Hummingbirds in the Weltvogelpark Walsrode Hummingbird Information ... Hummingbird Species ... Hummingbird Species Photo Gallery Article (in English): Hummingbirds – The arrival of unique birds for the 50th anniversary Kolibris - die neue Besonderheit zum 50jährigen Jubiläum Anne Hoppmann, Mai 2012 Wer kennt sie nicht - die kleinen, schillernden Kolibris, die schneller mit den Flügeln schlagen als unser Auge es erfassen kann?! In über 320 Arten sind sie ausschließlich in der Neuen Welt vom südlichen Nord- bis in ganz Südamerika verbreitet und bewohnen Wälder, Wüsten, Bergregionen und offene Landschaften. Beschreibung Der kleinste Vertreter ist die Bienenelfe (Mellisuga helenae), die von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze gerade mal 5 bis 6 cm groß wird und nur knapp 2 g wiegt - somit ist das Männchen der leichteste aller Vögel und nicht größer als ein menschlicher Daumen. Die Eier sind mit 11 x 8 mm nur erbsengroß und wiegen 0,4 g. Die größte Art, der Riesenkolibri (Patagona gigas), wird hingegen über 22 cm lang und wiegt bis zu 23 g. Die Eier dieser Art bringen es immerhin auf eine Größe von 20 x 12 mm und ein Gewicht von 1,4 g. Generell gehören aber alle Kolibris zu den Winzlingen im Vogelreich! Die meisten Kolibri-Arten zeigen einen sexuellen Dimorphismus, bei dem die Männchen wesentlich schillernder und bunter gefärbt sind als die Weibchen. Diese nutzen ihre bunte Gefiederfärbung als Signal während der Balz oder zur Abgrenzung des Territoriums. Gerade bei territorial lebenden Kolibri-Arten ist die schillernde Färbung des Gefieders extrem ausgeprägt. Die Weibchen kümmern sich hingegen um die elterlichen Pflichten - bebrüten die Eier und ziehen die Jungen ohne Hilfe des Männchens groß. Dabei ist eine unauffällige Färbung wichtig, um Räubern weniger ins Auge zu fallen. Das Weibchen baut ein winziges, meist schalenförmiges Nest aus Spinnenweben, Pflanzenfasern, Moosen oder Flechten, welches sie auf Ästen, Astgabeln oder an großen Blättern befestigt. Die 1 bis 2 weißen Eier werden im Schnitt 16 bis 19 Tage lang bebrütet, bevor die Jungen schlüpfen. Diese werden drei bis vier Wochen lang vom Weibchen viele Male am Tag gefüttert. Ernaehrung Als Hauptnahrung nehmen Kolibris flüssigen Nektar - sehr energiereiche Nahrung - aus Blüten auf. Hauptsächlich suchen sie große, leuchtend gefärbte Blüten auf, wobei die Farbe rot hierbei auf Grund der spektralen Sensitivität der Augen der Kolibris zu dominieren scheint. Der Nektar wird mit der extrem streckbaren Zunge aufgesogen, die hierzu an der Spitze gabelförmig geformt ist und strohhalmförmig zusammengerollt werden kann. Auch Insekten werden gefressen, jedoch in sehr viel geringerer Menge. Die Schnabelformen der Kolibris sind so unterschiedlich wie die Blüten ihrer Nahrungspflanzen - von kurz und spitz bis lang und gebogen ist alles dabei und jeder Schnabel ist perfekt an die jeweilige Blütenform angepasst. Da Kolibris über den Tag verteilt große Mengen an Nektar trinken müssen, wird dieser auch schnell wieder verstoffwechselt. Nur etwa 4 Minuten vergehen, bis der Nektar aus dem Kropf den Darm erreicht und keine weiteren 15 Minuten später sind 99% des Zuckers aus dem Nektar aufgenommen worden. Für viele tausend Neuwelt-Pflanzen sind Kolibris zur Fortpflanzung unerlässlich, da während der Futteraufnahme Blütenpollen am Gefieder des Kolibris hängen bleiben und durch den Vogel zur nächsten Pflanze transportiert werden. Manche Blüten werden nur von einer oder wenigen Kolibri-Arten bevorzugt, andere hingegen ziehen verschiedenste Arten an. Pflanzen, die Blüten tragen, welche Kolibris anlocken, liefern ganzjährig Nektar als Nahrungsquelle – ein Gegensatz zu Pflanzen, die nur saisonal Nektar produzieren und durch Insekten bestäubt werden. Flug und Stoffwechsel Eine weitere Besonderheit ist der Flug der Kolibris - Mit den beweglichen Flügeln und 10 bis 80 Flügelschlägen pro Sekunde können sie auch rückwärts und seitwärts fliegen. Sie können sogar in der Luft "stehen" bleiben, um zum