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Struktur der Materie & Probleme der modernen Physik
SS 2011
Prof. Dr. Manfred Bayer
Literatur zur Astrophysik
A. Weigert, L. Wisotzki, Astronomie und Astrophysik, Ein
Grundkurs (4. Auflage), Wiley – VCH, (2004)
R. Klessen, Sternentstehung: Vom Urknall bis zur Sonne
(Astrophysik aktuell), Spektrum Akademischer Verlag (2006)
C. Grupen, Astroteilchenphysik: Das Universum im Licht der
kosmischen Strahlung. Springer Berlin, (2001)
T. Bührke, R. Wengenmayr, Geheimnisvoller Kosmos:
Astrophysik und Kosmologie im 21. Jahrhundert, Wiley –
VCH, (2008)
D. Hooper, A. Schleize, Dunkle Materie: Die kosmische
Energielücke, Spektrum Akademischer Verlag (2008)
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7 Astrophysik
In der Astrophysik spielt die Gravitation wegen der extrem großen
Massen die entscheidende Rolle:
Zwei Massen ziehen
sich gegenseitig an.
r̂
m1
ρ
ρ
m1 m2
r
F12 = γ 2 rˆ mit rˆ =
r
r
ρ
F12
ρ
r
m2
ρ
F21
Die Newtonsche Gravitationskonstante ist
ρ 2
Fr
2
N
m
γ=
= 6.67 ⋅ 10−11
kg 2
m1m2
Trotz dieses kleinen Wertes entstehen große Kräfte wegen der
extrem großen Massen.
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Beispiel:
Ein Goldklumpen von der Masse mAu = 1 kg fällt aus großer
Entfernung R senkrecht auf die Sonnenoberfläche im Abstand
RΟ = 6,957·108 m.
mAu
R
RΟ
Sonne
Die beim Aufprall erreichte Energie ist
RO
RO
⎛ 1 1⎞
dr
E = ∫ F dr = γ mAu mO ∫ 2 = γ mAu mO ⎜ − ⎟
r
⎝ RO R ⎠
R
R
Nun nehmen wir an, daß der Goldklumpen aus extrem großer
Entfernung kommt, d.h. R → ∞. Dann erhält man als Energie
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mAu mO
= 1,91 ⋅ 1011 J
E∞ = γ
RO
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Dabei ist die Masse der Sonne
mΟ = 1,9884·1030 kg
Wir nehmen an, daß diese Energie beim Aufprall vollständig in
Wärme Q umgewandelt wird, d.h. der Goldklumpen heizt sich
dabei auf. Es gilt also
E∞ = Q
Das ergibt mit der spezifischen Wärmekapazität von Gold von
cAu = 130 J/(kg K) eine Temperaturerhöhung um
Q
ΔT =
= 1,47 ⋅ 109 οK (!!!)
cAu mAu
Mit derartigen Temperaturen lassen sich Kernreaktionen starten.
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7.1 Das klassische und das moderne Weltbild
Die Erde
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Für den Menschen scheint die Erde im Zentrum zu stehen.
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Das geozentrische Weltbild des Altertums
Nach dieser
Vorstellung
stand die
Erde im
Zentrum der
Universums
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Problem des geozentrischen Weltbildes:
Aus der Sicht der Erde bewegen sich die Planeten wie hier der Mars
teilweise zurück („Epizyklen“)
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Lösung des Problems durch Kopernikus:
Die Sonne steht im Zentrum, alle Planeten bewegen sich um sie
auf Kreisbahnen (genauer: Elypsen)
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Die Reihenfolge der Planeten im Planetensystem
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Bewegung der Planeten
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7.2 Die Keplerschen Gesetze.
Aus der Wirkung des Gravitationsgesetzes folgt die Bewegung der
Planeten um die Sonne. Die drei „Keplerschen Gesetze“, beschreiben die wichtigsten Eigenschaften der Planetenbewegung.
y
A1
m1
b
m2
u
v
A2
a
Ellipse
x
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Das 1. Keplersche Gesetz
Alle Planeten bewegen sich auf elliptischen Bahnen um die Sonne.
Die Sonne steht dabei in einem Brennpunkt der Ellipse.
