ÖSTERREICHISCHE CHEMIEOLYMPIADE Das erste Jahr ÖSTERREICHISCHE CHEMIEOLYMPIADE Das erste Jahr – Eine Einführung Zusammengestellt von Mag. Gabriela Jelinek Mag. Wolfgang Faber Version 2.0 Dezember 2006 Inhaltsverzeichnis Einleitung 2 5. Das chemische Gleichgewicht 72 5.1. Massenwirkungsgesetz 5.2. Gleichgewichtskonstante 5.3. KC,, Kp, Kx 5.4. Säure-Base-Gleichgewicht Übungen 86 1. Zubereitung von Lösungen 4 Mol, Molmasse, Konzentration 1.1. Lösungen aus Feststoffen 1.2. Verdünnen von konz. Lösungen Übungen 7 Atombau und PSE 6. Elektrochemie 6.1. Redoxgleichungen 6.2. Spannungsreihe 6.3. Nernstsche Gleichung 6.4. Elektrolyse Übungen Radioaktivität 2. Chemische Reaktionen 14 2.1. Reaktionsenthalpie 2.2. Reaktionsgleichung 2.3. Anorganische Reaktionstypen 2.4. Die Oxidationszahl Übungen 18 Chemische Bindung 7. Org. Chemie – Reaktionen 7.1. Kohlenwasserstoffe 7.2. Alkohole 7.3. Phenole 7.4. Carbonylverbindungen 7.5. Carbonsäuren 7.6. Amine 7.7. Aminosäuren Übungen Kunststoffe 3. Org. Chemie – Nomenklatur 28 3.1. Die Strukturformel 3.2. Die Summenformel 3.3. Isomerie 3.4. Unverzweigte Kohlenwasserstoffe 3.5. Verzweigte Kohlenwasserstoffe 3.6. Halogenierte Kohlenwasserstoffe 3.7. Stoffklassen mit O und N 3.8. Ether und Ester 3.9. Mehrere funktionelle Gruppen Übungen 35 Isomerie – Z/E; Chiralität Anhang: Datenblatt und PSE 4. Org. Chemie – Strukturaufklärung 44 4.1. Verbrennungsanalyse 4.2. Molmassenbestimmung 4.3. Strukturaufklärung Übungen 52 Aromatische Verbindungen 1 98 103 110 118 EINLEITUNG DAS ERSTE JAHR Die Chemieolympiade Die Chemieolympiade gibt es seit 1968; Österreich nimmt seit 1974 teil; viele erfolgreiche Karrieren haben mit einem Olympiadekurs begonnen ………. Dieser Olympiadekurs stellt die unterste Ebene bei deiner Ausbildung dar. Zwei Stunden pro Woche wird dir durch Theorieerläuterungen, Einführung in das praktische Arbeiten und verschiedene Arbeitsblätter die Chemie näher gebracht. Im April wird an der Schule ein Wettbewerb – mit Theorie und Praxis – durchgeführt. Die besten drei Schüler qualifizieren sich für den Landeswettbewerb. Dieser findet an einer Schule statt und dauert 3 Tage (Anreisetag, Wettbewerbstag, Exkursion und Siegerehrung). Die besten Schüler des Bundeslandes qualifizieren sich für den Bundeswettbewerb. Beim Bundeswettbewerb gibt es zwei Wochen eine intensive Vorbereitung und dann einen zweitägigen Wettbewerb. Die besten vier Schüler sind dann Österreichs Vertreter beim internationalen Wettbewerb. Doch ohne selbstständige Arbeit wird kein Spitzenplatz möglich sein. Ähnlich wie im Sport führt auch hier nur kontinuierliches Training zum Ziel. Der Anfang ist sicher hart, doch mit jedem Übungsbeispiel sammelst du Erfahrung. Das Skriptum enthält viele Übungsaufgaben, die im Lösungsskriptum ausführlich erklärt werden. Hakerl gelöste und verstanden Übungsaufgaben ab; Beispiele, die dir nicht ganz klar waren, markiere mit einem Fragezeichen. Einige Wochen später kannst du diese Beispiele leicht lösen. Für den Start in dein „Olympiadeleben“ sind folgende Bücher hilfreich: Magyar u.a. Elemente → Theorie und anorganische Chemie Magyar u.a. Moleküle → Organische Chemie Charles E. Mortimer - Chemie Christen – Grundlagen der Chemie 2 EINLEITUNG DAS ERSTE JAHR Der Landeswettbewerb Der Landeswettbewerb umfasst folgende Beispiele: Theorie (Dauer 3h): 60 Punkte A) Allgemeine Chemie – meist ein Multiple Choice Test über das gesamte Gebiet der Chemie. B) Physikalische Chemie – Theorieaufgaben mit Berechnungen C) Anorganische Chemie – Stoffchemie; manchmal mit Rätselcharakter D) Organische Chemie Praxis (Dauer 2h): 40 Punkte E) Quantitative Analyse – die Konzentration einer bekannten Lösung muss bestimmt werden F) Qualitative Analyse – unbekannte Proben müssen analysiert werden Aufbau des Skriptums Im Skriptum werden (fast) alle Inhalte der Chemieolympiade auf der Grundstufe besprochen. Für einige Kapitel gibt es weiterführende Skripten. Es ist ein Arbeitsskriptum und gibt Anregungen für weitere Studien. Die Übungsaufgaben weisen einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad auf. Die Tabelle links gibt dir einen Überblick über die SYMBOL-LEGENDE verwendeten Symbole und ihre Bedeutung. Selbstständiges Erarbeiten eines Kapitels aus einem Oberstufenchemielehrbuch; Aufgaben zu diesem Kapitel ☺ Übungsaufgaben zum jeweiligen Kapitel; leichte Wiederholungsaufgaben aus den vorangegangenen Kapiteln. Kniffelige Übungsaufgaben zum Kapitel und aus den vorangegangenen Kapiteln. Landeswettbewerbsbeispiele; teilweise mit noch nicht besprochenen Inhalten; Teile sind selbstständig lösbar; (ausführliches Lösungsskriptum) Als Hilfsmittel stehen dir das Periodensystem und ein ausführliches Datenblatt (mit Formeln, Konstanten und Tabellen) zur Verfügung. Das Periodensystem und das Datenblatt findest du im Anhang des Skriptums. Das Datenblatt darfst du beim Bewerb nicht verwenden; allerdings findest du am Deckblatt bei jedem Bewerb eine für den jeweiligen Bewerb passende Auswahl. Bei den Bewerben darfst du nur einen nicht programmierbaren Taschenrechner verwenden. Im Lösungsskriptum findest du sehr ausführliche Lösungsvorschläge mit vielen zusätzlichen Informationen und Querverweisen. Bei dir unbekannten Beispielsteilen gibt es eine kurze Erklärung und Hinweise zu weiterführender Literatur. Das Praxisskriptum enthält 15 Aufgaben zur qualitativen Analytik und 15 Aufgaben zur quantitativen Analytik. Auch bei Praxisbeispielen wird es manchmal vorkommen, dass dir die theoretischen Grundlagen fehlen. Diese werden aber im Lösungsteil des Praxisskriptums ausführlich erklärt. Zusätzlich erhältst du ein „Analytikblatt“, das die wichtigsten Ionennachweise zusammenfasst. Dieses Blatt darfst du beim Wettbewerb nicht verwenden. Bei allen praktischen Arbeiten ist es Pflicht eine Schutzbrille und einen Arbeitsmantel zu tragen. Die Gewichtung Praxis – Theorie im Unterricht entspricht ungefähr dem Punkteschlüssel. 3 KAPITEL 1 DAS ERSTE JAHR 1 Zubereitung von Lösungen Für die qualitative Analytik benötigt man verdünnte Säuren, Basen und Salzlösungen als Hilfsmittel (= Reagenzien). Diese Lösungen werden aus Feststoffen oder konzentrierten Lösungen durch Verdünnen mit Deionat (destilliertem Wasser) hergestellt. Chemiker denken immer in Teilchen und deren Stückzahl. Die Formel C6H12O6 für Traubenzucker bedeutet, dass 6 Kohlenstoffatome mit 12 Wasserstoffatomen und 6 Sauerstoffatomen verknüpft sind. 5 C6H12O6 bedeutet, dass man 5 Traubenzuckermoleküle hat und damit 30 Kohlenstoffatome. Auch eine Reaktionsgleichung gibt das Verhältnis der Teilchen wieder. Aus der Reaktionsgleichung für die Ammoniaksynthese 3 H2 + N2 ⇌ 2 NH3 kann man ablesen, dass 3 Wasserstoffmoleküle mit einem Stickstoffmolekül zu 2 Ammoniakmolekülen reagieren (beliebige Vielfache sind möglich – das Verhältnis bleibt aber immer 3:1:2). Atome und Moleküle sind so klein, dass man immer für beobachtbare Phänomene eine große Stückanzahl benötigt. Als Einheit für eine große Teilchenanzahl verwendet man 1 Mol. 1 mol ist die Einheit der Stoffmenge n. 1 mol = 6,023·1023 Teilchen. (Avogadro-Zahl NA = 6,023·1023) Für Traubenzucker gilt dann mit dem Molbegriff: Die Formel C6H12O6 bedeutet, dass 6 mol Kohlenstoffatome mit 12 mol Wasserstoffatomen und 6 mol Sauerstoffatomen verknüpft sind. 5 C6H12O6 bedeutet, dass man 5 mol Traubenzuckermoleküle hat und damit 30 mol Kohlenstoffatome. Bei Lösungen gibt man die StoffmengenWichtige Größen: konzentration c mit der Einheit mol/L an → c(NaCl) = 0,1 mol/L bedeutet, dass in 1 Liter Lösung Name Symbol Einheit 0,1 mol Natriumchlorid gelöst vorliegt; in einem Liter Stoffmenge n mol liegen daher 0,2 mol Ionen (0,1 mol Na+ und 0,1 mol Stoffmengenc mol/L Cl-) vor. Konzentration Molmasse M g/mol Beim praktischen Arbeiten kann man aber nicht Masse m g „Teilchen“ zählen; man benötigt messbare Größen Konzentration c* g/L (Masse, Volumen), die zur Molanzahl proportional Volumen (Lösung) V L sind. Wichtige Beziehungen: Die im PSE bei jedem Element angeführte Masse, n m = M.n c= gibt die Masse von einem Mol dieses Elements an. V Die Masse nennt man Molmasse M (bei Verbindungen werden die Molmassen der einzelnen Atome m c* addiert). Mit Hilfe der Molmasse kann man von jeder c* = c= M V beliebigen Molanzahl die Masse berechnen bzw. aus einer vorgegebenen Masse auf die Molanzahl schließen. Praktisches Arbeiten m und V M aus PSE 4 Chemisches Denken n und c KAPITEL 1 DAS ERSTE JAHR 1.1 Lösungen aus Feststoffen Die berechnete Menge Salz (Sicherheitshinweise beachten) wird gewogen und in der entsprechenden Menge Deionat gelöst – zuerst Wasser in das Becherglas geben, dann Salz Portionsweise zugeben und danach auf die gewünschte Menge mit Deionat auffüllen. Bei Reagenzien für die qualitative Analytik ist keine große Genauigkeit notwendig (siehe unten). Salz Volumen V Konzentration c Stoffmenge n Molmasse M Einwaage m AgNO3 250 mL 0,1 mol/L 0,1 x 0,25 = 169,9 g/mol 169,9 x 0,025 = 500 mL 2 mol/L 1000 mL 0,1 mol/L 0,025 mol Silbernitrat BaCl2 4,25 g Bariumchlorid NaOH Natriumhydroxid Bei der qualitativen Analytik sollen die Proben und die Reagenzien von der Konzentration her ungefähr übereinstimmen. Bei der quantitativen Analytik werden Konzentrationen mit einer größeren Genauigkeit angegeben z.B. c = 0,100 mol/L. Der Taschenrechner gibt Ergebnisse mit vielen Dezimalstellen an; diese „Genauigkeit“ ist aber falsch. Ein Rechenergebnis kann nur so viele Stellen haben, wie es die Angabe zulässt (Zahl der signifikanten Stellen). 1.2 Verdünnen von konzentrierten Lösungen 1.2.1 Konzentration der Stammlösung in mol/L Die Stoffmenge der betrachteten Substanz im geringen Volumen der Stammlösung ist genauso groß wie die Stoffmenge im großen Volumen der verdünnten Lösung. nkonzentriert = nverdünnt aus n = c·V folgt ckonzentriert·Vkonzentriert = cverdünnt·Vverdünnt 5 1.2.2 Konzentration der Stammlösung in Massenprozent Es muss auf der Originalflasche die Dichte ρ der Lösung in g/L angegeben sein. Die Dichte gibt die Masse von 1 Liter Lösung an. c* = Massen% ⋅ ρ 100 c= c* M Vkonz = c verd ⋅ Vverd c konz Verdünnte Lösung Stoff NH3 V konzentrierte Stammlösung ρ c % 250 mL 1 mol/L 25% 910 g/L 500 mL 2 mol/L 37% 1184 g/L 1000 mL 2 mol/L 98% 1836 g/L Ammoniak HCl c* M c 25 × 910 = 227,5 g / L 100 17 g/mol 227,5 = 13,4 mol / L 17 Salzsäure H2SO4 benötigtes V der konz. Stammlösung Schwefelsäure 6 250 × 1 = 18 ,7 mL 13,4 ÜBUNGEN 1 DAS ERSTE JAHR Übungsaufgaben 1 Atombau und Periodensystem der Elemente Lies in Deinem Chemie-Buch die Kapitel Atombau sowie Periodensystem. Löse die im Buch angeführten Übungsaufgaben. 1.1 Bestandteile des Atoms: Kernteilchen Hüllenbaustein Name Ladung Masse Symbol 1.2 Ergänze folgende Tabelle: Name E p+ e- Z Ungeladene Atome Schwefel U 30 33 38 S217 18 11 10 10 Ionen Mg2+ 7 Ti4+ 1.3 Welche der folgenden Ionen besitzen Edelgaskonfiguration? o Ti4+ o Clo Fe3+ o Mg2+ 1.4 Welche der folgenden Paare sind isoelektronisch (haben die gleiche Elektronenzahl) ? o Ni2+, Cu+ o Br-, S2o I-,As3+ o Cr3+, Mo3+ o Mn2+, Fe3+ 7 ÜBUNGEN 1 DAS ERSTE JAHR 1.5 5 Elemente A –E bilden im Bezug auf ihre Ordnungszahlen eine arithmetische Reihe. Dazu folgende Hinweise: Element D steht in der ersten Hauptgruppe und reagiert mit Wasser. Element A ist bei 50K noch immer gasförmig. B ist ein Hauptbestandteil der Luft. C, D und E sind Metalle C und D gehören zu der Gruppe der Leichtmetalle. E ist ein Element des d-Blocks und als Verbindung in Trockenbatterien enthalten. Geben Sie die Namen der Elemente A bis E an! 1.6 Welcher Stoff passt nicht in die folgende Aufzählung? o Mg o Al o Fe o He ☺ Spielereien mit dem „Molbegriff“ Das Mol ist die wichtigste Größe für den Chemiker; das Denken in „mol“ sollte dir möglichst bald zur Gewohnheit werden. 1.7 Wie viel mol Sauerstoffatome sind in 4 mol Kohlenstoffdioxid (CO2) enthalten? 1.8 Wie viel mol Wasser H2O enthalten 16 mol Wasserstoffatome? 1.9 How many socks are there in exactly 20 dozen socks? How many hydrogen atoms are there in 20 mol of hydrogen atoms? 1.10 Which contains more pieces of fruit, a dozen cherries or a dozen watermelons? Which weighs more? Which contains more atoms, 1 mol of helium or one mole of uranium. Which has a greater mass? 1.11 1 mol Würfelzucker (Kantenlänge 1 cm) wird über Österreich (Fläche: 80 000 km2) verteilt. Berechne die Bedeckung Österreichs mit diesen Zuckerstücken. (Gib vor der Berechnung eine Schätzung ab). zu m = M.n 1.12 Berechne wie viel Mol des jeweiligen Stoffes in a) 3,5 g Ammoniak (NH3) b) 17,8 g Methan (CH4) c) 3000 kg Octan (C8H18) d) 0,034 g Schwefelsäure (H2SO4) e) 380 mg Schwefeldioxid (SO2) f) 3 t Eisen(III)-oxid (Fe2O3) enthalten sind. 1.13 Berechne die Masse von a) 3,6 mol Traubenzucker (C6H12O6) b) 0,05 mol Zink (Zn) c) 2 kmol Wasserstoff (H2) d) 330 mmol Sauerstoff (O2) 8 ÜBUNGEN 1 DAS ERSTE JAHR zu n = c.V 1.14 Wie viel mol Schwefelsäure enthalten 2 Liter Schwefelsäure mit c= 0,2 mol/L? 1.15 Die Konzentration einer Natriumchloridlösung NaCl beträgt 0,3 mol/L. Wie viel a) Mol Natriumchlorid b) Mol Natriumionen c) Mol Chloridionen sind in 1 Liter dieser Lösung enthalten? d) Mol Ionen 1.16 Wie viel Mol Fe3+- Ionen und wie viel mol Cl- - Ionen sind in 250 mL einer Eisen(III)chlorid (FeCl3) Lösung mit c = 0,10 mol/L enthalten? 1.17 Wie viele Ionen enthält eine MgCl2-Lösung in 100 mL, wenn c = 1,00 mol/L? Zubereitung von Lösungen: 1.18 Wie viel Gramm Kaliumhydroxid (KOH) benötigt man für die Herstellung von 3,00 Liter Kalilauge mit c = 0,200 mol/L? 1.19 Du sollst 250 mL einer Natronlauge der Konzentration 0,15 mol/L herstellen. Wie viel Gramm festes NaOH werden benötigt? 1.20 Konzentrierte Salzsäure ist 35,0%ig (Massenprozent) und hat eine Dichte von 1,21g/cm3. Wie viel cm3 konzentrierte Salzsäure braucht man, um 500 ml Salzsäure der Konzentration 2,00 mol/L herzustellen? 1.21 Wieviel g Ammoniumchlorid (NH4Cl) müssen in 2,00 L Wasser gelöst werden, damit die Konzentration der Ammoniumionen 0,0300 mol/L beträgt? 1.22 Wieviel mL Natronlauge (NaOH) mit c = 0,10 mol/L werden benötigt um 800 mL Natronlauge mit c = 0,030 mol/L herzustellen? 1.23 250 mL Kaliumnitratlösung (KNO3) mit c = 0,20 mol/L und 300 mL Silbernitratlösung (AgNO3) c = 0,075 mol/L werden gemischt. Berechne die Nitrationenkonzentration in der Mischung. 1.24 Handelsüblicher Essig enthält 5,0% Essigsäure (CH3COOH). Die Dichte des Essigs beträgt 1000 g/L. Berechne die Konzentration in mol/L. 1.25 Wieviel mol Schwefelsäure (H2SO4) benötigt man zur Herstellung von 200 L 96%iger Schwefelsäure (ρ = 1,84 g/mL). 1.26 124 g weißer Phosphor enthalten etwa wie viele P4-Moleküle? o 6,0.1023 o 3,0.1023 o 1,2.1024 o 1,5.1023 1.27 Wie viel mL konzentrierte Salzsäure (c=12 mol/L) benötigt man für 2700 mL Salzsäure mit c = 0,020 mol/L? 1.28 Zur Herstellung von 750 mL Bromwasserstoffsäure (HBr) mit c = 0,200 mol/L steht eine 48,0%ige Bromwasserstoffsäure mit ρ = 1490 g/L zur Verfügung. Wie viel mL der konzentrierten HBr müssen verwendet werden? 9 ÜBUNGEN 1 DAS ERSTE JAHR Stöchiometrische Berechnungen (Stöchiometrie ist die Lehre von den Mengenverhältnissen bei chemischen Reaktionen). Alle Beispiele sind mit Hilfe der Informationen von Kapitel 1 und durch Nachdenken lösbar; Hilfe findest du auch in Deinem Schulbuch. 1.29 Wie viel mol Wasserstoff kann man aus a) 1 mol Zink b) 0,3 mol Zink c) 12 mol Zink gewinnen? Zn + 2 HCl → ZnCl2 + H2 1.30 Wie viel mol HCl benötigt man für die Menge Zink aus Beispiel 1.29? 1.31 Wie viel mol Sauerstoff benötigt man zum Rösten von 1,00 t Pyrit (FeS2)? 4 FeS2 + 11 O2 → 8 SO2 + 2 Fe2O3 1.32 15 mol Wasserstoff und 15 mol Kohlenstoffmonoxid werden zur Reaktion gebracht. Wie viel mol Methanol können maximal entstehen? 2 H2 + CO → CH3OH 1.33 Eine bestimmte Menge Kohlenmonoxid wird mit der 1,5 fachen Menge Wasserdampf zur Reaktion gebracht. Es reagieren nur 80% des Kohlenmonoxids und es entstehen 20 mol Wasserstoff. Bestimme die Stoffmenge der Ausgangsstoffe vor und nach der Reaktion. CO + H2O → CO2 + H2 1.34 Pyrit enthält 80,0% reines FeS2. Berechne die Stoffmenge an FeS2 in 10,0 t Pyrit. 1.35 1,00 L einer wässrigen Lösung von NaNO3 (c = 0,10 mol/L) wird mit 1,00 L einer wässrigen Lösung von Mg(NO3)2 (c = 0,20 mol/L) gemischt. Die korrekten Konzentrationen der Ionen sind c(Na+) mol/L c(Mg2+) mol/L c(NO3-) mol/L A 0,050 0,10 0,20 B 0,050 0,10 0,25 C 0,050 0,20 0,20 D 0,050 0,10 0,50 1.36 Wie viel g Aluminium müssen mit Salzsäure reagieren damit 100 g Wasserstoff gebildet werden? 2 Al + 6 HCl → 2 AlCl3 + 3 H2 1.37 Eine 5,82 g schwere Silbermünze wurde in Salpetersäure gelöst und das gesamte Silber mit NaCl in Form von 7,20 g AgCl ausgefällt. Bestimme daraus den Silbergehalt der Münze in %. 10 ÜBUNGEN 1 DAS ERSTE JAHR 1.38 Beim Durchleiten einer Mischung von 1,00 kg Schwefelkohlenstoff und 2,00 kg Chlorgas durch eine heißes Reaktionsrohr kommt es zu folgender Reaktion: CS2 + 3 Cl2 → CCl4 + S2Cl2 a) Welche Masse an Tetrachlormethan (Tetrachlorkohlenstoff) lässt sich maximal gewinnen? b) Welche Ausgangssubstanz liegt im Überschuss vor und welche Masse bleibt unumgesetzt? 1.39 Kristallsoda ist Natriumcarbonat-10-hydrat. a) Gib die Formel dieser Verbindung an. b) Wie viel % Kristallwasser enthält diese Verbindung? c) Wie viel Gramm Kristallsoda benötigt man zur Herstellung von 1500 g 12,0%iger Natriumcarbonatlösung? d) Wie viel mL Salzsäure (c = 0,100 mol/L) benötigt man zur Zersetzung von 1,43 g Kristallsoda? (versuche eine Reaktionsgleichung aufzustellen oder suche dir die Gleichung aus dem Lösungsskriptum.) Beispiele von Landeswettbewerben Im ersten Jahr ist es nicht möglich alles zu können; es ist aber wichtig, dass du aus Angaben die Teile „herausfilterst“ die du kannst bzw. dass du durch logische Überlegungen zu Ergebnissen kommst. 1.40 Landeswettbewerb Beispiel A: a) Konzentrierte Salpetersäure enthält 65,0 Massenprozent HNO3 und hat eine Dichte von 1,41 kg/L. Welche molare Konzentration hat diese HNO3? c = ............... mol/L b) 5,0 g einer Probe von technischem Eisensulfid (FeS) enthält 5 Massenprozent metallisches Eisen. Man lässt die Probe vollständig mit HCl reagieren. i) Welche Gase entstehen? ................................ ................................ ii) Schreiben Sie die entsprechenden Reaktionsgleichungen an: ...................................................................................................................... ...................................................................................................................... iii) Berechnen Sie das Gesamtvolumen der entstehenden Gase und die Zusammensetzung in Volumsprozent bei Standardbedingungen (25°C und 1013 hPa). V(gesamt) = .......................; ..............% .........; ..............% .........; c) In der folgenden Tabelle sind die Summenformeln einiger Verbindungen angegeben. Tragen Sie in die erste freie Spalte aus der nachfolgenden Liste die passenden Schmelzpunkte ein und begründen Sie Ihre Entscheidung in der zweiten freien Spalte. Schmelzpunkte (in °C): -182, -83, 748, 856, 905, 2802 11 ÜBUNGEN 1 DAS ERSTE JAHR Substanz HF KBr KF MgO CH4 Fp (°C) Begründung 1.41 Passivierungsschicht von Aluminium a) Berechne die Dicke einer Alufolie, die bei einer Länge von 5,10 cm und einer Breite von 3,60 cm eine Masse von 0,0749 g besitzt. Die Dichte von Aluminium beträgt bei 20 °C 2,702 (g/cm3). b) An der Luft überzieht sich Aluminium relativ rasch mit einer Schutzschicht von 5-10 nm Al2O3. Wie viele % Al liegen daher bei dieser Folie in Form des Oxides vor? c) Liegt diese Abweichung im Bereich der signifikanten Stellen unserer Rechenangaben? 12 ÜBUNGEN 1 DAS ERSTE JAHR 1.42 Ein Kreuzworträtsel Waagrecht: 1 Elektrode, an der die Reduktion stattfindet 5 mit chem. Mitteln nicht mehr teilbar 8 Symbol für das bekannteste Oxidationsmittel 9 rasche Reaktion, bei der viel Gas entsteht 10 Edelgas für Ballonfüllungen 12 Verfahren zur Stahlerzeugung (Abk.) 13 wichtigster Alkohol 16 Extension für Bildungsserver 18 Präfix für eine Trillion (1018) 19 Legierungsmetall für Eisen (Symbol) 20 Symbol eines spaltbaren Elements 21 Abk. für nahes Infrarotlicht 22 Abk. für eine technische Schule in Wien 23 Element, das bei Belichtung leitfähig wird (Symbol) 24 Abk. für Einwohnergleichwerte 25 Gott der Liebe 29 Symbol, das den Erfinder der Relativitätstheorie ehrt 30 Abk. für die europ. Raumfahrtsbehörde 31 Symbol für Hauptbestandteil der Luft 32 flüssiges Fett 33 Symbol des radioaktiven Edelgases 34 Präfix für „3“ 36 weder Gitter noch Gas 39 Symbol für das stärkste Oxidationsmittel 40 dunkle Tinte 41 nach einem Erdteil benanntes Element (Symbol) Senkrecht: 1 typisches Element der organischen Chemie 2 Element mit 52 Protonen im Kern 3 binäre Verbindung mit Sauerstoff 4 Zahnpastamarke der Firma Gebro 5 Symbol für ein giftiges Halbmetall 6 Metall für die Weltraumtechnik und Formel 1 7 kommt in Knollen am Meeresgrund vor (Symb.) 11 wichtigstes Leichtmetall 14 Leergewicht 15 Salze der Salpetersäure 17 Treibstoff für höher verdichtende Motoren 18 Protein 26 Größe mit der Einheit Mol 27 Symbol des zweitschwersten Elements 28 wässrige Körperflüssigkeit 35 Abk. für Röntgenfluoreszenzanalyse 37 Symbol eines Lanthanoids 38 Symbol eines Elements der 3. Gruppe 13 KAPITEL 2 DAS ERSTE JAHR 2. Chemische Reaktion Bei einer chemischen Reaktion werden Bindungen gelöst und neu geknüpft. Aus Ausgangsstoffen entstehen Endstoffe, die neue Eigenschaften besitzen. Jede chemische Reaktion ist mit einem Energieumsatz verbunden. Die Beschreibung einer chemischen Reaktion erfolgt durch eine Reaktionsgleichung. Die Reaktionsenthalpie ∆H 2.1. Die Reaktionsenthalpie gibt den Energieumsatz bei einer chemischen Reaktion an, wenn bei konstantem Druck gearbeitet wird (Einheit: kJ). Eine Reaktion, bei der Energie frei wird (z.B. eine Verbrennungsreaktion) nennt man eine exotherme Reaktion; eine Reaktion, bei der man ununterbrochen Energie zuführen muss (z.B. Elektrolyse) nennt man endotherme Reaktion. Bei jeder Reaktion muss eine Energiebarriere (=Aktivierungsenergie) überwunden werden. Die Aktivierungsenergie kann durch einen Katalysator verringert werden. Die Reaktionsenthalpie ∆HR ist als Differenz der Summe der Bildungsenthalpien1 der Endstoffe und der Summe der Bildungsenthalpien der Ausgangstoffe festgelegt. Daraus folgt das Vorzeichen für die Reaktionsenthalpie (⇒ exotherm ∆HR < 0; endotherm ∆HR > 0). ∆HR = Σ n·HB (Endstoffe) - Σ n· HB (Ausgangsstoffe) Die Werte für die Bildungsenthalpie der wichtigsten Stoffe sind am Datenblatt angeführt. Beachte dabei auch die Angabe des Aggregatzustandes. Beispiel: C2H5OH(l) + 3 O2 (g) ⇌ 2 CO2 (g) + 3 H2O(l) ∆H⊖R = 2·∆H⊖B (CO2)g + 3·∆H⊖B (H2O)l - 3·∆H⊖B (O2) - ∆H⊖B (C2H5OH)l ∆H⊖R = 2·(-393,5) + 3·(-285,8) - 3·0 - (-277,6) = - 1 366,8 kJ Standardbedingungen ⊖ Indices T⊖ = 298 K g = gasförmig p⊖ = 1 bar l = liquid (flüssig) Einheit s = solid (fest) Die Einheit ist immer kJ/angegebener RGL Im Beispiel: kJ/mol Ethanol B = Bildung f = formation 1 Die Bildungsenthalpie eines Stoffes ∆HB ist die Reaktionsenthalpie der Synthesereaktion des Stoffes aus den Elementen, aus denen der Stoff besteht. Dadurch sind die Bildungsenthalpien elementarer Stoffe durch diese Definition gleich Null. Grund für diese Definition ist, dass nur Enthalpiedifferenzen bestimmt werden können. Die Bildungsenthalpien bei Standardbedingungen heißen Standardbildungsenthalpien. Symbole dafür sind: ∆H⊖B ; ∆H⊖f oder nur H⊖ 14 KAPITEL 2 DAS ERSTE JAHR 2.2. Die Reaktionsgleichung Die Reaktionsgleichung ist die Beschreibung einer chemischen Reaktion in der Formelsprache. Formeln der Ausgangsstoffe ⇌ Formeln der Endstoffe Art und Anzahl der Atome sind vor und nach der Reaktion gleich Masse bleibt erhalten Regeln zum Aufstellen der Reaktionsgleichung (=RGL): Manchmal ist es vorteilhaft die RGL zuerst in Worten aufzustellen. 1. Anschreiben der richtigen Formeln 2. Abstimmen der RGL durch Vervielfachen der Formeln (= Zahl vor der Formel) Angabe: Wasserstoff reagiert mit Sauerstoff. In Worten: Wasserstoff + Sauerstoff Mit Formeln: H2 + O2 ⇌ H2O Abstimmen 2 H2 + O2 ⇌ 2 H2O ⇌ Wasser In der Regel sucht man das kleinste ganzzahlige Verhältnis; manchmal ist es aber auch üblich Brüche wie „½“ zu verwenden. Die Zahlen vor den Formeln bedeuten mol der angegebenen Stoffe an; da 0,5 mol immerhin noch 3·1023 Teilchen sind, sind auch Bruchzahlen berechtigt. C6H6 + 7,5 O2 ⇌ 6 CO2 + 3 H2O oder 2 C6H6 + 15 O2 ⇌ 12 CO2 + 6 H2O In die Reaktionsgleichung gehen zumeist nur Stoffe ein, die an der Reaktion beteiligt sind. Wasser ist in vielen Fällen nur Lösungsmittel und nicht Reaktionspartner. Man schreibt daher H2O als Lösungsmittel nicht in die Reaktionsgleichung; in diesen Fällen sollte man (leider etwas mühsam) die Formeln mit dem Index aq (=aqua) versehen, da viele dieser Reaktion nur in wässriger Lösung ablaufen. Auch bei Reaktionen von Ionenverbindungen reagieren nicht alle vorhanden Ionen; man schreibt daher üblicherweise nur die reagierenden Ionen an. Beispiel: Sulfatnachweis mit Bariumchlorid Ba2+(aq) + SO42-(aq ⇌ BaSO4 ↓ Die Chloridionen und das Gegenion der Sulfationen sind an der Reaktion nicht beteiligt (es ist daher auch egal, welches lösliche Bariumsalz für die qualitative Analyse von Sulfat verwendet wird). Beachte: Bei einer chemischen Reaktion müssen auch die Ladungen vor und nach der Reaktion übereinstimmen. 