Nachtschicht 4

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Nr. 4/2002
Nachtschicht
Vereinszeitschrift der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen e.V.
Diese zeitgenössischen Darstellungen zeigen die Leonidenschauer von
1833 (li) und von 1868 (re). Werden die Leoniden in diesem Jahr ein
ähnlich grandioses Spektakel bieten ???
Aus dem Inhalt:
Astronomie am Tag
Stern von Betlehem
Emberger Alm
Sternwarte Görlitz
Beilagen:
2
BEGRÜßUNG
Liebe Sternfreundinnen und Sternfreunde,
der Sommer neigt sich seinem Ende
zu, die Nächte werden wieder länger
aber auch kälter. Einige Freunde
konnten auch die Ferien für astronomische Beobachtungen nutzen und
sich so Objekte anschauen, die von
unseren Göttinger Standorten aus
nicht, oder nur schwer zu sehen sind.
Ich war vom 31.08. bis zum 14.09.
mit Britta, Fritz und Matthias in Kärnten auf der Emberger Alm. Wenn das
Wetter mitspielt, hat man dort in einer
Höhe von 1800 m beste Beobachtungsmöglichkeiten. Die Koordinaten
für die Alm sind: + 46° 46´ 23´´ nördl.
Breite und + 13° 09´ 20´´ östlicher
Länge. Sie liegt somit 6 Grad südlicher als beispielsweise unser Beobachtungsstandort Lichtenhagen. Die
hier sehr tief stehenden Objekte in den
Sternbildern Skorpion, Schützen,
Steinbock, Wassermann und Walfisch
, sind von der Alm aus noch sehr gut
beobachtbar. Ja, selbst NGC 300 im
Sternbild Sculptor oder NGC 7314 im
Sternbild Südlicher Fisch können auf
der Alm beobachtet werden. Das beeindruckendste aber am Sternenhimmel auf der Alm ist die Milchstraße.
Im Zenit strahlte sie von der Leier bis
zum Delphin. Schon zum Ende der
Dämmerung spannte sich der helle
Bogen vom Schützen bis zur Cassiopeia. Auf Grund ihrer Helligkeit
war sie selbst durch eine Bewölkung
hindurch zu sehen, bei der kein weiterer Stern auszumachen war. Ich würde
mich sehr freuen, wenn Ihr, liebe
Sternfreunde und Sternfreundinnen,
eure astronomischen Beobachtungen
auch einmal schildern würdet. Weitere Beobachtungsobjekte im Sommer
waren der Kleinplanet 2002 NY 40.
Dieser rund 800 m große Gesteinsbrocken raste mit einer scheinbaren Geschwindigkeit von ca. 8° pro Stunde
in einer 1,36 fachen Mondentfernung
an der Erde vorbei. Eine kleine Gruppe der AVG hatte sich am Abend des
17.08.2002 in Volkerode getroffen,
um diesen Vagabunden aufzusuchen.
Es war wohl genau um 0.25 h MESZ
des 18.08. als Dietrich Wanke das
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eingefangen hatte. Ein weiteres Objekt war der vom deutschen Amateurastronomen Sebastian Hönig aus Dossenheim/Odenwald, am 22.07.2002
entdeckte Komet. Die Österreichfahrer konnten den Komet im Sternbild
UMa beobachten und fotografieren.
Nun freuen wir uns auf lange, dunkle
und hoffentlich klare Nächte im
Herbst. Wer einmal Interesse an einer
Reise zur Emberger Alm hat, wende
sich bitte an Matthias oder mich. Bei
Conny und Wolfgang Sattlegger im
Fichtenheim wurden wir immer bestens bewirtet und mit unseren Fernrohren sehr gut untergebracht . Ich
grüße an dieser Stelle einmal besonders die Vereinsmitglieder, die ich
hier in Göttingen nur selten oder bislang noch gar nicht treffen konnte.
Vielleicht meldet Ihr euch einmal. Ich
würde mich freuen.
clear skies
Bernd Lechte
3
INHALTSVERZEICHNIS:
Begrüßung
Aufsätze:
Astronomie am Tag
Emberger Alm –eine Bilanz
Emberger Alm 31.8. –12.9.2002
Der Stern von Betlehem
Der Sternenhimmel im 4. Quartal
Ein Besuch in Deutschl. östlichster Sternwarte
Rubriken:
AVG-Rätselecke
Astronomische Ereignisse
Redaktionsschluss
Kontakte und Arbeitsgruppen
Termine für Sternfreunde der Region
Internetadresse der AVG
Öffentlichkeitsarbeit
Schlusswort
Die AVG wird unterstützt von
Impressum
Die NACHTSCHICHT ist die Vereinszeitschrift der AMATEURASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG GÖTTINGEN e.V.. Sie erscheint vier mal
jährlich. Namentlich gekennzeichnete
Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vereins oder des Vorstandes
wieder.
2
BERND LECHTE
MATTHIAS ELSEN
MATTHIAS ELSEN
BERND MÜLLER
MATTHIAS ELSEN
JÜRGEN NERGER
4
5
9
13
17
22
JÜRGEN NERGER
26
27
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28
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Diese Ausgabe haben gestaltet:
Layout:
J. Nerger
Druck:
Lothar Vaupel
4
ASTRONOMIE AM TAG
Während meines diesjährigen Aufenthalts auf der Emberger Alm vom 31.
August bis zum 14. September habe
ich mich mit meinen Begleitern Britta,
Fritz und Matthias auch wieder mit
der Astronomie am Tag befasst. In
erster Linie denkt man dabei natürlich
an die Sonnenbeobachtung, das
Zeichnen von Sonnenflecken. Britta
war da sehr fleißig. Sie konnte mit
Hilfe ihres Refraktors einen sehr
schönen, großen Fleck über Tage
hinweg zeichnerisch festhalten.
Es sind aber noch viele andere Dinge
beobachtbar.
Da sind zunächst die atmosphärischen
Erscheinungen der Sonne wie: Halos,
Circumzenitalbogen, oberer Berührungsbogen, Gegen- oder Nebensonnen , Lichtsäulen oder Regenbögen
zu nennen. Matthias befasst sich mit
diesen Phänomenen ausführlich und
hat darüber auch schon in unseren
Freitagstreffs berichtet.
Weitere Beobachtungsmöglichkeiten
bieten aber auch der Mond, Planeten
oder helle Sterne.
So hatten wir es uns in Kärnten zur
Aufgabe gemacht, den jungen, zwei
Tage alten Mond aufzusuchen. Durch
seine Sonnennähe aber auch Horizontnähe war dies ein sehr schwieriges Unterfangen. Der Mond hob sich
kaum von der Himmeslhelligkeit ab.
Einfacher waren da schon die Planeten Venus und Jupiter. Die Venus
zeigte uns eine sehr schöne, strahlende
Sichel. Eine Gelegenheit, diesen Planet auch zeichnerisch oder fotografisch festzuhalten. Der Jupiter war
dann auch schon wieder deutlich
schwächer. Ich konnte aber doch
schwache Bänder sehen.
Wanderer und Gäste der Emberger
Alm, die uns an den Teleskopen besuchten, waren immer sehr erfreut,
wenn ich ihnen diese Objekte zeigen
konnte.
Eine weitere Herausforderung waren
die hellen Sterne am Taghimmel. Die
hellsten, Wega oder Arktur mit jeweils
0,0 m waren da noch recht schnell zu
finden. Unser Ehrgeiz führte uns aber
zu immer schwächeren Sternen.
Durchziehende Wolken machten diese
Aufgabe aber nicht leichter. Der in der
Nacht geborene Begriff des cloudhole-hopping, wurde auch am Tag
häufig benutzt. Aber es gelang uns
dann doch zunächst die 1,0 m Grenze
zu durchbrechen. Zunächst wurde
Pollux und Castor, dann Beteigeuze
und Bellatrix mit 1,6 m gefunden. War
noch mehr drin? Wo haben wir 2,0 m.
Natürlich Polaris. Es hatte erst lange
gedauert, aber dann war er gefunnden.
Die 2,0 m Hürde wurde genommen.
Da! Kochab 2,1 m. Das Ende der
Beobachtung? Der Nordhimmel hatte
das tiefste blau, nur dort konnte es uns
gelingen, ein noch schwächeres Objekt zu finden. So kam ich auf Dra,
Ettanin, 2,2 m schwach. Teleskop
ausgerichtet, immer wieder leicht am
Okular gewackelt, verd..., der muss
doch drin sein. Dann, plötzlich war er
da. Das schwächste Objekt an diesem
Tag war gefunden.
