa 1/6 der Bevölkerung war jüdisch, also
ca. 900 Bürger. Gegen sie richtete sich schon
in den ersten Tagen der größte Hass. In der
Straße Reja 9 wurde ein Ghetto errichtet, in
das 300 Menschen gepfercht wurden. Ihnen und den anderen jüdischen Bürgern
von Myslenice wurde am 22.Aug.1942 vom
Arbeitsamt(!) befohlen, mit kleinem Gepäck
zum Rathaus (Starostei) zu kommen. Mit
Kraftfahrzeugen wurden sie nach Krakau
und von dort in deutsche Vernichtungslager
transportiert. Alles in allem starben 1.200 Juden,
die zeitweise in Myslenice gelebt, davon 900,
die dort dauerhaft gewohnt hatten. Nur eine
kleine Gruppe von 21 jüdischen Bürgern konnte dank der todesmutigen Tapferkeit von
anderen Polen überleben, die ihnen ein Versteck gaben und mit ihnen die rationierte
Nahrung teilten.
Widerstand
Schon 1940 entstand in Myslenice die Geheimorganisation „Bund des bewaffneten
Kampfes“. Zu ihren Aufgaben zählte:
1. das Sammeln von Waffen, Munition und
Nachrichten aus aller Welt,
2. die geheime Verbreitung oppositioneller
Nachrichten und
3. die Unterstützung von Gefangenen, Opfern und Angehörigen.
Im Verlauf des Krieges wurden Partisanengruppen gebildet, ein geheimer Feldsender
betrieben, Ausweise und Dokumente gefälscht, deutsche Stempel nachgeahmt und
Granaten zusammengesetzt. Auch fand
heimlich weiterführender Schulunterricht
statt und es gab eine Untergrundpresse.
Wer erwischt wurde, wurde grausamen
Methoden unterworfen: Schläge, Hunger,
- 14 -
Polen: Myslenice
Fesseln und Brechen von Fingern. Einige
wurden in Konzentrationslager geschickt
und getötet.
Zwangsarbeit
Mehr als 100 Bürger von Myslenice wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland geschickt. Minderjährige bildeten die Mehrheit. Es ist nicht bekannt, wie viele ums Leben kamen. Im ehemaligen Kreis AltenaLüdenscheid haben 551 Mädchen und Frauen und 818 Jungen und Männer aus Polen
Zwangsarbeit verrichten müssen.
Wer nicht ins Deutsche Reich geschickt
wurde, musste in Myslenice für die Deutschen arbeiten: als Haushaltshilfe, im Straßenbau, für Panzergräben u.a.. Nach den Arbeiten wurden die Bürger gedemütigt, indem
sie um den Brunnen
auf dem Marktplatz ziehen und singen mussten: „Der Marschall
Smigly Rydz hatte uns
nichts gelehrt. Aber
unser goldener Hitler
lehrte uns das Arbeiten.“ Wer nicht laut
mitsang, wurde mit
dem Ochsenziemer geschlagen.
Unterdrückung
Zur Sicherung der öffentlichen Ordnung
wurden jeweils 10 bekannte Bürger als Geiseln genommen und
nach einiger Zeit gegen andere ausgetauscht.
Als am 23.Juni 1940 in der Post eine Grana-
te explodierte, wurden die 10 Geiseln und
25 willkürlich Verhaftete nach Krakau gebracht und in Krzeslawice erschossen.
(Schwarzer Sonntag von Myslenice)
Am 21.4.1944 wurde der unmenschliche
Polizist Drachenberg von dem Partisanen
Joseph Fijalkowski tödlich verletzt. Acht
Tage später nahmen deutsche Sicherheitskräfte 42 Bürger, die zur „Armia Krajowa“
(Landarmee) gehörten, fest und brachten
sie mit 3 Inhaftierten zur Exekution nach
Krakau. 10 andere Bürger wurden in Konzentrationslager verschickt.
Kriegsverluste und Gedenken
Außer den ca. 1.200 jüdischen Bürgern starben im Krieg 127 Bürger von Myslenice. 6
Denkmäler erinnern an
das Unrecht:
1. Grab des Unbekannten Soldaten auf dem
Kommunalfriedhof
2. Gemeinschaftsgrab
der 8 polnischen Soldaten, die im September 1939 fielen.
3. Gedenktafel für die
Opfer des „Schwarzen
Sonntags“
4. Gedenktafel für die
120 Opfer der Besatzungszeit
5. Gedenktafel auf dem
jüdischen Friedhof
6. Gedenktafel am
Marktplatz für die 1.200 jüdischen Opfer von
Myslenice
An diesen Orten werden jedes Jahr Blumen
niedergelegt.
- 15 -
Niederlande: Den Helder
- Eroberung
Nach der Eroberung Polens hatte die Deutsche Wehrmacht Dänemark und Norwegen
besetzt. Damit kam Hitler seinem Ziel der
Weltherrschaft näher. Als nächstes sollte
West-Europa unterworfen werden, um Englands Macht und Einfluss abzubauen. Da
England Polen versprochen hatte seine Existenz
zu schützen, stand England seit der Eroberung
Polens formal im Krieg
gegen Deutschland. Am
10.Mai 1940 brachen
deutsche Truppen ohne
Kriegserklärung in Holland, Belgien und Luxemburg ein und beendeten Hitlers Neutralitätsversprechungen.
Er warf ihnen vor, ihre militärische Macht
gegen Deutschland ausgebaut, militärische
Absprachen mit den Briten getroffen und
Überflugrechte für diese eingeräumt zu
haben. Deshalb müsse Deutschland zum
eigenen Schutz die neutralen Staaten militärisch besetzen. Sie lehnten das ab und
damit begann der Krieg im Westen.
Das zerstörte Rotterdam
„Am Abend des 13.Mai befahl das (deutsche) Armeekommando 18, den ‚Widerstand in Rotterdam mit allen Mitteln zu brechen.’ Während am folgenden Tag mit einiger Verzögerung bereits über die Übergabe der Stadt verhandelt wurde, flog das
deutsche Kampfgeschwader 54, dessen
erste Gruppe den Gegenbefehl nicht mehr
erhielt, einen inzwischen überflüssigen
Angriff gegen die Stadt. Die Auswirkungen waren verheerend. Über 800 Tote gab
es allein unter der Zivilbevölkerung. An-
gesichts einer hoffnungslosen militärischen Lage und um ähnliche Katastrophen
in weiteren Städten zu vermeiden, entschloß sich der holländische Oberbefehlshaber […] zu kapitulieren.“ (Das Deutsche
Reich Bd. 2, S.287)
Der Westkrieg: 10.Mai
– 31.August 1940: In
den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, NordFrankreich starben täglich mehr als 400 deutsche Soldaten und eine
größere Zahl von Gegnern. Deutsche Soldaten: 30.093 gefallen,
117.615 verwundet,
16.556 vermisst.