Die Ellipse ist eine geschlossene Kurve der Beziehung
x2 y 2
+ 2 =1
2
a b
Die Brennpunkte sind A1 und A2.
Für die Vebindungslinien zu
jedem Punkt der Ellipse gilt
u + v = const.
Im Grenzfall a = b geht die Ellipse
in einen Kreis über.
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Das 2. Keplersche Gesetz
Die Verbindungslinie zwischen der Sonne und einem Planeten
überstreicht in gleicher Zeit gleiche Flächen.
In der Nähe der Sonne läuft der Planet schneller und legt in der
Zeit Δt eine größere Strecke zurück.
Sonne
A1
Δt
Δt
A2
A1 = A2
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Daher sind die in der Zeit Δt überstrichenen Flächen immer gleich,
also
A1 = A 2
Für die überstrichene Fläche gilt
ρ
dr
dA
ρ
r
Es folgt
dA 1 ρ
ρ
=
r × mv
dt 2m
Der konstante Drehimpuls ist
1ρ ρ 1 ρ
ρ
dA = r × dr =
r × m dr
2
2m
ρ
dr
1 ρ
r × m dt
=
dt
2m
1 ρ
ρ
=
r × m v dt
2m
ρ ρ
ρ
L = r × m v = const.
dA 1 ρ
L = const.
⇒
=
dt 2m
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Das 3. Keplersche Gesetz
Das Quadrat der Umlaufdauer eines Planeten ist proportional
zur dritten Potenz seiner mittleren Entfernung zur Sonne.
Fz
m2
Fg
R
also
m1
T ∝R
2
3
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Dieses Gesetz soll hier nur für den einfachen Fall der Kreisbewegung gezeigt werden.
Dabei wirken Gravitations- und Zentrifugalkraft (T = Umlaufdauer):
m1m2
FG = γ 2 ,
R
Fz = m2 R ω ,
2
2π
ω=
T
Aus dem Gleichgewicht der Kräfte folgt
(2 π )
m1m2
γ 2 = m2 R 2
R
T
2
Fz = FG
⇒
Damit erhält man sofort
R 3 γ m1
=
2 = const.
2
T
(2 π )
w.z.b.w
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7.3 Die Sonne
wichtigste Daten der Sonne:
Das zentrale und größte
Gestirn unseres Planetensystems ist die Sonne.
Durchmesser
Masse
Entfernung
Rotationsperiode
Alter
Temperatur der
Oberfläche
Bestandteile
1,3914·106 km
1,989·1030 kg
149,6·106 km
25d, 9h, 7min
ca. 4,6·109 a
5778 K
H:
He:
O:
C:
Ne:
N:
90,97%
8,89%
774 ppm
330 ppm
112 ppm
102 ppm
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7.3.1 Entstehung der Sonne
Die Sonne ist kein primärer Stern, der unmittelbar nach der
Entstehung des Universums gebildet wurde. Die Sonne ist hat
sich durch Verdichtung eines protosolaren Nebels gebildet.
Ein protosolarer Nebel besteht überwiegend aus Wasserstoff,
Helium und Staub. Er ist der Rest einer Explosion eines oder
mehrerer alter Sterne.
Die Verdichtung ist die Folge
von Super-Nova-Explosionen.
Dadurch werden sehr starke
Stoß- wellen erzeugt, die in bestimmten Bereichen die Nebel
zusammendrücken. Hier werden
durch Gravitation immer mehr
Massen zusammengezogen.
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Aus den Resten des Staubs um die Sonne haben sich die Planeten
gebildet
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Entstehung der Sonne
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7.3.2 Innerer Aufbau der Sonne
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Protuberanzen:
T = 104 K
Photosphäre
T = 5770 K
ρ = 10-6 g/cm³
Strahlungszone
T = 3·106 K
ρ ≈ 1 g/cm³
Kern
T = 107 K
ρ ≈ 150 g/cm³
p = 2,5 ·1011 atm
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Einige wichtige Fakten
• Die Energie wird hauptsächlich durch Proton-Proton-Reaktion
erzeugt.
+
1
1
2
1
2
1
3
2
→
H + 1H
D + 11H
→
He + 32 He →
D + e + νe
He + γ
He + 2 11H
1
3
2
4
2
• Pro Fusion von 4 Protonen zu einem He-Kern wird eine
Energie von E ≈ 27 MeV umgewandelt.
