Adipositaszentrum - Spitäler Schaffhausen

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Adipositaszentrum
Broschüre zur Patienteninformation
Weg von Übergewicht zu mehr
Gesundheit und Lebensfreude
Skulptur Nana von Barbara Löschner
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WEG VON ÜBERGEWICHT ZU MEHR GESUNDHEIT UND LEBENSFREUDE
INHALTSVERZEICHNIS
SEITE
HERZLICH WILLKOMMEN IN DEN SPITÄLERN SCHAFFHAUSEN
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WEG VON ÜBERGEWICHT ZU MEHR GESUNDHEIT UND LEBENSFREUDE
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WARUM ENTSTEHT ÜBERGEWICHT?
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WELCHE RISIKEN BIRGT KRANKHAFTES ÜBERGEWICHT UND WARUM LOHNT
SICH EINE GEWICHTSREDUKTION?
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VORTEILE / NACHTEILE (persönliche Notizen)
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VERGLEICH DER VOR- UND NACHTEILE
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WAS ESSEN SIE?
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WO UND WIE VIEL ESSEN SIE?
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ESSEN SIE GESUND UND MIT GENUSS
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BEWEGUNG: KÖRPERLICHE AKTIVITÄT ALS SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG
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SIEBEN MASSNAHMEN AUF EINEN BLICK
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Bitte beachten Sie auch unsere anderen Adipositasinformationsschriften sowie
unsere Webseite www.adipositaszentrum-sh.ch.
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HERZLICH WILLKOMMEN
IN DEN SPITÄLERN SCHAFFHAUSEN
Liebe Patientin, lieber Patient
Adipositas ist ein zunehmendes gesellschaftliches Problem. Rund 30 Prozent der
schweizerischen Bevölkerung sind übergewichtig, viele dieser Menschen leiden unter
körperlichen und psychischen Problemen. Sie «müssen» abnehmen, schaffen es aber
nicht alleine. Ich freue mich daher, Sie in meiner Sprechstunde für übergewichtige
Menschen begrüssen zu dürfen. Begleitend halten Sie hier eine Broschüre in den
Händen, deren Lektüre allein natürlich noch keine Gewichtsabnahme bewirkt. Sie will
Ihnen vielmehr als unterstützende Information dienen. Denn obwohl Sie wahrscheinlich schon verschiedene Ratgeber zum Thema Gewichtsreduktion gelesen haben,
entdecken Sie möglicherweise doch neue Aspekte. Die Broschüre ist ausserdem als
Arbeitsinstrument gedacht: Sie werden feststellen, dass es Lücken gibt, die Sie füllen
dürfen und sollen. Markieren Sie Abschnitte, die Sie für sich persönlich als besonders
wichtig erachten, und ergänzen Sie spontan, wo Sie zusätzliche Ideen haben. Lesen
Sie die Broschüre am Stück durch oder, wenn Ihnen das lieber ist, auch nur täglich
eine Seite. Menschen sind verschieden, und so gibt es auch für Übergewichtige kein
Patentrezept, mit dem Abnehmen gelingt. Zusammen finden wir Ihren individuellen
Weg. Davon ist unser Team überzeugt. Bei Fragen bin ich gerne für Sie erreichbar.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. med. Katrin Vogt
Oberärztin FMH Innere Medizin
Tel.: 052 634 27 59
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WEG VON ÜBERGEWICHT ZU MEHR GESUNDHEIT UND LEBENSFREUDE
Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Adipositas als das grösste
chronische Gesundheitsproblem überhaupt. In den meisten westlichen Industrienationen liegt der Anteil an übergewichtigen Menschen bei mehr als 30 Prozent.
Mittlerweile ist bekannt, dass bei übergewichtigen Menschen meist eine gewisse
genetische Veranlagung besteht, die eine Gewichtszunahme begünstigt.
