Kleiner Eisvogel - BUND Rheinland

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Tagfalter in Bingen
Der Kleine Eisvogel
-lat. Limenitis camilla-
Inhalt
Kurzporträt ..................................................................................................................... 2
Falter ................................................................................................................................ 2
Eier .................................................................................................................................... 3
Raupe ................................................................................................................................. 3
Puppe ................................................................................................................................. 5
Besonderheiten ............................................................................................................... 5
Beobachten / Nachweis ................................................................................................ 6
Zucht / Umweltbildung ................................................................................................. 6
Artenschutz / Gartengestaltung ................................................................................ 6
Literaturverzeichnis...................................................................................................... 6
W. Düring, Tagfalter in Bingen
Kleiner Eisvogel (lat. Limenitis camilla)
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Tagfalter in Bingen – der
Kleine Eisvogel
Autor: Wolfgang Düring
Letzte Aktualisierung: 23. September 2013
Kurzporträt
Der Kleine Eisvogel hat in Rheinland-Pfalz
seinen
Verbreitungsschwerpunkt
im
Vorderpfälzer Tiefland, in der Nördlichen
Oberrheinniederung und entlang der Nahe
(vgl. [1] und [2]). Er kommt in Bingen selbst
nicht vor, aber im Binger Wald, im Soonwald
und ebenso in den Wäldern um SteinBockenheim. Der Kleine Eisvogel lebt in
lichten Laub- und Mischwäldern. Er
überwintert als Raupe in einem Hibernarium
aus einem zusammengesponnenen Blatt. Ab
April beginnt die Raupe wieder zu fressen.
Ab Mitte Juni erscheinen die ersten Falter.
Der Kleine Eisvogel lebt in Rheinland-Pfalz in
der Regel in einer Generation pro Jahr. Die
Flugzeit endet Mitte August.
Falter
Der Kleine Eisvogel gehört zur Familie der
Edelfalter.
Die
Flügeloberseiten
sind
dunkelbraun mit einer breiten weißen Binde.
Die
Unterseiten
sind
kontrastreich
hellbraun mit schwarzen und weißen Flecken,
sowie ebenfalls einer weißen Binde.
Der Kleine Eisvogel lebt in Wäldern, in denen
Laubbäume vorkommen. Er hält sich oft im
Kronenbereich auf, kommt aber zum Saugen
auch in die unteren Stockwerke. Dabei saugt
er gerne an Brombeere und Wasserdost,
aber auch an Kot, Aas und an Pfützen auf
Wegen.
Abbildung 2: Kleiner Eisvogel saugend an
Brombeere am 15. 7. 2009 in Stein-Bockenheim
Der Falter fliegt von Mitte Juni bis Mitte
August. In Einzelfällen wurden aber (u.a. in
Stein-Bockenheim) auch Exemplare einer
sehr
seltenen
2.
Generation
Mitte
September beobachtet1.
Dezember
Stein-
November
in
Oktober
August
September
Juli
Juni
Mai
April
März
Januar
Februar
Abbildung 1: Kleiner Eisvogel
Bockenheim am 27. 6. 2010
Dezember
November
Oktober
August
September
Juli
Juni
Mai
April
März
Januar
Februar
Ei
Raupe
Puppe
Falter
Abbildung 3: Kleiner Eisvogel
Bockenheim am 3. 7. 2010
in
Stein-
Die
jahreszeitlich
früheste
eigene
Beobachtung liegt für den 15.6.2011 in
1
W. Düring, Tagfalter in Bingen
mündl. Überlieferung W. Hasselbach
Kleiner Eisvogel (lat. Limenitis camilla)
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Neupfalz (Soonwald) vor. Die späteste
Beobachtung, eines noch recht frischen
Falters, erfolgte am 26.7.2013 im SteinBockenheim.
direkt neben der Mittelrippe ab. Als
Raupennahrungspflanze wird in der Region
Bingen,
Rheinhessen,
Soonwald,
ausschließlich Deutsches Geißblatt genutzt.
In
der
Literatur
wird
auch
Rote
Heckenkirsche und Schneebeere angegeben
(vgl. [3]). Für die Eiablage werden kühle,
luftfeuchte Stellen z.B. im Halbschatten an
Waldwegen neben Tümpeln oder über
Gräben und Bächen aber auch im schattigen
Inneren des Waldes genutzt.
Abbildung 4: Kleiner Eisvogel am 26.7.2013 in
Stein-Bockenheim
Im Jahre 2008 endete die Flugzeit bereits
wesentlich früher, in diesem Jahr erfolgte
die späteste Beobachtung am 15.7.2008 im
Binger Wald bei Waldalgesheim.
