Baudepartement Kanton Aargau, Abteilung Landschaft und Gewässer Mehrjahresprogramm Landschaftsentwicklungsprogramm (LEP) Regionalplanungsgruppe Wynental • verabschiedet durch die Regionalplanungsgruppe • ergänzt mit dem Thema Vernetzung creato Netzwerk für kreative Umweltplanung Limmatauweg 9 Juni 2002 5408 Ennetbaden Auftraggeber: Programmverantwortlicher Programm Natur 2001 Baudepartement des Kantons Aargau, Abteilung Landschaft und Gewässer Dr. Richard Maurer, Abteilung Landschaft und Gewässer Projektverantwortlicher Auskünfte: Thomas Gerber, Abteilung Landschaft und Gewässer Entfelderstrasse 22 (Buchenhof), 5000 Aarau Tel. 062 835 34 56 Fax 062 835 34 59 Verfasser: creato, Limmatauweg 9, 5408 Ennetbaden Paul Pfister (Projektleitung) Victor Condrau (Bearbeitung Konzept) Mitarbeit: Thomas Burger (Bereich Wald) Dr. Helen Müri capreola (Bereich Vernetzung Wildtiere) Claude Meier (Bereich Amphibien) Patrik Wiedemeier (Bereich Vernetzung, Ziel- und Leitarten) Paul Keller, Stefan Zantop (digitale Bearbeitung) Trägerschaft: Regionalplanungsgruppe Wynental Projektbegleitung: Arbeitsgruppe Landschaft Digitale Datenverwaltung: Martin Tschannen, Abteilung Raumentwicklung Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Zusammenfassung Mit der aktuellen Ausrichtung der Landwirtschaft, des Gewässerschutzes und der Waldwirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit und Ökologie werden Veränderungen in der Landschaft eingeleitet, die zur Zeit noch nicht absehbar sind. Kanton, Gemeinden und Bewirtschafter sehen sich mit neuen Rahmenbedingungen konfrontiert. Die Bereitschaft zur vermehrten ökologischen Bewirtschaftung ist gegeben. Für den optimalen Einsatz der Mittel und zur Abstimmung der eingeleiteten Massnahmen ist aber ein räumliches Konzept nötig. Dazu ist das vorliegende regionale Landschaftsentwicklungsprogramm (LEP) geschaffen worden. Das LEP ist ein Programm zur nachhaltigen Aufwertung der Landschaft. Es gibt einen Überblick über die Grundlagen und Prioritäten einer zielgerichteten Landschaftsentwicklung. Das LEP ist im Rahmen des Mehrjahresprogrammes Natur 2001 zusammen mit der Regionalplanungsgruppe bearbeitet worden. Es dient: 1. der Unterstützung der Gemeinden und Bewirtschafter in der Umsetzung von Aufwertungsmassnahmen in der Landschaft (dezentraler Vollzug) 2. der räumlichen Abstimmung und Optimierung von Massnahmen in Natur und Landschaft (Qualitätssicherung) 3. der Festlegung von Prioritäten und gemeindeübergreifenden ökologischen Aufwertungsmassnahmen (regionale Zusammenarbeit) 4. als Voraussetzung für zusätzliche Ökobeiträge in der Landwirtschaft (gemäss kantonaler Ökoverordnung und Ökoqualitätsverordnung des Bundes). Die Regionalplanungsgruppe hat das LEP als Grundlage für die Umsetzung beschlossen. Die Umsetzung ist freiwillig. zum Thema Vernetzung Damit die LEP auch vom Bund, Abteilung Landwirtschaft, akzeptiert werden, mussten sie mit einem Kapitel zum Thema Vernetzung ergänzt werden. Darin sind die Ziel- und Leitarten beschrieben. Entsprechend der gewonnenen Erkenntnisse ist das Kapitel Ziele und Massnahmen geringfügig angepasst worden. Regionalpolitisch intensiv diskutierte Bereiche sind nicht geändert worden. Die Berichtergänzung ermöglicht es nun dem Kanton, die zusätzlichen Beiträge gemäss Öko-Qualitäts-Verordnung ÖQV vom Bund zu erhalten und an die Landwirte weiterzuleiten. creato Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Inhaltsverzeichnis 1. Teil 2. Teil creato Allgemeine Einführung 1 Worum geht es? 1 Vorgaben Bund und Kanton 1 Wozu ein Landschaftsentwicklungsprogramm? 2 Verbindlichkeit, Wirkung 3 Wer ist für das LEP zuständig? 3 Wie ist das regionale LEP aufgebaut? 4 Wie soll das LEP umgesetzt werden? 6 Welche Mittel stehen zur Verfügung ? 7 LEP Region Wynental 8 Naturräumliche Gegebenheiten, Besonderheiten 8 Entwicklung der Kulturlandschaft 8 Heutige Naturwerte, Lebensräume, Arten 9 Amphibienschutz-Schwerpunktgebiet "Oberes Wynental" 9 Ziel- und Leitarten gemäss ÖQV 10 Aufwertungspotenzial 18 Projekt Hochwasserschutz und Wynarenaturierung 19 Vernetzung der Lebensräume 20 Ziele und Massnahmen erster Priorität 24 Übersicht über die Ziel- und Leitarten in den 4 Landschaftsräumen der Region 26 Ziele Landschaftsraum 1 27 Ziele Landschaftsraum 2 28 Ziele Landschaftsraum 3 29 Ziele Landschaftsraum 4 30 Erläuterungen zum Plan 31 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental 1. Teil Allgemeine Einführung Worum geht es? Der Kanton unterstützt die Gemeinden und Regionen in der ökologischen Aufwertung der Landschaft und fördert den dezentralen Vollzug von Natur- und Landschaftsaufgaben. Das regionale Landschaftsentwicklungsprogramm (LEP) bildet die Grundlage dazu. Es ist im Rahmen des Mehrjahresprogrammes Natur 2001 erarbeitet worden. Stand LEP-Bearbeitung Stand LEP: 31. März 2002 Vorgaben Bund und Kanton Agrarpolitik 2002 Durch die eingeleitete Agrarpolitik 2002 des Bundes wird die Landwirtschaft grundsätzlich umgestaltet. Mit Direktzahlungen, die an bestimmte Auflagen gebunden sind, sollen bessere Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Produktion und eine ökologische Aufwertung der Landschaft erreicht werden. Der Kanton fördert aktiv die Aufwertungsmassnahmen mit Beiträgen für ökologische Leistungen, insbesondere in den Beitrags- und Aufwertungsgebieten sowie in den Vernetzungskorridoren, die im kantonalen Richtplan festgelegt sind. Zusätzlich zu diesen Gebieten können im Rahmen der kantonalen Ökoverordnung auch in weiteren Gebieten ökologische Leistungen abgegolten werden. Voraussetzung dazu ist ein Landschaftsentwicklungskonzept. Damit sollen die Aufwertungsmassnahmen auf ein zweckmässiges Konzept ausgerichtet werden. Der Kanton hat dazu Zielwerte erarbeitet, welche der regionalen Abstimmung der Massnahmen dienen. creato 1 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Waldwirtschaft Auch im Bereich Wald sind mit dem Waldgesetz neue Schwerpunkte gesetzt worden. Der Wald soll neben seiner Wirtschafts-, Schutz- und Erholungsfunktion vermehrt als Lebensraum für Pflanzen und Tiere aufgewertet werden. Gewässerschutz Mit dem neuen Gewässerschutzgesetz will der Bund Gewässer ganzheitlicher und besser schützen. Dazu sind Massnahmen in der Bewirtschaftung und Gewässernutzung nötig. Wozu ein Landschaftsentwicklungsprogramm? Ziel und Zweck Das Programm dient der nachhaltigen Entwicklung der Landschaft in der Region. Das Hauptziel besteht in der Aufwertung und Vernetzung ökologisch wertvoller Biotope sowie der Erhaltung und Förderung geschützter und / oder bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Ökologisch bedeutsame Flächen und Naturpotenziale werden dargestellt und beschrieben, aus regionaler Sicht werden Prioritäten gesetzt und Massnahmen aufgelistet. Abstimmung der ökolog. Massnahmen Damit wird ein räumliches Konzept für die übergreifende Abstimmung der ökologischen Massnahmen geschaffen. Es umfasst