15 KAPITEL 2 DAS ERSTE JAHR 2.3. (Anorganische) Reaktionstypen Alle Reaktionen lassen sich in 4 grundlegende Reaktionsarten unterteilen. Der Chlorid-Nachweis mit Silbernitrat ist eine Abfolge von drei Reaktionen, die alle zu einem unterschiedlichen Reaktionstyp gehören. Die Bildung von schwerlöslichem Silberchlorid bei der Zugabe von Silbernitratlösung zu einer chloridhältigen Lösung nennt man Fällungsreaktion. Bei der Reaktionsgleichung schreibt man nur die beteiligten Ionen (mit dem Index „aq“ für wässrige Lösung) an: (1) Ag(aq)+ + Cl(aq)- ⇌ AgCl ↓ Beobachtung: weißer Niederschlag Bei der Zugabe von Ammoniak entsteht ein löslicher Komplex, das Diamminsilber(I)-Ion. Diese Art der Reaktion nennt man Komplexbildung. Diese Reaktion „geht besser“ als Reaktion (1) (der gebildete Komplex ist sehr stabil) und bewirkt daher das Auflösen des Niederschlags. (Viele Reaktionen sind umkehrbar; man verwendet daher häufig Doppelpfeile). (2) Ag(aq)+ + 2 NH3 (aq) ⇌ [Ag(NH3)2]+(aq) Beobachtung: Niederschlag löst sich auf Bei der Zugabe einer starken Säure (z.B. HCl) bildet sich aus Ammoniak das Ammoniumion; diese Säure-Base-Reaktion (Übertragung von einem H+ - Ion von der Säure HCl auf die Base NH3) geht „besser“ als Reaktion (2) (NH3 ist eine schwache Base und reagiert daher vollständig mit der starken Säure). Die Silberionen werden daher aus der Komplexverbindung wieder freigesetzt und bilden wieder schwerlösliches Silberchlorid (RGL 1). (3) H3O+(aq) + NH3 (aq) ⇌ NH4+(aq) + H2O Beobachtung: weißer Niederschlag entsteht (durch Reaktion 1) Silberionen verwendet man auch als Nachweis für einige organische Stoffe wie z.B. Einfachzucker oder Aldehyde. Diese Stoffe bewirken, dass aus dem Silberion metallisches Silber entsteht. Das Silberion nimmt bei dieser Reaktion ein Elektron auf, der Reaktionspartner verliert Elektronen. Reaktionen, bei denen Elektronen ausgetauscht werden, nennt man Redoxreaktion. 4) 2 Ag+(aq) + 3 OH- + HCHO ⇌ 2 Ag ↓ Formaldehyd + 2 H2O + HCOOFormiat(ion) (?? Wie viele Elektronen hat Formaldehyd abgegeben??) Beobachtung: Bildung eines Silberspiegels Säure-Base-Reaktion Redox-Reaktion Fällungsreaktion (oder Löslichkeitsreaktion) Komplexreaktion (Bildung oder Zerfall) 16 KAPITEL 2 DAS ERSTE JAHR 2.4. Die Oxidationszahl Die Oxidationszahl ist ein Hilfsmittel um Redoxreaktionen zu erkennen bzw. richtig zu stellen. Beim Bestimmen der Oxidationszahl behandelt man alle Verbindungen wie Ionenverbindungen und ordnet bindende Elektronenpaare dem Partner mit der höheren Elektronegativität zu. Damit keine Verwechslung mit Ionenladungen auftritt, verwendet man römische Zahlen (Ausnahme 0). Mit einigen Grundregeln kann man Oxidationszahlen aus der Summenformel bestimmen (siehe Tabelle rechts). +I +VI -II H2SO4 -III +I NH Die Summe der Oxidationszahlen in einer neutralen Verbindung ist 0; bei geladenen Gruppen die Ionenladung. Elemente besitzen die Oxidationszahl 0. in Verbindungen: F: -I 1. Gruppe: +I 2. Gruppe: +II H: gegenüber Nichtmetallen +I gegenüber Metallen: -I O: meistens –II (Ausnahme: Peroxid –I) +I +VII -II + 4 0 KMnO4 Cl2 +II +I +VI -II 2+ Cu K2Cr2O7 Nur bei einer Redoxreaktion kommt es zur Veränderung der Oxidationszahlen im Laufe der Reaktion. Ein Partner nimmt Elektronen auf (die Oxidationszahl wird dadurch erniedrigt), der andere gibt Elektronen ab (Erhöhung der Oxidationszahl). Die Elektronenaufnahme nennt man Reduktion, die Abgabe Oxidation. Die Zahl der aufgenommenen und abgegebenen Elektronen muss gleich sein. Oxidation 3 x 2 e- 0 +V +II +II 3 Cu + 8 HNO3 ⇌ 3 Cu(NO3)2 + 2 NO + 4 H2O 2 x 3 e- Reduktion Bei dieser und den folgenden Reaktionen sind „vollständige“ Reaktionsgleichungen angegeben; Flexibilität ist bei der Chemieolympiade notwendig, da die Aufgabenstellung durch verschiedene Lehrer erfolgt und es doch in einigen Bereichen unterschiedliche Betrachtungsweisen gibt. Die obige RGL in „gewohnter“ Form (erkenne den Unterschied): 3 Cu + 8 H+(aq) + 2 NO3-(aq) ⇌ 3 Cu2+ (aq) + 2 NO + 4 H2O Ag + 5 HNO3 ⇌ 8 AgNO3 + 7 NO2 + 4 H2O KMnO4 + 8 HCl ⇌ 7 Cl2 + 3 MnCl2 + 3 KCl + 3 H2O 17 ÜBUNGEN 2 DAS ERSTE JAHR Übungsaufgaben 2 Chemische Bindung Lies in Deinem Chemie-Buch das Kapitel Chemische Bindung. Löse die im Buch angeführten Übungsaufgaben. 2.1 Welche Formeln sind falsch? AlN AlBr2 Na2P Rb2S 2.2 Benenne folgende Substanzen: NaHCO3 CoCl2 Ag2S AlPO4 Fe2O3 KNO3 NH4HSO4 CH3COOLi 2.3 Bilde die richtigen Formeln folgender Stoffe: Natriumhydrogenphosphat Kaliumcarbonat Calciumhydrogensulfat Ammoniumsulfat Calciumacetat Magnesiumsulfid Eisen(III)hydroxid Kaliumpermanganat Natriumsulfit Magnesiumphosphat 2.4 Zeichne eine Hydrathülle a) Um ein Aluminiumion b) Um ein Sulfidion 2.5 Bei welcher der folgenden Verbindungen wird die Oktettregel überschritten? N2O H2S CH4 SF6 2.6 Welche Geometrie weist das NO2 Molekül auf? gestreckt gewinkelt tetraedrisch trigonal pyramidal 2.7 Die Geometrie von sp2-hybridisierten Atomorbitalen ist linear trigonal planar tetraedrisch oktaedrisch 2.8 Welche der folgenden Substanzen werden in ihrem Standardzustand ausschließlich von kovalenten Bindungen zusammengehalten? C AgBr SiO2 2.9 Welches Edelgas geht keine Verbindungen ein? He Rn Kr Xe 2.10 Welches Element zeigt am stärksten metallische Eigenschaften? As Se Si Al 2.11 Konstitutionsformeln (Strukturformeln) und räumliche Geometrie von SO2, CO32-, SF6 und C2H4 18 C6H12O6 ÜBUNGEN 2 DAS ERSTE JAHR Reaktionsgleichungen Die Reaktionsgleichung ist Grundvoraussetzung für jede Berechnung und jedes Beispiel. Das Richtigstellen = Abstimmen (engl.: to balance a equation) ist daher wichtige Grundtechnik. ☺ 2.12 Stimme folgende Reaktionsgleichungen ab: a) Al + Cl2 ⇌ AlCl3 b) C3H8 + O2 ⇌ CO2 c) Na + O2 ⇌ Na2O d) Mg + I2 ⇌ MgI2 e) CuO + Fe ⇌ f) C8H18 + O2 g) C5H10 + h) C7H16 i) j) + H2O FeO + Cu ⇌ CO2 + H2O O2 ⇌ CO2 + H2O + O2 ⇌ CO2 + H2O C2H6O + O2 ⇌ CO2 + H2O FeS2 + O2 ⇌ Fe2O3 + SO2 2.13 Schreibe folgende Reaktionsgleichungen an: a) Bildung von Eisen(III)-oxid aus den Elementen. b) Verbrennung (= Reaktion mit Sauerstoff) von Aluminium. c) Kupfer(II)-oxid reagiert mit Wasserstoff zu einem Metall und einer bekannten Molekülverbindung. d) Magnesium reagiert mit Salzsäure zu einem Salz und einem brennbaren Gas. e) Natrium reagiert mit Wasser. f) Schwefeldioxid reagiert mit Sauerstoff zu Schwefeltrioxid. g) Zerlegung von Wasser in die Elemente. 19 ÜBUNGEN 2 DAS ERSTE JAHR 2.14 Stimme folgende Reaktionsgleichungen ab und schreibe die Oxidationszahlen über die chemischen Symbole; bestimme, welche der Reaktionsgleichungen Redox - Reaktionen beschreiben. a) __Ba3N2 + __H2O ⇌ __Ba (OH)2 + __NH3 b) __Cu + __NO3- + __H+ ⇌ __Cu2+ + __NO + __H2O c) __Cr2O72- + __H2S + __H+ ⇌ __Cr 3+ + __S + __H2O 2.15 Bestimme den Reaktionstyp: a) NH4+ b) Cu2+ + OH- ⇌ NH3 + OH- + 4 NH3 2+ ⇌ [Cu(NH3)4] c) CaCO3 + H2CO3 ⇌ Ca(HCO3)2 2.16 Welches der folgenden Elemente hat +5 als höchste Oxidationsstufe? C N O Cl 2.17 Welches der folgenden Oxide reagiert mit Wasser zu Salpetersäure? N2O NO N2O3 N2O5 2.18 Peroxide enthalten Sauerstoff und Wasserstoff im Molverhältnis 1:1 zwei O-Atome für jedes Atom eines anderen Elementes O-Atome, die kovalent aneinander gebunden sind O-Atome, die durch Ionenbindung verknüpft sind 2.19 In welchem Anion hat das Chlor die höchste Oxidationszahl (theoretische Ladung)? Cl- ClO- ClO4- Cl Reaktionsenthalpien und stöchiometrische Berechnungen (sind beim Beispiel keine Bildungsenthalpien angegeben, so benütze das Datenblatt oder ein Tabellenwerk) 2.20 Berechne die Reaktionsenthalpie für folgende Reaktionen: a) Verbrennung von Methan. b) H2 + Cl2 → 2 HCl c) CH4 + H2O(g) → CO + 3 H2 20 ÜBUNGEN 2 DAS ERSTE JAHR 2.21 Womit kann man weiter Auto fahren? Mit 1 Liter Octan (C8H18) oder 1 Liter Ethanol (C2H5OH) als Treibstoff? (Begründung mit Rechnung) ρ(Octan) = 0,698 g/cm³, ρ(Ethanol) = 0,785 g/cm³, ∆H°f(Octan) = - 208 kJ/mol ∆H°f(Ethanol) = -235 kJ/mol, ∆H°f(CO2) = -393 kJ/mol, ∆H°f(H2O) = -242 kJ/mol 2.22 Berechnung und Vergleich von Reaktionsenthalpien ∆H°R: a) Berechne ∆H°R für den Lösungsvorgang von Natriumhydroxid NaOH in Wasser Gegeben: ∆H°B (Na+(aq)) = - 240 (kJ/mol) ∆H°B (NaOH(s)) = - 427 (kJ/mol) ∆H°B (OH-(aq)) = - 230 (kJ/mol) i) Die Reaktionsgleichung für den Lösungsvorgang lautet: ii) Wert von ∆H°R beträgt: ............... (kJ/mol) b) Berechne ∆H°R für den Lösungsvorgang von Ammoniumchlorid in Wasser Gegeben: ∆H°B (NH4+(aq)) = - 132 (kJ/mol) ∆H°B (NH4Cl(s)) = - 314 (kJ/mol) ∆H°B (Cl-(aq)) = - 167 (kJ/mol) i) Die Reaktionsgleichung für den Lösungsvorgang lautet: ii) Wert von ∆H°R beträgt: ............... (kJ/mol) c) Beschreibe nun die obigen Reaktionen mit den Begriffen exotherm oder endotherm: a) b) i) In beiden Fällen läuft aber die Reaktion freiwillig ab! Erkläre warum das möglich ist! 2.23 Für eine gegebene Reaktion beträgt ∆H = - 75 kJ. Die Aktivierungsenergie dieser Reaktion ist EA = 40 kJ. In der Gegenwart eines Katalysators wird die Aktivierungsenergie der Hinreaktion um 15 kJ gesenkt. Die Aktivierungsenergie der Rückreaktion mit demselben Katalysator beträgt dann 40 kJ 75 kJ 100 kJ 115 kJ 2.24 Diboran B2H6 hat eine hohe Verbrennungswärme und wird daher als Raketentreibstoff getestet. Gegeben ist: (1) 2 B(s) + 1,5 O2(g) → B2O3(s) ∆H = -1273 kJ (2) B2H6(g) + 3 O2(g) → B2O3(s) + 3 H2O(g) ∆H = -2035 kJ (3) H2O(g) → 0,5 O2(g) + H2(g) ∆H = +242 kJ Schreiben Sie die Gleichung für die Bildung von Diboran aus den Elementen an und berechnen Sie die Bildungsenthalpie für B2H6. 21 ÜBUNGEN 2 DAS ERSTE JAHR 2.25 Wie viel kg Sauerstoff benötigt man für die vollständige Verbrennung von 75 kg Octan (C8H18)? 2.26 Wie viel g Aluminium müssen mit Salzsäure zur Reaktion gebracht werden, damit 100 g Wasserstoff entsteht? 2.27 Bei der Analyse eines Mineralwassers wurden folgende Ionen identifiziert: Kationen: Mg2+ 57,7 mg/L Ca2+ 261,5 mg/L Sr2+ 2,0 mg/L 2+ Mn 0,3 mg/L Anionen: F0,38 mg/L Cl 59,7 mg/L SO4271,6 mg/L NO3 0,14 mg/L HCO3- 1906,2 mg/L Zur Bestimmung der noch fehlenden Alkali-Ionen wird ein Liter der Probe mit überschüssigem Ammoniumcarbonat/Bariumhydroxid versetzt, um alle anderen Ionen quantitativ auszufällen. Nach der Filtration wird das Filtrat mit überschüssiger Salzsäure eingedampft und der geglühte Rückstand mit Pentan-1-ol behandelt. Das Eindampfen des Pentanol Extraktes liefert 44,0 mg Lithiumchlorid. Um die beiden fehlenden Ionen – Natrium und Kalium – zu bestimmen, wird der verbleibende Rückstand, der nur aus Natrium- und Kaliumchlorid besteht, gewogen: die Masse beträgt 924,6 mg. a) Gib den aufgrund der elektrischen Neutralität des Mineralwassers notwendigen Gesamtalkaligehalt in mmol/L an. b) Wie viel mg Lithiumionen enthält das Mineralwasser im Liter? c) Berechne den Gehalt an Natrium- und Kaliumionen in mg/L. 2.28 Die Wasserhärte kann in deutschen Härtegraden (°d) angegeben werden. 1°d bedeutet 10 mg Calciumoxid pro Liter. Welche Masse Ca2+ enthält eine Wasserprobe, deren Härte mit 5°d bestimmt wurde? Beispiele von Landeswettbewerben 2.29 Elektrochemie a) Die folgenden Reaktionen laufen bei Standardbedingungen freiwillig ab. Ergänzen Sie die fehlenden stöchiometrischen Faktoren und ordnen Sie im darunter stehenden Rahmen die Redoxpaare nach steigendem (positiver werdenden) Standardpotential. ......A + ......B3+ → ......A2+ + ......B2+ ......C + ......A2+ → ......C4+ + ......A 22 ÜBUNGEN 2 DAS ERSTE JAHR ......D + ......C4+ → ......D3+ + ......C b) 1,050 g einer mit Silber verunreinigten Bleiprobe wurden in Salpetersäure gelöst und auf 350 ml aufgefüllt. In diese Lösung taucht man nun eine Silberelektrode und misst die Potentialdifferenz gegen eine Normalwasserstoffelektrode bei Standardbedingungen. Sie beträgt 0,503 V. Wie viel Massenprozent Ag-Verunreinigung enthält die Bleiprobe? Verunreinigung: ...........% Ag 2.30 Ein anorganisches Problem Zwei nicht metallische Elemente X und Z, die in der 3. Periode stehen, bilden Wasserstoffverbindungen A und B mit annähernd gleicher Molmasse haben. Die Molmasse von X ist kleiner als die von Z. A und B reagieren mit konzentrierter HNO3 unter Bildung von NO und der bekannten Verbindungen C und D, in denen X und Z jeweils ihre höchst mögliche Oxidationszahl besitzen. C und D könnte man aber auch aus den Oxiden von X und Z herstellen (die Oxide heißen E und F). a) Schreibe die Symbole von X und Z sowie Summenformeln von A, B, C, D, E und F an. b) Schreibe abgestimmte Gleichungen für: A + HNO3 → C B + HNO3 → D E→C F→D 2.31 Zur Gewinnung von Eisen im Hochofen dürfen nur oxidische Erze eingesetzt werden. Sulfide und Carbonate müssen vorher in Oxide umgewandelt werden. Beim Rösten von Pyrit (FeS2) wird dieser an Luft auf 700-900°C erhitzt, wobei Eisen(III)oxid und Schwefeldioxid entstehen. Das SO2, welches als Nebenprodukt entsteht, wird mit Sauerstoff aus der Luft zu Schwefeltrioxid umgesetzt und dieses in konzentrierte Schwefelsäure eingeleitet, wobei mit Dischwefelsäure (H2S2O7) entsteht. Durch die Reaktion mit Wasser zerfällt die Dischwefelsäure in Schwefelsäure. a) Stelle für alle oben genannten Reaktionen die abgestimmten Reaktionsgleichungen auf und bestimme die Oxidationszahlen aller Atome. (Hinweis: Pyrit enthält Schwefel in Form von Disulfid-Ionen S22-). b) Berechne den Massenanteil an Eisen in dem beim Rösten entstandenen Eisenoxid! c) Gib zwei Möglichkeiten an, mit denen du zwischen einer Fe2+ und einer Fe3+-lösung unterscheiden kannst! 2.32 Anorganische und Allgemeine Chemie Im Folgenden ist das Element X in eine Reihe von Reaktionen verwickelt. Ein bekanntes Mineral enthält die Verbindung XO2 mit 11,85% (m/m) Sauerstoff. a) Wie lautet das Symbol von X? b) Schreiben Sie die Valenzelektronenkonfiguration von X an. c) Wie heißt das bekannte Mineral? 23 ÜBUNGEN 2 DAS ERSTE JAHR d) Zu welcher Gruppe von Elementen gehört X? Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, X aus dem Mineral zu isolieren. In einer wird XO2 mit Fe3+ im Sauren zu XO3 oxidiert. Letzteres kann mit Schwefelsäure in ein Salz mit dem Ion XO22+ überführt werden. e) Schreiben Sie für beide oben angesprochenen Reaktionen abgestimmte Gleichungen. Man entfernt nun alle Verunreinigungen durch Filtration und fällt mit NH3 aus einer Lösung des obigen Salzes einen gelben Niederschlag (NH4)2X2O7 aus. In Form dieser Verbindung wird X verkauft. f) Welche Oxidationszahl hat X in diesem Ammoniumsalz? g) Schreiben Sie eine abgestimmte Gleichung, die zeigt, wie aus XO22+ das Ion X2O72entsteht. h) Welche Rolle spielt Ammoniak in dieser Reaktion? i) Schreiben Sie die Struktur von X2O72- mittels Valenzstrichformel an. In der Natur enthält X zwei verschiedene Nuklide. Um beide voneinander zu trennen, wandelt man X in sein leicht flüchtiges Fluorid XF6(g) um. Zunächst wird das oben dargestellte Salz thermisch zersetzt: 9 (NH4)2X2O7(s) → 6 X3O8(s) + 14 NH3(g) + 15 H2O(l) + N2(g) j) Welches Atom ist in dieser Zersetzung der Reduktionsmittel? k) In der Verbindung X3O8 hätte X eine gebrochene Oxidationszahl. Wie könnte man diesen Sachverhalt einfach erklären, so dass X ganzzahlige Oxidationsstufen bekommt? l) X3O8 wird in drei Schritten in das flüchtige Fluorid umgewandelt: X3O8 i) ii) iii) iv) H2 HF XO2 XF4 F2 XF6 Schreiben Sie für alle drei Schritte abgestimmte Gleichungen. Skizzieren Sie die räumliche Struktur von XF6. Um welche beiden Nuklide handelt es sich? Nach welchem grundlegenden Prinzip der Physik können die Hexafluoride der beiden Isotope von X getrennt werden? 2.33 Allgemeine und physikalische Chemie In einem Kalorimeter, bestehend aus einem dickwandigen Glaskolben (m = 135 g, CGlas = 0,864 Jg-1K-1), der in Wasser (m = 290 g, CW = 4,187 Jg-1K-1) taucht, und mit einem mit Sauerstoff gefüllten Kolbenprober verbunden ist, werden durch elektrische Zündung 0,84 g Eisenwolle verbrannt. Dabei wird ein Temperaturanstieg des Wassers von ∆T = 3,1°C registriert. Nach Rückkehr zur Ausgangstemperatur (ϑ = 19,0°C) wird eine Abnahme des Sauerstoffvolumens (Sauerstoffverbrauch) um 180 ml gemessen. a) Stellen Sie für die freigesetzte Wärmemenge Q eine Gleichung auf und berechnen Sie diese. b) Welches der drei Eisenoxide (Wüstit/Hämatit/Magnetit) hat sich gebildet? (Begründung durch Rechnung.) c) Wie groß ist die Standardbildungsenthalpie ∆Hf298 dieses Oxids? d) Berechnen Sie die Standardbildungsenthalpien der anderen beiden Oxide (Hinweis: Berechnen Sie dazu die Enthalpie pro Ionenladung des Eisens). 24 ÜBUNGEN 2 DAS ERSTE JAHR 2.34 Die Südosttangente: 135000 Autos befahren täglich die SO-Tangente in Wien. Dieses Problem soll aus chemischer Sicht abgeschätzt werden: a) Wie viel Benzin wird von diesen Autos verbraucht? b) Stellen Sie die Reaktionsgleichungen für die vollständige Verbrennung von Benzin auf und berechnen Sie die freigesetzten Massen an Kohlenstoffdioxid und Wasser (für alle Autos). c) Wie groß ist dabei der Sauerstoffverbrauch aller Autos? d) Berechnen Sie die bei der Verbrennung freiwerdende Energie (zuerst für 1 mol, dann für die gesamte Benzinmenge). e) Wie viele Vollbäder (á 200 l) könnte man mit dem freigesetzten Wasser nehmen? f) Wie groß müsste ein Wald sein, der den verbrauchten Sauerstoff liefern könnte? g) Wie viele Einfamilienhäuser könnte man mit dieser freigesetzten Energie etwa heizen? Dazu einige Angaben: Benzin soll mit Octan gleichgesetzt werden. Länge des Autobahnstückes: 14 km. Durschnittsverbrauch PKW: 10 l / 100 km ρ(Octan) = 0,74 g/ml ; ∆Hf(Octan) = -250 kJ/mol; ∆Hf(CO2) = -393,5 kJ/mol; ∆Hf(H2O) = -241,8 kJ/mol. 1 ha Wald liefert 21 t Sauerstoff / a. Bedarf eines Einfamilienhauses an Heizöl: ca. 3 t/a. Heizwert von Heizöl: 41000 kJ/kg. 2.35 Kupferkomplexe a) Das doppelt geladene Kupfer-Ion ist ein guter Komplexbildner, das hauptsächlich Komplexe mit der Koordinationszahl 4 bildet. Schreibe in jedes Kästchen die gesuchten Komplexionen: B und E ... anionische Komplexe C und G ... kationische Komplexe D und F ... hellblaue Niederschläge +H2O A C +NH4OH F +NaOH konz. E +HCl konz. B +NaOH D CuCl2 wasserfrei +NH4OH im Überschuss G b) Berechne die theoretische Ausbeute des Komplexes “Tetramminkupfer-II-sulfat”, wenn 10g CuSO4 .5H2O mit Ammoniak umgesetzt (und mit Ethanol zur Kristallisation gebracht) 25 ÜBUNGEN 2 DAS ERSTE JAHR wurden. 2.36 Konservieren von Wein Das Gas Schwefeldioxid, das zusammen mit anderen Luftverunreinigungen als ein Auslöser des Waldsterbens gilt, wird wegen seiner desinfizierenden Wirkung auch als Konservierungsmittel für Wein, Säfte und Trockenfrüchte verwendet. Zu diesem Zweck wird entweder vor Einfüllen des Weines in dem Weinfass ein Stück Schwefel verbrannt oder es wird dem Wein Natriumsulfit zugesetzt, das durch den Säuregehalt des Weines nach folgenden Gleichungen zerfällt: H+ Na2SO3 + Na+ H2SO3 + H2SO3 SO2 + H2O i) Finde die richtigen stöchiometrischen Koeffizienten für die obigen Reaktionsgleichungen! ii) Wie viel mg Na2SO3 müssen pro Liter Wein zugesetzt werden, damit die Konzentration an SO2 50mg/L beträgt? iii) Wie viel mg Schwefel müssen in einem 50 L Fass verbrannt werden, damit die Konzentration an SO2 50 mg/L beträgt? 2.37 Kreuzworträtsel 2 1 12 3 4 16 5 17 20 6 26 9 10 11 14 18 21 25 8 7 13 19 22 27 23 24 29 28 30 32 35 34 41 15 31 33 36 37 38 39 40 42 Waagrecht: 1 Salz der Schwefelsäure 7 Elektrode an der die Oxidation stattfindet (Mehrzahl) 12 Pyrimidinbase, die in der RNA enthalten ist 13 Engländer, der ein einfaches Atommodell entwarf 16 Bekanntes Phospholipid 19 Systematische Endung der Saccharide 26 ÜBUNGEN 2 DAS ERSTE JAHR 20 21 24 25 28 30 32 34 37 40 41 42 Fett (engl.) Kleinste Informationseinheit des binären Alphabets Symbol für ein Metall, das auf jeder bekannten Flüssigkeit schwimmt Verbindungen derselben Summenformel, aber unterschiedlicher Struktur Von Curie entdecktes Element (Symbol) Persönliches Fürwort In Nucleinsäuren vorkommender Zucker Symbol für ein Element, das sich bei tiefen Temperaturen von der metallischen in die nichtmetallische Modifikation umwandelt Aluminium, dessen Oxidschicht elektrolytisch verstärkt wurde Symbol für ein Seltenerde-Element Mineral, aus dem man das wichtigste Metall wirtschaftlich gewinnen kann Vorwort für „zur Sonne gehörig“ Senkrecht: 2 Salz des Schwefelwasserstoffs 3 Harnstoff-spaltendes Enzym 4 Milchzucker 5 Abkürzung für die Reaktion der Alkylierung oder Acylierung am Aromaten 6 Symbol für ein Element, dessen giftige Verbindungen gegen Ratten eingesetzt werden 8 Grenzwert, der angibt, wie viel eines Stoffes bei lebenslanger Aufnahme mit der Nahrung ohne Einfluss bleibt (Abkürzung) 9 Vorwort für 10-9 10 Vorwort für „mehrere“ 11 Tetrabromfluorescein (Farbstoff für rote Tinte) 14 C6H5-CH3 (alte Bezeichnung) 15 Vorsilbe für „neu“ 17 Symbol für ein Element mit (Namensgebender) blauer Spektrallinie 18 Symbol für ein Lanthanoid 22 Symbol für ein Edelmetall 23 Vorwort für 1012 26 Einheit der Stoffmenge 27 Gegenteil von „endo“ 29 Für die Biotechnologie wichtiger Mikroorganismus 31 Vorwort für „halb“ 33 Salz (latein.) 35 Symbol für ein Halbmetall, das für lichtempfindliche Zellen verwendet werden kann 36 Symbol für ein Element, das für Stahllegierungen verwendet wird 38 Symbol für ein Edelgas 39 - log c(H+) 27 KAPITEL 3 DAS ERSTER JAHR 3. Organische Chemie Die organische Chemie ist die Chemie der Kohlenstoff-Verbindungen. Nur wenige Kohlenstoffverbindungen (z.B. Oxide, Kohlensäure und Carbonate) zählt man zur anorganischen Chemie. Kohlenstoff nimmt eine Sonderstellung bei den Elementen ein. Kohlenstoff geht gerne Bindungen (auch Mehrfachbindungen) mit anderen Kohlenstoffatomen ein; es können sich verzweigte Ketten und Ringe bilden. Auch Bindungen zu Halogenen, Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff sind sehr stabil. Verbindungen, die nur aus C und H bestehen nennt man Kohlenwasserstoffe. Die wichtigste Bindungsart in der organischen Chemie ist die Atombindung (kovalente Bindung). 3.1. Die Strukturformel (Konstitutionsformel) Strukturformel Halbstrukturformel Skelettformel H H H H C C C H CH3 CH2 CH3 H H H H H H C C C H H H H H C H H H H C C C H H H H H H C H C C H H H H Cl H H C C C H Cl CH3 CH CH3 H H H H H H H C C C O H CH3 CH2 CH2 OH H H H 28 OH KAPITEL 3 DAS ERSTER JAHR 3.2. Die Summenformel Kohlenwasserstoffe, die kettenförmig sind und nur Einfachbindungen haben (nAlkane), besitzen die allgemeine Summenformel CnH2n+2. Für jede zusätzliche C-C-Bindungen fallen 2 Wasserstoffatome weg. Eine Verbindung mit der Summenformel C8H14 kann daher folgende Strukturmerkmale besitzen: 1 Dreifachbindung, 2 Doppelbindungen, Ring und 1 Doppelbindung, 2 Ringe. 3.3. Isomerie Verbindungen, die dieselbe Summenformel aber eine unterschiedliche Strukturformel besitzen, nennt man Isomere: CIP – Prioritätenregeln wichtige Arten der Isomerie: Das System regelt die Reihung von Atomen oder Atomgruppen, die an Strukturisomerie (Gerüstisomerie) ein charakteristisches Atom (meist C4H10 C-Atom) gebunden sind. Bei der E/Z - Isomerie müssen zwei Hinweis: Um die Einfachbindung herrscht freie Drehbarkeit Substituenten gereiht werden, bei der R/S-Isomerie vier. Stellungsisomerie Das Atom mit der höheren Cl Ordnungszahl hat die höhere Priorität. Cl E/Z-Isomerie Um die Doppelbindung herrscht keine freie Drehbarkeit. Man bestimmt jeweils den Substituenten mit der höheren Priorität (siehe Kasten rechts) auf beiden Seiten der Doppelbindung. E(ntgegen)-Form Z(usammen)-Form Cl OH Sind die „Erstgebundenen“ Atome gleich, geht man schrittweise weiter. Mit Mehrfachbindung gebundene Atome gelten als mehrere einfach gebunden Atome. CH3 > H OH > CH3 CH3 C CH3 CH3 > CH3 H H O C E oder Z? E oder Z? > H C CH2 CH3 C OH H R/S-Isomerie (Optische Isomerie, Chiralität. Enantiomerie) Eine Grundvoraussetzung ist ein C-Atom mit 4 verschiedenen Substituenten (asymmetrisches C-Atom). Für die Bestimmung dieser Isomerieart benötigt man eine Erweiterung der Regeln beim Anschreiben der Strukturformel. Auch bei dieser Isomerieart muss man die Substituenten entsprechend der Prioritätenregeln reihen. Nähere Informationen findest du in einem Lehrbuch. 29 KAPITEL 3 DAS ERSTER JAHR 3.4. Benennung unverzweigter Kohlenwasserstoffe Die Benennung erfolgt nach einem „Baukastenprinzip“; Namensteile, die nicht immer auftreten, stehen in Klammer. (Präfix) Stamm- -(Lokant)- -Suffix Nur bei Ringen Anzahl der C-Atome Stellung(en) der Mehrfachbindung(en) Zeigt Mehrfachbindungen an Cyclo MethEthPropButPentHexHeptOctNonDecAlk- 1C 2C 3C 4C 5C 6C 7C 8C 9C 10 C allgemein -an nur Einfachbindungen -en eine Doppelbindung -adien 2 Doppelbindungen -atrien 3 Doppelbindungen -in eine Dreifachbindung Beispiele: Pentan Pent-1-en E-Pent-2-en Penta-1,3-dien CH CH Cyclohexan Cyclohexen Cyclopenta-1,3-dien Ethin Z-But-2-en Buta-1,3-dien Propen Ethen 30 KAPITEL 3 DAS ERSTER JAHR 3.5. Benennung verzweigter Kohlenwasserstoffe Beispiele: IUPAC – Nomenklaturregeln Auffinden der längsten C-Kette „Grundmolekül“(sind Mehrfachbindungen vorhanden, so müssen sie Bestandteil des „Grundmoleküls“ sein) a) Bei gleich langen Ketten gilt: 6-Ethyl-2,4-dimethylnonan Kette mit den meisten Seitenketten Kette mit den niedrigsten Lokanten für die Seitenketten (Verzweigungen) b) Nummerierung der längsten Kette. Man beginnt an dem Ende, bei dem die erste Verzweigungsstelle einen möglichst niedrigen Lokanten erhält. Mehrfachbindungen haben Vorrang. c) Bestimmung von Art und Anzahl der Seitenkette. 