• Im Kern der Sonne werden pro Sekunde 5,64·1011 kg Wasserstoff in 5,6 ·1011 kg Helium verschmolzen. Die 4,3 ·109 kg
Differenz werden als Licht und Neutrinos abgestrahlt.
• Die im Kern erzeugten Photonen werden wegen der hohen
Dichte von den Protonen absorbiert und danach in beliebiger
Richtung wieder emittiert. Sie brauchen im statistischen Mittel
etwa 10 Mio. Jahre, um die Sonnenoberfläche zu erreichen.
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Thermodynamik der Sonne
Die Kraft, die ein Volumenelement der Sonne auf die darunter
liegende Schale ausübt ist
M (r ) dm
M (r ) ρ(r ) dσ dr
dF = − γ
= −γ
2
2
r
r
p
Sonne
dr dm
p+dp
r
dσ
R
Das bewirkt die Druckänderung
M (r ) ρ(r )
dF
dp =
dr ⇒
= −γ
2
dσ
r
M (r ) ρ(r )
dp
= −γ
r2
dr
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Zur Vereinfachung benutzen wir eine lineare Näherung
M (r ) ρ(r )
M Oρ
dp
p (r = 0 )
dp
=−
⇒
= −γ
≈γ 2
2
dr
R
dr
r
R
p
M Oρ
M Oρ
=γ 2 ⇒ p=γ
R
R
R
Der Druck im Innern eines Sterns wie der Sonne steigt mit der
Gesamtmasse MO an. Der im Kern arbeitende Fusionsreaktor
wird also durch die Gravitation zusammengehalten.
Wegen der hohen Temperatur ist die kinetische Energie der
Teilchen sehr hoch gegen die potentielle Energie
Ekin = 1keV >> Epot
2
e
= = 10 eV
rB
Das Gas der Sonne ist also in guter Näherung ein ideales Gas.
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Das Magnetfeld der Sonne beträgt auf der Sonnenoberfläche
etwa B ≈ 100 µT. Es polt alle 11 Jahre um. Das bewirkt den
11-Jahreszyklus der Sonneneinstrahlung und der Sonnenfleckenhäufigkeit. In der Sonne zirkulieren Ströme in der
Größenordnung von 1012 A.
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7.3.3 Lebenszyklus der Sonne
Wenn der Wasserstoff im Kern verbraucht ist, steigt die Temperatur
und die Sonne beginnt, Helium zu schwereren Kernen zu verschmelzen. Dabei wächst der Durchmesser stark an („roter Riese“).
Das wird in 4 – 5 Milliarden Jahren passieren.
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Der Virialsatz
v
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In einem Gravitationsfeld wirkt die
Kraft
m1m2
Fg = − γ 2
r
m2
m1
Die Zentrifugalkraft ist dann
v2
Fz = m2
r
Fz r
⇒ v =
m2
2
m1
und weiter der Virialsatz
Da Fz = -Fg folgt daraus v = γ
r
2
Etot = Epot + Ekin
1
m1m2 1
2
2
= −γ
+ m2v = −m2v + m2v 2
2
2
r
1
= − m2v 2 = − Ekin < 0
2
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• Da Etot < 0 haben wir einen gebundenes System. Das Gleichgewicht zwischen Fusionsdruck und Gravitation ist also stabil.
• Aus dem Virialsatz folgt außerdem, daß mit abnehmender
Gesamtenergie die kinetische Energie im Plasma zunimmt.
Wenn dem System z.B. durch Abstrahlung von Licht Energie
entzogen wird, nimmt die Temperatur des Plasmas zu. Der
Plasmareaktor der Sonne hat also eine negative spezifische
Wärme. Die Tatsache bestimmt die Stabilität des Systems.
• Diese Eigenschaft bestimmt auch den Lebenszyklus der
Sonne. Ist hinreichend Energie (= Materie) abgestrahlt,
nimmt die Temperatur zu, der Stern bläht sich auf und wird
zu einem „roten Riesen“.