Widerstand und Unterdrückung
Zum Ende des Krieges wurde die Besatzungspolitik immer brutaler. Einen Anschlag
auf den Höheren SS- und Polizeiführer der
NL Rauter mussten 250 Niederländer mit
ihrem Leben bezahlen. Ein Eisenbahnerstreik schadete zwar den Belangen der deutschen Kriegsführung, verschlimmerte aber
im Verein mit den deutschen Gegenmaßnahmen die ohnehin ungenügende Versorgung der Zivilbevölkerung. Der sogenannte
„Hungerwinter“ 1944/45 mit 15.000 - 20.000
Toten, Razzien auf Arbeitskräfte, Demontagen und wirtschaftlicher Ausräumung
sowie die aus militärischen Gründen vorgenommene Überflutung großer Gebiete
ließen bei der Bevölkerung alptraumhafte
Erinnerungen an eine Fremdherrschaft zurück, die schließlich nur noch aus rücksichtsloser Gewaltanwendung Bestand
hatte. (Das Deutsche Reich, Bd. 5,2, S.21)
- 16 -
Niederlande: Den Helder -Verfolgung/
Ermordung jüdischer Niederländer
Ca. 10% der Juden, die zu Beginn des Krieges in den Niederlanden lebten, waren vor
den Nationalsozialisten aus Deutschland
geflohen. Zum berühmtesten Opfer des
Holocaust wurde durch ihr Tagebuch das
jüdische Flüchtlingskind Anne Frank. Es
war 1929 in Frankfurt am Main geboren.
1933/34 zog ihre Familie nach Amsterdam.
Am 6.Juli 1942 versteckte sie sich hinter einer Geheimtür auf dem Dachboden der Prinsengracht 263, wo sich heute das Museum
befindet. Die Untergetauchten werden im
August 1944 verraten und am 3.September
1944 mit dem letzten Zug nach Auschwitz
deportiert. Da die russische
Armee sich näherte, wurde
das Lager geräumt und Anne
in das KZ Bergen-Belsen gebracht, wo sie im März 1945
an Hunger und Krankheit
starb.
Eine jüdische Flüchtlingsfamilie aus Lüdenscheid
Als Sohn von Heymann und
Frieda Süskind war Walter
1906 in Lüdenscheid geboren, wo die Familie zunächst
in der Schillerstr.7a und später in der Grabenstr.1 wohnte. Ungefähr 1912
zog die Kaufmannsfamilie fort. 1930 heiratete Walter Süskind in Saarbrücken. 1938
floh er in die Niederlande. 1942 wurde er
vom Jüdischen Rat Amsterdams beauftragt,
die Deportation der Juden aus der Stadt in
die deutschen Vernichtungslager zu organisieren. Hierfür sammelten sich die jüdischen Bürger im Holländischen Theater
(Hollandsche Schouwburg). Während des
kurzen Aufenthalts versuchte Walter Süs-
kind, die Kleinkinder zu retten, indem er sie
mit einer Untergrundorganisation versteckte. Für den Zählappell erhielten die Eltern
Strohpuppen, die insgeheim hergestellt
wurden. Ca. 1.000 Kleinkinder sollen so gerettet worden sein. Aber ihre Eltern wurden
deportiert und ermordet. Das Schicksal widerfuhr auch Walter Süskind, seiner Tochter und seiner Frau, die am 2.September 1944
deportiert wurden. Die Nationalsozialisten
hatten ihn zum Täter, Retter und Opfer im
Holocaust gemacht.
Bilanz der Ermordung der niederländischen Juden
„Insgesamt wurden in dieser Deportationsperiode
(Juli 1942 – Februar 1943) mit
52 Transporten insgesamt
46.455 Juden aller Altersgruppen aus den Niederlanden „nach dem Osten“ verschleppt. Doch nicht alle kamen direkt nach Auschwitz.
18 Züge hielten in Kosel,
etwa 80 km vor Auschwitz,
wo zahlreiche ‚arbeitsfähige’ Männer im Alter zwischen 15 und 50 Jahre besonderen Zwangsarbeitslagern zugeteilt
wurden. […] (Hier waren) die Arbeits- und
Lebensbedingungen […] derart, daß nur
181 der insgesamt 3.540 Deportierten […]
überlebten. Rein statistisch gesehen waren
ihre Chancen zu überleben damit aber immer
noch besser als die aller übrigen Deportierten. Von den 42.915 direkt aus Westerbork
nach Auschwitz transportierten Juden waren nach der Befreiung des Vernichtungslagers noch 85 am Leben.“ (Benz 151)
- 17 -
Niederlande: Den Helder
Am 14.Mai 1940 kapitulierte die Marinestadt Den Helder, weil die Überlegenheit
der deutschen Angreifer zu groß war. An
diesem Tag hatten drei deutsche Flugzeuge Bomben abgeworfen, die 28 Tote, viele
Verletzte und Schäden hinterließen. Am Tag
darauf besetzten deutsche Truppen die
Stadt und nahmen in der christlichen Schule Quartier.
In den folgenden Monaten mussten große
Schuttberge weggeräumt und Häuser repariert werden. Lebensmittel, Brennstoff
und viele andere lebenswichtige Dinge
wurden rationiert. Ab 1944 wurden die Portionen so klein, dass viele Niederländer
verhungerten. Im 2.Weltkrieg wurden von
den 9.885 Wohnungen in Den Helder 1.972
zerstört, also jede fünfte.
Schon im Oktober 1940 mussten Juden ihre
Geschäfte schließen. 1941 wurde ein großes „J“ in den Ausweis gestempelt. Ab dem
29.April 1942 mussten alle jüdischen Niederländer den Judenstern tragen. Im Sommer begannen die Deportationen zum „Arbeitseinsatz im Osten“, also in die Todeslager, vorwiegend nach Auschwitz. 117 jüdische Bürgerinnen und Bürger von Den
Helder wurden von Deutschen ermordet.
