Das Historische Seminar im „Dritten Reich“ Begleitheft zur Ausstellung des Historischen Seminars der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Sommersemester 2003 Was will diese Ausstellung? Die folgende Ausstellung stellt die Biographien von fünf Historikern vor, die während des „Dritten Reiches“ am Historischen Seminar der Kieler Universität tätig waren. Dieser biographische Ansatz ist bewusst gewählt worden. Es geht weniger um eine Gesamtwürdigung der wissenschaftlichen Forschungen, sondern vor allem um das Verhältnis der Wissenschaftler zum Nationalsozialismus. Dabei sind am ehesten verlässliche Ergebnisse zu erlangen, wenn zunächst jeder Gelehrte für sich betrachtet und in seine größeren lebensgeschichtlichen Zusammenhänge eingeordnet wird, ehe kollektive Schlussfolgerungen für Institute, ganze Universitäten oder Fächer gezogen werden. In zweierlei Hinsicht sind die fünf Kurzbiographien repräsentativ: • Zum einen vertreten sie alle Kieler Teildisziplinen des Faches Geschichte. • Zum anderen werden typische Verhaltensweisen und Handlungsmöglichkeiten von Historikern im „Dritten Reich“ erkennbar. Historiker und andere Wissenschaftler unterlagen Handlungszwängen, da die NS-Diktatur als totalitäres Regime beanspruchte, alle Lebensbereiche zu kontrollieren und massiv in die universitären Verhältnisse eingriff. Den Gelehrten eröffneten sich jedoch immer noch Freiräume, denn die Wissenschaften blieben bis zu einem gewissen Grade autonom. Auch gab es keine einheitliche Wissenschaftspolitik. Das NS-System war durchsetzt von konkurrierenden Gruppierungen und Instanzen, was Wissenschaftler zu ihren Gunsten nutzen konnten. Die hier vorgestellten Historiker zeigen ein weites Handlungsspektrum, das von offener Verweigerung über unterschiedliche Grade, sich mit dem Nationalsozialismus zu arrangieren, bis zu bewusster Förderung nationalsozialistischer Ziele reicht. Für die Ausstellung sind die Publikationen der Historiker, Bestände etlicher Archive, private Nachlässe usw. ausgewertet worden. Waltraud Voigt, Tochter des früheren Kieler Professors für Alte Geschichte Paul L. Strack, hat wertvolles Material und interessante Informationen geliefert. Viele neue Erkenntnisse sind gewonnen, gleichwohl bleiben noch Fragen offen. Geschichte der CAU Kiel 1933-1945 seit Juni 1930 30.1.1933 5.3.1933 7.4.1933 25.4.1933 1.5.1933 10.5.1933 28.10.1933 1936 7.1.1938 31.1.1938 1.9.1939 26.11.7.12.1939 Mehrheit des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes in der Kieler „Studentenschaft“ (gewählte Vertretung der Studierenden). Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Amtsenthebung des Rektors August Skalweit, der dem Nationalsozialismus kritisch gegenüberstand. „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“; auf der Grundlage des Gesetzes werden 18 Wissenschaftler von der CAU vertrieben (8,25 % des gesamten Lehrkörpers), insgesamt müssen 33 Wissenschaftler die CAU aus rassischen und politischen Gründen verlassen (15,5 %). „Gesetz gegen die Überfüllung an Schulen und Hochschulen“: Anteil der „nichtarischen“ Studierenden darf Anteil der „Nichtarier“ an der Gesamtbevölkerung nicht übersteigen, Zahl der Studentinnen darf maximal 10% der männlichen Studierenden betragen. Einstellung eines Wehrsportlehrers an der CAU. Verbrennung beschlagnahmter Bücher „undeutschen Geistes“ der Universitätsbibliothek auf dem Wilhelmsplatz. Einführung des „Führerprinzips“ an den Universitäten: Ernennung des Rektors als „Führer“ der Hochschule durch den Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. Gründung des Seminars für rassenkundliche Geistesgeschichte an der CAU unter Prof. Dr. Hermann Mandel. Gründung des Instituts für Volks- und Landesforschung an der CAU durch Hinrich Lohse (Gauleiter und Oberpräsident Schleswig-Holsteins). Eröffnung der Wissenschaftlichen Akademie des NSD-Dozentenbundes an der CAU in Anwesenheit Heinrich Himmlers. Deutscher Überfall auf Polen: Beginn des Zweiten Weltkrieges. Kurzzeitige Schließung der CAU. Während des Krieges war die Universität immer wieder von der Schließung bedroht. CAU veranstaltet öffentliche „Kriegsvorlesungen für das deutsche Volk“, organisiert von der Schleswig-Holsteinischen Universitätsgesellschaft; später wiederholt. 275-Jahr-Feier der CAU. 26.10.2.11.1940 seit Januar 1943 Fernbetreuung von immatrikulierten Soldaten „in einer Art Fronthochschule“ durch bestimmte Hochschulen, u.a. die CAU. März 1944 CAU betreut 850 „im Felde stehende Studenten“. 1944/45 Zerstörung des Hauptgebäudes, der meisten Institute und Kliniken durch alliierte Bombenangriffe. 8.5.1945 Deutsche Kapitulation. Die CAU fertigt die letzte Doktorurkunde vor ihrer vorläufigen Schließung aus. Das Historische Seminar 1933-1945 Geschichte wurde während der 30er und 40er Jahre am Historischen Seminar studiert, das 1872 gegründet worden war und sich seit 1931 im Haus Schwanenweg 24 befand. Es gab Lehrstühle für Alte, Mittlere und Neuere Geschichte sowie für schleswig-holsteinische Landesgeschichte. Lehrstuhl für Alte Geschichte Hugo Prinz (1915-1934) Paul R. L. Strack (1935-1941) am Lehrstuhl tätig: Friedrich Vittinghoff (1940-1943) Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte Fritz Rörig (1923-1935) Martin Lintzel (1935-1936) Konrad Schünemann (1937-1940) Karl Jordan (ab 1941) am Lehrstuhl tätig: Otto Vehse (1930-1938) Lehrstuhl für Neuere Geschichte Otto Becker (1931-1953) am Lehrstuhl tätig: Carl Petersen (1922-1939) Alexander Scharff (ab 1938) Paul Hermann Ruth (1934-1935) Lehrstuhl für Landesgeschichte Otto Scheel (1924-1945) am Lehrstuhl tätig: Volquart Pauls (1939-1948) Gottfried E. Hoffmann (1942-1945, historische Hilfswissenschaften) Am 4. Januar 1944 wurde das Gebäude des Historischen Seminars durch alliierte Bombenangriffe vollständig zerstört. Dabei ging die Bibliothek zum größten Teil verloren. Das Seminar fand zunächst in dem benachbarten Mineralogischen Institut und nach dessen Zerstörung im Geologischen Institut eine Notunterkunft. Im Laufe des Sommers 1944 kam der Seminarbetrieb jedoch zum Erliegen. Martin Lintzel geboren – gestorben Studium Promotion Habililitation Tätigkeit in Kiel politische Aktivitäten 28.2.1901 (Magdeburg) – 1955 (Halle) Geschichte, Germanistik, Theologie und Geographie in Halle und Greifswald (1919-25) „Beschlüsse der deutschen Hoftage von 911 – 1056“ (1924) „Die altsächsische Verfassung im achten Jahrhundert“ (1927/28) Januar 1935: Extraordinariat für Rechtsgeschichte an der Juristischen Fakultät SS 1935 – SS 1936: außerordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte gehörte keiner Partei