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7.4 Entfernungen im Universum
7.4.1 Wichtige Einheiten
Die gebräuchlichsten Längeneinheiten sind
Meter
Astronomische Einheit
1m
1 AE = 1,4959787·1011 m
(Entfernung Sonne-Erde)
Lichtjahr
Parsec
Einige Beispiele
1 Lj = 9,454256·1015 m
1 pc = 30,857776·1015 m
= 3,263901 Lj
Abstand Erde-Mond
Durchmesser der Sonne
Durchmesser der Milchstaße
Abstand Milchstraße-M31
Durchmesser des Universums
3,844·108 m
1,3914·109 m
ca. 100 000 Lj
2,2·106 Lj
96·109 Lj
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7.4.2 Entfernungsbestimmungen (Paralaxe)
Astronomisch nahegelegene Objekte (Mond, Planeten) lassen
sich durch Anpeilen von zwei verschiedenen hinreichend weit
entfernten Punkten auf der Erdoberfläche bestimmen.
A
Erde
D
b
B
α
Objekt
Es gilt
b
= tan α ⇒
2D
b
D=
2 tan α
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Stern
α
D
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Man kann als Basis auch den
Durchmesser der Erdbahn um die
Sonne nehmen. Dann peilt man
den Stern aus zwei gegenüberliegenden Positionen der Erde im
Zeitabstand von einem halben
Jahr an und ermittelt so den
Winkel α. Die Entfernung SonneStern ist dann
1AE
D=
tanα
Sonne
Erde (2)
1 AE
Speziell:
wenn α = 1‘‘ dann ist
Erde (1)
D = 1 ps
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7.4.3 Leuchtkraft (Luminosität) der Sterne
Wenn die Luminosität L eines Sterns bekannt ist, kann man aus
der auf der Erde gemessenen Leuchtstärke f die Entfernung zum
Stern messen.
f
D
Detektor zur Messung der
Leuchtstärke
Es gilt:
L
f =
4π D 2
L
Stern
L
⇒ D=
4π f
Für die Sonne gilt am Ort der Erdbahn („Solarkonstante“)
L⊕
kW
= 1,39 2
2
4π R⊕
ms
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Das
HertzsprungRussel
Diagramm
Die Luminosität L eines Sterns ist durch seine Farbe (Spektralklasse)
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gut zu bestimmen.
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7.4.4 Rotverschiebung
E.P. Hubble beobachtete, daß
die Spektren entfernter Sterne
unterschiedlich stark nach Rot
verschoben sind.
Edwin Powell Hubble
Weitere Untersuchungen ergaben, daß die Fluchtgeschwindigkeit der Sterne um so höher ist,
je weiter sie entfernt sind. Im
statistischen Mittel aller vermessener Sterne ergab sich in guter
Näherung ein linearer Zusammenhang von Entfernung und
Geschwindigkeit.
(„Hubbles Gesetz“)
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Wenn sich ein Stern mit hoher Geschwindigkeit v von uns wegbewegt, messen wir
auf der Erde das von ihm emittierte Lichtspektrum zur roten Farbe hin verschoben
(„Rotverschiebung“). Ursache ist der
„Dopplereffekt“.
Hat eine Linie im ruhenden System die
Wellenlänge λ0, mißt man auf der Erde
Δλ
1
λ = λ0
(1 − v c )
Dann ist die Geschwindigkeit des Sterns
v=0
v>0
λ − λ0
Δλ
v=c
≈c
λ
λ0
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Spektren verschieden weit entfernter Galaxien
weiteste Entfernung
sehr große Entfernung
fernere Galaxien
nahe Galaxien
Die am weitesten entfernten Galaxien bewegen sich mit Geschwindigkeiten von 200000 km/s .
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Die Geschwindigkeit der Sterne als
Funktion des Abstandes
Die Geschwindigkeit des Sterns ist
v ≈ H0 ⋅ D
mit der HubbleKonstanten
H 0 = 2,3 ⋅ 10
−18
1
s
km
= 72
s Mpc
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Das Universum dehnt sich also stetig aus
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7.5 Der Urknall („Big Bang“)
Wenn man die durch die Rotverschiebung der Spektren ermittelte
Bewegungen der Galaxien zurückverfolgt, kommt man zu dem
Schluß, daß das gesamte
Universum vor etwa 13,7
Milliarden Jahren aus
einem winzigen Punkt
durch eine gigantische
Explosion entstanden ist
(„Big Bang“).
