Vortrag Errichtung einer wehrhaften Stadt als PDF

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“Emden 1943,
Errichtung einer wehrhaften Stadt”
(C) Dietrich Janßen, 2008
Vortrag gehalten am 3.12.2008, 19:00 Uhr, in der Kulturbrücke Ems-Delta e.V. in Verbindung mit dem Kulturbunker,
Geibelstraße 30a, Emden
Emden 1943, Errichtung einer wehrhaften Stadt,
© Dietrich Janßen, 26721 Emden, eMail: [email protected], überarbeitet 11.12.2008, 29.12.2008, 30.03.2017
Im Rahmen meiner Arbeit im Stadtplanungsamt der Stadt Emden fiel mir eine isometrische Darstellung unserer Stadt
in die Hände, die mich in Erstaunen setzte. In den Kartenschränken waren keine weiteren Pläne oder in den Emder
Archiven keine sonstigen Fotografien zu den Planungen vorhanden. In einigen Aktenstücken fand ich Hinweise,
dass neben dem Plan aus dem Jahre 1942/43 von Dr. Hans-Friedrich Eschebach noch ein Modell im Bunker
Emsmauerstraße und Detailpläne vorhanden waren, die Dr. Peter Diedrichs bei Vorträgen beim Gauleiter Paul
Wegener zur Errichtung einer wehrhaften Stadt nach Bremen vorführte. Bis auf den einen Plan und der dazugehörende Schriftverkehr sind alle anderen Detailplanungen sowie das Modell nach dem 2. Weltkrieg vernichtet worden.
Zu diesem Teil komme ich später.
Dieser Vortrag befasst sich mit den Nahtstellen zwischen dem Bauen der 20er und 30er Jahre und der Architektur
sowie des Städtebaues des NS-Regimes an ausgesuchten Emder Beispielen. Wesentlichen Einfluss hatten besonders die städtischen Architekten, die die städtebauliche Entwicklung besonders während der Kriegs- und
Nachkriegszeit prägten. Ohne diese wäre die Planung einer wehrhaften Stadt nicht möglich gewesen und auch nicht
die Zeit des Übergangs nach 1945 zum Städtebau der 50er Jahre. Das NS-System verpflichtete die Fachleute aus
allen möglichen Regionen des Reiches und der besiegten Länder, zum größten Teil gegen ihren Willen, zu
Erfüllungsgehilfen in den Büros und auf den Großbaustellen des Bunkerbaues.
Im Jahre 1916 erhielt der freiberufliche Städteplaner Hermann Jansen aus Berlin vom
Magistrat der Stadt Emden den Auftrag zur Aufstellung eines Generalbebauungsplanes,
den er am 20. September 1916 hier in Emden vorstellte. Neben der geplanten Umgehungsbahn um Emden, wurden auch Teilbebauungspläne für den Bereich Herrentor und
Friesland sowie Planungen in Verbindung der Erweiterung der Emder Straßenbahn bis zur
Kaserne und zum Neuen Binnenhafen aufgestellt. Auch beinhaltete der Generalbebauungsplan von Jansen eine Planung von neuen Straßen und wesentliche Straßendurchbrüche, auf die später der Stadtplaner Dr. Eschebach zurückgriff. Der Stadtplaner Hermann
Jansen wurde am 28. Mai 1869 geboren und er verstarb am 20. Februar 1945. Studiert hat
dieser an der Technischen Hochschule in Aachen.
In den zwanziger Jahren waren namhafte Architekten wie Walter Heim und bei der Stadt
Emden Walter Luckau tätig, die noch heute stehende expressionistische Bauten entwarfen
und auch die Bauleitung führten. Walter Heim war unter anderen der Architekt der AOK, der
Norder Bank und des Geschäftshauses Steffens in Städtebauplaner
der Straße Zwischen beiden Sielen. Luckau entwarf Hermann Jansen, Berlin
die Brücke an der Boltentorstraße mit dem "Chinesentempel" nebst
Straßenlaterne, die Herrentorschule, den Kiosk an der Nordertorstraße, die
Anlagen Schwanenteich sowie den Burgplatz und war in der Bauberatung
der Stadt Emden tätig. Als Sachbearbeiter hatte er wesentlichen Einfluss auf
die Architektur im Stadtbild, wie viele Korrekturen an Entwurfsplänen in den
Bauakten belegen. Luckau war vom 1. August 1926
- 3. März 1931in Emden tätig. Versuche, seinen weiteren Lebensweg ausfindig zu machen, brachten
kein Ergebnis. Sein letzter Wohnort war 1937 DortArchitekt Walter Heim
mund. Besonders eindrucksvoll ist ebenfalls die
Umgestaltung der Schalterhalle der Sparkasse Emden, die von dem Architekten Karl Siebrecht aus Hannover entworfen wurde.