Das gefährliche dabei ist nur, dass
man sich leicht einen einseitigen oder
punktuellen Sonnenbrand einfangen
kann. Ich kann daher nur auf ausreichenden Sonnenschutz hinweisen.
5
Auch die verschiedenen Wolken und formationen sind sehr interessante
Beobachtungsobjekte.
Cirrus (Ci), Cirrostratus (Cs), Cirrocumulus (Cc) Altocumulus (Ac) Stratocumulus (Sc) Stratus (St)Cumulus
(Cu) und Cumulonimbus (Cb) Altostratus (As) und Nimbostratus (Ns)
sind da zu beobachten.
Was sind Föhnwolken, was Quellwolken? Wolken unten im Tal, Wolken
bei uns auf der Alm, Wolken über uns
an den Berggipfeln und weit, weit
oben. Fragen mit denen sich in erster
Linie die Meteorologen und nicht die
Astronomen befassen. Doch für mich
war dabei immer die brennendste
Frage, werden die Beobachtungsmög-
lichkeiten in der kommenden Nacht
besser oder etwa schlechter?
Alles in allem, es gibt auch am Tag
sehr viel zu beobachten, dazu die
ständige Arbeit mit der drehbaren
Sternkarte und dem Karkoschka.
Wenn man, wie wir auf der Alm, die
Möglichkeit hat, sein in der Nacht
genau eingerichtetes Teleskop für den
nächsten Tag stehen zu lassen , wird
man an diesen Beobachtungen viel
Freude finden. Es ist sehr interessant,
so in der Gruppe zu arbeiten und es ist
eine gute Vorbereitung auf die nächtlichen Beobachtungen.
Bernd Lechte
1997 –2002 EMBERGER ALM –EINE BILANZ
Neben Astrourlauben in Frankreich
1991 und 1995, in der Schweiz 1996
habe ich vor allem die Emberger Alm
zur astronomischen Beobachtung
besucht. Seit 1997 beobachtete ich
dort in 2002 nun zum 5. Mal. Das
bewog mich zu einer persönlichen
Bilanz. Wenn ich mein Beobachtungslogbuch und das Zeichenarchiv
durchblättere, zeigen sich die unterschiedlichen Sichtbedingungen. Als
die besten Jahre erwiesen sich
1998/1999. Ganz passabel war noch
1997 was meine Ausbeute an Fotos
angeht, weniger die Zahl der Beobachtungsstunden. Das Schlusslicht
bilden die beiden letzten Jahre
2001/2002. Zur Beobachtungssaison
1999 siehe auch meinen Artikel in
"Nachtschicht 4/2000: Die Nacht auf
dem kahlen Berge". Ich schloss jenen
Artkel ja mit der Aussage: "Ist das
noch zu toppen?" Offensichtlich nicht.
Der Emberger Alpenhimmel scheint
mir der beste bisher besuchte zu sein.
War der Tessiner Himmel 1996 dank
der Turiner Aufhellung eine Enttäuschung, so leuchtete auch der französiche Himmel immer noch etwas.
Immerhin blickte man dort in Richtung der Urlaubszentren in Marseille
und Saint Tropez. Auf den dort geschossenen Fotos prangt denn auch
ein schöner heller Horizontstreifen.
Dennoch zeigten sich nur in Frankreich so interessante Objekte wie
NGC 404 oder NGC 6207 locker.
Beide nicht in Karkosckas Atlas, darf
man von ihnen annehmen, eben nicht
die leichtesten Objekte zu sein.
6
Erst der Besuch 1997 auf der Emberger Alm brachte Erstaunliches. Eine
breite Milchautobahn (sonst "straße"), der nördliche Kohlensack,
wo eine Dunkelwolke aus Richtung
Cep in die Milchstraße nahe NGC
7000 ragt. Das sah ich sonst nie. Und
die Sternenfülle um UMa/UMi war
Atem beraubend. Auf meine Erlebnissse und Ergebnisse auf den Alpanhöhen will ich jetzt näher eingehen.
01.5. –03.5., 04.5.
1998:
17.9., 18.9., 20.9., - 24.9.
05.1997
T
N
1.
4,5
2.
7,25
09.1998
T
N
06.9., - 15.9.
2001:
11.9. 12.9., 19.9., 20.9.
2002:
03.9.,04.9. –13.9.
In 2000 fiel der Astrourlaub auf der
Alm leider aus. Weswegen auch in der
Zeit zwischen 1997 und 2002 nur 5
statt 6 Urlaube zusammen kamen. In
der Tabelle unten ist eine weitere
Übersicht der Beobachtungszeiten
während der Anwesenheit auf der Alm
dargestellt. Ich habe sie nach Kalendertagen und Tag/Nachtzeiten (T/N)
unterschieden. Unten findet sich dann
die Summe der Beobachtungsstunden
pro
Urlaub.
Beobachtungstage: Eine Übersicht
1997 –2002:
1997:
1999:
09.1999
T
N
09.2001
T
N
09.2002
T
N
3.
1,5
4.
0,75
5.
2,5
6.
2,5
0,6
7.
5
8,6
8.
6,5
1,5
9.
5,3
1
10.
6
11.
9
3,25
12.
8
3,5
3
13.
7
5
0,25
14.
5,6
15.
1,8
2
0,5
2,2
3,25
7
16.
0
17.
0
8,5
18.
0
19.
20.
3
21.
1,25
4,5
22.
4
23.
9
3
24.
25.
11,7
5
16,5
--
56,7
4
11,7
5
0,5
5,45
3,25
 Stunden insgesamt: 102,15 (nachts), 7,75 (tags)
 Beobachtungstage insgesamt: 34
 Größte Anzahl aufeinander folgender Nächte: 10 (1999)
 Längste Dauer einer B.-Nacht in Stunden: 11.09.1999 9 Stunden
(20:45 Uhr bis 5h 40m am
12.9.1999)
 Späteste Stunde: 5h 40m (12.9.1999)
 Objekte: 33 DeepSky-, 16 Planeten- und 12 Sonnenzeichnungen
 Fotografien: 80 (davon etwa 50 % leidlich gelungen)
8
KLIMATISCHE BEDINGUNGEN
Die Emberger Alm gehört zur Gemeinde Greifenburg. Der Standort der
Emberger Alm ist eine Hochfläche auf
dem Emberg, einer kleinen vorgelagerten Erhebung vor dem Nassfeldriegel, dieser wiederum zur Kreuzeckgruppe gehörig. Der Kreuzeck hat
eine Höhe von ca. 2.700 m, der Nassfeldriegel etwa 2.200 m, die Höhe des
Hotels auf der Alm ca. 1.800 m. Die
Höhe über dem Drautal, in dem der
Ort Greifenburg liegt, beträgt etwa
640m. Die Höhendiffernez zur Alm ist
also gut 1.200m. Das Drautal erstreckt
sich zwischen Lienz und Spittal in
Ost-Westrichtung. Die Drachenflieger
und Paraglider erzählten uns, dass dies
das Tal aus fliegerischer Sicht auszeichnet. Die Alm ist ein international
bekannter Startplatz für sie.
Die Alpen sind genauso den tiefdruckund hochdruckgeprägten Wetterlagen
Mitteleuropas unterworfen wie Norddeutschland. Es passiert daher schnell,
dass man auch mal 14 Tage bescheidenes Wetter hat (2001/2002), oder
ebenso wie 1999 10 klare Nächte in
Folge. Was ist anders als bei uns in
Flachgermanien? Wetterwechsel gehen schnell! Schon Luis Trenker und
Reinhold Messner berichteten ja bekanntlich von dieser Erscheinung im
Hochgebirge. Außerdem kann es bei
Sonenschein gleichzeitig kalt und
warm sein: Sitzt man vor dem Hotel
und isst seinen Apfelstrudel mit
Schlagobers in warmer Sonne, verbrennt schnell schon das Gesicht,
währen der Rücken im Schatten noch
friert.
Bei klarem Wetter ist fst 6* schnell
erfüllt. Ich beschreibe das für mich so,
dass die Milchstraße schon bei normalem "Gutwetter" wie im "Tirion"**
gezeichnet vom Dephin bis zu Leier
reicht. Dank weniger Ortschaften und
einem gehörigen vertikalen Abstand
von vorhandener Besiedelung hellt der
Horizont nur gering auf. Die Sterne
"ploppen" dann über den Horizont.
