Teil 1 - Schulmuseum Ahrain

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Große Sonderausstellung
der Schullandkarten
im Schulmuseum Ahrain
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Von der Völkerwanderung
bis zum Reichszerfall
Die Zeit im
19. u. 20. Jhdt.
Die Entstehung
Bayerns
18./19.03.2017
20./21.05.2017
21./22.1.2017
25./26.03.2017
27./28.05.2017
28./29.01.2017
Führungen jeweils 10.30 Uhr und 14.00 Uhr
Bemerkung: das Inhaltsverzeichnis steht am Ende
Das frühe Mittelalter
Die germanische Völkerwanderung
(375-568 n. Chr. )
Karte 2141 [1]
Schulmuseum Ahrain Kartenausstellung Teil 1
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Die Völkerwanderung in Europa dauerte zwei Jahrhunderte und hatte eine tiefgreifende Neuordnung der germanischen und romanischen Bevölkerungsgruppen zur Folge. Diese Umgestaltung prägte die politische, soziale und kulturellreligiöse Struktur Europas bis ins Mittelalter.
Der Vorstoß der Hunnen aus der Mongolei im Jahr 375 war der Auslöser
für die Wanderbewegung vertriebener und nach West- und Südeuropa flüchtender Germanenstämme. Die entstandenen verschiedenen germanischen Königreiche auf römischen Boden waren für den allmählichen Zerfall des Römischen Reichs mitverantwortlich. Von ihnen hatten nur das Westgoten-, das
Langobarden-, das Angelsächsische und das Frankenreich längere Zeit Bestand. Die 200 Jahre andauernde Völkerwanderung hatte verschiedene Ursachen. Der Ansturm der Hunnen aus den Steppen der Mongolei mit ihrem Vorstoß nach Westen löste eine wellenartig verbreitende Wanderbewegung aus.
Zum einen brachte das Bevölkerungswachstum der Germanen auch eine Landnot mit sich, zum anderen verschlechterten sich die klimatischen Bedingungen
so stark, dass die Erträge des Ackerbaus nicht mehr als Ernährungsgrundlage
ausreichten.
Die Wanderbewegungen können auf dieser Landkarte in überschaubarer
Weise verfolgt werden.
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Karte 1654 [2]
Das Hoch- und Spätmittelalter
Vom Frankenreich zum Reich der Deutschen
(500-900 )
Bei seinem Tode im Jahr 741 hinterließ Karl Martell ein geeintes fränkische Reich. Nach seinem Tode sollte das Reich geteilt werden, sein Sohn
Karlmann sollte über den Ostteil – und sein Sohn Pippin über den Westteil des
Reiches herrschen. Pippin regierte ab 747 alleine, nachdem Karlmann ins Kloster gegangen war.
Mit Zustimmung von Papst Zacharias (741-752 ) erfolgte die endgültige
Entmachtung der Merowinger und Pippin wurde zum König ausgerufen. Die
Kirche salbte Pippin nach alttestamentarischem Vorbild als rechtmäßigen Herrscher. Ein Hilfeersuchen von Papst Stephan II (752-757) gegen die Langobarden führte zu einem feierlichen Schutzversprechen Pippins. Nach seinem Sieg
über die Langobarden wurde Pippin die Würde eines „Patricius Romanorum“
als Dank des Papstes verliehen und Pippin schenkte dem Papst Territorien in
Mittelitalien. (Pippinische Schenkung ) Auf diese Weise kam ein Bündnis zwiSchulmuseum Ahrain Kartenausstellung Teil 1
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schen der römischen Kirche und den Karolingern zustande, das weitreichende
Bedeutung erhielt. Geschaffen wurde ein Kaisertum deutscher Nationen und
eine Verbindung geistlicher und weltlicher Macht. Schutz des Papsttums und
Legitimation des Herrschers durch die Kirche- die das gesamte Mittelalter
prägte. Vor seinem Tod teilte auch Pippin das Reich unter seinen Söhnen Karl
und Karlmann auf. Mit dem Tod Karlmanns wurde Karl alleiniger Herrscher.
(der Große, 771-814) Als Dank für die erneute Unterstützung gegen die Langobarden wurde Karl am 25. Dezember 800 in der Peterskirche durch Papst
Leo III. zum Kaiser gekrönt und Rechtsnachfolger des byzantinischen Kaisers.
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Karte 2059 [3]
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Das Hoch- und Spätmittelalter
Europa und Italien im Zeitalter der
sächsischen und salischen Kaiser
(911-1125)
Im Osten starb der letzte Karolinger Ludwig das Kind im Jahr 911. Ihm
folgte Konrad I. Nach dem Tod des ostfränkischen Königs Konrad im Jahr
919 bestieg Heinrich I. das erste Mitglied des sächsischen Hauses der Liudolfinger (Ottonen) den ostfränkischen Königsthron; sie konnten sich in der Folgezeit bis 1024 im Reich behaupten. Das Reich befand sich weiterhin im Abwehrkampf gegen die Ungarn und konnte erst 926 mit den Ungarn einen Waffenstillstand schließen. Bayern und Schwaben konnten sich bis 1000 als königferne Region durch die angespannte Lage mit Ungarn behaupten. Heinrich I.
nützte die Phase des Waffenstillstandes mit Ungarn und baute die Grenzsicherung weiter aus. Als Heinrich I. 932 die Tributzahlung an die Ungarn verweigerten, kam es zur Schlacht 933 bei Riade, in der eine erneute Gefahr durch die
Ungarn auf lange Zeit ausgeschaltet wurde.
In der Regierungszeit von Heinrichs Sohn Otto I. (936-973) sollte das
Ostfrankenreich eine hegemoniale Stellung im lateinischen Europa einnehmen. Otto i. erwies sich als rücksichtsloser Herrscher und geriet mehrfach in
Konflikt mit engen Verwandten. In der Schlacht auf dem Lechfeld 955 konnten die Ungarn vernichtend geschlagen werden. Mit den Siegen im Osten gegen die Slawen stärkte Otto I. seine Macht im Inneren. Mit der Errichtung des
Erzbistums Magdeburg im Jahr 968 setzte er die Voraussetzungen für seine
Kaiserkrönung im Februar 962 durch den Papst und bestätigte die Rechte und
Besitzungen der Kirche. Das an die antike römische Kaiserwürde angelehnte
westliche Kaisertum wurde nun mit dem ostfränkischen (bzw. römischdeutschen) Königtum verbunden. Beim Tod Ottos am 7.Mai 973 war nach
schwierigen Anfängen das Reich konsolidiert und das Kaisertum wieder ein
politischer Machtfaktor.
Ottos Sohn, Otto II. (reg. 973-983) heiratetet 972 die gebildete byzantinische Prinzessin Theophanu. Im Norden wehrte er die Dänen ab, konnte in Bayern Heinrich den Zänker (ein Verwandter des Kaisers) im Zaum halten, während sein Feldzug gegen die Langobarden, Byzantiner und Araber in Süditalien
scheiterte und er sich nur durch Flucht in der Schlacht am Kap Colonna 982
den Gegner entziehen konnte. Noch in Rom starb der Kaiser am 7. Dezember
983, wo er auch beigesetzt wurde.
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Sein Sohn, Otto III. (reg. 983-1002) der als Dreijähriger zum Mitkönig
gewählt wurde, wurde bis zur Volljährigkeit durch seine Mutter Theophanu
bis 991 und nach deren Tod bis 994 durch seine Großmutter Adelheid von
Burgund in der Regentschaft vertreten. Otto III. ein
hoch gebildeter Herrscher, umgab sich mit Gelehrten
wie Gerbert von Aurillac. Im Zusammenspiel mit
dem Papst strebte er eine kirchliche Reform an und
hatte bei der Papsternennung dieser Zeit großen
Einfluss. Ende Januar 1002 verstarb er in Rom.
Nachfolger Ottos III. wurde Heinrich II. (reg.
1002-1024), der aus der bayerischen Nebenlinie der
Ottonen stammte und dessen Herrschaft umstritten
war. Heinrich II. konzentrierte sich vor allem auf die
Herrschaftsausübung im nördlichen Reichsteil. Die
Auseinandersetzungen mit den Langobarden
verliefen erfolglos und brachten keinen Gewinn. Im Inneren präsentierte sich
Heinrich als ein von der sakralen Würde seines Amtes durchdrungener Herrscher. Er gründete das Bistum Bamberg und begünstigte die Reichskirche, wobei Königsherrschaft und Kirche im Reich eng verzahnt agierte. Seine Ehe
blieb kinderlos, statt der Ottonen traten die Salier die Königsherrschaft an.
Im Jahr 1024 wählten die deutschen Fürsten den Salier Konrad II. zum
König.
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Karte 2143 [4]
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Das Hoch- und Mittelalter
Deutschland und Italien
im Zeitalter der Hohenstaufen
(1125-1273 )
Im Jahr 1138 wurde erstmalig ein Staufer, Konrad III., zum römischdeutschen König gewählt. Die beiden abtrünnigen Herzogtümer Bayern und
Sachsen konnte Konrad kurzfristig den Welfen entreißen musste aber 1142 das
Herzogtum Sachsen, um sich der Gefolgschaft des Herzogs von Sachsen zu
versichern, wieder an Heinrich den Löwen zurückgeben. Nur eine starke Hauspolitik war der Garant für die Anerkennung und Duldung der Königsherrschaft.