an Lintzel war Privatdozent in Halle, als er zu Beginn des Jahres 1935 nach Kiel berufen wurde. Dieser berufliche Aufstieg erfolgte, obgleich er damals öffentlich Alfred Rosenberg - den Chefideologen der NSDAP und engen Vertrauten Hitlers - und dessen Geschichtsdeutungen angegriffen hatte. Wie war das möglich? Lintzel, Rosenberg und der Streit um Widukind Rosenberg war Chefredakteur des „Völkischen Beobachters“ und „Beauftragter des Führers für die weltanschauliche Schulung und Erziehung der NSDAP“, aber andere NSGrößen, wie z.B. Heinrich Himmler, der Reichsführer SS, bestritten seinen ideologischen Führungsanspruch. Nach der siegreichen „nationalen Revolution“ 1933 wollte Rosenberg auch die Geschichte nationalsozialistisch umdeuten, „gleichschalten“ und damit zugleich seine Stellung innerhalb der nationalsozialistischen Bewegung festigen. Dazu nutzte er die Kriege Karls des Großen gegen die heidnischen Sachsen 772 bis 804. Der größte Gegner des Frankenkaisers war Widukind, der sich 785 unterwerfen musste. Rosenberg sah Widukind als Repräsentanten des Germanischen, Nordischen und Völkischen. Er erklärte öffentlich, dass Widukind zwar „im 8. Jahrhundert unterlag“, aber „im 20. Jahrhundert in Adolf Hitler für immer gesiegt“ habe. Höhepunkt der Kampagne war der „Niedersachsentag“ im Juni 1934 mit Kundgebungen Rosenbergs in Enger an Widukinds Grabstätte, in Wildeshausen, wo die Stammburg des sächsischen Anführers vermutet wurde, und in Verden, wo Karl im Jahre 782 angeblich 4.500 Sachsen hatte hinrichten lassen und wo Rosenberg vor 60.000 Zuhörern sprach. Diese ideologische Vereinnahmung des sächsischen Herzogs berührte unmittelbar Lintzels wissenschaftliche Arbeit. Er hatte sich 1927 mit einer Untersuchung über die sächsische Verfassung im 8. Jahrhundert habilitiert und erst 1933 eine Monographie zur Eroberung Sachsens durch die Franken veröffentlicht. Auf dem Philologentag im Oktober 1934 bezog Lintzel mutig Position. Er betonte, dass die Quellen nur wenig über Widukind berichten: „Seine Persönlichkeit, sein Charakter ist uns unbekannt.“ Auch bestehe kein Anlass, Karl als „Sachsenschlächter“ zu verdammen: „man darf nicht vergessen, daß er einer der größten Geister seiner Zeit war, der die Geschichte auf Jahrhunderte bestimmt hat.“ Heftige Angriffe in der NS-Presse folgten. Lintzel aber hielt diesen Vortrag noch öfter und konnte ihn 1935 drucken lassen. Kurz darauf wurde er sogar zum Professor in Kiel befördert. Himmler war es gelungen, im Reichserziehungsministerium, das für Personalfragen der Universitäten zuständig war, SS-Führer in leitenden Positionen unterzubringen, so auch als Referenten für Geschichte den früheren Kieler Professor für Rechtsgeschichte und SS-Untersturmführer Karl August Eckhardt. Dieser sorgte für Lintzels Berufung nach Kiel. Ohne eigenes Zutun wurde Lintzel von der SS protegiert, um Rosenberg „eins auszuwischen“. Konflikt mit der Kieler NS-Studentenschaft Der Kieler NS-Studentenschaft war der Streit zwischen Lintzel und Rosenberg nicht verborgen geblieben. Sie protestierte heftig gegen seine Berufung. Der Konflikt führte dazu, dass der Gaustudentenführer ein Disziplinarverfahren gegen Lintzel forderte: „Daß kämpferischer Widerstand gegen die gewaltsame Aufzwingung fremder Herrschaft keine rechtlich strafbare Empörung ist, sondern zu allen Zeiten der Geschichte als Freiheitskampf und stolze Großtat gewertet worden ist, dafür hat er kein Gefühl.“ Lintzel allerdings ersuchte ebenfalls um ein Disziplinarverfahren gegen den Studentenführer und bat den Reicherziehungsminister Bernhard Rust gegen solche Vorwürfe um Schutz. Auch der Rektor der Kieler Universität, der Straf- und Völkerrechtler Georg Dahm, setzte sich für Lintzel ein. Aber dieser war offensichtlich zu weit gegangen. Im Reichserziehungsministerium konnte und wollte ihn niemand mehr halten. Das von ihm geforderte Disziplinarverfahren wurde abgelehnt und Lintzel aufgefordert, „künftig stärkere Zurückhaltung bei Fragen zu bewahren, die – unbeschadet ihres wissenschaftlichen Charakters – gerade von den weltanschaulichen Gegnern des Nationalsozialismus mit Vorliebe ausgebeutet werden.“ Wieder in Halle Im Sommersemester 1936 wurde Lintzel von Kiel nach Halle versetzt. Er erhielt aber kein Ordinariat, sondern blieb außerordentlicher Professor, da die Stelle eigens für ihn heruntergestuft wurde. Er selbst sah dieses Vorgehen zu Recht als „Maßregelung, die einer Strafversetzung gleichkam“. Erst 1942 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. In Halle blieb er bis 1953 tätig, ehe er sich aufgrund einer schweren Krankheit emeritieren ließ. 1955 beging er Selbstmord. Otto Becker geboren – gestorben Studium Promotion Habilitation Tätigkeit in Kiel politische Aktivitäten 17.7.1885 (Malchow in Mecklenburg) – 17.4.1955 (Kiel) ev., verheiratet seit 1928, 5 Kinder Geschichte, Germanistik und Philosophie in Freiburg, Heidelberg und Berlin „Die Sèance royal am 23. Juni 1789“ (1909) „Bismarcks Bündnispolitik“ (1923) 1931-53: ordentlicher Professor 1920: Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei 1925: Mitbegründer der Liberalen Vereinigung 1945: Mitbegründer der CDU in Schleswig-Holstein Otto Becker war vor 1933 und nach 1945 als liberaler Demokrat politisch tätig. Während des „Drittens Reichs“ versuchte er, sich auf die wissenschaftliche Lehre und Forschung zu konzentrieren. Er war einigen nationalsozialistischen Anfeindungen ausgesetzt, aber seine Stellung an der Universität war anscheinend nie wirklich gefährdet. Weimarer Zeit: Bismarckforscher und Republikaner 1931 erhielt Otto Becker den Ruf an die Universität Kiel. Wissenschaftlich hatte er sich mit Untersuchungen zu Bismarck und zur Vorgeschichte des I. Weltkrieges einen Namen gemacht. Unter den Universitätsprofessoren stellte er mit seinem klaren Bekenntnis zur Weimarer Republik eine Ausnahme dar. 1920 trat er in die Deutsche Demokratische Partei ein, 1925 begründete er die Liberalen Vereinigung, die zur „Verteidigung der Republik“ den Zusammenschluss aller demokratischen Parteien suchte. Zudem engagierte er sich als Historiker wiederholt publizistisch für die Republik und legitimierte diese, indem er sie in die Tradition der Bismarckschen Politik stellte. So verteidigte er 1931 die Weimarer Reichsverfassung, da mit ihr das von Bismarck geschaffene Deutsche Reich seine nationalstaatliche Vollendung erfahren habe. „einige Schwierigkeiten in der NS-Zeit“ Becker setzte sich noch im März 1933, nach dem Wahlsieg der NSDAP bei den Reichstagswahlen (5.3.1933), in einem Aufruf in den „Kieler Neuesten Nachrichten“ für die Wiederwahl