Im Verlauf des Krieges wuchs der Widerstand. In den Auseinandersetzungen mit
der deutschen Gewaltherrschaft starben 20
- 18 -
Niederlande: Den Helder
Einwohner von Den Helder als Widerstandskämpfer.
Einige wurden ins Arbeitserziehungslager
Hunswinkel eingewiesen. Dort kamen
Zwangsarbeit
Bürger von Den Helder wurden in den Niederlanden und in Deutschland zur Zwangsarbeit verpflichtet. Nur wenige meldeten
sich freiwillig. Wer Kritik äußerte kam in
ein Lager. Hier starben viele an den Folgen
von Hunger, Schlägen, Schwerstarbeit und
Erkrankungen.
Im Bereich des ehemaligen Kreises AltenaLüdenscheid mussten 474 Frauen und
Männer aus den Niederlanden arbeiten.
mindestens 7 ums Leben: Eduard Brames,
Heinrich Drehmanns, Willi Kastorp, Hubert
Riedjens, Louis Riedjens, Johann Riedjens,
Jakob Westeenen.
Erinnerung
Heute erinnern einige Denkmäler und Gedenkfeiern – oft mit Schülern – an die Opfer des Krieges und der deutschen Gewaltherrschaft.
- 19 -
Belgien: Leuven
- Verteidigung und Niederlage
Nicht die zahlenmäßige Überlegenheit – die
militärische Stärke der Belgier und Franzosen entsprach ungefähr der Stärke der deutschen Truppen – als vielmehr strategische
Fehler führten zum Blitzsieg der Deutschen
Wehrmacht. Der belgische König schrieb
1940: Belgiens „Mittel des Widerstands sind
jetzt auf dem Punkt der Vernichtung. Am
Morgen des 10. Mai, als mein Land ohne
Warnung in verräterischer Weise angegriffen wurde, hat die belgische Armee durch
die Errichtung einer guten Verteidigungslinie in Zusammenarbeit mit den Alliierten
reagiert. […] Trotz aller gegenteiligen Ratschläge, die mir gegeben wurden, halte ich
es für meine Pflicht, das Schicksal meiner
Armee zu teilen und bei meinem Volk zu bleiben […] Ich bin überzeugt, dass ich meinem Volk besser beistehen kann, wenn ich
bei ihm bleibe, als wenn ich von außerhalb
zu agieren versuchte, insbesondere gegen
die Härten einer fremden Besatzung, die
drohende Zwangsarbeit, die Deportationen
oder die Schwierigkeiten einer ausreichenden Verpflegung.“
Am 28.Mai kapitulierte der belgische König. Im Waffenstillstand hieß es: „In Anerkennung der ehrenvollen Übergabe behalten die Offiziere der belgischen Armee ihre
Waffen. Das Schloß Laeken wird seiner
Majestät dem König als Residenz für seine
Familie, sein Gefolge und seine Bediensteten zugewiesen.“
Die belgische Regierung hatte sich mit dem
König um die militärischen und politischen
Entscheidungen gestritten und zog nach
London ins Exil.
Weil Belgien keiner nationalsozialistischen
Zivilverwaltung unter der Leitung der SS
unterstellt wurde, sondern bis 1944 unter
dem Kommando der Deutschen Wehrmacht
blieb, waren die Lebensbedingungen der
Belgier besser als die aller anderen unterworfenen Völker. Dennoch bildete sich in
den wallonischen Provinzen ein starker
Widerstand, weil die Wallonen wegen der
nationalsozialistischen Rassenideologie
z.B. hinsichtlich der Kriegsgefangenen
schlechter behandelt wurden als die Flamen
(„Germanen“).
Die Konflikte zwischen dem antifaschistischen Widerstand, dem taktierenden König und der belgischen Exilregierung konnten erst fünf Jahre nach Kriegsende gelöst
werden, als der König zurücktrat.
Der belgische König versuchte zunächst
einen Kompromiss, wurde aber 1944
inhaftiert.
- 20 -
Belgien: Leuven - Holocaust, Zwangsarbeit und Verfolgung
Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus
waren in Belgien nicht verbreitet. Die jüdischen Bürger lebten gesetzlich gleichberechtigt. Der deutsche Sonderbericht von
1942 sprach davon, dass unter den „Fittichen“ der „katholischen Kirche und dem
freimaurerischen Liberalismus“ in Belgien
„einer Ausbreitung und Förderung des Judentums Tor und Tür“ geöffnet worden
waren.
ferenz vom 20.1.1942 legte die Zahlen für
den „Arbeitseinsatz im Osten“ fest: „Belgien 43.000“. „Im Zuge der praktischen Durchführung der Endlösung“ sollte Europa von
Westen nach Osten durchkämmt werden.
Ab dem 27.5.1942 mussten die jüdischen
Belgier den Judenstern tragen.
F. Nussbaum war aus Osnabrück nach Belgien geflohen und wurde 1944 Opfer des
Holocausts. In seiner Geburtsstadt sind
heute seine erschütternden Bilder zu sehen.
Im ehemaligen Kreis Altena-Lüdenscheid
waren 494 Belgier als Zwangsarbeiter eingesetzt. Sie durften sich im Gegensatz zu
den osteuropäischen Kollegen frei bewegen, erhielten angemessene Nahrung und
Löhne. – An den unmenschlichen Bedingungen des Arbeitserziehungslagers Lüdenscheid-Hunswinkel starb mindestens
ein Belgier: Todesursache: „Auszehrung“.
F. Nussbaum flüchtete aus Osnabrück
nach Belgien, wo er Opfer des Holocaust
Als die deutsche Militärverwaltung am
28.10.1940 die Registrierung aller Juden anordnete, meldeten sich nur 42.000 Personen.
Die Massenflucht nach Frankreich zeigte
ihre Auswirkungen; außerdem gelang es
vielen belgischen Juden, sich durch ihre
Assimilation mit der Bevölkerung der Anordnung zu entziehen.
Das Protokoll der Berliner Wannsee-Kon-
Mit immer mehr Streiks wehrten sich die Belgier gegen die deutsche Besatzungsmacht.