Die meisten Beobachtungen
im Universum stützen diese
Theorie.
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Der Urknall („Big Bang“)
3 Minuten
T = 1 Mrd Grad
Bildung von Atomkernen
1 Sekunde
T = 10 Mrd Grad
Strahlung
1 Milliarde Jahre
T = -265 Grad
erste Galaxien
300 000 Jahre
T = 6000 Grad
Bildung von Atomen
heute
T ≈ -270 Grad
Universum
Hier wichtigste Stadien des „Big Bang !
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7.6 Schwarze Löcher
7.6.1 Fluchtgeschwindigkeit im Gravitationspotential
Bei einem die einen Planeten der
Masse M umkreisenden Satelliten
der Masse m stehen Gravitation
und Zentrifugalkraft im Gleichgewicht:
2
v
Mm
Fg = γ 2 = Fz = m
R
R
γM
⇒ v1 =
R
Diese Geschwindigkeit wird auch als erste kosmische Geschwindigkeit bezeichnet. Für die Erde beträgt sie v1 = 7,91 km/s
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Um das Gravitationsfeld zu verlassen, muß die kinetische Energie
des Teilchens mindestens die potentielle erreichen, also gilt
Ekin
Mm
1 2
= m v = Epot = γ
2
R
Daraus folgt die zweite kosmische Geschwindigkeit oder auch
Fluchtgeschwindigkeit
2γ M
v2 =
R
d.h.
v2 = 2 ⋅ v1
Setzt man v2 = c erhält man des Schwarzschildradius
2γ M
rS = 2
c
Keine Materie kann den Bereich innerhalb des Schwarzschildradius verlassen, da c die im Universum höchstmögliche
Geschwindigkeit ist.
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Der Schwarzschildradius einer Masse M ist damit
rS =1,484 ⋅ 10−27 M [m]
Zahlenbeispiele (punktförmige Massen)
Objekt
Mond
Erde
Sonne
Sgr A*
Masse
7,3·1022 kg
5,974·1024 kg
1,989·1030 kg
4,3 Mio. Sonnenmassen
rS
0,11 mm
8,87 mm
2,95 km
12,7 Mio. km
Auch Photonen sind innerhalb des Schwarzschildradius im
Gravitationsfeld gefangen. Aus diesem Bereich kann daher kein
Licht emittiert werden: ⇒ Schwarze Löcher
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Schwarze Löcher
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7.6.2 Gravitationslinse
Große Massen lenken Lichtstrahlen ab. Deshalb beobachtet
man dahinterliegende Sterne scheinbar an einem anderen Ort.
Ein sich vorbeibewegendes schwarzes Loch wirkt daher auf den
Betrachter wie eine Linse („Gravitationslinse“)
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Gravitationslinse
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7.6.3 Kepler‘sche Bahnen um ein schwarzes Loch
Im Zentrum unserer Milchstrasse befindet sich ein
schwarzes Loch, um das
sich riesige Sterne mit
extrem hoher Geschwindigkeit auf Kepler‘schen
Bahnen bewegen.
Aus den Bahnen der
Sterne lassen sich der Ort
und die Masse des
schwarzen Lochs bestimmen.
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7.7 Ende einer Sternentwicklung
Was aus einem Stern wird, nachdem der Kernbrennstoff verbraucht ist und die Fusion aufhört, hängt wesentlich von seiner
Masse M ab. Als Referenz benutzen wir die Masse unserer
Sonne MΟ.
7.7.1 Weißer Zwerg
Hat ein Stern etwa die Masse unserer Sonne, oder genauer
M ≤ 1,44·MΟ
so wächst er zunächst zu einem roten Riesen, der nach einiger
Zeit seine äußere Hülle abstößt. Übrig bleibt ein heißer Kern
von einigen 1000 bis 10000 K. Wegen seiner weißen Farbe
wird er als weißer Zwerg, bezeichnet (Siehe Kap. 7.3). Da er
keine Energiequelle hat, kühlt er über etliche Milliarden Jahre
langsam ab und endet als schwarzer Zwerg.