des Kieler Oberbürgermeisters Dr. Emil Lueken (SPD) ein und wurde deshalb in der Kieler NS-Zeitung „Volkskampf“ unter dem Titel „Kieler Juden für Lueken“ persönlich angegriffen. Aus seinen Entnazifizierungsakten geht hervor, dass er „aufgrund seiner früheren Zugehörigkeit zur demokratischen Partei und seiner Vorlesungen einige Schwierigkeiten in der NS-Zeit gehabt“ hatte. So griff er im Sommer 1935 in seiner Vorlesung unter dem Beifall seiner Studenten den Vortrag des NS-Redners Hasselbacher an, den dieser in der Aula der Universität über die „dunklen Mächte“ in der Geschichte gehalten hatte. Beckers darauffolgende Vorlesung wurde durch Krawalle „fremder Studenten“ verhindert. Ein Zeuge vermutet, dass der geplante, entscheidende Schlag gegen Becker wahrscheinlich ausblieb, weil ältere Semester für ihn eintraten und der Hauptagitator aus Kiel wegzog. Forschung im „Dritten Reich“ Auch in der Zeit des Nationalsozialismus befasste Becker sich weiterhin mit Bismarck und – unzeitgemäß – mit Verfassungsgeschichte. Sein großes Werk zur Entstehung der Reichsverfassung von 1871 („Bismarcks Ringen um Deutschlands Gestaltung“) wurde ein Opfer des Krieges und konnte erst posthum aus nachgelassenen Manuskripten von Alexander Scharff ergänzt und veröffentlicht werden. Daneben wandte Becker sich Ostasien zu. Er war 1912 als Lektor an die Kaiserliche Hochschule zu Okayama gegangen und im Zuges des I. Weltkrieges bis 1920 in japanische Kriegsgefangenschaft geraten. 1940 erschien „passend“ zum gerade abgeschlossenen Dreimächtepakte zwischen Deutschland, Italien und Japan sein Beitrag für die Wissenschaftliche Akademie des NSD–Dozentenbundes über Pläne einer deutschrussischen-japanischen Verständigung während des I. Weltkrieges. 1944 fiel das Nachfolgewerk „Ostasien im Ringen der Mächte“ der Zensur zum Opfer, ohne dass die genauen Umstände bekannt sind. 1945: Bürgerlich-liberaler Neuanfang 1947 empfahl der Entnazifizierungsausschuss Beckers „Belassung in seinem Amt als ordentlicher Professor“. Bis 1953 lehrte er am Historischen Seminar, wo sich ein großer Schülerkreis um ihn scharte. Gleich nach dem Ende der NS-Herrschaft betätigte sich Becker wieder politisch: Im Sommer 1945 gründeten bürgerlich-liberale Kreise in Kiel unter seiner Beteiligung die gemäßigt liberale Christlich-Demokratische Aufbaupartei – dies eine Vorgängerpartei der CDU. Im Dezember 1945 führten sie in der Aula der Neuen Universität ihre erste öffentliche Veranstaltung durch. Becker war ihr programmatischer Kopf, er verstand die Partei als bewusste Neugründung, die durch das Versagen der Weimarer Republik und ihrer Parteien notwendig geworden sei. Er hielt auch das Hauptreferat auf der Gründungsveranstaltung der Landespartei im Januar 1946 in Rendsburg. Weniger konsequent war sein politisches Bekenntnis innerhalb der „Zunft“ der Historikers. Er beteiligte sich 1950 an der Gründung der Ranke-Gesellschaft, der „Vereinigung für Geschichte im öffentlichen Leben“, und wurde Mitherausgeber ihrer Zeitschrift „Das Historisch-Politische Buch“. In der Frühphase der Ranke-Gesellschaft waren dort viele Historiker aktiv, die sich stark für den Nationalsozialismus engagiert hatten und denen deshalb der Zugang zu den Hochschulen zunächst verschlossen blieb. Karl Jordan geboren – gestorben Studium Promotion Habilitation Tätigkeit in Kiel politische Aktivitäten 26.7.1907 (Cottbus) – 27.2.1984 (Kiel) Geschichte, Germanistik und Klassische Philologie in Tübingen, Erlangen, Berlin, Göttingen (1926-31) „Das Eindringen des Lehnswesens in das Rechtsleben der römischen Kurie“ (1931) „Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen. Diplomatische und rechtsgeschichtliche Untersuchungen zur ostdeutschen Kolonisation“ (1938) 1941-43: außerordentlicher Professor 1943-76: ordentlicher Professor kurze Zeit Mitglied in der SS (1935); Eintritt in die NSDAP am 1.4.1940; Blockwart in Kiel, Düppelstr.61 Berufung nach Kiel Karl Jordan wurde 1941 als junger Nachwuchswissenschaftler nach Kiel berufen. Nach Kriegsbeginn war er nicht zum Wehrdienst einberufen worden, da er als Folge von Kinderlähmung gehbehindert und im Gebrauch seiner Hände eingeschränkt war. Er hatte sich als langjähriger Mitarbeiter des „Reichsinstituts für ältere deutsche Geschichte“ (vormals und nach dem Zweiten Weltkrieg „Monumenta Germaniae Historica“/ MGH), der zentralen Institution Deutschlands zur Erforschung des Mittelalters und zur Edition mittelalterlicher Quellen, für die Übernahme des Kieler Lehrstuhls für mittelalterliche Geschichte empfohlen. Zudem konnte er mit seinen Arbeiten über Herzog Heinrich den Löwen (gest. 1195) und die Anfänge der deutschen Ostsiedlung im 12. Jahrhundert an die Forschungen seiner Kieler Vorgänger Fritz Rörig (1923-35) und Konrad Schünemann (1937-40) anknüpfen. Diese hatten sich intensiv mit dem frühen deutschen Handel im Ostseeraum bzw. mit dem Deutschtum in Südosteuropa auseinandergesetzt. Jordan galt als politisch unbedenklich. Er hatte kurze Zeit der SS angehört. Ein stärkeres politisches Engagement zeigte er aber erst nach Abschluss der Habilitation: Er bot 1938 der drei Jahre zuvor von Heinrich Himmler gegründeten Wissenschaftsorganisation „Das Ahnenerbe“ seine Mitarbeit an, verfasste in der Folge auch einige Artikel für „Germanien“, die Zeitschrift des „Ahnenerbes“, und trat im Frühjahr 1940 der NSDAP bei. Vermutlich wollte Jordan dadurch seine akademische Karriere vorantreiben. Heinrich der Löwe und Friedrich Barbarossa Jordan veröffentlichte die Urkunden Heinrichs des Löwen und befasste sich in den 30er und 40er Jahren insbesondere mit Heinrichs Kolonisationspolitik. Dies kann als ein Zugeständnis an die Zeitumstände verstanden werden, stellten sich doch zahlreiche führende Nationalsozialisten (z.B. Alfred Rosenberg, Heinrich Himmler) öffentlich in die Tradition des sächsischen Herzogs als Wegbereiter der deutschen Ostsiedlung und Eroberer deutschen „Lebensraumes“ im Osten. Aber Jordan vermied zunächst aktuelle Bezüge. Erst in den Arbeiten, die nach dem Beginn seiner Tätigkeit für das „Ahnenerbe“ und während des Krieges erschienen, erwähnte er die propagandistischen Bemühungen, das NSRegime mit dem Sachsenherzog historisch zu legitimieren. Dabei ging er auch auf Kaiser Friedrich Barbarossa ein, der lange Zeit mit Heinrich dem Löwen im Interesse seiner Italienpolitik kooperierte, aber 1180 den Sturz des Herzogs herbeiführte. Jordan betonte, dass gerade vor dem Hintergrund des II. Weltkrieges Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe nicht als Gegner gesehen werden dürften, sondern einander ergänzende Exponenten deutschen Expansionsstrebens gewesen seien. Zudem stellte er in dem Aufsatz „Die Gestalt Heinrichs des Löwen in der deutschen Geschichtsschreibung“ (1941) den damaligen „Stahlpakt“ zwischen Deutschland und Italien in die Tradition der Italienpolitik Barbarossas: „Heute erst, wo das Großdeutsche Reich sich anschickt, eine neue europäische Ordnung zu schaffen, haben wir für das erste Reich der Deutschen mit seiner ordnenden Aufgabe im Abendland das letzte Verständnis gewonnen. Ebenso wie wir heute erst ganz erkennen, welche Leistung die mit Heinrich dem Löwen einsetzende Wiedergewinnung des Ostens für unser Volk bedeutet, so bejahen wir auf der anderen Seite das Werk Barbarossas und seines Sohnes, die Deutschland und Italien zu einem festen Block in der Mitte des Kontinents zusammenschweißen wollten. Die Reichsidee und die deutsche Landnahme im Osten bildeten keinen Gegensatz, sondern eine spannungsreiche Einheit.