„Geiselerschießungen, wobei der Militärbefehlshaber und General Falkenhausen
vorzugsweise auf Personen zurückgriff, die
von den Kriegsgerichten zur Höchststrafe
verurteilt worden waren, Festnahmen und
Deportationen nahmen ein unerträgliches
Ausmaß an. Wie in den Niederlanden
schreckte die SS auch vor der Anwendung
des Gegenterrors nicht zurück.“ (Das Deutsche Reich 5,2,S. 23 f)
- 21 -
Belgien: Leuven
- Die Besetzung
Zu Beginn des Krieges zählte Leuven 37.000
Einwohner. Am 14.Mai 1940 zogen sich die
britischen und belgischen Truppen zurück
und deutsche Truppen besetzten die Stadt.
In den vier ersten Tagen des Krieges starben 101 Bürger durch Bombardements. Neben vielen Häusern wurde auch die Universitätsbibliothek zerstört,
wobei – wie im
1.Weltkrieg viele wertvolle
Bücher vernichtet wurden. Im 1.Weltkrieg war die
Bibliothek absichtlich in
Brand gesetzt
worden. Ob
hinter dem
Brand
im
2.We l t k r i e g
auch Absicht
lag, blieb bis
heute umstritten.
schen das Beste erreichen wollten – dazu
zählte auch der Bürgermeister – und 3) es
gab unterschiedlich radikale Widerstandsgruppen.
Jüdische Opfer
Die Bürger wurden zur Zwangsarbeit in Belgien
und
Deutschland
verpflichtet.
Nach
dem
Motto „Ganz
Europa arbeitet
für
Deutschland“
organisierten
die
Wehrmacht, die SS
und alle deutschen Behörden das wirtschaftliche
und gesellschaftliche Leben im Sinne
der nationalsozialistischen
Großmachtund Rassenpolitik.
Die Zeit der
Besatzung polarisierte die
Bevölkerung:
Es gab 1) Anhänger der Nationalsozialis- De uitgebrande universiteitsbibliotheek na de bomten unter den bardemente van mei 1940. (foto Stadsarchief Leuven)
Bürgern Leuvens, 2) es gab diejenigen, die unter den
herrschenden Bedingungen für die Men-
- 22 -
Belgien: Leuven
- Die Befreiung
Im September 1944 zogen sich die deutschen Truppen aus der zerstörten Stadt
zurück. Das Foto zeigt einen Panzer der Alliierten vor dem Rathaus. Durch die Bevölkerung ging ein tiefer Riss. 3.000 wurden
inhaftiert, weil sie mit den deutschen zusammengearbeitet hatten.
- 23 -
Frankreich: Romilly
Mit der Besetzung Frankreichs im Norden
und Westen begann eine schwere Zeit. Die
Bevölkerung spaltete sich zum Teil unversöhnlich in diejenigen, die den Nationalsozialismus für eine gute Form der Politik hielten, in freiwillige und gezwungene Mitläufer und in Menschen des Widerstands.
Frankreich musste an Deutschland Tribut
zahlen und Abgaben entrichten: 1.000 Tiere, 1.000 t Butter und 700.000 t Kohle je
Woche u.a.. Die Nahrung wurde rationiert.
Viele Städter litten an Hunger, wenn sie
nicht „schwarz“ an zusätzliche Lebensmittel kommen konnten.
Romilly allein hatte 6 Mio. alte Francs zu
zahlen, für die die Wirtschaft und die Stadt
bürgen mussten.
Die Ermordung von ca. 74.000 jüdischen
Franzosen, die Tötung von Menschen der
Resistance, der Tod vieler Zivilisten und
Soldaten führten zu dem Verlust von ca.
500.000 Menschen.
In dem Waggon musste Deutschland 1918 seine Kapitulation unterschreiben und
Frankreich 1940 seine Kapitulation vor Deutschland. Bild von 1940.
- 24 -
Frankreich: Romilly
In Romilly werden Französische Gefangene von deutschen Soldaten abgeführt
Das Foto zeigt Franzosen, die in Romilly
von deutschen Soldaten gefangen genommen werden.
Ca. 1,6 Mio. französische Soldaten kamen
in deutsche Gefangenschaft und wurden
zu mehr als 90 % als Arbeitskommandos für
kriegswichtige Arbeiten eingeteilt. Bis zum
Kriegsende behielten sie den Gefangenenstatus. Ca. 15 % wurden Fremdarbeiter.
Ca. 900 000 kamen direkt als Fremdarbeiter
nach Deutschland. Eine Minderheit meldete sich freiwillig, die Mehrheit wurde gezwungen. Ca. 12 % aller französischen Be-
rufstätigen mussten in Deutschland arbeiten. Darunter waren auch viele Geistliche.
Auch aus Romilly kamen mehr als 1 000
Bürger als Fremdarbeiter nach Deutschland.
- 25 -
Frankreich: Romilly
Romilly gehörte zum besetzten Teil Frankreichs. Die Nationalsozialisten herrschten
hier vom 13.06.1940 bis zum 26.08.1944.
Schon 2 Monate nach der Landung in der
Normandie (6.06.1944) erreichten die Alliierten Romilly. Hier wurden in der Besatzungszeit auch die nationalsozialistischen
Rassegesetze ausgeführt. Das war die Aufgabe der deutschen Ordnungs- und Geheimpolizei, aber auch französischer Sicherheitskräfte. Sie dienten nicht der Sicherung
des friedlichen Zusammenlebens und dem
Schutz der Menschen, sondern der Ermordung von Juden, Kritikern und anderen
Minderheiten.
Aus Romilly wurden in den Tod geschickt:
Bardin, Marcel 6.2.1945 (!) Dora/Auschwitz
Birer, Raymond 7.9.1944 Breslau, Enthauptung
Boitard, Calixte 14.1.1944 Chemnitz
Cognon, Jean 6.3.1945 Mauthausen
Cribellier, Roger 3.1.1945 Dora/Auschwitz
Denuault, Alphonse 1945 Dora/Auschwitz
Favin, Mary 17.1.1943 Hinzert
Herszkowicz, Dwojna 15.1.1944 Auschwitz
Herszkowcz, Simone 15.2.44 Auschwitz (11
Monate alt)
Leleux, Paul 17.5.1945 Magdeburg
Michelot, Rene 6.5.1944 Wolfenbüttel
Reaux, Rene 21.19.1942 Hinzert
Sevestre, Lucien 29.10.1942 Dora/Auschwitz
Zajdefer, Isaac 20.7.1942 Auschwitz
Diese Liste scheint unvollständig zu sein,
da sie unter dem Durchschnitt der französischen Holocaustopfern in den besetzten
Gebieten liegt.