Auch im Geschossbau wurden weitere Gebäude südlich der Ringstraße durch den
Beamten-Bau- und Wohnungsverein errichtet, die von eigenen Architekten, wie Diedrich
Janssen, entworfen wurden. Walter Luckau war auch hier korrigierend im Rahmen der
Bauberatung für die Stadt Emden tätig, so dass sich ein in sich geschlossenes Viertel entwickeln konnte, das auch heute noch immer eine hohe Wohnqualität besitzt. Der hier aufgeführte Diedrich Janssen war neben Franz Latta der Architekt des "Neptunhauses", welches in diesem Jahr abgebrochen wurde.
Student Walter Luckau
Unmittelbar nach der "Machtübernahme" erfolgte keine Übernahme der Kompetenzberei- 1921 an der TU Dresden
che der Baubehörden. Die eigentliche Planungshoheit verblieb nach wie vor bei der zuständigen Gemeinde, wie auch die Zuständigkeit der Baupolizei bei Baugenehmigungen vorerst uneingeschränkt beibehalten wurde. Allein die personelle Besetzung dieser Dienststellen erfuhr - wie überall - einen Austausch, der im
Zuge der Verfolgung und Ausschaltung oppositioneller Kräfte seine Erklärung und politische Motivation fand (juristische Handhabe: "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" - Ausschaltung progressiver Architekten,
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d. h. der Anhänger des "Neuen Bauens"). In Emden wurde der Stadtbaurat Hassis aufgrund des vorgenannten
Gesetzes vom 7. April 1933 aus dem Dienst entlassen, weil “er nach seiner bisherigen poltischen Betätigung nicht
die Gewähr dafür bot, dass er rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten werde.”
Das "Dritte Reich" versuchte nach 1933, sich nicht nur der Kleinsiedlungsbewegung zu bemächtigen, sondern auch
des ganz alltäglichen genossenschaftlichen Wohnungsbaues. Hier insbesondere durch die "Neue Heimat", die im
Wesentlichen Geschosswohnungen für Unteroffiziere errichtete, die ihren
Dienst in der inzwischen erweiterten Kasernenanlage an der AdmiralScheer-Straße verrichteten. Auch an der Nordermeedenweg wurden im
ersten Bauabschnitt 100 Volkswohnungen durch die NS.Volkswohl-fahrt
und Wohnungshilfe in sehr schlichter Bauweise errichtet, um Arbeiter am
Stadtrand von Wolthusen unterzubringen. Nach einem Bericht von
Oberbürgermeister Carl Renken an den Gauleiter Carl Röver vom 1.
Januar 1942 fehlten vor dem Kriegsbeginn in Emden 5.000 Wohnungen,
davon 1.000 allein für den dringenden Bedarf.
Eine weitere Kolonie für kinderreiche Arbeiterfamilien entstand als Kleinsiedlung am Conrebbersweg. Dort wurden bis 1938 als ArbeitsbeschafVolkswohnungen Freiligrathstraße
fungsmaßnahme 54 Doppel- und 61 Einzelhäuser in bodenständiger Bauweise auf Grundstücken mit einer jeweiligen Gartenfläche von 1.500 m² errichtet, um dort einen kleinen Nebenerwerb zu ermöglichen. Auf schwerem
Kleiboden entstand die neue Kolonie, um der Bevölkerungspolitik des Führers Adolf Hitler zu dienen. “Schwer und
hart wie der Bau des Dritten Reiches sollte der Aufbau der neuen Siedlung sein, die von nun ab eigene Scholle sein
sollte für viele Familien. Mit Schweiß sollte der Boden gedüngt werden, aber in der Zukunft wird er einst reiche
Früchte tragen. Der frische Wind, der hier über die
Felder weht, wird keine internationalen Gedanken aufkommen lassen.” Hier sollte der Mensch wieder den
tiefen reinen Segen der Verbundenheit zwischen Blut
und Boden kennen und erleben lernen. Der Architekt
Hans Niederstraßer und das Hochbauamt der Stadt
Emden entwarfen einfache Doppel- und Einzelziegel- Doppelhäuser am Westerweg, erbaut 1935, Architekt Hans
häuschen mit Satteldächern und Stallanbauten nach Niederstraßer
dem Reichssiedlungsgesetz von 1919. Der Erschließungsaufwand war möglichst gering zu halten, so dass vorerst
keine festen Straßen angelegt wurden.
Auch im privaten Einfamilienhausbau wurde in besonderen Wohnbereichen im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogrammes unauffällig für privilegierte Bevölkerungsschichten Wohnraum geschaffen. Der hierarchische
Bevölkerungsaufbau (Gefolgschafts-Führer) war im "Dritten Reich" allgegenwärtig. Trotzdem sollte sich jeder als
"Volksgenosse" in der "Volksgemeinschaft" fühlen. Die Klassenunterschiede waren zwar offiziell abgeschafft, nicht
aber der von den Nationalsozialisten gewünschte organische Bevölkerungsaufbau mit Rangunterschieden. So entstanden an der Auricher Straße gegenüber den Wohnblocks des Beamten-Bau- und Wohnungsvereins einige villenartige, zweigeschossige Wohngebäude auf großen Grund-stücken entlang des Hinter Tiefs, in der Douwestraße, am
Treckfahrtstief und am Bolardusfriedhof. Die Entwerfer bedienten sich noch der traditionellen Formensprache der 20ger
Jahre, jedoch traten hier werksteinumrandete Öffnungen, steile Walmdächer und großzügige, zentrale Freitreppen in den
Vordergrund.