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7.7.2 Neutronenstern
Hat ein Stern die Masse
1,44·MΟ ≤ M ≤ 3·MΟ
dann endet er als ein astronomisches
Objekt mit einem Durchmesser von
etwa 20 km und einer extremen Dichte
von 1011 kg/cm³ bis 2,5 · 1012 kg/cm³.
Ein Stern wird während seiner stabilen Phase durch das Gleichgewicht zwischen Gravitation und dem durch die Kernfusion im
Zentrum erzeugten Druck stabil gehalten. Ist der Kernbrennstoff
verbraucht, sinkt der Druck drastisch ab und der Kern kollabiert
durch die Gravitationsenergie.
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Dadurch werden bei höherem Druck weitere Fusionen zur Bildung
schwererer Kerne gestartet. Dieser Prozess läuft solange, bis im
Kern hinreichende Mengen an Eisen und Nickel angereichert sind.
Dann stoppt die Fusion, da schwerere Kerne keine Fusionsenergie
erzeugen.
Dabei steigt der Druck so stark an, daß die Elektronen in den
Atomkern gepresst werden und sich so Protonen in Neutronen
verwandeln. Die beim Kollaps freigesetzte Gravitationsenergie wird
durch Emission von Neutrinos und Neutronen abgestrahlt.
Der Neutronenschauer heizt die äußeren Gas- und Materieschichten derart auf, daß sie in einer gigantischen Explosion ins
Universum geschleudert werden ⇒ Supernova-Explosion.
Der Kern bleibt als „Neutronenstern“ zurück.
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Innerer Struktur eines Neutronensterns
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Eigenschaften des Neutronensterns
• Das Gravitationsfeld auf der Oberfläche des Neutronensterns
ist etwa 1011 mal stärker als auf der Erde:
m
12 m
Erde : g E = 9,81 2
Neutronenstern : g ≈ 10 2
s
s
d.h. eine Masse von 1 g, die auf der Erde das Gewicht von
Fg = 0,01 N besitzt, wiegt auf einem Neutronenstern
FN ≈ 10 Mrd. N.
• Die Fluchtgeschwindigkeit liegt um v ≈ 100000 km/s und
erreicht damit relativistische Dimensionen (v ≈ ⅓ c).
• Die Temperatur beträgt am Anfang etwa 1011 K, kühlt aber
durch Neutrinoabstrahlung innerhalb eines Jahres auf etwa
109 K ab.
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Auf Grund der extrem starken Gravitation werden im Umfeld des
Neutronensterns die Lichtstrahlen gekrümmt. Daher kann man z.T.
„hinter“ den Stern schauen.
Blick auf einen
Neutronenstern.
Die Pole sind
scheinbar nach
vorn gerückt.
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• Beim Kollaps bleibt die Masse des Kerns etwa konstant. Das
Trägheitsmoment reduziert sich aber drastisch. Allgemein ist
das Trägheitsmoment einer Kugel der Masse M und dem
Radius R
2
I = M R2
5
Geht man von einem Stern mit 1,5 Sonnenmassen aus, dann
hat folgt für seinen Radius (Radius der Sonne RΟ = 7·108 m)
M S = ρ R = 1,5 ⋅ M ⊕ = 1,5 ⋅ ρ R
3
S
3
⊕
⇒ RS = 3 1,5 R⊕
Der Stern hat also vor dem Kollaps den Radius RS = 8·108 m.
Bei der Berechnung wurde für beide Sterne dieselbe Dichte ρ
angenommen. Nach dem Kollaps hat der sich gebildete
Neutronenstern einen Radius von z.B. RN = 16 km.
467
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Die Trägheitsmomente des ursprünglichen Sterns und des
Neutronensterns verhalten sich also wie
2
2
I S ⎛ RS ⎞ ⎛ 8 ⋅ 10 ⎞
9
=
⋅
2
,
5
10
=⎜ ⎟ =⎜
⎟
I N ⎝ RN ⎠ ⎝ 1,6 ⋅ 104 ⎠
8
Da der Drehimpuls erhalten bleibt, gilt
J N = I N ωN = J S = I SωS
IS
⇒ ωN = ωS
IN
Nimmt man an, daß sich der ursprüngliche Stern in 30 Tagen
einmal um seine Achse gedreht hat, d.h. seine Rotationsfrequenz
betrug vS = 1/(24*3600) = 3,86·10-7 Hz, folgt mit ν = ω/2π für den
Neutronenstern eine Rotationsfrequenz von
IS
ν N = νS = 965 Hz (!)
