STIFTUNG JURA – STERNWARTE GRENCHEN Der Himmel Äber der Jurasternwarte Zum 25j€hrigen Bestehen der Jurasternwarte Grenchenberg Zum 15j€hrigem Bestehen der Astronomiegruppe Jurasternwarte 2001 Impressum Diese Jubil€umsschrift ist den zwei Gr•ndern der Jurasternwarte, Erich Wolf und Gerhart Klaus gewidmet Herausgeber Stiftung Jurasternwarte Grenchen Dezember 2001 BeitrÅge von Hugo Jost, Gerhart Klaus, Franz Conrad, Therese Jost, Erich Wolf Fotos von Fotos von GÅsten Druck Auflage 2 Gerhart Klaus, Hugo Jost, Franz Conrad, Stefan und Linda Spahr Michael J€ger, ‚sterreich W. Lille, Staade, Deutschland Manuel Lopez Alvarez, Buenos Aires Buchdruckerei Paul Herzog, Langendorf 600 Exemplare Stiftung Jurasternwarte 2001 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Stiftung Jurasternwarte, Jahresbericht des Pr€sidenten 4 AJUG Vereinsjahr 2000, Jahresbericht des Pr€sidenten 6 25 Jahre – Unsere Geschichte 7 Aktuelles 2001 12 Die Jubil€umsausstellung mit Kinderaugen Der Komet C/2001 A2 – Linear Ein grosser Sonnenfleck und eine Protuberanz Das Nordlicht vom 31. M€rz 2001 Das Sonnensystem mit den Augen der Jurasternwarte 19 Das weite Universum wie wir es sehen 32 Aktuelles 2001 39 K„rperbehinderte Kinder in der Sternwarte Spannende und bereichernde Begegnungen Saturnbedeckung durch den Mond Ein sch„ner Sonnenflare G„nnerliste 2000 / 2001 44 Aktuelles 2001 46 Kinderzeichnungen Saturnbedeckung durch den Mond Das Polarlicht vom 6. November 2001 Die Jubil€umsausstellung Finanzieller Jahresbericht 2000 Stiftung Jurasternwarte 2001 54 3 Jahresbericht Stiftung Stiftung Jurasternwarte, Jahresbericht des Pr•sidenten Liebe Leserinnen, Liebe Leser konnten. Auch die fotografischen Bedingungen waren miserabel und so hatten Dieses Jahr feiert die Stiftung Jurawir Zeit und Musse, uns der Verbessesternwarte ihr 25-j€hriges Jubil€um. rung der Instrumente und den VorbereiNach 25 Jahren unerm•dlichem tungen f•r unsere Jubil€umsausstellung Einsatz f•r die Stiftung Jurasternwarte zu widmen. haben sich die zwei Gr•nder Erich Wolf Unsere Energie steckten wir vorwie(Pr€sident der Stiftung) und Gerhart gend in die Erneuerung und VerbesseKlaus (Vizepr€sident der Stiftung) entrung des Cassegrain-Teleskops. Zuerst schlossen, ihre ‚mter in j•ngere H€nde wurden die stark verschmutzen Spiegel zu legen. Sie werden uns aber weiterdurch die Firma Kaltbrunner, Grenchen hin als ordentliche Mitglieder des in verdienstvoller Weise wiederum Stiftungsrates unterst•tzen. Als neuer kostenlos neu beschichtet. Wir danken Pr€sident wurde Hugo Jost, Grenchen, der Firma Kaltbrunner daf•r recht als Vizepr€sident Franz Conrad, herzlich. Grenchen, gew€hlt. Gleichzeitig bauten wir einen Tubus, um die St„rungen Lieber Erich, lieber Gerhart durch schr€g einfallendes Licht zu Im Namen aller Personen, die irgendwie von der Stiftung eliminieren und Jurasternwarte profitiert haben, danke Ich Euch recht herzlich. eine TubusheiOhne Euch g€be es heute keine Sternwarte, ohne Euch w€re zung um das Tausenden von Personen der Blick in die Geheimnisse des Beschlagen des Universums verwehrt geblieben, ohne Euch h€tten wir Hauptspiegels zu Amateurastronomen von der Astrogruppe kein Heim, keine verhindern. Dann Instrumente und auch manch guten Rat h€tten wir missen m•ssen. bekam der Euer Einsatz und Eure Begeisterung haben uns angesteckt und Cassegrain noch angespornt. Ihr habt uns gezeigt, was man mit Willen und ein neues GetrieAusdauer erreichen kann. be und einen Habt herzlichen Dank daf•r! M‚gt Ihr noch manche Stunden unter quarzgesteuerten Schrittdem Sternhimmel verbringen k‚nnen und die Wunder des neuen motor. Nach dem Universums bestaunen. Einbau der SpieHugo Jost, Pr€sident Stiftung Jurasternwarte gel und dem Justieren des InWeiter sind Georg Heimann, struments sind wir nun ger•stet, um Dr. Studer und Cƒcile Pierantozzi aus auch langbrennweitige elektronische dem Stiftungsrat zur•ckgetreten. Als Aufnahmen von sehr kleinen HimmelsErsatz fanden sich Robert Baggenstos objekten zu machen. als Vertreter der Kantonsschule Solothurn und Therese Jost als Sekret€rin. Ab dem Herbst 2000 wandten wir Die Jahre 2000 / 2001 haben uns dann sehr viel Zeit f•r die wetterm€ssig nicht eben verw„hnt. Vorbereitungen der Jubil€umsausstelDementsprechend gering waren die lung im M€rz 2001 auf. Unz€hlige F•hrungen, die durchgef•hrt werden Arbeitsstunden und auch recht viel Geld 4 Stiftung Jurasternwarte 2001 Jahresbericht Stiftung waren n„tig, um dieses Vorhaben zu verwirklichen. Der ganze Aufwand hat sich aber gelohnt. Das Echo in der Presse war gut und 20 Schulklassen (gef•hrt) und rund 350 weitere Besucher fanden den Weg in die Aula. Sie alle waren von unseren M„glichkeiten und Leistungen beeindruckt. An unseren 9 Tagen der offenen T•r hatten wir einen sehr grossen Besucherandrang zu bew€ltigen. Es wurden lange N€chte in der K€lte, aber die leuchtenden Kinderaugen und die vielen interessanten Gespr€che haben uns f•r alles entsch€digt. Zus€tzlich hatten wir in den Jahren 2000/2001 noch ca. 40 Gruppenf•hrungen mit etwa 800 Besuchern zu bew€ltigen. Recht herzlichen Dank an alle Helfer von der Astrogruppe. Alle diese Veranstaltungen w€ren nicht m„glich ohne unsere treuen G„nner. Sie und der Beitrag der Stadt Der Stiftungsrat der Stiftung Jurasternwarte 2001 Pr€sident: Vizepr€sdent: Kassier: Sekret€rin: Jost Hugo Conrad Franz Derendinger Roland Jost Therese Mitglied seit 2000: Mitglied seit 1975: Gr•nder 1975: Mitglied seit 2001: Mitglied seit 1975: Mitglied seit 1975: Gr•nder 1975: Baggenstos Robert Bloesch Walter Klaus Gerhart Franz Schilt Schreiber Ernst Schuler Prof.Dr. Walter Wolf Erich Unsere Aufgabe Sinn und Zweck der Stiftung Jurasternwarte sind in den Statuten vom 14. Oktober 1975 festgehalten. Die Stiftung besteht auf unbestimmte Zeit im Sinne von Art. 80ff des Zivilgesetzbuches. Der Sitz der Stiftung ist Grenchen. Stiftung Jurasternwarte 2001 Grenchen bilden das finanzielle R•ckgrat f•r die Sternwarte. Nur mit Ihrer Hilfe ist es m„glich, die Sternwarte stets zu erneuern, zu verbessern und auch den Amateurastronomen die Instrumente in die Hand zu geben, um ihre anspruchsvollen "Forschungen" weiter zu treiben. Liebe G„nner, liebe Stadt Grenchen: nehmt unseren Dank entgegen. Wir sch€tzen eure Unterst•tzung und z€hlen auch in Zukunft darauf. Wir werden uns auch in Zukunft bem•hen, den herrschenden guten Geist und die gute Kameradschaft in der Jurasternwarte weiter zu pflegen. Und nicht zuletzt werden wir uns auch in Zukunft f•r die Astronomie und die damit zusammenh€ngende …ffentlichkeitsarbeit einsetzen. Hugo Jost-Hediger Pr€sident des Stiftungsrates Die Stiftung bezweckt: Bau und Betrieb einer Sternwarte F„rderung und Verbreitung astronomischer Kenntnisse Durchf•hrung von Kursen Zur Verfolgung dieser Zwecke kann sich die Stiftung auch an anderen Organisationen oder K„rperschaften beteiligen. Sie kann den Zweck auch jederzeit ausdehnen. Sternwarte ist eine gemeinn•tzige Institution und steht dem Publikum und den Schulen im Rahmen eines vom Stiftungsrat zu erlassenden Reglementes unentgeltlich offen. Die Stiftung wird durch einen Stiftungsrat verwaltet 5 Jahresbericht AJUG AJUG, 14. Vereinsjahr 2000, Jahresbericht des Pr•sidenten Liebe Astro- Kolleginnen und Kollegen, Nachdem an der letzten Generalversammlung 13 Personen anwesend waren, konnte man auf das runde Jahr 2000 gespannt sein. Nun, auch im Jahr 2000 waren die Beobachtungsabende d•nn ges€t; Petrus wollte offensichtlich, dass wir uns mehr um die Instrumente und die Ausstellung 2001 k•mmern. Sonnen- und Mondfinsternisse gab es keine zu bewundern, aber ein nicht minder attraktives Ereignis bescherte uns der 7. April: das Polarlicht war bis in unsere Breiten vorgedrungen und konnte von Beatrice beobachtet werden. Personell hat sich sowohl in der AJUG wie im Stiftungsrat einiges getan. In unserem Verein durfte ich an Stelle von Hugo das Pr€sidentenamt •bernehmen. Hugo wird uns als Beisitzer zur Seite stehen (oder sitzen?). Im Stiftungsrat traten Gerhart Klaus und Erich Wolf von ihren Verpflichtungen zur•ck; sie werden uns aber als "normale" Mitglieder des Stiftungsrates weiterhin unterst•tzen. Als Pr€sident wurde Hugo gew€hlt, als Vizepr€sident ich selber.Weiter haben Georg Heimann, Dr. Studer und Cƒcile Pierantozzi ihre ‚mter niedergelegt. Als Ersatz fanden sich Robert Baggenstos als Vertreter der Kantonsschule Solothurn und Therese Jost als Sekret€rin. Bei dieser Gelegenheit m„chte ich es nicht vers€umen, der Stiftung zu danken. Wir bekommen mit der Jurasternwarte eine Anlage zur Verf•gung gestellt, auf die wir stolz sein k„nnen. Ganz besonders danke ich Erich Wolf und Gerhart Klaus. Ohne diese 6 beiden g€be es keine Jurasternwarte und auch keine AJUG. Gerhart installierte am Coelostat einen neuen Motor mit Getriebe, dazu einen Sicherheitsschalter, welcher die Stromversorgung unterbricht, sobald der Deckel der "Coelostatkiste" geschlossen wird. Unser Cassegrain- Newton hat einige Neuerungen zu bieten: eine neue Spiegelbeschichtung einen Tubus - eine Heizung - eine neue Steuerung mit Motor f•r den Antrieb in Rektaszension Instruktionen zum Gebrauch folgen nach der GV; bitte achtet inzwischen vor allem auf drei Dinge: die Kabel den Tubus (er dient zur Abwehr von unben„tigtem Licht und hat keine grosse mechanische Festigkeit) Nach Gebrauch bitte die Abdeckung wieder vor die Teleskop„ffnung schieben, die Nachf•hrung ausschalten und den Netzstecker (im Sonnenlabor) ziehen Ich w•nsche euch allen ein gutes Vereinsjahr 2001 Der Pr€sident: Franz Conrad Vorstand der AJUG 2001 PrÄsident: VizeprÄsident: Kassier: SekretÄrin: Technischer Leiter: Beisitzer: Franz Conrad Beat LÅthi HansjÇrg KÇchli Therese Jost Simon Fankhauser Hugo Jost Stiftung Jurasternwarte 2001 Unsere Geschichte 25 Jahre – Unsere Geschichte Vor 26 Jahren, im Herbst 1975 wurde die Stiftung Jurasternwarte auf Initiative von Erich Wolf und Gerhart Klaus gegr•ndet. Bereits ein Jahr sp€ter, im Herbst 1976, also vor einem Viertel Jahrhundert konnte die Jurasternwarte ihrer Bestimmung •bergeben werden. Viel Zeit ist seither verflossen und immer noch geh‚rt die Jurasternwarte zu einer der am besten ausger•steten Privatsternwarten weit und breit. Und auch unsere fotografischen Arbeiten geniessen einen ausgezeichneten Ruf. Zeit also, sich etwas zu erinnern, wie es wohl fr•her war, welche Hindernisse zu •berwinden waren, wie wir es