Sind auch Sie von starkem Übergewicht betroffen? Dann können Sie sicher sein, dass
Sie nicht allein mit Ihrem Übergewicht sind, viele Menschen leiden darunter genauso
wie Sie. Gerne möchten wir Sie in unserem Adipositaszentrum mit unserem Team von
Spezialisten auf Ihrem Weg zur Gewichtsreduktion begleiten und unterstützen. In der
vorliegenden Broschüre werden wir Ihnen Möglichkeiten der konservativen Therapie
aufzeigen. «Konservativ» bedeutet in diesem Zusammenhang «ohne Operation».
Was ist Adipositas?
Adipositas ist der medizinische Fachbegriff für starkes Übergewicht. Man kann die
Adipositas in Schweregrade einteilen, wobei hierfür der BMI massgeblich ist. BMI ist
die Abkürzung für Body Mass Index (übersetzt
Körpermassenindex), der dem Verhältnis zwischen Körpergewicht und Körpergrösse (in m2)
Body-Mass-Index (BMI) =
entspricht. Deshalb wird der BMI in kg/m2 angeKörpergewicht in kg
geben. Umgangssprachlich wird manchmal auch
Körpergrösse in m2
nur die Zahl ohne Masseinheit angegeben.
Hier eine kleine Beispielrechnung:
Ein Mann mit 104 kg Körpergewicht und 182 cm Körpergrösse hat einen
BMI von 31,4 kg/m2.
BMI = 104 kg / (1,82 m x 1,82 m) = 31,4 kg/m2
Von Übergewicht spricht man bei einem BMI von 25-29.9 kg/m2.
Ab einem BMI ≥ 30 kg/m2 liegt eine Adipositas vor.
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Was ist eine Kalorie?
Alles scheint sich beim Abnehmen um das Wort Kalorie zu drehen…Eine Kalorie ist
eine Masseinheit für Energie, das heisst, sie bezeichnet nicht nur die Energiemenge,
die uns ein Nahrungsmittel liefert, sondern sie zeigt auch auf, wie viel Energie unser
Körper bei verschiedenen Aktivitäten und in Ruhe verbraucht.
Kurz gesagt: Kalorien (kcal) = Energie. Der Energiebedarf ist von Mensch zu Mensch
unterschiedlich und setzt sich zusammen aus
– Grundumsatz: die Menge an Energie, die ein Mensch in völliger körperlicher und
geistiger Ruhe verbraucht, um die Grundfunktionen der Organe aufrechtzuerhalten
und
– Leistungsumsatz: die Menge an Energie, die bei jeder zusätzlichen Aktivität körperlicher oder geistiger Art verbraucht wird.
100 g Körperfettmasse enthalten rund 700 kcal. Das bedeutet in der Praxis, dass man
etwa 500 kcal am Tag (oder auch 3500 kcal in der Woche) weniger als nötig essen
muss, um in einer Woche 0,5 kg abzunehmen.
Als groben Richtwert kann sich eine Frau eine
Kalorienzufuhr von 1600 kcal, ein Mann eine
Kalorienzufuhr von 1800 kcal täglich als Ziel setTägliche Kalorienzufuhr:
zen, um Grund- und Leistungsumsatz abzuFrau: 1600 kcal
decken, ohne ein Zuviel an Kalorien zu sich zu
Mann: 1800 kcal
nehmen. Es handelt sich dabei um Mittelwerte.
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WARUM ENTSTEHT ÜBERGEWICHT?
1.Vererbung: Meistens gibt es eine genetische Veranlagung für Adipositas, so dass
diese familiär gehäuft auftritt. Sind beide Elternteile übergewichtig, unterliegt das
Kind einem Risiko von zirka 80 Prozent, ebenfalls übergewichtig zu werden. Dies
haben auch Studien mit Zwillingen, die getrennt in verschiedenen Familien aufwuchsen, belegt: Die Zwillingspaare entwickelten mit zunehmendem Alter ein ähnliches Gewicht. Diese Erklärung mag Sie ein wenig entlasten, wenn Sie sich «schuldig» gefühlt haben und sich immer schon fragten, warum Menschen um sie herum
offenbar mehr essen und dennoch schlanker als Sie sind.