die Landwirtschaft, den Wald, die Gewässer und den Naturschutz. Für den Einzelnen wird es damit besser möglich, betriebliche Massnahmen zweckmässig auf ein zusammenhängendes Ganzes auszurichten. Die Bereitschaft zur vermehrten ökologischen Bewirtschaftung ist vorhanden, der optimale Einsatz der Mittel und die Qualitätssicherung können nur mit dem Landschaftsentwicklungsprogramm gewährleistet werden. Abgeltung für ökolog. Leistungen Mit dem LEP wird die Voraussetzung geschaffen, dass ökologische Leistungen der Landwirte mit Beiträgen im Rahmen der Ökoverordnung abgegolten werden können. Chancen nutzen Das LEP will die Möglichkeiten und Impulse, die sich aus Strukturveränderungen ergeben, für die Aufwertung der Natur und Landschaft nutzen. Es soll gewährleistet werden, dass die ökologischen Ausgleichsmassnahmen und -flächen bezüglich Lage und Verteilung den Zielen einer nachhaltigen Landschaftsentwicklung entsprechen. creato 2 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Verbindlichkeit, Wirkung Das LEP ist nicht verbindlich. Es ist eine Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Kanton, Gemeinden und Grundeigentümern. Handlungsspielraum für Bewirtschafter Die Ziele und Massnahmen sind im übergeordneten Zusammenhang (Plan 1:25'000) dargestellt. Sie sind nicht parzellenscharf. Den Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern bleibt viel Handlungsspielraum offen; sie müssen entscheiden, wie sie in Zukunft ihr Land bearbeiten wollen. Das LEP gibt ihnen eine Übersicht über vorhandene Grundlagen und die angestrebten Ziele. Es zeigt, wo welche ökologischen Massnahmen zweckmässig umgesetzt werden können. Wer ist für das LEP zuständig? Trägerschaft Projektverantwortung Bearbeitung Mitwirkung Das LEP wird von der Regionalplanungsgruppe (Repla) beschlossen. Die Projektverantwortung für das LEP liegt bei der Abteilung Landschaft und Gewässer, Baudepartement. Das vorliegende LEP ist durch die Firma creato erarbeitet worden. Die Regionalplanungsgruppe ist nun für die Koordination und die Unterstützung der Gemeinden im Bereich der Landschaft zuständig. Der Vorstand kann bei Bedarf eine dafür geeignete Arbeitsgruppe einsetzen. Mit der regionalen Beratung werden die Gemeinden im Bereich Landschaft unterstützt. Der LEP-Entwurf wurde in zwei Gemeindegesprächen mit allen Gemeinden diskutiert und entsprechend den Angaben der Gemeinden ergänzt und verfeinert. Abschliessend erfolgte eine Vernehmlassung bei den Gemeinden. Genehmigung Die Genehmigung als Grundlage für die Umsetzung (im Bereich Landwirtschaft) erfolgt durch die kantonale Programmleitung gemäss Öko-Verordnung. Das LEP eröffnet damit den Bewirtschaftern die Möglichkeit, in Vertragsverhandlungen im Rahmen der Öko-Verordnung einzusteigen. Änderung LEP Das LEP kann durch die Regionalplanung nach Bedarf angepasst und ergänzt werden. Finanzierung Die Erstellung und Finanzierung des LEP erfolgt im Rahmen des kantonalen Mehrjahresprogrammes Natur 2001. Damit unterstützt der Kanton die Regionalplanungsverbände und Gemeinden (dezentraler Vollzug). Er stellt ihnen die nötigen Grundlagen und nach Bedarf die fachliche Beratung zur Verfügung. Die Gemeinden werden finanziell nicht belastet für die Erstellung des LEP. Für die Beratung der Finanzierung der Massnahmen stehen die zuständigen kantonalen Stellen zur Verfügung. creato 3 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Wie ist das regionale LEP aufgebaut? Aufbau LEP Das LEP besteht aus einem Konzeptteil und einem Grundlagenteil. Landschaftsentwicklungsprogramm LEP Landschaftsentwicklungskonzept Grundlagen Umsetzungsprogramm Landschaftsentwicklungskonzept Im Landschaftsentwicklungskonzept sind die bestehenden Daten ausgewertet und auf zusammenhängende Landschaftsräume bezogen worden. Das Konzept ist im Plan dargestellt. Es ist auf die Angaben der Gemeinden abgestimmt. Auf zusätzliche Felderhebungen ist bewusst verzichtet worden. Grundlagen Als Grundlagen dienen Inventare und Festsetzungen vom Kanton. Dazu gehören der Bachkataster, das Waldnaturschutzinventar (WNI), das ornithologische Inventar usw., sowie Daten aus dem Kantonalen Richtplan und den genehmigten Nutzungsplanungen der Gemeinden. Zusammen mit regionalen Daten sind diese analysiert, ausgewertet und eingebaut worden. Landschaftsräume Die Abgrenzung des regionalen LEP deckt sich in der Regel mit der Fläche der Region (Repla). Die Region wird in Landschaftsräume mit typischem Charakter und ähnlichen Entwicklungsvoraussetzungen, unabhängig von Gemeindegrenzen, gegliedert. Regionale Entwicklungsziele Für jeden Landschaftsraum werden Entwicklungsziele formuliert. Diese werden auf die Zielvorgaben (Zielwerte) des Kantons abgestimmt. In den Zielwerten werden für jede Region die angestrebten Aufwertungsflächen und der Handlungsbedarf aus kantonaler Sicht festgelegt. Prioritäten Für die wichtigsten Aufwertungsmassnahmen werden Prioritäten aus übergeordneter Sicht gesetzt. Die Aufwertungsmassnahmen werden auf die einzelnen Landschaftsräume bezogen, sie sind im Massnahmenkatalog detailliert beschrieben. Entwicklungsstrategien Für die Landschaftsentwicklung wurden folgende Strategien festgelegt: Kerngebiete mit sehr hohen Werten sollen erhalten, aufgewertet und regional vernetzt werden Vorrang-, Ergänzungs- und Puffergebiete sollen aufgewertet werden Landschaftsräume mit Defiziten sollen entsprechend den vorhandenen Potenzialen und den umliegenden Werten entwickelt werden. creato 4 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Bestandteile des LEP Das LEP besteht aus dem LEP-Plan und dem vorliegenden Bericht. Plan Bericht 1. Teil Allgemeine Einführung 2. Teil LEP Region Jede Gemeinde erhält ein Exemplar davon. Zusätzlich wird nach der Verabschiedung des LEP (durch die Repla) jeder Gemeinde ein genereller Massnahmenkatalog zur Verfügung gestellt. Inhalt Plan Der Plan (Massstab 1:25‘000) zeigt die ökologischen Gegebenheiten und die erwünschte Entwicklung im räumlichen Zusammenhang auf. Er enthält die wichtigsten Grundlagen in der Übersicht und konzeptionelle Angaben zur angestrebten Landschaftsaufwertung. Inhalt Massnahmenkatalog Im Massnahmenkatalog sind die wichtigsten Massnahmenvorschläge, abgestimmt auf die Landschaftsräume, aufgelistet. Nachführung LEP Das LEP ist ein dynamisches Arbeitsinstrument. Es soll durch die Repla nach Bedarf periodisch nachgeführt werden. creato 5 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Wie soll das LEP umgesetzt werden? Kantonale Stellen ALG ARE Bewirtschafter Abt. LW weitere D E LEP Region Gemeinden Abt. Wald A B C Umsetzung Das LEP ist ein regionales Programm - ein Bindeglied zwischen den kantonalen Stellen und den Gemeinden. Die Umsetzung erfolgt auf verschiedenen Ebenen: Umsetzung Zur Umsetzung sind keine neuen Strukturen nötig. Umsetzung durch kantonale Stellen Das regionale LEP wird beim Vollzug kantonaler Aufgaben und bei der verwaltungsinternen Koordination