schafften, das Werk dauernd zu erweitern und wie auch die Bev‚lkerung von der Sternwarte profitieren konnte. Der geplante Standort auf dem Grenchenberg (1300 m•M) mitten in der Juraschutzzone, erschwerte das Vorhaben enorm. Da in der Juraschutzzone nur Bauwerke erlaubt sind, die f•r die eigentliche Zweckbestimmung auf diesen Standort angewiesen sind, galt es vorerst die diversen ‚mter davon zu •berzeugen, dass die Sternwarte auf diesen Standort angewiesen ist. Danach folgte der H•rdenlauf der Baubewilligung. Die Auflagen waren vielf€ltig und beinahe h€tte noch eine Attrappe eines Miststockes zur Bereicherung der Sternwarte gebaut werden m•ssen. Dann kamen die Einsprachen des Anwohners und all derer, die sich dazu berufen f•hlten das Werk zu verhindern."Da wird eine zweite Beiz gebaut", sagte der P€chter der gegen•berliegenden Gastst€tte. "Wolf will ein Ferienhaus bauen", meinten alle Neider. "Die Aussicht auf den Grenchenberg wird verschandelt", sagten alle, die sonst nichts zu sagen wussten. Trotzdem, hier steht die Sternwarte Stiftung Jurasternwarte 2001 Dies und viele andere Hindernisse (zum Beispiel Geld sammeln) brachte die zwei Gr•nder mehrmals fast zum Aufgeben und waren auch ihrer Gesundheit nicht eben zutr€glich. Und trotz allem: Sie gaben nicht auf und konnten im September 1976 die Einweihung der Sternwarte feiern. Erich Wolf bei der Demonstration der Sonne Namhafte Spenden von Kanton und Stadt, Industrie und Gewerbe erm„glichten den Bau und erlaubten eine beachtliche Instrumentierung, welche im Laufe der Zeit dauernd erweitert und modernisiert wurde. Den Baugrund stellte die B•rgergemeinde gratis im Baurecht f•r 60 Jahre zur Verf•gung und die Stadt Grenchen hilft mit einem j€hrlichen Beitrag den Betrieb zu sichern. Vom Beginn an war uns die …ffentlichkeitsarbeit ein besonderes Anliegen. W€hrend den ersten 10 Jahren nach der Gr•ndung wurden alle F•hrungen durch die Herren Wolf und 7 Unsere Geschichte Klaus bestritten. Es verwundert eigentlich nicht, dass die grosse Zahl der F•hrungen schliesslich f•r die zwei Gr•nder zu viel wurde. Abhilfe fand Erich Wolf: Er notierte bei allen F•hrungen Personen, die "dumme Fragen " stellten und lud uns dann alle zu einer unverbindlichen Versammlung ein. Daraus entstand 1986 innerhalb von 3 Monaten als Verein die "Astro Gruppe der Jurasternwarte". und Zeitschriften haben wir nicht gez€hlt. Sie haben aber alle dazu beigetragen, die Jurasternwarte bekannt zu machen. Astro-Gruppe der Jurasternwarte Die AJUG ist mit momentan 14 Mitgliedern wohl eine der kleinsten Sektionen der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft. Unser Hauptzweck besteht darin, f•r die Stiftung Jurasternwarte den Betrieb und Weiterausbau der SternEmblem der AJUG warte sicherzustellen sowie die F•hrungen durchzuf•hren. Als Entsch€digung d•rfen wir die bestens eingerichtete Jurasternwarte unentgeltlich benutzen. Gerhart Klaus an der Schmidt Kamera Von 1976-2001 wurden in der Jurasternwarte ca. 1‘000 F•hrungen mit ca. 20‘000 Besuchern durchgef•hrt. Weiter f•hrten wir ca. 10 Kurse mit total rund 150 Kursteilnehmern durch. Alles getreu unseren Statuten unentgeltlich auf freiwilliger Basis. Sicher, nicht alle F•hrungen waren angenehm (vor allem dann, wenn die Besucher vorher zu tief ins Glas geguckt hatten). Aber alles in allem •berwiegen die positiven Erlebnisse bei weitem und die leuchtenden Kinderaugen beim Beobachten des Mondes oder des Berner M•nsters sind f•r uns Demonstratoren Dank genug. …ffentlichkkeitsarbeit heisst auch, den Kontakt mit der Presse pflegen und Ihre Anliegen ernst zu nehmen. Die vielen Presseartikel, Radio- Interviews und auch die Erw€hnung der Jurasternwarte in verschiedenen B•chern 8 Sonnenbeobachtung Von allem Anfang an r€umten wir bei den F•hrungen der Sonne den ihr geb•hrenden grossen Raum ein, ist sie doch unser eigentlicher Lebensspender. Sonnenuntergang •ber dem B„zinger Berg Stiftung Jurasternwarte 2001 Unsere Geschichte F•r Demonstrationen steht uns ein Coelostat, der das Sonnenlicht in das verdunkelte Sonnenlabor wirft, zur Verf•gung. Der Coelostat Mit Hilfe des dort montierten Refraktors von 225 cm Brennweite wird das 1m grosse Projektionsbild der Sonne mit den Sonnenflecken erzeugt. Es hat noch jeden Besucher beeindruckt. Der Refraktor mit einer Brennweite von 2250 mm Auch das Sonnenspektrum mit den Fraunhoferlinien kann mit einem Gitterspektrographen demonstriert werden und mit Hilfe des Day-Star-Filters lassen sich die Protuberanzen und Filamente zeigen. Als Erg€nzung und f•r Schlechtwetter Demonstrationen stehen uns zus€tzlich eine grosse Anzahl von Videofilmen sowie selbst gemachte Sonnenaufnahmen zur Verf•gung. Stiftung Jurasternwarte 2001 Nachthimmelbeobachtung Auch bei uns in der Jurasternwarte bedienen wir uns zuerst des wichtigsten und hochkomplexen Instrumentes, das jeder Besucher selber mitbringt: Des Auges. Von blossem Auge kann man ohne weitere Hilfsmittel so interessante Dinge wie die Sternbilder sowie die Bewegungen der Unser gutes Auge Planeten eindr•cklich beobachten. F•r weiterf•hrende Beobachtungen stehen verschiedene Feldstecher zur Verf•gung, mit denen sich schon wesentlich mehr beobachten l€sst als man gemeinhin annimmt, kann man doch nebst offenen Sternhaufen und Nebeln selbst Kugelsternhaufen recht sch„n beobachten. Der Kugelsternhaufen M13. Einige Millionen Sterne stehen auf engstem Raum beisammen. Deep-Sky-Beobachtungen wurden w€hrend der ersten 10 Jahre mit einem Newton-Teleskop von 1600 mm Brennweite und 300 mm …ffnung durchgef•hrt. Die altersschwache Verspiegelung f•hrte nach l€ngeren Diskussionen 1986 zum Totalersatz dieses Teleskops durch ein Cassegrain-Teleskop von 6m Brennweite und 50cm …ffnung. Die nicht ganz optimale Montierung wurde vor drei Jahren durch eine massive 9 Unsere Geschichte Gabelmontierung ersetzt. Schlussendlich bekam das Instrument im letzten Herbst noch einen Tubus und nun sind die optischen Eigenschaften hervorragend. Trotzdem: Ein Instrument wird nie fertig. Um lang belichtete CCD Aufnahmen machen zu k„nnen sind wir auf eine enorm stabile Nachf•hrung angewiesen. Im Moment haben wir neue Schrittmotoren mit einer Schrittweite von ca. 0,1 Bogensekunden montiert und die gesamte Nachf•hrelektronik durch eine qurzgesteuerte Geschwindigkeitsregelung mit Mikro - Controllern ersetzt. Dies wird uns nach der genauen Justierung hoffentlich erlauben, Aufnahmen von bis zu 30 Minuten mit einer Abweichung von weniger als einer Bogensekunde zu machen. Wir werden sehen. Unser erstes Instrument: Der gute alte Newton. Dieses selbst gebaute Instrument wurde, um bei F•hrungen rascher arbeiten zu k„nnen mit einer computergesteuerten Nachf•hrhilfe versehen. Die Beobachtung des Mondes und der Planeten, Galaxien und anderen deepsky Objekten befriedigt selbst verw„hnte Amateurastronomen. 10 Das Cassegrain Teleskop mit einer Brennweite von 6000mm und einem Spiegeldurchmesser von 500 mm. Photographische Beobachtungen Photographische Beobachtungen nehmen in der Jurasternwarte seit der Gr•ndung einen grossen Raum ein. Vor allem das Gr•ndungsmitglied Gerhart Klaus ist durch seine hervorragenden Aufnahmen nicht nur in der Schweiz bekannt. Er war es denn auch, der in uns das Interesse und schlussendlich die Begeisterung f•r die Astrofotografie weckte. Er lehrte uns das eigentliche fotografische Handwerk. In seiner enorm exakten Art zeigte er uns, dass bei Astronaufnahmen nur ein Motto gilt: Besser als m‚glich! Er half uns bei allen auftauchenden Problemen. Sei es bei instrumentellen Schwierigkeiten, beim Entwickeln oder Vergr„ssern von Aufnahmen oder dann auch bei vermeintlichen Entdeckungen. Unser wichtigstes Instrument zum fotografieren ist die Schmidt-Kamera von Dr. Vehrenberg mit welcher der Grossteil der Aufnahmen im " Atlas der sch„nsten Himmelsobjekte " gewonnen wurden. Diese Kamera hat eine Brennweite von 1000 mm, eine …ffnung von 300 mm und einen Kugelspiegel von 400 mm Durchmesser. Sie liefert hervorragende Aufnahmen und ist zu Stiftung Jurasternwarte 2001 Unsere Geschichte unserem eigentlichen "Liebling" geworden. Als weitere Aufnahmeoptiken verwenden wir eine Lichtenknecker Flatfield-Kamera von 500mm Brennweite mit einem …ffnungsverh€ltnis von 1 zu 3,5 sowie eine Vielzahl weiterer Grossformat- Objektive (4“ x 5“ Filmformat), Maksutow Kameras und auch diverse Foto Objektive. Wir haben in unserer Sternwarte ein Sortiment von Optiken, das f•r die Aufnahme von fast allen denkbaren Objekten optimal geeignet ist. Die SchmidtKamera mit einer Brennweite von 1000 mm, einem Spiegeldurchmesser von 400 mm und einer …ffnung von 300 mm. Eine absolute Spitzen Optik! f•r eingescannte Film-Negative dieselben Techniken angewandt werden. Es zeigt sich dabei je l€nger je mehr, dass durch den Einsatz von hoch aufl„senden Scannern in den Negativen verborgene Sch€tze durch leistungsf€hige Bildverarbeitung zum Vorschein gebracht werden. So verschmelzen, zumindest bei der Bildverarbeitung, die zwei unterschiedlichen Aufnahmemethoden Film und CCD immer mehr. Einsatz von Personal-Computern Vor 15 Jahren begann auch in der Jurasternwarte das Computer-Zeitalter. Standen wir alle der Entwicklung am Anfang skeptisch gegen•ber, so stehen heute schon 4 PC mit mehreren Bildschirmen in der Sternwarte und wir k„nnen uns die Amateurastronomie ohne Computer schon fast nicht mehr vorstellen. Nicht nur f•r die Positionierung der Instrumente, die vollautomatische Aufzeichnung der Daten der Wetterstation, nein auch f•r Demonstrationszwecke oder f•r Bildverarbeitung werden die PC heute bei uns routinem€ssig eingesetzt. - HJ - Die Vielzahl der uns heute zur Verf•gung stehenden Aufnahmetechniken sind kaum mehr zu •berblicken. So fotografieren wir in der Jurasternwarte heute mit Schwarz- Weiss- Filmen, (hyper-sensibilisiert), Farbfilmen (vorzugsweise Dia - Film) im Kleinbildformat, Mittelformat und dann auch im Grossformat 4“ x 5“. Selbstverst€ndlich werden die Filme selber entwickelt und auch die Abz•ge selbst hergestellt. Dann wird nat•rlich auch mit den zwei elektronischen CCD-Kameras (LYNXX2 und ST7) fleissig fotografiert und im PC "entwickelt". Dabei k„nnen sowohl f•r CCD Aufnahmen wie auch Stiftung Jurasternwarte 2001 11 Aktuelles 2001 Die Jubil•umsausstellung mit Kinderaugen Auch f•r Kindergartenkinder ist das Unsiversum ein spannendes und unersch„pfliches Thema. Ein Teil meiner Arbeit im Vorfeld der Ausstellung