4-Ethyl-2,2,3,7-tetramethyl-5-propylnonan Stammname und Endung –yl 2 gleichartige Verzweigungen di3 gleichartige Verzweigungen tri4 gleichartige Verzweigungen tetraab 5 systematisch: penta-; hexa- … Bestimmung der Position der Seitenketten. 2,5-Diethyl-6,7,7-trimethyl-4-propyloct-1-en d) Zusammensetzen des Namens: Seitenketten mit Lokaten in alphabetischer Reihenfolge (di-, tri- wird nicht berücksichtigt) vor dem Namen des „Grundmoleküls“. Benennung von verzweigten Seitenketten Ermitteln der längsten Kette (Endung -yl) Die Nummerierung erfolgt vom C-Atom der Hauptkette aus. Benennung der Verzweigung(en) Der gesamte Seitenkettennamen wird nach dem Haupkettenlokanten in Klammer angeschrieben. Der Gesamtname (inklusive di-; tri-) wird entsprechend dem Alphabet eingeordnet. Sind mehrere gleichartige verzweigte Seitenketten vorhanden, wird dies durch die Vorsilben bis- (2), tris- (3) und tetrakis- (4) vor der Klammer vermerkt. Bei Ringen ist der Ring das Grundmolekül. 31 3,4-Diethyl-2,5,5,8-tetramethyl-6-propylnonan e) 4-Methyl-5,6-bis(1-methylpropyl)-decan f) 3-Ethyl-2-methyl-5-(methylethyl)-nonan KAPITEL 3 DAS ERSTER JAHR 3.6. Benennung von halogenierten Kohlenwasserstoffen Der Halogenname wird in alphabetischer Reihenfolge analog der Verzweigungsnamen angeführt. Cl 3-Chlor-2,3-dimethylpentan 3.7. Wichtige Stoffklassen mit Sauerstoff und Stickstoff Stoffklasse Alkohol Aldehyd Allgemeine Formel R-OH Funktionelle Gruppe („untergeordneter Name“) Benennung (Endung) Beispiel R C Hydroxy- -ol Keton Carbonsäure O O H R C R O 1 Carbonyl- ; Oxo- -al O OH Wichtiger Vertreter R – NH2 R - C≡N Amin(o)- -säure O -amin NH2 Cyano- -nitril C N OH Butan-2-ol Propanal Pentan-3-on Butansäure Ethanol (alkoholische Getränke) Methanal (Formaldehyd) Propanon (Aceton) Ethansäure (Essigsäure) C – Bestandteil des Kohlenwasserstoffanteils (Name!) Nitril OH Carboxyl- ; Carboxy-on O R C Amin R - Kohlenwasserstoffrest 32 Hexan-3-amin Anilin (Benzenamin, Farbstoffe) Propannitril Acetonitril (Ethannitril, Lösungsmittel) R – „fette“ Reste können auch nur H sein KAPITEL 3 DAS ERSTER JAHR 3.8. Ether und Ester Ether und Ester sind zwei Stoffklassen, die durch eine Kondensationsreaktion (Verbindung zweier Moleküle durch Abspaltung eines kleinen Moleküls z.B. Wasser) gebildet werden. 3.8.1.Ether Alkohol + Alkohol ⇌ Ether + Wasser R-OH + R(1)-OH ⇌ R-O-R(1) + H2O Benennung: (1) Dialkylether (bei gleichen Resten) oder Alkylalkyl(1)ether (Alphabet!) oder (2) Alkoxyalkan (-alkan benennt den längeren Rest) Beispiele: O O Diethylether oder Ethoxyethan Ethylpropylether oder Ethoxypropan 3.8.2.Ester (Carbon)säure + O R + C Alkohol R(1) Ester ⇌ + Wasser O OH R OH C O R(1) + H2O Benennung: (1) Alkansäurealkylester oder (2) Alkylalkanoat (-alkanoat benennt den Säurerest –COO-) Ester können auch mit anorganischen Sauerstoffsäuren (Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure) gebildet werden. Beispiele: O O O O Propansäuremethylester oder Methylpropanoat Butansäureethylester oder Ethylbutanoat O CH3 O P O CH3 CH3 OH Phosphorsäuredimethylester oder Dimethylphosphat 33 O NO2 Salpetersäuremethylester oder Methylnitrat KAPITEL 3 DAS ERSTER JAHR 3.9. Verbindungen mit mehreren funktionellen Gruppen Sind in einer Verbindung mehrere funktionelle Gruppen vorhanden, so bestimmt die Höherrangige die Stoffklasse und die Namensgebung. Die weiteren funktionellen Gruppen werden vor dem Stammnamen in alphabetischer Reihenfolge angegeben. Der Kasten rechts zeigt die wichtigsten funktionellen Gruppen nach abnehmender Priorität und die Benennung der funktionellen Gruppe als untergeordneten Molekülbaustein. Beispiele: Milchsäure ((R/S)-2-Hydroxypropansäure): OH CH3 C COOH Rangordung und Präfixbezeichnung H O Brenztraubensäure (2-Oxopropansäure): Carboxy- C O OH OH Oxo(Aldehyd vor Keton) C O O Alanin ((R/S)-2-Aminopropansäure): OH Hydroxy- NH2 Amino- O OH NH2 Citronensäure (3-Carboxy-3-hydroxypentandisäure): COOH HOOC CH2 C CH2 COOH OH Fischer-Projektionsregeln für chirale Verbindungen: (R) – 2 - Hydroxypropansäure OH Asymmetrisches C-Atom liegt in der Papierebene. Die vertikalen Substituenten liegen „hinter“ der Papierebene. Die horizontalen Substituenten weisen aus der Papierebene. Zur Verdeutlichung können die Bindungen verstärkt bzw. punktiert gezeichnet werden. Bei der Skelettformel muss diese Art der Schreibweise (Konfigurationsformel) gewählt werden. 34 H OH C O C OH H C CH3 OH CH3 OH OH CH3 C O C COOH CH3 C COOH H H O OH H OH ÜBUNGEN 3 DAS ERSTE JAHR Übungsaufgaben 3 Isomerie Lies in Deinem Chemie-Buch das Kapitel Isomerie. Löse die im Buch angeführten Übungsaufgaben. 3.1 Die D-Glucose ist ein Monosaccharid (Einfachzucker) mit folgender Struktur: a) Wie viele Stereoisomere gibt es zur Glucose? b) Zeichne je 2 Verbindungen, die zueinander diastereomer bzw. enantiomer sind. H C O H C OH HO C H H C OH H C OH c) Die D- Fructose unterscheidet sich von der Glucose durch die Stellung der Carbonylgruppe. Die Fructose ist zum Unterschied von der Glucose, die eine H C OH Aldohexose ist (= Aldehyd; 6C – Atome) eine Ketohexose (Die Carbonylgruppe H ist am 2. C-Atom). Zeichne die Strukturformel der D-Fructose und nenne die Zahl der Stereoisomeren. Nomenklatur und Stoffklassen Die Benennungsregeln, die du im letzten Kapitel gelernt hast, werden von der IUPAC (International Union for Pure and Applied Chemistry) erstellt; man spricht daher auch von der IUPAC – Nomenklatur. ☺ 3.2 Strukturformeln (Konstitutionsformeln) und Benennung aller Isomeren zu C8H18 3.3 Gib bei folgenden Verbindungen, den Namen und die Stoffklasse an: a) O b) c) O O e) d) f) O NH2 O h) g) i) OH OH O OH OH OH j) O k) O l) OH NH2 3.4 Welche der Verbindungen aus Frage 3 besitzen ein asymmetrisches C-Atom? 35 ÜBUNGEN 3 DAS ERSTE JAHR 3.5 Erstelle die Strukturformel (Konstitutionsformel) von: a) Methanal b) Ethylhexan c) Aminoethansäure d) Ethandiol e) 2,2,4-Trimethylpentan f) Butandisäure g) E-Butendisäure h) Propanon i) E-Pent-2-en 3.6 Benenne folgende Kohlenwasserstoffe: a) c) b) d) 3.7 Organische Chemie a) Erstellen Sie die Strukturformeln (Konstitutionsformeln) aller möglichen Alkohole mit der Formel C5H11OH. b) Benennen Sie die Verbindungen systematisch. c) Geben Sie an, welche der Verbindungen R/S-Isomerie zeigen. 3.8 Organische Chemie Richtiges bitte ankreuzen: a) Alkohole (Alkanole) o sind alle bei Raumtemperatur entflammbar o enthalten mindestens eine Hydroxygruppe o sind alle gut wasserlöslich o können teilweise zu Säuren oxidiert werden b) Zu der Summenformel C4H8 gibt es o 2 Isomere o kein Isomer ohne Doppelbindung o mehr als 4 Isomere o ein Isomer mit dem Namen Methylcyclopropan c) Zu den Fettsäuren gehören o Pentansäure o Palmitinsäure (Hexadecansäure) o C17H33COOH o C14H29COOH 36 ÜBUNGEN 3 DAS ERSTE JAHR d) Propanon ist ein o wichtiges Lösungsmittel o Aldehyd (Alkanal) o wichtiger Zusatz in Erfrischungsgetränken o leicht entflammbarer Stoff e) Methanal ist o ein wohlriechendes Gas o in manchen Kosmetika enthalten o giftig und möglicherweise krebserregend o in polymerer Form fest Kreuz und Quer durch die Chemie 3.9 Reaktionsenthalpie Berechne die Reaktionsenthalpie (= Hydrierungsenthalpie) der Reaktion C6H6 (l) + 3 H2 (g) → C6H12 (l) aus den molaren Verbrennungsenthalpien. Als Verbrennungsprodukte treten nur CO2 (g) und H2O(l) auf. Die Verbrennungswärmen betragen für C6H6 (Benzen) = - 3270 kJ/mol, für C6H12 (Cyclohexan) = - 3921 kJ/mol und für H2 (Wasserstoff) = -286 kJ/mol. 3.10 Dürnrohr Das Kraftwerk Dürnrohr liefert bei Vollbetrieb pro Stunde 765 MW elektrische Leistung. Dafür werden 270 t Kohle pro Stunde verfeuert. Ihr Heizwert beträgt 24,3 bis 30 MJ/kg. Das entspricht im Mittel einem Heizwert von umgerechnet 7,541 kWh/kg. Die Kohle enthält durchschnittlich 1 % Schwefel, der nicht vor der Kohleverbrennung entfernt werden kann. Der Schwefel reagiert zu Schwefeldioxid, welches durch die Rauchgasentschwefelungsanlage entfernt wird. Dabei wird SO2 mit Calciumoxid umgesetzt und anschließend zu Calciumsulfat oxidiert, welches deponiert wird oder z.B. in der Bauindustrie verwendet wird. a) b) c) d) Vergleiche den Wirkungsgrad von Dürnrohr mit deutschen Kraftwerken (η = 38 %). Wie viele Mol SO2 werden stündlich erzeugt? Geben Sie die Reaktionsgleichungen für die Rauchgasentschwefelung an. Wie viele Tonnen Calciumsulfat werden stündlich gebildet? 3.11 Eine Gesteinsprobe besteht aus einem Gemisch aus Kalk und Magnesit. Von dieser Probe wurden 1,990 g in 50 ml Salzsäure (c = 1 mol/l) heiß gelöst. Anschließend wurde die Probe mit Natronlauge (c = 0,5 mol/l) zurücktitriert; der Natronlauge-Verbrauch betrug dabei 18,5 ml. Berechnen Sie, in welchem Verhältnis (Massenprozente) die Substanzen CaCO3 und MgCO3 in der Mineralprobe vorliegen. 3.12 Lange Zeit wurde in der Malerei Bleiweiß verwendet. Diese Farbe enthält Bleiacetat. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich das „Weiß“ durch Hydrogensulfid (Schwefelwasserstoff) in der Luft in „Schwarz“. Restauratoren behandeln diese Stellen mit Wasserstoffperoxid, um wieder den ursprünglichen Bildinhalt herzustellen. 37 ÜBUNGEN 3 DAS ERSTE JAHR a) Schreiben Sie die Reaktionsgleichungen an und geben Sie für die zweite Gleichung die Oxidationszahlen an. b) Wie viele Milliliter einer 17%igen Wasserstoffperoxid-Lösung (ρ = 1000 g/L) werden benötigt, um eine Fläche, die 119,5 g Bleisulfid enthält, zu entfärben? 3.13 Niob Die Gewinnung des Metalls Niob erfolgt meist in zwei Stufen: a) Im ersten Schritt wird Niob(V)-oxid mit Koks zu Niobcarbid umgesetzt: Nb2O5 + C NbC + CO b) Das gebildete Niobcarbid reduziert schließlich weiteres Niob(V)-oxid zu elementarem Niob: NbC + Nb2O5 Nb + CO i) Ermitteln Sie für beide Reaktionsgleichungen die richtigen stöchiometrischen Koeffizienten! ii) Wie viel Nb2O5 und wie viel Koks werden (bei vollständiger Umsetzung der Ausgangsstoffe) Nb2O5: zur Gewinnung von 1 t Niobcarbid verbraucht? C: iii) Welches Volumen nimmt das bei der Entstehung von 1 t Niobcarbid gebildete CO bei Atmosphärendruck ein? iv) Wie viel Niob(V)-oxid und wie viel Koks werden (wiederum bei vollständiger Umsetzung der Ausgangsstoffe) zur Produktion von einer Tonne elementarem Niob benötigt? Nb2O5: C: 3.14 Brom kommt in der Natur vor allem in Form von löslichen Bromiden vor. So enthält ein Liter Meerwasser 0,065 g Bromidionen. Bei der Gewinnung von Brom aus Meerwasser („Kaltentbromung“) läuft in einer Reihe von Reaktionen auch die folgende ab: NaBr + NaBrO3 + H2SO 4 Br2 + Na2SO4 + H2O a) Berechne die Stoffmengenkonzentration c der Bromidionen im Meer! c(Br - ): mol/L b) Finde die richtigen stöchiometrischen Koeffizienten für die obige Reaktionsgleichung! c) Welche Masse Natriumsulfat fällt als Nebenprodukt bei der Gewinnung von1, 00 kg Br2 an? m(Na2SO4): kg 38 ÜBUNGEN 3 DAS ERSTE JAHR 3.15 Berechne die Reaktionsenthalpie ∆ H bei 25°C für die Isomerisierung von Cyclopropan zu Propen! Gegeben sind für 298K: a) die Verbrennungsenthalpien: ∆ Hv [Cyclopropan] = -2090 kJ/mol ∆ Hv [C] = -393 kJ/mol ∆ Hv [H2] = -285 kJ/mol b) die Bildungsenthalpie: ∆ Hf [Propen] = 20 kJ/mol 3.16 Für 10 der 16 angegebenen Strukturformeln treffen die in der Tabelle angeführten Aussagen zu. Die jeweilige Verbindung ist der richtigen Aussage zuzuordnen. HO OH C B CH3 A CH2OH CS2 E D Cl C F OH H2N O O Cl OH H2N H C G H2N O H C O I CHO OH K N H CH2 C L COOH OH HO M J O Cl OH OH CHO Q COOH O P NH2 OCH3 OH Kampfstoff vieler Ameisen mit H2O2 zur Reaktion gebracht ist es die „Munition“ des Bombardierkäfers Endprodukt des Eiweißabbaus beim Menschen und bei Säugetieren eines der ersten Narkosemittel (Bestandteil der Hoffmannstropfen) Aromatische Verbindung die des Öfteren in der Weihnachtsbäckerei enthalten ist. der Missbrauch ist nicht nur in Österreich ein soziales Problem Sehr giftiges Gas, das für die Herstellung mancher Ketone verwendet wird. (Michlers Keton) riecht nach Marzipan Ausgangsstoff für die Aspirinsynthese natürlich vorkommende Aminosäure die optisch nicht aktiv ist. 3.17 Organische Chemie Eine gesättigte Monocarbonsäure wird durch Oxidation von 1,00 g eines primären Alkohols hergestellt. Die Ausbeute der Reaktion beträgt 78%. Die gebildete Carbonsäure wird anschließend mit Natronlauge (c = 0,200 mol/dm³) titriert, wobei der NatronlaugeVerbrauch 30,0 cm³ beträgt. a) Ermitteln Sie die Summenformel der hergestellten Carbonsäure. b) Zeichnen Sie für diese Summenformel eine Strukturformel, die eine optisch aktive Verbindung darstellt. Geben Sie dazu den systematischen Namen Ihrer Verbindung an. 39 ÜBUNGEN 3 DAS ERSTE JAHR Beispiele von Landeswettbewerben In vielen Fällen (siehe Beispiele) wird bei organischen Beispielen ein Reaktionsschema vorgegeben; durch logische Überlegungen kannst du dann das Schema auf die verlangten Aufgaben anwenden. 3.18 27. Landeswettbewerb Problem D > a) Ein Insektenschadstoff 4-Methylheptan-3-ol wird vom weiblichen Borkenkäfer, der auch für die Ulmenkrankheit entscheidend verantwortlich ist, abgegeben. Dieser Alkohol kann aus einem Grignard-Reagenz R1-MgBr und einem Aldehyd R2-CHO (R2 hat weniger C-Atome als R1) durch eine klassische Grignardreaktion hergestellt werden: O R2 + R1 MgBr OMgBr Et2O wasserfrei R2 OH H2O/H+ R1 + MgBrOH R2 R1 i) Zeichnen Sie eine Strukturformel für den Alkohol. ii) Zeichnen Sie die Strukturen der beiden Ausgangsverbindungen Grignardsynthese. für die b) Eine Cycloadditon Im Jahr 1950 erhielten O. Diel und K. Alder den Nobelpreis für Chemie für die Entwicklung einer Synthese, bei der ein 1,3-Dien mit einem „Dienophil“, einer anderen ungesättigten Verbindung reagiert: A B A B A B A B Diese Cycloadditon geht besonders gut, wenn A elektronenanziehend und B elektronendrückend sind. i) Zeichnen Sie die Strukturen der Diels-Alder-Produkte, die sich aus den folgenden Edukten herstellen lassen: ii) Zeichnen Sie die Strukturen des Diens und des Dienophils, wenn Sie als Produkt einer Diels-AlderReaktion den folgenden Stoff erhalten: O O O O O 40 ÜBUNGEN 3 DAS ERSTE JAHR 3.19 24. Landeswettbewerb – Beispiel D - Strukturaufklärung Die Doppelbindung eines Alkens kann mit Ozon (O3) aufgebrochen werden, dabei bildet sich ein unbeständiges Ozonid, das unter oxidativen Bedingungen hydrolysiert werden kann und dabei, abhängig von der Struktur des Alkens, entweder Ketone und/oder Carbonsäuren bildet. Der gesamte Prozess heißt Ozonolyse: R R' C H C O R O R' C C O H R'' Ozonid O3 R'' O H 2 O2 H2O/H+ + RCOOH R' C R'' Benützen Sie das oben gegebene Schema, um die folgenden Fragen zu beantworten. a) Zeichnen Sie die Strukturen der Verbindungen A und B, wenn 2-Methyl-1-phenylpropen durch Ozonolyse gespalten wird. A ist dabei die entsprechende Säure. H CH3 Ozonolyse CH3 + A B b) Die zwei Verbindungen D und F sind Isomere mit M = 132,5 g/mol. Sie enthalten 63,4% C und 26,8% Cl, der Rest ist Wasserstoff. Berechnen Sie die Summenforeml der zwei Isomeren: ……………… Die zwei Substanzen geben bei der Ozonolyse die folgenden Produkte. Schreiben Sie in die Kästchen die richtigen Strukturformel von D und F. Ozonolyse O Cl O + OH D Cl O Ozonolyse + OH O F c) Welche Arten von Isomeren von D bzw. F können dieselben Ozonolyseprodukte geben? 3.20 15. Landeswettbewerb – B: Allgemeine Chemie Drei graue Metallpulver reagieren mit verdünnter Schwefelsäure unter Bildung eines farblosen Gases. Dabei entstehen aus 5,0 g des Metalls C 2,074 L des Gases bei Standardbedingungen (25°C und damals noch 1,013 bar; heute ist der Standarddruck 1 bar). Die blassgrüne Lösung des Metalls A entfärbt eine saure Kaliumpermangantlösung und wird dabei gelb. A ist das vierthäufigste Element auf der Erde. Das Metall B ergibt eine deutlich grüne Lösung, in der bei Tropfenweiser Zugabe von Ammoniak zunächst ein grüner Niederschlag und bei Überschuss Ammoniak eine dunkelblaue Lösung entstehen. 41 ÜBUNGEN 3 DAS ERSTE JAHR Salze des Metalls C sind meist rötlich, werden aber beim Erhitzen blau. Das zweiwertig positive Ion von C spielt eine entscheidende Rolle in der Struktur eines Vitamins. a) Wie heißen die Metalle A, B und C? b) Schreiben Sie eine Gleichung für das Auflösen der Metalle in Schwefelsäure. Um welches Gas handelt es sich? c) Schreiben Sie Gleichungen für die Bildung des grünen Niederschlags und der blauen Lösung von B d) Schreiben Sie eine Gleichung für die Redoxreaktion mit KMnO4. e) Erklären Sie den Farbwechsel beim Erhitzen der Salze von C. f) Wie heißt das im Text angesprochene Vitamin? g) Welches Gasvolumen würde beim Auflösen von 5,0 g von A bei den gleichen Bedingungen entstehen? h) Die drei Metalle haben eine Eigenschaft gemeinsam, die kein anderes Element bei Standardbedingungen besitzt. Welche? 3.21 17. Landeswettbewerb – Beispiel A: Stöchiometrie, Redoxreaktion, chemische Bindung a) Es sollen 250 mL einer Ca2+-Lösung mit der Konzentration 0,025 mol/L hergestellt werden. Dazu steht CaCl2.2H2O (fest) und H2O zur Verfügung. i) Welche Masse des festen Salzes muss eingewogen werden? ii) Wie groß ist die Konzentration an CaCl2 in Massenprozent? Die Dichte der Lösung ist 1,0 kg/dm3. b) Ein graues pulverförmiges Element (M = 58,7 g/mol) wird mit einer Lösung einer Substanz versetzt, die mit Ag+ einen schwer löslichen Niederschlag bildet. Es entsteht bei der Reaktion des Elements mit der Lösung ein farbloses, sehr leichtes Gas. i) Schreiben Sie die Gleichung des Vorgangs an: ii) Welche Masse Gas entsteht aus 25 g des Pulvers? iii) Welches Volumen hat dieses Gas bei Standardbedingungen (25°C; 1,013 bar)? c) Ermitteln Sie die stöchiometrischen Koeffizienten in den folgenden Gleichungen: i) P + O2 → P4O10 ii) KNO2 + K2Cr2O7 + H2SO4 → KNO3 + Cr2(SO4)3 + K2SO4 + H2O iii) KMnO4 + HCl → KCl + MnCl2 + Cl2 + H2O d) In der folgenden Tabelle fehlen einige Eintragungen, ergänzen Sie diese: Bindung Aussage Es entstehen dabei Metallbindung Molkülgitter Sehr wenig flüchtig Löslichkeit 42 ÜBUNGEN 3 DAS ERSTE JAHR 3.22 Kreuzworträtsel Gesucht ist das im senkrechten Rahmen stehende Lösungswort, das ein Name für EDTA ist. 1 zweiwertiger Alkohol 2 Verbindung vom Typ R-O-O-R´ 3 nur mit Grenzformeln darstellbarer Zwischenzustand 4 Polykondensationsharz aus Harnstoff und Formaldehyd 5 6 3.23 gesättigter Kohlenwasserstoff, Paraffin Moleküle gleicher Summenformel, aber anderer Struktur 7 Reaktion unter Freisetzung von Wärme 8 Zuckeralkohol mit 6 C (Zuckerersatz, Feuchthaltemittel) 9 Aminobenzen (1834 im Steinkohlenteer entdeckt) Kreuzworträtsel 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 1 Präfix ringförmiger Verbindungen 2 Verbindungen mit nicht geradzahliger Bindungsordnung sind 2 3 ein Vorgang, bei dem Energie frei wird 4 Elemente mit niedriger Elektronegativität 5 geladenes Teilchen 6 chemischer Vorgang, der elektrischen Strom benötigt 7 latein. Name für Sauerstoff 8 [Xe]6s25d1 9 Element, das 1 Periode oberhalb von 8 steht 10 wichtiges Titrationsverfahren 11 Komplexbildner (früher in Waschmitteln üblich) 12 Stoff, der bei einer pH-Änderung seine Farbe ändert 13 Zu Beginn einer Reaktion muss man oft 13 zuführen 14 besteht aus je 1 Proton, 1 Neutron und einem 15 Die Anfangsbuchstaben ergeben ein wichtiges Ereignis im Schuljahr. 43 KAPITEL 4 DAS ERSTE JAHR 4. Organische Chemie – Strukturaufklärung Um die Zusammensetzung und den Aufbau einer Verbindung zu erfahren, gibt es in der heutigen Zeit eine Vielzahl von Methoden. Viele Beispiele beginnen mit Informationen über Aufbau und Struktur einer organischen Verbindung. 4.1. Die Verbrennungsanalyse Wird eine bestimmte Menge einer organischen Verbindung verbrannt, so können die Verbrennungsprodukte Wasser und Kohlendioxid aufgefangen und gewogen werden. Aus diesen Daten kann man dann auf das Verhältnis der Atome in der Verbindung schließen. 4.1.1. Elementaranalyse Der Massenprozentgehalt der einzelnen Atomsorten ist angegeben (fehlende Prozente sind, wenn nicht anders angegeben, Sauerstoff). Die Ausgangsmenge kann man nach Belieben wählen; sinnvoll ist allerdings, wenn man von 100 g der Substanz ausgeht. Mit Hilfe der Molmassen kann man jetzt auf das Molverhältnis in der Formel schließen. 85,63 % C 14,37 % H ⇒ 100g der Verbindung enthalten 85,63 g C und 14,37 g H m 85,63 = = 7,14 mol M 12 m 14 ,37 nH = = = 14 ,37mol M 1 nC = ⇒ nC : nH = 7,14 : 14,37 = 1 : 2 ⇒ (CH2)x 41,4 % C 3,45 % H Rest O 40,00 % C 6,71 % H Rest O 44 KAPITEL 4 DAS ERSTE JAHR 4.1.2. Angabe sind die Daten der Verbrennungsanalyse 500 mg einer organischen Verbindung aus C, H und O werden vollständig verbrannt. Die Masse des gebildeten CO2 wurde mit 1,077g, die von H2O mit 0,441g bestimmt. CxHyOz + a O2 → x CO2 + y/2 H2O Die Verbrennun gsanalyse : 1,077 = 0,0245 mol → n C = n CO2 = 0,0245 mol 44 0,441 = = 0,0245 mol → n H = 2 ⋅ n H2O = 0,049 mol 18 n CO2 = n H 2O m C = 0,0245 ⋅ 12 = 0, 294 g m H = 0,049 ⋅ 1 = 0,049 g m O = 0,5 − 0, 294 − 0,049 = 0,157 g nO = 0,157 = 0,0098 mol 16 Das Verhältnis nC : nH . nO = 0,0245 : 0,049 : 0,0098 = 2,5 : 5 : 1 = 5 : 10 : 2 (C5H10O2)x Den Index x und damit die exakte Summenformel kennt man nur, wenn auch die Molmasse M bekannt ist. 4.2. Die Molmassenbestimmung Bei vielen Beispielen ist die Molmasse direkt angegeben: M = 70g/mol, aus der Verbrennungsanalyse ergibt sich (CH2)x x= Molmasse 70 = =5 Masse der Formeleinheit 14 → Summenformel: C5H10 M = 102 g/mol, aus der Verbrennungsanalyse (C5H10O2)x x= 102 =1 102 → Summenformel: C5H10O2 Häufig ist aber die Berechnung der Molmasse ein entscheidender Teil des Beispiels. 45 KAPITEL 4 DAS ERSTE JAHR 4.2.2. Gasgesetze Gesetz von Avogadro Das Gasvolumen ist nur von Druck, Temperatur und Molanzahl abhängig und nicht von der Stoffart. Allgemeines Gasgesetz Das Molvolumen ist vom Druck und von der Temperatur abhängig; sind Druck und Volumen vorgegeben, so stellt sich automatisch ein bestimmtes Volumen ein. Es gilt: p⋅ V = n⋅R ⋅T Wichtige Größen: Name Volumen Druck Temperatur Dichte Stoffmenge R nennt man die allgemeine Gaskonstante. Beispiele: 1,0045 g einer Verbindung werden verdampft. Bei 350 K und 35,0 kPa beträgt das Volumen des Gases 819 mL. Berechne die Molmasse der Verbindung. n= p. V 35.10 3 . 8,19.10 −4 = = 9,85.10 −3 mol R .T 8,314 . 350 m 1,0045 M= = = 102 g / mol n 0,00985 Symbol V p T ρ n SI-Einheit m3 Pa K kg/m3 mol Wichtige Beziehungen: m Gasdichte: ρ= V Allg. Gasgesetz: p ⋅ V = n ⋅ R ⋅ T Allgemeine Gaskonstante R: R = 8,314 J K.mol mit SI-Einheiten: Die Elementaranalyse einer organischen Verbindung liefert das Ergebnis 65,43 % C und 5,45 % H. 0,322 g dieser Verbindung werden verdampft und nimmt bei 300°C und 974 hPa ein Volumen von 143,3 mL ein. Ermittle die Summenformel der Verbindung. p in Pa (1bar = 105 Pa) V in m3 (1 L = 10-3 m3) T in Kelvin alternativ: R = 0,08314 L.bar K.mol mit folgenden Einheiten: p in bar V in Liter T in Kelvin 46 KAPITEL 4 DAS ERSTE JAHR 4.2.3. Massenspektrometrie Durch dieses apparativ aufwendige Verfahren können Molmassen sehr genau bestimmt werden. Durch Elektronenstoß werden organische Moleküle ionisiert und teilweise in Bruchstücke gespalten. Ionen mit derselben Masse geben ein und dasselbe Signal. Das Signal mit der höchsten Massenzahl gibt in der Regel die Molekülmasse an. Da die organische Verbindung auch in Fragmente zerfällt, kann man aus der Intensität der einzelnen Signale auch auf die Struktur der organischen Verbindung schließen. Nach intensiven Peaks treten sehr kleine Peaks mit einer Masseneinheit höher auf. Dies kommt durch 13C zustande. Solche Isotopeneffekte sind besonders charakteristisch für Chlor und Brom. Chlor besteht zu etwa 75% aus 35Cl und zu 25% aus 37Cl. Daher treten im Massenspektrum Linien mit dem Intensitätsverhältnis 3:1 im Abstand von 2 Masseneinheiten auf. Brom besteht aus jeweils etwa 50% 79Br und 81Br. Das ergibt im Massenspektrum zwei ungefähr gleich hohe Peaks im Abstand von 2 Masseneinheiten. 47 KAPITEL 4 DAS ERSTE JAHR 4.3. Strukturaufklärung 4.3.1. NMR – Spektroskopie Fähigkeit: Exakte Strukturaufklärung organischer Verbindungen Arten: 1H-NMR, 13C-NMR, weiters N, O, F, Cl Prinzip: Im Magnetfeld ausgerichtete Atomkerne werden mit Radiowellen angeregt und liefern Signale bei unterschiedlichen Wellenlängen. Da die Bereiche der einzelnen Atomarten sehr weit voneinander entfernt sind, werden jeweils getrennte Spektren aufgenommen. Im weiteren werden nur 1H-Spektren besprochen ! Informationen im Spektrum: Jeder Wasserstoff liefert einen eigenen Peak. Die Lage des Peaks hängt von der Umgebung des Wasserstoffes ab. Sind zwei Wasserstoffe exakt gleich, so gibt es nur einen Peak, allerdings verdoppelt sich die Fläche unterhalb des Peaks. Bei nahe liegenden anderen Wasserstoffen erfolgt typische Aufspaltung des Peaks durch Kopplung. Lage des Peaks: Die Lage des Peaks wird in der Einheit ppm angegeben und als chemische Verschiebung (δ) bezeichnet. Der Nullpunkt sind die Wasserstoffe des Tetramethylsilans, dieser steht im Spektrum ganz rechts. Je elektronegativer die Gruppen in der Nähe des Wasserstoffs sind, desto weiter links ist der Peak zu sehen. Art des Protons Chemische Verschiebung Art des Protons Chemische Verschiebung H R C H 0,9 R O C H 3,3 - 4 1,3 H C OH 3,4 - 4 H R R C H H R O R C H 1,5 R C O C H R 3,7 - 4,1 O H C C OH 2 - 2,6 C C H 4,5 - 5,9 H 6 - 8,5 O H 4 - 12 O H C C 2 - 2,7 C H 2,2 - 3 R O H 1 - 5,5 Ar Ar Ar O R C H 9 - 10 O Cl C H 3-4 R C O H 48 10,6 - 12 KAPITEL 4 DAS ERSTE JAHR Aufspaltung durch Kopplung: Die am gleichen C hängenden Wasserstoffe beeinflussen sich nicht. Am intensivsten koppeln die Wasserstoffe von benachbarten C-Atomen. Die Aufspaltung ist von der Zahl der benachbarten H-Atome abhängig. Ein H am Nachbarn führt zum Dublett, zwei zum Triplett, drei zum Quartett usw. Integrationskurve: Gibt die Fläche unterhalb des Peaks und damit die Anzahl der hier angezeigten Wasserstoffe an. 49 KAPITEL 4 DAS ERSTE JAHR Keine Kopplung erfolgt mit OH-Wasserstoffen: H H H C C OH H H Welche Abbildung zeigt den Ethansäuremethylester bzw. den Methansäureethylester ? 