Trotzdem überschattete Konrads gesamte Regierungszeit der Konflikt mit den
Welfen, die auch eine Kaiserkrönung Konrads verhinderten. Durch eine geschickte Heiratspolitik, indem er die Schwester
seiner Frau, Bertha von Sulzbach, mit dem
byzantinischen Kaiser Manuel I. Komnenos
vermählte und ein Bündnis gegen die
normannischen Könige von Sizilien einerseits und
gegen die ungeliebten Welfen andererseits
schmieden konnte, gelang ihm eine europaweite
Koalition zur Eindämmung und Abwehr der
Machtansprüche der Welfen. Obwohl Konrad nie
zum Kaiser gekrönt worden war, trug er dennoch
den Kaisertitel, vermutlich um seine Gleichrangigkeit gegenüber dem byzantinischen Kaiser
zu betonen.
Gesundheitsprobleme legitimierter Nachfolger und später Kindersegen veränderten eine direkte Erbfolge. Der 13jährige
Sohn Konrads, Heinrich, der zum deutschen König zu Lebzeiten Konrads gewählt wurde, verstarb bereits 1150. Sein zweiter Sohn Friedrich war 1152 erst
sechs Jahre alt. Deshalb bestimmte Konrad kurz vor seinem Tod seinen Neffen,
den späteren Kaiser Friedrich Barbarossa, den Sohn seines älteren Bruders
Herzog Friedrich II. von Schwaben zum Nachfolger. Dafür ernannte dieser
zum Ausgleich den jungen Friedrich zu seinem Nachfolger im Herzogtum
Schwaben. Der sich weiter verschärfenden Auseinandersetzung mit den Welfen begegnete Konrad mit einen moderaten Ausbau der staufischen Hausmacht
und durch das Knüpfen von Bündnissen mit zahlreichen Territorialherrschern.
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Friedrich I. Barbarossa wurde nach dem Tod Konrads im Jahr 1152 zum
König gewählt. Von ihm erwartete man sich den Ausgleich mit den Welfen,
weil er mütterlicherseits mit den Welfen verwandt war.
Tatsächlich kam es 1156 zu einer Einigung mit Heinrich dem Löwen, der
nun Herzog von Sachsen und von Bayern wurde. Außerdem wurde den Welfen
im Norden des Reiches eine faktisch eigenständige Interessenssphäre zugewiesen. Erst als der Welfe nicht mehr bereit war, die ambitionierte Italienpolitik
seines Vetters Barbarossa ohne Gegenleistung zu unterstützen, kam es zum
Bruch und zur Absetzung des mächtigen Welfenherzogs. Nutznießer dieses
Bruches war aber nicht Barbarossa, sondern die Fürsten.
Mit dem ersten Italienzug 1154/55 Barbarossas fing das Zerwürfnis mit
dem Papst in Rom an. Mit seiner großen Restaurationspolitik in Italien wollte
er die vielen früheren kaiserlichen Rechte den Städten entziehen. Zu dieser Zeit
kam es zum sogenannten Alexandrinischen Papstschisma, da sich der Kaiser
gegen den von der Mehrheit des Kardinalskollegiums gewählten Papst Alexander III. stellte, der als kaiserfeindlich galt. In dem folgenden Machtkampf fand
Alexander III. Unterstützung bei den nach Autonomie strebenden oberitalienischen Städten. Barbarossa ließ mehrere Gegenpäpste erheben, konnte seine
Ziele, die auf eine Unterwerfung der Städte und eine stärkere Unabhängigkeit
vom Papsttum hinausgelaufen wären militärisch nicht durchsetzen, so dass er
1177 im Frieden von Venedig Alexander III. anerkannte und auch Frieden mit
den Lombardischen Städten schloss.
Durch eine geschickt eingefädelte Heiratspolitik für seinen zweitältesten
Sohn Heinrich mit der Normannenprinzessin Konstanze von Sizilien, der Tochter Rogers II., konnte Barbarossa seine Macht in Italien weiter festigen.
Innenpolitisch gelangen Barbarossa einige Erfolge. 1156 wurde die
Pfalzgrafschaft bei Rhein staufisch und das Elsass und Schwaben wurden zentralisiert verwaltet. Nach der Malariakatastrophe 1167 vor Rom, konnte Barbarossa einige Güter ihm verpflichteter Grafenhäuser in Schwaben erwerben und
daraus ein relativ geschlossenes Verwaltungsgebiet aufbauen. Während des
dritten Kreuzzuges in Kleinasien 1190 ertrank Barbarossa beim Überqueren
eines Flusses.
Barbarossas Sohn und Nachfolger, Heinrich VI., betrieb eine Politik, die
auf die Vereinigung des Imperiums mit dem süditalienischen Normannenreich
hinauslief. 1194 erstreckte sich das staufische Imperium von der Nord- und
Ostsee bis nach Sizilien. Aufgrund seines zum Teil grausamen Vorgehens in
der Italienpolitik wird Heinrich VI. in der Geschichtsschreibung teils äußerst
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negativ geschildert. Heinrich VI. hatte nur einen männlichen Nachkommen,
was eine deutliche Verengung des Stammbaumes der staufischen Hauptlinie
bedeutete.
Nach dem Tod Heinrich VI. im Jahr 1197 begann ein Thronstreit zwischen dem Staufer Philipp von Schwaben und dem Welfen Otto IV. von
Braunschweig. Am 27. Juli 1206 unterlag Otto in der Schlacht Wassenberg.
Philipp bot dem besiegten Otto, auf Vermittlung des Papstes, seine Tochter
Beatrix zur Vermählung an um den Frieden zwischen den Welfen und Staufern
wieder herzustellen. Die Kaiserkrönung war bereits vereinbart und sollte verkündet werden. Am Tag der Vermählung, am 21. Juni 1208 wurde Philipp in
seinem Schlafgemach vom bayerischen Pfalzgrafen Otto VII. von Wittelsbach
erstochen. Die genauen Umstände der Ermordung, war das Motiv eine Privatrache oder ein Staatsstreich der Fürsten, sind bis heute ungeklärt. Obwohl Otto
IV. zum Kaiser des Reiches gekrönt und vom Papst unterstützt worden war,
rief Papst Innozenz III. zur Wahl eines neuen Königs auf. So wurde 1211 Philipps Neffe, Friedrich II., der beim Tode seines Vaters Heinrich VI. noch minderjährig war, von einem Kreis Stauferfreundlichen Reichsfürsten zum römisch-deutschen König gewählt.
Friedrich II. gilt als einer der bedeutendsten
römisch-deutschen Kaiser des Mittelalters. Er war
hoch gebildet, sprach mehrere Sprachen, war
Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher und
populärer Darstellungen zeigte sein Leben lang
Interesse am Islam. Aufgewachsen unter
unsicheren Bedingungen in dem von ihm
geliebten Sizilien, zog er 1212 nach Deutschland.
Der staufische Südwesten fiel ihm schnell zu und
Otto IV. musste sich nach Norden zurückziehen.
Unterstützt durch den französische König Philipp
II., der seine Widersacher, Otto IV. und die
Truppen des englischen Königs in der Schlacht
bei Bouvines besiegte, wurde Friedrich II. nach
dem Tod von Otto IV. uneingeschränkter römischdeutscher König. Friedrich II. wurde am 22. November 1220 zum Kaiser gekrönt, doch überließ er Deutschland seinem Sohn Heinrich VII. und kümmerte
sich selbst um die Belange seines sizilianischen Reiches. Dort zentralisierte er
die Verwaltung, nahm zahlreiche Reformen in Angriff und gründete die erste
Staatsuniversität. Zudem bekämpfte er die Sarazenen auf Sizilien und gliederte
sie, als sie unterlegen waren, seiner Leibwache ein. Mit dem Papsttum kam es
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zum Konflikt, weil Friedrich nicht zum versprochenen Kreuzzug aufbrach.
Daraufhin wurde er von Papst Gregor IX. gebannt, reiste er dennoch 1228 ins
Heilige Land, wo er ohne Kampf, nur durch Diplomatie einen Waffenstillstand
erreichte und sich in Jerusalem selbst die Krone des Königreiches Jerusalem
aufs Haupt setzte. Wieder in Italien, kam es zu Kämpfen mit päpstlichen Truppen, die während seiner Abwesenheit in sein Reich eingefallen gefallen waren.
Ein kurzfristiger Frieden mit dem Papst 1230 ermöglichte ihm, die eigenmächtige Politik seines Sohnes zu unterbinden, der, als er offen gegen seinen Vater
rebellierte, 1235 abgesetzt wurde und, Konrad IV. seinen zweitältesten Sohn
zum König wählen ließ.
Die folgenden Jahre waren geprägt von einem Kampf zwischen Kaiser
und Papst. Gegenseitige schwere Vorwürfe belasteten das Verhältnis zwischen
Papst und Kaiser, begleitet durch erneuten Bann. Und Entzug der Kaiserwürde
durch Papst Innozenz IV. 1245, ein einmaliger Vorfall, der in der vom Katholizismus beherrschten Welt überwiegend negativ aufgenommen wurde, aber in
Deutschland dennoch zur Wahl eines Gegenkönigs führte. Am 13. Dezember
1250 starb Friedrich als Gebannter, doch macht sein Testament deutlich, dass
es ihm sehr an einer Verständigung mit dem Papsttum gelegen war.
Nach dem Tode Friedrichs II. brach die staufische Machtstellung zusammen. Zuerst in Deutschland, wenig später auch in Italien.
1254 verstarb Konrad IV. in Italien.
In der Schlacht bei Tagliacozzo am 23. August 1268 erlitt Konradin der
letzte männliche Staufer in direkter Linie eine vernichtende Niederlage gegen
die Ritter Karls von Anjou. Am 29. Oktober 1268 im Alter von 16 Jahren
wurde auf Befehl Karls von Anjou auf der Piazza del Mercato in Neapel Konradin öffentlich hingerichtet.