Bei sehr gutem Wetter kann fst 6.5 bis
7.0 (?) möglich sein. Dies macht sich
durch eine plötzliche Sternenfülle im
Bereich UMa/Umi bemerkbar, so dass
es oft schwierig erscheint überhaupt
die Sternbilder auszumachen.
SOZIALES UMFELD
Bei der Familie Conny + Wolfgang
Sattlegger im Gasthof Fichtenheim
fühle ich mich immer gut aufgehoben.
Die Atmosphäre dort würde ich als
privat und freundlich bezeichnen. Da
Wolfgang selbst fliegt (Der fliegende
Wirt), treffen sich natürlich hier besonders die Flieger und Paraglider. In
Astrozeitschriften ist viel vom "Alpengasthof Sattlegger mit Sternwarte"die Rede. Hier meint man aber
Wolfgangs Cousin, Thomas Sattlegger, der einige 100m nordöstlich vom
Fichtenheim sein Hotel hat. Dort ist
alles etwas größer, aber der Charme
vom Fichtemheim hat uns denn doch
eher gefallen. Außerdem darf man in
einer kleinen Hütte neben dem Fichtenheim auf Nachfrage seine Sachen
(Optik, Stativ, Kleinkram) deponieren,
was das Beobachten und Auf/Abbauen ungemein erleichtert. Die
Emberger Alm ist ebenfalls Ort des
9
alljährlichen Internationalen Teleskoptreffens Kärnten (ITT).
Mit den Fliegern gibt es immer ein
gemeinsames Gesprächsthema: Das
Wetter. So entsteht zwischen Astronomen und Fliegern schnell Verbindendes. Im Winter verwandelt sich die
Alm in ein Ski-Läufer-Paradies.
indirekt sichtbaren Sterns gemeint.
Üblicherweise wird an den Sternen
des Kleinen Wagens geschätzt.
** Will Tirion: "Sky-Atlas 2000"
Viel Spaß im Urlaub
Wenn es einen ins Dorf im Tal zieht,
hat man gut 45 Kurven (ca. 20 Spitzkehren) und 15km Weg für die 1200
Höhenmeter bis Greifenburg (30 min)
mit Läden, Bank und Post vor sich.
Zwischen September und Anfang Mai
sind Schneeketten keine überfüssige
Fracht!
Matthias Elsen
* Mit fst, "faintest Star" ist die Helligkeit des schwächsten gerade noch
31.8. BIS 12.9.2002: EMBERGER ALM
Um es vorweg zu nehmen und die
Ungeduldigsten gleich am Anfang zu
unterrichten: Nein, es war astronomisch gesehen wahrhaftig nicht die
ertragreichste Astrotour. Ja –wir hatten nur eine Nacht, die durchgängig
klar war. Ja, es gab dann nur noch eine
zweite, einigermaßen nutzbare Nacht.
Doch der Reihe nach:
Tabelle:
Die Tage im September 2002 (linke Spalte) und daneben die angefallenen Stunden
meiner Beobachtung:
Datum
Tagstunden
Nachtstunden
3
0
2,5
4
0
0,75
5
0
2,4
10
6
1
0
7
0
8,6
8
0
2,5
9
0
1
10
2
0
11
0
2,2
12
3
0
Summe
6
19,95
In meinem Asrtrologbuch steht noch
vor der Notiz "31.8: Abfahrt zum
Urlaub Emberger Alm" die Eintragung: "ITV verregnet und verschlammt"! Also nix los gewesen bei
mir zwischen dem 08.5. und dem
31.8. Vielleicht statt dessen Meteorologie zum Hobby machen? Eine eigene Wetterstation für den DWD oder
Jörg Kachelmann betreiben? Wir
sollten bei Erwartung eines abwechslungsreichen Wetters schließlich nicht
enttäuscht werden.
20 Stunden Nachtbeobachtung kamen
am Ende des Astrourlaubes zusammen
und 6 Stunden am Tage. Was die Zahlen nicht sagen: Tagsüber war es
manchmal stundenlang klar mit
knackblauem
Himmel.
Ettanin
(Gamma Dra) mit 2,2 mag gelang uns
am Taghimmel! Nachts brachten wir
dann lange Zeit zu mit CHH, auch
international "Cloud-Hole-Hopping"
genannt. Z. B. brauchte ich bis zur
Einnordung 3 Nächte. Am 3. und 4.
September reichten die kurzen klaren
Phasen und Wolkenlücken noch nicht
mal aus, um mein C8 auszurichten!
Erst am 5.9. war es ausreichend lange
unbewölkt um den Nordpol herum.
Die anderen Himmelsareale sahen
schon wieder anders aus. Auch am 5.,
nach meiner erfolgreichen Einnordung, musste ich gleich den ersten
Belichtungsversuch abbrechen. Um
22:55 war die "Nacht zu Ende".
Das bequeme Auffinden einiger Objekte am Taghimmel nächsten Tags
bestätigte mir wenigstens eine
brauchbare Einnordung.
Am 7.9. wurden wir dann belohnt. Bis
4:55 Uhr am kommenden Morgen
waren wir aktiv (zum Schluss jedenfalls Bernd und ich). Britta entwickelte sich dann im Folgenden zur fleißigsten Taghimmelbeoabchterin mit
ihren regelmäßigen Sonnenzeichnungen.
Meine Fotografierversuche waren mit
leidlichem Erfolg gesegnet. Außer
einigen Sternfeldern reichte es nicht
zu Weiterem. Mit 135 mm sieht das
Sternfeld um das Sternbild Pfeil mit
M71 und M27 scharf und nicht überbelichtet aus. Immerhin. Lange versucht und endlich gelungen: Mit
50mm die Sternbilder Sgr und Sco.
Aufgrund an am Jauken und Reißkofel klebender Wolken war hier nur in
dieser Nacht so freie Sicht, dass eine
11
Ausrichtung der Optik aufs Ziel Erfolg versprach. Erwins Teleextender
erlebte auch seinen Einsatz: Mit einem 16mm Okular nahm ich den
vergrößerten Mond am 11.9. zwischen
20:38 Uhr und 21:15 auf. Ich belichtete den Süd- und Nordteil des Mondes
mit jeweils 3 Zeiten zu 1/4, 1/8 und
1/25 sec. Das reichte. Die Vergrößerung des Mondes war gegenüber einfacher Fokalprojektion etwa 2-fach.
Ich bin also noch recht brav geblieben.
Mein Versuch, drei Planetoiden zu
belichten scheiterte ziemlich ironisch:
Keine Unschärfen, alles richtig belichtet, nur der Bildausschnitt lag so haarfein neben den Positionen von Ceres,
Eunomia und Melpomene, dass mich
sowas schon ärgert. Vielleicht sollte
ich beim nächsten Mal einfach etwas
langsamer und ruhiger zu Werke gehen nach dem Motto: "Sich in Geduld
zu üben die Sache des jungen Astrolehrlings ist".
Die Fotografie des Taghimmels erbrachte manchen schönen Regenbogen oder interessante Wolkenformationen. Eine Besteigung des Nassfeldriegels (2.200 m) ohne Sauerstoff war
dann die Krönung der Tageserlebnisse.
Eine Kleinigkeit bliebe noch zu berichten. Es war am Montag, den
02.09.2002. Britta und Fritz waren
spätnachmittags eingetroffen.
Nachdem beide ihr Auto entladen
hatten, machten Bernd und ich uns
bereits fertig für einen Beobachtungsversuch. Bernd an seinem Fernrohr
arbeitend, war ich noch in unserer
Hütte neben dem Hotel. Unsere Sachen konnten wir dort unterbringen,
was uns sehr entgegenkam. Diese
Hütte ist aus Rundhözern gebaut und
hat nun eine sehr niedrige Tür –etwa
so 1.70 m hoch). Mein Fotostativ in
der Hand und das Rotlicht bereits auf
dem Kopf, schritt ich in Richtung
Dunkelheit hinaus. Fritz fuhr draußen
eben seinen Wagen vom Ausladen
wieder zurück auf den Parkplatz. Ich
beugte mich vor der Tür etwas herunter - und ein Blitz vor den Augen,
kombiniert mit einem dumpfen
Schmerz ließ mich zu Boden gehen.
Ein Geräusch. Das klappernde Stativ,
die umherfliegende Rotlichlampe.