- 26 -
Frankreich: Romilly
Aus Romilly wurden 16 Menschen mit dem
Tod bestraft, weil sie Widerstand leisteten.
In Montgueux am 18.4.1942:
Charles Masson
In Creney wurden am 22.8.1944 erschossen:
Ben Ahmed, Andre
Cauve, Robert Couard, Andre
Darce,Jean
Guichard, Lucien
Grimmler, Bernard
Gousserey, Marcel
Laloy, Jean
Legrendre, Raymond
Pierrard, Jean
Prlleus, Hubert
Valli, Luis
Vaudez, Roland
Vincent, George
Am 26.6.1944:
Candeli, Joseph
Der Panzer der Alliierten, welcher auf dem
Foto zu sehen ist, erinnert noch heute an
die Befreiung von Romilly.
- 27 -
Großbritannien: Brighouse
Nach den Siegen über die Niederlande und
Belgien und der Kapitulation Frankreichs
plante Hitler nach einigem Zögern die Landung in Großbritannien. Im Juli 1940 ordnete er an, die Heeresstärke herabzusetzen und
die Luftwaffe und Kriegsmarine aufzurüs-
bereitet.
Dank der Radartechnik konnten die Briten
sich erfolgreich verteidigen und der Luftwaffe schwere Schäden zuzufügen. Deshalb
wurde die Landung abgesagt. Bis zum
13.November waren 1.733 deutsche und 915
englische Flugzeuge zerstört und fast
alle deutschen Flugmannschaften getötet, während sich
die britischen oft
mit Fallschirmen
retten konnten.
Mit dem Angriff auf
Coventry in der
Nacht vom 14./15.
November 1940 begann der letzte Abschnitt der LuftObwohl Regierung die Londoner Bevölkerung mahnt, U-Bahnschlacht um EngStationen nur in Notfällen als Luftschutzraum zu benutzen, sind
land, der durch
diese fast jede Nacht volkommen überfüllt.
Nachtangriffe geten. Hitler gab folgende Anweisung: „Da gen Industriestädte (Fabriken und WohnEngland, trotz seiner militärisch aussichts- gebiete) und Häfen gekennzeichnet war und
losen Lage, noch keine Anzeichen einer Ver- 1941 endgültig eingestellt wurde, weil auch
ständigungsbereitschaft zu erkennen gibt, diese Angriffe die Engländer nicht bereit
habe ich mich entschlossen, eine Landungs- machten, mit Hitler Frieden zu schließen und
operation gegen England vorzubereiten die Eroberung Europas durch die Nationalund wenn nötig, durchzuführen.“ Am 1.Au- sozialisten hinzunehmen.
gust wies Hitler die Luftwaffe und die Mari- Im Luftkrieg hatte die deutsche Wehrmacht
ne an, die Angriffe gegen England zu ver- bis März 1941 insgesamt 3.363 Soldaten
schärfen. Die eroberten Länder boten und 2.265 Maschinen verloren. Hinzu kaDeutschland die Chance, intensiver gegen men 2.641 Vermisste (mehr als die Hälfte
Großbritannien kämpfen zu können. Der Tote) und 2.117 Verwundete. In GroßbritanLandeangriff gegen England mit 24 Divisi- nien wuchs neben der Angst der Bevölkeonen unter dem Generalfeldmarschall von rung auch die Wut und die VerteidigungsRundstedt wurde für den 15.September vor- bereitschaft gegen Deutschland.
- 28 -
Großbritannien: Brighouse
Aus dem Gemeindeverband Halifax, zu dem
auch Brighouse gehört, kam der erste Soldat am 2.10.1939 in Frankreich ums Leben.
Inzwischen hatte auch die Kommunalverwaltung angefangen, zusammen mit der
Regierung in London sich auf den Verteidigungskrieg gegen Deutschland einzustellen. Für die Bevölkerung wurden Bunker
gebaut. Sie dienten auch den 400 Kindern
als Schutz, die aus London nach hier evakuliert wurden, weil die Regierung der Mei-
nung war, dass sie in Halifax besser geschützt werden könnten.
Am 22.11.1940 fiel eine schwere Bombe auf
Halifax, tötete 11 und verletzte 10 Personen. 37 Häuser wurden so stark zerstört,
dass sie von ihren Bewohnern verlassen
werden mussten. Ein Spendenaufruf in der
Großgemeinde war so erfolgreich, dass von
den gesammelten 13.000 Pfund zwei Spitfire (Kampfflugzeuge) finanziert werden konnten.
Die zerstörte Kathedrale von Coventry
- 29 -
Großbritannien: Brighouse
1943 waren 6.720 Bürger von Halifax im
Dienst der Armee, 843 bei der Marine und
2.544 bei der Luftwaffe tätig. Schon bei der
Verteidiung von Belgien und Frankreich
waren einige beteiligt. Die Verteidigungbereitschaft wurde erhöht. Mit einem großen
Umzug zeigten viele Rote-Kreuz-Schwestern ihre Bereitschaft zum Dienst für die Versorgung der Soldaten und Zivilisten. 1942
wurden unverheiratete Frauen eingezogen,
um zivile Dienste, Industriearbeiten oder
Plegedienste für die Verteidigung zu verrichten. Zur Sicherung der Ernährung spendete Henry Ford (USA) 500 Lieferwagen an
Großbritannien. Einer kam nach Halifax.
Unter den Piloten, die am 30.Mai den schweren Angriff auf die Innenstadt von Köln flogen, waren viele Soldaten aus Halifax. Das
war der erste Großangriff auf die deutsche
Zivilbevölkerung als Gegenmaßnahme gegen die deutschen Angriffe auf London,
Coventry und andere britische Städte.
London nach einem Luftangriff. Bei Luftangriffen auf britische Städt starben im
Januar 1941 1.550 Zivilisten.
- 30 -
Großbritannien: Brighouse
Alliierte Truppen nach der Landung in der Normandie im Juni 1944
Am 6.6.1944 landeten die alliierten Truppen
in der Normandie. Damit wurde die Westfront aufgebaut, die Russland schon lange
im Kampf gegen die deutschen Truppen
gefordert hatte. Unter großen Verlusten
gelang die größte Operation des 2.Weltkriegs, an der auch viele Soldaten aus Halifax beteiligt waren.