In der Zeit bis 1939 wurde neben den Erweiterungsanlagen
der Kaserne das neue Postamt an der Cirksenastraße, das
Bahnhofsgebäude Emden-West, das Bürogebäude der
Industrie- und Handelskammer und das Wöchnerinnenheim an
der Ringstraße errichtet. Das neue Postamt weist alle
Merkmale des offiziellen "monumentalen und richtungsweisenden" Stils des neuen Reiches durch seine deutliche Betonung Das neue Postamt an der Cirksenastraße, erbaut 1935
des horizontalen unteren Baukörpers auf. Die Gliederungselemente wurden auf wenige Formen beschränkt. Lediglich die
Fenster im Erdgeschoss sollen durch die angeschrägten
Leibungen dickes Mauerwerk vorspielen. Der zentrale
Eingangsbereich erhielt einen aus Naturstein gefertigten
Hoheitsadler mit angelegten Flügeln und auf dem Gebäude
befand sich ein 6,0 m hoher Fahnenmast, der an bewährte traditionelle Darstellung der Herrschersymbolik anknüpft und die
imperiale Macht des NS-Staates verkörpern soll. Diese
Formensprache gilt auch für den 1936 erbauten Bahnhof
Emden-West, der jedoch über eine zweigeschossige Bahnhof Emden-West 1936
Wartehalle verfügte, die von den umlaufenden Fenstern im zurückliegenden Geschoss belichtet wurde. Während
beim Postamt auf breite Abschlussgesimse verzichtet wurde, erhielt der neue Bahnhof profilierte weiße Gesimse
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und der zentrale Eingangsbereich zu dessen Betonung breite gemauerte Pfeilervorlagen und ein vorkragendes
Abschlussgesims.
Während das hier ebenfalls abgebildete Finanzamt noch die Formensprache der expressionistischen Baukunst verkörpert, wurde das von dem Architekten Karl Siebrecht 1938 entworfene Gebäude der IHK bereits der neuen
Formensprache des "Dritten Reiches" angepasst. Der Baukörper
wurde von der öffentlichen Verkehrsfläche abgerückt, um Platz zu
schaffen für eine breite Treppenanlage, die zum zurückliegenden
Eingangsbereich führt. Zwei Natursteinsäulen mit Schmuckelementen tragen die drei Rundbögen in der Eingangsfront. Die Reihung der
Hochrechteckfenster im Obergeschoss verleiht dem Gebäude einen
soldatischen, nordischen Charakter. Über dem Gebäude erhebt sich
ein steiles Walmdach mit aufgesetztem Dacherker nebst Uhr, die
den Betrachter daran erinnern soll, in welcher heroischen Zeit er
lebt.
Es ist auch für Emden wie im übrigen Reich auffallend, dass bis 1936
Ringstraße, Industrie- und Handelskammer, 1938 fast keine öffentlichen Bauten erstellt wurden. Bis dahin dominierte
als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der Wohnungsbau, der zugunsten öffentlicher Großbauvorhaben zurückgedrängt wurde. In dieser Zeit stieg der Anteil der öffentlichen Bauten (u.a Verwaltungsbauten des Staates bzw. der
Partei, Kultbauten, Kasernen) auf 70%, während der Wohnungsbau nur noch zu 20% beteiligt war, wuchs bis 1939
der Prozentsatz der öffentlichen Bauten auf 90% an. Auch die Planung einer Sanierung der Altstadt durch die
Deutsche Arbeitsfront (DAF) kam nicht voran, weil die öffentlichen Gelder dafür fehlten.
Mit dem Angriff deutscher Truppen am 1. September 1939 auf Polen endete schlagartig auch in Emden jede
Bautätigkeit, die nicht militärischen Charakter hatte. Im Bereich des Zivilschutzes wurden die notwendigen
Maßnahmen zur Schaffung öffentlicher Schutzräume im gewissen Umfang vorgenommen. Bei Kriegsbeginn standen 70 öffentliche Luftschutzräume lt. einer Bekanntmachung vom
1. September 1939 den Einwohnern zur Verfügung. Darüberhinaus mussten Anträge zur Absteifung von Keller etc. zu Luftschutzzwecken bei der Baubehörde gestellt werden, um die notwendigen Baumaterialien zu erhalten. Der Reichsluftschutz-bund
war beratend tätig.
Nach den ersten vereinzelten Bombenangriffen auf das Reichsgebiet und hier insbesondere nach dem ersten geschlossen
Bombenangriff in der Nacht vom 25. auf den 26. August 1940 auf
Berlin ordnete Adolf Hitler am 10. Oktober 1940 das "Sofortprogramm" für das Luftschutzwesen an. Bunker gegen Bomben, ein
Programm, das unser Stadtbild grundlegend verändern sollte.