Mein linker Arm schrammte die Sitzbank entlag, etwas Hartes traf meinen
Hinterkopf. Ich schob dann die hinter
mit stehende Sitzbank an die Hüttenwand.
So lag ich erstmal da. Sah mir in Ruhe
an, wie des Fritzens Wagen (er hatte ja
Licht an) in seine Parklücke rollt.
"Der müsste mich doch hier sehen,
denke ich". An und in meiner Birne
gab's noch immer ein Echo. Ich prüfte,
ob Füße, Beine und Arme sich noch
bewegen ließen.
Offenbar ging noch alles. "Mein Gott,
ich bin gegen diesen Scheißbalken
gerammelt".
Ich befühlte meinen Hinterkopf. Das
hätte schlimmer kommen können.
Langsam (Ich bin ja voll eingepackt
gewesen, wegen der Nacht) rappelte
ich mich auf und ging schließlich
meinen Weg nach draußen.
"Mensch, was hat denn da eben so
geknallt"?, fragte Bernd besorgt.
"Das war ich," hörte ich mich sagen.
Ich hatte was Nasses am Kopf. Im
Rotlicht sah das aus wie Wasser oder
Schweiß. Egal. Kappe auf. Jetzt wird
erstmal beobachtet. Während der
nächsten Minuten ein Tasten mit den
12
Händen: Da wächst ein schönes Horn
heran.
Später in der Gaststube nahmen wir
noch ein Getränk zur Nacht ein. Da
sahen mich die Leute an, als wär' ich
vom Mars. In der Toilette offenbarte
ein Blick in den Spiegel: Eine dünne
eingetrocknete Blutspur führte von
meinem neuen Horn am Ohr vorbei
bis zum Hals. Den letzten Schorf auf
dem Kopf habe ich dann erst in Göttingen abgepult.
"Tja, Herr Elsen, dann haben wir ja
Alles besprochen. Und wie stellen sie
sich ihr neues Eigenheim vor?"
"Türhöhe wie in Neuschwanstein.
Türbreite vom B 747-Hangar."
M. Elsen
13
DER STERN VON BETLEHEM:
Er ist neben Ochs und Esel, Hirten
und Weisen der geheimnisvollste Gast
an der Krippe.
Er ist deshalb so geheimnisvoll, weil
er, - was für einen Stern ungewöhnlich
ist -, eine recht aktive Rolle, spielt.
Mit seinem Aufgehen zeigt er den
Sternkundigen aus dem Osten die
Geburt eines neuen Königs an (Matthäus 2,2).
Dann zieht er vor ihnen her und bleibt
schließlich über dem ,,Ort, wo das
Kind war", stehen (Matthäus 2,9)
oder, wie eine andere Bibelübersetzung treffender wiedergibt, ,,über dem
Kind".
Dieses für einen Stern eigenartige
Betragen weist ihn deutlich als Wunderstern aus.
So fragten und fragen sich Astronomen, ob es nicht zur Zeit von Jesu
Geburt ein Ereignis am Sternhimmel
gab, das als Stern von Bethlehem
gedeutet werden kann?
Schließlich ist hier von einem Himmelsschauspiel die Rede!
War der Stern von Betlehem ein
Komet?
Es ist nicht auszuschließen, dass zur
Zeit der Geburt Jesu ein Komet den
Himmel des Nahen Ostens "kreuzte".
Von den astronomisch erfassten fällt
einzig der alle 72 Jahre wiederkehrende Halley'sche Komet in die fragliche
Zeit.
Es gibt Aufzeichnungen aus China (!),
die sein Auftauchen am Himmel verzeichnet haben - alles stimmt, bis auf
das Datum...
Es ist viel zu früh, nämlich August bis
Oktober im Jahre 12 vor Christus.
Nebenbei bemerkt:
Wie wir heute wissen, ist den Historikern einst bei der Bestimmung des
Geburtsdatums Jesu ein Fehler unterlaufen.
Jesus wurde nicht im Jahre 0 oder 1
geboren. Sicher ist, daß seine Geburt
zwischen den Jahren 6 -8 vor Christus
liegt, am wahrscheinlichsten jedoch
im Jahr 7 .
Die Deutung des Sterns als Komet hat
sich jedoch in der volkstümlichen
Krippendarstellung niedergeschlagen,
die den Stern mit einem langen
Schweif zeigt.
Allerdings wären orientalische Astronomen schwerlich auf den Gedanken
gekommen, eine solche Himmelserscheinung mit der Geburt eines Königs in Verbindung zu bringen.
Vollends passt nicht ins Bild bekannter Schweifsterne, dass der erwähnte
,,Stern" über dem Haus der Heiligen
Familie stehen bleibt.
Der Stern von Bethlehem - eine Nova?
Der britische Astronom Kidger glaubte unlängst das Geheimnis um den
Stern von Bethlehem gelüftet haben:
Das von den drei Weisen im Morgenland gesichtete Himmelsobjekt sei
eine ,,Nova" gewesen.
Die Bezeichnung "Nova" stammt von
"nova stella", und bedeutet "neuer
Stern".
14
Bei einer Nova stößt ein Stern plötzlich so riesige Mengen von Licht aus,
dass er als helles Objekt mit bloßem
Auge am Himmel gesehen werden
kann.
Kidger stützt sich dabei auf eine alte
chinesische Chronik.
Dort werde von einer Nova berichtet,
die im März des Jahres fünf vor Christi Geburt 70 Tage lang am Himmel zu
sehen gewesen sei.
Zeitpunkt, Sichtbarkeitsdauer und
Position des Sterns sprächen für seine
These, meint Kidger. Da die Bibel die
Nachtwache von Hirten auf dem Felde
erwähne, sei der Frühling, wenn die
Lämmer geboren werden, als Zeitpunkt der Geburt ohnehin wahrscheinlicher als der
Dezember.
Auch deuteten die überfüllten Herbergen auf das jüdische Pessach-Fest hin.
Selbst wenn seine These nicht stimme,
so Kidger, stehe die Astronomie wahrscheinlich kurz vor der Identifizierung
des Sterns von Bethlehem.
Abgesehen davon, dass nahöstliche
Quellen außerhalb des Matthäusevangeliums darüber schweigen, lässt der
physikalische Vorgang bei einer Nova
nicht auf ein zielgerichtetes Ziehen
und Wandern des Sterns, wie Matthäus es beschreibt, schließen.
Verdunkelung des Jupiters durch
den Mond
Zu einer originellen These gelangte
der US-amerikanische Astronom
Molnar: Der ,,Stern von Bethlehem"
sei in Wirklichkeit eine "Verdunke-
lung" des Jupiters durch den Mond
gewesen.
Bei einer solchen "Verdunkelung"
schiebt sich der Mond vor den Jupiter.
Diese ,Jupiter-Finsternis" habe am 17.
April des Jahres 6 vor Christus stattgefunden, schreibt Molnar in seinem
Buch ,,Der Stern von Bethlehem".
Diese Erkenntnis decke sich auch mit
dem
Bericht
des
MatthäusEvangeliums, nach dem König Herodes und die Menschen in Jerusalem
den Stern nicht sehen konnten.
Denn auch die Magier hätten das
astronomische Ereignis nicht direkt
am Himmel beobachtet, sondern aus
ihren astrologischen Diagrammen
errechnet.
Solch eine Bedeckung kommt sehr
häufig vor, allein im letzten Jahr
zweimal.
Konjunktion von Jupiter und Saturn
Eine ernst zu nehmende Möglichkeit
den Stern von Bethlehem astronomisch zu deuten, sehen viele in einer
bestimmten Planetenkonstellation.
Der erste, der diese Lösung vorgeschlagen hat, war Johannes Kepler.
Er vermutete eine spektakuläre Planetenkonstellation am Himmel, eine
Konstellation, so außergewöhnlich
und selten, dass sie von babylonischen
Astronomen sicher beobachtet und
gedeutet werden konnte.
Er tippte auf ganz nahe Vorübergänge
der beiden Planeten Jupiter und Saturn
am Himmel.
15
Solch eine Konjunktion, wie wir sagen, wurde tatsächlich von babylonischen Astronomen vorausberechnet
und beobachtet.
Wir wissen das durch eine babylonischen Tontafel, die sich heute im britischen Museum in London befindet.