2.Entwicklungsgeschichte: Unsere Vorfahren kämpften oft gegen das Verhungern, als
Nahrung noch nicht – wie heutzutage – überall und stets verfügbar war. Unser Körper ist demnach so programmiert, dass er für «schlechte Zeiten» hortet und nicht
freiwillig Reserven (also Kilogramme) abgibt.
3.Kulturelle Faktoren: Gesellschaftliche Veränderungen haben dazu geführt, dass unsere Bewegung im Alltag deutlich abgenommen hat. Wir verbringen beispielsweise
mehr Zeit sitzend am Computer oder vor dem Fernseher und fahren häufiger mit
dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln als die Generationen vor uns. Gleichzeitig hat sich unsere durchschnittliche tägliche Schlafdauer verkürzt und wir essen
mehr auswärts. All diese Trends der heutigen Gesellschaft begünstigen ebenfalls
die Entwicklung von Übergewicht.
4.Lernen/Erziehung und Psyche: Wie wir mit der Nahrungsaufnahme beziehungsweise dem Essen umgehen, haben wir teilweise schon in früher Kindheit gelernt
und verinnerlicht. War Essen (insbesondere Süssigkeiten) für uns eine Belohnung?
Essen wir zur Stressbewältigung vor allem in Frustsituationen? Manche übergewichtige Personen essen unkontrolliert, wenn sie traurig oder wütend sind. Vielleicht haben Sie ähnliche Verhaltensmuster und kennen diese bereits; sonst raten
wir Ihnen, diese im Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt aufzuspüren, um danach aktiv dagegen steuern zu können.
5.Stoffwechselerkrankungen: Einer Adipositas liegen viel seltener Stoffwechselerkrankungen zu Grunde, als man denkt. So ist eine Funktionsstörung der Nebenniere bei weniger als 1 Prozent der betroffenen Menschen die Ursache für das
Übergewicht.
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Schliesslich resultiert bei allen Übergewichtigen ein zentrales Problem: das Ungleichgewicht zwischen Kalorienaufnahme und
Kalorienverbrauch. Dies bedeutet, dass ein
übergewichtiger Mensch mehr Kalorien zu
sich nimmt, als sein Körper benötigt. Dieses
Ungleichgewicht besteht meist über Jahre,
in denen das Gewicht stetig ansteigt. Daher
lässt sich dieser Zustand auch nicht innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen beheben. Die Betreuung ist deshalb bei uns
darauf ausgelegt, dass Sie Ihr Gewicht langsam und über einen längeren Zeitraum reduzieren und dann stabil halten.
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Ursachen
- Gene / Veranlagung
-Entwicklungsgeschichte
- Bewegungsmangel und
andere kulturelle Faktoren
- Essgewohnheiten
- Stoffwechselstörungen (selten)
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WELCHE RISIKEN BIRGT KRANKHAFTES ÜBERGEWICHT UND
WARUM LOHNT SICH EINE GEWICHTSREDUKTION?
Übergewicht tritt häufig nicht allein auf, sondern kann zu hohem Blutdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder erhöhtem Cholesterin führen. In der Regel
wird dies von den Patienten nicht bemerkt. Daher muss man aktiv nach diesen Erkrankungen suchen und sie behandeln, da sonst Herzinfarkt oder Schlaganfall drohen. Ausserdem kann die Lebensqualität der Betroffenen durch Kurzatmigkeit
und Gelenkschmerzen beeinträchtigt sein. Aufgrund von Atempausen im Schlaf
(Schlafapnoe-Syndrom) leiden die Patienten unter starker Tagesmüdigkeit oder auch
Kopfschmerzen. Eine depressive Verstimmung führt häufig zu Antriebslosigkeit und
Verlust der Lebensfreude.
Bereits eine Gewichtsabnahme von zwei bis fünf Kilogramm kann zu einer Verbesserung des Blutdrucks und des Blutzuckers führen. In der Folge kann die Dosis der
Diabetes- / Blutdruck-Medikamente oder die Anzahl der Tabletten reduziert werden.
