Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Buchsi - Scheunen 2012 Erläuterungsbericht Mitwirkung Juni 2012 Büro Kappeler Samuel Kappeler Dunantstr. 4 Agro Ing HTL / UI 3006 Bern Tel./Fax 031 371 80 91 Natel 079 301 80 90 Planung Beratung Studien Raumplanung Ökologie Landwirtschaft Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Inhaltsverzeichnis Gde/TR_BS/öqv_planung/Ber_BS 1. Einleitung 2. Ausgangslage/Koordination 3. Vorgehen / Ablauf 4. Planungsausschuss 5. Stellung des Umsetzungsprogramm und des Teilrichtplans ökologische Vernetzung 6. Rahmenbedingungen 7. Ist-Zustand 7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 8. Verwendete Grundlagen Grundlagenplan Landschaftswandel Landschaftseinheiten Ökologische Ausgleichsflächen nach DZV Soll-Zustand 8.1. 8.2 8.2.1 8.2.2. 8.3 8.3.1 8.3.2 8.3.3 8.4 Entwicklungs- und Vernetzungsstrategie Wirkungsziele Allgemein Ziel- und Leitarten Umsetzungsziele Flächenziele Finanzielle Ziele Ökologische Ziele, Prioritäten Einmalige Aktionen 9. Umsetzungskonzept 10. Mitwirkung / Bericht zur Mitwirkung 11. Vorprüfung / Genehmigung Anhang Beilage Verwendete Grundlagen Verwendete Bildquellen Plan der Landschaftseinheiten DZV-Pläne 2011 Grundlagenplan Seite 1 Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV 1. Seite 2 Einleitung 1996 führte das Bundesamt für Landwirtschaft Direktzahlungen für ökologische Leistungen ein. Um am Programm teilzunehmen, müssen die Landwirte einen gewissen Teil ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche extensiv bewirtschaften. Bisher wurden viele Flächen angemeldet und extensiv genutzt, qualitativ waren aber nur wenige Flächen von ökologischem Wert. Am 1. Mai 2001 trat daher die Öko-Qualitäts-Verordnung (ÖQV) in Kraft. Mit der ÖQV will der Bund einerseits die botanische Qualität verbessern (Qualitätsbeiträge) und andererseits die Vernetzung der Flächen fördern (Vernetzungsbeiträge). Um Vernetzungsbeiträge des Bundes und des Kantons gemäss ÖQV auslösen zu können, müssen die ökologischen Ausgleichsflächen entsprechend einem vom Kanton genehmigten Vernetzungskonzept angelegt und bewirtschaftet werden. Die Anforderungen dazu wurden im Kanton Bern durch eine Anpassung der Verordnung über die LKV (Verordnung über die Erhaltung der Lebensgrundlagen und der Kulturlandschaft) geregelt. Die angepasste LKV wurde auf den 1.Oktober 2003 in Kraft gesetzt und am 18.10.2006 revidiert. Weitere Vorgaben sind in den „Richtlinien zum Vollzug im Kanton Bern“, den „Praxisbildenden Grundsätzen“, dem „Datenmodell LKV“ (Vorgaben zu Geometrien, Wertebereichen und GISDaten) und den kantonalen Weisungen (am 8.12.2009 vom BLW genehmigt) zu finden. 2. Ausgangslage / Koordination Mit der vorliegenden Planung wollen die Gemeinden Münchenbuchsee, Deisswil, Wiggiswil, Zuzwil, Iffwil und Scheunen die planerischen und organisatorischen Voraussetzungen für Vernetzungsbeiträge nach ÖQV erstellen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Bewirtschafter für landschaftspflegerische Leistungen Vernetzungsbeiträge nach Öko-Qualitätsverordnung von Bund und Kanton geltend machen können. Gleichzeitig wollen die Gemeinden mit der Planung einen weiteren Schritt bei der nachhaltigen Landschaftsentwicklung machen, die Partnerschaft Gemeinde-Landwirtschaft ausbauen und auch der nicht landwirtschaftlichen Bevölkerung Ökologie und Landschaft näher bringen. Die Nachbargemeinden Rapperswil, Bangerten und Schüpfen haben 2006 eine ÖQV-konforme Planung erarbeitet. 2012 muss diese Planung an die neuen kantonalen Weisungen angepasst werden. Bei dieser Gelegenheit haben sich die angrenzenden Gemeinden (Münchenbuchsee, Deisswil, Wiggiswil, Zuzwil, Iffwil und Scheunen), welche bisher keine Vernetzungsplanung nach ÖQV hatten, entschlossen, sich den Gemeinden Rapperswil, Schüpfen und Bangerten anzuschliessen, und zusammen eine teilregionale Planung zu erarbeiten. Die Planungsüberarbeitung der drei „alten“ Gemeinden mit einem bestehenden Vernetzungskonzept wird als separate Planung mit geringfügigen Änderungen und Ergänzungen weitergeführt. Die Erarbeitung der Vernetzungsplanung für die sechs „neuen“ Gemeinden ohne Konzept erfolgte in enger Koordination, so dass die neun Gemeinden eine weitgehend identische Planung aufweisen. Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV 3. Seite 3 Vorgehen / Ablauf Die Planung soll so erfolgen, dass die Bewirtschafter der neuen Gemeinden ab 2013 ökologische Ausgleichsflächen nach dem Teilrichtplan ökologische Vernetzung anlegen können. Die Planung ist gemäss LKV (Verordnung über die Erhaltung der Lebensgrundlagen und der Kulturlandschaft) im Dezember des Vorjahres zur Genehmigung beim AGR (Amt für Gemeinden und Raumordung) einzureichen. Februar 2012 2. März März – Juni 2012 Planungsstart Startsitzung (Einführung in ÖQV, Entwurf Landschaftseinheiten in Gruppen, Grundlagenplan, Ziel- und Leitarten, Vernetzungsstrategie) Ausarbeiten Vernetzungsplanung 24. April 2. Sitzung, ohne die Gemeinden Schüpfen, Rapperswil und Bangerten (Überarbeitung Grundlagen, 1. Lesung: Vernetzungsplan, Massnahmen, Bewirtschaftungsauflagen und Abgeltung) 24. Mai 3. Sitzung (Überarbeitung Massnahmen / Vernetzungsplan, Umsetzungsziele, Umsetzungskonzept, Verabschiedung zur Mitwirkung) Juni 2012 Verabschiedung zur Mitwirkung durch GR 28. Juni Infoveranstaltung in Münchenbuchsee Juli/August 2012 Öffentliche Mitwirkung 16. August Mittwirkungsveranstaltung in Iffwil 12. September 4. Sitzung in der Gemeindeverwaltung Rapperswil (Mitwirkungsbericht, Verabschiedeung Vorprüfung) Okt./Nov. 2012 Vorprüfung 2013 Januar 2013 5. Sitzung (Vorprüfung, Überarbeitung, Umsetzung) Januar/Februar 2013 Verabschiedung zur Genehmigung durch Gemeinderäte Februar 2013 6. Sitzung (Umsetzung in den Gemeinden) Anschliessend Einreichen zur Genehmigung Frühjahr 2013 Vollzug: Infoveranstaltung / Anmelden Vernetzungsfläche Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV 4. Seite 4 Planungsausschuss Als Trägerschaft treten die Gemeinden Münchenbuchsee, Deisswil, Wiggiswil, Zuzwil, Iffwil und Scheunen auf. Die Planung wird durch einen Planungsausschuss mit Vertretern der sechs Gemeinden begleitet: Mitglieder des Planungsausschusses sind: Fritz Rufer Gemeindepräsident Deisswil Peter Weber Landwirt Iffwil Christoph Imhof Landwirt Iffwil Erika Loser Münchenbuchsee, Projektleitung Planung und Umwelt Kurt Stettler Landwirt Münchenbuchsee Felix Winkenbach Natur- und Vogelschutz Münchenbuchsee und Umgebung Hans Marti Erhebungsstellenleiter Scheunen Robert Rubi Gemeinderat Wiggiswil Hanspeter Schneeberger Gemeinderat Zuzwil Büro Kappeler 5. Fachplaner Stellung des Umsetzungsprogramms und des Teilrichtplans ökologische Vernetzung Die vorliegenden Unterlagen wurden nach den Vorgaben der ÖQV erarbeitet. Damit stehen für den Vollzug in den Gemeinden die notwendigen Grundlagen bereit. In Gemeinden mit bestehenden Landschaftsrichtplanungen ergänzen die erarbeiteten teilregionalen Unterlagen die kommunalen für den Vollzug der ÖQV. Das Umsetzungsprogramm enthält neben einer Beschreibung der Umsetzungsziele in der ersten Umsetzungsperiode (2013-2018) auch die Massnahmenblätter mit den jeweiligen Bewirtschaftungsauflagen. Gestützt auf dem Teilrichtplan ökologische Vernetzung und dem Umsetzungsprogramm wird das Informationsblatt für die Bewirtschafter erarbeitet, um die Umsetzung der Planung einfach und „kundenorientiert“ vornehmen zu können. 