Eine seltene Innenaufnahme: Rathaussaal mit obliga- Kurze Zeit später erschien am 15. November 1940 ein Erlass zur
torischem Führerbild und Fahnenschmuck
Vorbereitung des Wohnungsbaues nach dem Kriege, mit dem sich
das Amt für Wiederaufbau und Planung in Emden beschäftigte. Emden wurde das erste Mal am 13. Juli 1940 angegriffen und die Bombenschäden beseitigt.
Im Bereich der Stadtplanung nahm Dr. Wilhelm Ohm am 1. August 1939 seinen Dienst auf. Er wurde kurz darauf zur
Wehrmacht eingezogen und am 12. Juni 1940 dienstverpflichtet nach Emden versetzt und ab dem 1. Oktober 1941
beurlaubt. Leider gibt es keine Fotografie von Dr. Ohm, sondern in den Akten fand sich nur eine als “Geheim” eingestufte Dienstanweisung vom 29. Oktober 1940.
Carl Renken, geboren am 31. März 1893, gestorben am 12. November 1954, war Emdens Oberbürgermeister von
20. Juli 1937 - 16. Mai 1945. Vorher, ab 1933 war er Oberbürgermeister von Wilhelmshaven.
Dr. Peter Diedrichs, geboren am 2. September 1904, gestorben am 12. September 1985, wurde bei der Stadt Emden
Oberbürgermeister Carl Renken
Städt. Baurat Alfred Langeheine
Dr. Peter Diedrichs
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Dr. Hans-Friedrich Eschebach, 1942
dienstverpflichtet am 1. Mai 1941 im Luftschutzbauamt, Stadtbaurat seit dem 15. Oktober 1942, ausgeschieden im
April 1968.
Alfred Langeheine, geboren am 12. August 1907, gestorben am 17. April 2001, wurde dienstverpflichtet im
Luftschutzbauamt am 1. April 1941, ausgeschieden am 12. August 1972.
Dr. Hans-Friedrich Eschebach, geboren am 24. April 1909, gestorben am 10. April 1982, wurde dienstverpflichtet
vom Reichsminister des Inneren Frick am 20. September 1942 zum Emder Leiter des Amtes für Wiederaufbau
ernannt, am 20. Dezember 1943 als Zeichner zum SS-Baubataillon in Krakau einberufen.
Es begann im Emder Luftschutzbauamt nach dem Soforterlass eine fieberhafte Planungstätigkeit und die
Ausschreibung der Bunkerbauten der 1. Welle. In der Ratsherrensitzung am 07. November 1940 unterrichtete Karl
Renken die Ratsherren vertraulich über das beabsichtigte
Bunkerbauprogramm. Der Oberbürgermeister äußerte: "In
Rücksicht auf die besondere Vertraulichkeit der Angelegenheit
könne er weitere Ausführungen nicht machen." Die erste
Baustelle für den Krankenhausbunker richtete das neu gegründete Luftschutzbauamt Emden unter der Leitung des Stadtoberbaurats Dr. Dr. Wilhelm Ohm am 22. November 1940 ein. Bis der
erste Bunker in der Lienbahnstraße am 27. Juni 1941 fertiggestellt war, flogen die englischen Bomber 28 Angriffe auf die Stadt
Emden, bei denen insgesamt 33 Tote und 73 Verletzte zu beklagen waren.
Dass in Emden mehr als die ersten neun Bunker der ersten Welle
errichtet wurden, ist dem energisch auftretenden Oberbürger- Bunkerbaustelle Krankenhaus Am Burggraben April
meister Renken zu verdanken, der persönlich gute Kontakte zu 1941
dem Gauleiter Carl Röver besaß. Dieser wieder besaß persönliche Beziehungen zum Propagandaminister
Goebbels. Renken äußerte in der Ratsherrensitzung am 18. Dezember 1941: "Die Bevölkerung sei heroisch in der
Haltung, aber auch die eingesetzten Männer erfüllen alle ihre Pflicht. Das müsse dankbar zum Ausdruck gebracht
werden". Weiter führt der Oberbürgermeister Renken aus, dass er einen Aufruf zum Weihnachtsfest herausgegeben
habe, der jetzt dem Kreisleiter noch vorliege. Er wolle in diesem Aufruf seinen Dank an die Bevölkerung zum Ausdruck bringen. Auch von den höchsten Reichsbehörden in Berlin werde die fabelhafte Haltung der Emder
Bevölkerung bestätigt, denn Reichsminister Goebbels habe ihn in den letzten Tagen fragen lassen, ob er aufgrund der neueren Angriffe noch nach
Emden kommen solle. Also, in Berlin erkenne man die Lage der Stadt an,
und gerade das Propagandaministerium wisse genau Bescheid über die
Emder Verhältnisse.
Seit Beginn der Zerstörungen ist der Wiederaufbau dauernd im Gange.