Im Gegensatz zum Blutdruck und Blutzucker, der sich in Zahlen messen lässt, gibt es
keine Skala für unser subjektives Wohlbefinden: Wenn auch nicht messbar, wird es
jedoch spürbar zunehmen. Sie werden sich fitter und leistungsfähiger fühlen.
Kann ich mein Gewicht reduzieren?
Die erste Grundvoraussetzung für eine dauerhaft erfolgreiche Gewichtsabnahme
(ohne den bekannten «Jojo-Effekt») ist bereits erfüllt, denn Sie sind dazu bereit und
motiviert. Vorgängig möchten wir gemeinsam mit Ihnen Ziele definieren, um mit unrealistischen Plänen aufzuräumen, die nur zu Enttäuschungen führen. Eine zu rasche
Gewichtsabnahme ist nicht gesund und führt meist zu einer ebenso raschen Wiederzunahme des Gewichts. «Blitz-Diäten», die eine Gewichtsabnahme von bis zu 5 kg in
der Woche versprechen, bewirken meist vor allem einen Wasserverlust und stellen
eine Belastung für den Körper dar. Als grobe Richtschnur kann eine Gewichtsreduktion von rund 0,5 kg pro Woche gelten. Bei einer langsamen Gewichtsabnahme wird
das Risiko für den gefürchteten Jojo-Effekt verringert. Welche Gewichtsabnahme für
Sie realistisch ist, lässt sich pauschal nicht beantworten, da es grosse individuelle Unterschiede gibt. Die Gewichtsabnahme hängt nicht nur von Ihrem Ausgangsgewicht
ab, sondern auch von mehreren Begleitfaktoren wie etwa der Bewegung im Alltag.
Um herauszufinden, ob Sie tatsächlich Gewicht abnehmen wollen, sollten Sie sich
zunächst nochmals zwei Fragen stellen. Wir bitten Sie, sich kurz Zeit zu nehmen und
auf der nächsten Seite die Stichworte zu notieren, die Ihnen in den Sinn kommen.
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VORTEILE / NACHTEILE (persönliche Notizen)
1. Welche Vorteile sehen Sie für sich persönlich in einer Gewichtsabnahme?
2.Gibt es Nachteile oder Ängste, die Sie mit einer Gewichtsreduktion in Verbindung
bringen?
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VERGLEICH VOR- UND NACHTEILE
Wenn Sie jetzt beide Auflistungen miteinander vergleichen und für Sie die Vorteile
überwiegen, freuen wir uns mit Ihnen, dass Sie motiviert sind, Gewicht zu verlieren.
Packen wir es an!
Da Sie möglicherweise die Erfahrung gemacht haben, dass Abnehmen leichter gesagt als getan ist, möchten wir Sie bei diesem schwierigen Unterfangen begleiten
und mit verschiedenen Massnahmen unterstützen. Nachfolgend geben wir Ihnen
praktische Tipps und helfen Ihnen, sich und Ihr Essverhalten besser kennenzulernen.
Wie und wann essen Sie?
Diese Frage mag Ihnen zunächst banal erscheinen – die Selbstbeobachtung und die
Analyse des eigenen Essverhaltens sind aber die Grundvoraussetzungen, um an
entscheidender Stelle ansetzen zu können und Veränderungen einzuleiten. Manche
Menschen neigen dazu, «nebenbei» zu essen oder sich am Abend nicht genau erinnern können, was sie tagsüber gegessen haben (weil unter Stress oder Zeitdruck
gegessen wurde oder das schlechte Gewissen bestimmte Speisen aus unserem Gedächtnis verbannt hat). Deshalb ist ein Ess-Tagebuch von entscheidender Bedeutung. Eine Studie hat zudem gezeigt, dass die Kalorienaufnahme meist deutlich unterschätzt wird, weshalb es, insbesondere am Anfang, hilfreich ist, eine Waage und
eventuell auch eine Kalorientabelle zur Hand zu nehmen.
