Säulenkaktus | eLexikon

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Säulenkaktus
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Säulenkaktus 3 Wörter, 26 Zeichen
?Säulenkaktus, s. Cereus.
?Cereus Mill. et Haw., (Fackeldistel, Schlangenfackeldistel, Säulenkaktus), Gattung aus der Familie der Kakteen, lange, säulenoder schlangenförmige, drei- bis vieleckige oder runde Stämme, bis 9 und 10 m hoch, einfach (ohne Äste) oder ästig, auch kriechend,
größtenteils mit Borsten und Stacheln versehen, selten unbewehrt. Die jungen Triebe und Blüten treten stets aus den Stachelbündeln
oder den deren Stellen vertretenden Kerben hervor und zwar die oft 18-20 cm langen und sehr reichlich erscheinenden Blüten stets
nur aus den ältern seitlichen, die vollkommen ausgewachsen sind.
Die Blumenkrone hält 5-30 cm im Durchmesser, ist in der Regel weiß oder gelblichweiß (vorzüglich bei den nächtlich blühenden
Arten), bisweilen prächtig karmin-, feuer- oder rosenrot; die Kelche sind oft anders gefärbt. Die Cereen blühen teils mehrere Tage,
ohne sich zu schließen, teils nur eine Nacht oder nur einige Stunden des Mittags, sind meist geruchlos, manche aber auch von
starkem, durchdringendem Wohlgeruch. Ihr Vaterland ist Mexiko, Westindien, Südamerika, vorzüglich aber Brasilien, und in öden
Landstrichen, wo andre Vegetation fehlt, treten ihre zum Teil mächtigen Formen in charakteristischer Weise hervor.
Cereus giganteus Engelm. (s. Tafel »Kakteen«),
die größte Art, wird 12-16 m hoch, einige Fuß dick, hat weißliche Blüten von 10-13 cm Durchmesser, welche oft ungemein
reichlich erscheinen, und 15-30 cm im Durchmesser haltende Früchte, welche ein Hauptnahrungsmittel der Kalifornier bilden, die mit
deren Ernte besondere Festlichkeiten verbinden; die Stämme entfalten ein leichtes, zähes Holz, welches zu mancherlei Zwecken
benutzt wird. Viele andre Arten gehören wegen ihrer auffallenden Formen und meist prachtvollen Blüten zu den geschätztesten
Zierpflanzen.
Cereus fimbriatus Dec., aufrecht, mit acht stumpfen Ecken und langen, weißen Stacheln, hat sehr schöne rosenrote Blüten und
rundliche, glänzend rote Früchte von der Größe einer Pomeranze mit stachligen Warzen und feuerrotem Fleisch, die recht angenehm
säuerlich schmecken und in Westindien sehr häufig gegessen, auch in Fiebern als Kühlungsmittel gegeben werden, während der
brennende Saft des Stengels zum Blasenziehen, gegen Warzen und Hautkrankheiten, auch innerlich bei Verhärtungen angewendet
wird.
Cereus senilis Dec. ist mit langen, weißen, gekräuselten Haaren so dicht bekleidet, daß die Pflanze, ganz davon eingehüllt,
einem Greisenbart gleicht.
Cereus moniliformis Dec., ein niederliegender Strauch, dessen Äste sich nach allen Seiten hin ausbreiten, wächst auf den
Antillen zwischen den Felsen am Meer. Man gebraucht die von den Stacheln befreiten, zerquetschten Glieder zu Breiumschlägen und
zu Bähungen. Cereus flagelliformis Mill. (Peitschenkaktus), mit herabhängenden oder kriechenden, dünnen, schlanken Ästen, kurzen
Stacheln, bläulich-rosenfarbenen oder hell purpurroten, bis 8 cm langen Blüten und kugeligen, dunkel purpurrötlichen, mit borstigen
Knötchen besetzten Früchten von pflaumenähnlichem Geschmack, ist in Westindien und Südamerika einheimisch, wird sehr häufig
im Zimmer gezogen.
Cereus grandiflorus Haw. (Königin der Nacht), von den Kariben- und Antilleninseln, mit mattgrünem, fünf- bis siebenkantigem
Stamm und ebensolchen langen, sich untereinander windenden und mit vielen Luftwurzeln anheftenden Ästen, sehr großen,
prachtvollen, stark nach Vanille duftenden Blüten, die 16-20 cm im Durchmesser sowie goldgelbe, glänzende Kelchblätter und
lanzettliche, schneeweiße Kronblätter haben, sich des Abends öffnen und bis zum Morgen dauern, wird in Südamerika wegen seiner
heilkräftigen Wirkungen und in Europa zur Zierde kultiviert und trägt orangegelbe, säuerlich schmeckende Früchte; der scharfe Saft
des Stammes und der Äste wird äußerlich als blasenziehendes Mittel und zu reizenden Einreibungen, auch als Wurmmittel
angewendet.
? Cereus triangularis Haw., mit fast aufrechtem, wurzelndem, gegliederten, hellgrünem Stamm und sehr großen, schönen weißen
Blüten, die gegen Abend aufblühen und bis gegen 11 Uhr am andern Morgen dauern, auf den Antillen, Kariben und in Mexiko, steigt
an Felsen und Bäumen hoch hinauf, indem er sich mit den Wurzeln der zahlreichen Äste festhält, wird auch häufig an Häusern
gezogen. Die Früchte, von der Größe eines Gänseeies, nackt, unbewehrt, außen und
innen scharlachrot, sind als ein sehr wohlschmeckendes, säuerlich-süßes Obst in Westindien sehr beliebt und werden auch in
Krankheiten als Kühlungsmittel angewendet, die zerquetschten jüngern Äste aber zu erweichenden und zerteilenden Breiumschlägen
benutzt.
Cereus speciosissimus Dec., mit ziemlich aufrechtem, sehr ästigem Stamm und langen, drei- bis vierkantigen, in der Jugend
bräunlich-purpurroten, später grünen Ästen, stammt aus Mexiko. Die Blüten sind groß, geruchlos, bleiben drei bis vier Tage geöffnet
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und haben dicke, schmale, rötlichgrüne Kelchblätter, zahlreiche hoch scharlach- und purpurrote, an der Spitze ins Violette
schimmernde, glänzende Kronblätter und weiße Staubgefäße. Die Früchte reifen im folgenden Sommer, sind von der Größe eines
Hühnereies, gelblichgrün und von angenehmem, weinsäuerlichem Geschmack. Dies ist eine der prächtigsten Arten, die sich leicht
kultivieren läßt, häufig blüht und als Zimmerpflanze in vielen Varietäten sehr verbreitet ist. Auch viele andre Arten (z. B. Cereus
dasyacanthus, s. Tafel »Kakteen«) sind sowohl im sonnigen Zimmer als auch im Gewächshaus leicht zu kultivieren.
Ende Cereus
Quelle: Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte
Auflage, 1885-1892;3. Band, Seite 900 im Internet seit 2005; Text geprüft am 9.1.2007; publiziert von Peter Hug; Abruf am 11.4.2017
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