“ Die historische Legitimation deutscher Eroberungen im Osten und der Unterwerfung Euro- pas mit Hilfe Herzogs Heinrichs des Löwen und Kaiser Friedrichs I. beschränkte sich in den Arbeiten Jordans aber meistens auf die Einleitung und das Schlusswort. Die eigentliche Untersuchung im Hauptteil blieb davon weitgehend frei. Hochschullehrer im Krieg Besonders engagierte Jordan sich in der Lehre. Zwar ruhte nach der Zerstörung des Seminargebäudes durch alliierte Bombenangriffe seit Sommer 1944 der Seminarbetrieb. Aber bereits 1943 hatte Jordan zusätzlich eine Lehrstuhlvertretung in Hamburg übernommen. Darüber hinaus war er „Betreuungsprofessor“ der geisteswissenschaftlichen Fächer der CAU für die „Frontstudenten“, die zum Wehrdienst eingezogen waren, aber als „Fernimmatrikulierte“ studierten. Im Rahmen dieser Aufgabe arbeitete er am Studienführer „Soldat und Studium!“ mit und führte 1942 bis 1944 – u.a. zusammen mit seinen Kollegen Otto Scheel und Otto Becker – mehrere „Wehrmachtskurse“ zum Fach Geschichte in Neumünster, Aarhus und Kopenhagen durch. Nach 1945 Im Entnazifizierungsverfahren 1947/48 wurde Jordan in die Kategorie V (Entlastete) eingestuft. Er konnte in seinem Amt bleiben und lehrte bis 1976 mittelalterliche Geschichte am Historischen Seminar. Sein Hauptinteresse galt weiterhin Heinrich dem Löwen. Paul Richard Leberecht Strack geboren - gestorben Studium Promotion Habilitation Tätigkeit in Kiel politische Aktivitäten 2.10.1904 (Gießen) – 3.8.1941 (Lipowka/ UdSSR) 1923-28: Geschichte in Freiburg, Berlin, Kiel und Halle „Untersuchungen zur Römischen Reichsprägung des Zweiten Jahrhunderts, Teil I, Die Reichsprägung zur Zeit des Traian“ (1930) „Untersuchungen zur Römischen Reichsprägung des Zweiten Jahrhunderts, Teil II, Die Reichsprägung zur Zeit des Hadrian“ (1931) WS1934/35: Vertretung der Professur für Alte Geschichte 1935-38: außerordentlicher Professor für Alte Geschichte 1938-39: ordentlicher Professor für Alte Geschichte 1933: Eintritt in den Stahlhelm. Bund der Frontsoldaten Juni 1933 - Dezember 1935: Mitglied in der SA Die Einschätzung und Bewertung Paul Stracks ist schwierig. Nach familiärer Überlieferung war Stracks Großmutter Jüdin. Gleichwohl finden sich Hinweise, die eine gewisse Affinität Stracks zum NS-Regime vermuten lassen, ohne dass er ein überzeugter Nationalsozialist gewesen wäre. Wissenschaftliche Tätigkeit Paul Strack wurde 1934 nach Kiel berufen. Entscheidend für Stracks wissenschaftlichen Werdegang war die Begegnung mit Wilhelm Weber, der Professor für Alte Geschichte in Halle und seit 1931 in Berlin war und von dem er den entscheidenden Anstoß erhielt, sich mit den Münzen der römischen Kaiserzeit zu beschäftigen. Stracks mehrbändiges Hauptwerk „Untersuchungen zur römischen Reichsprägung des zweiten Jahrhunderts“ stellt auch noch heute einen wichtigen Beitrag zur römischen Numismatik dar. Der Erfolg dieses Werkes beruht auf einer akribischen Katalogisierung zahlreicher Münzen und einer darauf aufbauenden, streng sachlich gehaltenen Interpretation. Aufgrund seines frühen Todes hat er darüber hinaus nur wenig publiziert. Auch die „Untersuchungen“ blieben unvollendet. Stracks Verhältnis zum Nationalsozialismus Stracks Lehrer Weber bekannte sich bald nach der „Machtergreifung“ zum Nationalsozialismus, feierte im Frühjahr 1933 Adolf Hitler als „germanischen Volkskönig“. Stracks Bekenntnis fiel weniger eindeutig aus. Er schloss sich damals dem deutschnationalen und antirepublikanischen Stahlhelm. Bund der Frontsoldaten an, dessen Vorsitzender Franz Seldte dem Hitler-Kabinett angehörte. Wie alle Mitglieder des Stahlhelms wurde Strack im Juni 1933 in die SA überführt. Eineinhalb Jahre später erreichte er seine „ehrenvolle“ Entlassung „wegen beruflicher Überlastung“. Strack verfasste nur einen einzigen Aufsatz, „Der augusteische Staat“, der sich nicht ausdrücklich an ein wissenschaftliches Publikum richtete. Dieser Artikel geht auf einen Vortrag zurück, den er vor der Universitäts-Gesellschaft und auf der ersten altsprachlichen Gauarbeitstagung des National– Sozialistischen– Lehrer– Bundes (NSLB), dem Strack seit dem 1.7.1934 angehörte, gehalten hatte. Hier finden sich zwar Anklänge an den NSWortschatz, ohne jedoch die Geschichte nationalsozialistisch zu deuten. So kritisierte Strack z.B. die Gesetzgebung des Augustus zur Erneuerung der Senatoren-Schicht zunächst aus NS-Sicht, verteidigte sie anschließend aber aus ihrer Zeit heraus: „Nach modernen Maßstäben sind diese zur Erhaltung des römischen Volkstums erlassenen Gesetze nur eine Halbheit, weil sie keineswegs ausschließlich rassisch bestimmt sind, sondern die Menschen nahverwandter so gut wie artfremder Rasse vom Zugang ausschlossen, sobald sie sich in minderer rechtlich-sozialer Stellung befanden, und weil andererseits aus den Überzeugungen der damaligen Zeit heraus auch Augustus in seiner Gesetzgebung davon ausging, dass die in Generationen wirkende römische Zucht und Kultur nicht nur Rechts- und Kultur-, sondern auch Rassenunterschiede aufzuheben vermöchte. Dennoch ist jene Gesetzgebung eine gewaltige Tat“. 1941 hat Strack den Ruf der „Reichsuniversität“ Straßburg angenommen, an deren Aufbau SS und Sicherheitsdienst (SD) beteiligt waren. Die Umstände der Berufung sind noch ungeklärt. Aber jemand, der als politisch unzuverlässig galt, wäre wohl kaum in Betracht gekommen. „Ich will den Kampf und brauche den Kampf“ An Stracks soldatisch-nationaler Gesinnung besteht kein Zweifel. Dafür spricht auch sein Eintritt in den Stahlhelm 1933. Kurz nach Ausbruch des II. Weltkrieges meldete sich Strack freiwillig und stieg innerhalb kurzer Zeit zum Offizier auf. Er nahm zwar den Ruf der Reichsuniversität Straßburg an, lehnte aber seine Versetzung und die damit verbundene Beurlaubung während des Krieges ab: „Wie soll ich meinen Studenten die Alte Geschichte nahe bringen, wenn ich mich selbst der lebendigen Geschichte und der Forderung unserer Zeit entziehe?