50 KAPITEL 4 DAS ERSTE JAHR 4.3.2. IR – Spektroskopie Durch Absorption von infrarotem Licht ändern sich die Schwingungen in einem Molekül. Die absorbierten Wellenlängen werden registriert und geben Aufschluss über im Molekül vorhandene Bindungen und schwingende Massen. Man kann bestimmten Atomgruppen Absorptionsbanden zuordnen. Die genaue Lage hängt aber vom Gesamtmolekül ab. In der Praxis arbeitet man mit der Wellenzahl, dem Kehrwert der Wellenlänge. 51 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR Übungsaufgaben 4 Aromatische Verbindungen Lies in Deinem Chemie-Buch das Kapitel Aromatische Verbindungen. Löse die im Buch angeführten Übungsaufgaben. 4.1. Organische Chemie Zeichne in die Kästchen die der Molmasse entsprechenden aromatischen Verbindungen AG: 4.2. Kondensierte Aromaten Die aromatischen Kohlenwasserstoffe Anthracen und Phenanthren haben nachstehende Strukturformeln: Anthracen Phenanthren a) Geben Sie die Summenformel von Anthracen an: .................... b) Geben Sie die Summenformel von Phenanthren an: .................... c) Wie viele Isomere gibt es für „Ethyl-anthracen“? d) Wie viele Isomere gibt es für „Brom-phenanthren“? e) Wie viele Isomere gibt es für „Dichlor-anthracen“? 52 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR ☺ Gasgesetze, Elementaranalysen und Spektren Gasgesetze und Elementaranalyse: 4.3. Testosteron 0,4325 g chemisch reines Testosteron wurden in einer Verbrennungsapparatur im Sauerstoffstrom vollständig verbrannt. a) Wie lautet die Summenformel von Testosteron? b) Wie lautet die Verbrennungsgleichung? c) Wie groß ist die Massenzunahme des O Absorptionsröhrchens mit CaCl2-Füllung bzw. die des Röhrchens mit NaOH/CaO-Füllung? CH3 OH CH3 4.4. Welches Volumen nehmen 16,0 g Brom bei Standardbedingungen (25°C, 1,013 bar) ein? 2,45 mL 2,45 L 4,84 L 4,84 mL 4.5. 100 g eines Edelgases nehmen bei Standardbedingungen (25°C und Luftdruck 1013 hPa) ein Volumen von V = 61,1 Liter ein. Um welches Edelgas handelt es sich? (Begründung mit Rechnung). 4.6. 0,500 g einer organischen Substanz ergeben bei der Verbrennung 1,137 g Kohlendioxid und 0,465 g Wasser. Die Molmasse M der Substanz beträgt 116,2 g/mol. Für diese Daten gibt es unterschiedliche Isomere mit folgenden Eigenschaften: a) A besitzt eine funktionelle Gruppe, reagiert mit Natronlauge und ist unverzweigt. b) B kann durch Reaktion mit NaOH in 2 Verbindungen B1 und B2 mit gleicher Zahl von C-Atomen (beide unverzweigt) zerlegt werden. c) C besitzt zwei unterschiedliche funktionelle Gruppen an den Kettenenden und ist unverzweigt. d) C1 (nicht isomer mit den übrigen Verbindungen; M = 146,1 g/mol) entsteht durch Oxidation von C, hat 2 gleiche funktionelle Gruppen und reagiert mit NaOH. e) D hat cyclischen Aufbau, hat 2 benachbarte funktionelle Gruppen, wodurch sich die drei stereoisomeren Anordnungen D1, D2 und D3 ergeben. Welche Strukturen besitzen die beschriebenen Verbindungen? 4.7. Eine Mischung von Magnesiumcarbonat und Bariumcarbonat wurde quantitativ analysiert. Dazu wurden 6,475 g der Mischung eingewogen und in Salzsäure gelöst. Das dabei entstandene Gas wurde aufgefangen: Es nahm bei 22°C und 1,013 bar ein Volumen von V = 1,211 Liter ein. Die Zusammensetzung der Mischung ist in Massenprozenten anzugeben. 53 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 4.8. Aus Kaninchenmuskeln wurde eine Substanz X isoliert. Die quantitative Analyse zeigte, dass X aus 40,00 % C, 6,71 % H und 53,29 % O besteht. Für X ergab sich im Massenspektrometer ein Wert von 90 m/z. X löste sich leicht in Wasser und ergab eine saure Lösung, die, wie sich im Polarimeter zeigt, optische Aktivität besaß. Bestimmen Sie die Summen- und die Strukturformel von X. 4.9. Bringt man Glyceroltrinitrat („Nitroglycerin“) C3H5N3O9 zur Explosion, entstehen nur gasförmige Produkte, die für eine enorme Druckwelle sorgen: 4 C3H5N3O9 → 12 CO2 + 10 H2O + 2 NO + 5 N2 Welcher Druck entsteht, wenn man in einem 3-Liter-Gefäß 20 g Nitroglycerin zur Explosion bringt (die Temperatur erreicht 600°C)? 4.10. Organische Chemie Eine Verbindung (M = 60 g/mol) zeigt bei der quantitativen Analyse folgende Massenprozente: C: 40,0% H: 13,3% N: 46,7% a) Ermitteln Sie die Summenformel. b) Erstellen Sie einen sinnvollen Strukturvorschlag und geben Sie dieser Verbindung einen Namen. 4.11. Airbag eines PKW: Nach der US-Norm hat der Fahrer-Airbag ein Volumen von V = 70 l und soll 0,05 s nach einem Aufprall aufgeblasen sein. In dieser kurzen Zeit gelingt dies nur, wenn das Gas chemisch durch eine Verpuffung erzeugt wird. Dazu wird mit Hilfe eines Schmelzdrahtes eine Schwarzpulver-Zündmischung gezündet, deren Reaktionswärme Natriumazid pyrolysiert: 2 NaN3 → 2 Na + 3 N2 Ein Filter hält das Natrium zurück; der Stickstoff „schießt“ in den Plastiksack. Wie groß muss die Natriumazid-Portion mindestens sein, damit vor dem Anprall des Fahrers in dem Airbag bei 20°C ein Druck von 1,6 bar herrscht? (Ohne Berücksichtigung der Schwarzpulver-Reaktionsprodukte.) 4.12. Hirschhornsalz wird als Backpulver für Lebkuchenteige verwendet. Wird dieses Backpulver über 100oC erhitzt, entstehen 3 gasförmige Stoffe A, B und C im Molverhältnis 1:1:1. Beim Erwärmen von 3,952 g Hirschhornsalz auf 110oC bei Luftdruck 1,013 bar entstehen von Gas A 1,571 Liter, von B 0,9 g und von C 2,2 g. A in Wasser gelöst, bildet mit Cu(II)-Salzen einen dunkelblauen Komplex. Beim Kondensieren von B erhält man eine neutrale Flüssigkeit. Das Gas C entsteht auch, wenn man Hirschhornsalz mit verdünnter Salzsäure übergießt. Anzugeben sind: a) Namen und Formeln von A, B und C. b) Anzahl der Mole A, B und C bei obigem Erhitzen von Hirschhornsalz. c) Formel, molare Masse und chemischer Name von Hirschhornsalz. d) Gleichungen für das Erhitzen von Hirschhornsalz bzw. für das Behandeln mit Salzsäure. e) Formel und Name des dunkelblauen Komplexes. 54 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR Spektren: 4.13. NMR1: Von der Verbindung mit der Summenformel C4H7ClO ist folgendes 1H-NMR gegeben; erstelle die Strukturformel. 4.14. NMR2: Von der Verbindung mit der Summenformel C9H10O ist folgendes 1H-NMR gegeben; Weiters reagiert diese Verbindung mit 2,4-Dinitrophenylhydrazin. Erstelle die Strukturformel. 1- 55 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 4.15. NMR3: Um welche der drei folgenden Verbindungen handelt es sich?: O Cl O O Cl Cl oder oder Cl Cl Cl 4.16. NMR4: Von einer Verbindung ist ihre elementare Zusammensetzung bekannt (C 54,11 %, H 3,09 %, N 41,82%), ihre Molmasse M = 66 g/mol sowie ihr 1H-NMR: 56 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 4.17. NMR5: Von einer Verbindung ist ihre elementare Zusammensetzung bekannt (C 94,33 %, H 5,67 %), ihre Molmasse M = 178 g/mol sowie ihr 1H-NMR: 4.18. NMR 6: Von einer Verbindung ist ihre elementare Zusammensetzung bekannt (C 25,42 %, H 3,21 %, Cl 37,51 %, Rest O), ihre Molmasse M = 94,5 g/mol sowie ihr 1H-NMR: 57 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 4.19. NMR 7: Von der Verbindung mit der Summenformel C4H8Br2 ist folgendes 1H-NMR gegeben: 4.20. NMR 8: Von der Verbindung mit der Summenformel C3H7Br ist folgendes 1H-NMR gegeben: 58 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 4.21. NMR 9: Von der Verbindung mit der Summenformel C6H10O4 ist folgendes 1H-NMR gegeben: 4.22. NMR 10: Von der Verbindung mit der Summenformel C5H12O ist folgendes 1H-NMR gegeben: 59 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 4.23. NMR 11: Von der Verbindung mit der Summenformel C5H12O ist folgendes 1H-NMR gegeben: 4.24. NMR 12: Von der Verbindung mit der Summenformel C5H12O ist folgendes 1H-NMR gegeben: 60 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 4.25. NMR 13: Von der Verbindung mit der Summenformel C5H12O ist folgendes 1H-NMR gegeben: 4.26. Strukturaufklärung Eine organische Verbindung mit der Summenformel C4H8O2 zeigt folgendes 1H-NMRSpektrum mit einem Quadruplett bei 4, einem Singulett bei 2 und einem Triplett bei 1,2 ppm: Das IR-Spektrum zeigt Peaks bei 3000, 1745 (sehr stark), 1396 und 1048 cm-1. Erstellen Sie einen Strukturvorschlag und geben Sie den Namen dazu an. 4.27. 446 mg eines Gemisches von Methanol und Ethanol werden verbrannt. Das entstandene Wasser wird in einem Calciumchlorid-Röhrchen aufgefangen, dessen Massenzunahme dadurch 522 mg beträgt. Berechnen Sie das Verhältnis (Massenprozente), in dem Methanol und Ethanol im Gemisch vorliegen. 61 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 4.28. Die Hydroformylierung ist ein großtechnisch genutztes Verfahren zur Herstellung von Aldehyden aus Alkenen, Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Dabei wird die Doppelbindung gespalten; eines der beiden C-Atome erhält eine Formylgruppe als Substituenten, das andere ein H-Atom. Die gesuchte Substanz ist durch Hydroformylierung aus Propenhervorgegangen. a) Welche Strukturen kommen in Betracht? b) Die gesuchte Substanz liefert das folgende 1H-NMR-Spektrum: Welche Strukturformel passt zu diesem Spektrum? Ordne die Gruppen von gleichartigen H-Atomen den einzelnen Signalen zu! c) 4.29. a) Die Substanz als solche ist von nicht allzu großer wirtschaftlicher Bedeutung, wohl aber ihre Folgeprodukte. Welche Reaktionen kann die Verbindung eingehen? Allgemeine und physikalische Chemie Schreiben Sie die Formeln von Natriumfluorid, Magnesiumfluorid, Siliciumfluorid und Chlor(I)-fluorid zu folgenden Schmelztemperaturen und nennen Sie dazu die Bindungstypen. 1396 oC -154 oC -77 oC 992 oC b) In der NMR-Spektroskopie zeigt die chemische Verschiebung den Einfluss funktioneller Gruppen. Reihen Sie folgende Verbindungen nach zunehmenden δ-Werten (ein größerer δ-Wert bedeutet geringere Abschirmung): Reihe A : CH3Br, CH3Cl, CH3I Reihe B : CH3NH2 , CH3OH , CH3SH 4.30. Die Dichte einer reinen, flüssigen Substanz beträgt 0,98 g/ml. Bei der quantitativen Oxidation erhält man nur Kohlenstoffdioxid und Wasser. Wenn 0,305 ml der Substanz verbrennen, erhält man folgende Ergebnisse: Die Massenzunahme des CO2-Absorbens beträgt 440 mg, die des H2O-Absorbens 180 mg. Eine Portion flüssiger Probe mit dem Volumen 0,060 ml wird verdampft und nimmt als Gas bei 120°C und 1,00 bar ein Volumen von 32,0 ml ein. a) Wie lautet die Summenformel der Flüssigkeit? b) Entwerfen Sie zumindest 3 Strukturformeln zu dieser Summenformel und benennen Sie diese Substanzen nach der IUPAC-Nomenklatur. 62 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR In einem weiteren Experiment wird der Siedepunkt der Substanz mit 31,5°C ermittelt. c) Welche der von Ihnen gezeichneten Isomeren kommen aufgrund dieses Siedepunktes eher nicht in Frage? (Begründung) Weiters wird die Substanz mit einer bekannten Menge konzentrierter Schwefelsäure am Rückfluss gekocht. Bei der nachfolgenden Titration mit einer NaOH-Maßlösung wird mehr Natronlauge verbraucht, als zur Neutralisation der eingesetzten Schwefelsäure notwendig ist. Außerdem zeigt das Reaktionsprodukt eine positive Fehling-Reaktion. d) Wie lauten Formel und Name der Substanz? 4.31. Wenn man die anorganische Substanz A mit verdünnter Schwefelsäure behandelt, so erhält man die nahezu farblose Lösung des Salzes B und ein farbloses Gas C. 0,380 g des trockenen Gases C nehmen bei 25°C und 96,8 kPa das Volumen 0,221 dm³ ein. Lösung B wird auf Zugabe von Wasserstoffperoxid gelb. Wenn man zu dieser gelben Lösung Ammoniak-Lösung gießt, so bildet sich ein rotbrauner Niederschlag D. Der abfiltrierte Niederschlag D kann in verdünnter Salzsäure wieder aufgelöst werden; die dabei erhaltene Lösung von E wird auf Zugabe von Kaliumthiocyanat rot. Schreiben Sie die Formeln der Substanzen A bis E an. 4.32. Dem Auflösen von Kupferspänen in Salpetersäure liegt folgende chemische Gleichung zugrunde: __ Cu + __ NO3- + __ H+ → __ Cu2+ + __ NO + __ H2O a) Bestimmen Sie die Koeffizienten dieser Redoxgleichung und geben Sie für alle Atome die Oxidationszahl an! Welches Teilchen ist das Oxidationsmittel? Welches Teilchen ist das Reduktionsmittel? b) Berechne wie viel g Stickstoffmonoxid entsteht, wenn 10,00g Kupferspäne mit Überschuss Salpetersäure aufgelöst werden? c) Welches Volumen nimmt diese Gasmenge bei 25°C und 1,013 bar ein? d) NO oxidiert an der Luft leicht weiter. Welches Gas entsteht daraus? 4.33. Organische Chemie 10: Eine Substanz, die nur aus C, H und O aufgebaut ist, besteht zu 66,63% ihrer Masse aus C und zu 11,18% aus H. Die Molmasse liegt zwischen 50 und 100 g/mol. a) Berechne die Summenformel! b) Zeichne alle zu dieser Summenformel passenden Strukturformeln und benenne die Verbindungen nach der IUPAC-Nomenklatur! c) Ringle jene Strukturen ein, zu denen es geometrische Isomere gibt, und zeichne einen eckigen Kasten um diejenigen, die optische Isomere haben! 63 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR Landeswettbewerbe 4.34. 27. Landeswettbewerb - Organische Synthese und Spektroskopie Über eine Reihe von organischen Verbindungen (A, B, X, D, E) sind einige Tatsachen bekannt: • A hat bei Normalbedingungen (0°C und 1,013 bar) eine Dichte von 1,1607 g/L und besteht zu 7,7% aus H und 92,3% aus C. • A reagiert in der Gegenwart eines Katalysators mit Wasser über eine instabile Zwischenstufe B’ zu B. Im alkalischen Medium reagieren 2 Moleküle B zu einer Verbindung X, die beim Erhitzen unter Wasserabgabe D (Crotonaldehyd = Butenal) liefert. D reagiert mit HCl zur Verbindung E. • E ist eine chirale Verbindung und hat die Summenformel C4H7ClO, mit dem Cl-Atom an der dritten Stelle. a) Berechnen Sie die Molmasse von A und ermitteln Sie die Strukturformel der Verbindung. b) Füllen Sie das folgende Schema mit den richtigen Strukturen aus: +H2O,Katalysator Stabilisierung B’ A B starke Base E + HCl Erhitzen -H2O D X c) Zeichnen Sie die Konfigurationsformel des R-Enantiomeren von E. d) Im Folgenden ist das 1H-NMR einer isomeren Verbindung von E gegeben. Welche Struktur hat diese Verbindung F? 3H 3H 1H 64 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 4.35. 19. Landeswettbewerb - Organische Chemie a) Eine organische Verbindung A hat die Molekülmasse 116 u. Titriert man 550 mg von A mit einer NaOH (c = 0,500 mol/l), so verbraucht man bis zum Umschlag von Phenolphthalein 18,97 ml. Die Elementarzusammensetzung von A beträgt: 41,4% C, 3,45% H, Rest O. Summenformel von A: Struktur von A: b) A existiert in der Form zweier Stereosiomerer A1 und A2. Die Verbrennungswärmen der beiden betragen A1: 1340 kJ/mol, A2: 1370 kJ/mol. Erhitzt man A2 auf ca. 100°C unter vermindertem Druck, so spaltet die Verbindung leicht H2O ab. A1 tut dies nicht bei diesen Bedingungen. Isomeriebeziehung zwischen A1 und A2: Struktur von A1: Struktur von A2: Gleichung für Wasserabspaltung: Grund für niedrigere Verbrennungswärmevon A1: c) A1 und A2 reagieren mit Br2 Struktur von B: unter Bildung einer Verbindung Name von B: Wie wirkt sich der Einsatz eines polaren Lösungsmittels auf die Radktion aus? Begründung! Wieso reagiert Ethen mit Brom viel schneller als A1 oder A2? Von B können mehrere Stereoisomere entstehen. Anzahl der Isomeren: Fischer Projektion der Isomeren: Art der Isomerie: Organische Chemie 10:25.kw 65 B. ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 4.36. Ein junger Laborant ist verzweifelt: von 7 Glasflaschen (A bis G) haben sich die Etiketten gelöst und liegen nun auf dem Boden. C6H5-OH FLASCHE: ................. C6H11-NH2 FLASCHE: ................. C17H35COONa (CH3)3C-OH FLASCHE: ................. FLASCHE: ................. C6H5CHO FLASCHE: ................. C3H7COO-C2H5 FLASCHE: ................. CCl4 FLASCHE: ................. Ein älterer Kollege kann aber nach einigem Nachdenken folgende zielführenden Hinweise geben: Die Flüssigkeit aus Flasche A riecht betäubend, wurde früher als Fleckputzmittel verwendet, zeigt eine positiven Beilsteintest und ist mit den Gefahrensymbolen ”Giftig” und ”Umweltgefährdend” gekennzeichnet. Der Stoff aus Flasche B wird schon bei leichtem Abkühlen unter die Raumtemperatur fest und ist unter milden Bedingungen nicht weiter oxidierbar. Der Feststoff aus Flasche C wird im Alltag zur Reinigung verwendet und wurde ehemals durch Auskochen von Tierknochen mit konzentrierter Natronlauge gewonnen. Der Inhalt von Flasche D riecht angenehm nach Mandeln; die Substanz reagiert mit 2,4Dinitrophenylhydrazin. Die Substanz aus Flasche E zeigt zwar saure Reaktion, ist aber keine Carbonsäure. Die wäßrige Lösung dient zum Konservieren von tierischen und medizinischen Präparaten. Der Stoff aus Flasche E stellt eine organische Base dar und riecht überaus unangenehm nach Fisch. Die Probe aus Flasche G wird aus einer furchtbar riechenden Säure und Ethanol synthetisiert und zeigt dann - o, Wunder - einen angenehm fruchtigen Geruch. Dank dieser Tips konnte der Laborant die Flaschen wieder korrekt etikettieren. Du auch? Schreibe den Buchstaben der jeweiligen Flasche unter das betreffende Etikett. 4.37. Organische Chemie Die Verbrennungsanalyse einer organischen Verbindung A ergab: 62,07%C, 10,34%H. Verdampft man 2,00 g von A bei 200oC und 1,0 bar, so entstehen 1356 mL Gas. Die Verbindung A reagiert mit 2,4-Dinitrophenylhydrazin zu einem gut kristallisierenden Stoff, reagiert jedoch nicht mit Fehlingscher Lösung. Addiert man an A Cyanwasserstoff, so entsteht ein Stoff B, der sich durch Erhitzen mit KHSO4 (oder konz. Schwefelsäure) in der Wärme leicht zur Verbindung C dehydratisieren lässt. 66 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR Setzt man Verbindung C mit Methanol und Schwefelsäure um, so entsteht ein Ester D (C5H8O2), der zur Herstellung eines bekannten Kunststoffes verwendet wird. a) Wie lautet die Summenformel von A? b) Welche Strukturformeln sind mit dieser Summenformel denkbar?Schreiben Sie 3 mögliche Strukturen auf und benennen Sie sie nach IUPAC c) Zeichnen Sie die Strukturformeln von A, B, C und D d) Zeichnen Sie einen Ausschnitt aus der Kette des Kunststoffes, der aus D gebildet werden kann e) Wie heißt der Kunststoff? 4.38. Steamcracken Beim Steamcracken von Naphtha erhält man ein wildes Gemisch von kettenförmigen Kohlenwasserstoffen. Zwei dieser Stoffe, wir wollen sie der Einfachheit halber A und B nennen, sind näher untersucht worden. Dabei stellte sich folgendes heraus: a) A und B sind Isomere mit der prozentualen Zusammensetzung C: 85,63%, H: 14,37%. b) Bei 50°C und einem Druck von 101325 Pa nimmt der Dampf von 1 g des Stoffes A ein Volumen von 472,6 ml ein (ideales Verhalten des Dampfes vorausgesetzt). a) Berechnen Sie Molmasse und Summenformel der beiden Stoffe, zeichnen Sie alle möglichen, zu den bisher gemachten Angaben passenden, Strukturformeln und benennen Sie diese Strukturen nach der systematischen (IUPAC) Nomenklatur! Molmasse: , Summenformel: Strukturformeln und zugehörige Namen: b) In das untenstehende Schema sind die Strukturformeln der Stoffe A bis J einzutragen. Dazu folgende zusätzliche Informationen: Bei Stoff A ist geometrische Isomerie nicht möglich. Die Stoffe C und D entstehen aus A bzw. B durch Reaktion mit HCl. In beiden Fällen gibt es kein zweites Reaktionsprodukt. C und D sind Isomere. Für Stoff E gibt es zwei Synthesemöglichkeiten: Bei einem auch in technischem Maßstab durchgeführten Verfahren reagiert A mit H2O und liefert E, ohne dass dabei ein weiterer Stoff entsteht. E kann aber auch aus C durch Umsetzen mit verd. Natronlauge entstehen, wobei gleiche Mengen E und NaCl gebildet werden. Durch die in Punkt 3) genannten Reaktionen kann die Substanz F aus B und D gewonnen werden. E, F, G und H sind Strukturisomere mit derselben funktionellen Gruppe. Von diesen Isomeren reagiert nur F nicht mit schwefelsaurer Kaliumdichromatlösung. Der Siedepunkt von G ist 117°C, Substanz H siedet bei 108°C. Durch Oxidation von G und H entstehen die Säuren I und J. 67 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR c) Benennen Sie die Stoffe C bis J nach der systematischen Nomenklatur. 4.39. Eine Substanz X, die bei Raumtemperatur flüssig ist, besteht aus 54,5% Kohlenstoff, 9,1% Wasserstoff und 36,4% Sauerstoff (m/m).Das Massenspektrometer liefert eine Molekülmasse von 88 Da. a) Stellen Sie die Summenformel von X auf. b) Zeichnen Sie 3 mögliche Isomere auf und benennen Sie sie. Behandelt man X, das übrigens nicht wasserlöslich ist, mit Natronlauge, so spaltet es sich in Y, einen (in reinem Zustand) weißen Feststoff und Z, eine klare , brennend schmeckende Flüssigkeit. Z gewinnt man jedoch für gewöhnlich nicht aus X , sondern z.B. durch Addition von Wasser an C, einem Crackprodukt langkettiger Alkane. Oder aus dem Naturstoff D, der sich unter Einwirkung von Hefeenzymen in Z und Kohlenstoffdioxid umwandelt. Zweimalige Oxidation von Z ergibt A, welches bei Reaktion mit Z wieder X ergibt! B, ein Isomeres von X zeichnet sich durch einen äußerst üblen Geruch aus, der allerdings bei Reaktion von B mit Z einem angenehmen Fruchtaroma Platz macht. 68 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR c) 4.40. Zeichnen und benenne A, B, C, D, X, Y, Z. 25. Landeswettbewerb – Strukturchemie Ein Kohlenwasserstoff enthält doppelt so viele H- wie C-Atome und seine Molmasse liegt zwischen 60 g/mol und 80 g/mol. a) Welche Summenformel hat dieser Kohlenwasserstoff? b) Überlegen Sie sich alle neun Strukturisomeren (also keine zusätzlichen Stereoisomere!) und schreiben Sie deren Strukturformeln in die neun gezeichneten Kästchen, wobei sie allerdings beachten, dass in rechteckigen Kästchen Strukturen stehen sollen, die Additionsreaktionen zeigen, in elliptischen Kästchen die Strukturen in grau unterlegten Kästchen Strukturen mit der Möglichkeit zur E/Z- bzw. cis/trans-Isomerie stehen, im Kästchen mit dem dicken Rand eine chirale Verbindung stehen soll und im Kästchen mit dem doppelten Rand jeden Verbindung steht, die sowohl im 1H-NMR als auch im 13C-NMR nur ein Signal zeigt. 69 stehen, die dies nicht tun, ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 4.41. 25. Landeswettbewerb - Organische Synthesen Kalk + Koks Elektroofen 2000°C ↓ A (Salz) + H2O Spontan ↓ B (Gas) 92,3% C, 7,7% H + H2O/H+ Ni-Kat, Trimerisierung C (unbeständig) ↓↑ G (karzinogen) Tautomere Umlagerung + Br2/AlCl3 D (KP = 21°C) ↓ H (flüssig) ↓ Milde Oxidation + AlCl3 +F E (M = 60 g/mol) ↓ I M = 199 g/mol 3 verschiedene Signale im HNMR, scharfer Peak bei 1700 cm-1 im IR ↓ + I2/OH- + PCl3 - CH3I J (pKS = 4,2) F (reaktionsfähig) a) ↓ Schreiben Sie die (Struktur)formeln für die Substanzen A bis I: A:....................................... B:....................................... C:....................................... D:....................................... E:....................................... F:....................................... G:....................................... H:....................................... I:....................................... b) Skizziere die Struktur von J und benenne diese Substanz systematisch: J:....................................... Name:.................................................................. 70 ÜBUNGEN 4 DAS ERSTE JAHR 71 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR 5 Das chemische Gleichgewicht Nicht alle Reaktionen laufen vollständig ab. Ändert sich an der Zusammensetzung des Systems nach einer bestimmten Zeit nichts mehr, so sagt man „die Reaktion befindet sich im Gleichgewicht“. Der Gleichgewichtszustand bezeichnet im Prinzip das „Ende“ einer Reaktion. 5.1 Massenwirkungsgesetz v0 = k’·c0(D)·c0(E)= 0 v = k·c(A) ·c(B) > v = k’·c(D) ·c(E) Nehmen zu aaaaaaaaaaa nimmt zu vg = k·cg(A) ·cg(B) = nehmen zu > aaaaaaaaaaa nimmt zu D + E Rückreaktion Nehmen ab 72 ⇋ nehmen ab Die Gleichgewichtskonstante K ist ein Maß für die Gleichgewichtslage. Manchmal wird die Gleichgewichtslage auch durch die Länge der Pfeile symbolisiert. Die Gleichgewichtskonstante ist temperaturabhängig (ist keine Temperatur angegeben, so gelten Standardbedingungen 298K, 1 bar). v0 = k·c0(A)·c0(B) aaaaaaaaaaa nimmt ab Je nach Art der Reaktion können jetzt die Endstoffe im Überschuss vorliegen („Gleichgewicht liegt rechts“) oder die Reaktion geht sehr schlecht, dann überwiegen im Gleichgewicht die Ausgangsstoff („Gleichgewicht liegt links“) oder das „Gleichgewicht liegt in der Mitte“, wenn Ausgangs- und Endstoffe in vergleichbaren Mengen vorliegen. A + B Hinreaktion aaaaaaaaaaa nimmt ab Eine Reaktion beginnt damit, dass die Ausgangsstoffe miteinander reagieren. Eine Reaktion erfolgt nur, wenn die Teilchen miteinander in Wechselwirkung treten können. Es wird daher die Reaktionsgeschwindigkeit größer sein, wenn mehr Teilchen (größere Konzentration) vorhanden sind. Es steigt auch die Reaktionsgeschwindigkeit mit zunehmender Temperatur. Weiters gibt es Stoffe, die gerne miteinander reagieren und andere, die nicht so gut reagieren können. Durch die Reaktion nehmen die Konzentration der Ausgangsstoffe ab und die Konzentration der Endstoffe zu. Es wird eine Rückreaktion eintreten. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo die Geschwindigkeit der Hin- und der Rückreaktion gleich ist. Ab diesem Zeitpunkt wird sich am Konzentrationsverhältnis der beteiligten Stoffe nichts mehr ändern. Diesen Zustand nennt man chemisches Gleichgewicht. Das Massenwirkungsgesetz MWG vg = k’·cg(D) ·cg(E) Ohne äußeren Einfluss keine Veränderung mehr K= k c g ( D ) ⋅ c g ( E ) [ D ] ⋅[ E ] = = k' c g ( A ) ⋅ c g ( B) [ A ] ⋅ [ B] für eine RGL mit Faktoren ≠ 1 gilt: xA+yB⇋uD+vE [ D ]u ⋅ [ E ]v K= [ A ]x ⋅ [ B ]y k, k’ - Geschwindigkeitskonstanten c0 = Anfangskonzentration c = Momentankonzentration cg = [ ] = Gleichgewichtskonzentration Die Gleichgewichtskonstante K ist Temperaturabhängig Für eine Reaktion charakteristisch Immer gültig (wenn die Substanzen vorliegen) Unabhängig von c0 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR 5.2 Die Gleichgewichtskonstante K Mit Hilfe der Gleichgewichtskonstante (Werte liegen in der Fachliteratur vor) kann man die Konzentrationen im Gleichgewicht berechnen, wenn die Ausgangskonzentration bekannt ist. Bei allen Gleichgewichtsreaktionen empfiehlt sich folgendes Schema (Bilanztabelle): Anstelle von x kann man A + B ⇋ D + E auch mit dem „ReaktionsZu Beginn c0 c0 0 0 grad“ α arbeiten. Im Gleichgewicht c0 - x c0 - x x x umgesesetzte Menge α= Gesamtmenge x = c0·α [ D ] ⋅[ E ] x2 K= = [ A ] ⋅ [ B ] ( c 0 − x )( c 0 − x ) Sind K, c0(A) und c0(B) bekannt, so kann man x berechnen Beispiel 1: Die Gleichgewichtskonstante für die Bildung von Iodwasserstoff aus den Elementen ist K448° = 50,54. die Ausgangskonzentration der Stoffe beträgt jeweils 0,1 mol/L. Die Gleichgewichtskonzentrationen aller beteiligten Stoffe sind zu berechnen. H2 + I2 ⇋ 2 HI Zu Beginn 0,1 0,1 0 Im Gleichgewicht 0,1 - x 0,1 - x 2x K = 50,54 = ( 2x )2 [ HI ]2 = [ H 2 ] ⋅ [ I 2 ] ( 0,1 − x )2 Lösen quadratischer Gleichungen Auflösen der Gleichung ergibt: 2 0 = x2 – 0,217x + 0,0109 2 0 = x2 + px + q p p x 1, 2 = − ± − q 2 2 0 = ax2 + bx + c x 1, 2 = − b ± b 2 − 4 ac 2a 0, 217 0, 217 ± − 0,0109 2 2 x1 = 0,078 (x2 = 0,138 ⇒ Chemisch sinnlos, da nicht mehr reagieren kann als vorhanden ist) x 1, 2 = [H2] = [I2] = 0,1 – 0,078 = 0,22 mol/L [HI] = 2 · 0,078 = 0,156 mol/L Beispiel 2: Die Gleichgewichtskonstante für die Bildung von Chlorwasserstoff aus den Elementen ist K = 2,75·1033, die Ausgangskonzentration der Stoffe beträgt jeweils 0,1 mol/L. Die Gleichgewichtskonzentrationen aller beteiligten Stoffe sind zu berechnen. Bei dieser extrem großen Gleichgewichtskonstante kann man von einer vollständig ablaufenden Reaktion sprechen. Mit sehr guter Näherung gilt: [HCl] = 0,2 mol/L 73 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR 5.3 KC, Kp und Kx In das MWG können verschiedene stoffrelevante Größen eingesetzt werden. Ändert sich die Molanzahl im Laufe der Reaktion nicht, so gilt: Kc = Kp = Kx. Achtung: Gleichgewichtsberechnungen bei Reaktionen wo sich im Laufe der Reaktion die Molanzahl ändert sind komplizierter. 5.3.1 KC und wässrige Lösungen Diese Gleichgewichtskonstante wird hauptsächlich bei wässrigen Lösungen eingesetzt (in den meisten Fällen ohne Index und ohne Einheit). Die meisten Gleichgewichtsüberlegungen sind nur gültig, wenn verdünnte Lösungen vorliegen. Wasser ist immer das Lösungsmittel und manchmal auch Reaktionspartner; die „Wasserkonzentration“ in einem Liter Wasser beträgt 55,56 mol/L (nachrechnen!); diese Menge ist so groß, dass der geringe Anteil an Wasserteilchen, die verbraucht bzw. gebildet werden vernachlässigt werden kann. Die Wasserkonzentration wird daher immer in die Gleichgewichtskonstante einbezogen. Der Ausdruck [H2O] als unbekannte Größe existiert bei verdünnten wässrigen Lösungen nicht (nicht verwechseln mit Reaktionen in der Gasphase). Auch heterogene Stoffe – Feststoffe und Gase – gehen in das MWG nicht ein. Bei einigen speziellen Reaktionen hat man Kc einen eigenen Namen (und Index) gegeben. ⇒ Säurekonstante KS [ Cl − ] ⋅[ H 3O+ ] KS = = 10 6 [ HCl ] Reaktion einer Säure mit Wasser HCl + H2O ⇋ Cl-(aq) + H3O+(aq) ⇒ Basenkonstante KB + [ OH − ] ⋅[ NH 4 ] KB = = 10 −5 [ NH 3 ] Reaktion einer Base mit Wasser NH3 + H2O ⇋ OH-(aq) + NH4+(aq) Je größer die Konstante ist, desto reaktionsfreudiger ist der Ausgangstoff. Reaktionsfreudige Stoffe nennt man auch „stark“. Die Salzsäure ist daher eine starke Säure, Ammoniak ist eine schwache Base. ⇒ Löslichkeitsprodukt KL Lösen eines Salzes in Wasser AgCl(s) ⇋ Ag + (aq) + Cl (aq) KL = [Ag+(aq]·[ Cl-(aq] = 10-10 Löslichkeitsprodukte gibt man in der Regel nur bei schwerlöslichen Salzen an. Bei leichtlöslichen Salzen ist das Gleichgewicht praktisch nie erreicht. Damit Gleichgewichtszustand herrscht und das Löslichkeitsprodukt erfüllt ist, muss ein Feststoff vorhanden sein. ⇒ Komplexbildungskonstante Kb [[ Ag( NH 3 )2 ]+ ] KB = = 10 7 + 2 [ Ag ] ⋅ [ NH 3 ] Bildung eines Komplexes Ag+(aq) + 2 NH3 ⇋ [Ag(NH3)2]+ Eine sehr wichtige Reaktion ist die Autoprotolyse des Wassers; in jeder wässrigen Lösung ist dieses Gleichgewicht erfüllt und gilt diese Gleichgewichtskonstante ⇒ Ionenprodukt des Wassers KW H2O + H2O ⇋ OH-(aq) + H3O+(aq) 74 KW = [OH-]·[ H3O+] = 10-14 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR 5.3.2 KP und der Partialdruck Der Partialdruck ist der Druckanteil eines Gases am Gesamtdruck. Die Summe der Partialdrücke ist der Gesamtdruck: pi1 + pi2 + pi3 + …… = pges Bei Gasreaktion kann der Partialdruck als stoffrelevante Größe in das Massenwirkungsgesetz eingesetzt werden. Die Gleichgewichtskonstante heißt Kp (der Index p muss immer angeschrieben werden). Der Druck (oder der Partialdruck) ist über das allgemeine Gasgesetz mit der Molanzahl (Molanteil eines Stoffes/Stoffmengenanteil) und dem Volumen verknüpft. p·V = n·R·T ⇒ pi·V = ni·R·T pi = Partialdruck, ni = Stoffmengenanteil ni =c ⇒ pi = c·R·T V Für die Reaktion A + B ⇌ 2C + D gilt daher: [C] ⋅ ( R ⋅ T )2 ⋅ [D]⋅ R ⋅ T = K ⋅ R ⋅ T p ⋅p KP = C D = C [A ]⋅ R ⋅ T ⋅ [B]⋅ R ⋅ T pA ⋅ pB 2 2 Achtung Einheiten: [c] = mol/L, [p]=bar ⇒ hier immer R = 0,08314 L.bar ! K.mol 5.3.3 Kx und der Molenbruch Bei dieser Gleichgewichtskonstante setzt man als stoffrelevante Größe den Molenbruch xi ein. Der Molenbruch ist die „sicherste“ (und auch einfachste) Größe bei komplizierten Reaktionen (allerdings erhält man meist auch Gleichungen 3. oder höheren Grades). n p Aus dem Gasgesetz folgt: x i = i = i n ges p ges Für die Reaktion A + B ⇋ 2C + D gilt daher: 2 2 n C n D pC ⋅ p D ⋅ 2 p 2ges p ges 1 RT n n Kx = = = Kp ⋅ = Kc ⋅ nA nB p A pB p ges p ges ⋅ ⋅ n n p ges p ges Zusammenhang Kc, Kp, Kx: ∆n 1 = K C ⋅ RT KX = KP ⋅ p p ges ges ∆n ∆n = Σn der Endstoffe - Σn der Ausgangsstoffe R = 0,08314 L.bar K.mol Ist ∆n = 0 so gilt Kc = Kp = Kx 75 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR Löslichkeitsprodukt KL Das Löslichkeitsprodukt gibt an wie viele Ionen eines schwerlöslichen Salzes in der Lösung nebeneinander vorliegen können (Produkt der Konzentrationen). Das Löslichkeitsprodukt gilt nur, wenn auch festes Salz vorhanden ist; denn nur dann ist der Gleichgewichtszustand erreicht. Das Löslichkeitsprodukt unterscheidet nicht woher die Ionen stammen. In 1 L Salzsäure (viele Chlorid-Ionen) löst sich daher weniger Silberchlorid als in 1 L Wasser. Das Löslichkeitsprodukt ist für ein Salz charakteristisch. Beeinflussung der Löslichkeit: Gleichioniger Zusatz ⇒ Das Ion, das nur aus dem Salz stammt ist ein Maß für die Löslichkeit. Zusatz eines Komplexbildners für das Kation ⇒ Das Anion ist das Maß für die Löslichkeit (vergleiche Cl- - Nachweis) Die Löslichkeit gibt an, wie viel g eines Salzes sich in 1 L Wasser lösen. Die Löslichkeit ist wie das Löslichkeitsprodukt temperaturabhängig. Die Löslichkeit kann aber, zum Unterschied vom Löslichkeitsprodukt, durch Zugabe von Stoffen verändert werden (siehe Kasten rechts). Löslichkeitsprodukte sind am Datenblatt angegeben. Die Löslichkeit muss man bei gegebenen Bedingungen berechnen. Zusatz von Säuren oder Basen, wenn eines der Ionen eine stärkere Säure bzw. Base ist als Wasser ⇒ Das Ion, das nicht an der SäureBase-Reaktion beteiligt ist, ist ein Maß für die Löslichkeit. 5.3.4 Salze mit der Formel AB AB(s) Zu Beginn Bestimmte Menge Im Gleichgewicht Bestimmte Menge ⇋ -x A(aq)x+ + B(aq)x- 0 0 x x KL = [A(aq)x+]·[B(aq)x-] = x2 ⇒ x = K L x gibt die Gleichgewichtskonzentration der Ionen in mol/L an und die Stoffmenge Salz (in mol/L), die sich in 1 L Wasser gelöst hat. Die Löslichkeit in mol/L wird mit L bezeichnet; die Löslichkeit in g/L mit L*, L* = L·M. Beispiele: Berechne L und L* von AgCl in Wasser; KL = 1,7·10-10 x = K L = 1,7 ⋅ 10 −10 = 1,3 ⋅ 10 −5 mol / L L = 1,3·10-5 mol/L und L* = L·M = 1,3.10-5·143,4 = 1,87·10-3 g/L 76 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR Berechne die Löslichkeit (L*) von AgCl in einer NaCl-Lösung mit c = 0,1 mol/L: Die Löslichkeit wird geringer sein als in Beispiel, da sich bereits Cl--Ionen in der Lösung befinden. AgCl(s) Ag(aq)1+ ⇋ Zu Beginn Bestimmte Menge Im Gleichgewicht Bestimmte Menge -x + Cl(aq)1- 0 0,1 x 0,1 + x KL = [Ag(aq)1+]·[ Cl(aq)1-] = x·(0,1 + x) = 10-10 Vereinfachung: x aus Beispiel 1 war 10-5; x in diesem Beispiel ist sicher noch kleiner ⇒ x + 0,1 ≈ 0,1 KL = 0,1 · x = 1,7· 10-10 x = 1,7 ·10-9 L* = x·M = 1,7·10-9·143,4 = 2,43·10-7 g/L Berechne die Löslichkeit von AgCl in einer Ammoniaklösung mit c = 0,1 mol/L Silberionen bilden mit Ammoniak den Silberdiaminkomplex. Diese Reaktion erhöht die Löslichkeit von Silberchlorid. Die Berechnung von diesem Beispiel („gekoppeltes Gleichgewicht“) erfolgt in einem weiterführenden Skriptum. 5.3.5 Salze mit der Formel AB2 oder A2B A2B(s) ⇋ Zu Beginn Bestimmte Menge Im Gleichgewicht Bestimmte Menge -x 2 A(aq)x+ + B(aq)2x- 0 0 2x x KL 4 x gibt die Stoffmenge Salz (in mol/L) an, die sich in 1 L Wasser gelöst hat. KL = [A(aq)x+]2·[ B(aq)x-] = (2x)2x = 4 x3 ⇒ x = 3 Beispiel: Berechne die Löslichkeit PbCl2 in Wasser (KL = 2.10-5) x=3 2 ⋅ 10 −5 = 0,017 mol / L 4 L* = 278 ⋅ 0,017 = 4 ,75 g 77 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR 5.4 Säure-Base-Reaktion (Brönsted-Theorie) Das entscheidende Teilchen bei einer Säure-Base-Reaktion ist das H+ - Ion, das nur mehr aus einem Proton besteht. Man nennt daher das H+ - Ion bei Säure-BaseReaktionen ausschließlich „Proton“. Säuren besitzen ein Proton (⇒ allgemeine Formel HA) und geben dieses an Basen (⇒ allgemeine Formel B-) ab; eine Base besitzt ein nichtbindendes Elektronenpaar, das das Proton koordinativ binden kann (H2O und NH3). Eine Säure-Basen-Reaktion ist daher eine Protonenübertragungsreaktion. Man nennt diese Reaktionen auch Protolyse(reaktionen). Alle in der Folge getroffenen Aussagen beziehen sich auf verdünnte wässrige Lösungen. H+ HA + B - ⇋ - A + HB H+ Säure I Base II Base I Säure – Protonenspender Base – Protonenempfänger Säure-Base-Reaktion: Protonenübertragungsreaktion; „Protolyse“ Säure II Aus einer Säure entsteht durch Abgabe des Protons eine (konjugierte) Base (= konjugiertes Säure-Base-Paar). Einige Stoffe können als Säure oder Base reagieren; diese Stoffe nennt man Ampholyte. Der wichtigste Ampholyt ist Wasser: Autoprotolyse des Wassers: H2O + H2O ⇋ H3O+ + OH- Kationensäuren: Metallkationen können über ihre Hydrathülle als Säure reagieren. Dieser Effekt ist aber nur bei kleinen Ionen mit großer Ladung merkbar (in der Praxis nur bei Al3+ und Fe3+). z.B.: konjugiertes Säure-Basen-Paar [Fe(H2O)6]3+/ [Fe(H2O)5(OH)]2+ Das Gleichgewicht liegt bei dieser Reaktion bei den Ausgangstoffen; die Ionenkonzentration in reinem Wasser ist sehr gering. Die Gleichgewichtskonstante für diese Reaktion nennt man „Ionenprodukt des Wassers“ KW. KW = [H3O+]·[OH-] = 10-14 Dieses Gleichgewicht muss in jeder wässrigen Lösung erfüllt sein. Im Prinzip können alle Stoffe die Wasserstoff enthalten Säuren sein; in der Praxis können aber nur Stoffe als Säure reagieren, die stärkere Säuren sind als Wasser („stark“ kennzeichnet die Reaktionsfreudigkeit). Alle Anionen können Basen sein; aber auch hier reagieren sie nur als Base, wenn sie stärker sind als Wasser. Um die Stärke von Säuren bzw. Basen zu vergleichen, bestimmt man die Gleichgewichtslage bei der Reaktion mit Wasser. ! Allgemein gilt: Sind in einer Lösung mehrere Säuren bzw. Basen vorhanden, so reagiert immer die stärkste Säure mit der stärksten Base. Das Gleichgewicht liegt auf Seiten der schwächeren Säure bzw. Base. Je stärker die Säure ist, desto schwächer ist die konjugierte Base. 78 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR 5.4.1 Die Stärke von Säuren und Basen Säuren Basen Reagieren mit der Vergleichsbase H2O Reagieren mit der Vergleichssäure H2O HA + H2O ⇋ + H3O+ [A ]⋅ [H O ] = Zahl( Experiment ) − KS = A- A- + H2O + 3 [HA ] ⇋ HA + OH- [HA ]⋅ [OH ] = Zahl − KB = [A ] − Säurekonstante Basenkonstante Je stärker die Säure ist, desto größer ist KS Je stärker die Base ist, desto größer ist KB (in der Praxis verwendet man meist den pKSWert; pKS = - lg KS) (in der Praxis verwendet man meist den pKBWert; pKB = - lg KB) Formuliere nach der allgemeinen Vorgabe die RGL und KS für folgende Säuren. Formuliere nach der allgemeinen Vorgabe die RGL und KB für folgende Basen. HCl + H2O ⇋ Cl- + H2O ⇋ H3O+ + H2O ⇋ H2O + H2O ⇋ HF + H2O ⇋ F- + H2O ⇋ H2O + H2O ⇋ OH- + H2O ⇋ NH3 + H2O ⇋ NH2- + H2O ⇋ 79 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR Zusammenhang zwischen KS und KB KS·KB = KW = 10-14 [A ]⋅ [H O ] − KS = + 3 [HA ] [HA ]⋅ [OH ] − KB = Konjugiertes Säure-Base-Paar [A ] − pKS + pKB = pKW = 14 ⇒ KS · KB = [H3O+]·[OH-] = KW = 10-14 Konjugiertes Säure-Base-Paar konjugiertes Säure-Base-Paar 5.4.2 Der Aufbau der Säure-Base-Tabelle (pKS – Tabelle) Säuren Konjugierte Basen Sehr starke Säuren; sie reagieren in wässeriger Lösung vollständig zu H3O+ Sehr, sehr schwache Basen; sie reagieren in wässeriger Lösung NICHT als Base H3O+ Stärkste Säure in wässeriger Lösung H2O Schwächste Base in wässeriger Lösung Mittelstarke bis schwache Säuren - „echte“ Gleichgewichtsreaktion (HA/ H3O+) Schwache bis mittelstarke Basen - „echte“ Gleichgewichtsreaktion (A-/ OH-) H2O Schwächste Säure in wässeriger Lösung OH- Stärkste Base in wässeriger Lösung Sehr, sehr schwache Säuren; sie reagieren in wässeriger Lösung NICHT als Säure vollständig zu OH- Sehr starke Basen; sie reagieren in wässeriger Lösung Mit Hilfe der pKS – Tabelle (und des vorangegangen Lehrstoffs) kann man Voraussagen treffen, welche Reaktion abläuft (es reagiert immer die stärkste Säure mit der stärksten Base). Gleichgewichtslagen abschätzen (das Gleichgewicht liegt auf der Seite der schwächeren Säure und Base) Gleichgewichtskonstanten für jede beliebige Reaktion berechnen (K ist der Quotient aus KS(Ausgangssäure) und KS(Endsäure)) Voraussagen treffen, ob eine Salzlösung sauer, basisch oder neutral reagiert. pH-Werte berechnen (der pH-Wert ist der negative dekadische Logarithmus der [H3O+]). 80 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR 5.4.3 „Spielereien“ mit der pKS – Tabelle Ammoniumsulfat, Calciumhydroxid und Wasser ? Welche Reaktion läuft ab? NH4+ SO42- Ca2+ OH- H2O Säure Säure und Base Säure und Base Base vernachlässigbar NH4+ + OH- ô NH3 + H2O (vergleiche Ammoniumnachweis; mit starken Basen wird der stechend riechende Ammoniak gebildet) ? Wo liegt das Gleichgewicht? Das Gleichgewicht liegt bei den Endstoffen (schwächer!). pK = pKS (Ausgangssäure) – pKS (Endsäure) = 9,21 – 14 = - 4,79 ⇒ K = 104,79 = 6,17.104 Welche Konzentrationen liegen im Gleichgewicht vor? (Es darf kein Taschenrechner verwendet werden) 4 g Natriumhydroxid werden in 1 L Wasser gelöst: [Na+] = [OH-] = [H3O+] = [H2O] = pOH = - lg [OH-] = pH = - lg [H3O+] = Kaliumnitratlösung mit c0 = 1 mol/L [K+] = [NO3-] = [H2O] = [H3O+] = [OH-] = pH = pOH = [H3O+] = [OH-] = pH = pOH = Perchlorsäure mit c0 = 0,1 mol/L [HClO4] ≈ [ClO4-] = [H2O] = Ordne folgende Salzlösungen (c0 = 0,1 mol/L) nach folgendem Schema: stark sauer – schwach sauer – neutral (keine Reaktion mit Wasser) – schwach basisch – stark basisch Natriumcarbonat, Kaliumhydrogensulfat, Ammoniumchlorid, Natriumchlorid, Natriumhydrogencarbonat, Natriumacetat 81 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR 5.4.4 Der pH-Wert Der pH-Wert ist der negativ dekadische Logarithmus der [H3O+]. Er ist ein Maß wie stark sauer oder basisch eine Lösung ist; der pH-Wert ist von der Stärke der Säure bzw. Base (KS bzw. KB) und von der Ausgangskonzentration c0 abhängig. Nur Wasser: Die einzig ablaufende Reaktion ist die Autoprotolyse des Wassers H2O + H2O ⇋ H3O+ + OH- KW = [H3O+]·[OH-] = 10-14 ⇒ pH = - lg [H3O+] = 7 pOH = - lg [OH-] = 7 [H3O+] = [OH-] = 10-7 mol/L Lösungen mit einem pH-Wert von 7 nennt man neutral. Zugabe einer Säure: ⇋ A- + H3O+ HA + H2O Die H3O+ - Ionenkonzentration wird erhöht und die Autoprotolyse des Wassers zurückgedrängt; da KW erfüllt sein muss, gilt: [H3O+] > [OH-] ⇒ [H3O+] > 10-7 mol/L [OH-] < 10-7 mol/L ⇒ pH < 7 pOH > 7 Zugabe einer Base: A- + H2O ⇋ HA + OH- Die OH- - Ionenkonzentration wird erhöht und die Autoprotolyse des Wassers zurückgedrängt; da KW erfüllt sein muss, gilt: [H3O+] < [OH-] ⇒ [H3O+] < 10-7 mol/L [OH-] > 10-7 mol/L ⇒ pH > 7 pOH < 7 Die pH-Wert-Skala bei verdünnten Lösungen: (stark sauer) 0; 1; ….. 6 (schwach sauer); 7 (neutral); 8 (schwach basisch); ……13; 14 (stark basisch) in jeder wässrigen Lösung bei 25°C gilt: KW = [H3O+]·[OH-] = 10-14 pKW = pH + pOH = 14 82 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR 5.4.5 pH-Wert Berechnungen Säure + H2O ⇋ Aviel 0 viel x HA c0 c0 - x Zu Beginn Im Gleichgewicht Base + H3O+ B- + H2O ⇋ HB + OHZu Beginn c0 viel 0 10-7 (von der Autoprotolyse) Im Gleichgewicht c0 - y viel y y (+ b von Autoprotolyse) 10-7 (von der Autoprotolyse) x (+ a von Autoprotolyse) oder c0 – c0·α c0·α c0·α (+a) α = Protolysegrad [A ]⋅ [H O ] = − KS = + 3 [HA ] x2 [A − ]⋅ [H3O+ ] = c0 ⋅ α 2 oder auch K S = c0 − x [HA ] 1− α x = [H3O ] Quadratische Gleichung ⇒ y = [OH-] starke Säure (pKS < 0) vollständige Reaktion; x ≈ c0 x2 c0 pOH = - lg y pH = 14 - pOH x = K S ⋅ c0 starke Base (pKB ≤ 0) (in den meisten Fällen ist die starke Base das OH- - Ion; bei O2- auf Stöchiometrie achten) ⇒ vollständige Reaktion; y = c0 pH = - lg c0 schwache Säure (pKS > 4) x í c0 ⇒ c0 – x ≈ c0 KS = Quadratische Gleichung ⇒ Vereinfachungen: − pH = - lg x Vereinfachungen: [B ] y2 c0 − y Sind c0 und KB bekannt, so kann y berechnet werden (siehe Seite 74). 10 −14 KB = pKB = 14 – pKS (konjugiert) K S( konjugiert ) Sind c0 und KS bekannt, so kann x berechnet werden (siehe Seite 74). + [HB] ⋅ [OH ] = − KB = ⇒ pH = ½ (pKS – lg c0) ⇒ pOH = - lg c0 pH = 14 - pOH schwache Base (pKB > 4) y í c0 ⇒ c0 – y ≈ c0 y2 KB = y = KB ⋅ c0 c0 ⇒ pOH = ½ (pKB – lg c0) pH = 14 - pOH 83 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR 5.4.6 Säure-Base-Indikatoren Indikatoren sind schwache Säuren bzw. Basen, wobei die konjugierte Säure und Base unterschiedlich gefärbt sind. [Ind ]⋅ [H O ] − HInd + Farbe I H2O ⇋ Ind- + H3O+ KS = + 3 [HInd ] Farbe II Die Gleichgewichtslage wird durch den pH-Wert der Lösung bestimmt (bedenke sehr viel Lösung, sehr wenig Indikator) Im stark Sauren liegt das Gleichgewicht fast vollständig auf der Seite Indikatorsäure; durch Zugabe einer Base verschiebt sich das Gleichgewicht; Farbänderung („Umschlagspunkt“) tritt ein, wenn die Konzentration Indikatorbase gleich der Konzentration der Indikatorsäure ist. Es gilt daher Umschlagspunkt: KS = [H3O+] ⇒ pH = pKS (± 1) der die der am Indikatoren mit einem pKS < 7 ändern die Farbe im Sauren. Indikatoren mit einem pKS > 7 ändern die Farbe im Basischen 5.4.7 pH-Wert Verlauf bei einer Säure-Base-Titration Starke Säure – starke Base: Um eine pH-Wert Änderung von einer Einheit zu erzielen, müssen 90% der Säure neutralisiert werden. Im Laufe der Titration werden diese „Portionen“ immer kleiner. In der Nähe des Äquivalenzpunktes ist das Tropfenvolumen so groß, dass bei Zugabe von 1 Tropfen ein pH-Wert Sprung von einigen Einheiten auftritt. Für diese Titration ist jeder Indikator geeignet. Schwache Säure – starke Base Bei schwachen Säuren beginnt die Titration in der Regel bei einem höheren pH-Wert. Der Äquivalenzpunkt liegt im Basischen (Salz pHWert!). Für diese Titration benötigt man Indikatoren die im Basischen umschlagen. Sind 50% der Säure neutralisiert so liegt ein 1:1 Puffer (siehe nächste Seite) vor ⇒ Abflachung der Kurve in diesem Bereich. 84 KAPITEL 5 DAS ERSTE JAHR 5.4.8 Pufferlösungen Pufferlösungen halten den pH-Wert bei Zugabe einer nicht allzu großen Menge Säure bzw. Base konstant. Pufferlösungen bestehen aus einer schwachen Säure und einer schwachen Base (sind Säure und Base konjugiert spricht man von einer konjugierten Pufferlösung). Pufferlösungen verhindern das Auftreten freier H3O+- und OH- - Ionen. Die Pufferbestandteile reagieren mit diesen Ionen vollständig; es verschiebt sich nur das Konzentrationsverhältnis Puffersäure/Pufferbase. pH-Wert einer konjugierten Pufferlösung + H2O ⇋ A- HA + H3O+ Zu Beginn c0 (Säure) viel c0 (Base) 10-7 (von der Autoprotolyse) Im Gleichgewicht c0 (- x) viel c0 (+ x) x (+ a) x kann hier vernachlässigt werden; bereits bei schwachen Säuren haben wird die Vereinfachung getroffen c0 – x ≈ c0; x ist hier noch deutlich kleiner, da durch das Vorhandensein der konjugierten Base die Protolyse zurückgedrängt wird. Man kommt daher auch zur gleichen „Puffergleichung“, wenn die Base stärker ist (überprüfen!). K S = [H 3O+ ] ⋅ n Base n Säure (Henderson-Hasselbalchsche Puffergleichung) pH = pK S − lg n Säure n Base bei einem 1:1 Puffer (= beide c0 sind gleich) gilt: pH = pKS bei einem nichtkonjugierten 1:1 Puffer gilt: pH = pK S1 + pK S 2 2 (Vergleiche: Indikatoren – Pufferlösungen) Wirkungsweise einer Pufferlösung: 1 L Wasser 1 L Pufferlösung (Dihydrogenphosphat/Hydrogenphosphat mit jeweils c0 = 1 mol/L) ← pH-Wert → 7 Man bekommt eine Salzsäurelösung mit c0 = 0,01 mol/L 7,21 Zugabe von 1 mL HCl mit c0 ← = 10 mol/L → nHCl = 0,01 mol/L ← pH-Wert → 2 Die Pufferbase reagiert vollständig mit den H3O+-Ionen; es verschiebt sich nur das Verhältnis Puffersäure/Pufferbase pH = 7, 21 − lg 1 + 0,01 = 7,20 1 − 0,01 oder Man bekommt eine Natronlauge mit c0 = 0,1 mol/L 13 Zugabe von 4g NaOH ← → nNaOH = 0,1 mol/L ← pH-Wert → 85 Die Puffersäure reagiert vollständig mit den OH—Ionen; es verschiebt sich nur das Verhältnis Puffersäure/Pufferbase pH = 7, 21 − lg 1 − 0,1 = 1 + 0,1 7,3 ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR Übungsaufgaben 5 ☺ Gleichgewicht Lies in Deinem Chemie-Buch das Kapitel Chemisches Gleichgewicht. Löse die im Buch angeführten Übungsaufgaben. Gleichgewicht, Gleichgewicht, Gleichgewicht ……. Massenwirkungsgesetz: 5.1. Erstelle das Massenwirkungsgesetz für folgende Reaktionen: 1. Bildung von Ammoniak aus den Elementen 2. Dimerisierung von NO2 3. Bildung von Hydrogenchlorid aus den Elementen 5.2. Die Gleichgewichtskonstante K o ist groß, wenn die Reaktion (fast) vollständig abläuft. o ist von der Ausgangskonzentration beteiligter Stoffe abhängig. o ist temperaturabhängig. 5.3. In einem Gefäß mit konstantem Volumen V mischt man α mol N2 und β mol O2, die dann wie folgt reagieren: N2(g) + O2(g) ó 2 NO(g). Wenn sich im chemischen Gleichgewicht 2x mol NO befinden, dann lautet die Gleichgewichtskonstante o KC = o KC = x2 (α − x )(. β − x ) 4.x 2 V.(α − x )( . β − x) o KC = 4. x 2 . V (α − x )(. β − x ) o KC = 4.x 2 (α − x )(. β − x ) Gasgleichgewichte - Kp und Kx und Kc (teilweise mathematisch recht anspruchsvoll) 5.4. Im Gleichgewicht misst man 48% CH4, 20% O2, 16%CO und 16% H2. Berechne Kx bei diesen Bedingungen! 5.5. Bei der Ammoniaksynthese findet man im Gleichgewicht Anteile von 20% N2, 60% H2 und 20% NH3. Berechne Kx und Kp bei einem Gesamtdruck von 200 bar. 5.6. Der Kp-Wert des Gleichgewichtes CO2 + C ó 2 CO beträgt 0,75 (Drücke in bar). 1. Berechnen Sie die Partialdrucke und Vol% der beiden Gase im Gleichgewicht, wenn der Gleichgewichtsgesamtdruck 5 bar beträgt. 2. Durch welche Maßnahme könnte das Gleichgewicht nach rechts verschoben werden? 3. Wie heißt das obige Gleichgewicht, und bei welchem großtechnischen Prozess spielt es eine wichtige Rolle? 5.7. In einen leeren Behälter wird COCl2 mit dem Gesamtdruck p eingefüllt. Bei einer bestimmten Temperatur stellt sich das folgende Gleichgewicht ein: 2 COCl2(g) ó C(Graphit) + CO2(g) + 2 Cl2(g) 86 ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR x sei der Partialdruck von CO2 im Gleichgewicht. Stellen Sie eine allgemeine Formel für Kp in Abhängigkeit von p und x für dieses Gleichgewicht auf. 5.8. Bei 500°C hat die Reaktion H2 + I2 ⇌ 2 HI eine Gleichgewichtskonstante von Kp=50. Ausgehend von 2 mol H2 und 3 mol I2 stellt sich bei 15 bar das Gleichgewicht ein. Berechne die Stoffmengen und die Partialdrücke im Gleichgewicht. 5.9. Bei einer gegebenen Temperatur und einem Gesamtdruck von 1,013 bar liegen in der Gleichgewichtsmischung N2O4 (g) ⇌ 2 NO2 (g) folgende Partialdrücke vor: p N2O4 = 0,5065 bar p NO2 = 0,5065 bar 1. Wie groß ist Kp bei dieser Temperatur ? 2. Wie groß sind die Partialdrücke der Komponenten in einer Gleichgewichtsmischung, wenn der Gesamtdruck bei konstanter Temperatur auf 2,026 bar erhöht wird ? 