6. Rahmenbedingungen In den kantonalen „Richtlinien zum Vollzug im Kanton Bern“ sind unter anderem Rahmenbedingungen für den Planungsablauf und den Planungsinhalt beschrieben. Seit Mai 2005 stehen die Grundlagen für das „Datenmodell LKV“ zur Verfügung. Das „Datenmodell LKV“ regelt die Form der dem Kanton abzuliefernden digitalen Planungsdaten (GISDaten, Vorgaben zu Geometrien und Wertebereichen). Die „Praxisbildenden Grundsätze“ des Amtes für Gemeinden und Raumordnung des Kantons Bern (2004) und die Kantonalen Weisungen (2009 vom BLW genehmigt) enthalten konkrete Vorgaben für die Planung und Anforderungen an die ökologischen Ausgleichsflächen. Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV 7. Ist-Zustand 7.1 Verwendete Grundlagen Seite 5 Basis für die Planung nach ÖQV sind die bestehenden Richt- und Zonenplanung der drei Gemeinden. Als Grundlage kann auch die gute lokale Kenntnis der Mitglieder des Planungsausschusses bezeichnet werden. An Daten wurden die im Anhang bezeichneten Grundlagen verwendet. 7.2 Grundlagenplan Der Grundlagenplan ist die kartografische Zusammenfassung der relevanten Grundlagen. Er beinhaltet die Daten der bestehenden Inventare und gültigen Festsetzungen. Er dient als Basis für die Landschaftsentwicklung und somit für den Soll-Zustand. Eine Liste der verwendeten Grundlagen befindet sich im Anhang des Berichts. Der Grundlagenplan liegt der Planung bei. 7.3 Landschaftswandel Beim Vergleich von alten mit neuen Landkarten, aufgrund alter Ortsnamen und Fotos sowie in Gesprächen sind folgende Veränderungen feststellbar: • Im hügligen Gebiet bei Münchenbuchsee, im Moosgebiet (Moosseeebene) wie auch in der offenen Agrarlandschaft zwischen Deisswil/Wiggiswil und Scheunen waren die Meliorationen landschaftsprägend. • Die Schlaggrösse hat zugenommen. • Das Wegnetz hat zugenommen und die meisten Wege wurden befestigt und begradigt. • Etliche Aussiedlerhöfe wurden erstellt. • Die Moosflächen wurden entwässert, kleinere Bäche und Gräben in den letzten 100 Jahren eingelegt. • Zunahme der Bauten bei den einzelnen Dorfkernen und Weilern, Ausdehnung der Siedlung, insbesondere in Münchenbuchsee (und angrenzend gegen Zollikofen). • Abnahme der Feldobstbäume durch die Bautätigkeit und Verkleinerung der Obstgärten. • Die Moosseeebene ist als Landschaft des 20. Jahrhunderts zudem geprägt durch die Verkehrsachsen, neuerdings auch durch den Golfpark Moossee. Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV 7.4 Seite 6 Landschaftseinheiten Für die sechs Gemeinden sind viele landschaftliche und strukturelle Gemeinsamkeiten gegeben. Die Gemeinden liegen zwischen dem Frienisberg und dem Limpachtal. Die Landschaft ist bis heute sehr landwirtschaftlich geprägt geblieben, wobei die ackerbauliche Nutzung überwiegt. Im Norden (Deisswil/Wiggiswil bis Scheunen) werden die Felder in der leicht bewegten Landschaft durch Wälder auf Kuppen, durch vereinzelte Fliessgewässer (Tälchen, Mulden), sowie durch die Dörfer und Weiler mit ihren Obstgärten gegliedert. Insbesondere die weit offenen Gebiete (bei Zuzwil und Iffwil) sind sehr strukturenarm. Im Süden umfasst das Projektgebiet den Hangfuss des Frienisbergs (Hirzefeld-Hofwil, Münchenbuchsee), welcher ebenso offen, strukturenarm und ackerbaulich geprägt ist, wie die Gebiete nördlich. Zwischen diesen Gebieten liegt die weitgehend ausgeräumte Ebene des Lyssbachs. Geprägt wird dieser Raum von der Zerschneidung durch die drei Verkehrsachsen (Bahnlinie, Hauptstrasse und Autobahn) und einer seit der Entwässerung ausgeprägten Strukturarmut mit grossen, geometrischen Bewirtschaftungsschlägen. Gestützt auf die kantonale Landschaftstypisierung im Rahmen der ÖQV-Planung wurden folgende Landschaftseinheiten abgegrenzt (vgl. Plan der Landschaftseinheiten): Ziele nach Landschaftseinheiten: Bäreried Trägerschaft, Gemeinde: Münchenbuchsee Landschaftseinheit Nr.: 1 Landschaftseinheit-Typ: Gewässerlandschaft mit relativ engen Tälern Strategie: Erhalten X Vernetzen (X) Fläche (ungefähr): 50 ha LN Umschreibung, Charakterisierung: Die nordexponierte Landschaft ist das Quellgebiet vieler kleinerer Gewässer, Hauptbach in Münchenbuchsee ist der Bäreriedbach. In den Tälchen stellenweise feuchte Waldlichtungen. Hänge sind grösstenteils bewaldet, bei Moosrain strukturreicher, nordexponierter Hang. Ziel(e): Fördern von bestimmten Lebensräumen: Feuchtwiesen in den Tälchen, Hecken sowie artenreiche Wiesen und Weiden an strukturreichen Hängen, Obstgärten bei Einzelhöfen Schaffen / Erweitern von Pufferzonen: entlang der Waldränder und der Bäche Schaffen / Fördern von Trittsteinen / Vernetzungsstrukturen: extensiv genutzte Grünlandstreifen im Bereich der Ziegelei/Kiesgrube Fördern von ausgewählten Tier- und Pflanzenarten: Gartenbaumläufer, Goldammer, Feldgrille, Feldhase, Zauneidechse (als Leitarten in strukturreichen Gebieten und entlang der Waldränder), Sumpfrohrsänger, Kaisermantel, Lauchschrecke, Libellen, Amphibien (als Ziel- und Leitarten in den Bachtälchen und bei den Quellfluren) Ressourcenschutz (Grundwasser, Bodenerosion, etc.): Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 7 Ziele nach Landschaftseinheiten: Hirzefeld-Hofwil Trägerschaft, Gemeinde: Münchenbuchsee Landschaftseinheit Nr.: 2 Landschaftseinheit-Typ: Strukturarme Landschaft im Hügelgebiet Strategie: Erhalten Vernetzen X Fläche (ungefähr): 220 ha LN (inkl. UeO Golfpark) Umschreibung, Charakterisierung: Die strukturarme Landschaft in der sanft bewegten Topographie wird vorwiegend ackerbaulich genutzt. In der offenen Landschaft liegen einzelne Höfe mit sehr wenigen Obstbäumen (Aussiedlerhöfe). Ein sehr schöner Obstgarten befindet sich am Rande Münchenbuchsees (Underfeld). Ziel(e): Fördern von bestimmten Lebensräumen: Obstgärten bei dörflichen Siedlungen und Bauernhäusern, Niederhecken, Solitärbäume, Baumreihen Schaffen / Erweitern von Pufferzonen: entlang der Waldränder Schaffen / Fördern von Trittsteinen / Vernetzungsstrukturen: extensiv genutzte Grünlandstreifen, in Ackerbauflächen zudem Säume und Buntbrachen; Sicherstellen der Wildwechsel (KLEK und REN) Fördern von ausgewählten Tier- und Pflanzenarten: Feldlerche, Feldhase, Schwarzkehlchen, Malven-Dickkopffalter (als Leitarten im Ackerbau), Gartenbaumläufer, Rauch- und Mehlschwalbe, Fledermäuse (als Ziel- und Leitarten im Siedlungsgebiet), Zauneidechse (als Leitart entlang der Waldränder und bei Hecken) Ressourcenschutz (Grundwasser, Bodenerosion, etc.): Gewässerschutzzonen Ziele nach Landschaftseinheiten: Moosseeebene Trägerschaft, Gemeinde: Münchenbuchsee, Deisswil, Wiggiswil Landschaftseinheit Nr.: 3 Landschaftseinheit-Typ: Offene Agrarlandschaft Strategie: Erhalten Vernetzen X Fläche (ungefähr): 190 ha LN Umschreibung, Charakterisierung: Waldfreie, strukturarme Ebene des Lyssbachs mit überwiegend ackerbaulicher Nutzung. Im Gebiet Schönbrunne, sowie ostwärts gegen den Moossee befinden sich schwarze Böden (Moos). Hier bestehen auch grössere Matten. Die Gewässer zwischen den Wäldern am Fuss des Schüpbergs verlaufen grösstenteils eingedolt. Der Moossee und der Kleine Moossee stehen unter Naturschutz, grössere Aufwertungsmassnahmen wurden beim Golfpark realisiert. Ziel(e): Fördern von bestimmten Lebensräumen: Flächige Extensivierung in den Moosgebieten, evtl. Feuchtstandorte Schaffen / Erweitern von Pufferzonen: entlang der Bäche und um das Naturschutzgebiet (Kleiner Moossee) Schaffen / Fördern von Trittsteinen / Vernetzungsstrukturen: Extensive Wiesenstreifen und Säume in Ackerbauflächen, flächige Elemente als Längsvernetzung, streifenförmige Elemente als Quervernetzung Fördern von ausgewählten Tier- und Pflanzenarten: Feldlerche, Feldhase, Malven-Dickkopffalter (als Leitarten im Ackerbau), Weissstorch, Kiebitz (als Zielarten bei Moosflächen), Sumpfrohrsänger, Libellen, Amphibien, Lauchschrecke (als Ziel- und Leitarten entlang der Fliessgewässer) Ressourcenschutz (Grundwasser, Bodenerosion, etc.): Synergien mit Bodenverbesserungsprojekt nutzen (Projekt in Prüfung) Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 8 Ziele nach Landschaftseinheiten: Deisswil - Wiggiswil Trägerschaft, Gemeinde: Deisswil, Wiggiswil, Zuzwil Landschaftseinheit Nr.: 4 Landschaftseinheit-Typ: Gewässerlandschaft mit relativ engen Tälern Strategie: Erhalten X Vernetzen (X) Fläche (ungefähr): 40 ha LN Umschreibung, Charakterisierung: Vorwiegend bewaldetes Tal mit vielen, kleinen Quellbächen und Ufergehölzen. Im Süden gegen das Moos wird das Tal weiter. Hier ist ein strukturreicher, südexponierter Hang gegen das Moos, geprägt von den Dörfern Wiggiswil und Deisswil mit Bauern- und Obstgärten. Ziel(e): Fördern von bestimmten Lebensräumen: Feuchtwiesen in den Tälchen, Hecken sowie artenreiche Wiesen und Weiden an strukturreichen Hängen, Obstgärten bei den Dörfern Schaffen / Erweitern von Pufferzonen: entlang der Waldränder und den Bächen Schaffen / Fördern von Trittsteinen / Vernetzungsstrukturen: extensiv genutzte Grünlandstreifen und Säume in Bereichen mit ackerbaulicher Nutzung Fördern von ausgewählten Tier- und Pflanzenarten: Goldammer, Neuntöter, Feldgrille, Schachbrettfalter, Feldhase, Zauneidechse (als Leitarten in strukturreichen Gebieten und entlang der Waldränder), Gartenbaumläufer, Gartenrotschwanz, Rauch- und Mehlschwalbe, Fledermäuse (als Ziel- und Leitarten bei den Dörfern), Sumpfrohrsänger, Kaisermantel, Lauchschrecke, Libellen, Amphibien (als Ziel- und Leitarten in den Bachtälchen) Ressourcenschutz (Grundwasser, Bodenerosion, etc.): Ziele nach Landschaftseinheiten: Holzacher - Grossacher Trägerschaft, Gemeinde: Scheunen, Iffwil, Zuzwil, Deisswil, Wiggiswil Landschaftseinheit Nr.: 5 Landschaftseinheit-Typ: Wald-Kulturland-Mosaik mit Rodungsinseln Strategie: Erhalten Vernetzen X Fläche (ungefähr): 765 ha LN Umschreibung, Charakterisierung: Eingefasst in den bewaldeten Hügelzügen liegen Waldlichtungen (Scheunen), dazwischen offene, weitenteils ausgeräumte Agrarlandschaften (Iffwil, Zuzwil). Die Obstbaumgürtel um die Dörfer sind noch teils vorhanden, teils jedoch nur noch fragmentarisch. Ziel(e): Fördern von bestimmten Lebensräumen: Obstgärten bei dörflichen Siedlungen und Bauernhäusern, Niederhecken, Hofbäume Schaffen / Erweitern von Pufferzonen: entlang der Waldränder und der Bäche Schaffen / Fördern von Trittsteinen / Vernetzungsstrukturen: Buntbrachen, extensiv genutzte Grünlandstreifen und Säume im Ackerbaugebiet, Sicherstellen der Wildwechsel (KLEK) Fördern von ausgewählten Tier- und Pflanzenarten: Feldlerche, Feldhase, Schwarzkehlchen, Malven-Dickkopffalter (als Leitarten im Ackerbau), Gartenbaumläufer, Rauch- und Mehlschwalbe, Fledermäuse (als Ziel- und Leitarten im Siedlungsgebiet), Zauneidechse (als Leitart entlang der Waldränder), Sumpfrohrsänger, Libellen, Amphibien, Lauchschrecke (als Ziel- und Leitarten entlang der Fliessgewässer) Ressourcenschutz (Grundwasser, Bodenerosion, etc.): Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV 7.5 Seite 9 Ökologische Ausgleichsflächen nach DZV Weil die Planung aufgrund der Öko-Qualitätsverordnung des Bundes durchgeführt wird und dies eine Antwort auf die mangelnde ökologische Qualität der bestehenden ökologischen Ausgleichsflächen nach Direktzahlungsverordnung (DZV) ist, sind diese Flächen als Grundlage für den IstZustand zu erheben. Die entsprechenden DZV-Pläne 2011 sind im Anhang. Flächenzusammenzug der angemeldeten ök. Ausgleichsflächen nach DZV-Typen (Stand 2011): 1. Kolonne: ökologische Ausgleichsfläche in Aren bzw. Anzahl Bäume 2. Kolonne: Anteil am gesamten ökologischen Ausgleich in % Münchenbuchsee Total: 39.54ha bzw. 12.63% der LN Extensiv genutzte Wiesen Extensiv genutzte Weiden Wenig intensiv genutzte Wiesen Rotationsbrachen Buntbrachen Deisswil 0.2% 3.7% 12.3% 1.6% 882 0 99 0 0 67.8% 0.0% 7.6% 0.0% 0.0% Streueflächen 0 Hecken, Feld-, Ufergeh. m. Krautsaum 44 Hochstamm-Feldobstbäume 256 Einzelbäume und Alleen 20 Wassergräben, Teiche, Tümpel (nicht LN) 52 0.0% 3.4% 19.7% 1.5% 336 56 143 0 59 35.0% 5.8% 14.9% 0.0% 6.1% Streueflächen 0 Hecken, Feld-, Ufergeh. m. Krautsaum 10 Hochstamm-Feldobstbäume 333 Einzelbäume und Alleen 22 Wassergräben, Teiche, Tümpel (nicht LN) 0 0.0% 1.0% 34.7% 2.3% Total: 19.51ha bzw. 8.87% der LN Extensiv genutzte Wiesen Extensiv genutzte Weiden Wenig intensiv genutzte Wiesen Rotationsbrachen Buntbrachen Iffwil Streueflächen 9 Hecken, Feld-, Ufergeh. m. Krautsaum 146 Hochstamm-Feldobstbäume 486 Einzelbäume und Alleen 62 Wassergräben, Teiche, Tümpel (nicht LN) 2 Total: 9.60ha bzw. 11.85% der LN Extensiv genutzte Wiesen Extensiv genutzte Weiden Wenig intensiv genutzte Wiesen Rotationsbrachen Buntbrachen Zuzwil 55.6% 6.6% 12.9% 0.0% 7.1% Total: 13.01ha bzw. 11.12% der LN Extensiv genutzte Wiesen Extensiv genutzte Weiden Wenig intensiv genutzte Wiesen Rotationsbrachen Buntbrachen Wiggiswil 2199 260 512 0 279 1072 148 370 0 0 54.9% 7.6% 19.0% 0.0% 0.0% Streueflächen 0 Hecken, Feld-, Ufergeh. m. Krautsaum 34 Hochstamm-Feldobstbäume 257 Einzelbäume und Alleen 69 Wassergräben, Teiche, Tümpel (nicht LN) 0 0.0% 1.7% 13.2% 3.5% Total: 21.65ha bzw. 7.57% der LN Extensiv genutzte Wiesen Extensiv genutzte Weiden Wenig intensiv genutzte Wiesen Rotationsbrachen Buntbrachen 1207 61 254 0 49 55.8% 2.8% 11.7% 0.0% 2.3% Streueflächen 0 Hecken, Feld-, Ufergeh. m. Krautsaum 79 Hochstamm-Feldobstbäume 433 Einzelbäume und Alleen 83 Wassergräben, Teiche, Tümpel (nicht LN) 8 0.0% 3.6% 20.0% 3.8% Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Scheunen Extensiv genutzte Wiesen Extensiv genutzte Weiden Wenig intensiv genutzte Wiesen Rotationsbrachen Buntbrachen Seite 11 Total: 7.80ha bzw. 8.13% der LN 251 0 273 0 12 32.2% 0.0% 35.0% 0.0% 1.5% Streueflächen 0 Hecken, Feld-, Ufergeh. m. Krautsaum 0 Hochstamm-Feldobstbäume 234 Einzelbäume und Alleen 10 Wassergräben, Teiche, Tümpel (nicht LN) 8 0.0% 0.0% 30.0% 1.3% Bei