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Karte 2132 [5]
Europa im Spätmittelalter
Deutschland 1273-1437
Das Spätmittelalter in Europa erstreckte sich von ca. 1250-ca. 1500. Diese Epoche des Mittelalters war der „ Herbst des Mittelalters “ nach dem Scheitern der klassischen Kaiseridee. Es war die Zeit des aufsteigenden Bürgertums
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der Städte und der Geldwirtschaft. Es mündete in der Renaissance, der Übergangsepoche zur frühen Neuzeit.
Um 1300 breiteten sich Hungersnöte und Seuchen aus, so z.B. die große
Hungersnot 1315-1317 und der Schwarze Tod 1347-1353. Sie reduzierten die
Bevölkerung auf etwa die Hälfte. Soziale Erhebungen und Bürgerkriege führten in Frankreich und England zu schweren Volksaufständen, und zwischen
diesen beiden Staaten brach der Hundertjährige Krieg aus.
Am Ende der Kreuzzüge (1095-1291) war das Byzantinische Reich zu einer unbedeutenden Regionalmacht herabgesunken, der Islam herrschte nach
seiner Expansion über das Gebiet Spanien bis Zentralasien. Der 200 Jahre dauernde Konflikt hatte die Kriegsführung und auch die Gesellschaft verändert.
Verlierer jener Ära waren vor allem die Lehnsherren und das Rittertum.
Doch auch das Papsttum und Kaisertum mussten Autorität einbüßen. Die Gesamtheit dieser Ereignisse wird oft auch Krise des Spätmittelalters genannt,
wenngleich dieses Modell inzwischen umstritten ist.
Gesellschaft
Die Pest bewirkte nicht nur einen Bevölkerungsverlust, sondern auch den
Preisverfall des Getreides und der Böden. Das schwächte den niederen Adel
und Großgrundherrschaften entstanden. Auch Judenprogrome nahmen zu. Die
Aufstände führten zudem zu einem Wandel der Sozialstrukturen, die das Rittertum zugunsten des Bürgertums schwächten und in der katholischen Kirche
einige Reformbewegungen auslösten. Am Ende des Mittelalters war der Adel
die führende Schicht in Staat, Gesellschaft und Kirche. Er besteht aus dem
Hochadel (ca.50 regierende Dynastien), dem niederen Adel (Reichsritter, einem Landesherren und unterworfener Adel) oder dem durch Verdienst oder aus
dem Bürgertum aufgestiegen Amts- und Briefadel.
Geisteswissenschaften
Das 14. Jahrhundert war auch eine Zeit des künstlerischen und wissenschaftlichen Fortschritts. Die Wiederentdeckung der Texte des alten Griechenlands und Roms führten zur Renaissance, der „Wiedergeburt“ des antiken
Geisteslebens und seiner Rezeption. Diese Entwicklung hatte schon mit dem
Kontakt zu den Arabern während der Kreuzzüge begonnen und sie beschleunigte sich mit der Eroberung Konstantinopels durch das Osmanische Reich, vor
der viele byzantinische Gelehrte in den Westen, insbesondere nach Italien flohen.
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Auch die Erfindung des Buchdrucks hatte enormen Einfluss auf die europäische Gesellschaft. Sie erleichterte die Verbreitung des Geschriebenen und
demokratisierte das Lernen, eine wichtige Voraussetzung für die spätere protestantische Kirchenreform.
Kirche
Die Einheit der christlichen Kirche wurde durch das große Abendländische Schisma erschüttert. Die Wahl eines eigenen Papstes durch den französischen König führte zur Spaltung der Kirchenführung, die erst auf dem Konzil
von Konstanz 1414-1418 beigelegt werden kann. Auf diesem Konzil wird der
böhmische Reformator Jan Hus trotz Zusage des freien Geleits verbrannt, was
wiederum die Hussitenkriege in Böhmen auslöst.
Kunst
Die Kunst des Spätmittelalters war geprägt von der kulturellen Epoche
der Gotik, die seit dem 12. Jahrhundert die Romanik (950-1250) in
Kunst(Malerei) und der Architektur abgelöst hatte. Der gotische Stil dauerte
bis zum Ende des Spätmittelalters um 1500 an und war in der Baukunst geprägt
von Spitzbögen und Kreuzgewölben. Mit der Errichtung der großen Sakralbauten entstanden zudem Bauhütten, die Planung, Handwerk und Kunst vereinten.
Staatswesen
Kaiser Karl IV. von Luxemburg (1346-1378) aus dem Adelsgeschlecht
der Luxemburger machte Böhmen zum Kernland des Heiligen Römischen Reiches. Es folgte eine kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit, in Prag entstand
die erste Universität des Reiches. Mit der Regelung zur Königswahl unterband
er den „Verkauf“ des Kaisertitels, wie bei Cornwall und Kastilien zu sehen
war.
Die „Goldene Bulle“ verhinderte die Doppelwahl und blieb bis 1806 gültig. Das stärkte das Reich, aber auch die Stellung der sieben Kurfürsten, der
Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier und des Pfalzgrafen bei Rhein, des
Herzogs von Sachsen, des Markgrafen von Brandenburg und des Königs
von Böhmen. Bei jeder Wahl mussten die Kandidaten den Kurfürsten neue
Zugeständnisse machen.
Der hohe Adel, Klerus und Reichsstädte beraten den König an Hoftagen,
daraus entwickelte sich ab dem 12. Jahrhundert der Reichstag, der ab 1489 ein
verstärktes Mitspracherecht in der Reichspolitik gewann. Er bestand aus 3 Kollegien, die nur in Übereinstimmung ein Gesetz beschließen durften. Das KurSchulmuseum Ahrain Kartenausstellung Teil 1
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fürstenkollegium, der Reichsfürstenrat (übrige Kurfürsten, reichsunmittelbare
Grafen und Prälaten) und das Reichsstädtekollegium, zusammenfassend: die
Reichsstände.
Bedeutender Kurfürst ist der Erzbischof von Mainz, er leitete die
Kaiserwahl, das Direktorium des Reichstages und ist der Leiter der
Reichskanzlei. In den Territorien bildeten der niedere Adel und Klerus sowie
Städte die Landstände. Beide, Reichstag und Landtag bestimmten die Steuern
für Staat und Heer, im Gegenzug verlangen sie vom Herrscher die Festigung
ihrer Rechte und Unabhängigkeit.
Kriegswesen
Reisläufer nach Schweizer Vorbild, später auch Pikeniere genannt, d.h.
Soldaten zu Fuß als Träger langer Spieße (Piken) und Hellebarden veränderten
die Kriegstaktik, durch die Panzerreiter nach Art der Ritter zum Auslaufmodell
wurden. Denn mittels der langen Spieße konnten Ritter leicht vom Pferd geworfen werden. Immer öfter konnte so nichtadeliges Fußvolk statt Ritter
Schlachten entscheiden. Am Ende des Mittelalters lebte der Ritter alten Typs
nur noch in Turnieren fort, die Kaiser Maximilian I. förderte und damit sich
den Ruf eintrug, der letzte Ritter zu sein.
Wirtschaft
Im 15. Jahrhundert läutete das Bank- und Kreditwesen den Frühkapitalismus ein. Das führt zur Ballung großer Vermögen und zur Entstehung
von Handelsgesellschaften. Darin sind u.a. die Familie Fugger und Welser
führend.
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Karte 2167 [6]
Die Zeit im Spätmittelalter
Die Hanse und ihr Wirtschaftsraum
Hanse, auch Deutsche Hanse oder Düdesche Hanse, ist die Bezeichnung
für die zwischen Mitte des 12. Jahrhunderts und Mitte des 17. Jahrhunderts bestehenden Vereinigungen niederdeutscher Kaufleute, deren Ziel die Sicherheit
der Überfahrt und die Vertretung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen besonders im Ausland war. Die Hanse war nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch auf politischem und kulturellem Gebiet ein wichtiger Faktor.
Eine Entwicklung von der „Kaufmannshanse“ zu einer „Städtehanse“
lässt sich spätestens Mitte des 14. Jahrhunderts mit erstmaligen nahezu gesamthansischen Tagfahrten (Hansetagen) festmachen, in denen sich die Hansestädte zusammenschlossen und die Interessen der niederdeutschen Kaufleute
vertraten. Die genaue Abgrenzung zwischen „Kaufmannshanse“ und „Städtehanse“ ist jedoch umstritten.
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Die Farben der Hanse (weiß und rot) finden sich heute noch in den
Stadtwappen vieler Hansestädte. In den Zeiten ihrer größten Ausdehnung waren beinahe 300 See- und Binnenstädte des nördlichen Europas in der Städtehanse zusammengeschlossen. Eine wichtige Grundlage dieser Verbindungen
war die Entwicklung des Transportwesens, insbesondere zur See, weshalb die
Kogge zum Symbol für die Hanse wurde. Durch Freihandel gelangten viele
Hansestädte zu großem Reichtum, was sich bis heute an zahlreichen bedeutenden Bauwerken ablesen lässt.
„Hanse“ oder „Hänse“ nannten sich auch andere Kaufmannsverbünde bis
nach Österreich, unabhängig von der „großen“ norddeutschen Hanse. Bei ihnen
handelte es sich in der Regel nicht um politische Bünde zwischen Städten und
Territorien, sondern um Bruderschaften, denen einzelne Händler beitraten. Oft
waren solche Bünde auf einen bestimmten Jahrmarkt ausgerichtet und übernahmen während dessen Dauer wirtschaftliche Kontrollfunktionen, wie sie in
größeren Städten von den Zünften durchgeführt wurden.
