info Mä r z 20 1 5 / Nr. 1 Natur- und Vogelschutz-Verein Meise Zürich 2 Ueli Girsberger, 8041 Zürich www.nvv-meise.ch Liebe Natur- und Vogelfreunde Biber sind die grössten Nagetiere Europas und ausgezeichnete Schwimmer. Bis ins 17. und 18. Jahrhundert war der eurasische Biber (Castor fiber) an den Flussläufen in Asien und fast ganz Europa anzutreffen. Die Verfolgungen durch den Menschen überlebten bis zum 20. Jahrhundert nur isolierte Restpopulationen. Während langer Zeit waren auch in der Schweiz diverse Ortsnamen der einzige Hinweis auf die einstmals grosse Verbreitung des Nagers. Dank erfolgreichen Aussetzungen zwischen 1956 und 1977 ist jetzt der Biber - gut zweihundert Jahre nach seiner Ausrottung - wieder auf dem Vormarsch. Inzwischen leben in den Gewässern der Schweiz rund 2‘000 Biber, vor allem entlang der Flüsse Aare, Rhein, Thur, Rhone und Broye. Die grösste Biberpopulation lebt im Kanton Thurgau: 400 - 500 Tiere in ca. 114 Revieren. Im Kanton Zürich lebten im Winter 2010/2011 etwa 250 Biber in 64 Revieren. Schlauer Baumeister und Landschaftsarchitekt Der Biber ist in seiner Existenz eng an Gewässer gebunden, er lebt sowohl im Wasser als auch an Land. Im optimalen Fall besteht sein Lebensraum aus grossen, vegetationsreichen Flussauen und Altarmen, umgeben von natürlichem Auenwald. Eine Biberfamilie besteht in der Regel aus den Elterntieren und zwei Generationen von Jungtieren. Biberpaare bleiben ihr ganzes Leben lang zusammen, damit bilden sie eine Ausnahme unter den Säugetieren. Biber werden zwischen 83 und 110 Zentimeter lang, die Schulterhöhe beträgt bis zu 35 Zentimeter. Ausgewachsene Tiere wiegen zwischen 20 bis 30 Kilogramm und können bis zu 17 Jahre alt werden. Als reiner Vegetarier ernährt sich der Biber von Kräutern, Gräsern, Trieben und Wasserpflanzen - im Winter zusätzlich von Weichholzrinden und Wurzeln von Wasserpflanzen. Im Herbst sorgt er vor und legt Futtervorräte auf dem Gewässergrund an. Um an die bekömmlichere Kronenrinde und an das Splintholz der Äste zu gelangen, fällt der Biber bevorzugt Bäume in Gewässernähe wie Espen, Weiden, Pappeln, Eschen, Schlehdorn und Hartriegel. Der schlaue Baumeister baut sich eine Wohnung und legt Dämme an. Damit reguliert er den Wasserstand, vergrössert seinen Lebensraum, erschliesst neue Nahrungsquellen und erleichtert sich erst noch den Holztransport. Osterexkursion zum grössten Bibersee der Schweiz Im Kanton Zürich haben Biber in der Nähe von Marthalen durch den Bau eines Dammes den grössten Bibersee der Schweiz geschaffen: Der See ist ungefähr so gross wie vier Fussballfelder! Wer mehr über das faszinierende Nagetier und seine Gestaltungskraft erfahren möchte, hat am Samstag vor Ostern die Gelegenheit dazu: Gemeinsam mit dem NVV Altstetten besuchen wir am 4. April abends die Biber im Niderholz bei Marthalen. Mit etwas Glück können wir sie dann beobachten. Die Exkursion startet um 16 Uhr beim Treffpunkt im Zürcher Hauptbahnhof - das Billett nach Marthalen sollte man besser schon vorher lösen. Weitere Details zur Osterexkursion siehe im Programmteil. Gift- und Heilpflanzen auf dem Üetliberg Damit unser Verein neue Interessentinnen und Interessenten gewinnen kann, läuft beim Präsidenten derzeit die Vorbereitung einer botanischen Sommerexkursion Ende Juni. Thema sind Gift- und Heilpflanzen auf dem Üetliberg. Alle Vereinsmitglieder sind ebenfalls herzlich zu dieser Exkursion eingeladen, näheres dazu wird noch kommuniziert. Vielleicht im Rahmen der 118. GV unseres Vereins am 21. März, zu der ich Sie hiermit ebenfalls ganz herzlich einlade. Euer Präsident: Simon Kälin Der Spatz: Vom Allerweltsvogel zum Vogel des Jahres 2015 Der Haussperling (Passer domesticus), im Volksmund Spatz genannt, ist Vogel des Jahres 2015. Die vermeintliche «Allerweltsart» ist in manchen Gebieten der Schweiz in den letzten dreissig Jahren in ihrem Bestand um 20 bis 40 Prozent