Zusammen mit Spezialistinnen der Ernährungsberatung werden Sie Ihre Nahrungsaufnahme dokumentieren und so nicht nur einen Überblick über Ihre tägliche Kalorienzufuhr gewinnen, sondern auch allfällige Essverhaltensmuster feststellen:
– Essen Sie vor allem in gewissen Gefühlslagen wie Frust, Wut oder Ärger?
– Essen Sie aus Langeweile?
– Haben Sie ein Hungergefühl vor dem Essen?
– Essen Sie am Schreibtisch, vor dem Fernseher, in Begleitung anderer oder überwiegend allein?
Möglicherweise finden Sie es sehr anstrengend, ein Ess-Tagebuch zu führen. Allerdings fallen Ihnen vielleicht erst durch ein solches Buch gewisse Ess-Gewohnheiten
auf, und, wie gesagt, die Selbstbeobachtung ist der wichtigste Schritt vor einer Veränderung. Schreiben Sie bitte möglichst exakte Mengen der Nahrungsmittel und
auch die Zubereitungsart auf, beispielsweise gekochte oder gebratene Kartoffeln.
Am besten notieren Sie daher die Mahlzeit direkt nach dem Essen in Ihr Tagebuch.
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WAS ESSEN SIE?
Anhand der Menge der Nahrungsmittel können Sie auch besser die Kalorienzufuhr
abschätzen beziehungsweise berechnen:
1 g Kohlenhydrate hat 4 kcal
1 g Eiweiss
hat 4 kcal
1 g Fett
hat 9 kcal
Daraus ersehen Sie bereits, dass fettreiche gleichzeitig sehr kalorienreiche Nahrung
ist. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Sie Ihre Kalorienzufuhr durch fettreduzierte Nahrung deutlich senken können. Beachten Sie bitte, dass sehr kohlenhydratreiche Lebensmittel wie etwa Süssgetränke ebenfalls «Kalorienbomben» sind.
Das klingt kompliziert, und vielleicht haben Sie das Gefühl, sich im «Kalorien- und Ernährungs-Dschungel» zu verirren. Ihre Sorge ist unbegründet, denn Sie haben ausgewiesene Expertinnen und Experten an Ihrer Seite: Wir besprechen mit Ihnen zusammen ein auf Sie persönlich zugeschnittenes Ernährungskonzept.
Alle Menschen haben schlechte Angewohnheiten, und Ess-Fehler gehören dazu. Bei
Ihnen können diese jedoch grosse Auswirkungen haben. Werden Sie sich darüber
klar, in welchen Situationen Sie «Ess-Fehler» machen: Sollten Sie feststellen, dass Sie
zu den Menschen gehören, die am Abend vor dem Fernseher eine grosse Kalorienmenge in Form von Snacks zu sich nehmen, suchen Sie nach Möglichkeiten einer alternativen Abendbeschäftigung! Indem Sie die auslösenden Situationen entdecken,
können Sie diese bewusst vermeiden und somit Ihre Nahrungsaufnahme besser
kontrollieren. Notieren Sie jetzt bitte drei persönliche «Ess-Fehler»-Situationen, von
denen Sie wissen, dass Sie in diesen häufig zu viel oder zu «ungesund» essen:
1.
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[email protected]
WO UND WIE VIEL ESSEN SIE?
Unabhängig von diesen Situationen, die Sie gerade notiert haben, sollte von nun
an eine Regel gelten, die Sie durch den Tag begleitet: Essen Sie langsam und bewusst, ohne gleichzeitig einer anderen Beschäftigung (Fernsehen, Telefonieren, E-Mail-Schreiben) nachzugehen. Wenn Sie sich beim Essen Zeit gönnen und
gründlich kauen, haben Sie ausserdem die Chance, ein Sättigungsgefühl zu verspüren. Denn dieses stellt sich erst mit rund 20 Minuten Zeitverzögerung ein. Mit
anderen Worten: Wer schnell isst, führt seinem Körper meist mehr Nahrung zu, als
dieser eigentlich benötigt. Sobald Ihr Hunger gestillt ist, hören Sie bitte auf zu essen – egal, ob der Teller bereits leer ist oder noch nicht ganz. Lassen Sie sich von
Ihrem «Bauchgefühl», also von Hunger oder Sattheit, leiten. Damit bestimmen Sie
selbst (und nicht die Nahrungsmenge auf dem Teller), wie viel Sie essen.