“ Der Russlandfeldzug war sein erster Kampfeinsatz; schnell wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. In einem Brief an seine Frau aus dieser Zeit schrieb er: „Ich fühle nur immer stärker, dass es im Krieg nicht genügt, seine Pflicht zu tun, und wenn man sie noch so hundertfältig und gewissenhaft erfüllt, wie ich das tue. Ich will den Kampf und brauche den Kampf.“ Strack fiel im August 1941, als er sich freiwillig für einen Spähtrupp meldete. Die Biographie Paul Stracks ähnelt der seines Vaters, Max Leberecht Stracks, dessen Lebensentwurf er geradezu wiederholte: Dieser war ebenfalls Professor für Alte Geschichte in Kiel und Offizier gewesen. Er war 1914 Kriegsfreiwilliger, wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und fiel im Herbst 1914. Otto Scheel geboren – gestorben Studium Promotion und Habilitation Tätigkeiten in Kiel und Kopenhagen politische Aktivitäten Mitgliedschaften in politischen und wissenschaftlichen Vereinigungen 7.3.1876 (Tondern) – 13.11.1954 (Kiel) Theologie in Halle und Kiel (1895-1900) „Die Anschauung Augustins über Christi Person und Werk“ (1900/01) 1924-1945: Professor für Landes-, Reformationsund nordische Geschichte an der CAU 5.3.-27.4.1933: Rektor der CAU 1938-1943: wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Volks- und Landesforschung an der CAU 1941-1943: Präsident des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts in Kopenhagen Redner im deutsch-dänischen „Abstimmungskampf“ um Nordschleswig (1920), Vorsitzender (1926) und Mitglied im Beirat des Schleswig-HolsteinerBundes, Mitglied der DVP, Mitglied der NSDAP (seit Mai 1933) Mitglied der Gesellschaft für SchleswigHolsteinische Geschichte, Leiter der Baltischen Kommission der Schleswig-Holsteinischen Universitätsgesellschaft und Leiter des BaltischHistorischen Forschungsinstituts, Vorsitzender des Deutschen Hochschulverbandes und des Vereins für Reformationsgeschichte, Mitglied der Wissenschaftlichen Akademie des NSD-Dozentenbundes der CAU, Leiter der Nord-Abteilung der Nord- und Ostdeutschen Forschungsgemeinschaft Von Luther zum deutsch-dänischen „Abstimmungskampf“ Otto Scheel erlangte sein wissenschaftliches Renommee während seiner Zeit als Professor für Kirchengeschichte in Tübingen als Autor einer zweibändigen Studie über Luther. Politisch trat er 1920 als wortmächtiger Redner im deutsch-dänischen „Abstimmungskampf“ um Nordschleswig auf. Nach dem Verlust Nordschleswigs für das Deutsche Reich wurde 1924 eigens für ihn ein Lehrstuhl an der Christian-Albrechts-Universität eingerichtet. Bis 1945 lehrte er in Kiel Landesgeschichte, Reformationsgeschichte und nordische Geschichte. Scheels landesgeschichtlichen Studien lag seit dem I. Weltkrieg ein völkischer Staatsbegriff zugrunde. Eine starke Betonung des gemeinsamen germanischen Ursprungs der nordeuropäischen Völker verband sich in seinen Schriften mit der Konzeption eines vom Deutschen Reich dominierten Europas. Scheel trug mit seinen Reden und Veröffentlichungen zur Legitimierung des NS-Regimes bei. „Volkstumsforschung“ Als gebürtiger Nordschleswiger beschäftigte sich Scheel spätestens seit dem I. Weltkrieg wissenschaftlich und politisch mit Grenzfragen. Neben dem Historiker Carl Petersen fungierte er ab 1933 als Herausgeber des mehrbändigen „Handwörterbuchs des Grenz- und Auslanddeutschtums“ und leitete dessen Hauptredaktion. Das Handwörterbuch stellte das zentrale Projekt einer völkischen Geschichtswissenschaft dar, die sich gezielt in den Dienst der nationalsozialistischen Volkstumspolitik stellte und hierbei eng mit Staats- und Parteistellen, u.a. der SS, zusammenarbeitete. Mittels einer umfassenden Datensammlung über das „Grenz- und Auslanddeutschtum“ erbrachten die beteiligten Wissenschaftler ihren Beitrag zur Expansionspolitik des Deutschen Reiches. Die Hauptredakteure selbst haben diese Zielsetzung wie folgt formuliert: „Das Werk [...] dient und will dienen, so wie es die gesamte Deutschtumsforschung soll, beim Ringen Deutschlands um seine künftige nationale Gestaltung. Es will mit den Mitteln des Geistes und der Wissenschaft an diesem notwendigen Geschehen mitwirken, indem es im Grenz- und Auslanddeutschtum die volklichen, geistigen und geschichtlichen Kräfte aufzeigt, die heute wieder gestaltend zur Herrschaft gelangen.“ Der Popularisierung von Grenzfragen im Schleswiger Raum diente das Institut für Volksund Landesforschung der CAU, dessen wissenschaftliche Leitung Otto Scheel übernahm. Das Institut führte neben entsprechenden Studien zur „Volksforschung“ sowie zur „politischen Geschichte und Rassenkunde Schleswig-Holsteins“ u.a. jährliche „Grenzlandlager“ im nordschleswigschen Grenzgebiet durch. In ihnen wurden gezielt breitere Bevölke- rungsschichten, u.a. Lehrer, Bauern und Handwerker, „in die Grundsätze und Methoden der wissenschaftlichen Heimatforschung“ eingeführt. Entsprechend definierte Scheel die „deutsche Aufgabe“ der Kieler Universität als „nationalsozialistischer Grenzlandhochschule“: Ihre besondere Aufgabe für Deutschland sei ihre Ausrichtung auf den Norden, genauer: auf die „Lebenswelt des nordischen Menschen“. Im Schleswiger Raum mussten solche Konzeptionen direkte Auswirkungen auf die Minderheitenpolitik und die Legitimität der Grenze von 1920 haben. Folglich wandten sich dänische Historiker in den 1930er Jahren wiederholt gegen die landesgeschichtlichen Forschungen Otto Scheels und warfen ihm „deutschen Annexionismus“ vor. Feindbild England Eine Rechtfertigung der deutschen, angeblich „friedlichen“ Außenpolitik bis 1940 betrieb Scheel in dem sehr erfolgreichen Buch „Aufstieg und Niedergang der englischen See- und Weltmacht“. In dieser 1946 von der „Deutschen Verwaltung für Volksbildung“ in der sowjetischen Besatzungszone aus den Bibliotheken ausgesonderten Monographie behauptete er, dass dem deutschen Volk „wiederum ein von England vom Zaun gebrochener Krieg aufgezwungen“ worden sei. Den Auslöser für den Beginn des II. Weltkriegs erblickte Scheel nicht in dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939, sondern in einer erneuten, gezielt gegen das Deutsche Reich gerichteten britischen Politik der „Einkreisung“. Der „Amokläufer des Ostens“, wie Scheel Polen bezeichnete, habe sich dieser Politik verschrieben und somit das Deutsche Reich zu einem Krieg an mehreren Fronten gezwungen, der für ihn im Folgenden den „Charakter eines europäischen Befreiungskrieges“ gegen England annahm. Epilog Bei einem Bombenangriff wurde 1944 Scheels ganzes Hab und Gut vernichtet. 