war, mit Leuchtfarben Sternbilder, Milchstrasse und Galaxien auf ein schwarzes Tuch von 9 x 1.5 Meter zu malen. Aus Platzgr•nden arbeitete ich jeweils an freien Nachmittagen und Abenden im Kindergarten daran. Nat•rlich kam dann immer wieder die Frage von meinen Kindern, was denn die geheimnisvolle schwarze Rolle auf dem Fenstersims zu bedeuten habe. Es seien Sterne darauf, und es werde eine ˆberraschung f•r alle Leute, auch f•r Kindergartenkinder, bekamen sie jeweils als Antwort von mir. Kinder im "Universum" Als eine der Ersten von 20 Klassen, f•r die wir F•hrungen durch die Ausstellung anboten, durften dann meine Kindergartenkinder kommen. Ich gab mir M•he, ihnen die "wichtigsten Rosinen" zu zeigen und zu erkl€ren. Besonders gut gefiel ihnen, wie dann auch allen kleinen und grossen Sch•lern sowie auch den Erwachsenen, das dunkle Universum . Dieses 12 haben wir im Teamwork auf die Beine gestellt. Alle Planeten mit ihren Monden (verschieden grosse Styroporkugeln) vor einem Sternenhimmel. Der grosse Clou war, dass der Raum finster war und die Sterne und Planeten, die wir mit Leuchtfarben bemalt hatten, durch die Beleuchtung mit ultraviolettem Licht f„rmlich strahlten. Es sah also aus wie der wirkliche Nachthimmel. Es war sehr beeindruckend, was die dort alles gebastelt und fotografiert haben. Was ich sehr gut fand, war die B•hne mit den Planeten (Patrick) Sie hatten sich sehr M•he gegeben, finde ich. Hinten auf der B•hne fand ich es am besten. Aber beim Pullover hatte man so weisse Flecken aber dann, wenn man draussen war, waren sie weg. (Daniela) Ein 6- j€hriger Knabe, Korab, kam am anderen Tag mit der Mutter und der grossen Schwester nochmals f•r eine Stunde an die Ausstellung. Es war ganz erstaunlich wie viel er nun schon wusste und die Fragen die er mir stellte waren durchdacht. Am Sonntag r•ckte er zu meiner grossen Freude nochmals mit seinem grossen Bruder an, der die Bezirksschule besucht. Es fiel mir auf, dass die Beiden bei vielen Tafeln ausserordentlich lange standen und der €ltere Bruder alles las. Am Montag schliesslich kam es dann: Korab hatte an mir n€mlich gar nicht viel Freude gehabt. Ich h€tte an der F•hrung f•r die Kindergartenklasse zu schnell gemacht und zu wenig erz€hlt. Ich h€tte einzelne Tafeln Stiftung Jurasternwarte 2001 Aktuelles 2001 einfach weg gelassen, so seine Vorw•rfe. Deshalb habe ihm der grosse Bruder noch den Rest vorlesen m•s-sen! Erneut wollte er von mir noch verschiedenes wissen und es zeigte sich, dass auch ein 6 - J€hriger von Astronomie begeistert sein kann und schon viele Zusammenh€nge erkennen kann. - ThJ - Kleine Besucher Warten auf die F•hrung Kinderstimmen zur Ausstellung Ich war wirklich in sehr vielen Ausstellungen, aber das war die beste Ausstellung, die ich bis jetzt gesehen habe. Das war auch wirklich sehr gut organisiert. Vor allem das hinter der B•hne, das war unglaublich sch‚n. Ich habe auch sehr viel gelernt. Zum Beispiel, ich wusste gar nicht so viel •ber die Sonne. Und die Fotos waren auch unglaublich sch‚n. Alles war wirklich super, ich danke Euch. (Yasmin) Es hat mir gefallen wie die 5 Personen sich so bem•ht haben eine Ausstellung zu organisieren. Am beste haben mir die Sternbilder und Kometen auf der B•hne gefallen. (Thomas) Es hat mir gut gefallen, und es war auch sehr interessant; am sch‚nsten fand ich es hinter der B•hne. (Ilkar) Ich fand es sehr beeindruckend, weil man zu manchen Themen viele Fotos hatte und Stiftung Jurasternwarte 2001 Erkl€rungen. Ich fand es sehr sch„n aufgebaut. Ich war einmal schon auf dem Untergrenchenberg zu dem Thema. (Janine) Es ist alles gut erkl€rt worden, und es war sehr gut organisiert. Mir haben besonders die Fotos gefallen. Und es ist von allen Planeten etwas erz€hlt worden. Sch‚n war auch, wenn man etwas kaufen wollte, dann h€tte man es kaufen k‚nnen. (Daniele) Als wir am Anfang in den Raum hineinkamen, dachte ich, dass es sicher sehr langweilig sein w•rde. Als es dann anfing, wurde es von Minute zu Minute immer wie interessanter. Am wenigsten interessant fand ich es, als wir alle Planeten aufsagen musste. Sehr interessant fand ich es in dem Raum, in dem alle Planeten aufgeh€ngt waren. Es war sch„n anzusehen wie die Kleider eine andere Farbe bekamen. (Samantha) 13 Aktuelles 2001 Der Komet C/2001 A2 - Linear Mit einem automatisierten 1 Meter Teleskop bei Socorro/New Mexico fanden die Astronomen des Lincoln Laboratory (LI.... ) am 15. Januar 2001 einen kleinen bewegten Himmelsk„rper 19. Gr„sse. Diese Entdeckung geschah nicht zuf€llig, sondern erfolgte im Rahmen eines Suchprogramms f•r erdnahe Kleinplaneten ( . .NEAR). Der Winzling, anf€nglich als Asteroid eingestuft, entpuppte sich bald als Komet, die 54. Kometenentdeckung des LINEAR-Teams. Viel Spektakul€res war aber von ihm nicht zu erwarten, blieb doch seine Helligkeit bis Mitte M€rz unter 15 Mag. In der letzten M€rzwoche sprang seine Leuchtkraft aber pl„tzlich von 12.5 Mag auf 7.5 Mag, also um den Faktor 100 nach oben und stieg dann langsam kontinuierlich bis Mitte Juni auf 4.5 Mag an. Schon Ende April zeigte sich der Kometenkern doppelt, er war also offenbar in mindestens zwei St•cke zerfallen, was den grossen Helligkeitsanstieg erkl€ren k„nnte. Das Aufbrechen hatte die Freisetzung von fl•chtigen Bestandteilen aus dem zuvor fest verschlossenen Innern erm„glicht. Leider stand damals f•r uns der Komet zu weit s•dlich und erst im Juli ergaben sich g•nstigere Beobachtungsm„glichkeiten, allerdings war dann die Kometenhelligkeit schon wieder auf 6 Mag zur•ckgegangen. Meine erste Aufnahme des Kometen entstand am 22. Juli um 23:30 UT mit einem gew„hnlichen Teleobjektiv (Zeiss Sonnar) 4/300 mm bei 25 Minuten Belichtung auf hypersensibilisiertem Technical Pan Film. Das zweite Foto machte ich mit der Flatfieldkamera 3.5/500 mm der Jurasternwarte am Abend des 25. Juli bei 20 Minuten Belichtungszeit auf dieselbe Filmsorte. Es ist wesentlich besser in der Sch€rfe und wurde w€hrend der Belichtung der Eigenbewegung des Kometen nachgef•hrt. Darum sind die Sterne des Hintergrundes zu kurzen Strichen ausgezogen, die zeigen, wie weit der Schweifstern innerhalb der Belichtungszeit gewandert ist. Auf den Aufnahmen ist ein kurzer gedrungener Schweifansatz und eine runde Koma von ca. 6.5‘ = 125‘OOO km Durchmesser sichtbar. Es ist auch deutlich zu erkennen, dass der Komet in den drei dazwischenliegenden Tagen etwas kleiner und lichtschw€cher geworden ist. Er hat sich von uns weiter entfernt. Die beiden nebeneinander montierten Bilder sind Kopien desselben Negativs. Die Positivdarstellung rechts erm„glichte das Einsetzen von erkl€renden Daten: N = Norden , ‰ = Richtung zur Sonne K = Kometenbewegung. Der Bildmassstab von 30‘ entspricht dabei gerade dem scheinbaren Durchmesser der Mondscheibe am Himmel. - GK - Die Sterne Die begehrt man nicht Man freut sich Ihrer Pracht 14 Stiftung Jurasternwarte 2001 Aktuelles 2001 Stiftung Jurasternwarte 2001 15 Aktuelles 2001 Ein grosser Sonnenfleck und eine grosse Protuberanz Unser Berichtsjahr 2001 lag innerhalb des elfj€hrigen Sonnenzyklus nahe beim Maximum der Aktivit€t. In der letzten M€rzwoche war diese besonders hoch, als eine Sonnenfleckengruppe von 240 000 km L€nge, die gr„sste der letzten 10 Jahre, den Zentralmeridian •berquerte. Meine beiden hier wiedergegebenen Aufnahmen wurden am 28. M€rz um 14:05 UT mit einem 90/13 50 mm Refraktor durch ein einseitig verspiegeltes Pentaprisma und ein gelbes Interferenzfilter auf Technical Pan Kleinbildfilm belichtet. Das prim€re Sonnenbild musste dabei f•r die Aufnahme der ganzen Scheibe mit einer Barlowlinse auf 20 mm Durchmesser vergr„ssert werden, die Ausschnittaufnahme entstand mittels Okularprojektion durch ein 12.5 mm Pl„sslokular bei 100 mm Sonnenbilddurchmesser. In dieser sich sehr lebhaft entwickelnden Fleckengruppe konnten mit speziellen, engbandigen Filtern eine grosse Zahl von Flares, das sind enorme Helligkeitsausbr•che, beobachtet werden, die dann einige Tage sp€ter, nachdem der Sonnenwind in Form der ausgeworfenen Gasteilchen die Erde erreicht hatte, aussergew„hnlich sch„ne Nordlichter erzeugten, die selbst bei uns auf dem Grenchenberg beobachtet werden konnten. In der letzten Juliwoche zeigte sich dann •ber dem Westrand der Sonne eine Riesenprotuberanz, also eine im Magnetfeld innerhalb der Korona schwebende Wasserstoffwolke, die mehrere Tage lang wie ein langgestreckter Riesenballon •ber der Sonnenoberfl€che hing und sich mit deren Rotation langsam 16 •ber diesen Rand hin•ber bewegte, um schlieslich hinter dem Horizont der Sonnenkugel zu verschwinden. Mein Foto vom Morgen des 26. Juli ist aber trotz der ‚hnlichkeit mit einer Sonnenfinsternisaufnahme keine solche, denn sie wurde hier in Grenchen gemacht und an diesem Datum hatten wir ja leider keine Finsternis. Das Bild entstand in einer besonderen Fernrohrkonstruktion, bei der im Brennpunkt eine runde Kegelblende das Sonnenbild abdeckt und so nur die h„her liegenden Teile sichtbar werden l€sst, also eine Art k•nstliche Sonnenfinsternis erzeugt. Durch ein strenges Rotfilter wird dann der Kontrast der Protuberanzen zum restlichen Streulicht erheblich gesteigert, so dass sie deutlich hervortreten. Die Korona selbst ist aber damit nicht sichtbar. Ich m„chte es dem Leser •berlassen mit einem Massstab die Aufnahme zu vermessen und daraus zu berechnen, wie hoch und vor allem auch wie lang dieser “Sonnendynosaurier“ wirklich war. Dazu m•ssen wir nur beachten, dass der Durchmesser der hier verdeckten Sonnenscheibe 1.4 Mio km betr€gt. Vergleiche das Resultat dann noch mit der Gr„sse der Erdkugel, die 13 000 km misst. Viel Spass beim Rechnen! – GK - Stiftung Jurasternwarte 2001 Aktuelles 2001 Stiftung Jurasternwarte 2001 17 Aktuelles 2001 Die grosse Protuberanz vom 26.7.2001 Das Nordlicht vom 31. M•rz 2001 Nein! Es ist kein verfr•hter April Scherz dass uns Beatrice am Vormittag des 31. M€rz anruft und „NordlichtAlarm“ gibt. Nun ist erst mal warten auf die Nacht angesagt. Die Wettervoraussage f•r die Nacht l€sst nichts Gutes ahnen. W€hrend der Nacht soll eine Wolkenfront •ber der Nordschweiz vor•ber ziehen. Endlich bricht die lang ersehnte Nacht herein. Im Nordwesten t•rmen sich Wolken auf und verh•llen den Himmel . Trotzdem k„nnen wir es kaum erwarten, auf unseren Grenchenberg zu kommen. Therese, Barbara und ich 18 erreichen die Sternwarte um 21:40 wo uns Beatrice und ein wundersch„nes, rotes