Beispiel Nektar von einer Blüte aufzunehmen. In der Natur wurden schon bis zu 200 Flügelschläge pro Sekunde gemessen. Im Gegensatz zu anderen Vögeln nutzen Kolibris den Flügelschlag nach oben und unten, um ihren Flug zu unterstützen. Sie sind extrem wendig, manövrieren in der Luft wie ein Helikopter und können ihre Position exakt bestimmen, um so auch die verstecktesten Blüten zu erreichen. Die Energie, um den kräftezehrenden Flug zu gewährleisten, wird durch Kohlenhydrate aus dem Nektar gewonnen. Kolibris haben im Ruhezustand eine Atemfrequenz von 300 Mal pro Minute. Die Atemzüge können sich auf 500 pro Minute erhöhen, wenn die Temperatur steigt oder das Tier fliegt. Im Gegensatz dazu atmet eine Taube nur 30 Mal, wir Menschen sogar nur 14 bis 18 Mal pro Minute. Gerade für so kleine Vögel mit einem hohen Stoffwechsel ist es wichtig, während der Ruhephasen in der Nacht oder bei niedriger Temperatur Energie einzusparen - hierzu werden der Stoffwechsel und die Körpertemperatur reduziert und somit bis zu 60% der Energie gespart. Jede Nacht fallen die Tiere also in eine Art „Winterruhe“, der durch die Abend-Dämmerung eingeleitet wird! Kolibris im Weltvogelpark Walsrode Im Weltvogelpark Walsrode sind nun seit Ende 2011, dank einer Kooperation mit einem Kolibri-Zentrum in Trieste, Italien, zwei Kolibri-Arten in ein extra für die Haltung dieser extrem empfindlichen Vögel gebautes Zuchtzentrum eingezogen. Kolibris gelten generell als schwierig zu halten und zu züchten - daher sind sie in den meisten zoologischen Einrichtungen nicht vertreten. Im Park untergebracht ist nun die Rostbauchamazilie (Amazilia amazilia), welche im westlichen Südamerika Steppen oder Wüstengebiete mit Dornsträuchern bewohnt. Auch in besiedelten Gebieten, sogar in urbanen Parks und Gärten, ist sie zu finden. Männchen und Weibchen ähneln sich im Aussehen sehr stark. Ebenfalls im Westen Südamerikas ist die Grünschwanzsylphe (Lesbia nuna) verbreitet, die Andenregionen bis zu einer Höhe von 3800 m bewohnt. Zwar sind Männchen und Weibchen ähnlich grün gefärbt, doch zeichnet sich das Männchen durch einen 10 bis 12 cm langen, am Ende gegabelten Schwanz aus. Diese Art ist in europäischen Zoos sehr selten zu sehen und wird deutschlandweit nur im Weltvogelpark gehalten. Kolibris haben spezielle Anforderungen an ihre Umwelt - Der Weltvogelpark hat sich an die Aufgabe gewagt und ein eigenes Zuchtzentrum konzipiert und gebaut. Niederschlag, Temperatur, Luftfeuchtigkeit sowie Tageslicht werden fuer die Beduerfnisse der Kolibris simuliert. Die Station wird moeglichst steril gehalten, da Keime und Bakterien ein grosse Gefahr darstellen koennen. Selbst das Wasser der Beregnungsanlage wird speziell gefiltert. Tagueber leben die Kolibris leben im Zuchtzentrum bei einer Temperatur von um die 26 C, die in der Nacht auf 17 bis 20 C abgesenkt wird. Die Luftfeuchtigkeit im Raum betraegt 60 – 70 %. Um den Voegeln einen guten Start in den Tag zu ermoeglichen, wird die Morgendaemmerung simuliert. Kurz nach acht Uhr geht es los – die Grundbeleuchtung wird langsam hochgefahren und eine halbe Stunde spaeter werden zusaetlich UVTageslicht-Lampen angestellt. Nach zwoelf Stunden, also um kurz nach acht Uhr abends, beginnt die kuenstliche Abenddaemmerung und die Lampen werden innerhalb einer Stunde auf 0% heruntergefahren. In der Nacht ist der Raum im Zuchtzentrum dann vollstaendig abgedunkelt, um den Voegeln die notwendige Ruhephase zu goennen. Die Station wird - trotz aller Automation und Technik - rund um die Uhr von hingebungsvollen Tierpflegern betreut, denn Forschung und Dokumentation sind ein wichtiger Teil der Tätigkeit des Weltvogelpark. Pro Vogel werden alle Verhaltensweisen genauestens beobachtet und protokolliert. Der Nektar wird täglich frisch zu jeder Fütterung für die Vögel angerichtet. Hierzu gibt es hochsensible Präzisionswaagen, um die Inhaltsstoffe genauestens Abwiegen zu können. Der Nektar besteht aus Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten sowie Vitaminen und wird in