1945 ersuchte er um seine Emeritierung. In seinen letzten Lebensjahren widmete sich Scheel vor allem der eigenen Familiengeschichte. Die Kieler Universität und der Nationalsozialismus nach 1945 Als im Wintersemester 1945/46 das Historische Seminar seinen Lehrbetrieb wieder aufnahm, waren wichtige Stellen wie die Lehrstühle für Alte Geschichte und Landesgeschichte neu zu besetzen. Alle Mitarbeiter mussten sich dem Entnazifizierungsverfahren unterziehen. Die Lehrenden und Studierenden haben die Zeit nach 1945 als Neubeginn wahrgenommen. Zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der NS-Zeit kam es aber weder am Historischen Seminar noch an der gesamten Universität. Die personelle Kontinuität blieb überwiegend gewahrt. Noch in der mehrbändigen Universitätsgeschichte, die 1965 aus Anlass des 300-jährigen Bestehens der Christian-Albrechts-Universität von Karl Jordan herausgegeben wurde, zeigt sich wenig Bereitschaft, für die Zeit des „Dritten Reiches“ intensiver nachzufragen. Meist blieb es dabei, Universität und nationalsozialistische Ideologie in einem Spannungsverhältnis zu sehen. Immerhin hielt der Kieler Historiker Karl Dietrich Erdmann zu diesem Jubiläum einen Festvortrag, in dem er um eine „frontale Auseinandersetzung“ mit der Rolle der CAU in der Zeit des Nationalsozialismus bemüht war und festhielt, dass die Universität ihrer Gleichschaltung und Ideologisierung keinen „korporativen Widerstand“ entgegengestellt habe. In den achtziger Jahren verstärkte sich das Interesse an der Geschichte der Kieler Universität im Dritten Reich gerade unter den Studierenden und Lehrenden des Historischen Seminars. Aber noch 1982 wurde ein studentischer Antrag auf Errichtung einer WalterSchücking-Stiftung, die die Geschichte der Kieler Universität im „Dritten Reich“ erforschen sollte, im Senat der Universität wegen „politischer Einseitigkeit“ abgelehnt. Schücking war ein berühmter Kieler Staatsrechtler, der 1933 aus seinem Amt vertrieben wurde. Die Universität nahm sich erst in den neunziger Jahren aufgrund der Initiative Einzelner offiziell der Thematik an: Sie unterstützte 1991 eine Untersuchung zu den nach 1933 vertriebenen Wissenschaftlern und machte 1993 die während der NS-Zeit erfolgte Aberkennung von Doktortiteln rückgängig. Inzwischen sind einzelne Institute und Wissenschaftler gründlich untersucht. Bis zu einem einigermaßen vollständigen Überblick zur Geschichte der Kieler Universität während der NS-Zeit ist es aber noch ein weiter Weg. Auch das Historische Seminar ist bisher nur selten näher analysiert worden. Diese Ausstellung versteht sich als ein Anstoß zur weiteren Aufarbeitung seiner Geschichte. Bibliographie 1. Einführende Literatur zur Geschichte der Kieler Universität im „Dritten Reich“ Karl Dietrich Erdmann: Wissenschaft im Dritten Reich, in: ders.: Geschichte, Politik und Pädagogik. Aufsätze und Reden, zum 60. Geburtstag hg. v. Schülern und Mitarbeitern, Stuttgart 1970, S.325-340 (Erstveröffentlichung 1965). Erich Hofmann, Rudolf Jaeger, F.A. Schmidt-Künsemüller (Bearb.): Allgemeine Entwicklung der Universität, 2. Teil, Neumünster 1965 (Geschichte der Christian-AlbrechtsUniversität Kiel 1665-1965, Bd.1, Teil 2). Manfred Jessen-Klingenberg: Die Christian-Albrechts-Universität in der Zeit der nationalsozialstischen Diktatur. In: Aus der Geschichte lernen? Universität und Land vor und nach 1945, Kiel 21997, S.??? Hans-Werner Prahl (Hg.): Uni-Formierung des Geistes. Universität Kiel im Nationalsozialismus, Bd.1, Kiel 1995. Michael Salewski: Die Gleichschaltung der Christian-Albrechts-Universität im April 1933, Kiel 1983. Ralph Uhlig (Hg.): Vertriebene Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) nach 1933, Frankfurt/M 1991 (Kieler Werkstücke, Reihe A, Bd.2). Matthias Wieben, Studenten der Christian-Albrechts-Universität im Dritten Reich. Zum Verhaltensmuster der Studenten in den ersten Herrschaftsjahren des Nationalsozialismus, Frankfurt/M. 1994 (Kieler Werkstücke, Reihe A, Bd.10). Zeichen des Erinnerns. Akademische Feier zur Mahnung gegen Krieg und Gewaltherrschaft am 15. November 1993, Kiel 1993. 2. Geschichtswissenschaft und Historiker im „Dritten Reich“ Jürgen Elvert: Geschichtswissenschaft, in: Frank-Rutger Hausmannn (Hg.): Die Rolle der Geisteswissenschaften im Dritten Reich 1933-1945, München 2002 (Schriften des Historischen Kollegs – Kolloquien 53), S.87-135. Michael Fahlbusch, Wissenschaft im Dienst der nationalsozialistischen Politik? Die „Volksdeutschen Forschungsgemeinschaften“ 1931 – 1945, Baden-Baden 1999. Ingo Haar, Historiker im Nationalsozialismus. Deutsche Geschichtswissenschaften und der „Volkstumskampf“ im Osten, Göttingen-Zürich 2000. Frank-Rutger Hausmann, „Deutsche Geisteswissenschaft“ im Zweiten Weltkrieg. Die „Aktion Ritterbusch“ (1940-1945), Dresden-München 1998 (Schriften zur Wissenschaftsund Universitätsgeschichte 1). Ders., „Auch im Krieg schweigen die Musen nicht“. Die Deutschen Wissenschaftlichen Institute im Zweiten Weltkrieg, Göttingen 2001(Veröffentlichungen des Max-PlanckInstituts für Geschichte 169). Joachim Lerchenmueller: Die Geschichtswissenschaft in den Planungen des Sicherheitsdienstes der SS. Der SD-Historiker Hermann Löffler und seine Gedenkschrift „Entwicklung und Aufgaben der Geschichtswissenschaft in Deutschland“, Bonn 2001 (Archiv für Sozialgeschichte, Beiheft 21) Willi Oberkrome: Volksgeschichte. Methodische Innovation und völkische Ideologisierung in der deutschen Geschichtswissenschaft 1918-1945, Göttingen 1993 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd.110). Peter Schöttler (Hg.): Geschichtsschreibung als Legitimationswissenschaft 1918 - 1945, Frankfurt/M. 1997. Karen Schönwälder, Historiker und Politik. Geschichtswissenschaft im Nationalsozialismus, Frankfurt/M.-New York 1992 (= Historische Studien, Bd.9). Winfried Schulze, Otto Gerhard Oexle (Hg.): Deutsche Historiker im Nationalsozialismus, Frankfurt/M. 1999. Karl Ferdinand Werner: Das NS-Geschichtsbild und die deutsche Geschichtswissenschaft, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1967. U. Wiggershaus-Müller: Nationalsozialismus und Geschichtswissenschaft. Die Geschichte der Historischen Zeitschrift und des Historischen Jahrbuch von 1933 bis 1945, Hamburg 1998. Ursula Wolf : Litteris et patriae. Das Janusgesicht der Historie, Stuttgart 1996 (Frankfurter Historische Abhandlungen 37). 