den flächigen Ausgleichsflächen dominieren extensiv und wenig intensiv genutzte Wiesen, vereinzelt bestehen extensiv genutzte Weiden. Der Anteil dieser Grünlandflächen am ökologischen Ausgleich beträgt zwischen 55% (Wiggiswil) bis über 80% (Zuzwil). Der Anteil an wenig intensiv genutzten Wiesen liegt meist zwischen 10-20% des ökologischen Ausgleichs, ist in Scheunen mit 35% jedoch deutlich höher. Meist werden lineare Wiesenstreifen entlang von Fliessgewässern, bei Waldrändern sowie entlang von Wegen und Hangkanten angelegt. Eine deutliche Häufung an flächigen Ausgleichsflächen findet sich im strukturreichen Gebiet Moosrain (Münchenbuchsee), in der moosigen Ebene bei Schönbrunnen (Münchenbuchsee) und beim Kleinen Moossee (Wiggiswil). Insgesamt wurden in den sechs Gemeinden die Hochstamm-Feldobstbäume und Einzelbäume weitenteils angemeldet. Die Obstbäume machen durchschnittlich ca. 20% des ökologischen Ausgleichs aus. Jedoch variiert dieser Wert gebietsweise stark (Wiggiswil 35%, Münchenbuchsee 12%). Die Hecken machen nur einen geringen Anteil am ökologischen Ausgleich aus (max. knapp 4%). Im Ackerbaugebiet wurden vereinzelte Buntbrachen angelegt. Einzig im Gebiet Hirzefeld-Hofwil (Münchenbuchsee) bestehen mehrere, teils grössere Buntbrachen. Mit gut 7% ist der Anteil am ökologischen Ausgleich in Münchenbuchsee denn auch vergleichsweise hoch. Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV 8. Soll-Zustand 8.1 Entwicklungs- und Vernetzungsstrategie (vgl. Plan) Seite 12 Bei der Ausarbeitung der Entwicklungs- und Vernetzungsstrategie wurden folgende allgemeine Naturschutzstrategien berücksichtigt: • Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten sollen gesichert werden. • Verbreitete Arten sollen in ihrem Bestand gestärkt werden. • Wanderkorridore (z.B. für Grosswild und Amphibien) sollen erhalten und Barrieren abgebaut werden. • Wertvolle Lebensräume sollen erhalten, gepflegt und vergrössert werden (Pufferflächen). • Neue Lebensräume sollen vor allem entlang von Gewässern, Waldrändern und zur Vernetzung wertvoller Schutzgebiete angelegt werden. • Defiziträume sollen aufgewertet werden. • Der Landschaftsästhetik soll bei der Ausarbeitung Rechnung getragen werden: die vorgesehenen Massnahmen sollen der landschaftlichen Eigenart und dem Charakter des Gebietes entsprechen. Vernetzungsschwerpunkt Fliessgewässer Für die Förderung vieler an Gewässer und Feuchtstandorte gebundener Tierarten hat die Erhaltung und Aufwertung der Vernetzungskorridore entlang der Fliessgewässer eine grosse Bedeutung. Daher ist der Gewässerraum als primärer Vernetzungskorridor durch die offene Landschaft aufzuwerten. Im Rahmen von Meliorationen sind viele kleinere Fliessgewässer verschwunden. Für die Vernetzung besonders bedeutende, eingelegte Fliessgewässer sind die Dorfbäche bei Iffwil, bei Zuzwil und durch die Siedlung bei Münchenbuchsee. Für die Vernetzung und als Lebensraum von grosser Bedeutung ist das Öffnen der eingelegten Kleingewässer im Gebiet Schönbrunne-Obermoos (Münchenbuchsee). Durch Pufferstreifen entlang der Gewässer und der Ufervegetation sollen naturnahe Lebensräume geschaffen und der Nährstoffeintrag reduziert werden. Durch die Pflege des Ufergehölzes sind abwechslungsreiche Bachläufe (Besonnung) sowie Nischen durch Asthaufen zu schaffen. Allfällige Hindernisse und Barrieren im Gewässer und Uferbereich sollen untersucht und wenn möglich durchgängig gemacht werden. Renaturierungen und Ausdolungen sollen im Bereich der Zusammenflüsse und der obenerwähnten Bäche in Betracht gezogen werden. Ziel- und Leitarten: Amphibien, Sumpfrohrsänger, Libellen (Prachtlibellen, Zweigestreifte Quelljungfer, Helmazurjungfer), Tagfalter (Dunkler Moorbläuling), Heuschrecken (Lauchschrecke) Entwicklungsschwerpunkt Bachtälchen Die Gebiete zeichnen sich durch einen hohen Waldanteil aus. Entlang der Fliessgewässer (vgl. Vernetzungsschwerpunkt Fliessgewässer) bestehen hier feuchte Waldlichtungen (Matten). Soweit nicht bewaldet, sind an den Talseiten strukturreiche Hänge vorhanden, namentlich im Gebiet Moosrain (Münchenbuchsee). Die wenig einsehbaren Bereiche sind auch wichtige Rückzugsorte für das Grosswild. Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 13 Feuchte Wiesen (Matten in Waldlichtungen und Waldschneisen) sollen extensiviert und gestaffelt geschnitten werden. Für die Amphibienvorkommen sind Laichplätze aufzuwerten und neu zu schaffen. Die Waldränder sollen aufgrund der Dichte in diesen Gebieten ein Netz an wertvollen Lebensräumen bilden. Hier sollen extensive Wiesen angelegt und die Waldränder aufgewertet werden. Beim nordexponierten Hang bei Moosrain sind die vorhandenen Strukturen (Hecken, Bäume, Quellfluren, unternutzte Flächen) zu erhalten und aufzuwerten. Bei Kiesgruben (Deisswil, Wiggiswil) sind die entstandenen und entstehenden Ruderalstandorte, flache, offene Tümpel und Gehölzstrukturen zu erhalten und aufzuwerten. In der Umgebung sind Vernetzungselemente anzulegen. Ziel- und Leitarten: Amphibien, Sumpfrohrsänger, Goldammer, Feldhase, Tagfalter (Kaisermantel), Heuschrecken Ziel- und Leitarten bei Kiesgruben: Gelbbauchunke, Kreuzkröte Entwicklungsschwerpunkt Moränenhügel / Vernetzungsschwerpunkt Bewaldete Hügelzüge Zwischen den bewaldeten Hügelzügen bestehen in der weiten, ackerbaulich genutzten Landschaft ökologische Defizite. Die Vernetzung ist in diesen Gebieten durch die Fliessgewässer (vgl. Vernetzungsschwerpunkt Fliessgewässer) und Waldränder vorgezeichnet. Hier stehen Aufwertungsmassnahmen im Übergangsbereich Wald-Kulturland im Vordergrund, womit die Tierarten der strukturreichen, halboffenen Landschaften gefördert werden können. Insbesondere gefördert wird das Anlegen von Buntbrachen, Säumen und extensiven Wiesenstreifen. Der offene Charakter der Landschaft soll erhalten bleiben (nur Niederhecken an geeigneten Lagen). Die vorhandenen Feldhasenpopulationen sollen gestärkt und die Feldlerche gefördert / angesiedelt werden. Um die Dörfer und Einzelhöfe sind die Hochstamm-Obstgärten zu erhalten und zu fördern (vgl. Entwicklungsschwerpunkt Obstgärten). Ziel- und Leitarten: Feldhase, Feldlerche, Schwarzkehlchen, Goldammer, Zauneidechse, Tagfalter (Malven-Dickkopffalter), Heuschrecken Entwicklungsschwerpunkt Obstgärten Die bestehenden Obstgärten im Bereich der Siedlungen liegen weitenteils ausserhalb der Bauzonen. Die Obstbestände, markante Linden und Nussbäume sowie stattliche Bauernhäuser mit Bauerngärten sollen auch zukünftig das Erscheinungsbild der ländlichen Siedlungen prägen und vielseitige Nischen (Kleinstrukturen, Nistgelegenheiten, Tümpel) für die hier vorkommenden Arten bieten. Die Obstbestände sollen gezielt erhalten und aktiv gefördert werden. Bei den Obstgärten soll die ÖQV-Qualität angestrebt und so die Vernetzung mit Zurechnungsflächen erfolgen. Ziel- und Leitarten: Gartenrotschwanz, Gartenbaumläufer, Rauch- und Mehlschwalbe, Fledermäuse, Tagfalter und Heuschrecken (in Zurechnungsflächen) Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 14 Entwicklungsschwerpunkt Südhänge Die sonnenexponierten, mehrheitlich