Mitentscheidend ist auch eine ausgewogene Telleraufteilung:
Telleraufteilung
Vorspeise:
1 grosse Portion Gemüse
Salat
Getränke:
Energiefreie Getränke
Dessert:
Saisonfrucht
1 Portion Eiweissbeilage:
1 Portion Stärkebeilage:
Fleisch / Fisch / Eier / Quark
Tofu / Milch- und Milchprodukte
Reis / Kartoffeln / Teigwaren
Brot / Polenta
Möglicherweise ist es für Sie hilfreich, zu Hause immer am selben Ort zu essen.
Wählen Sie für Ihren festen «Ess-Platz» einen Ort aus, an dem Sie sich wohlfühlen
und an dem Sie zur Ruhe kommen. So vermeiden Sie hastige Mahlzeiten im Stehen oder vor dem Bildschirm, die Sie anschliessend bereuen.
Zusätzlich zu Ihrem festen «Ess-Ort» kann ein «Ess-Plan» von Vorteil sein: Ziel eines solchen Plans ist es, regelmässige Mahlzeiten einzunehmen, um so überstürzte
Snacks und Heisshungerattacken zu vermeiden.
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ESSEN SIE GESUND UND MIT GENUSS
Wer abnehmen und sich gesund ernähren möchte, der sollte auf eine ausgewogene
und massvolle Ernährung achten.
Was bedeutet massvoll? Es liegt uns am Herzen, dass Sie begreifen, dass es keine
«verbotenen Lebensmittel» gibt, solange Sie Mass halten. Wir möchten nicht die
Schokolade – sofern Sie diese gern haben – aus Ihrem Speiseplan streichen, denn
manch einer behauptet ja, dass Schokolade glücklich macht. Bedenken Sie aber,
dass es, um Glücksgefühle auszulösen, nicht auf die Menge ankommt. Im Gegenteil:
Nach einer ganzen Tafel Schokolade überwiegt vielleicht das schlechte Gewissen,
und das Schuldgefühl überdeckt das Glücksgefühl. Geniessen Sie stattdessen bewusst einen Riegel Schokolade, beispielsweise nach dem Mittag- oder Abendessen.
Was bedeutet ausgewogen?
Hier sehen Sie die sogenannte Lebensmittelpyramide, die aus sechs Stufen besteht.
Lassen Sie uns bei der Besprechung ganz unten beginnen: Die Basis der Pyramide
ist die Grundlage eines jeden Tages: Wir
empfehlen eine Flüssigkeitsaufnahme
von rund 1 - 2 Litern ungesüsster Getränke täglich; Wasser und Tee sind
uneingeschränkt empfehlenswert.
Die zweite Stufe beinhaltet Früchte
und Gemüse. Getreideprodukte
und Kartoffeln spielen als dritte
Stufe der Pyramide ebenfalls
eine wichtige Rolle und sollten
mengenmässig die Milch- und
Fleischprodukte, die auf der
vierten Stufe angesiedelt sind,
klar überwiegen. Weiter oben
finden Sie Fette, in Form von
Nüssen und Ölen etwa, die
Ihr Körper täglich in geringen Mengen benötigt.
Genussmittel an der Pyramidenspitze (wie Süssigkeiten, salzige Snacks
und Alkohol) sind an
sich überflüssig, da sie
Ihrem Körper keine
wertvollen Nährstoffe liefern. Geniessen Sie sie deshalb mit Mass.