3. Das Historische Seminar der Kieler Universität Karl Jordan: 100 Jahre Historisches Seminar, in: Christiana Albertina 1972, Heft 14, S.2327. Karl Jordan: Geschichtswissenschaft, in: Geschichte der Philosophischen Fakultät, Teil 2, bearb. v. K. Jordan u. E. Hoffmann, Neumünster 1969 (Geschichte der ChristianAlbrechts-Universität Kiel 1665-1965, Bd.5, Teil 2), S.7-103, bes. S.80-94. 3.a Martin Lintzel Werke: Der Sachsenfriede Karls des Großen, in: Neues Archiv 48, H.1 (1929), S.1-32 (Neudruck: Ausgewählte Schriften, Bd.1, Berlin 1961, S.175-198) Der Quellenwert von Eigils Vita S. Sturmi für die Geschichte der Sachsenkriege Karls des Großen, in: Sachsen und Anhalt 10 (1934), S.30-70 (Neudruck: Ausgewählte Schriften, Bd.1, Berlin 1961, S.128-140) Der sächsische Stammesstaat und seine Eroberung durch die Franken, Berlin 1933. Die Stände der deutschen Volksrechte, haupsächlich der „Lex Saxonum“, Halle 1933 (Neudruck: Ausgewählte Schriften, Bd.1, Berlin 1961, S.309-379). Die Unterwerfung Sachsens durch Karl den Großen und der sächsische Adel, in: Sachsen und Anhalt 10 (1934), S.30-70 (Neudruck: Ausgewählte Schriften, Bd.1, Berlin 1961, S.95127) Zur Beurteilung Widukinds und Karls des Großen, in: Vergangenheit und Gegenwart 24 (1934), S.652-660 (Neudruck: Ausgewählte Schriften, Bd.1, Berlin 1961, S.225-231). Karl der Große und Widukind, Hamburg 1935 (Neudruck: Ausgewählte Schriften, Bd.1, Berlin 1961, S.199-224). Quellen: Landesarchiv Schleswig-Holstein (LAS): Abt. 47, Nr.2013 (Universitätspressestelle 1929-1935) Universitätsarchiv der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: Personalakte Prof. Dr. Martin Lintzel Literatur: Karl Jordan: Nekrolog Martin Lintzel, in: Historische Zeitschrift 181 (1956), S.240 f. Günter Mühlpfordt, Günter Schenk: Der Spirituskreis (1890-1958). Eine Gelehrtengesellschaft in neuhumanistischer Tradition. Vom Kaiserreich bis zum Verbot durch Walter Ulbricht im Rahmen der Verfolgungen an der Universität Halle 1957 und 1958, Bd.1, Halle 2001, S.416 f. und 526 ff. Ralph Uhlig (Hg.): Vertriebene Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) nach 1933, Frankfurt/M 1991 (Kieler Werkstücke, Reihe A, Bd.2), S.89 ff. Karl Ferdinand Werner: Das NS-Geschichtsbild und die deutsche Geschichtswissenschaft, Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1967, S.74-78. Walter Zöllner: Karl oder Widukind? Martin Lintzel und die „Geschichtsdeutung“ in den Anfangsjahren der faschistischen Diktatur, Halle (Saale) 1975 (Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1975/10). 3.b Otto Becker Werke: Bismarcks Reichsverfassung und Deutschlands Zusammenbruch. Bedingungen für Deutschlands Wiederaufstieg, Berlin 1922. Weimarer Reichsverfassung und nationale Entwicklung, Berlin 1931. Der Gedanke einer deutsch-russisch-japanischen Verständigung während des Weltkrieges, Neumünster 1940 (Schriften der Wissenschaftlichen Akademie des NSDDozentenbundes der Christian-Albrechts-Universität Kiel, Nr. 22). Bismarcks Ringen um Deutschlands Gestaltung, Heidelberg 1958. Heinz Matthes: Verzeichnis der Schriften von O. Becker, in: Martin Göhring, Alexander Scharff (Hg.): Geschichtliche Kräfte und Entscheidungen. Festschrift zum fünfundsechzigsten Geburtstag von Otto Becker, Wiesbaden 1954, S.311-316. Quellen: Landesarchiv Schleswig-Holstein (LAS): Abt. 399, Nr.108 (Nachlass Becker), Nr. 1, 2, 15, 21, 23, 93. Abt. 460, ung., Geschäftszeichen 312/G/83747, Entnazifizierungsakte Prof. Dr. Otto Becker. Literatur: Manfred Asendorf: Was weiter wirkt. Die „Ranke-Gesellschaft – Vereinigung für Geschichte im öffentlichen Leben“. In: 1999, Heft 4 (1989), S.29-61. Karl Dietrich Erdmann: Wissenschaft im Dritten Reich, in: ders.: Geschichte, Politik und Pädagogik. Aufsätze und Reden, zum 60. Geburtstag hg. v. Schülern und Mitarbeitern, Stuttgart 1970, S.325-340 (Erstveröffentlichung 1965). Oswald Hauser: Prof. Dr. Otto Becker, in: Zeitschrift der Gesellschaft für SchleswigHolsteinische Geschichte 80 (1956), S.22-28. Manfred Jessen-Klingenberg: Die Christian-Albrechts-Universität in der Zeit der nationalistischen Diktatur. In: Aus der Geschichte lernen? Universität und Land vor und nach 1945, Kiel2 1997, S.??? Peter Wulf: „Sammlung rechts von der Sozialdemokratie“. Geschichte der CDU in Schleswig Holstein 1945/1946. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 126 (2001), S.119-156. Ders.: Überlieferung der nationalen Werte. Versuche zur Gründung einer „Konservativen Partei“ in Schleswig Holstein. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 127 (2002), S.243-262. 3.c Karl Jordan Werke: Zur päpstlichen Finanzgeschichte im 11. und 12. Jahrhundert, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 25 (1933/35), S.61-104. Die älteren Urkunden des Klosters Pfäfer, in: Zeitschrift für schweizerische Geschichte 15 (1935), S.1-40. Die geschichtliche Leistung des Sudetendeutschtums, in: Germanien. Monatshefte für Germanenkunde 10 (1938), S.351-354. Heinrich der Löwe und die ostdeutsche Kolonisation, in: Deutsches Archiv für Landes- und Volksforschung 2 (1938), S.784-799. Der Kaisergedanke in Ravenna zur Zeit Heinrichs IV. Ein Beitrag zur Vorgeschichte der staufischen Reichsidee, in: Deutsches Archiv für Geschichte des Mittelalters 2 (1938), S.85-128. Ravennater Fälschungen aus den Anfängen des Investiturstreites, in: Archiv für Urkundenforschung 15 (1938), S.426-448. Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen. Untersuchungen zur Geschichte der ost- deutschen Kolonisation, Leipzig 1938 (Schriften des Reichsinstituts für ältere deutsche Geschichtskunde <MGH> 3/ unveränderter Nachdruck 1952). Die Entstehung der römischen Kurie im 11. und 12. Jahrhundert, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Kanonistische Abteilung 28 (1939), S.97-152. Heinrich der Löwe und die ostdeutsche Kolonisation, in: Forschungen und Fortschritte 16 (1940), S.16-17. Der Deutsche Orden und die Hanse im Weichselland, in: Germanien. Monatshefte für Germanenkunde 12 (1940), S.45-51. Die Ausgabe der Urkunden Heinrichs des Löwen. Zur Eröffnung einer neuen Reihe der Monumanta Germaniae Historica, in: Forschungen und Fortschritte 17 (1941), S.268-269. Die Gestalt Heinrichs des Löwen in der deutschen Geschichtsschreibung, in: Germanien. Monatshefte für Germanenkunde 13 (1941), S.361-367. Das "Testament" Heinrichs des Löwen und andere Dictamina auf seinen Namen., in: Corona Querna. Festgabe Karl Strecker zum 80. Geburtstage dargebracht, Leipzig 1941 (Schriften des Reichsinstituts für ältere deutsche Geschichtskunde <MGH> 6), S.367-376. Die Urkunden Heinrichs des Löwen, Herzogs von Sachsen und Bayern, Leipzig-Weimar 1941/49 (MGH