strukturreichen Hanglagen bieten vielfältige Lebensräume für trockenheitsliebende Tier- und Pflanzenarten. Das bestehende Potential (Hecken und Waldränder, Obstbestände, trockene Borde) soll genutzt werden. Wichtig ist, dass die Waldränder strukturiert, die Hecken und die extensiv genutzte Wiesen und Weiden erhalten und durch eine Nutzungsanpassung aufgewertet und erweitert werden. Neue Gehölzelemente sollen dabei linear und hangparallel angelegt werden, um das für den Raum typische Muster weiterzuentwickeln. Ziel- und Leitarten: Goldammer, Neuntöter, Gartenrotschwanz, Zauneidechse, Tagfalter (Schachbrettfalter), Heuschrecken (Feldgrille) Entwicklungsschwerpunkt Moosgebiete Die Moosseeebene wird heute geprägt durch die Verkehrsachsen (Bahnlinie, Autobahn und Hauptstrasse), neuerdings auch durch den Golfpark Moossee. Bei der Gestaltung des Golfparks wurden viele wertvolle ökologische Ausgleichsflächen geschaffen (v.a. Teiche, Öffnen der Fliessgewässer). Im Vernetzungsperimeter liegen die Moosgebiete zwischen dem Moossee und Schönbrunnen. Die waldlose, strukturarme Ebene kann aufgrund von Entwässerungsmassnahmen landwirtschaftlich gut genutzt werden. Hier bestehen ökologische Defizite. Es soll die Längsvernetzung zwischen dem Moossee und dem Lyssbach (kantonaler Schwerpunkt Fliessgewässeraufwertung), sowie die Quervernetzung zu den Wäldern am Fuss des Frienisbergs verbessert werden. Das Gebiet hat zudem ein besonderes Potential für charakteristische Tier- und Pflanzenarten der Moosgebiete. Im Norden bildet die Autobahn eine für viele Arten schwerlich überwindbare Barriere. In den Mossgebieten sollen grossflächige Aufwertungsmassnahmen (Längsvernetzung mit grossen Trittsteinen) wie auch streifenförmige Vernetzungselemente gefördert werden (Quervernetzung). Zudem ist das Wiederherstellen der kleinen Fliessgewässer (Gräben) und das Anlegen von (temporären) Tümpeln bei sich bietender Gelegenheit zu realisieren. Ziel- und Leitarten: Feldhase, Amphibien, Kiebitz, Weissstorch, Heuschrecken (Lauchschrecke) Ziel- und Leitarten der Fliessgewässer: vgl. Vernetzungsschwerpunkt Fliessgewässer Entwicklungsschwerpunkt Lyssbachebene Liegt ausserhalb des Projektgebietes (Gemeinden Schüpfen und Rapperswil) Barrierewirkung Autobahn / Siedlung – KLEK- und REN-Massnahmen Viel befahrene, breite Bahnlinien und Strassen (Hauptstrasse, Autobahn) stellen in erster Linie eine Zerschneidung der Landschaft dar, die für viele Tierarten eine deutliche Barrierewirkung haben. Dies trifft im Projektgebiet in besonderem Masse auf die Autobahn in der Lyssbachebene zu. Unmittelbar ausserhalb des Projektgebiets sieht das Nationale ökologische Netzwerk (REN) eine Wildbrücke bei Lätti vor. Zur Verbesserung der Vernetzung zwischen Lätti und dem Hang des Frienisberg sind hier gleichzeitig Leitstrukturen zu schaffen (Gemeinden Schüpfen und Rapperswil). Auch die Siedlungslandschaft bei Münchenbuchsee ist für viele Arten kaum mehr passierbar. Wichtig für die Vernetzung ist das Erhalten und Wiederherstellen von genügend breiten offenen Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 15 Korridoren. In der Siedlung besteht ein Aufwertungspotential durch das Aufwerten der Fliessgewässer und, soweit möglich, das Öffnen eingedolter Abschnitte. Für die Gemeinde Münchenbuchsee sind bei Einzonungen und bei der Ortsplanungsrevision besonders die übergeordneten Massnahmen des Nationalen ökologischen Netzwerks (REN) und des Kantonalen Landschaftsentwicklungskonzepts (KLEK) zu beachten. REN-Massnahmen zur Verbesserung/Erhaltung der Durchgängigkeit sind bei Hirzefeld, Waldegg und nördlich von Oberzollikofen zwischen dem Buchsiwald und dem Wiliwald lokalisiert (Ökobrücke gemäss Regionalen Richtplan). Ein KLEK-Massnahmenperimeter liegt zudem bei Lochacher (Gemeinden Moosseedorf und Münchenbuchsee). Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV 8.2 Seite 16 Wirkungsziele 8.2.1 Allgemein Wirkungsziele beschreiben die beabsichtigte Wirkung der Massnahmen zur Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität. Das Potential der jeweiligen Landschaftseinheiten (vgl. 8.3) und für die hier vorkommenden (bzw. zu erwartenden) Arten, sowie deren Potential zur Einwanderung geben Aufschluss über die Entwicklungsmöglichkeiten des Raums. Es werden Zielund Leitarten ausgewählt, welche hier vorkommen oder typisch sind. Die Auswahl der Ziel- und Leitarten soll dabei möglichst repräsentativ sein, d.h. auch den weiteren raumtypischen Arten dienen. Es wird darauf geachtet, dass jeweils Arten verschiedener Artengruppen vertreten sind (Vögel, Amphibien, Reptilien, Tagfalter, Heuschrecken, Libellen). Die Ansprüche der Ziel- und Leitarten geben Aufschluss über die zu entwickelnden Lebensräume und Strukturen, deren Grösse und Lage sowie deren Bewirtschaftung und Pflege. Besonders gefährdete Arten brauchen meist weitere, gezielte Massnahmen, welche über die Anlage und Pflege der ökologischen Ausgleichsflächen hinausgehen (bspw. Gewässerunterhalt durch die Gemeinde, Nistmöglichkeiten für Störche etc.). Diese Arten brauchen in der Regel gezielte Artenförderprojekte mit Begleitung einer Fachperson. Zielarten (ZA): Zielarten sind gefährdete Arten, die erhalten werden sollen, das heisst, die Förderung und Erhaltung dieser Arten ist das Ziel der Massnahmen. Leitarten (LA): Steht die Erhaltung oder Aufwertung eines Lebensraumes im Vordergrund, werden Leitarten eingesetzt, die charakteristisch sind für diesen Lebensraum. Von den Massnahmen zur Verbesserung des Lebensraums profitieren auch die anderen Bewohner des Lebensraums Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 17 8.2.2 Ziel- und Leitarten Zusammenfassung der Ziel- und Leitarten, sowie Wirkungs- und Umsetzungsziele nach Massnahmengebiete siehe Tabelle im Anhang des Umsetzungsprogramms. Fliessgewässer, feuchte Waldlichtungen, Feuchtwiesen: Bergmolch Grasfrosch Zweigestreifte Quelljungfer Amphibien (Erdkröte, Grasfrosch, Teichfrosch, Bergmolch, Fadenmolch) (ZA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Grasfrosch, Teichfrosch, Erdkröte, Bergmolch und Fadenmolch sind verbreitet und es besteht ein Einwanderungspotential im ganzen Gebiet. Bei Erhebungen wurden in der Teilregion zudem folgende Arten festgestellt: Kreuzkröte und Gelbbauchunke (vgl. auch Kiesgruben), Geburtshelferkröte (Münchenbuchsee), Feuersalamander (Münchenbuchsee). fischfreie Wasserstellen fürs Laichen, z.T. auch Gruben Wälder, Wiesen und Ufer als übrige Lebensräume Laichgewässer und Landlebensraum teils örtlich getrennt, daher Amphibienwanderungen im März/April Vernetzung Laichgewässer – Landlebensraum (extensive Flächen) extensive Feuchtwiesen anlegen Amphibienzäune bei bekannter Strassenquerung aufstellen offene Wasserstellen schaffen Unterschlüpfe wie Asthaufen anlegen Libellen (Zweigestreifte Quelljungfer) (ZA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Viele Libellennachweise bestehen vor allem aus dem Gebiet Moossee und Golfpark (Libellen der stehenden Gewässer). Dagegen sind nur wenige Angaben zu Fliessgewässer-Libellen aus dem