Materialschwierigkeiten bestanden eigentlich nicht, jedoch noch immer ein
erheblicher Mangel an Facharbeitern. Durch das Arbeitsamt wurden den
Baufirmen in der Hauptsache holländische Facharbeiter zugewiesen. Den
wesentlichen Anteil am Wiederaufbau leisteten die örtlichen Handwerker
sowie die aus der weiteren Umgebung von Emden dienstverpflichteten
Handwerker, die zum großen Teil aus Hildesheim kamen. Um bis zum
Herbst 1942 die Teilbeseitigung von Schäden vornehmen zu können, sind Große Brückstraße Mai 1941
mindestens 200 Maurer, 100 Zimmerer und 100 Hilfsarbeiter notwendig. Weitere 280 Bauhandwerker sind für die
angefangenen Bauten der "Neuen Heimat" nach Emden zu dirigieren.
In der Hauptsache wurde jedoch der fortlaufende Wiederaufbau verzögert durch die in
mehr oder weniger kurzen Zeitabständen wiederkehrenden Bombenangriffen. Es gab, wie
auch aus dem hier gezeigten Plan ersichtlich, Häuser und Häusergruppen, die schon zum
zweiten oder dritten Mal oder noch öfter wieder instandgesetzt und wieder zerstört wurden.
Nach den Bombenangriffen wurde sofort am anderen Tage mit zunächst provisorischen
Instandsetzungen von Häusern oder deren völligen Beseitigung begonnen, wobei in der
Hauptsache Kriegsgefangene, Emder Handwerker aber auch Soldaten der Kriegsmarine
herangezogen wurden.
Am 27. Juli 1942 berichtete der Oberbürgermeister Renken an die Gauleitung Weser-Ems
in Oldenburg, dass 1.220 Wohnungen total zerstört, 2.050 sind beschädigt und davon 350
wieder hergestellt worden.
Daneben lief der Bunkerbau, für den insgesamt 1.300 Handwerker eingesetzt wurden. Im
Luftschutzbauamt lief das Bunkerbauprogramm auf Hochtouren. Es wurden besondere
Grundstücke ausgesucht, die städtebaulich bedeutsam und im Übrigen von der Zwischen beiden Sielen,
Bevölkerung schnell erreichbar waren. Insbesondere griff die Baubehörde auf Grundstücke 1942
zurück, deren Häuser inzwischen zerstört waren oder diese wurden nach dem Reichsleistungsgesetz enteignet.
Für den Bunkerbau wurden bereits am 11. November 1940 die technischen Einzelheiten festgelegt, die in einer
Anweisung für den Bau bombensicherer Luftschutzräume niedergeschrieben wurden. Die Bauverwaltungen wurden
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im Dezember 1940 vom Reichsarbeitsministerium mit vom Oberregierungsrat Nicolaus entworfenen Typenplänen
versorgt, nach denen die Bunker errichtet werden sollten. Auch der Tessenow-Schüler Alexander Herde im
Reichsarbeitsministerium (RAM) beschäftigte sich in Berlin
mit der gestalterischen Aufgabe, Luftschutzbunker städtebaulich einzubinden. Alexander Herde schrieb seine Doktorarbeit
1941 über den Luftschutzbunker im Wohngebiet, seine
Grundrissgestaltung und städtebauliche Einordnung. Heinrich
Tessenow lehrte in Berlin an der Technischen Hochschule
Berlin von 1926 - 1941. Albert Speer war sein Assistent.
Die Planung der Hochbunker im Emder Stadtgebiet sollten
den wehrhaften Willen einer verbunkerten Stadt nach außen
zeigen, da für die Nationalsozialisten der Luftschutz einen Teil
der militärischen Reichsverteidigung darstellte. Dieses wird
besonders an dem LS-Bunker beim Gymnasium (Thiele-Tee
Entwurf Dr. Alexander Herde, 1941
Bunker) sichtbar, der wie der Oberbürgermeister am 18.
Dezember 1941 in einer Sitzung berichtete, einen schönen Anblick bei der Einfahrt in die Stadt geben werde. Es sollte noch ein 60 m hoher Bunkerturm errichtet werden, von dem ein schöner Blick über die Stadt möglich sein werde.
Nach dem Kriege sollte dort ein Glockenspiel hineinkommen. Die Entwürfe zum Bunkerbau wurden im Wesentlichen
von Alfred Langeheine, während die Gründungen und später auch die Flachgründung mit Spundwänden, wie z.B.
für diesen LS-Bunker, von Dr. Peter Diedrichs ausgeführt wurden.
Auch der LS-Bunker An der Bonnesse, der noch unter dem
Stadtbaurat Dr. Ohm entworfen wurde, sollte den
Wehrcharakter zum Ausdruck bringen. Die Hochbunker sollten nach Meinung der Planer "nicht als Fremdkörper wirken,
sondern viel mehr in Harmonie, mit ihrer Umgebung die Kraft
und Stärke des deutschen Volkes in seiner Gesamtheit zum
Ausdruck bringen."