Polarlicht erwarten. Von Nordwesten bis Nordosten zeigt sich der Himmel bis ca. 10 Grad •ber den Horizont mal mehr mal wieder weniger im roten Licht eines weit ausgedehnten Nordlichts bis es um 22:10 verblasst. In dicke Milit€rm€ntel eingeh•llt sitzen wir da und warten in der K€lte schlotternd auf weitere Polarlichter. Mitternacht! Und immer noch nichts. Um 00:30 sind wir sicher, dass nichts mehr zu erwarten ist und machen uns auf den Heimweg. Und was sehen wir da im Nordwesten eben aufleuchten? Richtig, ein weiteres Polarlicht. Mit einem zarten Rot beginnt es, wird st€rker und st€rker, bis pl„tzlich zwei gr•ne Lichtstrahlen am Horizont auftauchen, sich hin und her bewegen und urpl„tzlich wieder verblassen. Das rote Licht wabert hin und her, ver€ndert sich dauernd, wird zun€chst fast unmerklich, dann immer rascher schw€cher und schw€cher bis es verschwindet. Nur der ganze Nordhimmel wird noch von einem zarten, hauchd•nnen roten Licht beleuchtet um uns daran zu erinnern, dass nicht alles ein Spuk war. – HJ Stiftung Jurasternwarte 2001 Sonnensystem Das Sonnensystem mit den Augen der Jurasternwarte Seit Tausenden von Jahren beobachten die Menschen verschiedener Kulturen die Gestirne. Sie verehren die Sonne als Gott, benutzen den Lauf des Mond als Kalender und versuchen mit Hilfe der Stellung der Planeten ihr Schicksal zu ergr•nden. Auch f•r uns hat das Sonnensystem mit seinen unz€hligen Beobachtungsm‚glichkeiten nichts an Faszination eingeb•sst. Auch wenn wir heute wissen, dass die Gestirne keinen berechenbaren Einfluss auf unser pers‚nliches Schicksal haben. – HJ - Unser Sonnensystem Unsere Sonne und alle Himmelsk„rper, welche sie umkreisen, bilden das Sonnensystem. Auch unsere Erde geh„rt dazu. Unsere Sonne, das Zentralgestirn, ist mit Abstand das gr„Œte, schwerste und heiŒeste Mitglied des Sonnensystems. Sie ist f•r das ganze System die Licht- und Energiequelle. Ohne Sonne w€re Leben nicht m„glich. Der einzige Fixstern des Sonnensystems, die Sonne, beherrscht mit seiner Anziehungskraft alle Mitglieder der Planetenfamilie. Selbst der ferne und kleine Pluto, der rund 6 Milliarden Kilometer vom Zentralgestirn entfernt Stiftung Jurasternwarte 2001 kreist, wird von der Sonne auf seiner Bahn gehalten. Die Planeten heissen von Innen nach Aussen: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Neptun, Uranus, Pluto. Nebst den Planeten (vom griechischen Wort "Wanderer") wird die Sonnen noch von unz€hligen Kleink„rpern, Planetoiden oder Kleinplaneten, die man auch Asteroiden nennt, umkreist. Ausserdem gibt es Millionen von Kometen, deren Kerne schmutzige Eisbrocken sind, die ebenso um die Sonne kreisen. 19 Sonnensystem Unsere Sonne – Ein Stern Unsere Sonne ist, verglichen mit den anderen Sternen des Weltalls, nur ein Durchschnittsstern. Sie ist nicht gr„sser, heisser oder heller als andere Sterne, die man in einer klaren Nacht sehen kann. Ihr eindrucksvolles Erscheinungsbild wird nur durch ihre geringe Entfernung von nur rund 149 Millionen Kilometern hervorgerufen. Die n€chsten Sterne dagegen sind mehr als 300'000 mal weiter von uns entfernt als die Sonne. Die Sonne ist ein riesiger Ball aus heissen Gasen. Mehr als eine Million Erdkugeln w•rden in sie hineinpassen. Ihre Oberfl€chentemperatur betr€gt etwa 5'600 •C. Im Zentralbereich der Sonne herrschen hingegen rund 15 Millionen Grad. Die Sonne besteht haupts€chlich Der grosse Sonnenfleck vom 22. 5. 1992 Diese weltweit beste Amateuraufnahme eines Sonnenflecks stammt von W. Lille , Staade, Deutschland. Sie wurde mit einem Spezialrefraktor von 30 cm …ffnung und Brennweitenverl€ngerung auf 45 m durch ein engbandiges Gr•nfilter belichtet.Sehr sch„n aufgel„st sind die Strukturen der Paenumbrafilamente, d.h. des den Fleckenkern umgebendenen Hofes sowie die Granulation auf der ungest„rten Sonnenoberfl€che, also die durchschnittlich 1000 km grossen aus der Tiefe aufsteigenden Gasblasen zu sehen. 20 Stiftung Jurasternwarte 2001 Sonnensystem aus Wasserstoff und Helium. Wasserstoff ist der Kernbrennstoff der Sonne. In jeder Sekunde verwandelt sie 564 Millionen Tonnen Wasserstoff in Helium, wobei rund 4 Millionen Tonnen Materie durch Kernfusion in Strahlung umgewandelt werden. Das heisst, die Sonne verliert pro Sekunde rund 4 Millionen Tonnen an Gewicht. Die Erde erh€lt nur einen winzigen Bruchteil dieser Energie. Und trotzdem ist die Sonnenenergie die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Die sichtbare Sonnenoberfl€che wird Photosph€re genannt. Sie ist verh€ltnism€ssig d•nn und strahlt das Sonnenlicht ab. Die untere Sonnenatmosph€re wird Chromosph€re ge- nannt. Sie erhebt sich einige Tausend Kilometer •ber die Photosph€re. Die Korona ist die €ussere Sonnenatmosph€re. Sie erstreckt sich •ber Millionen von Kilometern ins Weltall hinaus. Sie ist von blossem Auge nur bei einer Sonnenfinsternis zu sehen. Sonnenflecken sind k•hlere und daher dunklere Stellen auf der Sonnenoberfl€che. Protuberanzen sind gewaltige Gasausbr•che. Manchmal ragen sie Hunderttausende von Kilometern hoch. Unter einem Flare versteht man gewaltige Explosionen, welche riesige Mengen von Strahlung und Materie ins All schleudern. Trifft diese Materie und Strahlung auf die Erde, so k„nnen Polarlichter auftreten. Die Sonne im Licht des Wasserstoffs am 11.2.1989 Die nebenstehende Aufnahme zeigt einen Sonnenfleck im roten Licht des Wasserstoffs (656 nm). Die Aufnahme wurde mit Hilfe eines speziellen Filters, das nur Licht mit einer Wellenl€nge von 656 nm durchl€sst, gewonnen. Sehr sch„n sind die schwarzen Umbren der Sonnenflecken sowie die grauen Penumbren zu sehen. Die weissen Flare Gebiete (Explosionen) sowie die fadenartigen Filamentstrukturen kommen ausgezeichnet zur Geltung. Stiftung Jurasternwarte 2001 21 Sonnensystem Der Mond – ein Licht in der Nacht Stellung im Sonnensystem: Umkreist die Erde in 29,5 Tagen (synodischer Monat von Vollmond zu Vollmond) Durchschnittliche Entfernung der Erde: 384'400 km. von ƒquatordurchmesser: 3476 km Rotationszeit: 29.5 Tage Anblick im Fernrohr: Der Mond ist ein ideales Objekt f•r Feldstecher und Kleinfernrohr. Am besten beobachtet man den Mond im ersten Viertel. Bei Vollmond ist er so hell, dass man viele Dinge wegen des kleinen Kontrastes nicht sehen kann. Mond 9 Tage alt Das nordwestliche Mondgebiet Neumond 22 Erstes Viertel Vollmond Letztes Viertel Stiftung Jurasternwarte 2001 Sonnensystem Mondfinsternis – der rote Mond Eine Mondfinsternis entsteht, wenn Sonne, Erde und Vollmond genau in einer Linie stehen. Wenn der Vollmond zusehends in den Kernschatten der Erde wandert verdunkelt er sich mehr und mehr. Die Phase der Totalit€t, w€hrend der der Mond vollst€ndig im Kernschatten der Erde steht, kann •ber eine Stunde dauern. Der Mond leuchtet w€hrend dieser Zeit noch ganz schwach in einem r„tlichen Licht. Die Mondfinsternis kann •berall da beobachtet werden, wo der Mond zur Zeit der Finsternis •ber dem Horizont steht. Die n€chste bei uns sichtbare Mondfinsternis findet am 16. Mai 2003 statt. Die Fotos stammen von der Mondfinsternis vom 9. Februar 1990. Soweit ich mich entsinnen kann, war es eine kalte, feuchte Februarnacht in der Jurasternwarte, Aber nichts desto trotz hat das Schauspiel uns alle begeistert. 19:45 Kurz vor der Totalit€t 18:38 Die Finsternis beginnt Stiftung Jurasternwarte 2001 Der Mond zeigt wieder sein Gesicht 23 Sonnensystem Merkur und Venus – die Inneren Planeten Merkur Venus Stellung im Sonnensystem: Erster Planet im Sonnensystem. Durchschnittlicher Abstand von der Sonne: 58'000'000 km. Stellung im Sonnensystem: Zweiter Planet im Sonnensystem. Durchschnittlicher Abstand von der Sonne: 108'200'000 km. ƒquatordurchmesser: 4'880 km ƒquatordurchmesser: 12'100 km Merkur umkreist die Sonne in: 88 Tagen Rotationszeit: 59 Tage Venus umkreist die Sonne in: 225 Tagen Rotationszeit: 243 Tage Anblick im Fernrohr: Merkur ist schwer zu finden. Er ist klein und steht immer sehr nahe bei der Sonne. Von blossem Auge sieht er wie ein Stern aus. Im Fernrohr sieht man seine Phasengestalt Anblick im Fernrohr: Venus, unser "Abendstern" und "Morgenstern" ist von allen Planeten am besten zu sehen. Nach Sonne und Mond ist sie das hellste Gestirn am Himmel, da ihre Wolkenoberfl€che die Sonnenstrahlen stark reflektiert. Im Fernrohr zeigt sie uns ihre Phasengestalt. 24 Stiftung Jurasternwarte 2001 Sonnensystem Jupiter, Saturn – die Riesenplaneten Jupiter Saturn Stellung im Sonnensystem: F•nfter Planet im Sonnensystem. Durchschnittlicher Abstand von der Sonne: 778'400'000 km. ƒquatordurchmesser: 143'200 km Stellung im Sonnensystem: Sechster Planet im Sonnensystem. Durchschnittlicher Abstand von der Sonne: 1'425'600'000 km. ƒquatordurchmesser: 120'000 km Jupiter umkreist die Sonne in: 11,9 Jahren Jupiter umkreist die Sonne in: 29,5 Jahren Rotationszeit: 9 Sunden 56 Minuten Bekannte Monde: Mehr als 20, darunter seine vier gr„ssten Monde IO, Europa, Ganymed, Kallisto. Anblick im Fernrohr: Jupiter leuchtet nach Venus heller als alle anderen Planeten. Im Riesenplanet k„nnten rund 1'000 Erdkugeln verstaut werden. Man erkennt im Fernrohr seine Wolkenb€nder und mit viel Gl•ck den "Grossen Roten Fleck", einen riesigen Wirbelsturm der schon seit mehr als 300 Jahren beobachtet werden kann. Rotationszeit: 10 Sunden 40 Minuten Bekannte Monde: Mehr als 22 Anblick im Fernrohr: Jahrtausende glaubten die Menschen, Saturn sei der entfernteste Planet. Er ist der am weitesten entfernte Planet, den man von blossem Auge erkennen kann. Saturn bietet uns mit seinem Ringsystem einen atemberaubenden Anblick. Da die Erde und Saturn nicht in derselben Ebene um die Sonne kreisen, sehen wir das Ringsystem von Jahr zu Jahr aus einer anderen Perspektive. Saturn, der wundersch„ne Ringplanet Jupiter Mein Vater Erkl€rt Mir Jeden Merkur Venus Erde Mars Jupiter Stiftung Jurasternwarte 2001 Sonntag Unsere Neun Planeten Saturn Uranus Neptun Pluto 25 Sonnensystem Kometen – Besucher aus den Tiefen des Sonnensystems W€hrend Jahrtausenden wurden Kometen, die "Schweifsterne", als Ungl•cksboten gesehen. Man glaubte, sie seien f•r Kriege, Hungersn„te, Krankheiten und andere Katastrophen verantwortlich. Heute wissen wir, das Kometen Mitglieder unseres Sonnensystems sind. Sie bewegen sich auf langgestreckten Bahnen um die Sonne. Aber immer noch geben uns die faszinierenden Schweifsterne viele R€tsel auf. Weit von der Sonne entfernt ist ein Komet nur ein