Abbildung 6: Frisch abgelegtes Ei des Kleinen
Eisvogels am 18.7.2013 in Stein-Bockenheim
Die Eier sind kugelförmig mit einer
behaarten, golfballähnlichen Wabenstruktur
auf der Oberfläche.
Fünf bis Fünfzehn Tage nach der Eiablage
(vgl. [4]) schlüpft die Raupe.
Raupe
Abbildung 5: Stark abgeflogener Kleiner
Eisvogel im Binger Wald bei Waldalgesheim am
14.7.2008
Die
Männchen
patrouillieren
zur
Partnersuche, von Baum zu Baum schwebend,
entlang von Waldwegen und nehmen dabei
auch gerne Sitzwarten auf Bäumen ein.
Nach der Paarung ab Ende Juni beginnt die
Eiablage.
Die Raupe hat eine grüngraue Färbung und
einen schwarzen Kopf. Nach dem Schlüpfen
frisst sie die leere Eihülle, anschließend
umwandert sie das Blatt, auf dem das Ei
abgelegt wurde und beginnt schließlich an
der Spitze zu fressen.
Eier
Die Eiablage erfolgt ab Anfang Juli bis
Mitte August. Die Weibchen fliegen an
Waldwegen entlang, aber auch in den Wald
hinein und legen dabei die Eier einzeln auf
die Ober- und Unterseite der Blätter,
W. Düring, Tagfalter in Bingen
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Abbildung 7: Frisch geschlüpfte Raupe des
Kleinen Eisvogels am 25.7.2013 (Zuchtfoto ex
ovo)
Zehn Stunden später ist bereits die, für
Eisvögel typische, Kotrippe zu erkennen.
Abbildung 8: Eintagsraupe des Kleinen
Eisvogels am 25.7.2013 (Zuchtfoto ex ovo)
Am zweiten Tag zieht sich die Raupe in
Ruhephasen bereits, in Kot eingesponnen,
auf die Kotrippe zurück.
Abbildung 10: Junge Raupe (L1) des Kleinen
Eisvogels am 29.7.2013 (Zuchtfoto ex ovo)
Die Raupen sind jetzt auch im Freiland
relativ leicht zu entdecken.
Abbildung 11: Typisches Fraßbild des Kleinen
Eisvogels auf Deutschem Geißblatt am 11.7.2011
in Stein-Bockenheim (Freilandaufnahme)
Nach mindestens einer weiteren Häutung
beginnt die Raupe mit den Vorbereitungen
ihres Winterquartiers. Dazu wird der
verbleibende Teil des Fraßblattes, oder ein
neues Blatt, bis auf einen kleinen Rest
abgefressen.
Abbildung 9: Junge Raupe (L1) des Kleinen
Eisvogels am 26.7.2013 (Zuchtfoto ex ovo)
Am vierten Tag ist die Kotrippe bereits
mehrere Zentimeter lang.
Abbildung 12: Raupe des Kleinen Eisvogels
beim Bau des Hibernariums am 4.8.2013
(Zuchtfoto ex ovo)
Das Blatt wird mit Hilfe von Spinnfäden
eingerollt und am Stiel zusätzlich mit
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Spinnfäden befestigt, so dass es nicht
abfallen kann.
Kurze
Zeit
später
ist
das
Überwinterungsquartier vorbereitet. Ab
Mitte August bis spätestens Mitte
September ziehen sich die Raupen dann in
ihre Überwinterungsquartiere zurück.
Abbildung 15: Raupe des Kleinen Eisvogels in
Stein-Bockenheim am 26.4.2011 (Freilandfoto)
Die Raupe hat jetzt ihr
Aussehen angenommen und
versteckt auf der Fraßpflanze.
endgültiges
lebt sehr
Abbildung 13: Raupe des Kleinen Eisvogels in
ihrem Hibernarium am 8.10.2010 in SteinBockenheim (Freilandfoto)
Vor der Überwinterung verliert die Raupe
einen großen Teil der Körperflüssigkeit und
wird kleiner. Dadurch kann sie sich jetzt gut
im eingerollten Blatt verstecken.
Abbildung 16: : Raupe des Kleinen Eisvogels in
Neupfalz
(Soonwald)
am
23.5.2011
(Freilandfoto)
Ab Ende Mai kommt es zur Verpuppung.
Puppe
Abbildung 14: Raupe des Kleinen Eisvogels in
ihrem Hibernarium am 11.10.2010 in SteinBockenheim (Freilandfoto)
Nach dem Austreiben der Blätter verlässt
die Raupe im April das Hibernarium und
setzt ihre Entwicklung fort.
