Länderkurzinformation Kenia

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 Länderkurzinformation Kenia
Wichtige Fakten
Staatsform: Präsidiale Republik
Staatsoberhaupt: Präsident Mwai Kibaki
Regierungschef: Raila Odinga
Hauptstadt: Nairobi
Wichtigste Städte: Mombasa, Kisumu, Nakuru, Machakos
Fläche: 582.646 km²
Einwohnerzahl: ca. 39 Mio.
Bevölkerungsdichte: 55 Einw./km²
Bevölkerungswachstum: 2,6 %
Säuglingssterblichkeit: 7,0 %
Lebenserwartung: 54 Jahre
Urbanisierungsrate: 22 %
Religion: 37 % Protestanten, 22 % Katholiken, 4-6 % Moslems, der Rest sind Anhänger
traditioneller Naturreligionen, es gibt eine
kleine Hindu-Minderheit
Sprachen: Englisch und Kiswahili (als Verkehrs- und Amtsprache), Kikuyu, Luo, Kikamba, Kiluhya und andere
Analphabetenrate: 32 % gesamt, davon 42 %
Frauen
Auslandsverschuldung: US$ 7,3 Mrd. (2007)
Währung: Kenia Shilling KSh (Offizieller Kurs
1 Euro = 100 KSh, Stand: 5/2010)
Geographie und Klima
Kenia zeichnet sich durch geographische und
klimatische Vielfalt aus. Der Norden des Landes ist Wüsten- und Halbwüstengebiet, in
dem hauptsächlich Nomaden leben. Die südlichen Ebenen sind Savannengebiet, das
zentrale Hochland ist sehr fruchtbar und
Hauptanbaugebiet von Tee, Kaffee, Mais und
Sisal. Im Westen des Landes liegt das große
Rift Valley mit dem Viktoriasee, im Osten
liegt die Küste zum Indischen Ozean. Das
Klima verändert sich mit der Höhe. An der
Ostküste ist das Klima feuchtheiß, im Frühling und im späten Herbst ist Regenzeit. Im
Hochland herrscht gemäßigtes Klima, hier
fallen im Frühling und im frühen Winter Regen. Im Gebiet des Viktoriasees werden hohe
Temperaturen und hoher Niederschlag verzeichnet. Das Wüstengebiet im Norden ist
fast das ganze Jahr hindurch trocken und
sehr heiß.
Bevölkerungsgruppen
In Kenia leben viele verschiedene ethnische
Gruppen, von den Nomadenvölkern im Norden (Turkana, Samburu) zu den Kamba und
Massai in den östlichen Tiefebenen bis zu
den Luo im Seengebiet. Die dominierende
Volksgruppe in Handel und Politik sind die
Kikuyu, die hauptsächlich im zentralen Hochland leben. Es gibt auch eine dünne europäischstämmige Siedlerschicht im Hochland,
die große Farmen und Handel betreibt, und
eine asiatische Volksschicht von städtischen
Händlern in Nairobi und Mombasa.
Geschichte und Politik
Das Rift Valley im Westen Kenias wird heute
für die Wiege der Menschheit gehalten,
nachdem dort Funde prähistorischer Vormenschen gemacht wurden. In klassischen
Zeiten erforschten Araber und Perser Kenias
Küste am Indischen Ozean. Im 10.-15. Jh. n.
Chr. entstanden florierende Stadtstaaten, die
sich von Somalia im Norden bis Mozambique
im Süden erstreckten, so auch in Kenia, und
den Handel auf dem Indischen Ozean mit
Arabien kontrollierten.
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Kenia blieb vom Sklavenhandel relativ verschont. 1895 wurde es zum britischen Protektorat, als eine britische Eisenbahnlinie
von Uganda im Herzen Afrikas zur Ostküste
gebaut wurde. Viele indische Eisenbahnarbeiter, von den Briten ins Land geholt, ließen
sich dauerhaft in Kenia nieder und bildeten
eine neue städtische Schicht von Händlern.
