Fachinfo Pflanzenbau KW 47/16 1. Wichtiger Zulassungshinweis 2. Bekämpfung Maiszünsler im Herbst 3. Auftreten der Fritfliege 1. Wichtiger Zulassungshinweis Mit dem Schreiben vom 27.10.2016 hat das BVL den Antrag auf erneute Zulassung von ACTELLIC 50 endgültig abgewiesen. In der Begründung besteht die Behörde weiter auf neuen Studien und lehnt die von Syngenta vorgeschlagenen Risikominderungsmaßnahmen ab. In Folge dessen ist die Zulassung von ACTELLIC 50 mangels Rechtsgrundlage für eine weitere Verlängerung am 31.10.2016 ausgelaufen. Die Abverkaufsfrist für den Handel endet am 30.4.2017. Bestehende Produktbestände dürfen bis zum 30.4.2018 durch den Landwirt aufgebraucht werden. Syngenta hat sich seit vielen Jahren aktiv für den Erhalt des Vorratsschutz-Insektizids ACTELLIC 50 eingesetzt. Leider ist es nun trotz Einbindung von Behörden und Verbänden nicht gelungen, die Zulassung zu erhalten. Die im Zuge des laufenden Zulassungsverfahrens erhobenen neuen Datenforderungen seitens des Umweltbundesamtes sind nationale Sonderforderungen. Diese wurden von Syngenta abgelehnt und an deren Stelle wurde die Festsetzung zusätzlicher Auflagen vorgeschlagen. Syngenta bedauert, dass es nun in Deutschland zu einer weiteren Lücke im Vorratsschutz kommt. ACTELLIC 50 bleibt in anderen Mitgliedsstaaten der EU zugelassen. Dadurch darf behandeltes Getreide weiterhin europaweit gehandelt werden. 2. Bekämpfung Maiszünsler im Herbst Der Maiszünsler war nach einem verzettelten Zuflug von Ende Junifast 4 Wochen unterwegs. Bonituren ergaben einen Befall von 2-3 bef. Pflanzen/Linie. Der Befall ist in den südlichen und östlichen Teilen stärker vorhanden, aber ein Auftreten in den Regionen Ostholstein bzw. Nordwest-Mecklenburg ist keine Ausnahme mehr. Solange die Maiserträge, wie in diesem Jahr zufriedenstellend sind, wird der ökonomische Ausfall nicht besonders in Betracht gezogen. Eintrittspforten und Schädigungen am Mais bieten aber auch Fusarien Nährboden. Der Vorteil in diesem Jahr war die zeitige Silomaisernte, die vielerorts bereits schon ab dem 10.09. begann. Die Tatsache, dass sich die Zünsler-Larven erst im Spätherbst im untersten Stengelglied einfinden, ermöglichte eine relativ problemlose Beseitigung eines Großteils der Raupen bereits bei der Ernte. Zum Zeitpunkt der CCM- und Körnermaisernte hat sich die Masse der Raupen bereits derart tief in die Stengelbasis zurückgezogen, dass sie trotz tiefer Schnitthöheneinstellung von Erntemaschinen nicht völlig erfasst werden können und damit auf dem Feld verbleiben. Für diesen Fall hat sich ein Abschlegeln der Stoppelreste bis zur Bodenoberfläche gut bewährt. In jedem Falle sollten die Stoppelreste möglichst tief untergeflügt werden, wobei Zusatzeinrichtungen zum sauberen Einarbeiten der Strohreste in die Pflugfurche die Effiziens der Maßnahme deutlich erhöht. Da die Raupen in den Maisstoppeln überwintern, kann dieser Zyklus durch diese Maßnahme im wesentlichen unterbrochen werden. Untersuchungen der LWK NRW haben bei der Bonitur von 400 Stoppeln (stark befallen mit MZ) folgende Bonitergebnisse 2007 geliefert. Anzahl Stoppel mit Larven 20-35cm 47% 7-20cm 32% 0-7cm 21% Ältere Untersuchungen (LWA Ansbach 1994 – 1997) haben folgende Verteilung von Larven in den unterschiedlichen Bereichen ergeben: Kolben oberes Drittel mittleres Drittel unteres Drittel Stängelgrund 23 5 14 42 11 Daher ist die frühzeitige Beseitigung der Maisstoppeln eine wichtige ackerbauliche Maßnahme. Einige Betriebe nutzen dafür „Schlegelmulcher z.B. von Sauerburger. Diese können relativ tief eingestellt werden, so dass die meisten Stoppel auf den unteren Bereich reduziert werden können. 3.Auftreten der Frtifliege In Betrieben mit verstärktem Maisanbau konnte man in diesem Herbst auf einigen Getreideschlägen die Schäden der Fritfliege entdecke. Die Fritfliege gehört zur Familie der Halmfliegen und bildet 3.Generationen im Jahr. Termine von Flug und Eiablage sind nur schwer bestimmbar. Natürliche Feinde sind Laufkäfer und Schlupfwespen. Fliege Larve (ISIP) . Die 1.Generation besiedelt im April/Mai den Mais. Angeflogen werden vor allem Bestände im 2- 3 Blattstadium. Die Eier werden auf der Blattunterseite und am Stängel abgelegt. Die 2,5 – 4mm langen beinlosen glasig weißen Larven findet man am Vegetationspunkt. Man konnte beobachten, dass in Jahren mit einem starken Befall von Fritfliegen der Befall an Maisbeulenbrand höher ist. Die 2.Generation legt im Juni die Eier lose in die Rispen des Hafers Ähren werden weiß (Weißährigkeit) Körner verkümmern. Die 3.Generation besiedelt dann im August bis September frühgedrillte Wintergetreidebestände, aber auch weitere 60 Wirtsgräser wie z.B. Wiesenrispengras und Rotschwingel. Warmes, trockenes Wetter in den Sommermonaten fördern die Entwicklung der Fritfliege. Erste Anzeichen sind Vergilbung der Herzblätter, die sich dann leicht herausziehen lassen. Der Haupttrieb ist abgefressen oder abgefault. Die Larven fressen nur an einem Trieb. Die Überwinterung findet als Altlarve statt, bis sie wieder als 1.Generation in die umliegenden Maisbestände fliegt.