Was wir heute mit unserer Hochleistungs-Astronomie im Nachhinein
berechnen können, steht dort in Keilschrift fein säuberlich aufgelistet: die
drei Konjunktionen von Jupiter und
Saturn am 15. März, 20. Juli und 12.
November im Jahre 7 vor Christus,
und zwar jeweils im Sternbild Fische.
Ganz besonders selten sind solche
Konjunktionen, die dreimal kurz hintereinander stattfinden, wie die im
Jahre 7 vor Christus.
Die letzte "Dreierbegegnung" zu unseren Lebzeiten fand 1980/1981 statt.
Die nächste wird sich erst 2238 am
Himmel wiederholen.
Die Dreifachkonjunktion von Jupiter
und Saturn hatte für die Menschen
damals einen hohen symbolischen
Charakter.
Der Planet Jupiter galt als Stern des
Weltherrschers und seine Wirkung
glaubte man am größten, wenn er sich
im Zeichen der Fische, das als Sternbild der Endzeit betrachtet wurde,
befand.
Der Planet Saturn galt im Osten als
der Stern Palästinas.
Um die Zeit der Geburt Jesu wusste
man also im Nahen Osten schon im
voraus, dass Jupiter und Saturn sich
dreimal im Sternbild der Fische begegnen würden.
Die Menschen erlebten ein eindrucksvolles Schauspiel:
der weiß glänzende Königsstern näherte sich dem Stern der Palästinas im
Sternbild der Fische. Für sie konnte
dies nur bedeuten: In Palästina wird in
diesem Jahr ein König geboren und er
ist der Herrscher der Endzeit.
Die astronomischen und historische
Fakten lassen die Planetenkonjunktion
am schlüssigsten als Weihnachtsstern
erscheinen.
Doch auch diese Hypothese scheitert,
weil Matthäus in seinem Wehnachtsevangelium von einem Einzelstern
spricht.
Fraglich ist auch, ob Matthäus ca. 80
Jahre nach Christi, als er sein Evangelium schrieb, von diesem astronomischen Ereignis wusste.
Der Stern von Bethlehem hat sich
jedoch mit seinen eigenartigen Winkelzügen noch von keiner astronomischen Deutung einfangen lassen.
Er war also weder ein Komet, noch
eine Nova, noch die Venus, noch die
Jupiterbedeckung, noch die Planetenkonjunktion.
Alle astronomischen Deutungsversuche versagen, weil Sterne nicht von
Nord nach Südwest Richtung Jerusalem Bethlehem ziehen und auch nicht
über einem bestimmten Ort stehen
bleiben können.
Sie gehen im Osten auf und im Westen unter.
Wir müssen also nach einer theologischen Begründung suchen.
Matthäus erzählt die Weihnachtsgeschichte völlig anders als Lukas:
16
Er berichtet nicht von Kaiser Augustus und den römischen Steuerforderungen, sondern von Sterndeuter, von
der zwielichtigen Rolle des Herodes
und vom Unterschied zwischen Bethlehem und Jerusalem.
Die Sterndeuter, oder wie der griechische Text sagt, -die Magier- sind keine
Juden.
Dennoch fragen sie nach dem neugeborenen "König der Juden".
Obwohl sie Heiden sind, kommen sie
nach Jerusalem und suchen bei den
Juden das Heil.
Jeder schriftkundige Jude weiß: das ist
für das Ende der Tage von Propheten
Jesaja verheißen: "Die Heiden werden
nach Jerusalem kommen, um die
Herrlichkeit des Herrn auf dem Zion
zu schauen; alle kommen "von Saba,
Gold und Weihrauch tragen sie und
verkünden die Ruhmestaten Jahwes"
(Jes 60,6).
Wenn ein damaliger Leser auch noch
davon hörte, dass die Magier einen
Stern haben aufgehen sehen, musste
ihm die Weissagung des blinden Sehers Bilam, einem Heiden aus dem
Buch Numeri in den Sinn kommen:
" ..... ein Stern geht auf in Jakob, ein
Zepter erhebt sich über Israel" (Num
24,17).
Er rätselte deshalb nicht darüber,
welche Sterne da möglicherweise in
Konjunktion zueinander gestanden
haben könnten, sondern er entschlüsselte die Geschichte vom Alten Testament her:
Die Verheißungen sind erfüllt.
Der Stern des Messias ist aufgegangen.
Der wirklich "neue" König Israels ist
geboren.
Selbst die Heiden kommen, um dieses
Heil zu sehen.
Bernd Müller
17
DER STERNENHIMMEL IM 4. QUARTAL
Computerlogbuch der Atluxmontierung, Sternzeit 2h 40m. Wir beobachten den Sternenhimmel. Welchen
Himmelsanblick haben wir?
Sie, liebe Leser/Leserin, nehmen jetzt
bitte eine drehbare Sternkarte zur
Hand. Den Südpunkt mit der "12 h"Marke schieben sie auf die Rektaszension mit dem Wert "2 h 40 m". Was
sehen Sie? Fomalhaut ist eben untergegangen. Sein Stundenwinkel liegt
just bei etwa 3h 43m. Am 31.10. sehen Sie das um ca. 24 Uhr. Am 30.11.
brauchen wir für den schönen Anblick
nur bis kurz nach 22 Uhr zu warten. In
der Sylvesternacht sehen wir dasselbe
gar schon um 20 Uhr. Die Sternzeit ist
bei allen drei Abenden die Selbe (s.
o.).
Jetzt aber noch etwas zur Beschreibung des Gesehenen:
Endlich ist das Wintersechseck am
Himmel erschienen. Die westlichen
Teile des Pegasus, der Delphin und die
obere Hälfte des Sommerdreiecks
stehen tief über dem Westhorizont.
Fische und Walfisch Ketos haben
gerade den Meridian passiert. Held
Perseus steht im Zenit. Der Stier mit
den Hyaden und den Plejaden und
Fuhrmann haben den Meridian noch
vor sich. Im Osten schieben sich Teile
des Löwenkopfes über den Osthorizont. Der Große Bär mit seinem
Rumpfteil, dem sogenannten "Großen
Wagen", beginnt im Nordnordosten
seinen "Aufstieg". Direkt im Meridian
unterhalb des Zenits steht der Sternhaufen M 34. Wenn wir Sternzeit 2 h
40 m haben, müssten seine Koordinaten ja ungefähr dem entsprechen.
Moment mal, ich schlage mal meine
Uranometria auf: Seine Rektaszension
beträgt 2h 42 m. Er ist also noch 2
Minuten vor seinem Meridiandurchang entfernt. Warten wir den Meridiandurchgang von M 34 ab, ist Sternzeit 2 h 42 m.
Bei dunkler Nacht und gutem Wetter
können wir von der Cassiopeia zum
Großen Hund gehend die schwache
Wintermilchstraße bis zum Horizont
verfolgen. In dieser Zone befinden
sich am Himmel interessante DeepSkyObjekte. Einige sind unten tabellarisch aufgeführt: M35 mit NGC 2158
in den Zwillingen, beim Fuhrmann
M37, 36 und 38. Für Astrofotografen
interessant ist die Gegend des Sternbildes Monoceros, dem Einhorn. Hier
warten zwei berühmte schwach
leuchtende Gashebel auf die Filmschicht oder den CCD-Chip, wenn
man lieber CCDiert: Der Rosettennebel und der Madonnennebel (auch
"Conusnebel" genannt). Manche wollen bei exzellentem Wetter auch M 35
schon mit bloßen Augen gesehen
haben. Gleich neben M 35 steht ein
schwacher Supernovaüberrest: IC 443.
Mit O3-Filter soll in 12–- 14-Zöllern
etwas sehr schwaches unregelmäßiges
zu erahnen sein. Besser: Film oder
ZehZehDeh.
18
19
Das Sternbild Fuhrmann (Auriga, Aur)
Über den Fuhrmann gibt es verschiedene mythologische Erzählungen.
Das im Winter bei uns Zenit nah stehende Sternbild stellt in seiner bekanntesten Ausdeutung Erichthonios,
den König von Athen, dar. Erichthonios war zugleich Sohn des Feuergottes Hephaistos, und wurde aufgezogen
von der Göttin Athene. Von seiner
Ziehmutter lernte er auch die Zähmung von Pferden. Er soll der erste
gewesen sein, der es schaftte, 4 Pferde
vor seinen Wagen zu spannen. Mutig
beeindruckte er die Götter, indem er
mit seinem Wagen dem Gott Hephaistos ebenbürtig schien. Zeuss versetzte
den fahrkünstigen Erichthonios an den
Sternenhimmel. Am Himmel deuten
einige Sterne auf eine Zügel haltende
Figur hin –vielleicht den Erichthonios, der gerade auf dem von ihm Athene zu Ehren abgehaltenen Fest der
Panathenäen die Zügel seines Vierspänners in den Händen hält. Bei
diesen Festen lenkte Erichthonios
seinen Wagen oft ins Ziel.