Politische Geschichte
Die Hanse war über lange Zeit eine politische Macht ersten Ranges. Obwohl ihre Mitglieder nicht souverän waren – sie verblieben jeweils unter der
Herrschaft unterschiedlicher weltlicher und kirchlicher Gewalten –, war sie
wirtschaftlich und militärisch erfolgreich. Anfang und Ende der Hanse sind
schwer zu bestimmen.
Entstehung der Kaufmannshanse (bis etwa 1250)
Die Deutsche Hanse entwickelte sich im 12. Jahrhundert aus den Gemeinschaften der Ost- und Nordseehändler. Allgemein wird die Gründung Lübecks, der ersten deutschen Ostseestadt, im Jahr 1143 als entscheidend für die
Entwicklung der Hanse angesehen. Der Ostseezugang ermöglichte einen Handel zwischen den rohstoffreichen Gebieten Nordrusslands (z. B. Getreide,
Holz, Wachs, Felle, Pelze) und den Ländern Westeuropas mit seinen Fertigprodukten (z. B. Tuche, Wein).
Entstehung der Städtehanse, Blütezeit (etwa 1250 bis 1400)
Strukturelle Entwicklungen
Veränderungen in Europa führten für die Hanse zu Entwicklungen, die in
der sogenannten Städtehanse mündeten. Dazu gehören die Befriedung der
Handelswege, das Ende der traditionellen Fahrgemeinschaften, die „kommerzielle Revolution“, die Entwicklung der Städte und das Ende der kaiserlichen
Schutzmacht im Interregnum.
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Der Stand des Kaufmannes hatte sich verhältnismäßig gut in der europäischen Gesellschaft etabliert und die Handelswege wurden zunehmend sicherer,
vor allem im strukturell dicht vernetzten Westeuropa. So verloren die Sicherheit versprechenden Fahrgemeinschaften immer mehr an Bedeutung. Es wurde
möglich, auf eigene Faust Handel zu betreiben und darüber hinaus Vertreter zu
entsenden. Dies war ein wichtiger Faktor für eine kommerzielle Entwicklung,
die bisweilen auch „kommerzielle Revolution“ genannt wird. Zusammen mit
der Entwicklung der Städte, in
denen ein ständiger Markt
möglich war, wurden die erfolgreicheren Kaufleute ansässig. Sie
regelten von einer Stadt aus ihr
Handelsgeschäft über die Entsendung eines Vertreters und waren
somit in der Lage, mehrere Handelsgeschäfte gleichzeitig von
einem zentralen Punkt aus zu
organisieren.
Eine
Vervielfachung der Handelstätigkeiten
wurde möglich. Die Zahlung
über Schuldscheine, Wechsel (im Hanseraum nicht ganz so verbreitet wie z. B.
in Oberitalien), oder andere Kreditformen befreite den Kaufmann aus einem
reinen Tauschhandel und ermöglichte wiederum eine Ausweitung des Handels.
Das Messesystem (also die regelmäßigen Großmärkte in einer Region, wie
z. B. in der Champagne oder Schonen) verlor an Bedeutung durch die Entwicklung der Städte zu neuen Handelszentren. Städte hatten demgegenüber auch
ganz praktische Vorteile: Die schweren, bauchigen Transportschiffe (v. a.
Koggen), mit denen besonders viel Ladung mit nur wenigen Schiffen gehandelt werden konnte, benötigten tiefe Häfen, um anzulegen. Ein Anlanden an
seichtem Ufer und An-Land-Ziehen des Schiffes, wie bei den älteren, flachen
Handelsbooten zuvor üblich, war nun nicht mehr möglich.
Es bleibt jedoch zu bedenken, dass bei diesen Entwicklungen eine Art
West-Ost-Gefälle herrschte. Während sich im Westen Handelsvertreter und
Kreditwesen rasch ausbreiteten, waren im Osten, besonders im Handel mit
Nowgorod und entlang der Düna, noch Fahrgemeinschaften und Tauschhandel
üblich. Hier waren die Fahrten noch unsicher und die Neuerungen setzten sich
nur langsam durch.
Die Sesshaftwerdung der Kaufleute in den Städten führte schnell dazu,
dass diese wirtschaftlich potenten Stadtbewohner in den Rat und in die höchsSchulmuseum Ahrain Kartenausstellung Teil 1
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ten Positionen der Stadt aufstiegen. Möglicherweise muss auch gar nicht von
einem „Aufstieg“ innerhalb der Stadt die Rede sein, da es sich bei vielen Kaufleuten ursprünglich ohnehin um Personen der gesellschaftlichen Oberschicht
handelte. Das Ergebnis war, dass die Städte in erster Linie von Kaufleuten beherrscht wurden.
Kaufleute standen im Reich traditionell unter königlich-kaiserlichem
Schutz, sie waren die mercatores imperii. Mit dem Ende der staufischen Herrschaft im Reich und den darauf folgenden unsicheren Zeiten des sog.
Interregnums ging dieser kaiserliche Schutz faktisch verloren und die fürstlichen Territorialherrschaften konnten (oder wollten) diese Funktion nicht ersetzen. Die Kaufleute fanden eine neue, lokal organisierte Schutzmacht in den
Städten. Städte begannen, für die Sicherung der Handelswege zu sorgen und
die Einhaltung der Handelsprivilegien ihrer Kaufleute in den Handelszielen zu
überwachen. Zu diesem Zweck sprachen sie sich mit anderen Städten ab,
schlossen Bündnisse und begannen, ihr Vorgehen in sogenannten Tagfahrten
abzusprechen. Zu einer Tagfahrt konnte jede Stadt einladen, die eine bestimmte
Angelegenheit zusammen mit anderen Städten regeln wollte. Zu diesem Zweck
lud sie die betroffenen Städte zu sich ein, welche Ratssendeboten als Vertreter
entsendeten, um eine Übereinkunft zu erzielen. Von einer ersten gesamthansischen Tagfahrt, also einem ersten „Hansetag“ kann man 1356 sprechen, als die
Verhältnisse in Flandern eine Tagfahrt erforderten, die letztlich alle Hansestädte betraf.
Regionale Bündnisse zwischen Städten entstehen
Die Hanse entwickelte sich von der ursprünglichen Kaufmannshanse zur
Städtehanse, bei der Städte einen gegenseitigen Bund bildeten. Als Gründungsjahr wird häufig 1241 angegeben, als Lübeck und Hamburg ihre schon seit elf
Jahren bestehende enge Zusammenarbeit auf eine vertragliche Basis stellten,
aus der später der Wendische Städtebund hervorging. Fünf Jahre darauf begannen sich Bünde westfälischer und (nieder)sächsischer Städte zu bilden (Beispiel: Ladbergener Städtebund). Etwa 100 Jahre später bildeten sich die Bünde
der preußischen und livländischen Städte (zur Zugehörigkeit einzelner Städte
zu den Bünden siehe Hansestadt).
Mitglied der Hanse konnte eine Stadt auf dreierlei Weise sein oder werden. Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts wuchsen die Städte durch die Teilnahme ihrer Kaufleute am hansischen Handel in die Gemeinschaft hinein. Seit der
Mitte des 14. Jahrhunderts stellten die Städte förmliche Aufnahme- oder Wiederaufnahme-anträge. Einen dritten Weg in die Hanse beschritten vielfach die
kleineren Städte, indem sie sich ohne besondere Formalitäten von einer der
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größeren Städte aufnehmen ließen. Ein Sonderfall blieb das rheinische Neuss,
das 1475 durch kaiserliches Privileg in den Rang einer Hansestadt erhoben
wurde.
Die Hanseeigenschaft ging verloren durch Nichtbenutzung der Privilegien, durch freiwilligen Austritt aus der Gemeinschaft oder durch den förmlichen Ausschluss einer Stadt (Verhansung), der bei gravierenden Verstößen gegen die Prinzipien und Interessen der Gemeinschaft von der Städteversammlung vorgenommen werden konnte.
Vormachtstellung im Ostseeraum
Zwischen etwa 1350 und 1400 stand die Hanse als nordeuropäische
Großmacht da, was u. a. mit der erfolgreichen Durchsetzung hansischer Interessen bei wirtschaftlichen Auseinandersetzungen in Flandern zusammenhing.
Zu diesem Zweck trat 1356 der erste Hansetag zusammen (also die erste
Tagfahrt, an der nahezu alle Hansestädte teilnahmen). Dies war keine offizielle
Gründung der Hanse, aber das erste Mal, dass sich nahezu alle Städte im Interesse ihrer Vorteile und Handelsprivilegien zu einem gemeinsamen Vorgehen
koordinierten und als Bund van der düdeschen hanse auftraten. Die deutsche
Hanse war vor und auch nach diesem „Zusammenrücken“ eher frei organisiert,
hatte keine Verfassung und keine Mitgliederlisten, keine dauerhafte eigenständige Finanzgebarung oder Beamte.
Die Hanse bewährte sich auch im Kampf gegen den Seeräuberbund der
Vitalienbrüder, der 1401 oder 1402 mit der Hinrichtung (durch Enthauptung)
ihres Anführers Gödeke Michels in Hamburg endete.
Krisen und Niedergang (etwa 1400 bis 1669)
Die wesentlichen Gründe für den Niedergang der Hanse liegen in der
Festigung der Territorialstaaten, der teilweisen Verlagerung der Ost-WestHandelswege der Nürnberger und Augsburger Kaufleute auf den Landweg
(Frankfurt-Leipzig-Krakau) und der zunehmenden Konkurrenz im Handel und
der Produktion. An dem aus der Entdeckung Amerikas folgenden Atlantikhandel hatte der den bisher dominierenden Ostsee-Westsee- (heute Nordsee)Handel ablöste, war die Hanse, mit Ausnahme Hamburgs und Bremens, kaum
beteiligt. Dabei ging das absolute Handelsvolumen der Hanse in der Nord- und
Ostsee zwar nicht zurück, sondern stieg vermutlich sogar, aber der Verlust der
vorherigen Monopolstellung und der Zutritt von starken Konkurrenten für viele
wichtige Produkte drückte die Margen der meisten hansischen Kaufleute. Interessensgegensätze innerhalb der Hanse nahmen zu und verhinderten ein geSchulmuseum Ahrain Kartenausstellung Teil 1
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schlosseneres Vorgehen. Ein innovatorischer Rückstand in kaufmännischen
und technischen Belangen trugen zum weiteren Bedeutungsverlust bei.
