Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich: Gallenleiden

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Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich
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Gallenleiden
Die Galle wird in der Leber gebildet und dient der Verdauung von fetthaltigen
Nahrungsbestandteilen.
Der Mensch produziert täglich bis zu 1 Liter Galle. Die wichtigsten Bestandteile der Galle sind:
Wasser, Gallensalze, Cholesterin, Phospholipide.
Während der Nüchternphase wird die Galle in der birnenförmigen Gallenblase gespeichert. Bei der
Nahrungsaufnahme zieht sich die Gallenblase 1 bis 2 mal zusammen. Die Gallenflüssigkeit gelangt
somit über den Hauptgallengang in den Zwölffingerdarm. An dieser Stelle, der Papille, reguliert ein
Schließmuskel diese schubweise Galenblasenentleerung. Die Gallensäuren werden später im
Dünndarm zu großen Teil rückresorbiert und gelangen über den Blutkreislauf (Pfortadersystem)
wieder in die Leber.
Unser Spektrum:
• Gallenblasensteine
• Gallengangssteine
• Akute Gallenblasenentzündung
• Gallentumoren
• Schlüssellochchirurgie
Gallensteine
Bis zu 32% aller Frauen und 16 % aller Männer haben Gallenblasensteine. Nur ca. 25% der Steine
bereiten allerdings Beschwerden. Gallensteine entstehen durch ein Lösungsungleichgewicht der
Galle. Auslösend wirken hierbei Adipositas, Schwangerschaft oder Zuckerkrankheit. Mögliche
Symptome können ein Druck- oder Völlegefühl im Oberbauch insbesondere nach dem Essen sein.
Gelangt ein Gallenstein in den Ausführungsgang der Gallenblase oder den Hauptgallengang kommt
es zu stark schmerzhaften, wehenartigen Gallenkoliken. Eine Gelbsucht, eine Entzündung der
Gallenblase oder der Bauchspeicheldrüse sowie die Entstehung eines Gallenblasenkrebses können
Komplikationen eines Steinleidens sein.
In vielen Fällen ist eine Operation sinnvoll. Zumeist kann ein minimalinvasives Verfahren
("Schlüssellochtechnik") angewandt werden, so daß eine schnelle Erholung der Patienten möglich
ist. Über 4 kleine Wunden kann die Gallenblase entfernt werden.
Liegen jedoch in seltenen Fällen Steine im Gallengang vor, die konservativ (ohne Operation) nicht
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zu entfernen waren, muß über eine offene Operation der Gallengang revidiert werden und so die
Steine entfernt werden. Danach erfolgt die Einlage eine "T-Drainage" zur vorübergehenden
Ableitung der Galle.
Zur Zertrümmerung von Steinen (extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie, ESWL) kommt es nur in
seltensten Fällen, da diese Maßnahme nicht risikolos durchgeführt werden kann. Die Steine dürfen
nicht größer als drei Zentimeter sein. Es werden nicht mehr als drei Steine auf einmal zertrümmert.
Zudem bilden sich schnell neue Steine. Zur medikamentösen Auflösung von Gallensteinen
(Litholyse) kann es nur kommen, wenn die Steine nicht größer als zwei Zentimeter sind und wenn
sie keinen Kalk enthalten. Die Gallenwege müssen frei sein. Auch hier bilden sich häufig erneut
Steine.
Tumoren von Gallenwegen oder Gallenblase
Das erste Symptom ist häufig ein schmerzloser Ikterus (Gelbsucht). Ferner können Gewichtsverlust
oder Appetitlosigkeit vorliegen. Dann ist der Tumor meist schon weit fortgeschritten.
Die apparative Diagnostik umfaßt eine Sonographie, Computertomographie, Endosonographie und
Endoskopie der Gallenwege (ERCP).
Die einzige Heilungschance bei bösartigen Tumoren besteht in einer radikalen Operation. Je nach
Lokalisation und Ausbreitung des Tumors kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung. Ist der
Tumor lokal operabel, kann durchaus eine sehr große Operation mit Entfernung des Gallenganges,
von Magenteilen, Teilen der Bauchspeicheldrüse und des Zwölffingerdarm nötig werden.
Da der Tumor allerdings häufig nicht mehr kurativ zu entfernen ist, können dann nur noch palliative
Maßnahmen zur Ableitung der Galle sinnvoll sein. Dies können durch die Haut gelegte Drainagen
sein oder Drainagen, die mittles ERCP nach innen eingelegt werden. Operativ kann durch eine
biliodigestiven Anastomose (direkte Verbindung des Gallengangs mit einer ausgeschalteten
Dünndarmschlinge) die Galle umgeleitet werden.
Gallenblasenentzündung
In den meisten Fällen liegt ursächlich ein Steinleiden zugrunde. Symptomatisch sind starke
Dauerschmerzen unter dem rechten Rippenbogen. Zusätzlich kann Fieber auftreten. In den
Laboruntersuchungen finden sich erhöhte Entzündungszeichen und sonographisch läßt sich eine
Verdickung der Gallenblasenwand darstellen.
Liegt eine sehr starke Entzündung vor, muß sofort die Gallenblase operativ über einen
Rippenbogenrandschnitt entfernt werden. Liegt demgegenüber eine noch nicht so starke
Entzündung vor, wird zunächst eine antibiotische Therapie eingeleitet und erst später operiert. Der
Vorteil liegt darin, dass auf diese Weise in der Regel ein minimalinvasives Vorgehen
("Schlüssellochtechnik") möglich ist.
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