Aus diesem Grunde gab der Oberbürgermeister Renken dem
Bremer Kunstprofessor Willy Menz Ende 1942 den Auftrag zur
Schaffung von wehrhaften Kunstwerken zur Ausschmückung
von städtischen Diensträumen, da viele der dort vorhandenen
Bilder verloren gegangen waren. Willy Menz, geboren am 16.
Februar 1890, gestorben am 10. Februar 1969, hat u.a. auch
in Bremen, Bunkerbau auf dem Domshof 1941 Öl auf
Ein wehrhaftes Kunstwerk von Willy Menz, 1943
Leinwand, gemalt.
Desweiteren einige Bilder und Pläne zum Bunker Stadtgarten, der in der Stadtplanung von Dr. Hans-Friedrich
Eschebach an zentraler Stelle gegenüber dem Parteihaus und dem Forum im Stadtgebiet stehen sollte.
Ein besonderer LS-Bunker, der nicht ausgeführt wurde, plante Alfred Langeheine auf dem Grundstück der
Stadtwerke Emden an der späteren Friedrich-Ebert-Straße. Ein
wahrhaft wehrhaftes Gebilde für 1.600 Schutzplätze. Die Planung
begann am 23. August 1941 und wurde am 5. Februar 1942 vorläufig durch Erlass des Reichsministers Dr.-Ing. Todt zurückgestellt, da
die Bauzeit zu lange dauert und der hohe Turm als
Markierungspunkt für Bombenflugzeuge gelten konnte.
Andere Planungen hatten nicht diese Größenordnung, sondern die
LS Bunker ragten, wie zum Beispiel die LS-Bunker Boltentorstraße
oder Lienbahnstraße, nicht über die vorhandene Bebauung hinaus.
Trotzdem hatten diese aufgrund der geschlossenen Wände einen
wehrhaften Charakter.
Dieses gilt auch für den LS-Bunker Bahnhof Emden-Süd, dessen
massive Kantenstruktur (Eckquaderung) an den Seiten, sein blockhafter Charakter und dessen schmales Gesims schließt ein steiles
Walmdach den Baukörper nach oben ab. Auf der an sich schmucklosen Oberfläche wurde am Eingangsbauwerk nur die Anbringung
Ausschnitt aus der Bauzeichnung für den LS-Bundes Hoheitsadlers erlaubt. Nach dem Endsieg sollten die Emder
ker Bahnhof Emden-Süd, Entwurf Alfred LangeLuftschutzbunker verblendet und entsprechend den Forderungen
heine vom 27. August 1942
nach Bodenständigkeit, Schlichtheit, Dauerhaftigkeit, Größe und
Macht sowie nach der Versinnbildlichung der "unerschütterlichen Kraft und Wehrhaftigkeit der nationalsozialistischer
Weltanschauung" über Jahrhunderte hinweg das "Dritte, tausendjährige Reich" symbolisieren.
Am 26. August 1942 war in Emden der Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer, der sich vom
Kreisleiter Bernhard Horstmann, dem Oberbürgermeister Karl Renken und dem städtischen Baurat Dr. Peter
Diedrichs über den Fortschritt des Bunkerbaues, der Stadtplanung im Allgemeinen und über die weiteren
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Zerstörungen der Stadt unterrichten ließ. Hierbei wurden besonders die Fragen des Wiederaufbaues und die
Weiterführung der Stadtplanung besprochen, die zum Erliegen gekommen sei. In anderen Städten wurde jedoch,
wie Kreisleiter Horstmann anmerkte, weitergeplant. So könne es in Emden aufgrund der Zerstörungen nicht weiter
gehen. Zur Frage der Planung erklärte Reichsminister Speer, "dass es selbstverständlich sei, dass Emden planen
müsse. Der Oberbaurat Ohm sei dem Reichsminister bekannt. Der Gauleiter solle durch schriftlichen Antrag beim
Reichsminister Speer die Genehmigung zur Vergebung der Stadtplanung einholen." Im Anschluss der Sitzung fand
eine Fahrt durch die Trümmerstätten statt. Auch besichtige Albert Speer die
Nordseewerke.
Am 20. September 1942, einen Monat nach dem Gespräch mit Albert Speer, wurde Dr.
Hans-Friedrich Eschebach von Dresden nach Emden durch den Reichsminister des
Inneren dienstverpflichtet, um sich in erster Linie um die Fliegerschäden, die Herstellung
von Notunterkünften und den Wiederaufbau zu kümmern.
Wie aus einem Aktenvermerk des städtischen Baurates Dr. Peter Diedrichs vom 6.
November 1946 ersichtlich ist, "gelang es ihm, unter schwierigsten Verhältnissen ein
Stadtplanungsamt mit Hilfe von ausländischen Angestellten und französischen
Kriegsgefangenen ins Leben zu rufen. Unter seiner Leitung wurden die Voruntersuchungen für eine Neuplanung des Stadtgebietes Emden durchgeführt, die die Grundlage für
die Neuplanung darstellten. Auch auf dem Gebiete der Wirtschafts- und Verkehrsplanung
war er tätig. Bei der städtebaulichen Einordnung der Luftschutzbunker wirkte er beratend
mit und veranlasste die zeichnerische Inventarisierung des historisch wertvollen
Dr. Hans-Friedrich EscheBaubestandes der Altstadt von Emden.