berücksichtigt. Die Arbeiten in der Region werden mit folgenden zuständigen kantonalen Stellen koordiniert: Abteilung Landschaft und Gewässer Abteilung Landwirtschaft Abteilung Wald Abteilung Raumentwicklung Umsetzung durch die Region In der Umsetzung kommt der Regionalplanungsgruppe und der Arbeitsgruppe Landschaft eine Führungsrolle zu. Nach Möglichkeit sollen diese Gremien das LEP durch regionale Projekte (z.B. Initialprojekte) umsetzen und die Gemeinden bei grenzüberschreitenden Aufgaben unterstützen. Umsetzung durch die Gemeinden Auf Gemeindeebene soll das LEP beim Vollzug kommunaler Aufgaben (z.B. Vollzug Nutzungsplanung, kommunale Natur- und Aufwertungskonzepte, Pflege von Naturschutzgebieten, Bewirtschaftung Wald, Nutzung gemeindeeigener Flächen) berücksichtigt werden. Es kann durch eigene Projekte wie Bachrenaturierungen, Heckenpflanzungen usw. ergänzt werden. Ziel ist es, in den Gemeinden eine optimierte Zusammenarbeit im Bereich Landschaft aufzubauen. Verschiedene Gemeinden haben dazu ihre interne Organisation überprüft und zwecks Einsparungen die bestehenden Kommissionen, wie die Landwirtschafts-, Naturschutz- oder Umweltschutzkommission in einer Landschaftskommission zusammengefasst. creato 6 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Umsetzung durch die Bewirtschafter Die Bewirtschafter haben verschiedene Möglichkeiten, Massnahmen umzusetzen: • Direkte Umsetzung im Rahmen der landwirtschaftlichen Betriebsplanung auf der Basis der Eigeninitiative. • Umsetzung über Verträge mit dem Kanton im Rahmen der kantonalen Ökoverordnung (Finanzierung aus Landwirtschaftsgeldern). • Für Gebiete innerhalb der Aufwertungs- und Beitragsgebiete des Richtplans: Umsetzung über Verträge mit dem Kanton (Finanzierung aus Naturschutzund Landwirtschaftsgeldern). • Umsetzung im Rahmen allfälliger gemeindeeigener Naturschutzkonzepte oder –projekte. Welche Mittel stehen zur Verfügung ? Die Umsetzung wird hauptsächlich aus Mitteln der Landwirtschaft, des Naturschutzes und des Naturschutzprogrammes Wald finanziert. In der Regel erfolgt sie für ökologische Leistungen über Verträge mit den Bewirtschaftern, Grundeigentümern und Gemeinden für Projekte durch Beiträge des Kantons und des Bundes, z.B. für Bachaufwertungs-, Naturschutzprojekte, bauliche Massnahmen zur Vernetzung usw. Die Höhe der Beiträge richtet sich nach den entsprechenden Richtlinien und Wegleitungen. Für die Beratung der Finanzierung stehen die zuständigen kantonalen Stellen zur Verfügung. creato 7 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental 2. Teil LEP Region Wynental Naturräumliche Gegebenheiten, Besonderheiten1 Ein Viertel der Fläche des Wynentals wird durch die Talebene eingenommen, rund drei Viertel entfallen auf die Molasse-Hügelzüge. Die würmeiszeitliche Endmoräne des Reussgletschers bei Zetzwil teilt das Flusstal in zwei unterschiedliche Abschnitte: eine bis Suhr reichende, wasserdurchlässige Schotterebene im Norden und das durch Grundmoränen abgedichtete ehemalige Zungenbecken im Süden. Die Anhöhen auf beiden Seiten des Tales weisen eine unruhige, von fluviatiler Erosion geprägte Topographie auf. Nur die Umgebung von Menziken wurde durch den Reussgletscher überformt und zeigt weichere Geländeformen. Die bewaldeten Hügelzüge weisen zahlreiche Bäche und feuchte Standorte auf. Entwicklung der Kulturlandschaft Das Klima ist eher kühl. Mildere Lagen finden sich nur im Bereich der Gemeinden Reinach und Menziken sowie entlang des sonnenexponierten Hangfusses rechts der Wyna. Die meisten Landwirtschaftsflächen sind der Kategorie "Futterbau" zuzuordnen. Im Talabschnitt unterhalb Zetzwil waren bis zum Zweiten Weltkrieg Wässermatten weit verbreitet. Seit den 30er Jahren sind sie aber verschwunden. Das Zungenbecken war vollständig vermoort. Heute ist die ganze Ebene melioriert. Die früher parkartige Landschaft mit von Einzelbäumen, Baumreihen und Gebüschen durchsetzten Wiesen ist intensiv genutztem, strukturenarmem Wiesland gewichen. Die Landschaft zeigt sich nur noch stellenweise relativ reich strukturiert. 1 Regionalziele ökologische Aufwertung, Bericht Baudepartement, Sektion Natur und Landschaft/Hintermann und Weber AG vom 13.4.2000 creato 8 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Heutige Naturwerte, Lebensräume, Arten1 Die Region Wynental ist eher arm an schützenswerten Lebensräumen und Arten. Dies lässt sich einerseits durch die geringe naturräumliche Vielfalt, andererseits durch den vollständigen Verlust von besonders reichhaltigen Lebensräumen wie Flachmoore und Wässermatten erklären. Bedeutende Lebensräume sind die noch punktuell an steilen Lagen sowie an den wasserdurchlässigen Seitenmoränen und entlang der Bahnlinien vorkommenden Trockenstandorte. Die Region ist reich an Halbtrockenrasen. Eine besondere Bedeutung haben hier die Endmoräne zwischen Zetzwil und Gontenschwil, und das Gebiete Schweini am Südhang oberhalb Zetzwil, wo in den letzten Jahren nicht weniger als 31 Tagfalterarten, darunter so seltene oder gefährdete Arten wie der Braune Feuerfalter, der Mauerfuchs oder der Kleine Nördliche Würfelfalter, festgestellt worden sind. Allerdings ist auch dieses Gebiet bereits verarmt, wie der stark gefährdete Westliche Scheckenfalter belegt, der hier 1991 zum letzten Mal beobachtet werden konnte. In einigen Gebieten finden sich Überreste einer vielfältigen Kulturlandschaft mit Obstgärten und Hecken. Allerdings sind sie fast überall zu klein oder zu intensiv genutzt, als dass sie als wertvolle Lebensräume eine Bedeutung hätten. Von grosser Bedeutung als trockene und/oder feuchte Lebensräume sind auch die ehemaligen und aktuellen Kiesgruben. Während die Wyna unterhalb Zetzwil weitgehend ihren natürlichen Lauf besitzt, wurde sie oberhalb kanalisiert. Neben Gruben, die Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung sind (vgl. unten), ist die Grube Schmulzenchopf mit ihrer Umgebung südlich von Burg besonders erwähnenswert. Hier finden gefährdete Amphibienarten wie die Geburtshelferkröte und die Kreuzkröte einen Lebensraum, aber auch verschiedene Tierarten des strukturreichen Kulturlandes kommen hier vor Während die Wyna oberhalb Zetzwil kanalisiert wurde, besitzt sie unterhalb noch weitgehend ihren natürlichen Lauf. Allerdings wird sie in diesem Bereich durch durchgehend dichte Gehölze praktisch vollständig beschattet, was sie als Lebensraum stark entwertet. In der Region Wynental befinden sich sechs Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung. Amphibienschutz-Schwerpunktgebiet "Oberes Wynental" Das REPLA-Gebiet "Oberes Wynental" enthält auch das gleichnamige kantonale Amphibienschutz-Schwerpunktgebiet. Dieses gehört zu einem der acht Schwerpunktgebiete im Kanton Aargau. Das bedeutet, dass hier Massnahmen zum Am1 Regionalziele ökologische Aufwertung, Bericht Baudepartement, Sektion Natur und Landschaft/Hintermann und Weber AG vom 13.4.2000 creato 9 