5.10. Komponente A reagiert entsprechend folgender Reaktionsgleichung: A ⇌ B + C 1. Berechne KX, KP und KC bei 1,013 bar und 400 K, wenn sich bei diesem Druck 90,6 Molprozent von A umsetzen. 2. Berechne auch den Umsatz beim doppelten Druck. 5.11. Die Bildung von Phosgen gehorcht folgender Reaktionsgleichung: CO + Cl2⇌ COCl2. In einem 1L fassenden Reaktionsgefäß stellt man im Gleichgewicht bei einer Temperatur von 360 K 0,892 g COCl2, 0,085 g CO und 0,427 g Cl2 fest. Berechne Kx, Kc und Kp ! 5.12. Graphit C(s) verbrennt in Luft (79 Vol% N2 und 21 Vol% O2), wobei sich der Sauerstoff vollständig zu CO2 umsetzt. Dann stellt sich das so genannte Boudouard-Gleichgewicht ein: C(s) + CO2 (g) ⇌ 2 CO (g) Kp hat bei 1000 K den Wert 1,9. Berechne die Zusammensetzung des Gases in Molprozent im Gleichgewicht (Gesamtdruck 1 bar). Der vorhandene Stickstoff reagiert nicht ! Hinweis: Berechne zuerst Kx aus Kp und gehe von 100 mol Luft aus! Löslichkeitsprodukt: 5.13. Silberchlorid AgCl hat ein KL= 210-10. Berechne die Löslichkeit in mol/L und in g/L 5.14. Berechne die Löslichkeit (in mol/L und g/L) von Calciumphosphat (KL= 1,310-32) 5.15. Wie viel g CaF2 (KL=3,9·10-11) lösen sich in 1 Liter NaF-Lösung mit einer Konzentration von 0,1 mol/L ? 5.16. Wie viel g CuS (KL = 610-36) lösen sich in 500 ml Wasser ? 5.17. Wie viel g CaF2 (KL = 310-11) lösen sich in 10 ml Wasser ? 5.18. Wie viel g AgCl (KL = 210-10) lösen sich in 1 Liter HCl (c=0,1 mol/l) ? 87 ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR Säuren und Basen: 5.19. pH einer Salzsäure (pKS=-6) mit c= 0,2 mol/l: 5.20. pH einer Salzsäure mit c=0,02 mol/l: 5.21. Auf wie viel Liter muss ein Liter konzentrierte Salzsäure (c=12 mol/L) verdünnt werden, damit sich ein pH von 6 einstellt ? 5.22. pH von Essigsäure (pKS=4,75, c= 0,2 mol/L): 5.23. pH einer Ammoniumchlorid-Lösung (pKS(NH4+) = 9,21, c = 0,05 mol/L): 5.24. Berechne den pH-Wert von Salpetersäure (pKS = -1,32) mit c= 0,1 mol/L ! 5.25. pH-Wert einer Natronlauge NaOH mit c = 0,2 mol/L: 5.26. pH - Wert einer Ammoniaklösung (pKs(NH4+) = 9,21) mit c=0,06 mol/L: 5.27. Eine gesättigte Calciumhydroxid-Lösung hat einen pH-Wert von 12,35. Berechne das Löslichkeitsprodukt von Calciumchlorid ! 5.28. In 200ml HAc (c=0,1 mol/L) werden 2g NaAc gelöst. Wie groß ist der pH-Wert ? 5.29. Zur Lösung aus 5.28 werden 5 mL NaOH (c=0,2mol/L) zugegeben. Vernachlässige die entstehende Volumsänderung ! 5.30. 10 ml einer Propansäure-Lösung (c=0,1 mol/L) werden mit Natronlauge (c=0,05 mol/L) versetzt. Die Säurekonstante von Propansäure beträgt 1,3110-5. Berechne 1. den pH-Wert der eingesetzten Natronlauge 2. den pH-Wert der Propansäure-Lösung 3. den pH-Wert nach Zugabe von 10 mL NaOH zur Propansäure 4. den pH-Wert nach Zugabe von 20 mL NaOH zur Propansäure 5. den pH-Wert nach Zugabe von 30 mL NaOH zur Propansäure 5.31. 1,00 g NH4Cl und 1,00g Ba(OH)2·8 H2O werden in 80 mL Wasser aufgelöst. Die fertige Lösung wird bei 25°C auf 100 mL verdünnt. 1. Berechne den pH-Wert der Lösung (pKs(NH4+) = 9,24). 2. Berechne die Konzentrationen aller Ionen in der Lösung. 3. Berechne den pH-Wert nach einer Zugabe von 10,0 mL 1,00 M HCl zu der Lösung. 4. Berechne die Konzentration von Ammoniak in dieser neuen Lösung. 5.32. Welches Konzentrationsverhältnis soll angewendet werden, um einen Essigsäure/AcetatPuffer mit dem pH-Wert 4,76 herzustellen? 2:1 1:1 1:2 1:4 88 ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR 5.33. Allgemeine und physikalische Chemie 1. Wie groß ist die relative Atommasse eines Atoms X, wenn ein einzelnes Atom dieses Elements 2,107.10-22 g wiegt? Um welches Element könnte es sich handeln? 2. Das Ionenprodukt des Wassers ist von der Temperatur abhängig. Bei 10oC beträgt Kw = 3,0.10-15. Wie groß ist der pH von reinem Wasser bei dieser Temperatur? 3. Im Geschirrspüler befindet sich eine Waschlösung mit c (OH-) = 8,5.10-5 mol/L. Berechne den pH – Wert. 5.34. Die Lösung einer schwachen Säure HX (c = 0,10 mol/L) hat einen pH-Wert von 3,30. Wie groß ist die Säurekonstante und der pKS - Wert? 5.35. Man will aus einer schwachen, einprotonigen Säure einen Puffer mit pH = pKS herstellen. Zuzugeben ist daher dieselbe Menge an korrespondierender Base die doppelte Menge an korrespondierender Base die korrespondierende Base, die Menge ist nicht wichtige die gleiche Menge einer starken Base 5.36. Ein Becherglas enthält 20 mL 0,5 M NH3, ein anderes 20 mL 0,5 M HCl. Die Inhalte beider Gläser werden zusammengeschüttet. Der pH-Wert der Lösung nach dem Mischen beträgt ungefähr 7 1 10 5 5.37. Bei der Titration von 20 cm³ Propansäure (c = 1,0 mol/dm³) mit Natronlauge (c = 0,5 mol/dm³) werden einmal Methylorange und einmal Phenophthalein als Indikatoren verwendet. Methylorange schlägt bei pH 3,8 um, Phenolphthalein bei pH = 9,0. Die Säurekonstante Ka der Propansäure beträgt 1,32 * 10-5 . 1. Geben Sie an, welcher Indikator für die Titration geeignet ist. 2. Begründen Sie Ihre Wahl, indem Sie berechnen, wie viel NaOH bei einer Titration mit Methylorange bzw. bei einer Titration mit Phenolphthalein verbraucht wird. 5.38. Allgemeine und physikalische Chemie 1. Welches der folgenden Säure/Basenpaare ist am geeignetsten, den pH-Wert um 9 in einer Lösung konstant zu halten? CH3COOH/CH3COO H2SO4/HSO4 H2PO4-/HPO42+ H2CO3/HCO3 NH4 /NH3 2. Die folgenden Standardbildungsenthalpien sind gegeben: Essigsäure -0,50 MJ/mol Kohlendioxid -0,40 MJ/mol Wasser -0,30 MJ/mol Schreibe die Verbrennungsgleichung für Essigsäure an und berechne die Verbrennungswärme bei Standardbedingungen. 89 ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR 5.39. Eine Kupfer(II)-Salzlösung (c = 0,0010 mol/L) soll mit Ammoniak versetzt werden. Wie viel Mol Ammoniak muss man pro Liter zugeben, damit die Cu2+-Konzentration auf den Wert 10-12 mol/l gedrückt wird? (Komplexbildungskonstant KB = 2,13.1014) 5.40. Man bringt 0,10 g flüssiges Wasser in ein 1,0 L Gefäß. Es stellt sich nach kurzer Zeit ein Verdunstungsgleichgewicht ein. 1. Wie viel mol Wasserdampf sind dann im Gasraum, wenn der Dampfdruck des Wassers bei 25oC 32 mbar beträgt? 2. Wie viel Prozent der Gesamtmenge an Wasser sind das? 5.41. Die Konzentrationen einer Puffer-Lösung lauten: c(Säure HA) = 0,12 mol/dm³; c(Salz NaA) = 0,15 mol/dm³. Der pH-Wert dieser Puffer-Mischung beträgt 4,2. Berechnen Sie den pKa-Wert der Säure HA. 5.42. Eine Möglichkeit, Lachgas (Distickstoffmonoxid) herzustellen, ist die Umsetzung von Natriumnitrat mit Ammoniumsulfat. 1. Formulieren Sie die Reaktionsgleichung (mit Oxidationszahlen). 2. Wie viel Gramm Ammoniumsulfat muss eingesetzt werden, um bei 35°C und einem Luftdruck von 1050 hPa 12 Liter Lachgas herzustellen? Die Ausbeute der Reaktion beträgt 80%. 3. Bei einer bekannten Nachweisreaktion entsteht aus Ammoniumsulfat Bariumsulfat. Formulieren Sie die Gleichung. 4. Beweisen Sie, dass ein Niederschlag entsteht, wenn 0,5 Liter einer Ammoniumsulfatlösung (c = 0,05 mol/l) und 0,5 Liter einer Bariumchloridlösung (c = 0,01 mol/l) gemischt werden. Landeswettbewerbe 5.43. 25. Landeswettbewerb - Physikalische Chemie 1. Erster Teil: Thermochemie Ein perfekt wärmeisoliertes Kalorimeter wird mit Wasser gefüllt und die Temperatur mit 22,55°C gemessen. Dann werden 7,800 g ZnSO4 aufgelöst, dabei steigt die Temperatur auf 23,52°C an. In einem zweiten Experiment im selben Kalorimeter mit der gleichen Ausgangstemperatur des Wassers von 22,55°C werden 12,30 g ZnSO4.7H2O gelöst, die Endtemperatur beträgt 21,84°C. Die Wärmekapazität des Systems (Lösung + Kalorimeter) beträgt 900,0 J/°C in beiden Versuchen. 90 ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR Welcher grundsätzliche Unterschied besteht zwischen den beiden Lösungsvorgängen? Berechnen Sie die Reaktionswärmen ∆H für die folgenden Vorgänge: (1) ZnSO4(s) (2) ZnSO4.7H2O(s) (3) ZnSO4(s) + 7 H2O ZnSO4(aq) ZnSO4(aq) + 7 H2O ZnSO4.7H2O(s) 2. Zweiter Teil: Ionengleichgewichte Viele unedle Metalle sind in Wasser relativ korrosionsunempfindlich, weil sie durch unlösliche Oxide oder Hydroxide an der Oberfläche passiviert werden. Dieser Schutz wird zerstört, wenn das (Hydr)oxid löslich wird. Daher ist die chemische Beständigkeit dieser Metalle vom pH-Wert abhängig. Zink wird durch Zn(OH)2 geschützt. Das folgende Gleichgewicht stellt sich ein: Zn(OH)2 Zn2+ + 2 OH- ó KL = 2,0.10-17 mol3/L3 Berechnen Sie den Mindest-pH, der notwendig ist, damit Zn(OH)2 unlöslich und damit als Schutz intakt bleibt (10-5 ≥ c(Zn2+)). In einer stark basischen Lösung kann sich auch das folgende Gleichgewicht einstellen: Zn2+ + 4 OH [Zn(OH)4]2- ó Kβ = 1,0.1015 L4/mol4 Berechnen Sie c(Zn2+) in Lösung von [Zn(OH)4]2- (c = 1,0 mol/L) bei pH = 14. Berechnen Sie die Gleichgewichtskonstante für die Reaktion: Zn(OH)2 + 2 OHó [Zn(OH)4]2Wie hoch ist der Maximum-pH bis zu dem Zn(OH)2 unlöslich ist (10-5 ≥ c([Zn(OH)4]2-))? In welchem pH-Bereich schützt Zn(OH)2 metallisches Zink? 5.44. 25. Landeswettbewerb 1. Alle bis auf eines der folgenden Hydroxide ist amphoter. Zn(OH)2 Cr(OH)3 Mn(OH)2 Al(OH)3 2. Welches der folgenden Oxoanionen ist die stärkste Base? MnO4- ClO4- PO43- SO42- 3. Kohlendioxid wird in eine Lösung eingeleitet, deren pH bei 8,5 konstant gehalten wird. Welche(s) Teilchen entsteh(t)en hauptsächlich aus CO2? H2CO3 H2CO3/HCO3- HCO3- 91 HCO3-/CO32- ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR 4. Man betrachte die folgenden Anionen. Welches ist die stärkste Säure? HCO3- HSO3- HSO4- HPO42- 5. Das Geschwindigkeitsgesetz für die Reaktion 2 NO + O2 ó 2 NO2 lautet: v = k.c2(NO).c(O2). Welche Ordnung besitzt die Reaktion? 2 1 3 0 5.45. Ionengleichgewichte - 19.LW 1. Das Ionenprodukt des Wassers beträgt bei 0°C KW = 0,12.10-14 mol2/L2. Ist eine Lösung mit pH = 7,25 bei dieser Temperatur neutral, sauer oder basisch? Begründen Sie durch eine Rechnung. Die Lösung ist ........................... 2. Berechnen Sie (für 25°C) den pH-Wert einer Lösung von HCl (in Wasser) mit der Konzentraton c = 2,6.10-8 mol/L. pH = ................... 5.46. Ein analytisches Problem - 27.LW 5,00 mL Meerwasser werden in einen Erlenmeyerkolben pipettiert. Um ein vernünftiges Volumen zu erhalten, werden 20,0 mL Wasser zugesetzt, ebenso ein Indikator. Danach wird mit einer Silbernitratlösung (c(AgNO3) = 0,100 mol/L) titriert. Bis zum Umschlag des Indikators werden 16,4 mL AgNO3-Lösung verbraucht. 1. 2. 3. 4. Der Indikator ist eine Kaliumchromatlösung mit 5,00 Massenprozent K2CrO4 (ρ = 1,04 g/mL), von der 1,00 mL zum Kolben zugegeben wird. Der Farbumschlag beruht auf der Bildung eines rotbraunen Niederschlags von Ag2CrO4. Das Ausfallen beginnt, wenn die Silberkonzentration genügend groß ist, d.h. mit dem ersten Überschusstropfen AgNO3 und nicht vorher. Schreiben Sie die Gleichung der Titrationsreaktion an. Berechnen Sie die Konzentration der Chloridionen im Meerwasser. Berechnen Sie die Chromatkonzentration 0,1 mL vor dem Endpunkt. Beweisen Sie rechnerisch die Behauptung des letzen Satzes der Angabe, also c(Ag+) Titrationsende < c(Ag+)für Chromatfällung 5.47. Physikalische Chemie - 27.LW 1. In der Sauna Die meisten Kursleiter von Chemieolympiadekursen treffen sich jedes Jahr knapp vor Weihnachten in Mariazell zu einem Fortbildungsseminar, dessen Schwerpunkte im Bereich der Chemieolympiade liegen. In der Freizeit wird Sport betrieben oder man sucht die Sauna auf, teils um zu schwitzen, teils um im gelockerten Rahmen chemische Probleme zu besprechen oder schlicht um sich zu unterhalten. Dabei ergab sich das folgende Problem: 92 ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR In der Saunakammer (l = 4,0 m; b = 2,0 m; h = 2,6 m) sitzen sechs Personen mit einem Gesamtvolumen von 450 dm3. Vor dem Aufguss beträgt die relative Luftfeuchtigkeit bei 90°C in der Kammer 10% (Sättigungskonzentration des Wassers bei 90°C: 420 g/m3) Eine der Personen gießt nun insgesamt 3 Schöpfer zu je 200 mL (= 200 g) Wasser auf, das vollständig verdampft. Die Temperatur in der Kammer sinkt auf 85°C. Das gesamte aufgegossene Wasser bleibt als Dampf in der Kammer (Sättigungsdampfdruck des Wassers bei 85°C: 585 mbar). Wie groß ist der Wasserdampfdruck vor dem Aufguss? Welche Masse Wasserdampf befindet sich nach dem Aufguss in 1,0 m3 des Saunagasvolumens? Wie groß ist die relative Luftfeuchtigkeit nach dem Aufguss? 2. Ein einfaches Gleichgewicht Es werden zwei Gemische angesetzt: (1) 0,050 mol Essigsäure, 0,050 mol Ethanol und 0,50 cm3 konz. Schwefelsäure werden gemischt und mit Aceton auf 60,0 cm3 aufgefüllt. (2) Zu ungefähr 50 cm3 Wasser werden 0,50 cm3 konz. Schwefelsäure gegeben und mit Wasser auf 60,0 cm3 aufgefüllt. Das Gemische (1) wird mehrere Tage gerührt. Es wird dann der Probe 1,00 mL entnommen, dieser auf 50 mL mit Wasser aufgefüllt und mit Natronlauge (c = 0,10 mol/L) gegen Phenolphthalein als Indikator titriert. Die Mischung (2) wird sofort titriert. Verbrauch an NaOH: (1) 6,65 mL (2) 3,90 mL Schreiben Sie die Reaktionsgleichung für die Veresterung an. Berechnen Sie die Gleichgewichtskonstante für die Veresterung. 5.48. Ein heterogenes Gasgleichgewicht - 30.LW Zinkoxid und Kohlenstoffoxid werden bei 1300 K in Kontakt gebracht und die Einstellung des Gleichgewichtes abgewartet. Dabei setzen sich 20,8 % des Zinkoxids um. Der Gesamtdruck im Gleichgewicht beträgt 1,00 bar. (FP von Zinkoxid: 1970°C; KP von Zink: 910°C). 1. Schreiben Sie eine abgestimmte Reaktionsgleichung für den oben genannten Vorgang und indizieren Sie mit (g), (l) und (s) die Aggregatzustände der beteiligten Stoffe bei den gegebenen Bedingungen. 2. Schreiben Sie einen Ausdruck für KP für diese Reaktion an. 3. Berechnen Sie im Gleichgewicht die Molenbrüche und die Partialdrucke aller für das Gleichgewicht relevanten Stoffe. 4. Berechnen Sie KP. 5. Berechnen Sie weiters die durchschnittliche Molmasse und die Dichte des Gasgemisches im Gleichgewicht. 93 ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR 5.49. Multiple choice aus der gesamten Chemie - 30.LW Kreisen Sie den Kleinbuchstaben, der neben der richtigen Aussage steht, ein. 1. Welches korrespondiere Säure/Basenpaar ist am besten geeignet in einer wässrigen Lösung den pH-Wert = 9 einzustellen? a) NH4+/NH3 b) H2PO4-/HPO42- c) H3PO4/H2PO4- d) H2CO3/HCO3- 2. Für eine Reaktion 1. Ordnung (z.B. radioaktiver Zerfall) ist der Bruchteil an Substanz, der nach einer Zeit, die viermal der Halbwertszeit entspricht, reagiert hat, a) 15/16 b) 1/16 c) 1/4 d) 3/4 3. Wie groß ist die Gleichgewichtsspannung einer galvanischen Zelle, der folgende Halbreaktionen zu Grunde liegen: Cu2+(aq) + 2 e- → Cu(s) Eo = + 0,34 V 3+ Al (aq) + 3 e → Al(s) Eo = - 1,66 V a) 1,32 V b) 2,00 V c) -1,32 V d) 4,34 V 4. In welcher Liste sind die Elemente nach steigender erster Ionisierungsenergien richtig geordnet? a) Li, Na, K b) S, P, Si c) Al, Si, P d) F, Ne, Na 5. Eine Lösung von Schwefelsäure in H2O enthält 25 Massenprozent H2SO4 und hat eine Dichte von 1,178 g.mL-1. Welcher Ausdruck gibt die Molarität der Lösung richtig wieder? a) 0,25⋅98⋅1178 b) 0,25/(98⋅1178) c) 1178/(0,25⋅98) d) 0,25⋅1178/98 6. Betrachten Sie die Reaktion 4 PH3(g) + 8 O2(g) → P4O10(g) + 6 H2O(g) ∆Ho = -4500 kJ Gegeben sind die Standardbildungsenthalpien von PH3(g) und H2O (g) ∆Ho(PH3(g)) = 9,2 kJ.mol-1; ∆Ho (H2O(g)) = -241,8 kJ.mol-1. Die Standardbildungsenthalpie ∆Ho von P4O10(s) in kJ.mol-1 ist dann: a) - 3012 b) -5988 c) + 3012 d) - 3086 7. Die Multiplizitäten der 1H-NMR-Signale für die äquivalenten Protonen a,b,c und d in folgender Verbindung sind: H3C a a: Triplett b: Dublett c: Singulett d: Triplett a: Triplett b: Quartett c) c: Singulett d: Singulett a) CH2 b a: Dublett c: Singulett a: Quartett d) c: Dublett b) 94 NH c b: Dublett d: Triplett b: Triplett d: Quartett CO CH3 d ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR 8. Die Gesamtmenge an Chrom, die in 0,150 L einer 0,115 M Lösung von Cr2O72- enthalten ist, soll zu Cr2+ reduziert werden. Die Ladungsmenge, die man für diese Reduktion benötigt, ist a) 2,00 F b) 8,00 F c) 0,138 F d) 0,104 F 9. Wie viele Atome enthält ein Schwefelmolekül, wenn bei 500oC die Masse von einem Liter gasförmigem Schwefel bei 25,7 kPa Druck 0,512 g beträgt. a) 1 b) 2 c) 4 d) 8 10. 20,0 cm2 eines Nickelüberzuges auf einem Blech wurden in einer Säure gelöst. Nach Einstellen eines bestimmten pH-Wertes wurden zu dieser Lösung 35,0 mL EDTA (c = 0,0175 M) zugegeben. Der Überschuss an EDTA wurde mit einer Cu2+-Lösung der Konzentration c = 0,00750 M rücktitiriert (V = 30,4 mL). Die durchschnittliche Masse an Nickel pro cm2 ist daher a) 31,9 mg b) 1,13 mg c) 20,0 mg d) 11,9 mg 11. 1,00 g einer Probe enthalten nur NaOH und Na2CO3. Nach dem Auflösen in Wasser wird mit HCl (c = 0,500 M) in Gegenwart von Methylorange titriert. Der Verbrauch war 43,35 mL, was zeigt, dass die Probe die Zusammensetzung hat: a) 55% Na2CO3 und 45% NaOH c) 60% Na2CO3 und 40% NaOH b) 45% Na2CO3 und 55% NaOH d) 50% Na2CO3 und 50% NaOH 12. Wenn man die folgenden Ionen nach fallender Basizität ordnet, dann ist die richtige Reihenfolge: 1 C6H5O2 R-C≡C3 RO4 R-CH=CHa) 1,2,3,4 b) 4,2,3,1 c) 2,4,1,3 95 d) 3,1,4,2 ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR 5.50. Gleichgewicht in wässriger Lösung - 29.LW Eine schwache Säure (HA) existiert als eine Mischung von zwei Isomeren S1 und S2. In wässriger Lösung besteht ein dynamisches Gleichgewicht zwischen den beiden, man nennt sie daher auch Tautomere, wobei unter gewöhnlichen Bedingungen S1 zu 99,5 % vorliegt, bei steigender Temperatur sich das Verhältnis aber zugunsten von S2 verschiebt. Die beiden Verbindungen (M = 27,0 g/mol) zählen zu den einfachsten organischen Verbindungen, die es gibt. Eine wässrige Lösung von HA (1,710 g HA in 900 mL) wurde teilweise mit KOH neutralisiert. In der resultierenden Lösung ist das Verhältnis der molaren Konzentrationen c(Säure):c(Salz) gleich 1:10, der pH-Wert dieser Lösung beträgt 10,20. 1. Finden Sie die Summenformel von HA und zeichnen Sie die Strukturformeln (LewisFormeln) der beiden tautomeren Formen S1 und S2. 2. Berechnen Sie die Säurekonstante von HA. 3. Berechnen Sie den pH-Wert der Lösung vor der Zugabe von KOH. 4. Berechnen Sie den pH-Wert der austitrierten Lösung von HA, wenn 100 mL KOH verbraucht wurden. 5. Berechnen Sie die Gleichgewichtskonstante Ki für das Tautomeriegleichgewicht. 5.51. Strukturanalyse einer Verbindung - 29.LW Eine organische Verbindung Z (M = 195 g/mol) liefert eine CH-Analyse von 36,9% C und 5,64% H. Sie enthält neben 16,4% Sauerstoff noch ein weiteres Heteroatom. Die Verbindung ist in Wasser, Natriumhydrogencarbonat-Lösung und Natronlauge unlöslich und reagiert nicht mit 2,4-Dinitrophenylhydrazin. Beim Kochen mit wässriger KOH entsteht unter anderem Ethanol. In der folgenden Abbildung finden Sie das 1H-NMR-Spektrum. Integration: 6 Integration: 2 Integration: 3 1. Wie lautet die Summenformel der Verbindung? Beweisen Sie Ihre Antwort durch entsprechende Berechnungen. 2. Auf welche Verbindungsklasse deuten die angegebenen Reaktionen hin? 3. Welche Strukturformel hat die Verbindung? 4. Ordnen Sie die Signale im NMR den H-Atomen zu. 96 ÜBUNGEN 5 DAS ERSTE JAHR 5.52. Kreuzworträtsel 1 2 3 4 9 5 10 12 13 14 15 18 19 22 29 31 32 33 34 6 9 10 12 16 18 20 21 22 25 27 28 29 30 31 33 37 38 1 2 3 8 11 16 17 20 21 24 26 27 28 2 7 23 25 37 6 30 35 36 38 4 5 6 7 8 Waagrecht: Elektronenübertragungen sind . . . . . -Reaktionen Das „P“ in IUPAC bedeutet . . . . . Gold (lateinisch). Weltwirtschaftlich wichtigstes Metall. Neuzeitlicher Begründer der Atomtheorie. 103. Blauer Küpenfarbstoff. Systematische Endung der Alkohole. Häufigstes Metall der Erdkruste (Symbol). Zinn (lateinisch). Blei (englisch). Modernes österr. Verfahren der Roheisen-Gewinnung. Öl (englisch). Edelgas. Rauchgasentschwefelungsanlage (Abk.). Symbol für das Element, das nach dem Entdecker der Kernspaltung benannt ist. Größe, deren Einheit „Newton“ ist. Metall, das für verschleißfesten Edelstahl verwendet wird. 10-9. Senkrecht: Element, das von M. Curie entdeckt wurde. Edelmetall mit 44 Protonen im Kern (Symbol). Ein Lanthanoid (Symbol). 11 13 14 15 17 19 22 23 24 26 27 28 30 32 34 35 36 97 Waschmittel-Marke. Edelgas. 10-12. Edelmetall der 7. Gruppe (Symbol). Verbindung mit einer OH-Gruppe an einer C=C-Doppelbindung. Zeitabschnitt im Erdaltertum. Rohstoff für die FarbstoffErzeugung. Verfahren zur Stahlgewinnung (Abk.). Leichtes Metall mit einer dem Stahl ähnlichen Festigkeit. Mit Metallfäden durchwirkte Textilien. Bei Standardbedingungen flüssiges Element (Symbol). Halbmetall, das bei Belichtung leitfähig wird. C9H20. 1018 . 101. Metall, mit blauen (trocken) bzw. rosa (hydratisiert) Verbindungen (Symbol). Einheit des Widerstandes. Röntgenfluoreszenzanalyse (Abk.). Bei Normalbedingungen flüssiges Metall (Symbol). Edelgas (Symbol). Tonne (amerikan. Abk.). Element mit 42 Protonen im Kern (Symbol). KAPITEL 6 DAS ERSTE JAHR 6 Redoxreaktionen – Elektrochemie Bei Redoxreaktionen werden Elektronen ausgetauscht. Freiwillige Redoxreaktionen liefern Spannung (z.B. Batterie); umgekehrt kann durch Anlegen einer Gleichspannung eine Redoxreaktion erzwungen werden. Oxidation = Abgabe von x Elektronen Reduktionsmittel RM I + Oxidationsmittel OM II ô Oxidationsmittel OM I + Reduktionsmittel RM II Reduktion = Aufnahme von x Elektronen Es reagiert immer das stärkste Oxidationsmittel mit dem stärksten Reduktionsmittel. Das Gleichgewicht liegt immer aufseiten des schwächeren Oxidations- bzw. Reduktionsmittels. Zum Reduktion Red: Elektronenaufnahme Unterschied zu Säure-Basen(Erniedrigung der Oxidationszahl) Reaktionen ist die Oxidation Ox: Elektronenabgabe Gleichgewichtslage (Erhöhung der Oxidationszahl) eindeutiger („geht – geht Reduktionsmittel RM: Elektronenspender nicht“). Die Zahl der Oxidationsmittel OM: Elektronenempfänger übertragenen Elektronen ist stoffabhängig; es muss aber in der Reaktionsgleichung die Zahl der abgegeben Elektronen gleich sein der Zahl der aufgenommenen. Die Reihung der Redoxpaare zeigt die Spannungsreihe. Die Reihung beginnt mit dem stärksten OM (am Datenblatt F2) und dem schwächsten RM (F-); eine freiwillige Reaktion ist nur dann möglich, wenn das OM in der Spannungsreihe weiter oben steht als das RM (analog zur pKS-Tabelle: „links oben – rechts unten“). Metalle sind Reduktionsmittel; der Alltagsausdruck „unedle Metalle“ kennzeichnet die reaktionsfreudigen Metalle und damit die starken Reduktionsmittel; edle Metalle sind reaktionsträge und daher schwache Reduktionsmittel. Metallkationen sind Oxidationsmittel – schwache OM, wenn sie aus unedlen Metallen gebildet wurden, starke OM, wenn sie aus edlen Metallen gebildet wurden. (Manche Metalle können unterschiedlich geladene Kationen bilden ⇒ es gibt Kationen die auch RM sein können z.B: Fe = RM Fe2+ = RM oder OM Fe3+ = OM). Einige Nichtmetalle (z.B. die Halogene) sind Oxidationsmittel; die aus ihnen gebildeten Anionen sind Reduktionsmittel. Welche der folgenden Reaktionen sind möglich (entscheide mit Hilfe der Spannungsreihe)? o Cu2+ + Zn → Cu + Zn2+ o Cl2 + 2 F- o Br2 + 2 I- → 2 Cl- + F2 o Cu + 2 H+ → Cu2+ + H2 o 2 Ag+ + Cu → 2 Ag + Cu2+ o o Zn + 2 H+ → Zn2+ + H2 Cl2 + 2 Br- → 2 Cl- + Br2 o Cu2+ + H2 → 2 Br- + I2 → Cu + 2 H+ 98 o Al3+ + Fe → Al + Fe3+ o Cl2 + H2 → 2 Cl- + 2H+ KAPITEL 6 DAS ERSTE JAHR 6.1 Aufstellen von Redoxgleichungen 1. Bestimmung der Oxidationszahlen (siehe Kapitel 3.4) 2. Teilung in die „Halbreaktionen“ Reduktion und Oxidation 3. Richtigstellen der „Halbreaktionen“ Atomsorte, deren Oxidationszahl sich verändert hat. Angabe der abgegebenen bzw. aufgenommenen Elektronen. Richtigstellen der übrigen Atomsorten ohne Veränderung der Oxidationszahl. H (+I) und O (-II): i) In saurer Lösung: H+/H2O In basischer Lösung: OH-/H2O ii) Kontrolle der Halbreaktionen: Ladungen vor und nach der Reaktion müssen gleich sein. 2 Erweitern der Halbreaktionen auf gleiche Elektronenzahl und anschließende Addition. 3 „Kosmetik“: streichen der Stoffe, die auf beiden Seiten der Gleichung auftreten und eventuell ergänzen der Gegenionen. Beispiele (1) (Kalium)permanganat reagiert mit Salzsäure: +VII –II 4 MnO +I –I +II + HCl → 0 2+ Mn + Cl2 Red: MnO4-+ 5e-+ 8 H+→ Mn2++ 4 H2O /.2 Ox: 2 HCl →Cl2+ 2 e-+ 2 H+ /.5 2 MnO4-+ 10 HCl+ 16 H+ → 2 MnO4-+ 10 HCl+ 6 H+ +2 K+ +6 Cl- → 2 Mn2++ 8 H2O+ 5 Cl2+ 10 H+ 2 Mn2++ 8 H2O+ 5 Cl2 +2 K+ +6 Cl- Die Reduktion ist die Grundgleichung der Manganometrie. (2) Iod reagiert mit (Natrium)thiosulfat 0 II -II -I 2,5 -II I2 + S2O32- → I- + S4O62Red: I2 + 2 e- → 2 IOx: 2 S2O32→ S4O62- + 2 eI2 + 2 S2O32- → 2 I- + S4O624 Na+ 4 Na+ Wichtige Reaktion bei der Iodometrie 99 KAPITEL 6 DAS ERSTE JAHR 6.2 Die Spannungsreihe Taucht man ein Metall (z.B Zink) in die Salzlösung eines edleren Metalls (z.B. Cu2+-Lösung) so werden an der Grenzfläche Elektronen ausgetauscht. Durch einen geeigneten Versuchsaufbau können diese Elektronen nutzbar gemacht werden. Die gemessene Spannung ∆ E ist ein Maß für die Reaktionsfreudigkeit der Stoffe. Es können aber nur Spannungsunterschiede gemessen werden. Um alle Redoxpaare miteinander vergleichen zu können hat man die Standardwasserstoff-Halbzelle (H+ - Säure mit pH = 0 /H2 mit p = 1bar an Platinelektrode) als Bezugpunkt gewählt. Das (nicht messbare) Potential E° dieser Zelle wurde 0 gesetzt. Die gemessene Potentialdifferenz zwischen der Standarwasserstoffhalbzelle und einer anderen Halbzelle (c= 1 mol/L, p=1 bar, T=298 K) – wird dann wie das Standardpotential E° dieser Zelle genannt. Cu-Halbzelle Zn-Halbzelle freiwillige Reaktion: Cu2+ wird reduziert freiwillige Reaktion: Zn wird oxidiert Vereinbarungsgemäß gibt man bei freiwilligen Reaktionen ∆E° mit einem positiven Vorzeichen und bei erzwungen Redoxreaktionen mit einem negativen Vorzeichen an. In der Spannungsreihe werden die konjugierten Redoxpaare OM/RM - also nach der Reduktion angeschrieben. Systeme die mit der Standardwasserstoffelektrode reduziert werden erhalten ein positives Vorzeichen, die die oxidiert werden erhalten ein negatives Vorzeichen. Berechnung der Standardpotentialdifferenz von beliebigen Halbzellenkombinationen: Kupfer-Zink-Zelle Red: Cu2+ + 2 e- → Cu E° = 0,35 V 2+ Ox: Zn → Zn + 2 e E° = - (- 0,76 V) Potentialdifferenz ∆E° = 1,11 V Silber-Kupfer-Zelle Red: 2 Ag+ + 2 e- → 2 Ag E° = 0,80 V 2+ E° = - 0,35 V Ox: Cu → Cu + 2 e Potentialdifferenz ∆E° = 0,45 V Um die Potentialdifferenz bei beliebiger Konzentration und Temperatur zu berechnen benötigt man die Nernstsche Gleichung. 