Der Gedanke der Planung beinhaltete die politische und weltanschauliche Forderung des bach 1944
nationalsozialistischen Staates an den Wiederaufbau einer Stadt mit einem wehrhaften Gepräge, das durch die
Bunkerturmbauten an markanter Stelle geschaffen werden sollte. Dabei ist es ganz klar, dass die Gemeinschafts-
bauten die bevorzugte Stellung im Stadtgebiet erhalten sollen. Hierbei sind die Lehren des luftschutzmässigen
Verhaltens bei feindlichen Fliegerangriffen zu beachten und eine Auflockerung der Bebauung muss jetzt beibehalten werden. Eine dichte Bebauung, wie in der Altstadt wird es in der neuen Stadt nicht mehr geben. Wo noch keine
Zerstörungen vorliegen, ist eine Sanierung des Stadtbereiches geboten.
Bei der gewählten Anordnung der LS-Bauten, als Torplätze an Kreuzungen oder den Einfallstraßen, wird der
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Gedanke der festen Stadt stilisiert. Hinzu kommt die Planung einer Ost-West-Achse, die bei dem LSB Wolthusen
begann und die fast geradlinig beim LSB Bahnhof Emden-West endete. Dazu sollte eine neue Straße durch den
Wall hindurchgeführt werden und zwar in der Höhe der Osterstraße (unterhalb des Doeletiefs). Dann weiter durch
die Osterstraße mit einem 30 Meter breiten Straßendurchbruch
durch die Bebauung bis zur Straße Zwischen beiden Sielen. Von dort
durch die Bismarckstraße über die Pottebacker Straße gerader Linie
zum LS-Bunker Bahnhof Emden-West.
Nordöstlich des "Karl-Röver-Bunkers" (LS-Bunker Stadtgarten),
benannt nach dem 1942 verstorbenen Gauleiter Weser-Ems, sollte
der Stadtgarten als Verlängerung des Ratsdelftes ausgegraben und
daran anschließend das Forum als Aufmarschplatz der NSFormationen für die Totenehrungen nach dem ‚Endsieg' beginnen.
Der Aufmarschplatz sollte eine Größe von 80 mal 60 Meter erhalten,
um etwa 1.000 - 2.000 Mann in Formationen aufmarschieren zu lassen. Oberhalb des Platzes, durch den Alten Graben getrennt, die
Totenehren- und Feierhalle, auf der linken und rechten Seite
‚Monumentalbauten' mit Glockenturm, dem dreigeschossigen
Dienstgebäude der NSDAP. Des Weiteren sollten die Aufmarschstraßen für die Parteiformationen und die Wehrmacht als Ringstraße
durch die Wilhelmstraße bis zum Wall und von dort zurück über die
Straße Am Hinter Tief zum Forum führen. Baumalleen entlang der
Wilhelmstraße und des Hinter Tiefs sollten den Grünzug Wall zum
neuen Stadtmittelpunkt, dem NS-Parteihaus führen. Zu beiden
Seiten der Wilhelmstraße und der Straße Am Hinter Tief sollte das
neue Geschäftszentrum der Stadt Emden angesiedelt werden. Die
Das geplante Forum, rechts das Parteihaus, links
Herausnahme des Kraftfahrzeugverkehrs aus der Faldernstraße /
unten der “Karl-Röver-Bunker”
Kettenbrücke war durch
eine Brücke zum Schreyers Hoek vorgesehen. Dort war auf deren Spitze
ein Restaurant mit kleinem Forum nebst Brunnen geplant.
Mit dem Erlass Hitlers über die Vorbereitung des Wiederaufbaues bombengeschädigter Städte vom 11. Oktober 1943 und der Einrichtung des
Arbeitsstabes Speer sollte die Wiederaufbauplanung zerstörter Städte
umgesetzt werden. Am 17. Januar 1944 besprach der Gauleiter Paul
Wegener und Oberbaurat Wilhelm Wortmann die Wiederaufbauplanungen mit den Oberbürgermeistern der Städte Bremen, Emden und
Wilhelmshaven. Speer erklärte in einem persönlichen Schreiben am 25.
Februar 1944 an den Gauleiter Wegener Bremen, Wilhelmshaven und
Emden aufgrund der schweren Fliegerschäden zur Wiederauf-baustadt
und er schlug für die Ausführung der planerischen Arbeiten für Emden
den Stadtbaurat Dr. Ohm vor. Den Städten sei es freigestellt, eigene
Architekten zu verpflichten. Als seinen Referenten und Berater für die
genannten Städte benannte Speer den Architekten Ministerialrat Klaje,
Berlin. Der Regierungspräsident Aurich berichtete am 30. März 1944, Planung Schreyers Hoek
dass "die Wiederaufbauplanungen der Stadt Emden soweit fortschritten seien, dass sie dem Herrn Reichsminister
Speer vorgelegt werden könnten." Eine Zuweisung von technischen Dienstkräften sei nicht mehr nötig.