Laut anderen Quellen steht das schöne
Sternbild für Myrtilos, den Wagenlenker des Königs Oinomaos von Elis.
Myrtilos, selbst Sohn des Hermes, ist
der schnellste Wagenlenker im Reich
des Oinomaos. Oinomaos war so
eifersüchtig auf die vielen Freier seiner schönen Tochter, dass er zu einem
Wagenrennen auf Leben und Tod
einlud, das Myrtilos jeds Mal prompt
gewann. Nachdem schon viele Be-
werber so den Tod fanden, meldete
sich der Sohn des Tantalos namens
Pelops und hielt um die Hand der
Hippodameia an. Diesmal hatte sie
sich regelrecht in den jungen Mann
verliebt und bat Myrtilos, etwas nachzuhelfen, damit Pelops gewinnen
sollte. Nachdem Myrtilos den Wagen
manipulierte, lösten sich entsprechend
die Räder an Oinomaos Wagen, so
dass der König zu Tode stürzte. Als
Dank für die Tat warf Pelops den
Myrtilos ins Meer, um die Könisgtochter sicher für sich zu haben. Noch
ins Wassers stürzend belegte der Sohn
des Hermes das Haus des Pelops mit
einem Fluch.
Eine andere Variante berichtet von
dem Wagenlenker Hippolytos, in den
sich seine Stiefmutter Phaidra verliebt
hatte und von Hippolytos aber abgewiesen wurde. Phaidra beging in ihrem Schmerz Selbstmord. Der eigentlich ja Unschuldige wurde von König
Theseus in die Verbannung geschickt
und kam ums Leben, als sein Wagen
zerbrach. Während der berühme Arzt
und Heiler Asklepios (Der "Schlangenträger") Hippolytos heilte –
schließlich war jener ja schuldlos am
Tod der Phaidra- meldete sich Hades
bei Zeus. Hades meinte, so ginge es
nicht, schließlich heilte Asklepios die
edelsten Seelen und diese gingen für
das Totenreich des Hades verloren.
Zeus streckte prompt Asklepios mit
einem Blitz nieder und versetzte Arzt
wie Wagenlenker an den Himmel.
20
Tabelle mit einigen DeepSkyObjekten:
Nr.
Name
Const
Art
mag
mag Ober- Größe
flächeBogenminute
1
M 35
GEM
OSt
5
7
28
2
2158
GEM
OSt
9
11
7
M 34
PER
OSt
5,5
12
30
1023
PER
Glx
9,3
13,1
8,6 x 4,2
891
AND
Glx
10,5
13
10
M 36
AUR
OSt
6
12
15
M 37
AUR
OSt
6
12
25
M 38
AUR
OSt
6,5
12
20
1931
AUR
GasN
10
11
2,5
IC 443
GEM
SNR
?
?
45
2392
GEM
PlaN
9
8
0.8
M 76
PER
PlaN
10,5
13
2,5
Doppelsterne mit schönen Farbkontrasten:
Stern
Abstand
Helligkeit
Farbe
BogensekundenStruwe 644
1,6
6,7 und 7,0
gelblich/hellblau
37 AUR
2,6
7,1 und 3,6
weiß/bläulich
Struwe 872
6,9
7,9 und 3,6
gelb/helllila
Frk
7,7
9,4 und 9,9
gelblich mit zwei bläulichen
Begleitern
Ein interessanter Veränderlicher ist RT Aur. Er steht zwischen den Zwillingen und
dem Fuhrmannfünfeck. Seine Periode beträgt nur 3,7 Tage und er schwankt zwischen
5 und 5,8mag; ist also bereits für kleine Ferngläser geeignet!
21
Einzelne Sterne in AUR:
Alpha leuchtet gelblich mit 0,3 mag
in 42 Lichtjahren Entfernung. Er wird
bei Plinius und Manilius auch Capella,
Capra oder Caper genannt. Bei Ovid
Olenium Astrum. Im persischgriechischen Sprachraum hieß er auch
Alhajoc oder Alhajoth. Die Ägypter
brachten ihn in Verbindung mit ihrem
Gott Ptah. Die Inder nannten ihn
Brahma Ridaya, das Herz Brahmas.
Bei den Chinesen formt Capella mit
Theta, Beta, Kappa und Gamma Woo
Chay, die Wagenlenker der fünf Könige. Das akkadische Dil-gan I-ku steht
für den Botschafter des Lichtes.
Beta leuchtet bläulichweiß mit 1,9
mag Helligkeit und ist 82 Lichtjahre
entfernt. Seine arabische Bezeichnung
lautet Al Mankib dhi'l Inan, der Zügelhalter.
Gamma (= Beta Tau) ist 1,7 mag hell
mit bläulicher Färbung. Er ist 130
Lichtjahre entfernt. Sein Name, Elnath, geht auf das arabische Al Ka'b
dhi'l Inan, Ferse des Zügelhalters,
zurück. Spätere arabische Astronomen
nannten ihn auch Al Karn al Thaur al
Shamaliyyah, nördliches Horn des
Bullen (!).
Delta leuchtet gelblich mit 3,7 mag
bei 140 Lichtjahren Abstand. Sein
Name ist im Chinesischen Pa Kuh, die
8 Kornähren. Die Hindus nannten ihn
Praja-pati, den Herrn der erschaffenen
Wesen.
Epsilon leuchtet weißlich in 3000
Lichtjahren mit 3.0 bis 3,8 mag, ist
also veränderlich. Im arabischen war
er Al Maaz, der Ziegenbock.
Zeta ist der westliche der Sterne, die
Plinius zu einem separaten kleinen
Sternbild (Haedi) zusammenfasste. Er
leuchtet mit 3,7 bis 4,0 mag in 800
Lichtjahren Entfernung mit einer
gelblichen Färbung.
Iota, nennt sich wie Gamma ebenfalls
Al Ka'b dhi'l Inan.
Weitere durchaus auffällige Sterne in
diesem Sternbild haben offensichtlich
keinen mythologischen Hintergrund.
Viel Spaß beim Beobachten!
Matthias Elsen
22
EIN BESUCH IN DEUTSCHLANDS ÖSTLICHSTER STERNWARTE
"Go East" - unter diesem Motto stand
meine Kurzreise nach Görlitz vom 5.9.Oktober dieses Jahres. Sinn und
Zweck war es, meiner Familie endlich
mal meine Heimatstadt zu zeigen, die
ich 1954 im zarten Alter von fast 7
Jahren verlassen musste. Mein letzter
Besuch lag nämlich, noch zu DDRZeiten, etwa 17 Jahre zurück. Seit
dem damaligen düsteren Eindruck von
verfallenden grauen Häuserfassaden
musste sich doch vieles positiv verändert haben, zumal es da doch diesen
bis heute unbekannten edlen Spender
gibt, der der Stadt Görlitz jedes Jahr
einen Millionenbetrag zu Sanierungszwecken überweist. Gemunkelt wird,
dass es sich um einen Nobelpreisträger für Physik handelt, der aus Görlitz
stammt und heute in den USA lebt.
Am Abend vor unserer Abfahrt wurden die Krankheitssymptome bei
meiner Ältesten so akut (Verdacht auf
Masern), dass dann schließlich 3/7
meiner Familie zu Hause geblieben
sind. Um das Vorhaben nicht ganz
abzublasen, startete ich also mit drei
Kindern gen Osten.
Görlitz (68000 Einw.) liegt als östlichste deutsche Stadt genau auf dem
15. Längengrad, nach dem sich bekanntlich die mitteleuropäische Zeit
MEZ richtet. Daher steht am Rande
des Stadtparks der "Meridianstein",
eine etwa 1,20 m große Kugel mit
eingelassenem Metall-Meridian obendrauf und informierenden Inschriften
rundum. Am Weg zur 420 m hohen
Landeskrone, einem alten Vulkanke-
gel und Görlitzer "Hausberg" am
südwestlichen Stadtrand, kommt man
an der Scultetus-Sternwarte vorbei.