zurückgegangen. Die Wahl zum Vogel des Jahres soll darauf aufmerksam machen, dass mehr Natur im Siedlungsraum für den Haussperling, viele andere Arten und den Menschen dringend nötig ist. Kennzeichen Der 14 bis 16 Zentimeter große Vogel fällt besonders durch seinen großen Kopf und den kräftigen Schnabel auf. Männchen und Weibchen des Haussperlings unterscheiden sich in ihrem Aussehen. Mit einer schwarzen Kehle, einem aschgrauen Scheitel und einem kastanienbraunen Streifen an den Kopfseiten sind die Männchen deutlich auffälliger gezeichnet. Auch durch ihren bräunlichen Rücken mit schwarzen Streifen lassen sich die Männchen leicht von den insgesamt unscheinbareren, matt braun gezeichneten Weibchen unterscheiden. Nahrung Der Haussperling ernährt sich vegetarisch mit einer Vorliebe für Körner und Samen. Besonders in unseren Städten hat sich der Vogel dem Angebot angepasst und gilt dort als Allesfresser. Die Jungen füttert der Haussperling in den ersten Tagen allerdings fast ausschließlich mit Insekten, deren Raupen und anderer tierischer Nahrung. Lebensraum Der Haussperling lebt mit dem Menschen in Dörfern und Städten aller Größenordnungen. Voraussetzung ist, dass ganzjährig Sämereien und Getreideprodukte, sowie Nischen und Höhlen an Gebäuden vorhanden sind. Optimal sind Dörfer mit Landwirtschaft, Vorstadtbezirke, Gartenstädte, Stadtzentren mit großen Parkanlagen, Zoologische Gärten, Vieh- und Geflügelfarmen. Fortpflanzung Mitte bis Ende April beginnt die Brutsaison. Nicht selten bringt es der Haussperling auf drei oder sogar vier Bruten pro Saison. Meist baut er sein einfaches Nest in Nischen oder Höhlen, vorzugsweise an Gebäuden oder in Baumhöhlen. Der Spatz lebt gesellig und brütet gerne in Gemeinschaft mit anderen Paaren. Nach 11 bis 13 Tagen schlüpfen zwischen vier und sechs Junge aus den Eiern. Der Haussperling, der wie die meisten Kleinvögel nach einem Jahr geschlechtsreif ist, lebt in der Regel in "Dauerehe". Wohnungsnot beim Haussperling Die moderne Bauweise bietet für den Spatz leider kaum noch geeignete Nistplätze. Bei Renovationen von alten Häusern werden Nischen oft verschlossen. Der Haussperling gerät damit zunehmend in Wohnungsnot. Zudem bietet die Aussenraumgestaltung mit immer mehr versiegelten Flächen und vielen exotischen Pflanzen deutlich weniger Nahrung in Form von Insekten und Sämereien. Dies führt dazu, dass die Bestände des Haussperlings in vielen europäischen Ländern abnehmen. In England musste die Art sogar in die Rote Liste der gefährdeten Vogelarten aufgenommen werden. In der Schweiz sind die Bestände gebietsweise seit 1980 um 20 bis 40 Prozent zurückgegangen. Botschafter für mehr Natur im Siedlungsraum Mit einfachen Massnahmen kann dem Hausspatz geholfen werden. Wichtig ist es, bei Renovationen die Einschlupflöcher und Brutnischen zu erhalten oder durch Nisthilfen zu ersetzen. Auch an neuen Gebäuden können Nistmöglichkeiten integriert werden. Begrünte Wände dienen als Nist- und Schlafplätze. Mit Blumenwiesen, einheimischen Büschen und Sträuchern kann das Nahrungsangebot in Form von Sämereien und Insekten in Gärten und öffentlichen Räumen wieder erhöht werden. Von diesen Massnahmen profitiert nicht nur der Haussperling, sondern allgemein die Biodiversität im Siedlungsraum, was auch zu einer verbesserten Lebensqualität des Menschen führt. DRINGEND GESUCHT: HÜTTENWART als Nachfolge für Hermi Für das Weiterführen unserer Staffel-Hütte suchen wir einen Hüttenwart. Wer fühlt sich angesprochen? Es können sich auch mehrere Personen diese Aufgabe teilen oder gemeinsam ausführen. Bis dato ist es dem Vorstand nicht gelungen eine/n Nachfolger als Hüttenwart zu finden. Aus diesem Grund hat der Vorstand an seiner letzten Vorstandsitzung beschlossen, dass wir zu Handen der Generalversammlung, den Antrag "Kündigung des Mietvertrages Staffelhütte", per Juni 2016 unterbreiten. Es ist dem Vorstand