riesiger "schmutziger Schneeball". Ein Eisklotz der aus Kohlendioxid, Ammoniak, Methan, Wasser, (dem "Schnee") und Steinen sowie Staubteilchen (dem "Schmutz") besteht. Seine Temperatur ist sehr niedrig und er leuchtet, weil er Sonnenlicht reflektiert. N€hert er sich der Sonne, so entwickelt er eine "Koma" aus Gas und Staub. Der Sonnenwind bl€st diese Teilchen weg wodurch sich der Kometenschweif bildet. Er kann •ber 100 Millionen Kilometer lang werden und dann den halben Himmel •berspannen. Ein heller Komet sieht wie ein Stern mit "Haaren" aus. Das Wort "Komet" bedeutet denn auch "Haarstern". Neue Kometen k„nnen unvermittelt auftauchen . Bereits bekannte Kometen halten einen genauen Fahrplan ein. Dabei k„nnen zwischen zwei Erscheinungen Tausende von Jahren liegen. Eine Kometenerscheinung kann viele Wochen dauern. Eine Kometenerscheinung besteht aus Dem unsichtbaren Kern des Kometen, der nur einige Kilometer gross ist. Der Koma, die den Kern umh•llt und die auf das Hundertfache des Erddurchmessers anwachsen kann. Dem wundersch„nen Schweif, der Millionen von Kilometern lang werden kann. Die Gasmolek•le bewegen sich unter dem Einfluss des Sonnenwindes und des von der Sonne ausgehenden Strahlungsdruckes von der Sonne weg. Merke: Der Kometenschweif zeigt immer von der Sonne weg. 26 Stiftung Jurasternwarte 2001 Sonnensystem Komet Halley am 10. Januar 1986, 17:34 – 17:38 WZ. Fotografiert von Michael J€ger, …sterreich mit einer Schmidtkamera 200 / 200 / 300 mm Stiftung Jurasternwarte 2001 27 Sonnensystem Komet Halley am 12. April 1986 Der Halleysche Komet ist der auff€lligste der wiederkehrenden Kometen und der einzige, der regelm€Œig mit bloŒem Auge gesehen wurde. Der Halleysche Komet wurde mehr als 3000 28 Jahre lang beobachtet. Er umrundet die Sonne im Mittel alle 76,08 Jahre. Der Komet ist nach E. Halley benannt, nicht, weil er ihn entdeckte, sondern als erster seine Bahn um die Sonne berechnete. Er erkannte, daŒ die Kometen von 1531 und 1607 dasselbe Objekt waren wie jenes von 1682, und er sagte seine Wiederkehr f•r 1759 vorher, was tats€chlich eintrat. Stiftung Jurasternwarte 2001 Sonnensystem Komet Swift-Tuttle hat sich vom 26.11.1992 bis zum 27.11.1992 am Himmel schon ein sch„nes St•ck weiter bewegt. Stiftung Jurasternwarte 2001 29 Sonnensystem Sternschnuppen – Steine die vom Himmel fallen Ein Meteor (aus dem Griechischen meteoros " in der Luft schwebend") ist eine Leuchterscheinung, die durch ein vom Weltall in die Erdatmosph€re eindringendes Teilchen hervorgerufen wird. Meist verbrennen diese Partikel v„llig. Gr„Œere Stein- oder Eisenbrocken k„nnen aber die Erdoberfl€che erreichen und werden Meteorite genannt. Gl•cklicherweise st•rzen die Brocken aus dem Weltall meist auf unbewohnte Gebiete. In den letzten hundert Jahren gab es nur 20 bis 30 Einschl€ge in der N€he von menschlichen Siedlungen. Meteorite sind sehr wertvoll. Vor den Mondexpeditionen stellten sie das einzige Material aus dem Weltall dar, das man im Labor untersuchen konnte. Ein bei Murchison in Australien im Jahre 1969 niedergegangener Meteorit enthielt einfache Aminos€uren, also Grundbausteine des Lebens. Diese Tatsache beweist erneut, daŒ f•r den Aufbau des Lebens n„tige Stoffe im Weltall vorhanden sind. GroŒe Meteorite bilden gewaltige Einschlagkrater, wenn sie mit dem Mond oder einem Planeten zusammenstoŒen. Auch auf der Erde wurden viele solcher Krater gefunden. Gl•cklicherweise sch•tzt uns unsere Lufth•lle vor den meisten Meteoriten. Merkur und Mond besitzen keine Atmosph€re und sind den Geschossen aus dem All schutzlos ausgesetzt. Bei der Sternbeobachtung kann man gelegentlich Leuchtspuren am Himmel sehen. Diese Sternschnuppen sind keine echten Sterne, sondern Meteore, also Spuren von kleinen Teilchen, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 72 km/s in die Lufth•lle 30 rasen und verbrennen. Die Leuchtspuren treten in der Regel in H„hen von 80 bis 100 km auf, echte Sterne sind dagegen Billionen von Kilometern entfernt. Ein einsamer Perseide in der N€he des Himmelspols am 11.8.1993 Feuerkugeln sind besonders helle Meteore. Sie k„nnen erschreckend hell wirken und sind meilenweit zu sehen. Die Meteorite sind feste Teilchen und Brocken, die sich wie kleine Planeten im Sonnensystem bewegen. Viele stammen von Kometen, die selbst wieder in den Tiefen des Alls verschwunden sind. Kreuzt die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne einen Meteoritenschwarm, so gibt es regelrechte Sternschnuppenschauer. Man beobachtet dann viele Meteore, die von einem bestimmten Sternbild zu kommen scheinen, nach dem der Schauer dann auch benannt wird. Stiftung Jurasternwarte 2001 Sonnensystem Leonidenschauer am 17.11.1998 um 03:17 Ein Kappa- Cygnide (aus dem Sternbild Schwan) im Adler fotografiert von Gerhart Klaus am 12. August 1993 um 00:34 in Puimichel (S•dfrankreich). Der Anfang der Spur ist in 95 km H„he, die Explosion am Kopf in 23 km H„he. Die Dauer war 1,2 Sekunden Die Geschwindigkeit des Meteores betrug 18,7 km pro Sekunde. Der Ort lag ca. 15 km s•dlich der Rhonem•ndung Stiftung Jurasternwarte 2001 31 Das Universum Das weite Universum wie wir es sehen Das weite Universum, wie wir es sehen. Ein schier unersch‚pfliches Thema ohne Anfang und ohne Ende. Wo sollen wir beginnen? Was sollen wir vor dem Hintergrund der unendlichen Gr‚sse und der ewigen Zeit zu erkl€ren versuchen, wo doch jedwelche Erkl€rung nur ein unvollkommenes Bruchst•ck eines unerkl€rbaren Ganzen sein kann? Bruchst•ck eines Universums, das sich dauernd auf spontane und unvorhersagbare Art und Weise ver€ndert und sich deshalb nie nur in Formeln erkl€ren lassen wird. Eines Universums, das sich durch seine Evolution in Raum und Zeit selber erkl€rt und das f•r uns Menschen, die wir nur eine beschr€nkte Zeit, einen unendlich kleinen Augenblick in der Ewigkeit leben, f•r immer unfassbar bleiben wird. Werden wir uns doch angesichts der Unendlichkeit in Raum und Zeit unserer Kleinheit bewusst und freuen uns •ber das, was wir glauben, verstehen und erkl€ren zu k‚nnen. – HJ - Die Milchstrasse – unsere Heimatgalaxie In einer klaren, mondlosen Nacht sieht man die Milchstrasse als Band, das sich quer •ber den Himmel zieht. Am besten ist sie von der S•dhalbkugel aus zu sehen, doch auch im Norden ist sie in einer Sommernacht sehr eindrucksvoll. nenverteilung und bildet eine fast sph€rische Verdickung, den Bauch. Innerhalb der d•nnen Scheibe aus Gas und Staub befinden sich die riesigen Wolken aus Wasserstoff, meistens in molekularer Form, aus denen sich neue Sterne bilden. Die Sternentstehung scheint sich auf die Spiralarme zu konzentrieren, die vom Zentrum der Galaxis ausgehen. Am besten kann man die Spiralarme bei anderen Galaxien beobachten, aber auch in unserer eigenen Galaxis hat man sie mit grosser Sorgfalt aufgesp•rt, insbesondere im Radiobereich. In dieser ungeheuren Sternenwolke aus rund 200 Milliarden Sternen hat die Sonne einen Platz im €usseren Drittel der Galaxis, also in einem Spiralarm, den wir in einer klaren Nacht als Milchstrasse wahrnehmen. Das Bild, das wir heute von unserer Galaxis haben, ist recht komplex. Die Grundstruktur ist eine Scheibe aus Sternen, Gas und Staub, wobei das Gas und der Staub eine d•nne Schicht innerhalb der eher dickeren stellaren Scheibe bilden. Zum Zentrum der Scheibe hin verbreitert sich die Ster- 32 Stiftung Jurasternwarte 2001 Das Universum Der Andromeda Nebel – Zwilling unserer Galaxis Der Andromeda Nebel ist mit blossem Auge als kleines, verwaschenes Objekt im Sternbild Andromeda zu sehen. Als erste entdeckten ihn arabische Astronomen im 10. Jahrhundert. Messier nahm in als die Nummer 31 in seinen 1784 erstellten "Katalog der nebelartigen Objekte" auf. Seit den Beobachtungen von Edwin Hubble mit dem 2,54 Meter- Teleskop auf dem Mount Wilson 1923 wissen wir, dass die Andromeda Galaxie weit ausserhalb unserer Galaxis liegt. Die heute g•ltige Entfernung betr€gt 2,2 Stiftung Jurasternwarte 2001 Millionen Lichtjahre. Dies bedeutet, das das Licht, welches wir heute vom Andromeda Nebel sehen, vor 2,2 Millionen Jahren auf die Reise geschickt wurde. Die Andromeda Galaxie ist fast ein Zwilling unserer eigenen Galaxis. Sie enth€lt einige hundert Milliarden einzelne Sterne, und ihre Masse betr€gt mindestens hundert Milliarden Sonnenmassen. Die Spiralarme die von der Zentralregion der Galaxie ausgehen, sind markiert durch zahlreiche aktive Sternentstehungsgebiete. 33 Das Universum Der Kugelsternhaufen Omega Centauri Mit seinem Celestron 14“ Teleskop erhielt unser Sternfreund Manuel Lopez Alvarez aus Buenos Aires dieses Superfoto des gr„ssten, leider nur von der s•dlichen Erdh€lfte aus sichtbaren Kugelsternhaufens des gesamten Himmels, die bis ins Zentrum hinein in Myriaden von Einzelsternen aufgel„st ist. 34 Kann man sich vorstellen, wie der Sternenhimmel von einem Planeten einer dieser unz€hligen Sonnen aus gesehen erscheinen w•rde? Tausende und abertausende heller Lichtpunkte m•ssten •ber ihn verstreut sein, dicht an dicht gedr€ngt wie Sand am Meer oder wie Ameisen auf ihrem eigenen Haufen... Stiftung Jurasternwarte 2001 Das Universum Der Orion Nebel - Geburtsst•tte neuer Sterne Das helle Sternbild des Orion, der Himmelsj€ger, ist von allen bewohnten Gebieten der Erde zu sehen. Auf der n„rdlichen Halbkugel beherrscht er den s•dlichen Winterhimmel, auf der S•dhalbkugel ist es ein n„rdliches Sommersternbild. Der Nebel mitten im Schwert des Orion, der "Grosse Orion Nebel" zeigt die Welt der Sterne in einem v„llig neuen Licht. Statt der starren Anordnung in Sternbildern beobachten wir einen Zyklus der Sternentwicklung, bei dem sich Gas- und Staubwolken bilden und Stiftung Jurasternwarte 2001 zu neuen Sternen kondensieren, die sich entwickeln und H•llen aus Gas und Staub abstossen, so dass der Zyklus schliesslich aufs neue beginnen kann. Da Sterne sehr lange leben, im allgemeinen Millionen bis Milliarden Jahre, l€uft f•r menschliche Begriffe dieser Zyklus sehr langsam ab. Selbst der relativ schnelle Prozess der Kondensation neuer Sterne in einer Gas- und Staubwolke, wie wir ihn im Orion verfolgen k„nnen, dauert mindestens hunderttausend Jahre. 35 Das Universum Die Plejaden – ein junger Sternhaufen Die Plejaden, das Siebengestirn, sind der ber•hmteste Sternhaufen und Gegenstand vieler Mythen seit dem fr•hesten Altertum. Die ersten schriftlichen Hinweise auf sie findet man in den chinesischen Jahrb•chern aus dem Jahr 2357 vor Christus. In der griechischen Sage waren sie die Halbschwestern der Hyaden und wurden von Zeus vor der Verfolgung durch den Riesen Orion gerettet, indem er sie in eine Gruppe himmlischer Tauben verwandelte. 