100 KAPITEL 6 DAS ERSTE JAHR 6.3 Die Nernstsche Gleichung Um ein Standardpotential E0 aus der Spannungsreihe auf andere Bedingungen als die Standardbedingungen umrechnen zu können, benötigt man die Nernstsche Gleichung: E = E0 − R⋅T ⋅ ln Q z⋅F R=8,314 J/K‧‧mol (!) T…Temperatur in Kelvin z…Anzahl der Elektronen F…Faraday-Konstante 96485 As Der Reaktionsquotient Q wird ähnlich wie das Massenwirkungsgesetz formuliert, nur werden hier die Momentankonzentrationen eingesetzt statt den Gleichgewichtskonzentrationen. Für Feststoffe und Wasser wird die Konzentration gleich 1 gesetzt. Beispiel: Berechne das Potential von Cu2+|Cu bei c(Cu2+) = 0,01 mol/L und T = 5°C ! Cu2+ + 2e- → Cu E° = 0,35 V E = E 0 ( Cu 2+ | Cu ) − R⋅T c( Cu ) 8,314 ⋅ 278 1 ⋅ ln = 0,35 − ⋅ ln = 0, 29 V 2+ z⋅F c( Cu ) 2 ⋅ 96485 0,01 Da oft nur eine Umrechnung der Konzentrationen notwendig ist, werden häufig alle Konstanten zusammengezogen und auch gleich der ln durch den lg ersetzt. Für die allgemeine Halbgleichung 0,059 RM gilt damit ⋅ lg OM + z e- ⇌ RM E = E0 − z OM Sehr ähnlich zur Nernstschen Gleichung für Einzelpotenziale ist die Gleichung für Potenzialdifferenzen: ∆E = ∆E 0 − R⋅T ⋅ ln Q z⋅F Beispiel: Fast verbrauchtes Daniell-Element mit c(Zn2+)=2 mol/L und c(Cu2+)=0,01 mol/L. Berechne ∆E für diese Zelle bei 25°C ! Cu2+ + Zn ⇌ Cu + Zn2+ ∆E = ∆E 0 − ∆E0 = +1,11 V R⋅T c( Cu ) ⋅ c( Zn 2+ ) 8,314 ⋅ 298 1⋅ 2 ⋅ ln = 1,11 − ⋅ ln = +1,04 V 2+ z⋅F c( Cu ) ⋅ c( Zn ) 2 ⋅ 96485 0,01 ⋅ 1 Ermittlung der Gleichgewichtskonstanten: Im Gleichgewicht ist ∆E=0 und aus Q wird K: 0 = ∆E 0 − R⋅T R⋅T ln K oder auch ∆E 0 = ln K z⋅F z⋅F und damit umgeformt: K =e ∆E0 ⋅z⋅F R ⋅T 101 KAPITEL 6 DAS ERSTE JAHR 6.4 Elektrolyse Auch bei der Elektrolyse gilt, dass das stärkste OM und das stärkste RM reagieren. Bei wässrigen Lösungen ist daher zu beachten, dass Wasser auch Reduktionsmittel bzw. Oxidationsmittel sein kann. Auch die Elektroden können an der Reaktion beteiligt sein. Die Spannung („Zersetzungsspannung Uz“), die notwendig ist, um eine bestimmte Reaktion zu erzwingen, kann genauso wie bei den freiwilligen Reaktionen berechnet werden (∆E° < 0). In der Praxis benötigt man aber (meistens) eine höhere Spannung. Dieser Spannungsmehrbetrag dient zur Überwindung der Aktivierungsenergie und wird Überspannung genannt. Vor allen Dingen bei der Abscheidung von Gasen an Graphitelektroden kann es zu einer starken Abweichung vom theoretischen Abscheidungspotenzial kommen. Beispiele: (in der Praxis wird zumeist mit einer höheren als der hier berechneten Spannung gearbeitet) Elektrolyse einer CuCl2-Lösung an inerten Elektroden: Katode: Cu Anode: Cl2 Uz = - 1,01 V (allerdings besitzt auch Cl2 eine Überspannung) Elektrolyse einer NaCl-Lösung an inerten Elektroden: Katode: H2 Anode: Cl2 Uz = - 2,76 V Elektrolyse einer Na2SO4-Lösung an inerten Elektroden: Katode: H2 Anode: O2 Uz = - 3,3 V Die Masse bzw. das Volumen der abgeschiedenen Stoffe kann man nach dem FaradayGesetz berechnen (siehe Kasten rechts): Nach welcher Zeit hat sich bei der Aluminiumelektrolyse 1 t Aluminium abgeschieden, wenn mit einer Stromstärke von 140000 A gearbeitet wird? t= m .z.F 10 6 .3.96487 = = 76576,98 s = 21, 27 h M.I 27.140000 Berechne das Volumen von Wasserstoff, das im hoffmannschen Apparat gebildet wird. Die Stromstärke beträgt 1 A, die Elektrolysendauer 5 min, der Luftdruck 1 bar und die Temperatur 25°C. I.t 1.300 = 24 ,77. = 0,038 L V = VM . z.F 2.96487 Faraday-Gesetz m = M. I.t .η z.F V = VM . I.t .η z.F F…Faradaykonstante 96487 As (ç Ladung von 1 mol e-) z…Anzahl der umgesetzten eI…Stromstärke in A t…Zeit in s η…Stromausbeute = Verluste durch Nebenreaktionen 102 ÜBUNGEN 6 DAS ERSTE JAHR Übungsaufgaben 6 Radioaktivität Lies in Deinem Chemie-Buch das Kapitel Radioaktivität. Löse die im Buch angeführten Übungsaufgaben. 6.1. Allgemeine und physikalische Chemie Das Atomverhältnis von 14C zu Gesamt-C ist aus der Aktivität von 1 g Kohlenstoff zu berechnen: Die Aktivität A beträgt 15,3 Zerfälle pro Minute für 1 g C aus lebender Materie; die Halbwertszeit des Nuklids 14C beträgt 5730 Jahre. Dabei sind folgende Formeln zu benützen: Halbwertszeit τ = ln2 / λ (λ = Zerfallskonstante) Aktivität A = λ . N (N = Anzahl der Atome) 6.2. Allgemeine und physikalische Chemie Es gibt 4 radioaktive Zerfallsreihen; 2 davon werden hier behandelt: Die Uran-Reihe zeigt nur α- und ß--Zerfälle; sie beginnt mit dem Nuklid 238U und endet mit dem stabilen 206Pb. Die Neptunium-Reihe zeigt ebenfalls nur α- und ß--Zerfälle; sie beginnt mit dem Nuklid 237 Np und endet mit dem stabilen 205Tl. * Wieviel α-Zerfälle führen vom 238U zum 206Pb? * Wieviel ß-Zerfälle führen vom 238U zum 206Pb? * Entwerfen Sie für beide Zerfallsreihen je eine allgemeine Formel, die die Nukleonenzahl der zur jeweiligen Reihe gehörenden Nuklide angibt. ☺ 6.3. Von einem Metall werden aus seiner Salzlösung bei 10 A innerhalb von 4135 s (100%ige Stromausbeute angenommen) 7,43 g abgeschieden. Um welches Metall handelt es sich? (Begründung mit Rechnung) 6.4. 2 Silberelektroden sind in einem galvanischen Element vereinigt und mit einem Voltmeter verbunden. Beide Elektroden tauchen in je 100,0 mL Silbernitratlösung (c = 0,005 mol/L). Nach Zugabe von 20 mL Ammoniak-Lösung (c = 0,1000 mol/L) in den einen Elektrodenraum zeigt das Voltmeter die Spannung 192 mV (T = 298 K). a) Berechnen Sie die Konzentrationen an Ag+, NH3 und des entstandenen Komplexes [Ag(NH3)2]+ nach der Ammoniak-Zugabe. b) Berechnen Sie daraus die Gleichgewichtskonstante für die Komplexbildung. 6.5. Eine Probe enthält ein Gemisch von kristallinem Kupfer(II)sulfat-Pentahydrat, Natriumchlorid und Kaliumchlorid. Sie besitzt eine Masse von 60,00 g. Nach dem Auflösen in Wasser wird genau die Hälfte der Probe einer Elektrolyse bei ca. 2 V unterworfen. Man elektrolysiert mit einer Stromstärke von 0,8 A bei 100%iger Stromausbeute. Nach 80 Minuten und 25 Sekunden ist eine weitere Elektrolyse nur bei stark erhöhter Spannung möglich. 103 ÜBUNGEN 6 DAS ERSTE JAHR Der zweiten Probenhälfte werden 840 ml AgNO3-Lösung (c = 0,5 mol/l) zugesetzt. Nach dem Abfiltrieren des Niederschlages führt man in das Filtrat eine Kupferplatte ein. Nach Abschluss der Reaktion haben sich an der Kupferplatte 2,157 g Silber abgeschieden. a) Schreibe die Reaktionsgleichungen an. b) Berechne die Zusammensetzung des Gemisches in Massenprozent. 6.6. Aus einer Metallchloridschmelze MeCl2 werden elektrolytisch in 1h 20min. bei einer Stromstärke von 10A 6,05g Metall abgeschieden. a) Um welches Metall handelt es sich? b) Welche Spannung liefert ein galvanisches Element, das aus dem Redoxsystem der im Salz enthaltenen Elemente besteht? (Standardbedingungen) c) Wie ändert sich diese Spannung, wenn die Konzentration der Metallsalzlösung auf 0,01 mol/L verdünnt wird? 6.7. Aus 1600 kg Steinsalz entstehen in einer Elektrolyseanlage 875 kg Chlor, Natronlauge und Wasserstoff. a) Berechnen Sie den Reinheitsgrad des Steinsalzes. b) Schreiben Sie die Elektrodenreaktionen an. c) Berechnen Sie das anfallende Volumen Wasserstoff (für Normalbedingungen) und die Natriumhydroxid-Masse. Die zur Abscheidung der Na-Ionen erforderliche elektrische Energie wird beim AmalgamVerfahren um den Betrag der bei der Amalgam-Bildung entstehenden Energie vermindert. d) Berechnen Sie, um wie viel das Abscheidungspotential des Na verringert wird, wenn die freie Bildungsenthalpie eines Na-Amalgams mit einem Na-Gehalt von 0,01% 90 kJ/mol beträgt. 6.8. Zur Verfügung stehen: ein Silberdraht, ein Nickelblech, eine Silbernitrat-Lösung (c = 1 mol/dm³) und eine Nickelnitrat-Lösung (c = 1 mol/dm³). Zwischen welchen Reagenzien kann nun eine Redoxreaktion ablaufen? Geben Sie die Reaktionsgleichung an. Wie groß ist die Spannung, wenn man diese Reaktion in zwei durch eine semipermeable Wand getrennten Halbzellen ablaufen läßt? 6.9. Zwei Elektrolysezellen sind in Serie geschaltet. Die eine enthält Ag+ und eine Katode aus Ag, die andere Cu2+ und eine Katode aus Cu. Zu Beginn der Elektrolyse ist die Masse der CuElektrode um 300 mg größer als die der Silberelektrode. Nach welcher Zeit sind die Massen der beiden Katoden gleich, wenn die Stromstärke 0,5 A und die Stromausbeute 100% betragen? 6.10. Eine LeClanché Trockenbatterie arbeitet nach folgenden chemischen Vorgängen: (I) Oxidation von Zn (II) Reduktion von Mangan(IV)-oxid in einem Ammoniumchloridelektrolyten, wobei ein gemischtes Mn(III)-hydroxid-oxid entsteht. a) Stellen Sie die beiden Halbgleichungen der Reduktion und Oxidation sowie die gesamt Redoxgleichung auf. b) Die Spannung, die ein solches Element liefert, beträgt bei Standardbedingungen 1,26 V. Wie groß ist das Standardreduktionspotential der Manganreaktion? E° (Zn/Zn2+) = 0,75 V c) Wie viel Ah sind pro g Mn(IV)-oxid zu erwarten? d) Wie groß sind ∆G und K für die Reaktion bei Standardbedingungen? 104 ÜBUNGEN 6 DAS ERSTE JAHR 6.11. Eine Verbindung A enthält 1,20% Wasserstoff, 42.00% Chlor und den Rest Sauerstoff. Dieser Stoff ist eine Säure. Mit einem Stoff B entsteht daraus ein Salz C, das als Unkrautvertilgungsmittel bekannt ist und das die Flamme gelb färbt. Bei der Reaktion von A mit B bildet sich auch 1 mol Wasser. C ergibt mit einem Stoff D, einem gelben Pulver, einen Stoff E und einen Stoff F. E ist ein wichtiges Nahrungs- bzw. Würzmittel und F ergibt mit Wasser zusammen eine bekannte Säure G, deren Molmasse 98,02 g/mol ist. a) b) c) d) e) Um welche Stoffe handelt es sich bei A, B, C, D, E, F, und G? Schreibe die Reaktionsgleichungen von A mit B und von C mit D richtig an. Um welchen Reaktionstyp handelt es sich bei der Reaktion von C mit D? Wie viele Gramm F benötigt man zur Herstellung von 1 kg G? Wie heißt der Vorgang, bei dem A mit B reagiert? 6.12. Die Analyse einer griechischen Münze wurde in folgender Weise durchgeführt: (I) 1,5 g der Probe wurden mit konz. Salpetersäure versetzt, dabei bilden alle Legierungsbestandteile außer Zinn lösliche Nitrate. Zinn bildet Zinn(IV)-oxid, das abfiltriert und anschließend bis zur Gewichtskonstanz geglüht wird. Rückstand war 0,1779 g Zinn(IV)oxid. (II) Die Lösung wurde mit Schwefelsäure versetzt und das Blei als Sulfat gefällt, getrocknet und gewogen. Ergebnis: 0,1326 g Bleisulfat. (III) Das in der Lösung verbleibende Kupfer (Cu2+ ) wurde durch Elektrolyse bei ca. 2,5 V und einer Stromstärke von 0,1 Ampere abgeschieden. Die Zeitdauer bis zur vollständigen Abscheidung betrug bei einer Stromausbeute von 90% 711 Minuten. a) Wie viel Prozent Zinn enthält die Legierung? b) Wie viel Prozent Blei enthält die Legierung? c) Wie viel Prozent Kupfer enthält die Legierung? d) Wie viel Prozent beträgt der nicht bestimmte Rest? e) Formuliere die Redoxgleichung für die Reaktion von Kupfer mit Salpetersäure (es entsteht als Nebenprodukt ein braunes, giftiges Gas). f) Wie lautet die Reaktion für die Abscheidung von Kupfer an der Katode? 6.13. Eine Ag/Ag+- und eine Cu/Cu2+-Halbzelle werden kombiniert. Die Konzentrationen der Lösungen sind jeweils 1 mol/L. a)Berechne die Spannung, die das obige galvanische Element liefert! b)Welche der beiden Ionenkonzentrationen muss man verringern, wenn man die Spannung erhöhen will? Begründe! 6.14. In einem Elektrolysegefäß befinden sich 5 Liter 1 molarer NiSO4- Lösung. Ein Messingwürfel mit der Kantenlänge 12 cm soll mit Nickel überzogen werden. Es wird bei einer Stromstärke vom 9 A , einer Stromausbeute von 97 % 5 h und 15 Minuten elektrolysiert a) b) c) d) Wie viel g Ni werden auf dem Messingblock abgeschieden? Wie viel g Ni-Kationen verbleiben im Elektrolysegefäß? Wie groß ist die Schichtdicke der abgeschiedenen Ni-Schicht in mm? Als welche Elektrode muss der Messingwürfel geschalten werden? 105 ÜBUNGEN 6 DAS ERSTE JAHR e) Welche Metallüberzüge könnten sich auf Grund der Spannungsreihe auf Kupfer von selbst abscheiden ? Suche selbst 2 Beispiele, mit Gleichung. Welche 3 Arten von chemischen Spannungquellen kennst Du? Was lässt sich mit Hilfe der Nernstschen Gleichung berechnen? f) g) 6.15. Eine galvanische Zelle besteht aus einer Cu/Cu2+ -Halbzelle (Eo=0,335 V) und einer Pb/Pb2+-Halbzellen (Eo= - 0,216V). a) Wie groß ist die EMK der Zelle und Standardbedingungen (d.h. c der Lösungen 1mol/l, Temp. 25oC) b) Schreibe die Reaktiongleichung für die freiwillig ablaufende Reaktion auf und errechne ∆Go und K c) Wie hoch ist die Konzentration an Pb2+, wenn die Konzentration an cCu2+=0,75 mol/l ist und die gemessene EMK 0,601 V beträgt. d) Die beiden Halbzellen enthalten je 100 ml Salzlösung der Konzentration 0,1 mol/l. Zur Pb2+-Lösung wird nun 2g festes KCl gegeben. Wie groß wird der gemessene EMK-Wert sein? 6.16. Ein Eisenblech mit l = 1,20 m und b = 40 cm (Dicke vernachlässigbar) soll galvanisch verchromt werden. Es wird dabei in vernickelter Form als negativer Pol in eine Lösung getaucht, die CrO3 und H2SO4 enthält. Man elektrolysiert mit I = 864 A und einer Stromausbeute von 30 % 15 Minuten lang. a) Schreiben Sie die Reduktionsgleichung für die elektrolytische Abscheidung an. b) Wie dick ist der Chromüberzug? ρ(Cr) = 7,14 g/cm³ 6.17. Bestimmen Sie die Koeffizienten der folgenden Reaktionsgleichungen: Cr2O3 + Na2CO3 + K2CrO4 + KI + FeWO4 + Na2CO3 + BaO + C ⇌ KNO3 ⇌ H2SO4 ⇌ K2SO4 + O2 ⇌ BaC2 + NaOH + ClO2 + NaNO3 + (NH4)2SO4 ⇌ Na2CrO4 + CO2 + I2 + Na2WO4 + KNO2 Cr2(SO4)3 + Fe2O3 + H2O CO2 CO H2O2 ⇌ NaClO2 + N2O + O2 + Na2SO4 + H2O H2O 6.18. Elektrochemie (25. LW) a) Permanganat reagiert mit Nitrit im Basischen. Wie lautet die Formel des Mn-hältigen Produktes nach der Reaktion? o Mn2+ o MnO4- o MnO2 o MnO(OH) b) Wie ändert sich das Potential einer Ga/Ga3+-Halbzelle bei 25°C, wenn c(Ga3+) auf 1/1000 seines ursprünglichen Wertes gesenkt wird? o ±0,0 mV o -60 mV o -30 mV 106 o +60 mV ÜBUNGEN 6 DAS ERSTE JAHR c) Eine organische Verbindung R-CH2-NO2 wir elektrolytisch zu einer anderen N-hältigen Substanz reduziert. Dabei werden für 0,010 mol der Verbindung 5790 As zur Reduktion benötigt. Welches Produkt entsteht? o R-CH2-NH2 6.19. o R-CH2-NO o R-CH2-NHOH o R-CH=NOH Elektrochemie (27. LW) a) Eine einfache Elektrolyse Eine wässrige Lösung eines Titansalzes wurde für 1,5 Stunden mit einem Strom von 2,5 A elektrolysiert, wobei sich an der Katode Titan abschied. Die Stromausbeute der Elektrolyse betrug 100%. Die Masse der Katode wurde vor und nach der Elektrolyse gemessen, wobei man die Werte 32,876 g und 35,114 g erhielt. In welcher Oxidationszahl lag das Titan in dem Salz vor? Beweise rechnerisch! b) Die Bleielektrode 4 g reines Bleisulfat werden in 150 mL Wasser gegeben und solange gerührt, bis sich das Lösungsgleichgewicht über dem Bodensatz eingestellt hat. Danach werden eine Blei- und eine Referenzelektrode (EoRef = 0,237 V) in die Lösung getaucht. Man misst bei 298 K eine Spannung von ∆E = 0,478 V. b1) Welche der beiden Elektroden hat das niedrigere Potenzial? b2) Welche Elektrode ist die Katode, welche die Anode? b3) Berechnen Sie das Löslichkeitsprodukt von PbSO4. Die Portion Bleisulfat wird nicht in Wasser sondern in 150 mL Schwefelsäure (pH = 3,0) gegeben. Nehmen Sie an, die Schwefelsäure ist vollständig protolysiert. b4) Welche Spannung zwischen der Blei- und der Referenzelektrode ist zu erwarten? 6.20. a) Allgemeine und physikalische Chemie Festes NH4NO3 löst sich in Wasser bei 25oC freiwillig auf, es verringert sich dabei die Temperatur der Lösung. Welche der folgenden Vorzeichenaussagen für ∆H und ∆S des Lösungsvorgangs sind richtig? o ∆H:-; ∆S:o ∆H:+; ∆S:o ∆H:+; ∆S:+. o ∆H:-; ∆S:+ b) Das Redoxpotential einer Ag/Ag+-Elektrode mit c(Ag+)=0,1 mol/l beträgt o 0,80V o 0,74V o 0,86V o 0,92V c) Die Zahl der in 200 ml einer NaCl-Lösung der Konzentration c=2,0 mol/l enthaltenen Ionen ist o 1,2⋅1024 o 4,8⋅1023 o 2,4⋅1023 o 6⋅1023 107 ÜBUNGEN 6 DAS ERSTE JAHR 6.21. Die Silberelektrode (30. LW) Im vorliegenden Fall betrachten wir eine galvanische Halbzelle, in dem das Potenzial durch das Redoxpaar Ag+/Ag bestimmt wird. Vereinfachend kann angenommen werden, dass die Aktivitätskoeffizienten aller beteiligten Spezies als Eins angenommen werden können. In der folgenden Abbildung sind 4 solche Halbzellen, die sich jedoch leicht voneinander unterscheiden, gezeichnet. Neben den angegebenen Spezies ist nur Wasser in den Halbzellen enthalten. Die Temperatur beträgt 20,0°C. Ag Ag (i) (ii) AgCl(s) [Ag+]=[NO3-]=0,10 M a) Ag Ag (iii) (iv) AgCl(s); [K+]=[Cl-]=0,10 M AgCl(s)+AgBr(s) Schreiben Sie einen allgemeinen Ausdruck für das Potenzial einer Silberelektrode an. b) Berechnen Sie die Potenziale der Halbzellen (i), (ii), (iii) und (iv). Eo(Ag+/Ag) = 0,799 V 6.22. Kreuzworträtsel Ermitteln Sie durch Einsetzend der waagrechten Begriffe das im senkrechten Rahmen stehende Lösungswort, das der Name eines bedeutenden Forschers ist. 1. Entdecker des Radiums 2. SI-Einheit der Radioaktivität 3. Antiteilchen der Elektronen 4. Teilchen der Masse 4 5. Maßeinheit der Äquivalentdosis 6. Feinstrukturteilchen von Nukleonen 7. Erbauer des ersten Kernreaktors 8. Elektromagn. Welle als Teilchen 9. Von W. Pauli postuliertes Teilchen 10. Tochterprodukt des Radiums 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 108 ÜBUNGEN 6 DAS ERSTE JAHR 109 KAPITEL 7 DAS ERSTE JAHR 7. Organische Chemie – (Nachweis)reaktionen In diesem Kapitel wird nur auf die wichtigsten Reaktionsarten eingegangen. Einige der hier angeführten Nachweisreaktionen, werden aufgrund der Gefährlichkeit der Substanzen im Schullabor nicht mehr durchgeführt. Diese Nachweisreaktionen sind aber häufig auch Hinweise bei theoretischen Beispielen 7.1. Kohlenwasserstoffe 7.1.1. Alkane Eigenschaften: • brennbar • bis 4 C-Atome gasförmig • ab ca. 20 C-Atome fest • reaktionsträge (außer Verbrennung) • unpolar ⇒ nicht mit Wasser mischbar Primäres C-Atom Eine C-C Bindung Sekundäres C-Atom Zwei C-C Bindungen Tertiäres C-Atom Drei C-C Bindungen R CH3 R R CH2 R R CH R R Quartäres C-Atom Vier C-C Bindungen R C R R Reaktionen: • Verbrennung • Halogenierung: Radikalische Substitution SR (Radikal: Atom oder Atomgruppe mit einem ungepaarten e-) Kettenstart: Kettenreaktion: Kettenabbruch: [F2 – explosiv UV-Licht Cl-Cl Cl· + CH4 → ·CH3 + Cl2 → ·CH3 + ·Cl → Cl2- gut Cl· + ·Cl H-Cl + ·CH3 Cl-CH3 + ·Cl Cl-CH3 Br2 – schlecht I2 – zu reaktionsträge] Bei verzweigten Alkanen wird vor allem der Wasserstoff am tertiären C-Atom substituiert; diese Stelle lässt sich auch von Brom angreifen. + Br2 Br + HBr Nachweis: Direkter Nachweis schwer möglich (Ausschlussverfahren) Hinweise aufgrund der Eigenschaften · nicht wasserlöslich · reagiert nicht mit üblichen Nachweisreagenzien · brennbar ⇒ gelbe, eventuell schwach rußende Flamme 110 KAPITEL 7 DAS ERSTE JAHR 7.1.2. Cycloalkane Unterscheidung zu Alkanen im Schullabor nicht möglich; Theoretische Unterscheidung aufgrund der Summenformel und/oder der Isomeriearten. 7.1.3. Alkene Eigenschaften: • brennbar • nicht mit Wasser mischbar • reaktionsfähig (Addition an Doppelbindung) Reaktionen: Elektrophile Addition AE (wichtigste Reaktion) Br + Br2 Br Bei der Additon von Wasserstoffverbindungen geht der Wasserstoff (Elektrophil) an das C-Atom mit der größeren Wasserstoffanzahl (Regel von Markownikow): + HBr Br Nachweise: · nicht wassermischbar · brennbar – mit gelber, eventuell rußender Flamme · Entfärben von Bromwasser Probe mit Bromwasser versetzen, gut schütteln, da Bromwasser mit dem Alken nicht mischbar ist: gelblich → farblos · „Verfärbung“ von Kaliumpermanganat Probe mit violetter Kaliumpermangantlösung versetzen → bräunlich; KMnO4 oxidiert das Alken und wird selbst reduziert. Konjugierte Diene (genau eine Einfachbindung zwischen den Doppelbindungen) bevorzugen eine 1,4 Addition. Br + Br2 Br 7.1.4. Aromaten Eigenschaften: • wasserunlöslich • brennbar (stark rußende Flamme) • reaktionsfähig Hinweis: bei Summenformeln mit über 6 C-Atomen und einer geringen H-Atomanzahl liegt fast immer ein Aromat vor. 111 KAPITEL 7 DAS ERSTE JAHR Elektrophile Substitution SE Reaktionen: Der Benzenring lässt kaum Additionsreaktionen zu. Die Substitution wird durch Katalysatoren (z.B.: Wasserfeies Aluminiumchlorid, Fe-Pulver) ermöglicht. Br + Br2 Kat + HBr Besitzt der Benzenring Seitenketten, so verhalten sich diese wie Alkane bzw. Alkene. Bei gesättigten Seitenketten ist das Reaktionsprodukt von den Bedingungen abhängig. UV-Licht und hohe Temperaturen begünstigen die radikalische Substitution; niedrige Temperaturen und ein Katalysator begünstigen die elektrophile Substitution (für die Position des Zweitsubstituenten gibt es Regeln – siehe weiterführendes Skriptum; eine häufig bevorzugte Position ist die para-Stellung). Merkregel: SSS ⇒ KKK ⇒ Sonnenlicht, Siedehitze → Seitenkette Katalysator, Kälte → „Kern“ (Aromat) + Br2 Kat + HBr + HBr Br Br + Br2 UV Br + Br Br2 Bei ungesättigten Seitenketten erfolgt fast ausschließlich die Addition an die Doppelbindung in der Seitenkette. Nachweise: · nicht wasserlöslich · stark rußende Flamme · Umsetzung mit AlCl3/CHCl3: 2 mL Chloroform und 1 Spatel wasserfreies Aluminiumchlorid (soll zum Teil an der Eprouvettenwand haften bleiben) mit einer Spatelspitze Probe versetzen ⇒ Verfärbungen an der Eprouvettenwand (Triphenylmethanfarbstoff). 3 + CHCl3 AlCl3 CH 112 + 3 HCl KAPITEL 7 DAS ERSTE JAHR 7.2. Alkohole Eigenschaften: · flüssig (Wasserstoffbrücke) · bis 3 C-Atome pro OH-Gruppe gut wasserlöslich („kurzkettige“ und „mehrwertige“ Alkohole sind wasserlöslich) · brennbar (kurzkettige mit bläulicher Flamme) Reaktionen: · Alkenbildung: bei hoher Temperatur und Anwesenheit eines wasserentziehenden Stoffes (z.B. Schwefelsäure) erfolgt Wasserabspaltung innerhalb des Moleküls (häufig unerwünschte Nebenreaktion): R CH2 · CH2 OH + H2O H2 S O4 R O R + H2O Esterbildung: Abspaltung eines Moleküls zwischen Säure(-chlorid; -anhydrid) und Alkohol. O R C · R CH CH2 Etherbildung: bei mäßiger Temperatur und Anwesenheit eines wasserentziehenden Stoffes (z.B. Schwefelsäure) erfolgt Wasserabspaltung zwischen den Molekülen. R OH + HO R · H2 SO4 + HO R H2 SO4 Cl O + R C HCl O R Oxidation unter Beibehaltung des C-Gerüsts: Die Oxidation erfolgt nur mit starken Oxidationsmitteln z.B.: Kaliumdichromat K2Cr2O7 in schwefelsaurer Lösung. Reduktion: Cr2O72- + 6 e- + 14 H+ → 2 Cr3+ + 7 H2O) orange Oxidation: Primärer Alkohol Sekundärer Alkohl Tertiärer Alkohol grün → → → (Aldehyd) → Keton nicht oxidierbar Carbonsäure Nachweis: · Brennbar · Wasserlöslich → kurzkettig oder mehrwertig · Wasserunlöslich → langkettig · Cerammonnitrat-Reagenz (NH4)2Ce(NO3)6 in HNO3 0,5 mL Reagenz + 3 mL Deionat + 5 Tropfen Probe ⇒ Rotfärbung Hinweise: Phenole (aromatische Alkohole) ergeben einen braunen Niederschlag 113 KAPITEL 7 DAS ERSTE JAHR · Eisen(III)-chloridlösung Probe + 1-2 Tropfen 1% wässrige FeCl3-Lösung Gesättigte aliphatische Alkohole reagieren nicht. Ungesättigte aliphatische Alkohole (Enole) ⇒ blutrot Wichtiger Nachweis für Phenole · Lukas-Reagenz (wasserfreies Zinkchlorid in konz. HCl) Es dient zur Unterscheidung von primären, sekundären und tertiaren Alkoholen. 1 mL Probe + 6 mL Lukar-Reagenz werden gemischt, geschüttelt und 5 Minuten stehengelassen (im Lukas-Reagenz lösen sich alle Alkohole bis zu 5 C-Atomen). primär: keine Reaktion; Lösung bleibt klar sekundär: Lösung ist zuerst klar, trübt sich aber nach 5 Minuten durch den gebildeten unlöslichen Chlorkohlenwasserstoff. tertiär: sofortige Trübung Die Reaktion mit Lukas-Reagenz ist eine nukleophile Substitution SN. R R C OH + HCl R ZnCl2 R C Cl R 7.3. + H2O R Phenole Eigenschaften: · wasserlöslich: · wasserunlöslich: · · · Phenole und Phenole mit mehreren OH-Gruppen Phenole mit längeren Seitenketten oder größeren aromatischen Systemen schwache Säuren ⇒ löslich durch Salzbildung in NaOH brennbar: stark rußende Flamme 1,2-Dihydroxybenzen (Brenzcatechin) und 1,4-Dihydroxybenzen (Hydrochinon) sind gute Reduktionsmittel. OH O Oxidation OH O Nachweise: · Hinweise aufgrund der Eigenschaften · Cerammonnitrat-Reagenz: brauner Niederschlag · Eisen(III)-chlorid – Lösung 1 Tropfen bzw. eine Spatelspitze Probe in 5 mL Ethanol lösen und 1 – 2 Tropfen einer 1%igen FeCl3-Lösung zugeben ⇒ blaue bis violette Färbungen 114 KAPITEL 7 DAS ERSTE JAHR 7.4. Carbonylverbindungen – Aldehyde und Ketone Eigenschaften: · wasserlöslich: kurzkettige (bis ca. 3 C-Atome) · brennbar · viele Reaktionen möglich (weiterführendes Skriptum) Nachweis für Aldehyde und Ketone: · 2,4-Dinitrophenylhydrazin-Reagenz 3 mL Reagenz werden mit etwas Wasser verdünnt und mit 1-2 Tropfen der flüssigen Probe (in Wasser oder Ethanol lösen) versetzt. Es entstehen gelbe bis orange Niederschläge bei Anwesenheit von Carbonylverbindungen. R O2N C O + H2 N NH O2 N R NO2 R C N NH R NO2 + H2O Nachweise für Aldehyde: · Tollens – Reagenz (Silberspiegel) Eine AgNO3 – Lösung wird mit 1 Tropfen NaOH versetzt; Zugabe von verdünntem Ammoniak bis sich der Silberoxid-Niederschlag wieder auflöst. Das Reagenz muss immer frisch zubereitet werden und allfällige Reste müssen entsorgt werden (Gefahr der Bildung von explosivem Knallsilber). Das Reagenz wird mit etwas Probe versetzt und erwärmt. Bei Aldehyden bildet sich ein Silberspiegel. 