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BEWEGUNG: KÖRPERLICHE AKTIVITÄT ALS SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG
Beim Stichwort Sport kommt vielen Menschen sofort ein Marathonläufer oder muskelbepackter Bodybuilder in den Sinn. Das muss nicht Ihr Ziel sein. Es ist aber wissenschaftlich erwiesen, dass bereits eine kleine Steigerung der körperlichen Aktivität eine
grosse Verbesserung des Gesundheitszustandes eines jeden Menschen bewirkt. Dies
sind gute Nachrichten, vor allem für übergewichtige Menschen, die vielleicht aufgrund von mangelnder Kondition, Scham oder Gelenkproblemen lange Zeit jegliche
Art von Bewegung gemieden haben.
Dabei ist es gar nicht schwierig, mehr Bewegung in den Alltag einzubauen. Wussten
Sie, dass Sie beim Treppensteigen genau so viele Kalorien wie beim Joggen verbrennen können? Sie können ausserdem bei Bus- oder Tramfahrten ganz bewusst eine
Station früher aussteigen und den restlichen Weg zu Fuss zurücklegen.
Stecken Sie sich Ihre Ziele nicht zu hoch, sondern beginnen Sie mit «einfacher» Bewegung wie dem Gehen (Gehen = zügiges Spazieren). Orientieren Sie sich dabei nicht
an der Geschwindigkeit, sondern an der zurückgelegten Distanz. Gehen eignet sich
gut für «Bewegungs-Einsteiger», da es einfach und nahezu überall durchführbar ist.
Sie müssen dafür keinem Verein beitreten, und es kostet Sie erst noch keinen einzigen
Rappen. Sie benötigen dafür auch keine Anleitung, sondern können selbst herausfinden, welche «Art des Gehens» Ihnen gefällt: Möchten Sie lieber Ihren Gedanken nachhängen, oder haben Sie einen Partner beziehungsweise Freunde, mit denen Sie sich
beim Gehen unterhalten können? Vielleicht gehen Sie mit Ihrer Lieblingsmusik im Ohr
beschwingter… Probieren Sie es aus! Und vielleicht können Sie mit der Zeit die Distanz
verlängern. Versuchen Sie dies allerdings nur, wenn Sie sich dabei wirklich wohlfühlen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie sich überfordern, so bleiben Sie einfach solange auf der Stufe, auf der Sie sich gerade befinden, bis Sie sich bereit fühlen für eine
längere Gehstrecke.
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Warum ist Bewegung so wichtig und somit ein Grundpfeiler unserer Behandlung?
Bewegung…
– steigert den Leistungsumsatz und den Kalorienverbauch. Bei einer Diät im Sinne
einer reduzierten Kalorienzufuhr senkt der Körper automatisch seinen Energieverbrauch. Dabei wollen Sie doch Gewicht verlieren! Wer sich zusätzlich zur Ernährungsumstellung körperlich betätigt, umgeht diese Falle.
– bringt langfristig einen Erfolg. Studien konnten zeigen, dass die Menschen, die
sich dauerhaft mehr bewegten, ihr Gewicht langfristig stabil halten konnten.
– baut Muskulatur auf und beugt Muskelschwund vor. Bei jeder Gewichtsreduktion
verliert man leider nicht nur Fett-, sondern auch Muskelgewebe. Um eine Fettgewebereduktion zu erzielen und gleichzeitig einem Verlust an Muskelmasse vorzubeugen, ist es wichtig, seine Muskulatur zu fordern und zu trainieren.
Achtung: Abbau von Muskulatur lässt zwar Kilos auf der Waage verschwinden,
allerdings ist diese Gewichtsreduktion nur von kurzfristiger Dauer und ungesund.
– bringt vielen Menschen einen Ausgleich und kann dem Stressabbau dienen.
– beugt Folgeerscheinungen des Übergewichts vor. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich Blutdruck und Blutzucker (unabhängig von der Gewichtsabnahme)
durch regelmässige Bewegung positiv beeinflussen lassen.
Fünf gute Gründe, sich zu bewegen!