36 Sie sind ein Beispiel eines offenen oder galaktischen Sternhaufens. Es sind lockere Ansammlungen von Sternen, die sich erst vor relativ kurzer Zeit, gebildet haben. Der Haufen ist etwa 20 Millionen Jahre alt, f•r astronomische Verh€ltnisse also sehr jung. Die Sterne sind immer noch von d•nnen Gasresten umgeben, die von der Gas- und Staubwolke stammen, aus der sie sich gebildet haben. Die Plajden sind etwa 300 Lichtjahre von uns entfernt. Stiftung Jurasternwarte 2001 Das Universum Der Ring- Nebel - "Todeskampf" eines sonnen•hnlichen Sterns Der franz„sische Astronom Antoine Darquier aus Toulouse entdeckte 1779 den ersten "planetarischen Nebel", den Ringnebel im Sternbild Leier. Er beschrieb ihn als "Scheibe so gross wie Jupiter, die aber nur schwach leuchtet und wie ein verblasster Planet aussieht." Kurze Zeit sp€ter fand ihn auch der franz„sische Astronom Charles Mesier, als er nach dem Kometen des Jahres 1179 Ausschau hielt. In seinem Katalog nebelartiger Objekte erhielt er die Nummer 57. Der Name "planetarischer Nebel" ist h„chst irref•hrend, weil diese Nebel nicht das geringste mit Planeten zu tun haben. Es handelt sich vielmehr um Stiftung Jurasternwarte 2001 Gash•llen, die einen Zentralstern umgeben. Der Ringnebel selber besteht aus leuchtendem Gas das sich mit grosser Geschwindigkeit von seinem Zentralstern, einem bl€ulichen Zwergstern mit einer Temperatur von 100'000 Grad wegbewegt. Beim Zentralstern handelt es sich um den freigelegten Kern eines sonnen€hnlichen Sterns, der seine €usseren Schichten w€hrend der letzten Zuckungen abgestossen hat. Die nuklearen Brennstoffe sind ersch„pft und so wird er sich bis zu seinem endg•ltigen Tod immer weiter abk•hlen, bis er als Schwarzer Zwerg schliesslich unsichtbar werden wird. 37 Das Universum Supernovae und was davon „brig bleibt Supernovae stellen den Todeskampf von Sternen dar, die wesentlich massereicher sind als die Sonne. Die sp€ten Entwicklungsphasen eines solchen Sterns sind sehr komplex. Das Zentrum des Sterns wird immer heisser, und bei den nuklearen Reaktionen entstehen immer schwerere Elemente – Helium, Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Silicium, Eisen. Doch wenn das Zentrum des Sterns aus Eisen besteht, tritt eine Energiekrise ein, da die Fusion von Eisen nach schwereren Elementen Energie verbraucht statt welche freizusetzen. Der Stern beginnt zu kollabieren. Die Stosswelle, die beim Zusammenbruch der zentralen Regionen entsteht, l€uft durch die weniger dichten €usseren Schichten und treibt sie mit enormer Geschwindigkeit (mehr als 10'000 Kilometer pro Sekunde) nach aussen. Dabei z•ndet eine ganze Reihe thermonuklearer Reaktionen und es kommt zum pl„tzlichen Aufleuchten der Supernova. Eine helle Supernova kann heller als eine ganze Galaxie leuchten und oftmals sogar am Tageshimmel gesehen werden. Der Rest der Supernova besteht aus einem zentralen Neutronernstern oder einem schwarzen Loch und den weggeschleuderten Gasmassen. Der Cygnusbogen, ˆberreste einer gewaltigen Supernovaexplosion 38 Stiftung Jurasternwarte 2001 Aktuelles 2001 K‚rperbehinderte Kinder in der Sternwarte Ein stetes Bestreben der Stiftung Jurasternwarte ist es, nicht nur den Normalb•rgern die Wunder des Universums zu zeigen. Wir sind jederzeit bereit, auch G€ste zu empfangen, bei denen eine F•hrung etwas mehr M•he und Geduld als sonst erfordert. Als Motto gilt: Das Universum ist f•r alle da. So war es mir denn Ende Oktober auch nicht ganz wohl dabei, als ich am Nachmittag infolge schlechten Wetters die geplante F•hrung f•r die sieben Kinder vom "Schulheim f•r K„rperbehinderte" in Solothurn absagen musste. Am Abend um 19:00 kam dann nochmals das Telefon der Lehrerin: Ob man es nicht trotz allem versuchen k„nnte, vielleicht werde das Wetter ja noch etwas besser und die Kinder h€tten sich sehr auf den Ausflug gefreut. So sagte ich ja, versuchen k„nne man es allemal und wir w•rden uns um 20:30 auf dem Parkplatz vor der Sternwarte treffen. P•nktlich trafen die Kinder mit ihren drei Begleitern ein. Zwei davon im Rollstuhl und auch die f•nf anderen waren nicht allzu gut zu Fuss. Da wurde mir erst recht bewusst was es heisst, k„rperbehindert zu sein. F•r alle waren die paar Meter vom Parkplatz zur Sternwarte eine echt anstrengende Tour, die zwei im Rollstuhl mussten gar getragen werden. Stiftung Jurasternwarte 2001 In der Sternwarte dann das n€chste Hindernis: Die enge Treppe zur Beobachtungsplattform. Da hiess es, die Rollstuhlfahrer tragen, die Rollst•hle zusammenklappen, rauftragen, die Kinder wieder reinsetzen und jetzt erst konnte die F•hrung beginnen. Auch das ein neues Erlebnis! Die Beobachtungen mussten alle im Sitzen gemacht werden. Es brauchte viel Geduld den Kindern zu zeigen, wie man durchs Okular beobachtet. Ihnen den Kopf langsam so zu drehen, bis das Auge vor dem Okular ist und dann ruhig zu versuchen, ihnen die Objekte zu zeigen. Doch, sie sahen den Mond mit seinen Kratern, den roten Planeten Mars und sogar so schwierige Dinge wie den Ringnebel in der Leier. Nach zwei Stunden Anstrengungen f•r die Kinder wie auch f•r mich wurde die F•hrung beendet. Dass die Kinder am Ende der F•hrung f•r's Ausharren je eine Foto auslesen durften, ist selbstverst€ndlich. Das Leuchten der Kinderaugen und die Freude •ber das Gesehene waren ein Genuss. Es war eine der sch„nsten und befriedigensten F•hrungen die ich je durchf•hren durfte. – HJ - 39 Aktuelles 2001 Spannende und bereichernde Begegnungen Die verschiedenen Anl€sse der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft bieten immer wieder gute Gelegenheiten, untereinander Ideen und Erfahrungen auszutauschen. Eine gute M„glichkeit zu schauen, was und wie es andere machen. Spannend wird es aber jeweils, wenn man im Ausland gute Begegnungen hat. So im Sommer 2001 in Edmonton, Kanada. Aus dem speziellen Reisef•hrer haben wir die Adresse und …ffnungszeit entnommen und versuchen nun mit Bus und zu Fuss hinzukommen. Wir sind fast da, unsere Spannung steigt: was hat eine Stadt mit mehreren hunderttausend Einwohnern an astronomischen Einrichtungen zu bieten? Da die Sternwarte direkt mit dem "Space and Science Center" zusammenarbeitet sind unsere Erwartungen hoch. Endlich sind wir am Ziel und sind entt€uscht. Das Observatorium besteht aus einer besseren Baracke, bei der das Blechdach mit eigener Muskelkraft weggeschoben werden muss. Darin befinden sich ein paar ach so kleine Instrumente. Ganz anders, als wir es erwartet hatten. Wir kommen mit dem Freiwilligen, der an diesem Tag Dienst hat, ins Gespr€ch und schenken ihm ein paar 40 unserer mit der Schmidtkamera gewonnenen Farbaufnahmen. Er ist v„llig •berrascht und vergleicht sie nicht mit Aufnahmen ihrer eigenen Instrumente sondern mit Hubble- Aufnahmen. So gute Amateuraufnahmen h€tte er noch nie gesehen. Kurz darauf gehen wir weiter und sind einmal mehr gl•cklich und stolz auf das weitsichtige Werk unserer Gr•nder Gerhart Klaus und Erich Wolf. - Th. J. - UFO schl•gt in den Mond ein oder Saturnbedeckung durch den Mond In der Nacht vom 3. November 2001 befinden sich vier Mitglieder unserer Astro- Gruppe auf der Platform der Sternwarte. Warm gekleidet warten wir voller Vorfreude auf das grosse Ereignis. Die CCD- Kamera ist am Leitrohr der Schmidt montiert, der Fotoapparat wartet auf der Optischen Bank im Sonnenlabor ( das Mondlicht wird mit dem Coelostaten eingefangen ). Auch die Feldstecher auf den Stativen stehen bereit und es kann los gehen. Die Freude ist gross denn heute ist uns das Wetter ausnahmsweise wohl gesonnen. Fasziniert beobachtet jedes in seinem Instrument, wie sich der Mond langsam aber stetig dem Saturn n€hert und ihn schliesslich zu verschlucken scheint. P•nktlich wie vorhergesagt um 22:05 ist die Saturn Bedeckung komplett und nur noch der Mond allein sichtbar. Zeit also, sich bei einem Kaffee im Restaurant aufzuw€rmen und dann rechtzeitig zum zweiten Teil der Vorstellung wieder bereit zu sein. Stiftung Jurasternwarte 2001 Aktuelles 2001 Eine Stunde sp€ter erscheint Saturn langsam wieder am Rand der dunklen Mondscheibe. Da im Feldstecher der Saturn Ring nicht erkannt werden kann war nur eine helle Ellipse zu sehen. Es schien, als ob hinter dem Mond ein UFO erscheinen w•rde. Wir sind alle •bergl•cklich, dass wir dieses seltene Ereignis beobachten konnten. - Th.J – Gl•cklicherweise stehen uns Amateurastronomen seit einigen Jahren leistungsf€hige elektronische CCDKameras zur Verf•gung die es uns erlauben, auch in sehr schwierigen Situationen (grosse Helligkeitsunterschiede) brauchbare Aufnahmen zu gewinnen. Fotografische Beobachtung der Saturnbedeckung Die fotografische Beobachtung einer Saturnbedeckung ist nicht ganz einfach. Der Helligkeitsunterschied zwischen Saturn und dem Mond ist recht gross und sobald der Mond in die N€he von Saturn kommt, wird Saturn von ihm v„llig •berstrahlt. Er ist in diesen letzten Minuten von blossem Auge nicht mehr sichtbar und sogar im Feldstecher nur sehr schwer erkennbar. Saturn wird vom Mond "verschluckt" Die "Rohaufnahmen" k„nnen nach der Aufnahme im PC weiter verarbeitet werden, wobei helle Stellen und dunkle Stellen des Bildes separat mit unterschiedlichen Verfahren bearbeitet und dann wieder zusammengesetzt werden k„nnen. Die Aufnahmen dieser Saturnbedeckung wurden so im Computer verarbeitet, dass sowohl der Mond als auch Saturn zu sehen sind. Die hellen R€nder am Mond stammen von der Verarbeitung und sind am Mond selber in dieser Form nicht sichtbar. - HJ – Der Mond im Anflug auf Saturn Stiftung Jurasternwarte 2001 41 Aktuelles 2001 Ein sch‚ner Sonnenflare Am Morgen des 9. November dieses Jahres erschien in einer ausgedehnten, komplizierten Fleckengruppe, die einige Tage vorher am Ostrand der Sonne aufgetaucht war, ein aussergew„hnlicher Flare von 200‘000 km L€nge. Im Unterschied zu den Sonnenflecken, die auf der hellen Scheibe dunkel erscheinen, weil sie an die 1500• weniger heiss sind als die ungest„rte Sonne, leuchten die Flares sehr viel st€rker als diese, sehen also aus wie helle Sonnenflecken, wenn sie durch sehr engbandige Rotfilter beobachtet werden, welche nur das Licht durchlassen, das vom heissen Wasserstoffgas der •ber der Photosph€re liegenden Schichten ausgesandt wird. Dieser Flare k„nnte also etwa mit einem Gewitterblitz bei uns auf der Erde verglichen werden, nur mit dem Unterschied, dass seine Ausdehnung rund 15 Erddurchmesser betrug, was etwas mehr ist als die Durchschnittsentfernung des Mondes von uns. Darum dauerte sein Leuchten auch nicht nur einen Sekundenbruchteil, sondern hielt f•r eine runde halbe Stunde an. Solche Flares sind sehr heftige und komplizierte Ausbr•che und sie werfen neben dem Licht auch eine Menge elektrisch geladener Elementarteilchen in den Raum hinaus, die wenn sie nach einigen Tagen die Erde erreichen, St„rungen des Erdmagnetfeldes und damit verbunden Polarlichter erzeugen k„nnen, wie sie in den letzten Monaten h€ufig beobachtet werden konnten. Das alles hat mit der gesteigerten Sonnenaktivit€t der letzten Jahre zu tun, welche in einem 11-j€hrigen Wechsel, wie Grippeanf€lle, unseren Zentralstem bef€llt. Aber das Maximum dieser periodischen St„rungen ist nun schon bald vor•ber und es stehen wieder ruhigere Zeiten vor der T•r. Leider, f•r uns Astroamateure... Zum Vergleich steht neben dem Flarebild noch eine Foto des gleichen Ausschnitts der Sonnenscheibe, aufgenommen im normalen weissen Licht der Photosph€re. Leider war die Luft zur Aufnahmezeit f•rchterlich unruhig, darum sind die Details der Flecken nicht so sch„n sichtbar, wie man es gerne h€tte. – GK – H€ufigkeit der Sonnenflecken (Sonnenflecken Relativzahl) von 1850 bis 1980. Die Spitzenwerte wie auch die Dauer einer Fleckenperiode sind ganz unterschiedlich. 42 Stiftung Jurasternwarte 2001 Aktuelles 2001 Stiftung Jurasternwarte 2001 43 G„nner 2000 / 2001 Wie wir nicht fragen, zu welch nÄtzlichem Zweck die VÅgel singen, da sie zum Singen erschaffen worden und der Gesang fÄr sie eine Lust; So sollten wir auch nicht fragen, warum sich der menschliche Geist damit mÄht, die Geheimnisse des Himmels auszuloten ... Sind doch die Naturerscheinungen deshalb so mannigfaltig Und die am Himmel verborgenen SchÇtze so reich, damit es dem menschlichen Geiste nie an frischer Nahrung mangle. Johannes Kepler, Mysterium Cosmographicum Unsere G‚nner 2000 / 2001 Erwin Ackermann- Z•rcher, Wolfwi H. und und M. Aebi-Rohner , Grenchen Eduard Allemann, Grenchen Rudolf Bachmann, Olten H. und M. Aebi-Rohner, Grenchen Eduard Allemann, Grenchen F. und U. Berger- Imhof, Grenchen Firma Bi Deco, Toni Bieli, Grenchen Walter Bloesch, Grenchen Louise Brunner, Solothurn Max Brunner-Oppliger, Hasle- R•egsau Dr. Willi Brutschin, Grenchen B•rgergemeinde Grenchen Pierre Colombo, Grenchen F. und M, Conrad- Blaser, Grenchen Armin Daester-Schild, Grenchen Walter Eicher, Grenchen 44 Einwohnergemeinde Grenchen Graziella Eisenring, Grenchen Dr. Franz Eng, G•nsberg Dr. Jur Hans Erzer, Lohn-Ammansegg Walter Ess, Stallikon Simon Fankhauser, Bern Paul L Feser, Solothurn Ernst Fiechter- Gasser, Grenchen Kurt Fluri, Solothurn Franz Fournier, Gerlafingen Werner Gasser, R•ttenen Paul Gerspacher, Aeschi Dr. Rudolf Gfeller- Miesch, Langendorf Marco Ghisoni, Orpund Dr. Thedi Glatzfelder, Grenchen Hans Graf, Grenchen Dr. Martin Gugelmann, Luterbach Stiftung Jurasternwarte 2001 G„nner 2000 / 2001 Unsere G‚nner 2000 / 2001 H.U. und A.M. Guggisberg, Messen Firma Hans Gurtner AG, Grenchen Arthur Haefliger, Lausanne Dr. Ernst Hauser, Biberist Hanni Hediger-Vogt, Reinach Georg Heimann, Grenchen Firma Hamo AG, Pieterlen Firma Paul Herzog Langendorf Fritz Hofmann, 2572 Moerigen/Sutz Firma Horisberger Optik, Grenchen Wylli Hug, Grenchen Roland Jeker, Bellach H. und T. Jost- Hediger, Grenchen Firma Kaltbrunner AG, Grenchen Kantonspolizei, Grenchen Ueli K€ser, Grenchen Dr. Hans Kaufmann, Langendorf Hugo Kaufmann, Lengnau Dr. Jur. Adolf Kellerhans Sen., Olten Gerhart Klaus, Grenchen Robert Koch- Caditsch, Grenchen Peter Kummer, Grenchen RenŽ Kunz, Solothurn Firma Erwin Kunz AG, Lengnau Roland Ledergerber, Grenchen M. und M. Lehmann, Recherswil W. und H. Lehmann, Grenchen Robert Lischer, Grenchen F.F. Lobsiger USA Naples FL Ludwig Looser-Regner, Langendorf Felix Luterbacher, Subigen Hans Maetzener- Wolf, Starrkirch-Wil Firma Hetzel Maler + Gipser, Grenchen Lotti Marti, Grenchen Dr. Robert Mathys, Bettlach Firma Mathys Medizinaltechn., Bettlach Lisbeth Mathys-Sieber, Bettlach Stefan Mauerhofer, Grenchen T. Mauerhofer – Wilhelmi, Grenchen Dr. Hans- Rudolf. Meyer Advokaturb•ro Grenchen Markus Moser, Grenchen Dr. Ernst M•ller, Grenchen Walter Muster, Worblaufen Stiftung Jurasternwarte 2001 Edwin Neher, Wangen b. Olten Fred Nicolet, Solothurn Jean Michel Notz, Grenchen Roger Nyffeler- Rentsch, Selzach Roman Pfund, Solothurn Annemarie Probst, Grenchen Friedrich Ramser, Grenchen Dr. Max Reber, Solothurn Dr. Alfred Roetheli, Solothurn Rosa Maria Rotach, Biel Hans Roth, Sch„nenwerd Eduard Rothen, Grenchen Hans Ryser- Moser, Selzach Franz Schilt, Grenchen Nathalie Schindler, Grenchen B. und H. Schneider, Grenchen Schneider AG, Grenchen Ernst Schreiber, Grenchen Dr. Jur. Leo Sch•rmann, Olten Otto Singer, Grenchen SoBa Solothurner Bank, Solothurn Anton Stuedi, Bettlach Peter Travaglini Maler, B•ren A.A Prof. Dr. Charles Trefzger, Metzerlen Richard Tschaggelar, Grenchen Heinz P. V„geli, Solothurn Josef Von Rohr, Egerkingen Firma Renƒ Vuilleumier Galvanik Grenchen Mario E. Walter, Gr•ningen Hans-Jakob Weber, Solothurn Erich Wolf, Grenchen Rudolf Wullimann, Z•rich Dr. Werner Wyler, Solothurn Dr. Alfred Wyser- Staedeli, Olten Gottfried Wyss, Gerlafingen Robert Wyss, Grenchen Elio Zanon, Grenchen Wim Zanstra N-9903 Appingedam Rolf Z•rcher, Luterbach P. und K. Zurschmiede, Feldbrunnen Georg Zweifel, Grenchen 45 Kinderzeichnungen 46 Stiftung Jurasternwarte 2001 Aktuelles 2001 Saturnbedeckung durch den Mond Wir schreiben Samstag, den dritten November 2001 Sternzeit. Es ist Abend, der Autor dieses Berichtes hungrig und die Frau des Hauses mag nicht kochen. Eine ganz normale Situation in einer Familie. Also gebe ich nach und mache den Vorschlag, im Restaurant Unterberg ein Fondue zu verzehren. Huldvoll wird dieser Vorschlag angenommen, der h€usliche Frieden ist vorerst gerettet. Schnell ist der Nachwuchs eingepackt, und fast so schnell haben wir schon den Unterberg erreicht. Kaum haben wir parkiert, stellt ein anderer Fahrer seinen Kombi neben unseren. Die Kleber auf dem Heck kommen mir so bekannt vor. Und wer steigt aus? Richtig, Hugo und Therese haben den Weg zur Sternwarte ebenfalls gefunden. Allerdings nicht um das leibliche Wohl zu erhalten, sondern wegen einer F•hrung. So im Gespr€ch stellt sich heraus, dass eine Saturnbedeckung durch den Mond stattfinden soll. Und tats€chlich: der "Sternenhimmel" sagt den Bedeckungsbeginn um etwa 22:00 Uhr voraus, die "Ent-Deckung" eine Stunde sp€ter. Es bleibt uns also gen•gend Zeit f•r das Fondue, aber ich habe keine Kamera und nichts dabei. Das heisst: nochmals den Berg hinunterfahren, Frau und Kind abladen, Fotoausr•stung aufladen, Beatrice abholen und wieder zur Sternwarte fahren. Was tut man nicht alles f•r die Astronomie! Als ich die Sternwarte betrete, hat Hugo bereits die CCD Kamera montiert und sucht den Scharfpunkt. Hugo benutzt den Refraktor der Schmidt Kamera, denn vom Cassegrain aus gesehen stehen Mond und Saturn hinter dem Dach. Aber man kann nicht alles Stiftung Jurasternwarte 2001 haben, schliesslich ist es wolkenlos und die Luft ruhig. Inzwischen hat Beatrice ihr Fernglas aufgebaut. Trotz nur 20-facher Vergr„sserung erkennt man die Trennung von Planetenscheibe und Ringen deutlich. Von Auge erkennt man den Lichtpunkt, der immer n€her an den 47 Aktuelles 2001 Mond r•ckt. Mittlerweile hat Hugo die optimalen Einstellungen gefunden. N€her und n€her r•ckt die beleuchtete Mondscheibe an den beringten Planeten. Schliesslich wird der Planet f•r das blosse Auge vom Mond •berstrahlt; die Bedeckung steht unmittelbar bevor. S€mtliche verf•gbaren Instrumente sind nun auf die beiden Himmelsk„rper gerichtet. Jetzt! Der €usserste Teil der Ringe ber•hrt die Mondscheibe. Unaufhaltsam wird der im Vergleich zum Mond winzige Planet vom Erdtrabanten "verschluckt". Keine zwei Minuten dauert es, bis der Planet mitsamt seinen Ringen vollst€ndig bedeckt ist. Wir k„nnen aufatmen, zumindest f•r eine Stunde. Hugo demontiert die CCD Kamera, daf•r setze ich meine konventionelle Spiegelreflexkamera in den Okular- stutzen. Die Brennweite des Refraktors ist f•r diese Kamera und f•r Saturn allerdings zu klein, ich vergr„ssere deshalb die Brennweite mit einem Okular auf etwa sechs Meter. Saturn wird am unbeleuchteten Mondrand auftauchen. Haben wir wohl richtig gezielt oder spielen uns Mond und Saturn einen Streich? Wer weiss? Da, ein Lichtschimmer im Sucher der Kamera. Tats€chlich, es ist ein Ringteil. St•ck f•r St•ck tritt der Planet wieder hervor. Wieder und wieder dr•cke ich auf den Ausl„ser der Kamera. Zwei Minuten sp€ter sind die beiden Himmelsk„rper wieder voneinander gel„st. Zufrieden und erleichtert k„nnen wir unsere Ausr•stung wieder verstauen und den Heimweg antreten. Es hat sich gelohnt, wir werden weiterhin Astronomie betreiben. – FC - Polarlicht „ber Grenchen Drring. Drrring. Drrring. M•hsam w€lze ich mich zum Wecker, um ihn zum Schweigen zu bringen. Endlich finde ich den entsprechenden Knopf und schaffe es auch, ihn zu dr•cken. Drring. Na so was, ich habe den St„renfried doch abgestellt. Da bemerke ich schlaftrunken, wie Margrit sich zum Telefon beugt. Verwundert schaue ich nach der Uhr. Halb f•nf Uhr morgens! Da kann nur Beatrice am Telefon sein. Und tats€chlich h„re ich meine Margrit sagen: "Hallo Beatrice". Ich bekomme den H„rer zu fassen und h„re gleich darauf die aufgeregte Stimme von Beatrice: "Das Polarlicht! Es ist da!". Sofort bin ich hellwach und eile die Treppe hinunter ins Badezimmer. Flugs „ffne ich das Fenster. Da ist es! Trotz Strassenlampe und Bew„lkung schimmert eine rote Krone in sattem Rot •ber dem Jura. Meinen markersch•tternden Schrei quittieren 48 unser Nachwuchs mit eben so lautem Gebr•ll und Margrit mit missbilligenden Worten. Aber dann ist meine Frau ebenso fasziniert von dem seltenen Ereignis. Rasch wird noch Hugo informiert; er ist ebenso •berrascht von diesem Telefon wie ich es vor ein paar Minuten war. Sofort schl•pfe ich in die Kleider und mache mich auf den weg zur Sternwarte; Hugo will Richtung Aare fahren, weil dort eventuell die Bew„lkung weniger st„rt. Endlos scheint mir die Fahrt auf den Berg, doch um