Natürlich habe ich da angehalten und
einfach mal an die Tür gefasst. Hoppla, sie ging ja auf! Drinnen kam auch
sofort jemand und freute sich über
unseren Besuch. Nachdem ich mich
vorgestellt und auch die AVG nicht
unerwähnt gelassen hatte, bekamen
wir spontan und bereitwillig eine
private Führung durch die ganze
Sternwarte mit allen Gebäuden, den
Kuppeln und sogar dem Planetarium,
eine kleine Sondervorführung inbegriffen! Für soviel freundliches Entgegenkommen spendete ich dann als
Dank einen Betrag in das Sparschwein
für einen Coronado-Filter (Aha!!).
Wegen schlechten Wetters wurde
dann aus dem verabredeten abendlichen Beobachtungstermin leider doch
nichts.
Bis 1990 nach A. Einstein benannt,
erhielt die östlichste Sternwarte
Deutschlands den Namen von Scultetus. Die meisten werden sich fragen:
wer war eigentlich dieser Bartholomäus Scultetus?
Ich habe ein wenig nachgeforscht und
das Bild eines bemerkenswerten Mannes kam zum Vorschein.
Er lebte von 1540 bis 1614, war also
ein Zeitgenosse von Galileo Galilei
und wirkte als Lehrer, Mathematiker
und Astronom in Görlitz, mehrmals
war er auch Bürgermeister dieser
Stadt.
23
dort einen Stadtplan zu erstellen. Sein
Bekanntheitsgrad war schließlich so
groß, daß er 1607 in seinem Wohnhaus in der Peterstraße 4 sogar Besuch
von Johannes Kepler bekam.
Da es in Görlitz kein ScultetusDenkmal gibt, war es, meine ich, nur
logisch, die Görlitzer Sternwarte nach
diesem großen Sohn der Stadt zu
benennen.
Ausschnitt aus einem Wandbild im
ehemaligen Wohnhaus von Scultetus,
Peterstr. 4, heute Speiserestaurant
Während des Studiums in Leipzig,
wo er sich intensiv mit praktischer
Astronomie befasste, lernte er den
sechs Jahre jüngeren Dänen Tycho
Brahe kennen, den er in die Grundlagen der astronomischen Beobachtung
einführte. Daraus erwuchs eine lebenslange Freundschaft. Wenn heute
T. Brahe als der genaueste Beobachter
der vorteleskopischen Zeit gilt, war
dies ein Verdienst von Scultetus.
Wieder in Görlitz, führte er seine
Beobachtungen fort (Sonnenfinsternis
vom 9. April 1564, Komet vom November 1577) und unterrichtete am
Gymnasium Augustum Mathematik
und Astronomie. Etwa ab 1575 widmete er sich der Kalenderwissenschaft, war entscheidend an den Vorbereitungen zur Gregorianischen Kalenderreform beteiligt und sorgte für
deren frühe Durchsetzung in der protestantischen Niederlausitz 1584.
Außerdem gab er ein weitverbreitetes
Lehrbuch über Sonnenuhren, "Gnomonice", heraus und zeichnete 1593
die erste exakte Karte der Oberlausitz,
deren Qualität so überzeugte, daß er
nach Moskau eingeladen wurde, um
Zum Werdegang der ScultetusSternwarte und deren Ausstattung
lasse ich hier am besten den leitenden
Mitarbeiter Herrn Pannier, meinen
damaligen Gesprächspartner, zu Wort
kommen:
Die Stadt Görlitz kann auf astronomische Traditionen verweisen, die bis in
die Renaissance zurück reichen. Von
dieser Traditionslinie zeugen z.B. die
Verdienste B. Scultetus, der ein gefragter Gesprächspartner von Astronomen
seiner Zeit wie J. Kepler war, die Uhren am Untermarkt und vor allem das
Gymnasium Augustum auf dem Klosterplatz. Der am 31. Dezember 1856
übergebene Gymnasium - Neubau
erhielt einen Sternwartenturm, für
dessen Planung der Magistrat von
Görlitz die Unterstützung der Breslauer Universitätssternwarte einholte,
deren Direktor, der Neptunentdecker
Johann Gottfried Galle, kam dazu
persönlich nach Görlitz. Das Görlitzer
Observatorium wurde nachweislich bis
in die dreißiger Jahre intensiv genutzt
und sicher auch in den fünf Jahren
danach. Seit dem 10. Januar 1947 ist
eine ununterbrochene Aktivität bis in
24
die Gegenwart belegt. Mit Einführung
des Astronomieunterrichts 1959/60 in
der DDR stieg das Aufgabenpensum
der Sternwarte. In der Folge machten
sich aber der bauliche Zustand des
Turmes und die zunehmende Stadtbeleuchtung als Störfaktoren bemerkbar.
Im Jahr 1971 wurde daher die Verlegung der Einrichtung an den Südwestrand der Stadt erforderlich. Die
Scultetus - Sternwarte befindet sich im
Stadtteil Biesnitz, am Fuße der Landeskrone. Hier entstand in den Jahren
von 1967 bis 1989 ein neues Observatorium mit einem Planetarium, das das
einzige Niederschlesiens ist und zu den
größten Sachsens zählt
Sternwarte in Görlitz: links das Planetarium, rechts die Beobachtungskuppeln
Unter einer 4m-Beobachtungskuppel
sind
ein
400/2000/8000Newton/Cassegrain
mit
einem
110/1650-Refraktor und 80/500 Kometensucher aufgestellt. In der 3mBeobachtungskuppel
steht
ein
150/2250-Cassegrain. Seit kurzem
gehört auch eine SBIG-ST7E zum
umfangreichen Zubehör. Auf dem 3000
m2 großen Gelände der ScultetusSternwarte stehen zwei Beobachtungshäuser mit abfahrbaren Dächern. Das
eine verfügt über drei 80/1200 Refraktoren sowie einen 100/1000 Refraktor
und das andere über vier 63/840Refraktoren. Die Häuser dienen in
erster Linie Gruppenbeobachtungen
vor allem im Rahmen des Astronomieunterrichts. In einer Raumzelle sind
die Bibliothek mit etwa 10 Sitzplätzen
und ein Büro für den Mitarbeiter untergebracht. Die Beobachtungskuppeln, das Fotolabor, ein Vortragsraum
mit 30 Plätzen sowie das Büro des
25
Leiters gehören zum Hauptgebäude
wie auch das Planetarium.
Das Planetarium ist ein Rundbau von
8 Meter Durchmesser mit einer eingehangenen Gipskuppel, an die ein
ZEISS - Projektor (Typ ZKP1) einen
faszinierend naturgetreuen, künstlichen Sternhimmel mit der Demonstration aller Bewegungsvorgänge projiziert. Ergänzungen dazu kommen von
zwei Diaprojektoren, einem Videoprojektor und der Tonanlage. Der Raum
bietet knapp 100 Personen Platz, optimal sind 40 bis 60 Besucher pro
Veranstaltung. Vom Typ her ist dies ein
Kleinplanetarium, bei dem der Vortragende im direkten Kontakt mit den
Besuchern steht. Das gibt den Veranstaltungen einen individuellen Charakter, der sehr geschätzt wird. Unabhängig von der Witterung werden Vorträge
angeboten, die nicht nur auf das Lehrfach Astronomie ausgerichtet sind. Zu
den jährlich 15.000 Besuchern gehören Vorschulkinder und Klassen von
der Grundschule bis zum Gymnasium.
Diese kommen zur anschaulichen
Unterrichtsdurchführung (Heimatkunde, Literatur, Geografie, Religion/Ethik, Physik, Astronomie) sowie zu
Projekt- und Wandertagen. Interessierte Schüler besuchen in ihrer Freizeit
regelmäßig unsere Arbeitsgemeinschaften. Auch der Besuch polnischer
Schülerreisegruppen nimmt an Bedeutung zu. Speziell gestaltete Vorführungen werden für geistig Behinderte
organisiert. Für die Bevölkerung werden öffentliche Veranstaltungen am
Wochenende sowie entsprechend spezielle Serviceleistungen angeboten.
Angeregt durch die eigenwillig schöne
Akustik des Raumes finden des öfteren
auch Konzerte im Planetarium statt.