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Karte/Bildtafel: 2272 [7]
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Die Zeit der Landsknechte
im 15. und 16. Jahrhundert
Als Landsknecht bezeichnet man den zu Fuß kämpfenden, zumeist deutschen Söldner des späten 15. und 16. Jahrhunderts, dessen primäre Waffe nach
dem Schweizer Vorbild der Reisläufer die Pike war. Obwohl Landsknechte im
Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ursprünglich als kaiserlichhabsburgische Söldner angeworben wurden, kämpften sie unter den verschiedensten europäischen Fürsten. Sie galten aufgrund ihrer fortschrittlichen und
disziplinierten Kampfweise als besonders schlagkräftig, hatten aber immer
auch den Ruf von Plünderern und Marodeuren, die nach ausgebliebenen Soldzahlungen oder bei „Arbeitslosigkeit“ ganze Landstriche verheeren konnten.
Das Wesen der Landsknechte entwickelte sich vor allem während der Regierungszeit Kaiser Maximilians I.
Nach dem Tode Karls des Kühnen von Burgund fiel dessen territoriales
Erbe an den Habsburger Maximilian, den Sohn des damaligen Kaisers
Friedrich III. Um seine Ansprüche gegen König Ludwig XI. von Frankreich
militärisch durchzusetzen, griff Maximilian zunächst auf flämische Aufgebote
zurück. Adlige Ritter wie Graf Engelbert von Nassau und der Graf von Remont
aus dem Haus Savoyen stiegen vom Pferd und traten selbst in die Reihen der
Spießträger ein. Durch den Sieg bei Guinegate konnte Maximilian daher den
Großteil seiner neu gewonnenen Gebiete behaupten; um aber weiteren französischen Angriffen begegnen zu können und Druck auf die mächtigen
Territorialstaaten Bayern und Böhmen auszuüben, während Kaiser und Reichsaufgebot durch den Krieg mit den Türken in Ungarn gebunden waren, brauchte
der Habsburger auch weiterhin ein eigenes schlagkräftiges Heer. Da er dabei
nicht auf Vasallen oder auf Aufgebote zurückgreifen konnte, war er gezwungen, eigenständig Kriegsknechte anzuwerben. 1487, nur wenige Monate nach
seiner Krönung zum deutschen König, tauchte bei diesen Anwerbungen erstmals der Begriff des Landsknechts auf, wobei er
„das Fussvolk nach Art der römischen Legionen in Haufen, Regimenter,
teilte, dieselben mit langen Stangsspiessen oder Piquen versehen lassen und sie
in diesem Gewehr dermassen abgerichtet, dass sie es allen anderen Nationen
zuvorthaten, dannenhero von dieser Zeit an kein Krieg in Europa ohne die
Teutschen Lanzknechte geführet worden und kein kriegsführender Potentat
derselben entbehren wollen“
– Reallexikon der deutschen Altertümer, 1885
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Diese frummen Knechte wurden in Brügge unter dem Kommando von
Graf Eitelfritz von Hohenzollern sowie schweizerischer Hauptleute ausgebildet
und leisteten ab 1490 den Gefolgschaftseid auf Maximilian, der diese als
„Kriegsorden“ nach dem Vorbild der bestehenden Ritterorden prägen wollte.
Blütezeit des Landknechtswesens
Als Ende des 15. Jahrhunderts der Konflikt mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft zum Schwabenkrieg eskalierte, zogen Maximilians Landsknechte auf Seiten des Schwäbischen Bundes ins
Gefecht, der 1488 als Gegengewicht zu den
Expansionsbestrebungen der bayerischen Wittelsbacher gegründet worden war. Diese kaiserlichschwäbischen Truppen mussten im Kampf gegen
die Schweizer demütigende Niederlagen und die
mit dem Frieden von Basel 1499 erlangte Schweizer Unabhängigkeit vom Reich hinnehmen. Das
begründete den trotz ihrer nahen Verwandtschaft
tiefen Hass zwischen deutschen Landsknechten
und schweizerischen Reisläufern, der bis zum
sogenannten „schlechten Krieg“ entartete, bei dem
im Gegensatz zum „guten Krieg“ keine Gefangenen gemacht und der unterlegene oder verwundete
Gegner gnadenlos niedergemacht wurde.
Georg von Frundsberg, der am schwäbischen Feldzug teilgenommen und
danach in kaiserlichen Diensten gegen die in das Herzogtum Mailand eingefallenen Franzosen gekämpft hatte, stellte im Auftrag Maximilians Landsknechtheere auf. Er bildete diese aufgrund seiner Erfahrungen mit den Schweizer
Soldaten aus, deren Taktiken er aufgriff und weiterentwickelte. Frundsberg galt
bald als „Vater der Landsknechte“; seine Truppen errangen in den Italienischen
Kriegen bedeutende Siege gegen Franzosen und auch Schweizer. Das Verhalten der Landsknechte war von da an von wachsendem Selbstwertgefühl geprägt; sie setzten ihre Forderungen daher umso selbstbewusster auch gegenüber
ihrem eigenen Dienstherrn durch, der auf ihren Gehorsam in der Schlacht angewiesen war. Der Vorsturm der deutschen Landsknechte gipfelte schließlich
im berüchtigten Sacco di Roma, mit der erbarmungslosen Plünderung Roms im
Mai 1527. Fortan verbreiteten Landsknechte Angst und Schrecken. Frundsbergs Tod im Jahre 1528 markierte daher auch einen Wendepunkt in der Geschichte der Landsknechte.
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Niedergang des Landknechtswesens
Maximilian I. und sein Nachfolger Karl V. hatten stets mit finanziellen
Problemen zu kämpfen; die unzuverlässige Besoldung hatte mangelhafte Disziplin und Loyalität der Landsknechte zur Folge. Diese verdingten sich an immer mehr Kriegsherren und Söldnerunternehmer; sie kämpften unter anderem
auch im Landshuter Erbfolgekrieg, im Bauernkrieg und im Schmalkaldischen
Krieg. Auch ausländische Herrscher wie die französischen Könige ließen
Landsknechte anwerben. Solchen gegen das Verbot durch Kaiser und Landesherrn im Sold fremder Mächte kämpfenden Landleuten – etwa der „Schwarzen
Bande“ im Sold des französischen Königs – begegneten die Landsknechte allerdings erbarmungslos. Deutsche Landsknechte kämpften unter fremder Flagge auf Kriegszügen in Nordafrika, Venezuela und Osteuropa, und ihre Kampfweise wurde über den europäischen Söldnermarkt auch in andere Armeen
übernommen. Bewaffnung, Fechtweise, Taktik und Organisation der europäischen Heere vermischten und glichen sich zunehmend an, und die herausragende Stellung der deutschen Landsknechte nahm gleichermaßen ab. Die gepuffte und geschlitzte Kleidung kam außer Mode, die Bezeichnung Kaiserlicher Fußknecht ersetzte den Begriff Landsknecht. Die Anwerbung und Organisation von Söldnerheeren hielt sich im deutschen Raum bis zur Mitte des 17.
Jahrhunderts und spielte im Dreißigjährigen Krieg noch einmal eine entscheidende Rolle, nach dessen Ende jedoch das Söldnertum allmählich durch die
Aufstellung stehender Heere verdrängt wurde.
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Karte 1526 [8]
Das Zeitalter der Entdeckungen
und der Glaubenskämpfe
Deutsche Geschichte im 16. Jahrhundert
Das 16. Jahrhundert begann am 1. Januar 1501 und endete am 31. Dezember 1600. In diesem Jahrhundert in der frühen Neuzeit kämpften in Europa
die Herrschenden in 31 Kriegen um ihre Vorherrschaft. Viele kleine Fürstentümer sowie Grafschaften mussten die andauernden politischen Veränderungen
hinnehmen. Die Gesellschaftsstruktur zwischen Adel und Bürgertum änderte
sich allmählich und Hoheitsrechte, sowie Feudalismus wurden durch Geldmangel geschwächt. Die ländliche Bevölkerung litt Not durch Frondienste und
Abgaben. Die absolutistisch geprägte katholische Kirche war materialistisch.