Gleichzeitig wurden in Großbritannien und
Deutschland jeweils von gegnerischen Piloten die Städte bombardiert. Zum Schutz
kamen 7.000 Engländer aus dem Süden des
Landes 1944 nach Halifax. Am 23.12.1944
traf eine V 1 Bombe einen Bauernhof.
1945 feierten die Bürger den Sieg über Hitlers Deutschland mit einem großen Straßenfest. 1946 wurde Görings Staatsmercedes
als Trophäe auch in Halifax gezeigt.
- 31 -
Russland: Taganrog
Bis heute wird die
Propaganda Hitlers auch im Geschichtsunterricht unserer
Stadt - weitererzählt,
dass der deutsche Angriff auf die Sowjetunion nur deren bevorstehenden Angriff
verhindern sollte. Da
die Archive in Moskau inzwischen zugängig sind, zweifelt
kein Fachmann daran,
dass auch Hitlers
Aussage von den
Kriegsvorbereitungen des „jüdischen
Bolschewismus“ eine
Lüge war. Mit dessen
lange geplanter Eroberung wollte sich
Hitler sein germanisches Weltreich errichten, in dem Slawen
als Untermenschen
den deutschen Herrenmenschen dienen
sollten. (vgl. das Propagandaplakat).
Schon im Vorfeld hatten er und die Wehrmacht Befehle erlassen, die das internationale Kriegsrecht und das Völkerrecht brachen: Bei gesetzwidrigem Verhalten – z.B.
grundlose Ermordung von Zivilisten –
gebe es keine Strafen und politische Kommissare sollten immer erschossen werden.
Am 22. Juni 1941 griffen ca. 3 Mio. deut-
sche Soldaten und 600.000 Soldaten aus Italien, Rumänien, der Slowakei und Ungarn
die Sowjetunion an. Russland musste sehr
große Verluste erleiden. Jedoch zeigten
bereits die Schwierigkeiten im ersten Kriegswinter, wie schwer der Kampf zwischen den
beiden stärksten Heeren der Welt war.
- 32 -
Russland: Taganrog
Mit 20-27 Mio. Kriegstoten hatte die Sowjetunion fast die Hälfte aller Kriegsopfer zu
beklagen. Das hatte viele Gründe, zu denen
besonders drei zählten, die Verbrechen waren.
a) Ca. 5,7 Mio. Russen kamen in deutsche
Kriegsgefangenschaft, dort starben 3,3
Mio., fast alle 1941/42. Die Wehrmacht ließ
sie verhungern, obwohl es damals noch
ausreichend Nahrung gab.
(In deutscher Kriegsgefangenschaft starben 58% der russischen Soldaten. 35%
aller deutschen Soldaten starben in russischer Gefangenschaft;
die Russen hatten am
Ende des Krieges oft
selbst kaum etwas zu
essen.)
b) Viele Russen mussten in den eroberten
Gebieten für die Deutschen Zwangsarbeit
leisten. Mehr als 3 Mio.
Russen – in der Mehrheit minderjährige
Mädchen, weil die jungen Männer in der russischen Armee dienten
– wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland geschickt. Viele
starben an den unmenschlichen Bedingungen, dem Hunger und dem Heimweh. In Lüdenscheid waren es in den Fabriklagern ca.
5% der russischen ZwangsarbeiterInnen
und im Arbeitserziehungslager Lüdenscheid-Hunswinkel ca. 9% der Inhaftierten.
Unter den Todesopfern aller Zwangsarbei-
ter betrug der Anteil der Russen ca. 85% in
Lüdenscheid.
Im Kreis Altena-Lüdenscheid arbeiteten
9.620 russische Zivilarbeiter, davon 5.892
Frauen/Mädchen.
Das „Russenbrot“ aus Sägemehl, Laub und
Brotresten zeigt die rassistische Verachtung
des offiziellen Deutschlands gegenüber
Russen. (vgl. Vitrine)
Bis heute gibt es keine genauen Forschungen über die Opferzahl der ZwangsarbeiterInnen im Deutschen
Reich.
c) Die Sonderkommandos der Polizei, die SS,
die deutsche Wehrmacht und russische
Kollaborateure ermordeten ca. 2,8 Mio. jüdische Bürgerinnen und
Bürger im altsowjetischen Gebiet und Baltikum ohne das besetzte Polen. (Benz 560)
Der Verwaltungsbericht der Stadt Lüdenscheid verzeichnet 50
Polizisten, die während
des Krieges außerhalb
der Stadt im Einsatz
waren und teilweise
gefangen wurden. Es muss noch erforscht
werden, ob sie – wie z.B. Jeckeln, der Gründer des Arbeitserziehungslagers Lüdenscheid-Hunswinkel - zu den Sonderkommandos zählten. Nicht nur ca. die Hälfte aller Weltkriegsopfer, sondern auch knapp die
Hälfte der Holocaustopfer hatte die Sowjetunion zu beklagen.
- 33 -
Russland: Taganrog
Vor dem Krieg lebten hier 188.808 Menschen. Mehr als die Hälfte der Berufstätigen arbeiteten in der Schwerindustrie. Sie
stellte u.a. Flugzeuge her. Vier Monate nach
dem Beginn des deutschen Russlandfeldzugs wurde Taganrog am 17.10.1941erobert.
Die deutschen Truppen waren so schnell,
dass von den Bürgern nur wenig gerettet
und in den Osten der Sowjetunion gebracht
werden konnte. Bereits eine Woche später
wurden 1.800 jüdische Bürger unter dem
Vorwand des Arbeitseinsatzes in die Petruschino-Schlucht gebracht und erschossen.
In ihr und in der Stadt wurden viele hundert
Menschen hingerichtet, die die Deutschen
für Partisanen und die Russen für Patrioten
hielten. Manche Opfer waren nicht einmal
15 Jahre alt. Laufend suchten deutsche
Uniformträger in den Wohnungen nach Le-
bensmitteln und Reichtümern. Alles wurde
registriert und requiriert: Fahrräder; Kühe,
Möbel, Musikinstrumente, Milchflaschen…
Für alle Taganroger zwischen 14 und 65 Jahren bestand Arbeitspflicht. So arbeiteten die
großen Industriefirmen nun für die Deutschen, überwiegend die Wehrmacht. Viele
Tausend wurden zur Arbeit in der Landwirtschaft geschickt. Ab Dezember 1941 wurde
Brot rationiert. Erwachsene erhielten 1 Kilogramm je Woche, Kinder bis 14 Jahre 1
Pfund. Sperrstunden wurden eingerichtet,
Bücher eingesammelt und vernichtet, Straßen umbenannt und vieles verändert.