Letztendlich wegen der witterungsunabhängigen Möglichkeiten des Planetariums wird die Einrichtung von
der Stadt Görlitz getragen
Görlitz als Stadt ist eine Reise Wert
und wer zur Landeskrone aufsteigen
will, sollte auch der Sternwarte einen
Besuch abstatten. Nach vorheriger
Vereinbarung zeigen wir Ihnen auch
gern die anderen astronomiehistorischen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Scultetus –Sternwarte
An der Sternwarte 1
02827 Görlitz
Tel./Fax: 03581/78222
e-mail zur Zeit noch über: [email protected]
______________________________
P.S.
Im Jahr 2006 feiert die Sternwarte ihr
150jähriges Jubiläum!
Und: Es waren doch keine Masern!
Jürgen Nerger
26
AVG-RÄTSELECKE
Erst einmal wäre noch nachzutragen, daß bei der Verlosung am 9.8. vom Rätsel
2/2002 als Gewinner der CD-ROM Erwin Vorlaufer gezogen wurde. Der kurzfristig
aus dem Urlaub mitgebrachte 2. Preis, ein echter Stein vom Gornergrat, ging an Gerd
Sköries. Hier nochmals herzlichen Glückwunsch !!
Als Gewinner des Rätsels 3/2002 wurde bei der Verlosung am 18.10. Dietrich Wanke ermittelt. Auch er hatte die richtige Lösung „KOMETLI
NEAR“gefunden und
k
a
nn s
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u
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n
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r
z
l
i
c
h
e
n Gl
ü
c
kwunsch!!
Doch nun zum neuen Rätsel. Aus den folgenden 55 Silben sind 13 Wörter zu bilden.
Das gesuchte Lösungswort, ein altes astronomisches Messinstrument, ergibt sich
aus dem 1. Buchstaben des ersten, dem 2. Buchst. des zweiten, dem 3.Buchst. des
dritten Wortes usw. bis zum 13. Buchst. des letzten Wortes.
Die Silben:
an –ca –ca –da –deu –di –fe –gang –gen –gen –ger - ha –he –in –ja –la –len
–li –lich –lis –lo –ma –me –me –mer –mi –na –nen –null –nus –par –quark –
re –renz –ri –ri –rie –rönt –son –strah –täts –te –ten –ter –ter –ter –theo –ti –
tor –tor –um –un –us –ve –vi
Die Fragen:
1) der bekanntere Name von Gerhard Kremer, berühmter holländ. Geograph im Mittelalter 2) k
l
e
i
n
e
rSa
t
u
r
nmond,„
Zwi
l
l
i
ng
s
br
u
de
r
“v
onEpi
me
t
h
e
us3) schwerer Wasserstoff 4) „
Se
l
e
n
og
r
a
ph
i
a
“(
1647
)i
s
tda
sHa
u
pt
we
rk von ? 5) Überlagerung von
Wellen 6) fettreduziertes Milchprodukt 7) beliebtes Fotomotiv am Westhorizont 8)
unscheinbares, aber sehr langhalsiges Sternbild am Nordhimmel, lat. 9) von hier aus
wird seit 1884 die geogr. Länge gezählt 10) Hell-Dunkel-Grenze eines Himmelskörpers 11) 1895 entdeckte energiereiche elektromagn. Strahlung 12) bevorzugter Beobachtungsort der Göttinger Amateurastronomen 13) von E. 1905 und 1916 veröffentlichte Denkmodelle von fundamentaler Bedeutung für die Physik
_____________
Viel Spaß beim Knobeln!
Was es dieses Mal zu gewinnen gibt, steht im Moment noch nicht fest.Vereinsgelder
werden für die Gewinnbereitstellung nicht verwendet. Die Teilnahme ist auf AVGMitglieder beschränkt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der
10. 1. 2003. Bei mehr als einer richtigen Einsendung entscheidet das Los. Die Lösungen (Post oder E-Mail) nehmen entgegen:
27
Jürgen Nerger
Rektor-Stein-Str. 17
37170 Uslar
e-mail:
[email protected]
Matthias Elsen
Bramwaldstr. 6A
37081 Göttingen
e-mail:
[email protected]
ASTRONOMISCHE EREIGNISSE IM 4. QUARTAL 2002
Oktober
Datum
Neumond
6.10.
Merkur u. Mars im Osten
13. –18. 10.
Orioniden- Maximum
21.10.
0.00 –5.00
Mond bei Jupiter 3,°7
29.10
24.00 MEZ
November
Datum
MEZ
Neumond
4.11.
Venussichel am Morgenhimmel
ab 10.11.
Leoniden - Maximum
17./18.11
gegen 3.00
Halbschattenfinsternis des Mondes
19./20.11.
0.30 - 5.00
Mars passiert Spica
ca. 20.11.
Jupiter in Krebs und Löwe
Dezember
MESZ
ca. 6.30
ganze Nacht
Datum
MEZ
Neumond
4.12.
Venus im größten Glanz -4,7 mag
7.12.
2.00
Geminiden - Maximum
13./14. 12.
21.00 –6.00
Saturn - Opposition
17.12.
Wintersonnenwende
22.12.
2.14
Mond bei Mars und Venus, Südosten
30.12.
gegen 6.00
28
REDAKTIONSSCHLUSS FÜR DIE NÄCHSTE NACHTSCHICHT
IST DER
20. 12. 2002
Natürlich ist es erlaubt, mir schon v o r diesem Termin Beiträge zu schicken!
Eure / Ihre Beiträge nehmen entgegen: Jürgen Nerger oder Matthias Elsen (Anschriften siehe Rätselecke). Es wäre sehr hilfreich, wenn die Beiträge, so sie per PC erstellt
sind, am besten als UNFORMATIERTE TEXT-(*.TXT) DATEI per Diskette oder
E-mail zugesandt werden. Jeder (wirklich: jeder!) Beitrag, wenn er nur etwas mit
Astronomie zu tun hat, ist willkommen!
Vielen Dank - die Redaktion
EINZELHEITEN ZU AKTIVITÄTEN IN DEN ARBEITSGRUPPEN
Fernrohrbau und Spiegelschleifen
1. Vorsitzender
Walter Binnewies
Stubenstraße 22
37181 Hardegsen
05505/5921
Bernd Lechte
Schlesierring 8
37085 Göttingen
0551/7707825
0160-6377574
e-Mail: [email protected]
Archiv und Dokumentation
Uwe Helten
Karl-Bertling-Str. 30
37124 Rosdorf
05509/920854
e-Mail: [email protected]
Astrofotografie und CCD
Rüdiger Rohrig
Am Mackenröder Weg 8
37130 Groß Lengden
05508/999133
e-Mail: [email protected]
2. Vorsitzender
Beginner und Einsteiger
Matthias Elsen
Bramwaldstr. 6A
37081 Göttingen
0551/9899051
e-Mail: [email protected]
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TERMINE FÜR STERNFREUNDE AUS DER REGION
 Amateurastronomische Vereinigung Göttingen (AVG)
Regelmäßig freitags im Gebäude der VHS, Theodor-HeussStr. 21,
20:00 Uhr, Raum L01 (oder nach Aushang)
 Astrostammtisch der AVG
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smar-Landstraße,
jeweils 14-täglich ab 20:00 Uhr,
am: 2.10. / 16.10. / 30.10. / 13.11. / 27.11. / 11.12. / 8.1. / .....
ÖFFENTLICHKEITSTERMINE
Wir beobachten auf dem Parkplatz des VHS-Gebäudes. Das Programm beginnt um
18.00 Uhr für Kinder und um 21.00 Uhr für Erwachsene. Bei schlechtem Wetter gibt
es einen Diavortrag zum selben Thema.
Datum
Thema
18.10.
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22.11.
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13.12.
Der Zorn des Poseidon
17.01.
Nanu? Sie kennen M37 noch nicht?
AVG IM INTERNET:
www.AVGoe.de
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ZUM SCHLUSS NOCH DIESES:
Das Jahr und diese Nachtschicht neigen sich dem Ende zu, Blätter stürzen von den
Bäumen, die Nächte werden länger und kälter und die ersten Schneeflocken wurden
gesichtet. Das kann nur eines bedeuten: Weihnachten naht!
In diesem Sinne:
Allen Lesern, AVG-Mitgliedern,
Freunden und Förderern
ein gesegnetes, frohes Weihnachtsfest
und einen guten Rutsch in ein neues Jahr
mit hoffentlich vielen klaren Nächten!!!
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DIE AVG WIRD UNTERSTÜTZT VON:
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DIE AVG WIRD UNTERSTÜTZT VON:
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