Durch die Inquisition sowie den Ablasshandel sah sich Martin Luther 1517
veranlasst, seine 95 Thesen zu schreiben, diese wurden zum Auslöser für ReSchulmuseum Ahrain Kartenausstellung Teil 1
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formation in ganz Europa. Bauernaufstände erreichten einen Höhepunkt. 1543
begründete Nikolaus Kopernikus durch Veröffentlichung seines Werkes De revolutionibus orbium coelestium unser heutiges Heliozentrisches Weltbild. 1582
führte Papst Gregor XIII. den heute noch gültigen gregorianischen Kalender
ein. In England wurde das zweite Schisma durch den Anglikanismus und der
Lehre von Johannes Calvin ausgelöst. Neue Glaubensgemeinschaften entstanden überall, wie die Hugenotten in Frankreich, die Presbyterianer in Schottland, die Hussiten in Böhmen oder die Täufer in Süddeutschland. Von 15201566 wurde das „Christliche Abendland“ in der Ersten Wiener Türkenbelagerung bedroht und erst eine ungeheure Anstrengung vieler Staaten beendete diese. Die Dynastie der Habsburger festigte sich im Renaissance-Zeitalter und es
entwickelte sich Kunst, Medizin und andere Wissenschaften. So wurden das
Fernrohr, die Taschenuhr und der Bleistift erfunden. Herausragende Persönlichkeiten wie Leonardo da Vinci, Galileo Galilei, Francis Bacon, Jacob Fugger, Niccolo Machiavelli, Thomas Morus, Erasmus von Rotterdam, Paracelsus,
Gerhard Mercator, Nikolaus Kopernikus, Martin Luther, Heinrich VII:, Ignatius von Loyola, Karl V. von Spanien, Ferdinand I. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Adam Ries, Johannes Calvin, Michelangelo, Süleyman der
Prächtige, Nostradamus, Simon Marius, Iwan IV. der Schreckliche, Maria Stuart, Johann Fischart, Philipp II., Giordano Bruno, Elisabeth I., William Shakespeare, Miguel de Cervantes und Maria Tudor Königin von England und Irland
prägten dieses Zeitalter.
Der Humanismus in der Philosophie wurde zur tragenden Rolle in der
Übergangszeit zur frühen Neuzeit.
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Karte 2227a [9]
Das Zeitalter der Entdeckungen
und der Glaubenskämpfe
Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521
Luther, bereits durch den Kirchenbann quasi zum Ketzer erklärt, wird
vom Kaiser auf Druck einiger Fürsten, die versuchten Luther für ihre Ziele zu
nutzen, nach Worms geladen.
Dort soll Luther nach dem Willen der Kirche und auch des Kaisers seine
Lehren widerrufen. Die Fürsten, die Luther unterstützten, hoffen durch die Ereignisse, die politische Macht Roms in Deutschland zu schwächen.
Luthers Landesfürst, der mächtige Kurfürst Friedrich der Weise von
Sachsen forderte, dass Luther nicht ohne Anhörung geächtet und verhaftet
wird.
Am 2. April 1521 tritt Luther seine Reise nach Worms an. Die Fahrt nach
Worms gleicht eher einer Triumphfahrt als der erhoffte Bußgang, den sich die
Kirche erhoffte. Überall wo Luther auftrat und predigte wird er vom Volk umjubelt.
In Worms musste Luther zweimal vor dem Kaiser erscheinen, um seine
Lehren zurückzunehmen.
Luther sieht keinen Beweis gegen seine Thesen und Ansichten, die ihn
bewegen könnten, seine Thesen zu widerrufen:
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“…wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftsgründe überzeugt werde dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, dass sie öfters geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich
durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in
meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich
nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch
heilsam ist.
Gott helfe mir, Amen!“
Die berühmten Worte „Hier stehe ich und kann nicht anders!“ sollen
nicht von Luther sein.
Entgegen des Schutzbriefes für 21 Tage freies Geleit, -Luther verlässt am
25. April Worms- verhängt der Kaiser über Luther die Reichsacht: er ist nun
vogelfrei.
Auf der Rückreise lässt der Kurfürst Friedrich der Weise Luther zu seiner
Sicherheit am 4. Mai entführen und gewährt ihm Zuflucht auf der Wartburg bei
Eisenach, wo er die Bibel von der lateinischen in die deutsche Sprache übersetzt und die reformatorische Bewegung Zeit hat, sich auszubreiten und zu festigen.
Karte 2227b [9]
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Karte 2138 [10]
Die Zeit der Entdeckungen und Glaubenskriege
Die Reformation
1517-1648
Die sozialen und wirtschaftlichen Faktoren im 16. Jahrhundert waren
von tiefen gesellschaftlichen Umwandlungsprozessen geprägt. Ein Grund dafür
war die zunehmende Bedeutung der Städte. Durch Handel hatte sich in den
Städten eine Bürgerschicht gebildet, die über beträchtliche Finanzkraft verfügte. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Frühkapitalismus. Die
Patrizier in den Städten z.B. die Fugger in Augsburg übertrafen mit ihrer Wirtschaftskraft oft den landsässigen Adel, der sich vorwiegend in der Landwirtschaft betätigte. Die Landwirtschaft beruhte auf der Arbeit der Bauern, die den
Großteil der Bevölkerung bildeten. Sie lebten meistens am Existenzminimum
und litten unter Steuern, Abgaben, Frondiensten und Leibeigenschaft. Hinzu
kam, dass durch stetigen Zustrom von Edelmetallen aus den spanischen KoloSchulmuseum Ahrain Kartenausstellung Teil 1
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nien in Amerika der Geldwert sank. Die Kaufkraft der Bevölkerung sank zum
Teil dramatisch, so dass Wirtschaftshistoriker von einer Preisrevolution sprechen. Darüber hinaus wuchs die Bevölkerung. Man nimmt an, dass zwischen
1500 und 1600 die Bevölkerung des Deutschen Reiches von 12 auf 15 Millionen anstieg. Infolge des Bevölkerungszuwachses verteuerten sich die Nahrungsmittel, während Arbeitskräfte billiger wurden. Diese sozial und wirtschaftlich prekäre Lage führte seit dem Ende des 15. Jahrhunderts immer wieder zu Aufständen, die im Deutschen Bauernkrieg 1525 gipfelten.
Die politische Situation in Europa war in erster Linie geprägt durch den
Gegensatz von Habsburg und Frankreich. Kaiser Karl V. und der französische
König Franz I. führten zwischen 1521-1544 drei Italienkriege um die Vormachtstellung in Oberitalien und die Herrschaft über die burgundischen Erblande, auf die beide Erbansprüche erhoben, zu erlangen. Das Habsburgerreich
erstreckte sich über das reich in Zentraleuropa, Spanien und die spanischen Kolonien in der neuen Welt. Frankreich war von zwei habsburgischen Territorien
umklammert. Das Ziel Karls V. war die Verbindung des Reiches mit Spanien
durch die Annexion Südfrankreichs. Franz I. wollte dieses um jeden Preis verhindern. Auch der Papst fürchtete eine Übermacht der Habsburger und verbündete sich zeitweise mit dem französischen König.
Hinzu kam die dauernde Türkengefahr im Südosten Europas. 1526 hatten
die Osmanen in der Schlacht von Mohac die Ungarn besiegt und belagerten
1529 Wien, das zu den habsburgischen Erblanden gehörte. Der Kaiser war gezwungen, Geld und Truppen aufzubringen, um dieser Gefahr zu begegnen.
Durch die häufige Abwesenheit Kaiser Karls V. außerhalb des Reiches, konnte
sich die Reformation im Reich ausbreiten.
Die spätmittelalterliche Frömmigkeit, die Pest-Epidemien, die ganze
Landstriche entvölkert hatten und die hohe Säuglingssterblichkeit war der Tod
für den Menschen allgegenwärtig. Die Angst vor dem Tod ging einher mit der
Angst vor dem individuellen Gericht direkt nach dem Tod und vor dem Jüngsten Gericht in der Endzeit. Im Bewusstsein ihrer Sündhaftigkeit dürsteten die
Menschen nach Dingen, die sie ihres jenseitigen Heils versicherten. Dazu gehörten fromme Stiftungen, Seelenmessen, wallfahrten, Prozessionen und Erwerb von Ablassbriefen, durch die die Zeit im Fegefeuer verkürzt werden sollte. All diese Leistungen konnten gegen Geld von der Kirche erworben werden.
Als Auslöser der Reformation war das Vorgehen von Albrecht von
Brandenburg, der bereits Erzbischof von Magdeburg war auch Erzbischof von
Mainz und damit im Begriff war, Kurfürst zu werden. Da eine solche Ämterhäufung gegen das kanonische Recht verstieß, musste Albrecht von Papst Leo
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X. eine Sondergenehmigung käuflich erwerben. Darüber hinaus waren vom
Mainzer Domkapitel Palliengelder für die Wahl des neuen Bischofs an den
Papst zu entrichten. Da die finanziellen Mittel des Domkapitels erschöpft waren, musste Albrecht einen Weg finden, um das erforderliche Geld zu beschaffen. Im Zuge des Neubaus des Petersdoms, den Papst Julius II. angestrengt hatte, waren dessen Nachfolger in ständiger Geldnot. Papst Leo X. hatte aus diesem Grund den sogenannten Petersablass eingeführt. Die Abmachung des
Papstes mit Albrecht von Brandenburg sah vor, dass dieser sich das Geld bei
den Fuggern leihen und an den Papst zahlen sollte. Im Gegenzug erhielt Albrecht für acht Jahre das Recht, in seinen Territorien den Petersablass einsammeln zu lassen. Die Hälfte des Geldes ging an Rom, die andere Hälfte verblieb
bei Albrecht, der damit seine Schulden bei den Fuggern bezahlen konnte.
So kam es, dass seit 1517 der Dominikanermönch Johann Tetzel durch
das Bistum Magdeburg zog und den Ablass predigte.
Luther kritisierte das Ablasswesen, weil die Glaubenden sich dadurch
ihres Heils zu Unrecht sicher wähnten. Es komme auf die innere Reue des
Christen an, damit Gott die Sünden vergibt. Es bedürfe nicht der sakramentalen
Vermittlung, schon gar nicht durch Verkauf von Ablässen. Aus diesem Grund
verfasste Luther seine 95 Thesen.
Abrecht von Brandenburg erhielt den Brief mit den 95 Thesen in seiner
Sommerresidenz in Mainz und leitete sofort ein kirchenamtliches Verfahren
gegen Luther ein. Außerdem beauftragte er die Universität Mainz mit einem
Gutachten. Noch bevor das Gutachten vorlag, sandte Albrecht die Angelegenheit nach Rom, um den aufsässigen Mönch aus Wittenberg ruhigzustellen.