flüssiger Form in Futterröhrchen zweimal pro Tag in die Volieren gehängt. Die Kolibris benötigen alle 45 Minuten eine Mahlzeit dieser kostbaren Mischung. Zur Brutzeit stehen den Kolibris zusätzlich Fruchtfliegen zur Verfügung, mit denen sie ihre Jungtiere füttern. Die Zuchtvolieren sind mit speziellen Pflanzen dicht eingerichtet und bieten genügend Versteckmöglichkeiten für die sensiblen Kolibris. Die Fasern dieser Pflanzen können auch zum Nistbau genutzt werden. Zusätzlich wird den Kolibris Nistmaterial in Form von Seidenfäden, gewonnen aus Seiden-Kokons, sowie von Baumwollfäden in ausreichender Menge angeboten. Dabei ist es wichtig, dass die Pflanzen oder Kokons vorher nicht chemisch behandelt wurden, sondern dass es sich um natürliche, unbehandelte Pflanzenfasern handelt. Die Nester der Arten können sich stark unterscheiden. Die Rostbauchamazilie zum Beispiel baut in der Natur schalenförmige Nester aus Pflanzenwolle und Fasern, zusammengehalten von Spinnenweben. Das Nest wird gerne auf der Oberseite von überhängenden und flachen Zweigen oder am Ende von horizontalen Zweigen angebracht. Die Nester der Grünschwanzsylphe, bestehend aus Moos und Wurzelfasern und ausgepolstert mit weichem Pflanzenmaterial, findet man hingegen unterhalb von Überständen an Hängen. Kolibris sind meist sehr territorial und somit Männchen und Weibchen schwer miteinander zu vergesellschaften. Manche Arten, wie die Rostbauchamazilie, sind widerstandsfähiger und gelten als einfacher zu halten und zu versorgen. Diese Art findet man daher noch in wenigen Zoos in Europa. Heikler dagegen ist die Grünschwanzsylphe, die sehr viel sensibler und anfälliger auf Veränderungen in ihrer Umwelt reagiert. Im Zuchtzentrum sind die Volieren daher so gebaut, dass den Weibchen eine eigene Voliere zur Verfügung steht. Die Männchen sind in angrenzenden, eigenen Bereichen untergebracht und werden nur zur Paarungszeit zu einem Weibchen, welches bereits aktiv an seinem Nest baut, gelassen. Ist eine Kopulation erfolgt, so wird das Männchen sofort wieder abgetrennt und das Weibchen kann in Ruhe zur Eiablage und Jungenaufzucht schreiten. Auch unsere Besucher können, pünktlich seit dem Saisonstart 2012, im KolibriHaus unterhalb des Zuchtzentrums diese beeindruckenden, winzigen Vögel aus nächster Nähe erleben. Dort wird nicht nur auf neuen Schautafeln und mit lehrreichen Filmen über Kolibris informiert, sondern die Vögel können dort auch in Gehegen, die ihrem natürlichen Lebensraum entsprechend eingerichtet sind, in Ruhe beobachtet werden. Wer Geduld und eine gute Beobachtungsgabe mitbringt, kann einen Kolibri in Aktion am Nektarröhrchen entdecken und seine wendigen Flugmanöver beobachten. Live-Bilder aus der Zuchtstation zeigen die Weibchen beim Nestbau oder während der Brutzeit und Jungtieraufzucht. Wer weitere Fragen hat, kann sich an einen unserer erfahrenen Ranger wenden, die weitere Anekdoten und Wissenswertes über die Welt der Kolibris vermitteln! Inzwischen haben sich die Kolibris gut eingelebt und die Brutsaison hat begonnen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist ein Weibchen gerade fleißig mit dem Nestbau beschäftigt, während ein anderes ihre gelegten Eier bebrütet. Und bei unserem fleißigsten Weibchen ist Mitte Mai bereits ein Jungtier geschlüpft und wird nun von der Mutter hingebungsvoll versorgt! Die Freude ist groß bei allen Mitarbeitern des Weltvogelpark und nun hoffen wir auf viele weitere winzige Jungtiere im Laufe dieser Saison. Literatur: del Hoyo, J., Elliott, A. and Sargatal, J. eds (1999). Handbook of the Birds of the World. Volume 5. Barn-owls to Hummingbirds. Lynx Edicions, Barcelona. Please Note: The images on this page are the sole property of the photographers (unless marked as Public Domain). Please contact the photographers directly with respect to any copyright or licensing questions. Thank you. BeautyOfBirds strives to maintain accurate and up-to-date information; however, mistakes do happen. 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