f•nf Uhr erreiche ich meine zweite Heimat. Beatrice wartet schon, und wir eilen zusammen in die Sternwarte. ‚chzend schiebt sich das Dach zur Seite und gibt den Blick nach Norden frei. Da ist es immer noch, schw€cher zwar, doch eindeutig erkennbar. Rasch befestige ich die Kame Stiftung Jurasternwarte 2001 Aktuelles 2001 ra auf der Montierung der Schmidt Kamera. Das Mondlicht st„rt noch, also darf ich nicht zu lange belichten. Aber zu kurz darf es auch nicht sein, sonst erkennt man das Polarlicht auf dem Foto nicht. Auf gut Gl•ck schiesse ich ein paar Aufnahmen. Sie sollten meine ersten brauchbaren Fotos von einem Polarlicht werden. Nach einer guten Viertelstunde schw€cht sich die Erscheinung ab, und um f•nf Uhr ist von rotem Himmel keine Rede mehr. Vielleicht sind die dichteren Wolken schuld? Jedenfalls treten wir kurz darauf den Heimweg an und berichten den Zur•ckgebliebenen von unseren Beobachtungen. Noch vor dem Arbeitsantritt im B•ro bringe ich den Film ins Labor. In der Mittagspause kann ich die entwickelten Stiftung Jurasternwarte 2001 Dias abholen. Ich kann es kaum erwarten. Endlich ist es soweit! Auf dem Leuchtpult strahlt mir das charakteristische Rot entgegen. Viel intensiver als wir es von Auge sehen, hat der Film das Licht eingefangen. Die Bilder sind gelungen, der Tag gerettet. Wann wird sich wohl wieder so eine Gelegenheit ergeben? Wir stellen uns aufs Warten ein. Leider gibt das hier abgedruckte Schwarz-weiss Bild den visuellen Eindruck und erst recht die Qualit€t des Farbbildes v„llig unzureichend wieder. Trotzdem erkennt man den Leuchtvorhang des Polarlichtes. Die Kassiopeia liegt oben links auf der Seite, rechts daneben Kepheus und am oberen Bildrand rechts der Polarstern. - FC - 49 Aktuelles 2001 Die JubilÄumsausstellung 2001 Wie es begann 25 Jahre wird die Jurasternwarte und 15 Jahre Astrogruppe im n€chsten Jahr existieren. So ein Jubil€um darf doch nicht ohne eine Feier oder sonst eine Aktion verstreichen, so dachten wir im Fr•hjahr 2000. Schon bald war klar, dass eine Ausstellung wohl das Richtige sei. Ebenso klar war aber auch, dass die Jurasternwarte f•r eine Ausstellung zu klein ist. Die Aula des Schulhauses 4 b„te gen•gend Raum f•r einen solchen Anlass. Ein Thema war auch schon gefunden: Astronomie zum Anfassen. Ein Zeitpunkt war – Fasnacht, Schulferien und so weiter ber•cksichtigt – auch bald gefunden: von Donnerstag, 15. M€rz 2001 bis Sonntag, 18. M€rz 2001. Dabei w•rden Donnerstag und Freitag tags•ber f•r Schulklassen vor- 50 gesehen, die restliche Zeit f•r die …ffentlichkeit. Therese unterh€lt bekanntlich beste Beziehungen zur Schuldirektion, so dass sie sich sofort um die Reservation der Aula k•mmerte. Ein gutes Gelingen eines Projekts setzt eine effiziente Organisation voraus. Das hiess f•r uns, dass die Familien Jost und Conrad die Organisation •bernahmen. Die Vorbereitungen In der Folge hielten wir in unregelm€ssigen Abst€nden Besprechungen ab. Dabei reiften die Ideen zu konkreten Vorstellungen. Der Zuschauerraum der Aula sollte f•r eine eher konventionelle Ausstellung genutzt werden. F•r die B•hne stellte sich Margrit etwas Besonderes vor: der Vorhang sollte geschlossen bleiben und im entstehenden, abgedunkelten Raum, das Planetensystem dargestellt werden. Dabei sollten die Planeten im einigermassen richtigen Gr„ssenverh€ltnis dargestellt sein und man sollte sich zwischen ihnen bewegen k„nnen. Ultraviolettlicht sollte die spezielle Farbe der Planeten zum Leuchten bringen. Im Herbst 2000 war es dann soweit, dass wir konkret Arbeiten in Angriff nehmen konnten. Eine ellenlange Liste der zu erledigenden Arbeiten wurde so St•ck f•r St•ck abgearbeitet. Basteln war in grossem Stil angesagt, und die Wohnungen der Beteiligten glichen K•nstlerwerkst€tten. W•rden unsere Stiftung Jurasternwarte 2001 Aktuelles 2001 Erwartungen erf•llt werden, wenn alle diese Einzelteile in der Aula an ihrem Platz stehen? Nur die Zeit konnte diese Frage beantworten. W€hrend das Jahr sich seinem Ende zuneigte, wuchs auch die Menge an Material sowie unsere Familie. Aber dies konnte unseren Eifer kaum bremsen. Mit einer Hand schaukelte Margrit den Kleinen, mit der anderen verlieh sie mit Leuchtfarbe einer vormals simplen weissen Styroporkugel das vertraute Antlitz der Erde. Ihr Mann war derweil, nebst dem Kritisieren, damit besch€ftigt, den vonder Frau in die Ehe eingebrachten Leuchtglobus kunstvoll zu zerlegen. Diese Arbeit gelang sehr gut, aber das Zusammenbauen erwies sich als kompliziert. Gerhart erwies sich hier einmal mehr als Retter in der Not; so dass schon bald eine rotierende Erde mit einem sie umkreisenden Mond ihren Betrieb aufnehmen konnte. In der Familie Jost ging es ebenso hektisch zu. Hugo beanspruchte den PC bis zum letzten Megahertz und Therese bemalte quadratmeterweise Stoff mit Sternen und Galaxien. Auch Barbara war stets zugegen, sei es um Sonnenuhren zu basteln oder Prospekte mit den aktuellen Daten zu versehen. Auch die ganze Administration wurde Stiftung Jurasternwarte 2001 von der Familie Jost erledigt; Antr€ge, Briefe, Einladungen und Flugbl€tter wollten geschrieben und verteilt werden. Auch die Werbetrommel wollte ger•hrt werden, und so luden wir einen Monat vor Beginn der Ausstellung Journalisten verschiedener Zeitungen zu einer Pressekonferenz ein. Allerdings verbrachten die Autoren einen Abend ohne Journalisten im Parktheater; eine etwas entt€uschende, wenn auch nicht ganz unerwartete Situation. Eine Woche vor dem Start meldete sich schliesslich doch noch ein Schreiber, den wir sogleich in die Sternwarte einluden. In str„menden Regen holten wir Christoph Schmutz ab. Sein d•nnes J€ckchen stand im Kontrast zu den dicken M€nteln von Hugo und mir. Offensichtlich hatte er vor der Abfahrt nicht beachtet, dass die Wetterstation der Gemeinschaftsantenne eine Temperatur von minus drei Grad auf dem Unterberg meldete. So wechselte denn auch auf der H„he des Stierenberges die Farbe des fallenden Wassers langsam aber sicher von transparent nach weiss. Und unserem Passagier wurde es zusehends ungem•tlicher. Aber Wenden kam nicht mehr in Frage. In dichtem Schneetreiben fanden wir schliesslich die Sternwarte, und Herr Schmutz bekam einen Einblick in unse- 51 Aktuelles 2001 re Anlage. Mit M•he und Not bahnten wir uns schliesslich den Weg durch den Schnee zur•ck nach Grenchen. Dabei kreuzten wir einen Wahnsinnigen, der bei diesem Wetter noch bergw€rts fuhr. Erst sp€ter erfuhren wir, dass es Beat war, der noch Instrumente aus der Sternwarte holte. Gl•cklicherweise schafften wir es alle, noch am selben Abend wieder in Grenchen zu sein. Der Journalist war von dem Erlebten so beeindruckt, dass er gleich einen l€ngeren, wohlwollenden Bericht im Tagblatt publizierte. Nat•rlich sehr zu unserer Freude. Eine gr„ssere H•rde f•r die Ausstellung stellten die gesetzlichen Vorschriften dar. Gem€ss irgendwelchen Paragraphen darf eine Ausstellung nur bis zu den Ladenschlusszeiten ge„ffnet sein. So deklarierten wir unsere Aktivit€ten als Fest. Aber dann braucht es von Paragraphes wegen eine Festwirtschaft. Zum Gl•ck ist aber nicht definiert, wie so eine Festwirtschaft auszusehen hat, und so konnten wir uns auf einen Tisch voller Getr€nke beschr€nken. Schliesslich war noch das wohl Wichtigste zu erledigen: der Obolus f•r so ein Fest betr€gt Fr. 60.-pro Tag. Der Grosse Tag Schliesslich kam der grosse Tag, der Tag der Wahrheit, der Tag vor 52 Ausstellungsbeginn, an dem alle Einzelteile zu einem Ganzen zusammengestellt werden. Hatten wir nichts vergessen, nichts falsch gemessen und nichts •bersehen? Heute w•rde es sich weisen. Fast die ganze AJUG fand sich ein; jeder und jede Einzelne trug seinen Teil am Aufbau bei. Das Planetensystem wollte im Universum montiert, die Tafeln mit Bildern best•ckt und die elektrischen Installationen verlegt werden. Dabei ging es nicht ganz ohne Probleme ab. Zum Beispiel wollte sich die Sonne im Universum nicht unseren Vorstellungen anpassen und begann von ihrer Tr€gerfolie abzubr„ckeln. So verzichteten wir ganz auf diese Sonne. Um 22:00 war es soweit: alle Ausstellungsst•cke waren fast erdbebensicher an ihrem Platz und die Funktionen •berpr•ft. M•de, aber zufrieden durften wir uns schlafen legen. Morgen um neun w•rde die erste Schulklasse unsere Ausstellung bewundern oder kritisieren d•rfen. Gleichzeitig w•rde dieser erste Tag letzte Korrekturen erm„glichen. Die Ausstellung P•nktlich war unsere Demo Mannund Frauschaft an diesem Donnerstagmorgen bereit f•r den Ansturm. Mit Stiftung Jurasternwarte 2001 Aktuelles 2001 unseren Jurasternwarte T-Shirts waren wir leicht zu erkennen. Drei Gruppen konnten wir maximal gleichzeitig betreuen, ohne einander ernstlich zu st„ren. So waren den ganzen Tag Schulklassen gebucht. Anschliessend, von 18:00 bis 20:30, w•rde dann die …ffentlichkeit Zutritt haben. Der Freitag war nochmals in diesem Stil geplant, nur ein Apƒro vor dem „ffentlichen Teil w•rde zus€tzliche Arbeit verlangen. Wir hatten die Gr„ssen aus Politik und Wirtschaft eingeladen, schliesslich verdient unsere Sternwarte auch deren Beachtung. Samstag und Sonntag waren „ffentlich, wobei wir am Sonntag bis Mittag ge„ffnet hatten, weil wir die Aula am Abend wieder im nicht-astronomischen Zustand dem Abwart •bergeben muss- Stiftung Jurasternwarte 2001 ten. Der Abbau ging wesentlich z•giger vonstatten als der Aufbau, so dass wir bereits am sp€teren Nachmittag die gesamte Ausstellung von der Aula in unsere Kombis bzw. Wohnungen verfrachtet hatten. Das Ende Ausgepumpt liessen wir uns im Parktheater etwas verw„hnen und liessen die vergangenen Tage Revue passieren. Ja, es hatte sich gelohnt. 20 Schulklassen mit rund 500 Kindern und Jugendlichen besuchten unser Werk und fast 400 Personen trugen sich im G€stebuch ein. So konnten wir vielen Menschen das All etwas n€her bringen und eine Freude bereiten. Die n€chste Ausstellung? Die steht noch in den Sternen! Ausblick Unsere Ausstellung mag vor•ber sein, aber unsere Hunderte von Arbeitsstunden sollen nicht in einem Keller verstauben. So ziert das Planetensystem momentan die Kantonsschule Solothurn und das Universum hinter dem Planetensystem mit seinen Sternen und Galaxien war schon ein idealer Hintergrund f•r eine Schulauff•hrung.- FC - 53 Finanzen Betriebsrechnung 2000 54 Stiftung Jurasternwarte 2001 Finanzen Bilanz 31.12.2000 Stiftung Jurasternwarte 2001 55 Sternwarte 56 Stiftung Jurasternwarte 2001