nicht leicht gefallen diesen Entscheid zu treffen. Damit für unsere Mitgliedern ein regelmässiger Betrieb in der Staffelhütte gewährleistet werden kann, ist es unumgänglich, dass einerseits ein zuverlässiger Hüttenwart die Staffelhütte in Schuss hält, anderseits dass genügend Köche ihre Dienste zum Wohle der Gäste zur Verfügung stellen. Darum hier unser letzter Aufruf an Euch, liebe Mitglieder, gebt Euch einen Ruck und meldet Euch zum Wohle des ganzen Vereins, denn nur GEMEINSAM sind wir stark. Die Ringelnatter - Tier des Jahres 2015 Die Ringelnatter ist unsere häufigste einheimische Schlange. Das Reptil ist für Menschen völlig harmlos. Die Männchen werden bis zu einem Meter lang. Die Weibchen erreichen eine Länge von bis zu 130 Zentimetern, manche sogar bis zu zwei Metern, außerdem sind sie sehr viel dicker als die Männchen. Ringelnattern sind sehr verschieden gefärbt: Ihr Körper kann rotbraun, schiefergrau oder olivfarben sein und dunkle Längsstreifen oder Flecken besitzen, ab und zu gibt es auch ganz schwarze Tiere. Der Bauch ist weißgrau bis gelblich und gefleckt. Das typische Merkmal sind zwei gelbliche bis weiße halbmondförmige Flecken hinter dem Kopf. Der Kopf selbst ist fast schwarz. Die Pupillen der Augen sind, wie bei allen Nattern, rund. Heimat Ringelnattern haben ein sehr großes Verbreitungsgebiet. Sie sind in ganz Europa, in Nordafrika und in Westasien zu finden. Dort kommen sie vom Flachland bis in 2000 Meter Höhe vor. In sehr kühlen Gebieten Skandinaviens und Irland fehlen sie allerdings. Lebensraum Ringelnattern mögen Wasser: Sie leben an Weihern, Tümpeln, auf feuchten Wiesen und in langsam fließenden Gewässern. Die Gewässer müssen aber von üppigen Pflanzen umgeben sein, damit die Schlangen sich verstecken können. Auch alte Bäume sind wichtig, in deren großen Wurzeln die Ringelnattern kleine Höhlen für die Eiablage und zum Überwintern finden. Rassen und Arten Weil Ringelnattern ein so großes Verbreitungsgebiet haben, gibt es auch mehrere Unterarten. Sie unterscheiden sich vor allem in der Färbung und in der Größe. Die Gewöhnliche Ringelnatter lebt östlich der Elbe und bis Skandinavien und Westrussland. Die Barrenringelnatter kommt im westlichen Europa und in Norditalien vor. Die Spanische Ringelnatter ist auf der iberischen Halbinsel und in Nordwestafrika zu finden, die Streifenringelnatter auf dem Balkan bis Kleinasien und zum Kaspischen Meer. Die Russische Ringelnatter lebt in Russland, die Sizilianische auf Sizilien. Auf den Inseln Korsika und Sardinien und einigen griechischen Inseln gibt es weitere Unterarten. Einladung zur 118. ordentlichen Generalversammlung des Natur- und Vogelschutzvereins „Meise“ Zürich 2 Samstag, 21. März 2015 ab 14.00 Uhr (Apéro) im katholischen Kirchenzentrum, vis à vis Bahnhof Leimbach Sehr geehrte Mitglieder, wir laden Sie hiermit herzlich zur 118. Generalversammlung ein und hoffen auf zahlreiches Erscheinen. Traktanden: 1. Begrüssung und Mitteilungen 7. Budget 2015 Festsetzen des Jahresbeitrages 2. Wahl der Stimmenzähler 8. Anträge Vorstand und Mitglieder 3. Protokoll der 117. GV vom 15.03.2014 9. Wahlen: (liegt auf den Tischen auf) Eines Ersatzrevisors/Einer Ersatzrevisorin 4. Mutationen 10. Ehrungen 5. Jahresberichte a) des Präsidenten b) des Obmannes 11. Staffelhütte – wie weiter? 6. Kassenbericht a) des Kassiers b) Bericht der Revisoren 12. Jahresprogramm 2015 13. Verschiedenes Anträge sind gemäss Statuten bis spätestens 7.3.2015, schriftlich und begründet an den Präsidenten zu richten. Vor der GV wird Ihnen ab 14.00 Uhr ein Apéro offeriert. Im Anschluss an die Generalversammlung offeriert der Verein einen kleinen Imbiss, wie bereits im Vorjahr gefolgt von einem Vortrag: Fr. Elisabeth Kehl, Präsidentin Voliere Zürich, „Zur Bedeutung und Situation der Vogelpflegestation“. Wir freuen uns auf Ihr Kommen und wünschen Ihnen heute schon ein paar gesellige Stunden.