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental phibienschutz sowohl auf kantonaler wie auch auf kommunaler Ebene erfolgen sollen. Aus kantonaler Sicht sind zentrale Aufgaben: • der Unterhalt bestehender Amphibienlaichgebiete von nationaler und kantona- ler Bedeutung (Gontenschwil, Reinach, Menziken, Burg, Dürrenäsch) • die gezielte Förderung gefährdeter Arten Kreuzkröte und Geburtshelferkröte • die Vernetzung der Laichgebiete. Im Zuge des Kiesabbaus entstanden in verschiedenen Gruben neue Lebensräume für gefährdete Amphibienarten, vor allem für die Pionierarten Kreuzkröte und Geburtshelferkröte. Daneben kommen an vereinzelten Gewässern auch der Teichfrosch, der Kleine Tümpelfrosch sowie der Fadenmolch vor – ebenfalls zwei Arten der Roten Liste. Zentrale Aufgabe des Amphibienschutzes im REPLA-Gebiet ist das Erhalten der Kreuzkröte und der Geburtshelferkröte. Die Bestände beider Arten sind nicht sehr gross und bedürfen weiterhin gezielter Massnahmen. Charakteristik des Schwerpunktgebietes • In den Hügellagen und in den Wäldern: Vorkommen der häufigen Arten Erd- kröte, Grasfrosch, Bergmolch, Feuersalamander, lokal auch Fadenmolch und Geburtshelferkröte. • In den Kiesgruben und Naturschutzgebieten: Vor allem Vorkommen der Pio- nierarten Kreuzkröte und Geburtshelferkröte und Gelbbauchunke. • In den letztem Jahren wieder vermehrtes Auftreten des (vorher praktisch ver- schwundenen) Wasserfrosches. • Sechs Amphibienlaichgebiete sind von nationaler Bedeutung. • Gute bestehende Vernetzung der Laichgebiete im Gebiet Menziken-Burg. Die beiden folgenden Amphibien sind Zielarten im ganzen Schwerpunktgebiet: Kreuzkröte und Geburtshelferkröte. Ziel- und Leitarten gemäss ÖQV Um Ziele, Aufwertungsmassnahmen und Vernetzungsbedarf gemäss ÖQV (ÖkoQualitätsverordnung des Bundes)herleiten zu können, wurden 8 Ziel- und 6 Leitarten ausgewählt. Ihre qualitativen und quantitativen Lebensraumansprüche bestimmen Art, Umfang und Lage der angestrebten Aufwertungen. Als Zielarten werden Arten der nationalen Roten Listen, sowie Arten, die im Mittelland sehr selten gorden sind, bezeichnet. Ihre Förderung hat grosse Priorität. Leitarten sind ökologisch anspruchsvolle und für die Region typische Arten, die aber (noch) nicht auf den Roten Listen stehen. Alle ausgewählten Leit- und Zielarten kommen nach aktuellen Inventaren oder Beobachtungen im Perimeter oder in seiner näheren Umgebung vor. creato 10 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Für die grossräumigere Vernetzungsplanung (Wildtierkorridore, Populationsreservoirräume) wurden hingegen alle vorkommenden Säugetierarten ab Wieselgrösse berücksichtigt. Zielarten: Definition Zielarten Gefährdete Arten der Roten Listen, oder in der weiteren Region sehr seltene Arten, für welche der Planungsperimeter eine besondere Bedeutung oder ein grosses Potenzial hat. Alle Zielarten stellen besonders hohe ökologische Ansprüche, z.B. an bestimmte Strukturen und Biotop-Kombinationen. Schutz- und Entwicklungsziel sind die Arten selbst Feldhase (Lepus europaeus); Status Rote Liste: gefährdet Lebensraum: Reich strukturierte, kleinräumige Kulturlandschaft mit Waldsäumen, Hecken, Feldgehölzen, extensiven Wiesen, Buntbrachen usw. Vorkommen in der Schweiz: In der ganzen Schweiz unterhalb von 1500 m.ü.M. verbreitet, besonders im Mittelland und Jura. In den letzten Jahrzehnten z. T. starker Bestandesrückgang. Aktuelles Vorkommen in der Region: Der Feldhase besiedelt das ganze Wynental, allerdings überall in einer kritischen Dichte (weniger als 8 Tiere pro km2 bejagbare Feldfläche). Besonders kritisch ist die Situation in den Landschaftsräumen 3 und 4, sowie in der Südhälfte von Landschaftsraum 1 (weniger als 3.5 Feldhasen / km2). Direkt nördlich an das Wynental grenzt eines der Gebiete mit der höchsten Feldhasendichte im Kanton Aargau an (Gränichen Süd). Mobilität und Vernetzung: Zusammenhängende, nicht mit Strassen usw. zerschnittene Lebensräume sollten mindestens 30 ha gross sein. Massnahmen: Fördern von extensiven Wiesen und strukturreichen Waldrändern, anlegen von Hecken, Feldgehölzen und Buntbrachen. Zauneidechse (Lacerta agilis); Status Rote Liste: gefährdet Lebensraum: Strukturreiche, sonnige Waldränder und Heckensäume, extensiv genutzte Böschungen, strukturreiche Weiden. Wichtig sind Sonnenplätze und Verstecke. Vorkommen in der Schweiz: Jura, Mittelland und tiefere Lagen der Nord- und Zentralalpen. Aktuelles Vorkommen in der Region: Zerstreute Funde sind bekannt aus dem Wynental bei Menziken und zwischen Gontenschwil und Oberkulm, sowie zwischen Teufenthal und Dürrenäsch. Die Populationen sind mindestens 4 km voneinander und von weiteren Populationen in den angrenzenden Gebieten (Ruedertal, Gränichen, Seetal) entfernt und vermutlich isoliert. creato 11 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Mobilität und Vernetzung: Besiedelt oft auch kleinflächige Lebensräume. Mobilität durch artfremde Biotope (Genaustausch!) wenig bekannt: Nach Literaturangaben 30 m – 300 m, vermutlich aber oft auch höher. Massnahmen: Fördern von extensiv genutzten, sonnigen Wiesenborden, aufwerten von Hecken und südlich exponierten Waldrändern durch Schaffen breiter, nicht alljährlich gemähter Krautsäume. Anlegen von Kleinstrukturen wie Asthaufen oder Lesesteinhaufen. Die Massnahmen sind besonders wichtig in den bestehenden Populationsräumen (Bahndämme in den Landschaftsräumen 3 und 4) und an den Südwest exponierten Hängen zwischen Reinach und Teufenthal (Landschaftsraum 1) zur Vernetzung der lokalen Populationen von Reinach, Zetzwil und Dürrenäsch miteinander und mit denen des Seetals. Kreuzkröte (Bufo calamita); Status Rote Liste: gefährdet Lebensraum: Heute fast ausschliesslich Grubenbiotope mit spärlicher Pioniervegetation und lockerem Boden, gelegentlich Äcker. Laichgewässer sind meist flache, vegetationsarme, temporäre Tümpel und Pfützen. Vorkommen in der Schweiz: Auf die tieferen Regionen des Mittellandes beschränkt, mit Schwerpunkt in den grossen Flusstälern des mittleren und östlichen Mittellandes. Aktuelles Vorkommen in der Region: Wichtige Laichplätze von nationaler Bedeutung in 5 Amphibienlaichgebieten von nationaler Bedeutung bei Gontenschwil, Reinach, Menziken und Burg. Mobilität und Vernetzung: Nicht genauer bekannt. Die Sommerlebensräume liegen meist nicht weiter als 200 m von den Laichgewässern entfernt. Als ausgesprochene Pionierart ist sie vermutlich in der Lage, neue Lebensräume über grössere Distanzen (wohl mehrere Kilometer) zu besiedeln, wenn geeignete Wanderbiotope (z.B. Buntbrachestreifen entlang von Ackerrändern) vorhanden sind. Massnahmen: Erhalten, pflegen und gegebenenfalls aufwerten der bestehenden Laichplätze und ihrer Umgebung. Anlegen von Wassergräben und temporären Tümpeln (z.B. entlang der Wyna), fördern von Buntbrachestreifen. Mit solchen Massnahmen soll u. a. eine Vernetzung der lokalen Populationen untereinander und mit den Vorkommen im Kt. Luzern angestrebt werden. Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans); Status Rote Liste: gefährdet Lebensraum: Die Geburtshelferkröte ist bezüglich der Wahl der Laichgewässer wenig anspruchsvoll und kann verschiedenste Tümpel und Teiche besiedeln. Entscheidend ist der Sommerlebensraum, der sich unmittelbar angrenzend an das Laichgewässer befinden muss: Strukturreiche, oft wenig bewachsene Hänge mit lockerem Boden in südlicher Exposition, wo ihr Steine, Trockenmauern, Asthaufen usw. Unterschlupf bieten. Viele ihrer heutigen Lebensräume sind in Kiesgruben. Vorkommen in der Schweiz: Tiefere Lagen von Jura, Mittelland und nördlichen Voralpen. Aktuelles Vorkommen in der Region: Kommt noch in 4 Amphibienlaichgebieten von nationaler Bedeutung vor (Gontenschwil, Menziken und Reinach). creato 12 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Mobilität und Vernetzung: Nicht genau bekannt. Die Sommerlebensräume grenzen meist unmittelbar an die Laichgewässer an. Ausbreitungsbewegungen führen vermutlich nur über relativ geringe Distanzen (1 – 3 km?) und sind an deckungsbietenden Strukturen gebunden. Massnahmen: Erhalten, pflegen und gegebenenfalls aufwerten der bestehenden Laichplätze und ihrer Umgebung. Sicherung und Optimierung geeigneter Abbaugebiete, neu anlegen von Laichgewässern mit angrenzenden Sommerlebensräumen v. a. entlang der Wyna. Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus); Status Rote Liste: stark gefährdet Lebensraum: Sonnige, strukturreiche Flüsse und grössere Bäche mit naturnahen, kiesig-sandigen Ufer- und Sohlenbereichen, flachen Ufern sowie Hochstauden, langgrasigen Wiesen oder einzelnen Büschen im Uferbereich. Wichtig ist das Vorhandensein von Gras- oder Hochstaudenvegetation im Anschluss an vegetationsfreie Uferabschnitte. Die bevorzugten Jagdlebensräume der Erwachsenen sind naturnahe Waldränder, Brachflächen, extensiv genutzte Wiesen u. a. Vorkommen in der Schweiz: Nur noch wenige bekannte Vorkommen entlang von Flüssen und grösseren Bächen im Mittelland. Aktuelles Vorkommen in der Region: Vermutlich keine aktuellen Vorkommen mehr, doch mit grossem Potenzial an der (aufgewerteten) Wyna. Gelegentlich erscheinen einzelne Zangenlibellen an der Wyna, vermutlich als Irrgäste. In den benachbarten Tälern Seetal und Suhrental kommt die Art noch vor und hat vor allem an der Suhre noch eine recht gute Population. Mobilität und Vernetzung: Vermutlich weit wandernde Art, die geeignete Lebensräume über grosse Distanzen besiedeln kann. Eine Zuwanderung vom Suhrenund Seetal her ist problemlos möglich. Die Jagdlebensräume der Erwachsenen können mehrere Kilometer weit von den Fortpflanzungsgewässern entfernt liegen. Massnahmen: Starkes Auslichten des Gehölzgürtels entlang der Wyna unterhalb Zetzwil. Ziel: Der Flusslauf soll möglichst reich strukturiert und mehrheitlich besonnt sein mit langsam und schneller fliessenden Bereichen, vegetationsfreien Flachufern mit feinsandigem bis kiesigem Substrat, vegetationsbestandenen Ufern (Gras, Hochstauden, Einzelbüsche oder –bäume) etc., extensiv genutzten Wiesen entlang des Flusslaufes. Wichtig ist das Vorhandensein von Gras- oder Hochstaudenvegetation im Anschluss an vegetationsfreie Uferabschnitte (der renaturierte Abschnitt der Wyna oberhalb Menziken ist ein sehr gutes Beispiel dafür). Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus); Status Rote Liste: stark gefährdet Lebensräume: Natürliche und naturnahe, möglichst reich strukturierte und mehrheitlich sonnige Fliessgewässer mit langsam und schneller fliessenden Bereichen, Ufern mit feinsandigem bis kiesigem Substrat und vegetationsbestandenen Abschnitten (Gras, Hochstauden, Einzelbüsche oder –bäume) etc. Die bevorzugten Jagdlebensräume der Erwachsenen sind naturnahe Waldränder, Waldlichtungen, extensiv genutzte Wiesen u. a. creato 13 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Vorkommen in der Schweiz: Nur noch wenige bekannte Vorkommen entlang von Flüssen und grösseren Bächen im Mittelland. Aktuelles Vorkommen in der Region: Vermutlich keine aktuellen Vorkommen mehr, doch mit grossem Potenzial an der (aufgewerteten) Wyna. Im benachbarten Suhrental, sporadisch auch im Seetal, kommt die Art noch vor. Mobilität und Vernetzung: Die Jagdhabitate der Erwachsenen können mehrere Kilometer von den Fortpflanzungsgewässern entfernt sein. Auch Kontakte mit Nachbarpopulationen können vermutlich über mehrere Kilometer hinweg stattfinden. Eine Zuwanderung vom Suhrental her ist problemlos möglich. Massnahmen: Starkes Auslichten des Gehölzgürtels entlang der Wyna unterhalb Zetzwil. Ziel: Der Flusslauf soll möglichst reich strukturiert und mehrheitlich besonnt sein mit langsam und schneller fliessenden Bereichen, vegetationsfreien Flachufern mit feinsandigem bis kiesigem Substrat, vegetationsbestandenen Ufern (Gras, Hochstauden, Einzelbüsche oder –bäume) etc., extensiv genutzten Wiesen entlang des Flusslaufes (der renaturierte Abschnitt der Wyna oberhalb Menziken ist ein sehr gutes Beispiel dafür). Kleiner Nördlicher Würfelfalter (Pyrgus malvae); Status Rote Liste: gefährdet Lebensraum: Magerwiesen und –weiden, extensiv genutzte, magere Wegböschungen. Wichtig sind ein reiches Vorkommen der Raupenfutterpflanze (Frühlings-Fingerkraut Potentilla neumanniana, wahrscheinlich auch verwandte Arten) und Blüten als Nektarquelle für den Falter (Frühlings-Fingerkraut, Kriechender Günsel). Vorkommen in der Schweiz: Auf der ganzen Alpennordseite, im Mittelland und stellenweise im Jura aber sehr selten geworden oder ausgestorben. Aktuelle Vorkommen in der Region: Einzelne Vorkommen sind bei Zetzwil und Reinach bekannt. Mobilität und Vernetzung: Der Kleine Nördliche Würfelfalter ist recht mobil und kann geeignete Lebensräume über Distanzen von 2 Kilometern besiedeln. Die Art legt ihre Eier oft in sehr kleinflächigen Lebensräumen ab, die kaum grösser sind als eine Are. Massnahmen: Fördern von mageren, extensiv genutzten Wiesen an sonnigen Lagen. Wo Raupenfutterpflanzen vorkommen, sollen sonnige Böschungen und Teilbereiche von mageren Wiesen sehr späht (ab Mitte August) gemäht werden, da sich die Raupen bei Störungen in ein Gespinst auf den Blättern der Futterpflanze zurückziehen und dieses nicht mehr verlassen (nach Mitte August befindet sich die Raupe verpuppt am Boden). Deshalb würden bei einem früheren Schnitttermin die Raupen mit dem Schnittgut abgeführt. Diese spezielle Massnahme kann sich auf mehrere kleine Teilbereiche von wenigen Aren beschränken. creato 14 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Brauner Feuerfalter (Lycaena tityrus); Status Rote Liste: nicht gefährdet Lebensraum: Langgrasigen, extensiv genutzten Wiesen, welche reich an Sauerampfer sind. Die Art besiedelt sowohl mässig trockene als auch mässig feuchte Wiesen, in welchen die Raupenfutterpflanze vorkommt. Wichtig für die Falter ist das Vorhandensein von blütenreichen Saumgesellschaften