IN
468
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Wenn die Polachse mit
der Achse der Rotation
nicht übereinstimmt, wird
von den Polen durch das
starke Magnetfeld intensive elektromagnetische
Strahlung emittiert. Diese
kann z.B. durch Radiotelekope nachgewiesen
werden.
Derartige schnell rotierende Neutronensterne nennt
man „Pulsare“
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• Auf Grund allgemeiner Gesetze der Elektrodynamik bleibt bei
Verformung eines Körpers der magnetische Fluß durch eine
Fläche A konstant, d.h. Φ = A B. Dabei ist B die im Körper vorhandene magnetische Flußdichte.
Vergleicht man die Flußdichte BN des Neutronensterns mit der
des ursprünglichen Sterns BS, so folgt
2
⎛ RS ⎞
Φ N = 2π R BN = Φ S = 2π R BS ⇒ BN = ⎜ ⎟ BS
⎝ RN ⎠
Hatte der Stern vorher eine mittlere Flußdichte von BS = 50 mT,
2
N
2
S
so ergibt sich für den Neutronenstern der Wert
BN = 2,5 ⋅ 109 ⋅ 5 ⋅ 10−2 T = 1,25 ⋅ 108 T (!)
Zum Vergleich:
Eisenmagnete: Bmax = 2 T, supraleitende Magnete: Bmax = 10 T,
gepulste Magnete: Bmax ≤ 100 T
470
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Im Jahre 1054 wurde im
Sternbild Stier eine
Supernova beobachtet.
Die Reste dieser
Exlplosion bilden heute
den Krebsnebel.
Im Zentrum befindet sich
der Neutronenstern, der
starke Radiowellen emittier und so als Pulsar
erkannt wurde.
471
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7.7.3 Schwarzes Loch
Hat ein Stern die Masse deutlich höher als das dreifache der
Sonnenmasse, d.h.
M >> 3·MΟ
ist nach dem Kollaps des
Kerns die Gravitationsenergie
so hoch, daß der
Schwarzschild-Radius größer
wird, als das entstandene
Objekt. Mit anderen Worten:
es hat sich ein im Verlauf der
Supernova-Explosion ein
schwarzes Loch gebildet.
472
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7.7.4 Supernova
Die das Ende eines Sterns besiegelnde Explosion, die sogenannte
„Supernova“ kann durch die in sehr kurzer Zeit von Tagen extrem
zunehmende
Helligkeit am
Himmel erkannt
werden.
Sie entsteht bei
hinreichend
großer Masse
durch Kollaps
des Kerns. Es
bildet sich ein
Pulsar oder ein
schwarzes Loch.
473
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Eine Supernova kann auch von einem kleineren Stern ausgelöst
werden, wenn er mit einem anderen Stern ein enges DoppelsternSystem bildet. Hat der kleine Stern das vorläufige Endstadium
eines weißen Zwergs erreicht
und der andere hat sich zu
einem roten Riesen entwickelt,
kann der weiße Zwerg über die
Gravitation dem Begleiter
Materie entziehen, wobei seine
Masse und Energie immer
weiter ansteigt, bis der Stern in
einer gigantischen Explosion
zerplatzt.
Diese Ereignisse sind die mit Abstand hellsten im Universum.
474
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475
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7.8 Entstehung der Elemente
Durch Fusion können in den Sternen nur Elemente bis zum
Eisen entstehen.
476
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Alle schwereren Elemente, die ja im Universum und auch auf der
Erde vorhanden sind, brauchten zur Bildung zusätzliche Energie,
die nicht aus der Fusion gewonnen werden konnte.
Woher kommt diese Energie?
• Der enorme Energiefluß bei einer Supernova-Explosion stellt
im Zusammentreffen großer abgesprengter Materiemengen die
zur Bildung schwerer Kerne erforderliche Energie zur Verfügung.