Planungsgebiet vorhanden. Aktuelle Angaben der Zweigestreiften Quelljungfer (Bangerten, Schüpfen), von Prachtlibellen (bspw. entlang Urtenen) sowie der vom Aussterben bedrohten Helmazurjungfer (Jegenstorfmoos, Fraubrunnenmoos). Die Zweigestreifte Quelljungfer ist charakteristisch für kleinere, lückig bestockte Fliessgewässer mit relativ guter Wasserqualität. Die Larve entwickelt sich im weichen Grund der Bachsohle. Die Zweigestreifte Quelljungfer kann man in der Nähe von Wasserrinnsalen beobachten, häufig an lichten Stellen im Wald. Schlüpft auf Hochstauden und Büschen entlang dem Bach Nährstoffeinträge in die Fliessgewässer verhindern (Pufferstreifen) Wiesenschnitt zeitlich staffeln / Säume entlang der Fliessgewässer Erhalten und schaffen besonnter Bachabschnitte / Ufergehölz auslichten Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Kiebitz Kaisermantel Seite 18 Lauchschrecke Kiebitz (ZA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Nachgewiesen zwischen der Autobahnausfahrt Münchenbuchsee und dem Moossee (in der feuchten Mulde besteht aufgrund des Verkehrs wenig Erholungsnutzung), brütet in Schönbühl auf dem Dach des Einkaufszentrums, bestehendes Arten-Förderprojekt im Fraubrunnenmoos, raumbedürftige Art (Aktionsraum 0,3-0,9ha), offene Flächen im Ackerbaugebiet und Feuchtwiesen (Moos) brauchen kurze, lückige Bestände auf feuchtem Boden extensive Feuchtwiesen und Uferstreifen fördern Schnittregime anpassen Einzäunen der Kiebitz-Flächen Erholungsnutzung vermeiden / lenken Kaisermantel (LA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Vorkommen im Projektgebiet möglich, Nachweise aus dem Raum Frienisberg (Meikirch, Schüpfen); relativ mobile Art, daher Einwanderungspotential sicher gegeben. Waldränder mit Strauchschicht und Saum, auch innere Waldränder und waldrandnahe Hecken liebt die Nachbarschaft zu Feuchtwiesen (Saugpflanzen, feuchte Erdstellen) braucht Blütenangebot im Juli / August (Saugpflanzen) Raupen leben an Veilchen, Eiablage in Rindenritzen von Baumstämmen fördern der Strauchschicht an Waldrändern spät geschnittene Säume fördern Wiesenschnitt zeitlich staffeln extensivieren der Feuchtwiesen grobborkige, lichte Bäume am Waldrand fördern (Eichen) Lauchschrecke (LA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Massnahmen Lebensraum Spezielles Lauchschrecken verschiedentlich am Frienisberg (Schüpfen) festgestellt. Bestehende Vorkommen im Projektgebiet möglich. Die Art kann sich entlang der Fliessgewässer ausbreiten (Altgrasbestände, Buntbrachen, Säume), flugfähige Art. Feuchtwiesen, auch Halbtrockenrasen und Brachen (mit feuchten Stellen) braucht für die Reproduktion feuchte Bodenstellen (z.B. Quellwasseraustritt) Tritt an geeigneten Lebensräumen in hoher Dichte auf Altgrasbestände entlang der Fliessgewässer stehen lassen Wiesenschnitt zeitlich staffeln (insbes. Feuchtwiesen) Buntbrachen anlegen Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 19 Hochstaudenfluren (an Gewässern): Sumpfrohrsänger (LA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Potential vor allem entlang der Fliessgewässer und in den Bachtälchen bei entsprechender Förderung und angepasster Pflege der Hochstaudenfluren. Dichte Hochstaudenfluren (Spierstauden), teils auch Brennesseln und Brombeergebüsch imitiert eine Vielzahl von anderen Vogelstimmen Aufenthalt als Brutvogel sehr kurz (Ende Mai bis Ende Juli) Hochstaudenfluren entlang der Fliessgewässer erst spät mähen Sumpfrohrsänger Schwarzkehlchen Offene Ackerbaugebiete: Schwarzkehlchen (ZA) Vorkommen / Potential: Bei gezielter Förderung von geeigneten Strukturen in ausreichender Dichte (und anhaltender Klimaerwärmung) sind Brutpaare im Projektgebiet möglich. Im Projektgebiet sind Buntbrachen, strukturreichen Wiesenstreifen mit Sträuchern als Sitzwarten, sowie ungepflegte Wegränder und Böschungen zu fördern. Ansprüche: Lebensraum wärmebegünstigte Lagen in traditionell genutzten, strukturreichen Landwirtschaftsgebieten Spezielles Massnahmen benötigt Brachflächen / Ödland Buntbrachen und Säume auf Ackerflächen anlegen ergänzende Einzelsträucher (Sitzwarten) in Wiesenstreifen anlegen Ödland an Wegrändern, Böschungen und auf extensiv genutzten Wiesen zulassen (Wiesenbrachen, ungepflegte Flächen) Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 20 Offene Ackerbaugebiete: Feldhase Feldlerche Malven-Dickkopffalter Feldhase (LA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Nachgewiesen im ganzen Gebiet. Bestand ungewiss, hat im Gebiet Iffwil in den letzten Jahren eher zugenommen; grosser Raumbedarf (regelmässig genutzte Flächen ca. 10-30ha, Aktionsraum bis zu 300ha) flache Ackerbaugebiete mit niederen Deckungsstrukturen trockene Böden extensive Bewirtschaftung fördern (Buntbrachen, Wiesenstreifen) keine hohen Strukturen (z.B. Hochhecken) offene Landschaft mit kleinräumigen, niederen Strukturen schaffen Säume entlang der Waldränder fördern Feldlerche (LA) Vorkommen: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Im ganzen Gebiet nachgewiesen, Bruterfolg und Bestand ungewiss. Potential zur Ansiedlung bei extensiverer Bewirtschaftung gegeben. Raumbedürftige Art (2-3 Brutpaare/10ha). grosse, flache Ackerbaugebiete, mit niederen Deckungsstrukturen niedrige und / oder lückige Vegetation Reagiert positiv auf agrarökologische Extensivierungsmassnahmen und Biolandbau Netz an Buntbrachen, Säumen und extensive Grünlandstreifen anlegen keine Hecken oder andere höhere Strukturen anlegen Malven-Dickkopffalter (ZA) Vorkommen / Potential: 1994 bei Zollikofen erstmals in der Region nördlich von Bern nachgewiesen. weiter in Ausbreitung (relativ mobile Art). Zur Zeit Rote-Liste-Status 1 (vom Aussterben bedroht), dürfte auf Grund der positiven Bestandesentwicklung (Anlage von Buntbrachen) in der neuen Roten Liste zurückgestuft werden. Ansprüche: Lebensraum wärmebegünstigte Lagen der kollinen Stufe, im Ackerbaugebiet in Säumen Spezielles Eiablage auf Malvenarten, auch Stockrosen (Althaea rosea) in Bauerngärten und Buntbrachen, auch bei trockenen Wegrändern und Böschungen Massnahmen Buntbrachen und Säume anlegen Stockrosen in Bauergärten fördern Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 21 Obstgärten und Siedlung: Gartenbaumläufer Rauchschwalbe Braunes Langohr Gartenbaumläufer (LA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Bei alten Obstgärten um die Siedlungen und gehölzreichen Gebieten verbreitet. Wälder, Obstgärten, Parkanlagen, Alleen etc. braucht alte Bäume in lichten Beständen Nisthilfen auf Baumläufer ausrichten extensiv genutzte Obstgärten erhalten und anlegen Feldbäume und Alleen erhalten und anlegen Zurechnungsflächen anlegen Rauch- und Mehlschwalben (LA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Beide Arten brüten bei den Betriebsgebäuden in den Dörfern und bei Aussiedlerhöfen. Nistplätze schonen und Nestbretter anbringen. In Siedlungsgebiet mit Bauernhäusern und unbefestigten Strassen erbeuten Insekten im Flug extensiv genutzte Obstbäume erhalten und anlegen extensive Wiesen anlegen Nestbretter anbringen (bei Rindviehstallungen) unbefestigte