Überall hatten die Deutschen den Vortritt.
Für sie waren die meisten Parkbänke in Taganrog reserviert. Nach 2 Jahren wurde Taganrog von der Roten Armee befreit.
Lüdenscheider Karteikarte eines 14-jährigen Zwangsarbeiters
aus der Region Rostow-Taganrog.
- 34 -
Russland: Taganrog
In den beiden Besatzungsjahren wurden mehr als 25.000 Taganroger zur Zwangsarbeit nach
Deutschland deportiert. Die
Mehrheit war jünger als 21 Jahre. Die Arbeits- und Lebensbedingungen in Deutschland waren sehr hart. Der Arbeitstag
hatte bis zu 12 Stunden, das Essen bestand meistens aus
schwer verdaulichem Brot
(„Russenbrot“) und wertlosen
Abfällen (Kartoffelschalen, äußere Gemüseblätter u.a.). Für
viele Vergehen wurde man bestraft. Das Leben eines „Ostarbeiters“ zählte nicht viel. Hunderte von Taganrogern ließen
bei der Arbeit ihr Leben, sie verhungerten, sie starben an
Krankheiten und bei Luftangriffen. Für ihre Arbeit erhielten sie
keinen Lohn. Viele Taganroger
kamen in Straflager, Gefängnisse und Konzentrationslager:
Buchenwald; Auschwitz, Mauthausen, Sachsenhausen, Ravensbrück, Dachau und auch
ins Arbeitserziehungslager
Hunswinkel.
Insgesamt kamen mehr als 7.600 Taganroger im Krieg ums Leben.
Von ca. 70 Zwangsarbeitern aus Taganrog
und der direkten Umgebung kamen
mindestens 8 in Lüdenscheid ums Leben:
Sinowjewitsch Daragan (46 Jahre: ?),
Maria Poliji (33 Jahre: Tuberkulose),
Ewgenij Schalatin (22 Jahre: Lebensmittelvergiftung – verdorbenen Spinat vom
Werbepostkarte der Polizei
Schutthaufen verzehrt),
Lydia Schichina (54 Jahre: Herzmuskelerkrankung),
Efgenij Schochin (22 Jahre: auf der Flucht
erschossen),
Afansij Sinowljewitsch (46 Jahre: ?),
Lucia Stiuban (18 Jahre: Tuberkulose),
Stefan Tschernischow (24 Jahre: auf der
Flucht erschossen).
- 35 -
Quellenverzeichnis
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Benz, Wolfgang (Hrsg.): Dimension des Völkermords - Die Zahl der jüdischen Opfer des
Nationalsozialismus, München 1991
Buhlan, Harald/ Jung, Werner(Hrsg.): Wessen Freund und wessen Helfer? Die Kölner
Polizei im Nationalsozialismus, Köln 2000
Cartier, Raymond: Der Zweite Weltkrieg 1939-1941, München 1967
Chronik Verlag: Chronik des Zweiten Weltkriegs, Gütersloh 1994
Churchill, Winston S.: Der Zweite Weltkrieg in Bildern, Bern 1995
Diedrich, Karlheinz: Die Belgier, ihre Könige und die Deutschen, Geschichte zweier Nachbarn seit 1830, Düsseldorf 1989
Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, 9 Bd.e, besonders: 5.2, Stuttgart 1999 und 9.2, Stuttgart 2005
Gawrilowa, Lydia: Ein kleines Flämmchen – Wie eine Zwangsarbeiterin überlebte, Gütersloh 2005
Grossmann, Wassili/ Ehrenburg, Ilja (Hrsg:): Das Schwarzbuch – Der Genozid an den
sowjetischen Juden, Reinbek 1994
Herbert; Ulrich (Hrsg.): Europa und der „Reichseinsatz“ – Ausländische Zivilarbeiter.
Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in Deutschland 1938-1945, Essen 1991
Hoensch, Jörg K.: Geschichte Polens, Stuttgart 1990
Hrabar, Roman/ Tokarz, Zofia,/ Wilcur, Jacek E:. Kinder im Krieg – Krieg gegen Kinder –
Die Geschichte der polnischen Kinder 1939-1945, Reinbek 1981
Kann, E., Wagner, M.: Lüdenscheider Jüdinnen und Juden, 2. Aufl. 1994
Lademacher, Horst: Geschichte der Niederlande, Darmstadt 1983
Westf. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte (Hrsg.): 1945 – Im Blick der Fotographie, Münster 2005
Lotfi, Gabriele: KZ der Gestapo – Arbeitserziehungslager im Dritten Reich, Stuttgart 2000
Remond; René: Frankreich im 20. Jahrhundert – Erster Teil 1918-1958, Stuttgart 1994
Rohmann, Witlich/ Schmitt-Sasse, Jochen (Hrsg.): AchtungFertigLos – Vorkrieg 19351939, Berlin 1989
Stadt Lüdenscheid (Hrsg.): Verwaltungsberichte 1932-1948, Lüdenscheid 1933 ff.
Thamer, Hans-Ulrich: Verführung und Gewalt, Deutschland 1933-45, München 1986
Wildt, Michael: Generation des Unbedingten – Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburg 2003
Wagner, Matthias: „Arbeit macht frei“ – Zwangsarbeit in Lüdenscheid 1939-1945, Lüdenscheid 1997
- 36 -
Myslinice:
Manuskript des Archivs mit den Antworten auf die Fragen und CD-ROM
Den Helder:
Manuskript, CD-ROM und
Schendelaar: Den Helder in de Tweede Wereldoorlog 1940-1945, Den Helder 2004
Talsma, Harry: Den Helder 1940-1945 – De Afraak, Den Helder 1983
Talsam, Harry: Den-Helder 1945-1960 – De Opruiming, Den Helder 1985
Leuven:
Manuskript und
De Vos, Luc/ Steurbaut, Werner/ Wouters, Arnout: Leuven in de Zweede Wereldoorlog,
Leuven 2005 (?)