DD 6. Laienfürsten und Dynastenurkunden der Kaiserzeit 1/unveränderter Nachdruck 1957). Der Reichsgedanke der deutschen Kaiserzeit, in: Kieler Blätter 1942, S.137-151. Studien zur Klosterpolitik Heinrichs des Löwen, in: Archiv für Urkundenforschung 17 (1942), S.1-31. Geistes- und Erziehungswissenschaften. Wissenschaft, Studium und Berufsmöglichkeiten, in: Soldat und Studium! Wegweiser für Kriegsteilnehmer durch die akademischen Berufe und ihren Ausbildungsgang, Neumünster 1943, S.69-83. Heinrich der Löwe und Mecklenburg, in: Mecklenburgische Monatshefte 19 (1943), S.2-4. Aspekte der Mittelalterforschung in Deutschland in den letzten fünfzig Jahren, in: Karl Jordan: Ausgewählte Aufsätze zur Geschichte des Mittelalters, Stuttgart 1980 (Kieler Historische Studien 29), S.329-344. Verzeichnis der Schriften, in: Aus Reichsgeschichte und Nordischer Geschichte, hg. v. Horst Fuhrmann, Hans Eberhard Mayer, Klaus Wriedt, Stuttgart 1972 (Kieler Historische Studien 16), S.426-443. Quellen: Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (BArch, ehemals BDC): Ahnenerbe, Jordan, Karl; NSDAP-Gaukartei, Jordan, Karl; R 4901, Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Hochschullehrerkarte Jordan. Bundesarchiv Dahlwitz-Hoppegarten (BArch): ZA VI 3396 A.3. Landesarchiv Schleswig-Holstein (LAS): Abt. 47, Nr.2051 (Philosophische Fakultät 1938-1941). Abt. 47, Nr. 2131 (Wehrbetreuung, Vortragsdienst) und 2132 (Studienbetreuung von Jungakademikern, die im Wehrdienst stehen u.a.) etc. Abt. 460, Nr.1641 (Entnazifizierungsakte Karl Jordan). Abt. 811, Nr.12074 (Personalakte Karl Jordan). Literatur: Horst Fuhrmann: Laudatio auf Karl Jordan, in: Nord und Süd in der deutschen Geschichte des Mittelalters, hg. v. Werner Paravicini, Sigmaringen 1990 (Kieler Historische Studien 34), S.11-16. Ders.: Menschen und Meriten. Eine persönliche Portraitgalerie, München 2001, S.291299. Erich Hoffmann: Karl Jordan, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 110 (1985), S.8 ff. Ursula Wolf: Litteris et patriae. Das Janusgesicht der Historie, Stuttgart 1996 (Frankfurter Historische Abhandlungen 37), S.328-331. Klaus Wriedt: Karl Jordan, in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 64 (1984), S.301-304. 3.c Paul Leberecht Strack Werke: Untersuchungen zur römischen Reichsprägung des zweiten Jahrhunderts, 3 Teile, Stuttgart 1931-1937. Zur „tribunicia potestas“ des Augustus, in: Klio 32 (1939), S.358-381. Der augusteische Staat, in: Probleme der augusteischen Erneuerung, mit Beiträgen von Strack, Burck, Oppermann und Herbig, Frankfurt 1938, S.5-27. Rez. zu Harold Mattingly: Coins of the Roman Empire in the British Museum, Vol.3, London 1936, in: Gnomon 13 (19379, S.669-680. Quellen: Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (BArch, ehemals BDC): NSLB, Nr.295258; R 4901, Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Hochschullehrerkarte Strack. Nachlass Stracks im Privatbesitz von Waltraud Voigt. Literatur: Erich Burck: Paul L. Strack zum Gedächtnis, in: Kieler Blätter 1942, S.59-66. Karl Christ: Römische Geschichte und deutsche Geschichtswissenschaft, München 1982. Fritz Taeger: Nachruf auf Paul Strack, in: Gnomon 18 (1942), S.58f. Joseph Vogt: Nachruf auf Paul Strack, in: HZ 165 (1942), S.449f. 3.d Otto Scheel Werke: Zusammen mit Petersen, Carl u.a.: Vorwort, in: dies. (Hg.), Handwörterbuch des Grenzund Auslanddeutschtums, Bd. 1, Breslau 1933, S. V-VIII. Die Leistung der Christiana-Albertina als Landesuniversität, in: Paul Ritterbusch und Hanns Löhr (Hg.): Die Universität Kiel und Schleswig-Holstein. Reden und Vorträge zur „Woche der Universität Kiel“ (14. bis 21. Juni 1937), Neumünster 1937, S. 9-26. Die Heimat der Angeln, Neumünster 1939 (Schriften der Wissenschaftlichen Akademie des NSD-Dozentenbundes der Christian-Albrechts-Universität Kiel, 9). Aufstieg und Niedergang der englischen See- und Weltmacht, 4., ergänzte Auflage (71.90. Tausend), Flensburg 1941. Rudolf Bülck (Hg.): Bibliographie Otto Scheel, Kiel 1951. Quellen: Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (BArch): NS 15 (Amt Alfred Rosenberg): 27, 42, 81a, 126, 227. R 153 (Publikationsstelle Berlin-Dahlem): 321, 1270, 1328-1330, 1449, 1478. Landesarchiv Schleswig-Holstein (LAS): Abt. 47, Nr. 1158 (Institut für Volks- und Landesforschung), Abt. 47, Nr. 1605 (Wissenschaftliche Akademie des NSD-Dozentenbundes der ChristianAlbrechts-Universität Kiel), Abt. 47, Nr. 1606 (NSD-Dozentenbund), Abt. 47, Nr. 2072, 2131 (Auslandsreisen). Abt. 399, Nr. 67 (Nachlass Otto Scheel). Abt. 460, Geschäftszeichen 312/2085 bzw. Nr. 277 (Entnazifizierungsakte Otto Scheel). Literatur: Thomas Otto Achelis: Nachruf auf Otto Scheel, in: Schleswig-Holsteinische Biographien, hg. von der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Neumünster 1962, S. 91-97; Karen Diedrichsen-Heide: Das Institut für Volks- und Landesforschung an der Universität Kiel, in: Kieler Blätter zur Volkskunde 25 (1993), S. 21-65; Frank-Rutger Hausmann: „Auch im Krieg schweigen die Musen nicht“: die Deutschen Wissenschaftlichen Institute im Zweiten Weltkrieg, Göttingen 2001; Manfred Jakubowski-Tiessen: Kulturpolitik im besetzten Land. Das Deutsche Wissenschaftliche Institut in Kopenhagen 1941 bis 1945, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 42 (1994), H. 2, S. 129-139; Manfred Jessen-Klingenberg: Standpunkte zur neueren Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. von Reimer Hansen und Jörn-Peter Leppien, Malente 1998. Karl Jordan: Geschichtswissenschaft, in: Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel 1665-1965, Bd. 5: Geschichte der Philosophischen Fakultät, Teil 2, Neumünster 1969, S. 7-103. Hartmut Lehmann: Luther als Kronzeuge für Hitler. Anmerkungen zu Otto Scheels Lutherverständnis in den dreißiger Jahren, in: Werner Paravicini (Hg.): Mare Balticum. Beiträge zur Geschichte des Ostseeraums in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Erich Hoffmann, Sigmaringen 1992, S. 413-427. Willi Oberkrome, Geschichte, Volk und Theorie. Das „Handwörterbuch des Grenz- und Auslanddeutschtums“, in: Peter Schöttler (Hg.), Geschichtsschreibung als Legitimationswissenschaft: 1918-1945, Frankfurt/Main 1997, S. 104-128. Alexander Scharff, Nachruf auf Otto Scheel, in: Zeitschrift der Gesellschaft für SchleswigHolsteinische Geschichte 80 (1956), S. 11-16. Konzeption und Durchführung der Ausstellung HIP (Jörn Fischera, Alexander Haas, Thomas Hill [Leitung], Kai Hünemörder, Claas Kunze, Egbert Manthey, Hans-Christian Petersen, Mattias Röschmann) Layout Malte Klein HIP – Historikerin der Praxis www.uni-kiel.de/hip