Diese asiatische Gruppe geriet zunehmend
in Konflikt mit den europäischen Siedlern,
die im 20. Jh. nach Kenia kamen, um im
fruchtbaren Hochland Zentralkenias Ackerbau zu betreiben. Lange Zeit wurden die Afrikaner als dritte ethnische Gruppe davon
abgehalten, überhaupt Landwirtschaft zu
betreiben, und der Zugang zum fruchtbarsten Land wurde ihnen verwehrt. Wachsendes Nationalbewusstsein nach dem 2. Weltkrieg und besonders innerhalb des Stammes
der Kikuyu der Anspruch auf ihr angestammtes Land, führten 1952 zum Mau-MauAufstand gegen die Weißen.
Kenia wurde 1963 unter Yomo Kenyatta unabhängig. Er starb 1978. Die Landreform
wurde friedlich durchgeführt. Mit Hilfe
westlicher Staaten entwickelte sich Kenia
unter dem Präsidenten Daniel arap Moi bis
1990 zu einem der fortschrittlichsten Staaten Afrikas. Die Rufe nach einem demokratischen Mehrparteiensystem wurden immer
lauter und der Druck der westlichen Geberländer dahingehend stärker. Ende 1990 wurden von mehreren Staaten Entwicklungshilfegelder eingefroren. Eine Wiederaufnahme
der Zahlungen wurde von der Entwicklung
der Demokratie abhängig gemacht. Auf die
drastische Einschränkung der staatlichen
Einnahme folgte ein Währungsverfall, der
eine Inflationsrate von mehr als 40 % zur
Folge hatte.
Das Land ist in acht Verwaltungsprovinzen
unterteilt. Die Exekutive liegt beim Präsidenten, die Nationalversammlung besteht aus
200 Abgeordneten, von denen 188 direkt
gewählt werden, zwölf werden vom Präsidenten ernannt. Bis 1991 gab es nur die Einheitspartei KANU (Kenia African National
Union). Im November 1991 wurde auf massiven Druck des Auslandes die Oppositionspartei FORD (Forum for the Restoration of
Democracy in Kenya) vom Präsidenten und
damit das Mehrparteiensystem anerkannt.
Im Dezember 2002 wurden Präsident Moi
und die KANU-Partei nach 24 Jahren durch
den Präsidenten Mwai Kibaki und der National Rainbow Coalition (NARC) abgelöst. Nach
anfänglicher Begeisterung für den Regierungswechsel war die neue Regierung sehr
umstritten und ihr wurde vorgeworfen, keine großen Veränderungen im Land erreicht
zu haben. Die Korruption ist noch schlimmer
geworden.
Am 27. Dezember 2007 fanden in Kenia
Präsidentschaftswahlen statt. Die manipulierten Ergebnisse erklärten den
amtierenden Präsidenten Mwai Kibaki
schnell zum Sieger. Daraufhin brachen in
verschiedenen Gebieten Kenias sofort
gewalttätige Unruhen aus. (Ethnisch)
unterschiedliche Gruppen, vor allem Luo und
Kikuyu, wurden dabei instru-mentalisiert.
Besonders betroffen waren Slumgebiete in
Nairobi, in denen die Anhänger der beiden
Kandidaten zur Gewalt griffen. Nach
Schätzungen sind dabei über 1.200
Menschen gestorben, zwischen 350.000 und
600.000, darunter 150.000 Kinder, wurden
vertrieben.
Unter Vermittlung des ehemaligen UNGerneralsekretärs Kofi Annan kam im
Februar 2008 eine Koalitionsregierung zustande. Im April 2008 wurde der Oppositionskandidat Raila Odinga zum Premierminister ernannt.
Wirtschaftliche und soziale Situation
Der wichtigste Bereich der kenianischen
Wirtschaft ist der Agrarsektor. 81% der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt.