2 Ag+ + RCHO + 2 OH- → 2 Ag + RCOOH + H2O (Hinweis: Die reduzierend wirkenden Phenole gehen diese Reaktion auch ein; Unterscheidung mit 2,4 – Dinitrophenylhydrazin) · Fehlingsche Lösung Fehling I: CuSO4 – Lösung Fehling II: NaOH + Kalium-Natrium-Tartrat-Lösung Man mischt gleiche Teile Fehling I und Fehling II (ca. 3 mL) und versetzt mit wenig Probe. Nach dem Erhitzen bildet sich ein roter Niederschlag (Cu2O). Manchmal bildet sich auch ein Kupferspiegel. Bei aromatischen Aldehyden fällt der Test häufig negativ aus. 2 Cu2+ + RCHO + 4 OH- → Cu2O + RCOOH + 2 H2O · Schiffsches Reagenz (Fuchsinschwefelige Säure) 2 mL Reagenz werden mit einigen Tropfen Probe versetzt. Bei Anwesenheit von Aldehyden erscheint eine rosa bis violette Färbung Kohlenhydrate: Alle Monosaccharide und viele Disaccharide (die Saccharose nicht) können ebenfalls mit Tollens – Reagenz und Fehlingscher Lösung nachgewiesen werden. Weiters sind die Mono- und Disaccharide gut wasserlöslich und verkohlen beim Erhitzen. 115 KAPITEL 7 DAS ERSTE JAHR 7.5. Carbonsäuren Eigenschaften: · brennbar · wasserlöslich bis ca. 5 C-Atome · langkettige Carbonsäuren sind fest und waschsartig · wässrige Lösungen reagieren sauer · kurzkettige Carbonsäuren besitzen einen unangenehmen Geruch: essigartig – ranzig Reaktionen: · Salzbildung mit Laugen Salze von Fettsäuren (= langkettig, unverzweigt, gerade C-Anzahl) sind Seifen: RCOOH + NaOH → RCOO- + Na+ + H2O · Esterbildung: siehe Alkohole Die Esterspaltung mit Natronlauge nennt man auch „Verseifung“ (Speisefette sind Ester zwischen Glycerol und Fettsäuren; beim Kochen mit Natronlauge entsteht Seife) · Bildung von Säurechloriden: O O + R C OH · SOCl2 Thionylchlorid + H2O + R C Cl SO2 Bildung von Säureamiden: siehe Amine Die Carbonsäurederivate sind reaktiver als die freie Säure; es ist daher die Bildung des entsprechenden Derivats häufig der erste Schritt bei einer Synthese. Nachweise für kurzkettige Carbonsäuren: · · · Geruch wasserlöslich pH-Wert Nachweise für langkettige Carbonsäuren: · · · · fast geruchlos fest wasserunlöslich löslich in NaOH durch Sazbildung; beim Schütteln Schaumbildung (Seife) 116 KAPITEL 7 DAS ERSTE JAHR 7.6. Amine Eigenschaften: · kurzkettige, mehrere Aminogruppen ⇒ wasserlöslich · reagieren basisch · fischartiger Geruch · gut löslich (auch langkettige) in Säuren Reaktionen: Amine bilden mit Carbonsäuren (-chloriden; -anhydriden) Amide O R + NH3 C +HCl NH2 primäres Amid O R C + R Cl + O NH2 R + HCl NH R sekundäres Amid O R C + HCl N R R R C NH R tertiäres Amid 7.7. Aminosäuren Grundbausteine der Proteine; in Proteinen kommen nur α-Aminosäure vor (α-Stellung = CAtom neben der Carboxylgruppe). Da die Aminogruppe basisch und die Carboxylgruppe sauer wandert ein H+ von der Carboxylgruppe zur Aminogruppe und es entstehen sogenannte „Zwitterionen“: COONH3+ C H R Eigenschaften: · Feststoffe · wasserlöslich · geruchlos · löslich in HCl und NaOH · Beim trockenen Erhitzen tritt Zersetzung ein, wobei Ammoniak entweicht ⇒ Nachweis mit angefeuchteten Indikatorpapier. 117 ÜBUNGEN 7 DAS ERSTE JAHR Übungsaufgaben 7 Kunststoffe Lies in Deinem Chemie-Buch das Kapitel Kunststoffe. Löse die im Buch angeführten Übungsaufgaben. ☺ 7.1. Von 5 Glasflaschen A, B, C, D und E sind die Etiketten abgelöst worden. Diese sehen so aus: CHCl3 ----- C6H5OH ----- CH3COONa C6H5CHO ----- ----- C3H7COOC2H5 ----- Der Festkörper aus Flasche A riecht bei Zugabe von HCl und anschließendem Erwärmen nach Essig. Der Stoff aus Flasche B reagiert sauer (pH = ca. 4) und weist „Spitalsgeruch“ auf. C riecht betäubend und reagiert bei der Beilsteinprobe positiv. Die Flüssigkeit D duftet nach gelber Ananas. E hat „Mandelgeruch“ und reagiert mit 2,4-Dinitrophenylhydrazin. Schreiben Sie den Buchstaben der Flaschen auf die Linie unter dem Etikett und benennen Sie die Stoffe. 7.2. Von zwei Verbindungen A und B sind folgende Fakten bekannt: 1) Beide haben die Molmasse M=116 g/mol. Die Elementaranalyse für beide Substanzen ergab 41,38% C, 3,45% H, der Rest ist Sauerstoff. 2) Die Lösungen beider Substanzen entfärben Bromwasser in völliger Dunkelheit. 3) Für beide Verbindungen gilt: Löst man 5,8 g zu 1 L Wasser, so braucht man für die Titration von 10,00 mL der jeweiligen Lösung 10,00 mL NaOH der Konzentration c(NaOH)=0,1 mol/L. 4) ρ(A)=1,625 Fp.(A)=287°C ρ(B)=1,590 Fp.(B)=130°C. Nur B ist aus sterischen Gründen in der Lage, durch intramolekulare Wasserabspaltung zu einem Stoff C zu zyklisieren. 5) Aus A werden durch protonen-katalysierten Umsatz mit Wasser zwei isomere Produkte D und E gebildet, von denen nur E in der Natur, beispielsweise in Wein und Obst, vorkommt. a) Man gebe die gemeinsame Summenformel für A und B an! b) Welche Informationen über die Struktur lassen sich aus den Angaben 2) bis 5) jeweils herauslesen? c) Zeichnen Sie die Strukturformeln der Substanzen A bis E und benennen Sie sie nach den Regeln der IUPAC-Nomenklatur! 7.3. Eine unbekannte Substanz A reagiert mit Wasser zur Substanz B. Diese wird zuerst vorsichtig zu C und dann weiter zu D oxidiert. D ist eine wichtige organische Säure und reagiert mit B zu einer neuen Substanz E. die Elementaranalyse für E ergab 54,54%C und 9,09% H, der Rest ist Sauerstoff. C ist eine Flüssigkeit von charakteristischem stechendem Geruch, die in basischem Milieu zu einer bifunktionellen Verbindung F reagiert. Diese ergibt durch Wasserabspaltung die Substanz G. 118 ÜBUNGEN 7 DAS ERSTE JAHR a) Ermittle die Konstitutionsformeln und Namen der Substanzen A bis G b) Um welchen Reaktionstyp handelt es sich bei der Reaktion von (1) D nach E (2) C nach F c) Welche Substanzen benötigt man für die Reaktion von (1) B nach C und D (2) D nach E 7.4. Nachstehend sind die Formeln von 30 organischen Verbindungen angegeben. Für 20 dieser Verbindungen sind die unten angeführten Hinweise gegeben. Ordne die richtige Nummer der jeweiligen Verbindung dem entsprechenden Hinweis zu. ...Diese Verbindung ist das Diamid der Kohlensäure. ...Ein wichtiger dreiwertiger Alkohol der Bestandeil der Fette ist. ...Hauptbestandteil des Erdgases. Unter anderem sorgen Kühe und Schafe auch dafür, daß von diesem Treibhausgas immer mehr in der Luft ist (derzeit 1,3 ppm). ...Angeblich verleiht es Flügel; manche werden zu einer "blauen Sau". ...Normtreibstoff für Dieselkraftstoffe (Cetanzahl=0). ...Zwischenprodukt beim Säureamidabbau nach Hoffmann. ...Im I. Weltkrieg als Kampfstoff der "Gelbkreuzgruppe" ein trauriges Kapitel Chemiegeschichte. ...Entsteht beim Erhitzen von Chloressigsäure mit wäßriger Natriumnitritlösung. ...Als 5-8 %ige Lösung in praktisch jeder Küche zu finden. (wird meist aus billigem Wein erzeugt). ...Als Zwischenschicht macht dieser Kunststoff Gläser splittersicher. Man kann aber auch Blinkleuchten, Rückstrahler und ähnliche Dinge daraus machen. ...Mit Phthalsäureanhydrid erhitzt entsteht daraus die lactoide (farblose) Form eines sehr bekannten Indikators. ...Ein wasserlösliches Vitamin, das reichlich in Zitrusfrüchten, Beeren, Kiwi...enthalten ist. ...Bestandteil der DNS. ...Das Tetranitrat dieser Verbindung ist ein wichtiger Sprengstoff. ...Diese bei 188o C siedende hochgiftige, cancerogen wirkende Flüssigkeit ist ein wichtiges Methylierungsmittel. ...War früher in Vergaserkraftstoffen enthalten um die Klopffestigkeit zu erhöhen. ...Entsprechend versponnen können daraus durchaus reizvolle Wäschestücke gefertigt werden. Begonnen hat´s weniger erotisch - im II. Weltkrieg machte man daraus Fallschirme. ...Eine weit verbreitete Pflanzensäure die reichlich in Rhabarber enthalten ist. Urtitersubstanz in der Permanganometrie. ...Mit Benzen und wasserfreiem AlCl3 als Katalysator umgesetzt entsteht daraus Acetophenon. ...Nicht frei isolierbare Verbindung die bei der alkalischen Hydrolyse von Chloroform entsteht. 119 ÜBUNGEN 7 DAS ERSTE JAHR 1) CH3-CH2-NO2 2) Cl C-CH(OH) 3 2 OH 3) 4) NH-CO-(CH2)4-CO-NH-(CH2)6 5) 6) CH -NO 3 2 CN C CH2 COOR 7) CH3 C CH2 8) COOCH3 n n CH2 NH2 10) CH2 SO3H CO 9) n OH 11) CH2OH OH O H 13) CH3COOH O 12) CHO 14) H OH OH HOH2C 15) 16) HOH2C C 17) CH2OH CHO H C H CH2OH H C OH H C OH CH2OH CH3 18) 21) 19) R-N=C=O NH2 C O 22) CH4 :CCl2 20) 23) Cl-CH2-CH2-S-CH2-CH2Cl NH2 COOH 24) Pb(C2H5)4 27) CH2OH CHOH 25) COOH OH 30) 26) NO2 28) CH2OH COOH O 29) (H3C)2SO4 120 CH3 C Cl ÜBUNGEN 7 DAS ERSTE JAHR 7.5. Eine Synthese der Citronensäure (3-Carboxy-3-hydroxypentandisäure) kann man von Propen ausgehend in einigen Stufen durchführen. Folgende Chemikalien kommen dabei zum Einsatz: Wasser, HCN, KCN, Brom und ein Oxidationsmittel. Als Zwischenprodukte treten unter anderem Propanon (Aceton), weiters eine Verbindung mit 16,65%C, 1,85%H, 7,4%O und 74,1%Br (zeigt nur ein einziges 1H-NMR-Signal) sowie die Verbindung COOH CH2Br auf. C CH2Br OH Legen Sie die Reihenfolge der Reaktionsschritte fest und formulieren Sie die Gleichungen dazu. Geben Sie bei den Umsetzungen mit HCN, KCN und Brom auch den jeweiligen Reaktionsmechanismus an. 7.6. Kreuzen Sie die richtigen Aussagen an! Kohlenwasserstoffe sind wasserunlöslich! Kohlenwasserstoffe sind brennbar! Ungesättigte Kohlenwasserstoffe enthalten eine oder mehrere Doppelbindungen! Ungesättigte Kohlenwasserstoffe zeigen Substitutionsreaktion! Alle aromatischen Kohlenwasserstoffe riechen gut! Acetylen (Ethin) ist eine übelriechende Flüssigkeit! Alle Alkohole sind wasserlöslich! Primäre und sekundäre Alkohole lassen sich oxidieren! Phenole sind oxidierbar! Carbonsäuren können oxidieren! Ester bilden sich durch Addition von Alkoholen an Carbonsäuren! Aminosäuren sind wasserlöslich! DNA ist ein Polynucleotid! Fette sind Ester! Kohlenhydrate enthalten außer C und H noch O und N gebunden! Thymin ist eine Pyrimidinbase, die in der RNA enthalten ist! 7.7. Die Elementaranalyse von 4 isomeren organischen Substanzen liefert folgende Werte: 64,81 % C; 13,6 % H; Rest Sauerstoff; M = 74 g/mol. Alle 4 Isomeren reagieren mit Na unter Bildung von Wasserstoffgas. Oxidiert man die nichtverzweigte Verbindung mit Kaliumdichromat und Schwefelsäure, so entsteht zunächst die Verbindung B, die mit 2,4-Dinitrohphenylhydrazin und auch mit Fehling-Lösung reagiert. Bei weiterer Oxidation entsteht die Verbindung C. Wie heißen die 4 isomeren Verbindungen und welche Strukturformel besitzen sie? Wie heißen die Verbindungen B und C? Geben Sie die Strukturformeln an. Welches der 4 Isomeren ist zu einem Keton oxidierbar? Wie lauten Struktur und Name des Ketons? 7.8. Gesucht ist die Formel eines wichtigen Rohstoffs (Substanz B) für die Kunststofferzeugung. 1 g dieser Substanz, die nur aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff besteht, liefert bei der Verbrennung 2,1193 g CO2 und 0,3235 g Wasser. Die molare Masse der Substanz beträgt 166,1332 g/mol. 121 ÜBUNGEN 7 DAS ERSTE JAHR a) Man bestimme die prozentuale Zusammensetzung und die Summenformel der Verbindung! b) Die gesuchte Substanz B wird aus einem C8-Aromaten durch Oxidation gewonnen. Geben Sie die Strukturen der C8-Aromaten an! Von allen diesen Stoffen wird jener (=Substanz A) zur Herstellung von B verwendet, dessen Strukturformel zwei auf einander normal stehende Symmetrieebenen besitzt. c) Bevor man technisch in der Lage war, B durch direkte Oxidation aus A zu erzeugen, führte man eine Flüssigphasenoxidation durch. Dieses Verfahren liefert zunächst ein Zwischenprodukt C, das ohne besondere Vorkehrungen nicht in B umgewandelt werden kann. Führt man jedoch die Oxidation in Methanol als Lösungsmittel durch, so reagiert das Zwischenprodukt C mit dem Lösungsmittel zu D weiter, wobei pro Mol C und Methanol ein Mol H2O abgespalten wird. Die Weiteroxidation von D liefert nach Reaktion mit einem weiteren Methanolmolekül schließlich E, den Dimethylester von B. Geben Sie die Strukturformeln und Namen der Stoffe A bis E an! 7.9. Sarin ist eine hochgiftige Flüssigkeit, die kürzlich in Tokio eingesetzt wurde und deren Dämpfe etliche Menschen getötet haben. Sie wirkt, indem sie die “Abregung” von Nerven verhindert. Die Übererregung der Nerven verursacht den baldigen Tod der Opfer, weil Herz und andere Organe der Dauerbelastung nicht standhalten. Informationen: 1) Sarin ist ein Ester von 2-Propanol und Methylfluorphosphonsäure. 2) Sarin hat die Dichte ca. 1,1 g/cm³ . 3) 1 Sarintröpfchen hat ein Volumen von etwa 0,0465 ml . 4) Man hat bei der Sekte eine Menge Sarin gefunden, mit der man 30 Millionen Menschen töten könnte. 5) 0,70 mg wirken für einen erwachsenen Menschen tödlich. Gesucht: a) Reaktionsgleichung mit Strukturformeln für die Bildung von Sarin aus den genannten Stoffen. b) Die molare Masse von Sarin. c) Mit 1 Tropfen Sarin könnte man wie viele Menschen mit durchschnittlich 70 kg töten? d) Welches Volumen an Sarin wurde bei der Sekte gefunden? 122 ÜBUNGEN 7 DAS ERSTE JAHR 7.10. Anorganische (organische) Technologie (19. LW) Im Zentrum des unten angegebenen Reaktionsschemas steht im eckigen Kästchen eine sehr bekannte anorganische Verbindung (M = 98 g/mol). Es handelt sich um eine zähe, farblose, hygroskopische und hochsiedende Flüssigkeit. Schreiben Sie in die freien eckigen und runden Kästchen Summenformeln (bei organischen Verbindungen Strukturformeln). Pyrit: O ,1000°C O ,500°C 2 2 O ,500°C 2 H O O ,500°C 2 2 Kat. H O 2 H O 2 2 H O 2 NaOH Kat. H 2 Rohölfraktion Oleum Cu 25°C +S, kochen organisch blau: NaOH-Schmelze 250°C-300°C organisch HCl konz. HCl grün: 123 H O 2 ÜBUNGEN 7 DAS ERSTE JAHR 7.11. 1,00 g einer aliphatischen, unverzweigten organischen Verbindung A mit einer funktionellen Gruppe reagieren mit 0,5493 g KOH vollständig. Verbrennt man 500 mg von A, so entstehen 1,077 g CO2 und 0,441 g H2O. a) Gib die Molmasse und die Summenformel von A an ! Zu A gibt es eine große Zahl von möglichen Isomeren, eine davon ist die Verbindung A1. Die Verbindung A1 enthält zwei benachbarte, gleiche funktionelle Gruppen in einem Kohlenstoffgerüst ohne Seitenkette. Die Verbindung läßt sich mit KMnO4 oxidieren und reagiert nicht mit H2. b) Gib die Strukturformel von A1, den Namen des Oxidationsproduktes und seine Strukturformel an ! 7.12. Eine unbekannte Substanz A reagiert mit Wasser zur Substanz B. Diese wird zuerst vorsichtig zu C und dann weiter zu D oxidiert. D reagiert mit B zu einer neuen Substanz E. C ist eine Flüssigkeit mit charakteristischem, stechenden Geruch und tetramerisiert zu Ringen F, die als Schlafmittel oder Trockenspiritus Verwendung finden. D ist eine wichtige organische Säure. Die Elementaranalyse von E ergab 54,54% C und 9,09% H, der Rest ist Sauerstoff. Finde die Strukturformeln und Namen der Substanzen A bis F. 7.13. Synthese von 1-Phenyl-3-methylbutan-2-ol: a) Gib die Strukturformel dieser Verbindung an. Die Synthese von 1-Phenyl-3-methylbutan-2-ol benötigt 2 Bausteine 1 und 2: ad 1: Die Verbindung A wird mit Kaliumdichromat einige Zeit gekocht, wobei langsam Grünfärbung eintritt. A wird zu Verbindung B oxidiert. B reduziert Ag+-Ionen zu metallischem Silber. ad2: Eine Verbindung C (91,13% C, 8,69%H, sie verbrennt mit russender Flamme) wird in der Siedehitze und bei UV-Bestrahlung mit Chlorgas umgesetzt, wobei D und als Nebenprodukt HCl entstehen. Die Verbindung D setzt man mit Magnesiumspänen in Ether um. Dabei entsteht E. Es handelt sich um eine Grignard-Verbindung. Verbindung D wird nun nucleophil an B addiert; dabei entsteht die Verbindung F. Abschließende Hydrolyse von F liefert das gewünschte Produkt 1-Phenyl-3-methyl-2-butanol und als Nebenprodukt Mg(OH)Cl. b) Welche Formeln (Summen- und Sturkturformeln) haben die Verbindungen A bis F? c) Um welche Art von Reaktion handelt es sich bei der Umwandlung von C zu D? 124 ÜBUNGEN 7 DAS ERSTE JAHR 7.14. Im folgenden Reaktionsschema sind die Strukturformeln der entsprechenden Verbindungen in die Kästchen einzutragen. Für die Verbindung D ist der Ausschnitt aus der Kette anzugeben. + Phenylmagnesiumbromid Hydrolyse / - Mg(OH)Br A F Oxidation E +NaOH -NaBr B + HBr C D Polymerisation Folgende Hinweise: Die Verbindung A besteht zu 62,04 % Kohlenstoff, 10,41 % Wasserstoff und 27,55 % Sauerstoff. A ist ein sehr wichtiges, brennbares halogenfreies Lösungsmittel, das sowohl mit Wasser als auch mit Ether unbegrenzt mischbar ist. Bei Zuckerkrankheit und nach längerem Fasten kann die Substanz in Spuren im Harn enthalten sein. C ist bei Zimmertemperatur und Normaldruck gasförmig und enthält weniger als 4 CAtome. D ist ein wichtiger Kunststoff. Zusätzlich sind folgende Fragen zu beantworten: a) Wie lautet die Kurzbezeichnung für den Kunststoff D? b) Nach welchem Reaktionsmechanismus muss die Reaktion von C nach B überwiegend ablaufen? c) Welchem Reaktionstyp ist die Reaktion von B nach E zuzuordnen? 125 ÜBUNGEN 7 DAS ERSTE JAHR 7.15. 2 isomere Verbindungen A und B besitzen die Molmasse M = 130 g/mol. Die Analyse ergab: 46,15 % C; 4,62 % H; 49,23 % O. Sie unterscheiden sich jedoch in Schmelzpunkt und pKa-Wert: Fp.(A) = 91°C; Fp(B) = 202°C; pKa (A) = 2,42; pKa(B) = 3,10. Zur Aufklärung ihrer Strukturen wurden folgende Reaktionen durchgeführt: 1. Beide entfärben Bromwasser und saure KMnO4-Lösung. 2. Beide verbrauchen bei quantitativer Hydrierung unter Normalbedingungen 172,4 ml H2 pro 1 g Verbindung. 3. 0,4524 g A oder B benötigen 69,6 ml NaOH (c = 0,1 mol/l) zur vollständigen Neutralisation. 4. A oder B ergeben bei Ozonolyse und anschließender oxidativer Aufarbeitung die Substanzen C und D. C ist ein wichtiges anaerobes Stoffwechselzwischenprodukt. D kommt in einigen Gemüsesorten vor und bildet ein schwerlösliches Ca-Salz. Wie lautet die Summenformel von A bzw. B? Geben Sie die Strukturen von A, B, C und D an. Welche Reaktionen gibt A, hingegen B nicht? Der Umsatz von A oder B mit Hbr ergibt je nach Bedingungen die Produkte E und F. Geben Sie Strukturen von E und F an (mit Begründung der Bedingungen). Wie heißt der Reaktionsmechanismus des obigen Umsatzes? Welche stereochemischen Besonderheiten zeigen E und F? Zeichnen Sie die Struktur eines Stereoisomeren in der Fischer-Projektion und kennzeichnen Sie dieses nach der R/S-Nomenklatur. 7.16. Kreuzworträtsel: erstelle dein eigenes Rätsel 126 ÜBUNGEN 7 DAS ERSTE JAHR 127 Säure-Base-Tabelle pKS 4 HClO4/ClO HBr/BrHCl/ClH2SO4/HSO4HNO3/NO3H3O+/H2O H2SO3/HSO3HSO4-/SO42H3PO4/H2PO4HF/FHNO2/NO2HCOOH/HCOOCH3COOH/CH3COOH2CO3/HCO3HSO3-/SO32H2S/HSH2PO4-/HPO42NH4+/NH3 HCN/CNHCO3-/CO32HS-/S2HPO42-/PO43H2O/OHNH3/NH2OH-/O2CH4/CH3- Spannungsreihe -9,00 -6,00 -6,00 -3,00 -1,32 0,00 1,81 1,92 1,96 3,14 3,34 3,75 4,75 6,46 6,99 7,04 7,21 9,21 9,40 10,40 11,96 12,32 14,00 23,00 24,00 34,00 F2/FPb4+/Pb2+ H2O2/H2O MnO4-/Mn2+ Au3+/Au Cl2/ClCr2O72-/Cr3+ O2/H2O Br2/BrNO3-/NO Hg2+/Hg O2/H2O pH=7 Ag+/Ag Fe3+/Fe2+ O2/H2O2 I2/ICu2+/Cu SO42-/SO2 H+/H2 Pb2+/Pb Sn2+/Sn Ni2+/Ni Fe2+/Fe pH=7 H2O/H2 Zn2+/Zn Al3+/Al Mg2+/Mg Na+/Na K+/K Li+/Li E° + 2,87 V + 1,80 V + 1,77 V + 1,51 V + 1,50 V + 1,36 V + 1,33 V + 1,23 V + 1,06 V + 0,96 V + 0,85 V E=+0,82 V + 0,80 V + 0,77 V + 0,63 V + 0,58 V + 0,35 V + 0,20 V + 0,00 V - 0,13 V - 0,14 V - 0,23 V - 0,41 V E= - 0,41V - 0,76 V - 1,66 V - 2,27 V - 2,71 V - 2,92 V - 3,02 V Löslichkeitsprodukte AgI AgBr Ag2CrO4 Ag2CO3 AgCl Al(OH)3 BaCrO4 BaSO4 BaCO3 Ba(OH)2 Ca3(PO4)2 CaF2 CaC2O4 CaCO3 CaSO4 Co(OH)2 Cr(OH)3 Cu(OH)2 Fe(OH)2 Fe(OH)3 MgCO3 Mg(OH)2 Mn(OH)2 Ni(OH)2 NiCO3 Pb(OH)2 PbCrO4 PbSO4 PbI2 PbCl2 SrCO3 SrSO4 SrCrO4 Zn(OH)2 ZnCO3 pKL 16 12,4 11,7 11,3 9,7 32 9,7 8,8 8,2 2,3 29 10,5 8,1 7,9 4,3 15,7 30 19 14 37 4,5 10,9 12,5 16 6,9 15,6 13,8 8 8 3,7 8,8 6,6 4,4 16 10 Komplexbildungskonstanten pKBildung AgCl2Ag(NH3)2+ Ag(S2O3)23AlF63Co(NH3)62+ Cr(OH)4- aus Cr(OH)3 - 5,4 - 7,1 - 13,6 - 23,7 Cu(NH3)42+ - 13,3 - 2,3 - 8,7 + 1,8 - 9,6 +1 2+ Fe(SCN) Ni(NH3)62+ PbCl3- aus PbCl2 Zn(NH3)42+ Zn(OH)42- aus Zn(OH)2 - 4,7 +2 Standardbildungsenthalpie und Standardbildungsentropien Wichtige Beziehungen Konstanten und wichtige Größen Wichtige Beziehungen Stöchiometrie und Gasgesetze ∆H°B in CGrafit CDiamant CH4 (g) C2H2 (g) C2H4 (g) C2H6 (g) C3H8 (g) C4H10 (g) C5H12 (g) C6H14(g) C6H6 (l) C8H18 (l) CH3OH(l) C2H5OH(l) CO(g) CO2 (g) Cl2 (g) H2 (g) HCl(g) H2O(g) H2O(l) H2S(g) N2 (g) NH3 (g) NO(g) NO2 (g) N2O4 (g) N2O5 (g) O2 (g) S(s) SO2 (g) SO3 (g) kJ.mol-1 0 1,9 -74,9 226,8 52,3 -84,7 -103,8 -124,7 -146,4 -167,2 83,0 -250,0 -201,3 -277,6 -110,5 -393,5 0 0 -92,3 -241,8 -285,8 -20,1 0 -46,1 90,4 33,8 9,7 -41,8 0 0 -296,9 -395,2 ∆S° kJ.mol-1.K-1 0,006 0,002 0,186 0,201 0,220 0,229 0,269 0,366 0,464 0,563 0,173 0,361 0,274 0,274 0,198 0,214 0,223 0,131 0,187 0,189 0,070 0,206 0,192 0,192 0,211 0,240 0,304 0,178 0,205 0,032 0,248 0,267 m Masse g m = M⋅n M Molmasse g/mol Thermochemie ∆HR = Σn.HEndstoffe - Σn.HAusgangstoffe n = c⋅V n Stoffmenge mol ∆SR = Σn.SEndstoffe - Σn.SAusgangstoffe V = VM⋅n c Konzentration mol/L p⋅V=n⋅R⋅T V Volumen L m = ρ⋅V VM Molvolumen L/mol T = Temperatur in °C + 273,15 p Druck bar Chemisches Gleichgewicht n p x= i = i n p R Allgemeine Gaskonstante R = 8,314 J.K-1.mol-1 T absolute Temperatur ρ Dichte ∆n 1 RT K X = K p . = K c . p p ∆n Säure-Base-Reaktion pΘ Standarddruck St. Säure: pH = - lg c0 To Normaltemperatur To = 273,15 K Schw. Säure: pH = ½ (pKS – lg c0) pH = pK S − lg c 0( Säure ) c 0( Base ) Nichtkonj. 1:1-Puffer: pH = pK S1 + pK S 2 2 K TΘ Standardtemperatur TΘ = 298,15 K Normaldruck Konj. Puffer: Elektrochemie pΘ = 1 bar po Schw. B.: pOH = ½ (pKB – lg c0) ∆GΘ = -R⋅T⋅lnK g/L pH + pOH = pKS + pKB = 14 St. Base: pOH = - lg c0 ∆G = ∆H - T⋅∆S po = 1 bar Qel Elementarladung Qel =1,6022.10-19 A.s F Faradaykonstante F = 96485 A.s.mol-1 NL Loschmidsche Zahl NL = 6,02205.1023 mol-1 c Lichtgeschwindigkeit c = 3.108 m/s m = M. I.t .η z.F V = VM . I.t .η z.F ∆E = ∆E Θ − R⋅T ⋅ ln Q z⋅F 1 18 1,01 4,00 1H 2He Wasserstoff EN 2,2 6,94 9,01 3Li 4Be Lithium Beryllium EN 1,0 EN 1,5 22,99 24,31 11Na 12Mg Natrium Magnesium EN 1,0 EN 1,2 39,10 19K Kalium 40,08 3 4 44,96 20Ca 21Sc 87,62 37Rb 38Sr 10,81 Österreichische ChemieOlympiade 5 47,87 22Ti 50,94 23V 6 7 8 9 52,00 54,94 55,85 58,93 24Cr 25Mn 26Fe Calcium Scandium Titan Vanadium Chrom Mangan Eisen EN 0,9 EN 1,0 EN 1,2 EN 1,3 EN 1,5 EN 1,6 EN 1,6 85,47 14 13 2 88,91 39Y 91,22 40Zr 92,91 95,94 [97,91] 41Nb 42Mo 43Tc 10 58,69 12 63,55 12,01 7N 8O 9F Stickstoff Sauerstoff Fluor EN 3,1 EN 3,5 EN 4,1 26,98 28,09 30,97 32,07 35,45 55Cs 137,33 56Ba Caesium Barium EN 0,9 EN 1,0 [223,02] 87Fr [226,03] 88Ra Francium Radium EN 0,9 EN 1,0 178,49 Hf 57-71 72 180,95 183,84 69,72 EN 1,8 101,07 102,91 106,42 107,87 73Ta 74W 190,23 75Re 76Os 192,22 77Ir 195,08 112,41 78Pt 196,97 72,64 114,82 [262,11] [266,12] [264,12] [277] [268,14] 200,59 74,92 118,71 50Sn 204,38 79Au 80Hg 81Tl Hafnium Tantal Wolfram Rhenium Osmium Iridium Platin Gold EN 1,2 EN 1,3 EN 1,4 EN 1,5 EN 1,5 EN 1,6 EN 1,4 [261,11] 16S [271] EN 1,4 17Cl 78,96 18Ar 34Se 79,90 35Br Gallium Germanium Arsen Selen Brom EN 1,7 EN 1,8 EN 2,0 EN 2,2 EN 2,5 44Ru 45Rh 46Pd 47Ag 48Cd 49In 186,21 15P 39,95 Aluminium Silicium Phosphor Schwefel Chlor Argon EN 1,5 EN 1,7 EN 2,1 EN 2,4 EN 2,8 Kupfer EN 1,8 Neon EN 2,5 14Si 20,18 10Ne EN 2,0 29Cu 30Zn 31Ga 32Ge 33As EN 1,7 19,00 Kohlenstoff Cobalt EN 1,6 16,00 6C 65,41 Zink Helium 17 Bor Rubidium Strontium Yttrium Zirkonium Niobium Molybdän Technetium Ruthenium Rhodium Palladium Silber Cadmium Indium Zinn EN 0,9 EN 1,0 EN 1,1 EN 1,2 EN 1,2 EN 1,3 EN 1,4 EN 1,4 EN 1,5 EN 1,4 EN 1,4 EN 1,5 EN 1,5 132,91 14,01 27Co 28Ni Nickel 16 5B 13Al 11 15 121,76 51Sb 127,60 208,98 Bismut EN 1,6 Krypton EN 2,7 52Te 53I 82Pb 83Bi Quecksilber Thallium Blei EN 1,5 EN 1,4 36Kr 126,90 Antimon Tellur Iod EN 1,7 EN 1,8 EN 2,0 207,2 EN 1,7 [208,98] 83,80 131,29 54Xe Xenon EN 2,2 [209,99] [222,02] 84Po 85At 86Rn Polonium Astat EN 1,8 Radon EN 2,0 [272] Rf 105Db 106Sg 107Bh 108Hs 109Mt 110Ds 111Rg 89-103 104 Rutherfordium Darmstadtium Dubnium Seaborgium Bohrium Hassium Meitnerium Roentgenium 138,91 57La 140,12 58Ce 59Pr Lanthan Cer EN 1,1 [227,03] 140,91 144,24 [144,91] 150,36 151,96 157,25 158,93 162,50 164,93 167,26 60Nd 61Pm 62Sm 63Eu 64Gd 65Tb 66Dy 67Ho 68Er 168,93 173,04 69Tm 70 Yb 174,97 71Lu Promethium Thulium Praseodym Neodym Samarium Europium Gadolinium Terbium Dysprosium Holmium Erbium Ytterbium Lutetium EN 1,1 EN 1,1 EN 1,1 EN 1,1 EN 1,1 EN 1,1 EN 1,0 EN 1,1 EN 1,1 EN 1,1 EN 1,1 EN 1,1 EN 1,1 EN 1,1 232,04 231,04 238,03 89Ac 90Th 91Pa 92U Actinium Thorium Protactinium Uran EN 1,0 EN 1,1 EN 1,1 [237,05] [244,06] [243,06] [247,07] [247,07] 93Np 94Pu 95Am 96Cm 97Bk [251,08] 98Cf [252,08] 99Es [257,10] [258,10] [259,10] [262,11] 100Fm 101Md 102No 103Lr Americium Curium Berkelium Californium Einsteinium Fermium Mendelevium Nobelium Neptunium Plutonium EN ~ 1,2 EN ~ 1,2 EN ~ 1,2 EN ~ 1,2 EN ~ 1,2 EN ~ 1,2 EN ~ 1,2 EN 1,2 EN 1,2 EN ~ 1,2 Lawrencium © W. Faber 2005, Version 1.2