Die Möglichkeit eines regelmässigen Trainings haben Sie in unserer Medizinischen
Trainingstherapie (MTT), wo sie unter Anleitung von Physiotherapeut(inn)en individuell oder, wenn Sie mögen, in einer Gruppe lernen, wie sie dem Übergewicht zu
Leibe rücken können. Angepasst an Ihre persönliche Leistungsfähigkeit werden Sie
in einem massgeschneiderten Programm begleitet. Fakultativ können Sie hier auch
Vorträge zum Thema Gesundheit besuchen. Von der Krankenkasse wird in der Regel
ein 3-Monats-Abonnement übernommen. Haben Sie Fragen, oder sind Sie neugierig
geworden? Dann sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder mit Ihrer Ärztin.
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SIEBEN MASSNAHMEN AUF EINEN BLICK
Kurze Zusammenfassung unserer Massnahmen auf Ihrem Weg zur Gewichtsabnahme:
Dokumentation Ihres Gewichtsverlaufs
Oftmals wird die Waage zum Feindbild eines jeden übergewichtigen Menschen: Man
hat sich das Ziel gesetzt, eine bestimmte Ziffer auf der Waage zu unterschreiten und ist
frustriert, wenn die Waage dennoch täglich eine zu hohe Zahl anzeigt. Damit vermittelt
die Waage häufig das Gefühl von persönlichem Versagen. Unsere Empfehlung lautet:
Wiegen Sie sich nur einmal wöchentlich und notieren Sie Ihr Gewicht in Ihr Ess-Tagebuch. So stellen Sie anhand des Tagebuchs dennoch Erfolge fest, wenn Sie es geschafft
haben, gewisse Ess-Gewohnheiten umzustellen – auch wenn sich auf der Waage noch
nicht viel getan hat… Und bitte erinnern Sie sich stets an die anfangs gemeinsam formulierten Ziele: Viele kleine Schritte führen zum grossen Erfolg.
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ZL.Nr.: 59.0
1. Im ersten Schritt analysieren wir mit Ihnen zusammen Ihr Essverhalten. Hierfür
füllen Sie bitte einen Fragebogen aus, den Sie mit den Spezialistinnen unserer
Ernährungsberatung auswerten.
2.Anschliessend erfolgt eine internistische Abklärung in unserer Sprechstunde, sofern
Ihr Hausarzt Sie und verschiedene Ihrer Blutwerte noch nicht untersucht hat. Hierbei
geht es darum, allfällige Stoffwechselstörungen zu entdecken und zu behandeln.
3.Wir definieren für Sie persönlich sinnvolle und erreichbare Ziele. Welches Gewicht ist
realistisch? In welchem Zeitraum können und sollen Sie abnehmen?
4.Durch regelmässige Gespräche mit uns erarbeiten Sie ein Konzept, Ihr Essverhalten
zu kontrollieren. Hierzu führen Sie zunächst ein Ess-Tagebuch und erstellen anschliessend bei Bedarf einen Ess-Plan.
5.Sollten bei Ihnen schlechte Essgewohnheiten vorliegen, kann eine Verhaltenstherapie für eine dauerhafte Gewichtsreduktion nötig sein. Wir bieten daher auf
Wunsch auch eine begleitende psychiatrische/psychologische Unterstützung an.
6.Um Ihre Freude an der Bewegung zu entdecken oder zu steigern, haben Sie die Möglichkeit an unserer Medizinischen Trainingstherapie (MTT) teilzunehmen. Hier werden Sie unter Anleitung erfahrener Physiotherapeut(inn)en alleine oder in Gruppen
Ihre Muskelkraft und Ausdauer verbessern.
7.Im Verlauf des Prozesses Ihrer Gewichtsreduktion werden wir Sie weiterhin ärztlich
betreuen, um Ihre Motivation zu unterstützen und mögliche Vitamin-Mängel nicht
zu verpassen beziehungsweise, falls nötig, eine Vitaminersatz-Therapie einzuleiten.
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