Im Oktober 1518 wurde Luther auf dem Reichstag zu Augsburg von
Kardinal Cajetan verhört, um seine Thesen zu widerrufen. Trotz Bannandrohung widerrief Luther nicht. Am 17. April 1521 wurde Luther erneut zur
Rechtfertigung und zum Widerruf seiner Thesen auf den Wormser Reichstag
vorgeladen.
Siehe den Beitrag zu Karte 2227b auf
Seite 31.
Luthers Kritik an der bestehenden
Tradition war vernichtend. Messlatte für
Luther war der Text der Bibel.
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Karte. 2228 [11]
Das Zeitalter der Entdeckungen
und der Glaubenskriege
Karl V.
Karl V. wurde am 24. Februar 1500 in Gent geboren und verstarb am 21.
September 1558 nach seiner Abdankung im Kloster San Jeronimo de Yuste.
Karl entstammte dem Hause der Habsburger, war von 1516 an als Karl I. König von Spanien. Im Jahr 1519 wurde er zum römisch-deutschen König gewählt und nach seiner Krönung im Jahr 1520 nannte er sich Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Im Jahr 1530 wurde er offiziell als letzter römischer
Herrscher, durch Papst Clemens VII. in Bologna zum Kaiser gekrönt. Am 23.
August 1556 verzichtete er zugunsten seines Sohnes Philipp II. auf den spanischen Thron und zugunsten seines Bruders Ferdinand I. auf die Kaiserwürde.
Karl V. verfolgte das Konzept der Universalmonarchie. Dem Kaiser kam
danach Vorrang vor allen Königen zu. Er verstand sich als Friedenswahrer in
Europa, Schützer des Abendlandes vor den Osmanen und sah sich ständig für
den Schutz und die Reformen der römisch-katholischen Kirche. Um dieses
Konzept durchsetzen zu können, kämpfte Karl mit Franz I. von Frankreich, der
ähnlich dachte, um die Vorherrschaft in Europa. Er konnte sich dabei finanziell
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auch auf die neuen Kolonien in Übersee stützen. Er war der mächtigste Herrscher in Europa, aber sein Ziel einer dauerhaften Schwächung des zeitweise
mit den Osmanen verbündeten Frankreich konnte er nicht erreichen.
Im Heiligen Römischen Reich ging es ihm darum, das monarchische gegenüber dem ständischen Prinzip zur Vorherrschaft zu bringen. Zu seiner Zeit
wurden die kommenden Jahrhunderte wichtige Reichsgesetze erlassen. Darunter war etwa die nach ihm benannte Constitutio Criminalis Carolina. Er scheiterte aber mit dem Versuch, die kaiserliche Macht gegenüber den Reichsständen nachhaltig zu stärken.
Dies hing auch damit zusammen, dass in seiner Zeit mit der Reformation
ein neuer Großkonflikt im Reich entstand, der sich teilweise mit den ständischen Kräften verband. Karl V. oft durch Kriege abwesend, konnte die Ausbreitung der Reformation nicht verhindern. Zeitweise zielte er auf eine Überwindung der Spaltung ab. Er setzte gegenüber dem Papst die Einberufung des
Konzils von Trient durch, das aber nicht zur Versöhnung der Religionsparteien,
sondern nach Karls Tod mit der Reform des Katholizismus zum Ausgangspunkt der Gegenreformation wurde. Nachdem seine Bemühungen um einen
Ausgleich mit den Protestanten gescheitert waren, versuchte er nach dem Sieg
im Schmalkaldischen Krieg mit dem Augsburger Interim den Reichsständen
eine Lösung des Religionskonflikts aufzuzwingen. In dem daraufhin ausbrechenden Fürstenaufstand wurde er gezwungen, mit dem Augsburger Religionsfrieden ein Nebeneinander der Konfessionen zu akzeptieren. Karl trat resigniert
von seinen Herrscherämtern zurück und zog sich völlig zurück. Zuvor hatte er
noch die Nachfolge dergestalt geregelt, dass es zur Aufteilung seines Reiches
zwischen der spanischen und der österreichischen Linie der Habsburger kam.
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Karte 2142 [13]
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Das Zeitalter der Entdeckungen
und Glaubenskämpfen
Deutschland im Zeitalter des 30 jährigen Krieges
1618-1648
Der Dreißigjährige Krieg von 1618-1648 war ein Konflikt um die Vorherrschaft im Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen und in Europa
und zugleich ein Religionskrieg. In ihm entluden sich auf europäischer Ebene
der Habsburgisch-Französische Gegensatz und auf Reichsebene derjenige zwischen Kaiser und Katholischer Liga einerseits und Protestantischer Union andererseits. Gemeinsam mit ihren jeweiligen Verbündeten im Reich trugen die
habsburgische Mächte Österreich und Spanien ihre dynastischen Interessenkonflikte mit Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und Schweden aus. Infolgedessen verband sich eine Reihe weiterer Konflikte mit dem Dreißigjährigen Krieg: der Achtzigjährige Krieg (1568-1648) zwischen den Niederlanden
und Spanien, der Französisch-Spanische Krieg (1635-1659) und der Torstenssonkrieg (1643-1645) zwischen Schweden und Dänemark. Als Auslöser des
Krieges gilt der Prager Fenstersturz vom 23 Mai 1618, mit dem der Aufstand
der protestantischen böhmischen Stände offen ausbrach. Dieser richtete sich
gegen die Rekatholisierungsversuche des böhmischen Königs aus dem Haus
Habsburg, der zugleich römisch-deutsche Kaiser war. Insgesamt folgten in den
30 Jahren von 1618-1648 vier Konflikte aufeinander, die von den Geschichtswissenschaften nach den jeweiligen Gegnern des Kaisers und der Habsburger
Mächte als Böhmisch-Pfälzischer, Dänisch-Niedersächsischer, Schwedischer
und Schwedisch-Französischer Krieg bezeichnet wurden. Zwei Versuche den
Konflikt zu beenden, der Friede von Lübeck 1629 und der Friede von Prag
1635, scheiterten daran, dass sie nicht die Interessen aller direkt oder indirekt
Beteiligten berücksichtigten. Das gelang erst mit dem gesamtdeutschen Friedenskongress von Münster und Osnabrück (1641-1648). Der Westfälische
Friede legte die Machtbalance zwischen Kaiser und Reichsständen neu fest und
wurde Teil der bis 1806 geltenden Verfassungsordnung des Reiches. Darüber
hinaus sah er Gebietsabtretungen an Frankreich und Schweden vor, sowie das
Ausscheiden der Vereinigten Niederlande und der Schweizerischen Eidgenossenschaft aus dem Reichsverband.
Am 24. Oktober 1648 endete der Krieg in Deutschland. Seine Feldzüge
und Schlachten hatten überwiegend auf dem Gebiet des Heiligen Römischen
Reiches stattgefunden. Die Kriegshandlungen selbst, aber auch die durch sie
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verursachten Hungersnöte und Seuchen verwüsteten und entvölkerten ganze
Landstriche.
Deutschland musste im Dreißigjährigen Krieg beträchtliche, regional sehr
unterschiedliche Bevölkerungsverluste hinnehmen. Die Bevölkerung verringerte sich auf gut 60% des Vorkriegsstandes. Am schwersten betroffen war der
Streifen von Pommern und Mecklenburg im Nordosten Deutschlands über
Thüringen sowie Teile Hessens in der Mitte bis zu den kleinräumigen Gebieten
im Südwesten. Nach Schätzungen schrumpfte die Bevölkerung in Deutschland
von 16,5 Millionen im Jahr 1618 auf 10,5 Millionen im Jahr 1648. Die Landbevölkerung ging um ca. 40 %, die städtische Bevölkerung um ca. 25% zurück.
Die meisten Menschen erlitten den Tod nicht durch unmittelbare Waffengewalt, sondern durch Seuchen, die sich in den Städten rasch verbreitete. Dazu
kamen noch Tod durch Hunger und Kälte, meist in den ländlichen Regionen.
Nach den wirtschaftlichen und sozialen Verheerungen benötigten einige vom
Krieg betroffene Territorien mehr als ein Jahrhundert, um sich von deren Folgen zu erholen.
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Karte 2139 [14]
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Absolutismus und Revolution
Deutschland im Zeitalter des Reichszerfalles
1648-1740
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts werden die Verhältnisse in
Deutschland weniger durch irgendeine deutsche Macht, einen deutschen Herrscher, als vielmehr durch die französische Regierung beeinflusst (insbesondere
durch Ludwig XIV., welcher von 1661 bis zu seinem Tode die 'absolute' Gewalt über Frankreich ausübte).
Als Ludwig XIV. 1686 als Schwager der Elisabeth Charlotte von Orléans
(Lieselotte von der Pfalz) Erbansprüche auf die Pfalz erhob, bildete sich das
Bündnis von Augsburg, zu dem sich der Kaiser, Spanien, Schweden, Brandenburg, Sachsen, Hannover, Holland und Savoyen vereinigten. Schließlich trat
auch noch England diesem Bündnis bei.
Ohne Kriegserklärung brachen die französischen Armeen unter dem
Kommando des Generals Ezéchiel de Mélac im September 1688 in Deutschland ein und machten die Pfalz zu einem Streifen der „verbrannten Erde“, der
den Truppen der Gegner die Versorgungsgrundlage entziehen sollte.