Eine Puppe konnte der Autor bis jetzt noch
nicht beobachten. Die Raupe wandert
offensichtlich noch, bevor sie sich zur
Verpuppung
anspinnt,
denn
an
zwei
Futterpflanzen, an denen über Monate je
eine Raupe gefressen hatte, konnte trotz
intensiver Suche keine Puppe aufgefunden
werden. Nach 13 – 16 Tagen (siehe [4])
schlüpft der Falter.
Besonderheiten
Eisvögel leben als junge Raupen, zum Schutz
vor Ameisen und anderen Fressfeinden, auf
Kotrippen. Alle Eisvögel überwintern in
zusammengesponnenen
Blättern,
sogenannten Hibernarien.
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Beobachten / Nachweis
Der Kleine Eisvogel ist als Falter am besten
Anfang Juli in den Mittagsstunden in kühlen
Wäldern zu beobachten. Seine jungen
Raupen kann man mit einem geschulten Auge
am besten anhand der Kotrippen von Ende
Juli bis Mitte August auffinden. In der
Literatur berichtet Hermann über seine
erfolgreichen Versuche das Hibernarium des
Kleinen Eisvogels im Winter zu suchen (vgl.
[5]). Das dort beschriebene Vorgehen
konnte durch mehrfache erfolgreiche
Suchen bestätigt werden.
Zucht / Umweltbildung
Der Kleine Eisvogel ist aufgrund seiner
Gefährdung nicht für die Zucht in
Umweltbildungsprojekten
geeignet.
Weiterhin ist die Raupe sehr empfindlich in
Bezug auf das Umsetzen auf neue Blätter.
In der Regel akzeptieren die Raupen ein
Umsetzen nicht.
Artenschutz / Gartengestaltung
Der Kleine Eisvogel ist deutschlandweit auf
der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Er
steht
in
Rheinland-Pfalz
auf
der
Vorwarnliste. Die Art ist nach dem
Bundesartenschutzgesetz
besonders
geschützt.
Im Garten ist der Kleine Eisvogel nur selten
zu beobachten. Für Gartenbesitzer, die
waldnah wohnen, ist das Anpflanzen von
Deutschem
Geißblatt
oder
Roter
Heckenkirsche neben einem Gewässer, eine
Möglichkeit, den Raupen ein Habitat zu
bieten.
Literaturverzeichnis
[1] T. Schulte, O. Eller, N. M. und E.
Rennwald, Die Tagfalter der Pfalz,
Band 1, - Flora und Fauna in
Rheinland-Pfalz Beiheft 37, Landau:
Gnor-Eigenverlag, 2007.
W. Düring, Tagfalter in Bingen
[2] POLLICHIA - Verein für
Naturforschung und Landespflege
e.V., „Datenbank Schmetterlinge
Rheinland-Pfalz,“ [Online]. Available:
http://rlp.schmetterlinge-bw.de/.
[3] J. Settele, R. Steiner, R. Reinhardt und
R. Feldmann, Schmetterlinge; Die
Tagfalter Deutschlands, Stuttgart:
Ulmer Verlag, 2005.
[4] J. Settele, R. Feldmann und R.
Reinhardt, Die Tagfalter
Deutschlands, Stuttgart: Ulmer
Verlag, 1999.
[5] G. Hermann, Tagfalter suchen im
Winter - Zipfelfalter, Schillerfalter
und Eisvögel, Norderstedt: Books on
Demand GmbH, 2007.
[6] G. Ebert und E. Rennwald, Die
Schmetterlinge Baden-Würtenbergs.
Band 1: Tagfalter 1, Karlsruhe: Ulmer
Verlag, 1991.
[7] M. Bräu, R. Bolz, H. Kolbeck, A.
Nunner, J. Voith und W. Wolf,
Tagfalter in Bayern, Stuttgart: Eugen
Ulmer Verlag, 2013.
[8] H. Bellmann, Der neue Kosmos
Schmetterlingsführer - Schmetterling,
Raupen und Futterpflanzen, Stuttgart:
Franckh-Kosmos Verlags GmbH &
Co., 2003.
[9] Schweizerischer Bund für
Naturschutz, LepidopterologenArbeitsgruppe, Tagfalter und ihre
Lebensräume - Arten - Gefährdung Schutz - Band 1 - Schweiz und
angrenzende Gebiete, Egg/ZH: K.
Hollinger, Fotorotar AG, 1987.
[10] W. Schön, „Portal für Schmetterlinge
/ Raupen,“ [Online]. Available:
http://www.schmetterling-raupe.de/.
[11] W. Düring, „BUND Rheinland-Pfalz Wissenswertes über Schmetterlinge,“
[Online]. Available:
http://schmetterlinge.bundrlp.de/wissenswertes/.
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