Am 10. Mai 1944 besichtigte der Gauleiter Paul Wegener in Bremen das Stadtmodell, einmal Zustand 1939 und das
Neugestaltungsmodell von Dr. Eschebach. Dr. Diedrichs hielt darüber einen kurzen Vortrag über die Neuplanung der
Stadt Emden. Der Gauleiter bemerkte u.a. kritisch, dass er die Planung für Emden grundsätzlich als zu weitgehend
und zu großzügig halte. "In der nicht unterbrochenen Ost-West-Straße würde der Wind bei einer Straßenbreite von
Beispielplanung Hamm 1942
Beispielplanung Hamm 1944
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25 m und einer Straßenlänge von 1,6 km störend wirken." Auch der vom Reichsminister Albert Speer eingesetzte
Architekt Klaje, dem die Planung am 16. Mai 1944 in der Berlin vorgestellt wurde, hielt die Planung als zu großzügig und einer Gauhauptstadt angemessen. Die Planung sei, so Stadtbaurat Diedrichs, auf eine Einwohnerzahl von
200.000 ausgelegt worden. Nach einer Prüfung der Planung hatte der Gauleiter Wegener entschieden, so der
Regierungspräsident Aurich in einem Schreiben vom 25. Mai 1944 an den Reichsminister des Inneren, dass noch
einige Änderungen und Ergänzungen an dem Entwurf der "Neuen Stadt" vorgenommen werden müssten.
Der Oberbaurat Wilhelm Wortmann, der als Planer in Wilhelmshaven bereits länger tätig war, schrieb am 1. Juni
1944 an die Stadt Emden, dass der Gauleiter ihn am 20. Mai 1944 mit der Wiederaufbauplanung für Emden beauftragt hätte, um die notwendigen Umplanungen einzuleiten. Am 23. August 1944 bestätigte der Reichsminister Albert
Speer die Einsetzung des Oberbaurates Wortmann als verantwortlicher Architekt für die vorläufige städtebauliche
Wiederaufbauplanung der Stadt Emden. Einen Tag später schrieb der Oberbürgermeister Renken an den Planer
Wortmann, dass die Planungen infolge des totalen Kriegseinsatzes eingestellt werden müssten. Der Stadtbaurat
Diedrichs sei bereits bei der Organisation Todt zum Einsatz gekommen.
Dieses galt ebenso für Alfred Langeheine, der bereits am 27. März 1943 als Kanonier zur Wehrmacht und für Dr.
Hans-Friedrich Eschebach, der am 20. Dezember 1943 zum 2. SS-Pionier-Ausbildungs-Batl. 3 in Krakau einberufen wurde. Danach war er als Zeichner in einem Baubataillon der Waffen-SS nach Ohrdruf versetzt worden. Dr.
Eschebach war während seiner Dienstzeit in Emden mit dem französischen Architekten Henry Gelee befreundet,
dem er sehr oft Lebensmittel etc. zukommen ließ. Aus diesem Grunde wurde er von einem städtischen Mitarbeiter
denunziert und Eschebach eingezogen.
Am 6. September 1944 wurde Emden durch einen Großangriff in der Innenstadt zu fast 80 % zerstört. Der
Oberbaurat Wortmann schrieb am 30. September 1944 an den Oberbürgermeister Renken, da die Stadt Emden
nunmehr fast völlig zerstört worden sei, gebe es jetzt ganz andere Voraussetzungen für eine Planung. Er berichtete weiter, dass Albert Speer entschieden habe, dass die Wiederaufbauplanungen unter den heutigen Verhältnissen
in gewissem Umfang aufrecht erhalten werden sollte. "Der Führer hat die Absicht, die ersten Wiederaufbaustädte
jetzt förmlich zu ernennen. Es ist sicher anzunehmen, dass Emden in die Reihe dieser Städte kommen wird."
Angriff auf Emden am 6. September 1944, gesehen von der
Flakstellung Groß Midlum aus
Das Emder Rathaus, September 1944
Bildnachweis:
Johannes a Lasco Bibliothek Emden
Dietrich Janßen
Stadtarchiv Emden
Literatur:
Michael Feodrowitz & Dietrich Janßen, Luftschutzbunker in Emden, 2008
Ulrich Höhns, Expressionistische Architektur in Emden, 2002
Joachim Petsch, Baukunst und Stadtplanung im Dritten Reich, 1976
Ingo Sommer, Die Stadt der 500 000, NS-Stadtplanung und Architektur in Wilhelmshaven, 1993
Karl Wulf, Hamm – Planen und Bauen 1936- 1945, 2002
Ungedruckte Quellen:
Stadtarchiv Emden, Personalakten der Stadt Emden, alt 0039/304, neu 1746
Stadtplanung Emden, Aktenstück 1937 – 1944
Verschiedenes zur Beachtung der Stadtplanung 1938 - 1949
Wiederaufbauplanung der Stadt Emden, Aktenstück Januar 1944 - Dezember 1944
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