• Eine andere extreme Energiequelle steht zur Verfügung, wenn
zwei Neutronensterne aufeinandertreffen. Die dabei freiwerdene
extrem hohe Energie und die Dichte der Materie sind optimale
Voraussetzungen für die Bildung schwerer Kerne.
477
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Kollision zweier Neutronensterne
478
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Entstehung der Elemente im Universum
479
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7.9 Dunkle Materie
7.9.1 Stabilität der Galaxien
Als Beispiel nehmen
wir eine Galaxie mit
einem Radius von
v
m0
R
Fz
R = 50.000 Lj
= 4,73·1020 m
Die Dicke der Scheibe
betrage
h = 10.000 Lj
= 9,45·1019 m
Die Gesamtmasse
der Galaxie betrage
mG = 3,6·1041 kg
480
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Daraus kann man die mittlere Dichte berechnen. Sie ist
mG
− 21 kg
ρ=
= 5,4 ⋅ 10
2
πR h
m3
Am Rande im Abstand R vom Mittelpunkt bewege sich eine Masse
m0 mit der Rotation der Galaxie entlang einer Kreisbahn. Die Dauer
eines Umlaufs betrage 240 Mio. Jahre bzw. T = 7,57 ·1019 s. Das
ergibt eine Geschwindigkeit von
U 2π R
5m
v= =
= 3,93 ⋅ 10
T
T
s
Die Masse m0 = 1 kg erfährt dabei eine Zentrifugalkraft von
v2
(*)
Fz = m0 = 3,27 ⋅ 10−10 N
R
481
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Dieser Kraft muß eine gleichgroße Gravitationskraft Fg in Richtung
des Zentrums der Galaxie entgegenwirken, damit sie stabil ist.
dx
ylim
R
dy
y
dm
r
x R− x
− ylim
Nimmt man eine homogene Dichteverteilung an,
dann ist die Masse des
Volumenelements
m0
dm = ρ dV = ρ h dx dy
Dieses Volumenelement
der Galaxie übt auf die
Masse m0 die Kraft
dm m0
dx dy
~
dF = γ 2 = γ ρ h m0 2
r
r
(
mit r = R − x
2
2
)+ y
2
482
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Wir definieren α = γ ρ h m0 und erhalten für die Kraft den Wert
dx dy
~
dF = α 2
r
Die Komponenten der Kraft sind
~ R−x ~
dF
dFx =
r
und
~ y ~
dFy = dF
r
Aus Gründen der Symmetrie heben sich die Komponenten in yRichtung auf, wirksam bleibt nur die x-Komponente. Ein gesamter
Streifen der Galaxie übt auf die Masse m0 die Kraft aus
ylim
ylim
dy
~
⌠
dFx = 2 ∫ dFx = 2α ( R − x ) dx ⎮ 3
⌡r
0
0
Die Integrationsgrenze ermittelt man aus der Kreisgleichung
2
x 2 + ylim
= R2
⇒
ylim = ± R 2 − x 2
mit − R ≤ x ≤ R
483
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Damit folgt
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R2 − x2
⌠
dFx = 2α( R − x ) dx ⎮
⌡
0
dy
((R − x )
2
+y
)
2 3
Die gesamte Gravitationskraft, die die Galaxie auf die Masse ausübt ist damit R
⌠
Fx = 2α⎮
⎮
⌡
−R
R2 − x2
⌠
⎮
⌡
0
(R − x )
dy dx = 4α = 4 γ ρ h m0
3
2
((R − x ) + y 2 )
2
N
m
−11
Mit γ = 6,67 ⋅ 10
erhält man den Wert
2
kg
Fx = 1,37 ⋅ 10−10 N ⇒ Fz = 2,4 ⋅ Fx (!)
Die Zentrifugalkraft der Galaxie ist im Randbereich viel stärker als
die durch die bekannten Massen erzeugte Gravitation. Warum ist
sie aber stabil?
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Rotationsgeschwindigkeit einer Galaxie
als Funktion der Entfernung vom Zentrum
gemessen
erwartet
Offensichtlich ist mehr Materie vorhanden, als man bisher durch
Beobachtung ermittelt hat. Im Kosmos gibt es offensichtlich mehr
Materie, die wir aber nicht sehen („Dunkle Materie“). Diese zu
finden, ist derzeit ein wichtiges Forschungsgebiet.
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