Romilly:
Guillaumot, Pierre: Romilly-sur-Seine de 1939 a 2000, o.O., o.J.
Piekalkeiwicz: Ziel Paris – Der Westfeldzug 1940, Augsburg 1998
Zahlreiche Informationen des Städtpartnerschaftsgesellschaft
Brighouse: Viele Internetausdrucke:
http://www 2.halifaxtoday.co.uk/millennium/default.asp?id=5424&pyear=1939 ff
Taganrog:
Varaksin, Wladimir/ Emeljanow, Sergej/ Wagner, Matthias: Taganrog und Lüdenscheid im
2. Weltkrieg, Taganrog 1996
- 37 -
Nachwort
60% von insgesamt 105 Mrd. RM (Reichsmark) gaben die Nationalsozialisten vor dem
2.Weltkrieg für die Aufrüstung aus. Die Militärausgaben wurden so finanziert: 20 Mrd.
RM aus Steuereinnahmen, 12 Mrd. RM aus
Einnahmen von Bahn, Post, Reichsbank
u.a., 28 Mrd. RM durch Neuverschuldung.
Ab 1934 zeigten die öffentlichen Haushalte
das Ziel der Nationalsozialisten: Aufrüstung
für den Krieg. Daran waren Lüdenscheid
und das gleichnamige Rüstungskommando sehr stark beteiligt. – Der Staatshaushalt spiegelt bis heute die Friedfertigkeit
oder Gewaltbereitschaft der Politik.
Rüstungsausgaben... 1932 1933 1934 1935 1936 1937 1938 1939 1940 1941 1942
...in Mrd. RM:
0,6 0,7 4,2 5,5 10,3 11,0 17,2 32,3 58,1 75,6 96,9
...in % Reichshaushalt:
8,3 39,3 39,6 59,2 56,7 61,0 69 78 76 78
Wir bitten alle Lüdenscheider über die wichtigen Fragen mit uns nachzudenken.
-)
Von 1951 bis 1961 verdoppelte sich
das Gewerbesteueraufkommen in Lüdenscheid. Das wird Wirtschaftswunder genannt. 1933-1943 stieg das Lüdenscheider
Gewerbesteueraufkommen um das Zwölffache. Dafür gibt es keinen Namen, weil es
verschwiegen wird. Wie sollte das genannt
werden?
-)
Seit 60 Jahren verdrängt die öffentlich finanzierte und offizielle Geschichtsdarstellung die großen Anteile Lüdenscheids
an der Rüstung und den Kriegsgewinnen
im 2.Weltkrieg. Ca. 1 Milliarde Lüdenscheider Geschosshülsen für die Nationalsozialisten und die Verwirklichung des 2.Weltkriegs verursachten tausendfachen Tod.
Das Verdecken der Mittäterschaft durch die
breite Darstellung von Knöpfen, Fahnen
und Preußens Glanz u.a. ist die zentrale Lüdenscheider Geschichtslüge. Welche Absichten stecken dahinter?
-)
Warum behauptet die offizielle Geschichtsdarstellung (z.B. an jedem Volkstrauertag), dass die Lüdenscheider vorwiegend Opfer der NS-Kriegspolitik waren,
wenn zu einem großen Teil das Gegenteil
stimmt?
-)
Wer geht hier einseitig und falsch
mit der Wahrheit um – etwa die Friedensgruppe?
-)
Für die Dokumentation von Knöpfen, Fahnen, Zeppelinen, Autos u.a. in Ausstellungen und Hochglanzpublikationen
wird viel (finanziell) aufgewendet. Warum
geschieht das nicht mit der umfangreiche-
- 38 -
Nachwort
ren Rüstung (Lobby für wen?) – oder mit
den Schicksalen der Lüdenscheider NSOpfer?
-)
Im Museum der Stadt werden viele
Dinge ausgestellt, ohne Ursache und
Zweck oder Verursacher und Folgen zu erklären, wenn diese als negativ angesehen
werden könnten. So bleibt unklar, wer wofür verantwortlich ist. Verantwortungslosigkeit und Fehlerfreiheit der Lüdenscheider
sind an kritischen Stellen der Lokalgeschichte Konzept der Ausstellung. Zwei Beispiele
verdeutlichen das. Erfinder und Konstrukteur des Zeppelins und Teile von ihm werden als Pioniertat groß dargestellt, die tödliche Wirkung im 1.Weltkrieg wird verschwiegen. Bauteile der V 1 und der V 2
(Vergeltungswaffe) werden gezeigt, aber es
wird nichts darüber gesagt, wer sie baute
und welche Wirkungen sie hatten. Kann und
soll in Lüdenscheid aus Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt werden?
-)
Muss nicht endlich öffentlich
darüber nachgedacht werden, für welche
Geschichtsarbeit öffentliche Gelder und
Spenden ausgegeben werden und wie sie
besser zur wahrhaftigen und demokratischen Information der Bevölkerung beitragen können?
Unsere konkreten Vorschläge sind:
1) In den ehemaligen Polizeihaftzellen des
Alten Rathauses – die auch von der Gestapo genutzt wurden – wird eine Gedenkstätte für die Lüdenscheider Opfer von Verfolgung und Krieg in der Zeit der Nationalsozialisten realisiert. Juden, Zwangsarbeiter
und politische Opfer waren hier inhaftiert.
2) In Erinnerung an die Milliarden Geschosse aus Lüdenscheid in beiden Weltkriegen
wird ein Friedensdenkmal für alle (Lüdenscheider, deutsche und europäische)
Kriegsopfer errichtet, das sich gegen die
Zeit und den Geist des Nationalsozialismus
(Denkmal Parkstraße) richtet und für die
Ziele der Städtepartnerschaften.
3) Stadt und Bürgermeister treten der internationalen Initiative „atomwaffenfrei bis
2020“ bei, die von den Bürgermeistern Hiroshimas und Nagasakis begonnen wurde
und bisher 800 Bürgermeister aus mehr als
100 Staaten als Mitglieder zählt.
Für die demokratische und friedliche Entwicklung unserer Stadt wünschen wir uns
konstruktive Kritik und viele Ergänzungen,
damit die ganze Wahrheit zum Vorschein
kommt. Nur dann können wir mündige und
verantwortungsbewusste Bürger unserer
Stadt werden.
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