zur Nektaraufnahme. Vorkommen in der Schweiz: Der Braune Feuerfalter kommt in der ganzen Schweiz vor. Im Mittelland lebt die Art nur noch an einzelnen Stellen Aktuelle Vorkommen in der Region: Ein paar Flugstellen liegen bei Zetzwil, ein Vorkommen nördlich von Unterkulm. In den angrenzenden Regionen nur aus dem Ruedertal bekannt. Alle diese Vorkommen liegen mindestens 4 km auseinander und sind vermutlich isoliert. Mobilität und Vernetzung: Der Braune Feuerfalter ist recht mobil und kann geeignete Lebensräume über Distanzen von 2 Kilometern besiedeln. Massnahmen: Erhalten und Fördern extensiv genutzter Wiesen und blütenreicher Säume. Die Art kann auch durch anlegen von Säumen entlang von Gräben und Wiesenbächen gefördert werden. Die Säume sollen jährlich alternierend abschnittweise ab Mitte September gemäht werden. Zwischen Mitte April und Anfang September soll ein hohes Blütenangebot vorhanden sein. Wichtig ist ein stellenweise gestaffeltes Mähen der Wiesen und das stehen Lassen von Altgrasstreifen über Winter. So finden die Falter auch nach der Mahd noch genügend Nektar. Iltis (Mustela putorius); Status Rote Liste: gefährdet Lebensraum: Strukturreiche Kulturlandschaft mit möglichst vielen linearen Strukturen wie Säume, langgrasige oder mit Hochstauden bestandene Gewässerränder, Altgrasstreifen usw. Wichtig ist ein reiches Angebot an Amphibien (Hauptnahrung). Aktuelles Vorkommen in der Region: Verschiedene Einzelfunde entlang der Wyna. Mobilität und Vernetzung: Reviergrössen 50 – 150 ha. Anspruchsvoll bzgl. Vernetzung mit Nachbarpopulationen, da sich der Iltis fast nur in guter Deckung fortbewegt. Massnahmen: Fördern resp. Erhalten von deckungsreichen Strukturen wie Altgrasstreifen, Buntbrachen und Krautsäumen entlang von Hecken, Waldrändern und Fliessgewässern, namentlich entlang der Wyna und seinen Seitenbächen. creato 15 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Leitarten: Definition Leitarten Ökologisch anspruchsvolle Arten (z.B. Indikatorarten, geschützte Arten), die sich als Sympathieträger eignen, um Entwicklungsziele und Aufwertungsmassnahmen plausibel kommunizieren zu können. Alle Leitarten kommen aktuell im Planungsgebiet oder in den umliegenden Gemeinden vor. Schutz- und Entwicklungsziel ist die Landschaft als Lebensraum von Arten Grünspecht (Picus viridis); Status Rote Liste: Nicht gefährdet Lebensraum: Halb offene, reich strukturierte Mosaiklandschaft aus lichten, altholzreichen Laubwäldern und Kulturland mit extensiv genutzten Flächen, Hecken, Feldgehölzen, Obstgärten und Einzelbäumen. Vorkommen in der Schweiz: In der ganzen Schweiz verbreitet, vor allem im Mittelland stellenweise aber selten geworden. Aktuelle Vorkommen in der Region: Einzelne Brutpaare bei Zetzwil und Burg (Landschaftsräume 1 und 4). Mobilität und Vernetzung: Die benötigten Teillebensräume und Strukturen im Brutrevier müssen innerhalb von 100 – 500 ha liegen. Benachbarte Populationen bzw. Brutpaare können über (fast) beliebige Distanzen Kontakt zueinander haben. Massnahmen: Die Art profitiert von einer Förderung von Hochstamm-Obstgärten, Heckenlandschaften, extensiv genutzter Wiesen und Weiden, naturnaher Waldränder und lichter Wälder. Wichtig ist ein grosser Anteil an Säumen entlang von Hecken und Waldrändern in südlichen Expositionen (Nahrungssuche!), sowie ein reiches Angebot an licht stehendem Altholz (lichte Wälder, Obstgärten). Neuntöter (Lanius collurio); Status Rote Liste: Nicht gefährdet Lebensraum: Extensive Wiesen und Weiden mit vielen Dornhecken, Einzelbüschen und kleinen Feldgehölzen. Wichtig sind ein reiches Vorkommen von Grossinsekten und eine gute Einsehbarkeit des Bodens. Vor allem extensive, strukturreiche Rinderweiden mit zahlreichen Dornbüschen sind gute Lebensräume. Vorkommen in der Schweiz: In der ganzen Schweiz verbreitet, mit Schwerpunkten in den innaralpinen Trockentälern und am Jura-Südfuss. Aktuelle Vorkommen in der Region: Brütet vereinzelt an Südhängen der östlichen Talflanke, aber nicht mehr alljährlich. Mobilität und Vernetzung: Benachbarte Populationen bzw. Brutpaare können über (fast) beliebige Distanzen Kontakt zueinander haben. Massnahmen: Fördern und neu Schaffen von extensiven Wiesen und Weiden mit vielen Dornhecken, Einzelbüschen und kleinen Feldgehölzen in den Landschaftsräumen 1 – 3. Wichtig sind ein reiches Vorkommen von Grossinsekten und eine gute Einsehbarkeit des Bodens. Vor allem extensive, strukturreiche Rinderwei- creato 16 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental den mit zahlreichen Dornbüschen sind gute Lebensräume. Günstig sind Heckendichten von 20 – 80 m / ha (Flächenanteil: 1% - 4%); viele Kleinhecken (10 – 15 m lang) sind besser als wenige sehr grosse Hecken. Feldlerche (Alauda arvensis); Status Rote Liste: Potenziell gefährdet; regional starker Bestandesrückgang Lebensraum: Offene, weit gehend gehölzfreie, aber strukturreiche Acker- und Acker-Wiesen-Landschaften mit vielfältigen Kulturen, kleinen Schlaggrössen, eingestreuten extensiven Wiesen, Buntbrachen, Ackerschohnstreifen, etc. Vorkommen in der Schweiz: In der ganzen Schweiz verbreitet, vornehmlich in Ackerbaugebieten. Aktuelle Vorkommen in der Region: Gegenwärtig noch vereinzelte Brutpaare im Moos. Mobilität und Vernetzung: Die benötigten Teillebensräume müssen sich innerhalb der Reviergrösse von 2 – 5 ha befinden. Benachbarte Populationen bzw. Brutpaare können über (fast) beliebige Distanzen Kontakt zueinander haben. Massnahmen: Aufwerten der ackerbaulich genutzten Flächen, namentlich des Birrfeldes, mit naturnahen Lebensräumen (Buntbrachen, Ackerschonstreifen, extensiv genutzte Wiesen, aber keine Gehölze); Fördern von biologischem Landbau. Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens); Status Rote Liste: nicht gefährdet Lebensräume: Sonnige, langsam fliessende Wiesenbäche und –flüsse mit pflanzenreichen Steilufern. Jagdbiotope der Erwachsenen sind vorwiegend sonnige Waldränder, lichte Wälder und Heckenlandschaften. Vorkommen in der Schweiz: Vorwiegend im Mittelland und Jura. Aktuelles Vorkommen in der Region: Stellenweise entlang der Wyna. Vereinzelte Beobachtungen 2004 von relativ frisch geschlüpften Tieren an der Wyna bei Zetzwil weisen darauf hin, dass sich die Art noch vereinzelt fortpflanzen kann. Im benachbarten Suhrental, sporadisch auch im Seetal, ist die Art noch häufiger. Mobilität und Vernetzung: Die Jagdhabitate der Erwachsenen können mehrere Hundert Meter von den Fortpflanzungsgewässern entfernt sein. Kontakte mit Nachbarpopulationen können vermutlich über mehrere Kilometer hinweg stattfinden. Massnahmen: Auslichten des Gehölzgürtels entlang der Wyna unterhalb Zetzwil und oberhalb Menziken (in den Abschnitten, die noch nicht renaturiert worden sind). Ziel: Der Flusslauf soll möglichst reich strukturiert und mehrheitlich besonnt sein mit langsam und schneller fliessenden Bereichen, vegetationsbestandenen Ufern (Hochstauden, stellenweise Gebüsch und Einzelbäume) etc.), ext. genutzten Wiesen entlang des Flusslaufes (der renaturierte Abschnitt der Wyna oberhalb Menziken ist ein sehr gutes Beispiel dafür). Die Massnahmen sollen mit den Massnahmen für die anderen Libellenarten kombiniert werden. creato 17 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Schachbrett (Melanargia galathea); Status Rote Liste: nicht gefährdet Lebensraum: Sonnige, während der Flugzeit der Falter (Juli/August) blütenreiche Säume, Böschungen, Magerwiesen und -weiden. Wichtig ist v. a. ein reiches Vorkommen von Flockenblumen oder Disteln. Vorkommen in der Schweiz: Im Jura und den Alpen noch weit verbreitet und häufig, in intensiv genutzten Gebieten des Mittellandes selten geworden. Aktuelle Vorkommen in der Region: Einige zerstreute Vorkommen im ganzen Wynental. Mobilität und Vernetzung: Das Schachbrett ist recht mobil und kann geeignete Lebensräume über Distanzen von 2 Kilometern besiedeln. Die einzelnen Flugstellen können recht klein sein und nur wenige Aren umfassen. Massnahmen: Fördern von artenreichen Magerwiesen, Buntbrachen und strukturreichen Waldrändern in den Landschaftsräumen 1 und 2, sowie entlang der Wyna im Landschaftsraum 3. Wiesen in Teilbereichen sehr spät (ab Mitte Juli) mähen, da die Eiablage ausschliesslich in ungemähten Wiesen erfolgt. Aurorafalter (Anthocharis cardamines); Status Rote Liste: nicht gefährdet Lebensraum: Ausgesprochene Saumart, die Hecken- und Waldsäume sowie Ränder von sonnigen Waldwegen besiedelt. Entscheidend ist, dass die Krautund Hochstaudensäume nicht jährlich, sondern alternierend alle 2 – 3 Jahre gemäht werden. Vorkommen in der Schweiz: In der ganzen Schweiz noch weit verbreitet, in intensiv genutzten Gebieten des Mittellandes aber selten geworden. Aktuelle Vorkommen in der Region: Zerstreut im südlichen Teil des Wynentals, vor allem zwischen Zetzwil und Reinach. Mobilität und Vernetzung: Der Aurorafalter ist sehr mobil und kann geeignete Lebensräume über Distanzen von 5 Kilometern besiedeln. Massnahmen: Fördern von strukturreichen Waldrändern mit breitem, höchstens alle 2 Jahre gemähtem Krautsaum. Anlegen von extensiv genutzten Wiesen in Waldrandnähe. Am einfachsten kann die Art gefördert werden, wenn die Ränder von Waldwegen nicht alljährlich, sondern abschnittsweise höchstens alle 2 Jahre gemäht werden. Der Aurorafalter erträgt keinen alljährlichen Schnitt, da die Puppe von Mitte Juli bis Mitte Mai des nächsten Jahres in der Vegetation hängen und mit dem Schnittgut abgeführt würden. Aufwertungspotenzial Ein herausragendes Aufwertungspotenzial besitzt die Wyna mit ihren Uferbereichen, vor allem im Abschnitt unterhalb Zetzwil und oberhalb Menziken. Mit einem massiven Auslichten des dicht geschlossenen Ufergehölzes und einer sehr extensive Bewirtschaftung der angrenzenden Uferbereiche kann die Wyna zu einem sehr wertvollen Lebensraum für Flusslibellen entwickelt werden. Oberhalb von Menziken wurde die Wyna in einem Abschnitt bereits vorbildlich renaturiert und die Ufergehölze ausgelichtet. Gleichzeitig kann die Wyna zusammen mit creato 18 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental ausgewählten Seitenbächen, Feuchtbiotopen und neu angelegten Tümpeln eine wichtige Vernetzungsstruktur bilden, welche verschiedene wertvollen Lebensräume, v. a. Amphibienlaichgebiete, ausweitet und miteinander verbindet. Auch das ist bei der Renaturierung der Wyna oberhalb Menziken bereits realisiert worden. Den Süd- bis Südwest exponierten Hängen der östlichen und westlichen Talflanke kommt eine grosse Bedeutung zu für die Förderung von mageren, extensiv genutzten Wiesen wie Halbtrockenrasen und ungedüngten Fromentalwiesen. Besonders wichtige sind diese Massnahmen an den Hängen oberhalb Zetzwil, wo vereinzelt noch sehr schöne Magerwiesen erhalten sind und verschiedene seltene Tagfalterarten vorkommen. Aber auch im Gebiet Böler und an der Homberg-Südflanke besteht dafür ein grosses Potenzial. Zudem müssen die bestehenden Magerrasen der Endmoränen bei Zetzwil und Gontenschwil unbedingt erhalten bleiben. An beiden Talflanken soll zudem die Strukturvielfalt mit Hecken, Feldgehölzen sowie aufgewerteten Waldrändern und Obstgärten erhöht werden und so Lebensräume für typische Tierarten des strukturreichen Kulturlandes wie Feldhase, Grünspecht und Neuntöter geschaffen werden. Die weite Talebene (Moos und Schneefeld) wird zur Zeit intensiv bewirtschaftet und enthält nur wenige ökologisch wertvollen Strukturen oder Flächen wie die Endmoräne zwischen Zetzwil und Gontenschwil. Auch in der Ebene besteht ein Aufwertungspotenzial, das mittels Ackerrandstreifen, Bunt- und Rotationsbrachen, extensiv genutzten Wiesen entlang der Wyna, etc. realisiert werden kann. Die Chancen, die sich im Zusammenhang mit dem Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens oberhalb der Endmoräne und mit der Wynarenaturierung bieten, sind zu nutzen. In der Ebene ist zudem das Bahntrassee wichtig für ein Verbundsystem trocken-warmer Lebensräume, etwa für die Zauneidechse und verschiedene Schmetterlinge. Projekt Hochwasserschutz und Wynarenaturierung Im Auftrag des Kantons Aargau erarbeitet die "INGE Wyna" ein Projekt, in welchem der Hochwasserschutz und die Renaturierung der Wyna gleichwertig behandelt werden. Für den Hochwasserschutz ist das geplante Rückhaltebecken "Moos" ein zentrales Element. Die Renaturierung der Wyna ist ein wichtiger Bestandteil für die Vernetzung im Talraum (vgl. Bericht und Pläne "INGE "Wyna"). Durch mehrere Koordinationssitzungen sind Hochwasserschutz, Renaturierung und das LEP aufeinander abgestimmt und optimiert worden. creato 19 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Vernetzung der Lebensräume Vernetzung Vernetzte Lebensräume sind wertvolle Lebensräume, die in einem räumlich-funktionalen Bezug zueinander stehen. Das bedeutet, dass Tiere ihre notwendigen Bewegungen (tägliche Mobilität, saisonale Wanderungen, Dispersion für Individuen- und Genaustausch) zu benachbarten Lebensräumen machen können. Entscheidend sind dabei die Distanzen zwischen den wertvollen Lebensräumen, aber auch die Qualität der dazwischen liegenden Räume (Hindernisse oder Barrieren, die eine Ausbreitung hemmen oder verunmöglichen, Strukturen und Trittsteine, die eine Ausbreitung fördern). Die Mobilität der Tiere in der Landschaft ist natürlich von Art zu Art sehr unterschiedlich: bei Vögeln oft sehr gross, bei kleinen, flugunfähigen Insekten dagegen gering. Wertvolle Lebensräume gelten im LEP dann als gut vernetzt, wenn ihre Lage den vorkommenden Ziel- und Leitarten ihre Mobilität ermöglicht. Einige der in der Region Wynental vorkommenden Arten sind heute vermutlich so stark isoliert, dass ein Verbund mit Populationen anderer Regionen kaum mehr möglich erscheint. Umso wichtiger sind für solche Arten Massnahmen zur Aufwertung und Ausweitung ihrer lokalen Vorkommen, damit sich eine langfristig