Wege erhalten Fledermäuse (ZA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Fledermäuse werden im Gebiet regelmässig festgestellt. Es sind unterschiedliche Arten zu erwarten, wobei die Arten uns nicht bekannt sind. Wochenstuben. Baumhöhlen und Unterschlüpfe erfassen und erhalten. Im Bereich des Unterschlupfes und bei gutem Jagdgebiet (Strassenlampen, Waldränder, Hecken) nur nachtaktiv, brauchen tagsüber Unterschlupf fängt Insekten im Flug Nisthilfen auf Fledermäuse ausrichten Flug-Leitstrukturen erhalten und aufwerten (Hecken, Waldränder) allgemein: extensivieren für Nahrungsangebot (Obstgärten, Wiesen, Buntbrachen) Information zum Erhalt der Unterschlüpfe Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 22 Strukturreiche Hanglagen: Goldammer Schachbrettfalter Feldgrille Goldammer (LA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Verschiedene Beobachtungen bei Waldrändern und Hecken. Bei Förderung von Hecken und Säumen ist eine Zunahme der Brutpaare zu erwarten. dichte Hecken und Waldränder mit Säumen nistet bevorzugt in dichten, dornenreichen Hecken Strauchschicht in Hecken und an Waldrändern fördern neue, artenreiche Hecken anlegen mit entsprechendem Dornenanteil extensive Säume vor Hecken und Waldrändern anlegen Neuntöter (LA) (Abbildung auf nächster Seite) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Potential vor allem an strukturreichen Südhängen mit dornenreichen Hecken. Bei Förderung geeigneter Hecken sind Brutpaare zu erwarten. dichte, dornenreiche Hecken an warmen Hängen erspäht die Beute von exponierten Sitzwarten aus Dornensträucher in bestehende Hecken pflanzen dichte, dornenreiche Hecken an Südhängen anlegen ergänzende Einzelsträucher in angrenzenden Wiesen fördern (Sitzwarten) dornenreiche Strauchschicht an sonnigen Waldrändern fördern Schachbrettfalter (LA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen In verschiedenen Nachbargemeinden nachgewiesen (Kirchlindach, Schüpfen, Rapperswil), profitiert von den dort angelegten Altgrasstreifen. sonnige, blütenreiche Magerwiesen und Säume Flugzeit von Mitte Juni bis Mitte August legt die Eier ausschliesslich in ungemähte Wiesenabschnitte Raupenfutterpflanzen: vor allem Aufrechte Trespe und Zwenke besucht violette Blütenpflanzen (Flockenblumen, Witwenblumen, Disteln) extensivieren trockener Wiesen und Hangkanten Säume entlang von Hecken und Waldrändern gestaffelter Schnitt (Altgrasstreifen zur Zeit der Eiablage) Feldgrille (LA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Massnahmen Lebensraum Spezielles Im Gebiet insbesondere an warmen Böschungen anzutreffen. Vernetzung der Standorte notwendig (Populationsdynamik) trockene südexponierte Grünlandflächen trockene, lockere Böden für Höhlen in Hanglage lückige Vegetation extensivieren trockener Wiesen und Hangkanten Säume entlang von Hecken und Waldrändern Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 23 Strukturreiche, halboffene Landschaft (mit Obstgärten): Gartenrotschwanz (LA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Massnahmen Vorkommen am Frienisberg (z.Z. keine bekannte Brutvorkommen im Planungsgebiet Münchenbuchsee-Scheunen). Bei Förderung von strukturreichen Waldrändern, alten Obstbäumen mit nahen artenreichen Wiesen und Weiden sowie Brutmöglichkeiten sind Brutpaare zu erwarten (bspw. bei Deisswil-Wiggiswil). Lebensraum reichstrukturierte, halboffene Landschaft mit teilweise lückiger oder niedriger Vegetation, auch im lichten Wald (Parkanlagen, Obstgärten) Spezielles geschützte Nische oder Höhle als Brutplatz Sitzwarte (bspw. Zaunpfosten) Nisthilfen auf Gartenrotschwanz ausrichten Obstgärten erhalten und fördern Hecken und Waldränder aufwerten neue, artenreiche Hecken anlegen Brutplatzangebot vergrössern (Nischen, Höhlen) Gartenrotschwanz Neuntöter Zauneidechse Waldränder: Feldhase (LA) vgl. offene Ackerbaugebiete Zauneidechse (LA) Vorkommen / Potential: Ansprüche: Lebensraum Spezielles Massnahmen Zauneidechsen waren im ganzen Gebiet weit verbreitet, sind heute jedoch nur noch selten an warmen Waldrändern und Hecken festzustellen (aktuelle Nachweise: Deisswil, Wiggiswil, Münchenbuchsee, zudem Bergeidechse bei Zuzwil und Scheunen). Bei Förderung von Säumen ist eine Bestandeszunahme zu erwarten. warme Wegränder und Böschungen, trockenwarme Säume entlang von Hecken und Waldrändern und in strukturenreichen Gärten brauchen sichere Unterstände, Deckung durch hohes Gras, und ein grosses Angebot an Insekten, Würmern und Schnecken. extensive Wiesen an Wegrändern und trockenwarmen Böschungen anlegen Säume entlang besonnter Waldränder und Hecken anlegen Besonnte Asthaufen, Steinhaufen und ähnliche Unterstände schaffen Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 24 Weitere Arten: Ziel- und Leitarten, welche in der Vernetzungsplanung integral berücksichtigt wurden Wachtel - Coturnix Coturnix - Nachweise östlich von Rapperswil, wegen oft unsicherem Brutnachweise und unstetem Ansiedlungsverhalten als Zielart wenig geeignet - Wird insbesondere durch Deckungsstrukturen (hohe Krautschicht) wie durch das Anlegen von Brachen/Säumen und das Stehenlassen von Altgras, sowie durch Krautstreifen bei Waldvorland, Uferstreifen und Hecken mitgefördert. Grauspecht - Picus canus - Nachweise um Rapperswil, im Gebiet primär eine Art der Wälder - Der Grauspecht wird insbesondere durch das Aufwerten der Waldränder, das Schaffen von Hecken und das Fördern von Obstgärten mit Zurechnungsflächen gefördert. Durch das Schaffen von gestaffelt genutzten, extensiven Flächen wird das Nahrungsangebot (Ameisen) verbessert. Weissstorch - Ciconia ciconia - Nachweise zwischen Münchenbuchsee und Schüpfen, nächste Nistplätze bei Grossaffoltern - Das Nahrungsangebot wird durch die beschriebenen Massnahmen verbessert. Entscheidend für den Weissstorch wird das Schaffen eines Nistplatzangebotes sein (vgl. M11, Förderung durch Artenschutzprogramme) Charakteristische Zielarten, für welche spezifische Fördermassnahmen zu realisieren sind (vgl. M10 Projektsynergie Landschaftsgestaltung, M13 Artenschutzprogramme ausarbeiten) Weissstorch - Ciconia ciconia (Moosgebiete) - Schaffen von Nistplätzen Kiebitz - Vanellus vanellus (Moosgebiete) - Artenprojekt analog Fraubrunnenmoos Kreuzkröte - Bufo calamita, Gelbbauchunke - Bombina variegata, Geburtshelferkröte - Alytes obstetricans (Kiesgrube, Golfpark und Umgebung) - Anlegen geeigneter Entwicklungsgewässer und Unterschlüpfe Dunkler Moorbläuling – Maculinea nausithous (Fliessgewässer, Moosgebiete) - Artenprojekt analog Fraubrunnenmoos (Pflanzung Wiesenknöpfe, spezifische Bewirtschaftung) Helmazurjungfer – Coenagrion mercuriale (Fliessgewässer, Moosgebiete) - Gewässerunterhalt und Gestaltung der kleinen Fliessgewässer auf Helmazurjungfer ausrichten Pflanzenarten im Gebiet, für welche spezifische Fördermassnahmen zu realisieren sind (vgl. M10 Projektsynergie Landschaftsgestaltung, M13 Artenschutzprogramme ausarbeiten) Gemäss Christoph Käsermann (Bernische floristische Beratungsstelle) könnten im Moosgebiet beispielsweise Ranunculus lingua (Zungen-Hahnenfuss) oder Cicuta virosa (Wasserschierling) besonders gefördert werden. Zudem könnten bei geeigneten Projekten im Moos auch spezielle Arten aus Samen gezogen und wieder angesiedelt werden (bspw. Apium repens, Baldellia ranunculoides, Oenanthe fistulosa). Die Pflanzen sind im Rahmen von Einzelprojekten (inbesondere im Rahmen der Bodenverbesserung) unter frühzeitigem Beizug der Bernischen floristischen Beratungsstelle näher festzulegen. Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV 8.3 8.3.1 Seite 25 Umsetzungsziele Flächenziele Gemäss den kantonalen Weisungen muss in der ersten 6-jährigen Umsetzungsphase in allen Zonen ein Zielwert von mindestens 5% der landwirtschaftlichen Nutzfläche an ökologisch wertvollen Ausgleichsflächen angestrebt werden (vernetzungsbeitragsberechtigte Ökoflächen ohne Bäume und nur Hochstamm-Feldobstbäume mit ÖQV-Qualität gelten als ökologisch wertvoll). Die landwirtschaftliche Nutzfläche im ganzen Planungsgebiet liegt in der Talzone. Für die Überprüfung der Zielerreichung werden die quantifizierten Umsetzungsziele für die erste Umsetzungsphase in je einer Tabelle pro Gemeinde dargestellt (vgl. Kap.2 im Umsetzungsprogramm). Zu berücksichtigen ist, dass etliche ökologische Ausgleichsflächen weiterhin primär aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen angelegt werden (bspw. wenig intensiv genutzte Wiesen, welche nicht beitragsberechtigt sind). Etliche extensive Wiesen nach DZV werden aufgrund ihrer Lage oder Grösse nicht vernetzungsbeitragsberechtigt sein. Die zusätzlichen Bewirtschaftungsauflagen (insbesondere bei den extensiven Wiesen) zur Erreichung der Wirkungsziele werden das Anmelden von Flächen in den ersten Jahren zusätzlich hemmen. Es ist zu erwarten, dass in den ausgeräumten, ackerbaulich geprägten Landschaften auch weiterhin weniger ökologische Ausgleichsflächen angelegt werden (Landschaftseinheiten HolzacherGrossacher, Moosseeebene), als im gupierten Gelände. 8.3.2 Finanzielle Ziele Die Gemeinden haben sich zum Ziel gesetzt, die Umsetzung der Planung voranzutreiben. Sie beabsichtigen daher mit spezifischen Förderbeiträgen den Anreiz zu erhöhen. Dies betrifft speziell das Anlegen von Hochstamm-Obstbäumen, von Hecken und von Buntbrachen in den ausgeräumten Landschaften. Zudem kann die sachgerechte Pflege von pflegeintensiven Objekten finanziell unterstützt werden (Unterhalt von Teichen, Pflege von Bäumen gemäss Schutzzonenplan, Hecken etc.). Die Unterstützung richtet sich nach den finanziellen und personellen Möglichkeiten der Gemeinden. 8.3.3 Ökologische Ziele, Prioritäten Primär sind die bestehenden wertvollen Lebensräume (Uferabschnitte, Hecken, trockene und feuchte Standorte) zu erhalten, mit der richtigen Pflege aufzuwerten und durch extensive Wiesen zu puffern. Durch weitere extensive Wiesen an geeigneten Standorten wird die Vernetzung verbessert (Waldvorland und extensive Vernetzungsstreifen). Durch Buntbrachen und Säume in den ausgeräumten Landschaften sollen weitere Trittsteine zur Vernetzung erzielt werden. Zusätzliche Massnahmen wurden für die gezielte Artenförderung von gefährdeten Arten, sowie für die Amphibienwanderung und den Wildwechsel formuliert, um die bestehenden Barrieren abzubauen. Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV 8.4 Seite 26 Einmalige Aktionen Gemäss der vorliegenden Teilrichtplanung können viele einmalige Projekte umgesetzt werden: Ausführungsprojekte (z.B. Aufwertung, Renaturierung und Ausdolung von Bächen, Waldrandaufwertungen, Baum- und Heckenpflanzungen, Tümpel anlegen) und Information (z.B. Artikel, Vorträge, Begehungen, Infotafeln). Die personellen und finanziellen Möglichkeiten der sechs Gemeinden sind jedoch sehr unterschiedlich. Diese einmaligen Aktionen sind in der ÖQV nicht vorgesehen. Damit die Umsetzung der Richtplanung aber funktioniert, sind solche Massnahmen dringend notwendig. Es ist ein Ziel der Planung, neben den Massnahmen im Landwirtschaftsgebiet auch entsprechende Aktionen ausserhalb der landwirtschaftlichen Nutzfläche durchführen zu können (Gewässer, Wald, Siedlungsgebiet). 9. Umsetzungskonzept Gemäss den kantonalen Weisungen müssen die Vernetzungsprojekte ein Umsetzungskonzept enthalten. Darin ist die Trägerschaft festzuhalten, ein Pflichtenheft für die verschiedenen Akteure zu erarbeiten, der Prozess bis zum Vertragsabschluss zu beschreiben und die Informationstätigkeit festzulegen. Grundsätzlich beauftragen die sechs Gemeinden je eine eigene Trägerschaft mit der Umsetzung. Die kleineren Gemeinden wählen aufgrund der personellen und finanziellen Ressourcen ähnliche, einfache Umsetzungsstrukturen. Im Umsetzungsprogramm ist dieses Umsetzungskonzept als Variante „Scheunen, Iffwil, Zuzwil, Deisswil, Wiggiswil“ beschrieben. Münchenbuchsee hat davon abweichende Ressourcen und vorhandene Strukturen. Im Umsetzungsprogramm ist dieses Umsetzungskonzept als Variante „Münchenbuchsee“ beschrieben. 10. Mitwirkung / Bericht zur Mitwirkung Wird nach der Mitwirkung ergänzt. 11. Vorprüfung / Genehmigung Wird nach der Vorprüfung ergänzt. Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 27 Anhang 1 Verwendete Grundlagen Kantonsdaten Gewässerschutzzonen KLEK-Inhalte (Fliessgewässer, Wildwechsel) REN-Wildwechsel Amphibienlaichgebiete (Kantonale Erhebung) Ökomorphologie der Fliessgewässer Kantonale Naturschutzgebiete Kantonale Naturobjekte (Trockenstandorte und Feuchtgebiete) Regionale Daten Inhalte der Regionalen Richtplanung Kommunale Daten Landschaftsschutz-/-schongebiete Bauzonen Inhalte der Schutzzonenpläne Richtplaninhalte und Inventare, soweit vorhanden bzw. verwendbar Weitere Daten CSCF-Daten (Zentrale Datenbank für faunistische Daten) Angaben zu Amphibien und Vögel Eigene Erhebungen Historische Angaben Gewisse Daten wurden zur Bearbeitung verwendet, sind aber in den Plänen nicht eingetragen, weil es sich um meist unpräzis lokalisierte oder zufällige Angaben (z.B. CSCF-Daten, eigene Erhebungen) handelt. Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Seite 28 Anhang 2 Verwendete Bildquellen Blab J., Vogel H.: Amphibien und Reptilien erkennen und schützen. BLV Verlagsgesellschaft mbH. München. 1996 Detzel Peter: Die Heuschrecke Baden-Württenbergs. Ulmer Verlag. Stuttgart. 1998 Hausser Jaques (Hrsg.): Säugetiere der Schweiz. Denkschriften der Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften. Birkhäuser. Basel. 1995 Lepidopterologen-Arbeitsgruppe: Tagfalter und ihre Lebensräume, Band 1+2. Pro Natura Schweizerischer Bund für Naturschutz. Basel. 1987/1997 Schmid H., Luder R., Naef-Daenzer B., Graf R. und Zbinden N.: Schweizer Brutvogelatlas, Verbreitung der Brutvögel in de Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 1993-1996. Schweizerische Vogelwarte. Sempach. 1998 Stichmann-Marny (Hrsg.): Der neue Kosmos Tier- und Pflanzeführer. Franckh-Kosmos VerlagsGmbH. Stuttgart. 1994 Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Anhang 3 Plan der Landschaftseinheiten Seite 29 Büro Kappeler Bericht Teilregion Buchsi - Scheunen - Teilregionale Vernetzungsplanung nach ÖQV Anhang 4 DZV-Pläne 2011 Seite 30