Ernährung bei Gallensteinen

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Klinik für Ernährungsmedizin
Klinikum rechts der Isar, TU München
Uptown München Campus D
Georg-Brauchle-Ring 60/62 München
Direktor: Univ.-Prof. Dr. Hans Hauner
Gallensteinleiden (Cholelithiasis)
1. Was sind Gallensteine?
Bei Gallensteinen handelt es sich um auskristallisierte Bestandteile, die sich in der
Gallenblase (Cholezystolithiasis) oder im Gallengang (Choledocholithiasis) ablagern können.
Nach ihrer Zusammensetzung unterscheidet man:
Cholesterinsteine (in 80% der Fälle)
Bilirubin- oder Pigmentsteine (in 10-20% der Fälle)
2. Welche Ursachen gibt es?
Genetik: Geschlecht ( Frauen > 40 Jahre), nordischer Typ (helle Haare)
Lebensstil: Übergewicht, hochkalorische Ernährung, ballaststoffarme Ernährung,
schnelle Gewichtsabnahme (Fasten), hoher Zuckerverzehr,Inaktivität
Erkrankungen: Leberzirrhose, Morbus Crohn, Gallensalzverlust, Ileozökalresektion
Medikamente: Östrogen-Präparate, Fibrate
3. Welche Beschwerden verursachen Gallensteine?
Häufig treten Schmerzen im rechten Oberbauch, besonders nach fettreichen Mahlzeiten auf,
die mit Völlegefühl, Blähungen und Übelkeit verbunden sind.
Wenn Gallensteine längere Zeit in der Gallenblase verweilen, kann eine Entzündung der
Gallenblasenwand entstehen, wenn Steine in den Gallengang abwandern und sich dort
einklemmen entsteht eine Gallenkolik.
4. Therapie:
1. Standardtherapie:
Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) bzw. Steinentfernung aus dem Gallengang.
Bei diesen Entfernungen kann mit einem vollständigen Ausheilen der Erkrankung gerechnet
werden.
2. Medikamentöse Therapie:
Medikamente zur Auflösung der Steine oder Zerstörung der Steine durch Schallwellen
(Lithotrypsie): hierbei können nach einigen Jahren neue Steine (Rezidive) entstehen.
3. Diätetische Maßnahmen:
Nach einer Operation sind keine speziellen Ernährungsempfehlungen notwendig.
Sie sollten aber auf sehr fettreiche Lebensmittel verzichten.
Prävention (Vorbeugung) von Gallensteinen:
Anstreben des Normalgewichtes, d.h. bei Übergewicht das Körpergewicht langsam
reduzieren.
BMI (Body-Mass-Index):
= Körpergewicht in kg
(Körpergröße in m)²
BMI 18,5-24.9 = Normalgewicht
BMI 25,0-29,9 = mäßiges Übergewicht
BMI 30,0-39,9 = deutliches Übergewicht (Adipositas)
BMI 40
= sehr starkes Übergewicht (extreme Adipositas)
Reichlich Ballaststoffe zuführen, da sie das Cholesterin in der Galle und somit das
Erkrankungsrisiko um ca. 13% senken können.
Ballaststoffe sind enthalten in:
Getreideprodukten, wie Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Getreideflocken, Kleie, Müsli,
Naturreis, Hirse, etc.
Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Gemüse, Obst (besonders in Trockenfrüchten), Samen und
Nüssen.
Die Zuckerzufuhr reduzieren, denn hoher Zuckerverzehr (>40g pro Tag) erhöht das
Steinleiden.
Längerer Nahrungsverzicht wie beim Fasten oder bei parenteraler Ernährung sowie
bei schneller Gewichtreduktion (>1kg/Woche) erhöht sich das Auskristallisieren von
Steinen und damit das Steinleiden.
Um eine Kontraktion der Gallenblase zu bewirken muss eine Fettaufnahme von
mindestens 15g/Tag bzw. 8g/Mahlzeit erfolgen.
Eine hohe Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren senkt den Cholesteringehalt in der Galle
und damit das Risiko für die Steinentstehung.
Omega-3-Fettsäuren sind enthalten in:
Seefischen: Makrele, Lachs, Hering, Thunfisch, Sardine (Fischölkapseln)
aber auch in Öl: Leinöl, Rapsöl, Walnussöl
Vitamin C -reiche Ernährung
Vitamin C reich sind:
Obst (besonders Zitrusfrüchte, Hagebutten und Sanddornbeeren)
Gemüse (besonders alle Kohlsorten und Fenchel),
Kartoffeln, Säfte
Körperliche Bewegung mehrmals wöchentlich
Keine Auswirkungen auf das Steinleiden haben:
Höhe der Fettzufuhr
Höhe der Cholesterinzufuhr
Aufnahmemenge der gesättigten Fettsäuren vor allem in tierischen Lebensmitteln,
wie Butter, Käse, Ei, Fleisch, aber auch in Kokosnüssen bzw. Kokosfett (Palmin,
Biskin)
Menge und Auswahl der Getränke (im Gegensatz zu Nierensteinleiden)
Gastro-Liga
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Stand: April 2011
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