Erst am Jahresende 1688 formierten sich die Truppen des Schwäbischen
Kreises (Truppen aus Württemberg, Baden und 31 Reichsstädten), die sich bis
dahin in Ungarn im Abwehrkampf gegen die Türken befunden hatten. 1689
wurde der offizielle Reichskrieg gegen Frankreich erklärt
Der Reichstag in Regensburg hatte 1681 unter dem Eindruck der wachsenden Türkengefahr die Errichtung eines stehenden Heeres beschlossen, das
die einzelnen Reichskreise - so auch der 'Schwäbische Kreis' - zu stellen hatten.
Nach dem Tode seines Vaters Georg Wilhelm im Jahre 1640 übernahm
Friedrich Wilhelm ein schweres Erbe. Die ersten Regierungsjahre des brandenburgischen Kurfürsten fielen in die Schlussphase des Dreißigjährigen Krieges.
Nur allmählich gelang es Friedrich Wilhelm, die gewaltigen Schäden des Krieges in den kurbrandenburgischen Landen zu beheben. Im Herbst 1652 verlegte
Friedrich Wilhelm den Sitz seines Hofes von Kleve nach Berlin. Nachdem es
ihm nicht gelungen war, sich in den reichen rheinisch-westfälischen Landesteilen eine ökonomische Basis für eine erfolgreiche Auseinandersetzungen mit
den Ständevertretungen zu schaffen. In diese Zeit fallen die langwierigen Verhandlungen mit den Vertretern des selbstbewussten Landadels und der schwächeren kurfürstlichen Städte. Das Resultat war die fast unbeschränkte HerrSchulmuseum Ahrain Kartenausstellung Teil 1
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schaft der adeligen Gutsbesitzer über die durch Leibeigenschaft gepressten
Bauern sowie die Bürger von Landstädten. Dafür wurden dem Kurfürsten die
zur Unterhaltung eines stehenden Heeres benötigten Mittel bewilligt, eine der
Grundvoraussetzungen für die von ihm angestrebte „absolute“ Machtpolitik.
Nach diesem innenpolitischen Erfolg bemühte sich der Kurfürst verstärkt
um wirtschaftliche und kulturelle Verbesserungen in seiner Hauptresidenz Berlin-Cölln. Die territorialen Gewinne während seiner Regierungszeit waren nur
gering, doch seine Souveränität in Preußen wurde nun auch vom Kaiser anerkannt. Als souveräner Herzog in Preußen
überragte Friedrich Wilhelm alle übrigen
Reichsfürsten an Bedeutung. Ausdruck eines
gewachsenen Selbstbewusstseins war der 1664
begonnene Bau des Potsdamer Stadtschlosses.
Nach dem Sieg über die Schweden in der
Schlacht bei Fehrbellin im Jahre 1675, die ohne
Kriegserklärung in die Kurmark eingedrungen
waren, nannte man Friedrich Wilhelm erstmals
den „Großen Kurfürsten“. Auf die Aufhebung
des Ediktes von Nantes im Jahre 1685 durch den
französischen König Ludwig XIV. antwortete der Große Kurfürst mit dem
Edikt von Potsdam. Mit diesem lud er die in Frankreich durch das Glaubensedikt der Verfolgung ausgesetzten Calvinisten ein, sich in den kurfürstlichen
Landen niederzulassen.
Mit der Aufnahme der Hugenotten und deren Förderung durch Steuerfreiheit, staatliche Unterstützungen sowie gewerbliche Privilegien hat Friedrich
Wilhelm seinem Land einen großen Dienst erwiesen. Denn die 20 000 „Refugiés“ die dem Ruf des Kurfürsten gefolgt waren, brachten Fortschritt in Gewerbe und des Landwirtschaft.
Im Jahr 1688 verstarb der große Kurfürst in Potsdam .
Friedrich I. (* 11. Juli 1657 in Königsberg; † 25. Februar 1713 in Berlin)
war der erste preußische König; seit 1688 als Friedrich III. Markgraf von
Brandenburg, Erzkämmerer und Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches und
souveräner Herzog in Preußen nahm er 1701 als König den Namen Friedrich an.
Infolge seiner Selbstkrönung vom Herzog zum König in Preußen wurden
die bisher kurbrandenburgischen zu königlich-preußischen Institutionen und in
den nächsten Jahrzehnten setzte sich die Bezeichnung Preußen für den sich bilSchulmuseum Ahrain Kartenausstellung Teil 1
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denden Gesamtstaat durch. Friedrich steigerte die politische Bedeutung seines
Landes und festigte dessen Entwicklung zum späteren Einheitsstaat, der unter
seinen Nachfolgern zu einer europäischen Großmacht aufstieg.
Der unter Friedrich verbreiteten Korruption einhergehend mit ständigem
Überschreiten des Hofetats war die Leistungsfähigkeit Brandenburg-Preußens
nicht gewachsen. Die hohen Staatsausgaben führten zur Verelendung ganzer
Bevölkerungsschichten. Er hinterließ einen bankrotten Staat mit 20 Millionen
Reichstalern Schulden.
Trotzdem ließ er ab 1701 die besten Bernsteinschnitzer die Wandverkleidung für sein Kabinett im Berliner Stadtschloss ausführen. 22 Wandtafelmosaike sowie eine Vielzahl kleinerer Tafeln schmückten die Wände auf einer Fläche von 55Quadratmetern. Der 7 Meter hohe Rokokoraum versetzte den König in helle Begeisterung.
Friedrich Wilhelm I. aus dem Haus Hohenzollern (* 14. August 1688 in
Berlin; † 31. Mai 1740 in Potsdam) war von 1713 bis zu seinem Tod König in
Preußen, Markgraf von Brandenburg, Erzkämmerer und Kurfürst des Heiligen
Römischen Reiches. Er trägt den Beinamen „Soldatenkönig“.
Friedrich Wilhelm richtete sein Augenmerk auf den Aufbau Brandenburg-Preußens als unabhängige Militärmacht und starken Merkantilstaat, schuf
ein umfassendes Staatsfinanzwesen und führte straffe Sparmaßnahmen am
preußischen Hofe ein. Aufgrund seiner umfangreichen Reformen wurde er als
„Preußens größter innerer König“ bezeichnet.
Der preußische König überließ im Jahr 1717 das Bernsteinzimmer dem
russischen Zaren Peter dem Großen, der das Meisterwerk der Inkrustationstechnik bei seinem Berlinbesuch über die Maßen gelobt hatte. Als Gegenleistung versprach der Zar, Soldaten für das Leibregiment „Lange Kerls“ zu schicken.
In der Zeit von 1755-60 wurde das Bernsteinzimmer, durch Spiegel und
vergoldete Schnitzereien vergrößert, im Katharinenpalais in Zarskoje Selo
(Puschkin) bei Sankt Petersburg eingebaut.
Im Zweiten Weltkrieg verbrachte die Wehrmacht das als „achtes Weltwunder“ apostrophierte Zimmer 1941/42 ins ostpreußische Königsberg. Seit
dem Einmarsch der Roten Armee 1945 ist das Bernsteinzimmer verschollen.
Eine Nachbildung befindet sich seit 2003 im Katharinenpalais.
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Inhaltsverzeichnis
Das frühe Mittelalter .......................................................................................................... 2
Die germanische Völkerwanderung (375-568 n. Chr. ) ...................................................... 2
Das Hoch- und Spätmittelalter ........................................................................................... 4
Vom Frankenreich zum Reich der Deutschen (500-900 ) ................................................... 4
Das Hoch- und Spätmittelalter ........................................................................................... 7
Europa und Italien im Zeitalter der sächsischen und salischen Kaiser (911-1125).............. 7
Das Hoch- und Mittelalter................................................................................................ 10
Deutschland und Italien im Zeitalter der Hohenstaufen (1125-1273 )............................... 10
Europa im Spätmittelalter................................................................................................. 14
Deutschland 1273-143714
Die Zeit im Spätmittelalter ............................................................................................... 18
Die Hanse und ihr Wirtschaftsraum ................................................................................. 18
Die Zeit der Landsknechte im 15. und 16. Jahrhundert .................................................... 25
Das Zeitalter der Entdeckungen und der Glaubenskämpfe ............................................... 28
Deutsche Geschichte im 16. Jahrhundert.......................................................................... 28
Das Zeitalter der Entdeckungen und der Glaubenskämpfe ............................................... 30
Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521....................................................................... 30
Die Zeit der Entdeckungen und Glaubenskriege............................................................... 32
Die Reformation 1517-1648............................................................................................. 32
Das Zeitalter der Entdeckungen und der Glaubenskriege ................................................. 35
Karl V. ............................................................................................................................. 35
Das Zeitalter der Entdeckungen und Glaubenskämpfen ................................................... 38
Deutschland im Zeitalter des 30 jährigen Krieges 1618-1648 .......................................... 38
Absolutismus und Revolution .......................................................................................... 41
Deutschland im Zeitalter des Reichszerfalles 1648-1740 ................................................. 41
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Quellenverzeichnis der Texte
Wikipedia, die freie Enzyklopädie, Auszüge,
Völkerwanderung in Europa,
Vom Frankenreich zum Reich der Deutschen.
Europa und Italien im Zeitalter der sächsischen und salischen Kaiser
Deutschland und Italien im Zeitalter der Hohenstaufen
Europa im Spätmittelalter, Deutschland 1273-1437
Die Hanse und ihr Wirtschaftsraum
Die Zeit der Landsknechte im 15. Und 16. Jahrhundert
Deutsche Geschichte im 16. Jahrhundert
Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521
Die Reformation 1517-1648
Karl V.
Deutschland im Zeitalter des 30 jährigen Krieges 1618-1648
Deutschland im Zeitalter des Reichszerfalles 1648-1740
www. Weilburg-lahn.info/geschich./geschwt.htm
www. Luther.de/worms.html
Harenberg Tageskalender, Chronik 2017, 5. Dezember
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