Hauptexportgüter sind Tee (Kenia ist hier
weltweit führend), Kaffee und Blumen. Der
Fremdenverkehr ist der wichtigste Devisenbringer. Er hatte jedoch unter den Auswirkungen des Golf-Krieges und mehreren Attentaten im Land gelitten. Hinzu kommt die
Angst vor AIDS-Infektionen.
Soziale Probleme
Hauptproblem neben der Inflation stellt die
hohe Geburtenrate, eine der höchsten der
Welt, dar. Die Landflucht hält an und hat
eine wachsende Arbeitslosenquote in den
Städten zur Folge.
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Überbevölkerung und Wohnungsnot stellen
ein akutes Problem in den städtischen Gebieten dar, wo die Mieten sehr hoch sind. Die
Folge ist Slumbildung mit allen sozialen, hygienischen und infrastrukturellen Problemen. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Situation ist in den letzten
Jahren die Zahl der Straßenkinder angestiegen. Immer weniger Familien können sich
angesichts der angespannten Lage die Ausbildungsgebühren für ihre Kinder leisten.
HIV/Aids hat das soziale Netz der traditionellen Großfamilien auseinander fallen lassen,
die Kinder sehen oft keine andere Möglichkeit, als auf der Straße zu leben, zuhause
gibt es für sie nur Vernachlässigung und
Gewalt.
Es gibt weder ein funktionierendes Sozialnoch Krankenversicherungssystem. Die medizinische Versorgung vor allem der Landbevölkerung ist trotz großer Anstrengungen
immer noch unzureichend. Die ambulante
sowie die stationäre Behandlung für Kinder
ist kostenlos. Unzureichende und einseitige
Ernährung führen zu zahlreichen Mangelerkrankungen. Eine ärztliche Versorgung ist
nicht ausreichend vorhanden. Wie überall in
Afrika steigt auch in Kenia die Zahl der Aidskranken und HIV-positiven Menschen (HIVInfektionsrate 7,4 %). Lange hat die Regierung das Problem Aids ignoriert. Inzwischen
steht es auf der Agenda der kenianischen
Gesundheitspolitik ganz weit oben.
dadurch ausgelösten Ansturm (1,3 Millionen
zusätzliche Kinder) nicht gewachsen sind,
leidet das Grundschulsystem unter überfüllten Klassen und Lehrermangel.
Kindernothilfe in Kenia
Der größte Partner der Kindernothilfe in Kenia ist die Undugu Society. Schwerpunkte
bilden Programme zur Gemeinwesenentwicklung, die berufliche Ausbildung für Jugendliche, die Arbeit mit Straßenkindern und
mit Kindern mit Behinderungen.
Die Kindernothilfe arbeitet mit folgenden
Partnern zusammen:
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Undugu Society of Kenya
Eastleigh Community Centre
Ethi Youth Polytechnic
Starehe Boys’ School
Starehe Girls’ Centre
Home of Peace KWETU
Association for the Physically Disabled
The Cradle
Meru North Disability Community Centre
Saint Martin Catholic Social Apostalate
Catholic Diocese of Machakos
St. John’s Community Centre
PACT Kenya
Nairobits
Ripples International
Kitui Development Centre
(Stand: Mai 2011)
Bildungssystem
Nach der Unabhängigkeit 1963 wurden die
bis dahin bestehenden unterschiedlichen
Schulsysteme für Europäer, Afrikaner, Inder
und Araber in ein öffentliches Schulsystem
zusammengeschlossen. Es besteht Schulpflicht vom 7. bis 15. Lebensjahr. Die Grundschule geht von der 1. bis zur 8. Klasse, die
weiterführende Schule schließt sich daran
bis zur 12. Klasse an. Für einen der wenigen
Studienplätze besteht eine durchschnittliche
Wartezeit von 2 Jahren.
Mit der Gebührenbefreiung für die Grundschulausbildung im Jahr 2003 wurde den
ärmsten, in Slums lebenden Familien die
Möglichkeit eingeräumt, ihren Kindern eine
Grundschulausbildung zu ermöglichen. Da
die bestehenden staatlichen Schulen dem
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