überlebensfähige Population etablieren oder aufbauen kann. Das trifft beispielsweise für die Tagfalterart Mauerfuchs bei Zetzwil zu. Für zahlreiche andere Arten bestehen gute Chancen, wieder einen grossräumigen Populationsverbund zu erreichen, wenn geeignete Massnahmen getroffen werden. Das gilt beispielsweise für Kreuzkröte, Geburtshelferkröte oder für den Braunen Feuerfalter. Fliessgewässer Nach einer Aufwertung und Renaturierung hat die Wyna ein grosses Potenzial für seltene und gefährdete Flusslibellen. Gegenwärtig kommt nur noch ganz vereinzelt die Gebänderte Prachtlibelle vor. In den benachbarten Regionen See- und vor allem Suhrental leben noch weitere Arten, die Dank ihrer grossen Mobilität ein gutes Einwanderungspotenzial ins Wynental besitzen. Für sie ist es besonders wichtig, ihre Lebensräume aufzuwerten und auszuweiten, um möglichst grosse, überlebensfähige Populationen aufbauen zu können. Das grösste Aufwertungspotenzial besitzt der Wyna-Abschnitt unterhalb von Zetzwil und oberhalb von Menziken. Im letztgenannten Abschnitt ist ein Teil der Wyna bereits vorbildlich renaturiert worden. Die Wyna und ihre Uferbereiche haben auch ein grosses Vernetzungspotenzial für Amphibien (vgl. unten). Zudem kommt den noch vorhandenen, einigermassen durchgängigen Seitenbächen eine wichtige Rolle für die Vernetzung zwischen den wertvollen Lebensräumen im Talboden und denjenigen in den Wäldern der Hügelbereiche zu. Ein Entwicklungsziel liegt darin, auf jeder Seite der Wyna im Abstand von wenigen Kilometern jeweils möglichst durchgängig offene Bäche mit begleitender Ufervegetation zu erhalten bzw. zu renaturieren. Die Vernetzung dieser Bäche ist besonders an jenen Stellen wichtig, wo beidseits der Wyna Seitenbäche zusammenlaufen. creato 20 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Fliessgewässer mit besonderer Bedeutung für die Vernetzung sind neben der Wyna: • Zeisetelbach (Teufenthal Westseite) • Zetzetelbach (Oberkulm Westseite, auch wichtig für die Vernetzung zur Ruederche) • Dorfbach-Sagenbach mit: - Buholzbach (Westseite, auch wichtig für Vernetzung zu Ruederche) und Rötelbach (Westseite, Kantonsgrenze) Bergwaldbach (Westseite) Richenbach (Westseite Süd) • Dürrenäscherbach (ausserhalb Siedlungsgebiet; Ostseite, auch wichtig für Vernetzung zu Seetal und via Wald zum Wildtierkorridor Gränichen) mit: - Höhenrainbach (Süd) Fliessgewässer Die Wyna spielt eine zentrale Rolle und sollte mit möglichst breiten Ufergürteln im gesamten Wynental, auch in den Siedlungsgebieten (z.B. Ober-/ Unterkulm), durchgängig sein für wasserbewohnende und bachbegleitende Arten (Iltis, Wiesel, Wasseramsel, Amphibien). Insbesondere die naturnahen Abschnitte sollen als Lebensräume und grössere Trittsteine für die vorkommenden Arten aufgewertet und möglichst ausgedehnt werden. Die gewässerbezogenen Aufwertungen können durch einen Streifen Grünland mit Extensivierungsflächen ergänzt werden, der deutlich breiter als allein die Bachborde sein soll. Zudem kommt den noch vorhandenen, einigermassen durchgängigen Seitenbächen eine wichtige Rolle für die Vernetzung zwischen den wertvollen Lebensräumen im Talboden und denjenigen in den Wäldern der Hügelbereiche zu. Ein wichtiges Entwicklungsziel liegt darin, auf jeder Seite der Wyna im Abstand von wenigen Kilometern jeweils möglichst durchgängig offene Bäche mit begleitender Ufervegetation zu erhalten bzw. zu renaturieren. Die Vernetzung dieser Bäche ist besonders an jenen Stellen wichtig, wo beidseits der Wyna Seitenbäche zusammenlaufen. Vernetzung von Magerwiesen und Trockenbiotopen Das Wynental besitzt von allen Mittellandregionen noch die meisten Halbtrockenrasen. An der östlichen (Schweini, Zetzwil) und westlichen Talflanke (Böler, Unterkulm), und auf der Endmoräne zwischen Zetzwil und Gontenschwil gibt es noch letzte Reste von Magerwiesen in hervorragender Qualität. Karl Hirt, Menziken, hat beispielsweise an der Endmöräne zwischen Zetzwil und Gontenschwil nicht weniger als 82 versch. Wildbienenarten nachweisen können – eine Artenzahl, wie sie im Mittelland höchstens noch ganz ausnahmsweise zu finden ist. Verschiedene stark spezialisierte Tierarten dieser Flächen, z. B. der Mauerfuchs, der Zwergbläuling, der Heidegrashüpfer oder verschiedene Wildbienenarten, sind heute weiträumig isoliert. Für diese Arten ist es sehr wichtig, dass ihre Lebensräume erhalten bleiben und mit weiteren Flächen an der östlichen und westlichen Talflanke ergänzt werden. Als Vernetzungsstruktur durch die Ebene in nordwestlich – südöstlicher Richtung bietet sich auch die Bahntrassee an, wo an verschie- creato 21 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental denen Orten noch magere Wiesen und trockene Ruderalflächen erhalten sind oder entwickelt werden können. Auch die Ruderalflächen der verschiedenen Grubenbiotope zwischen Oberkulm und Gontenschwil sowie bei Burg spielen als Trittsteine für solche Arten eine wichtige Rolle. Amphibienverbundsysteme Das Wynental ist ein kantonales Schwerpunktgebiet für die Kreuzkröte und die Geburtshelferkröte. Daneben kommen noch weitere 7 Amphibienarten vor (vgl. oben). Im Grundsatz soll wie folgt vorgegangen werden: 1. Optimieren der noch vorhandenen Amphibienlaichgebiete, in erster Linie für die Zielarten Kreuzkröte und Geburtshelferkröte. Davon können auch andere Arten profitieren. 2. Stärken und ausweiten der bestehenden Amphibienpopulationen und namentlich der Populationen von Kreuzkröte und Geburtshelferkröte durch anlegen neuer Laichgewässer in der Umgebung der bestehenden Vorkommen. 3. Vernetzen der 4 Vorkommensschwerpunkte von Kreuzkröte und/oder Geburtshelferkröte (Dürrenäsch, Gontenschwil, Reinach und Menziken/Burg) durch anlegen von Laichgewässern in den dazwischen liegenden Gebieten als Trittsteine, und schaffen von Ausbreitungskorridoren, z. B. im Zusammenhang mit der Wyna-Renaturierung. Im Einzelnen (Anmerkung: Dürrenäsch wird mit berücksichtigt, da das Wynental kantonales Amphibien-Schwerpunktgebiet ist): Optimieren der Laichgebiete für Kreuzkröte und Geburtshelferkröte, schaffen von neuen Laichgewässern für die beiden Arten in der Umgebung: • Gontenschwil: Mättenfeld. Eventuell können neue Laichgebiete in den ehemaligen Gruben der Ebene zwischen Gontenschwil und Oberkulm eingerichtet werden. • Reinach: Zollester. Neue Laichgebiete vor allem in der Ebene an der Wyna einrichten. • Burg und Menziken: Burger Weiher, Burgergrube und Schmutzenchopf In der Ebene zwischen Oberkulm und Reinach sollen die Massnahmen (namentlich auch neu angelegte Laichgewässer) mit dem geplanten Hochwasserrückhaltebecken Moos und weiteren Massnahmen zur Wynarenaturierung koordiniert werden. Optimieren des Laichgebietes für die Geburtshelferkröte, schaffen von neuen Laichgewässern für die Art in der Umgebung: • Dürrenäsch: Kiesgrube Egg Vernetzung Dürrenäsch (Egg) – Gontenschwil: Neue Laichgewässer für die Geburtshelferkröte mit Sommerlebensräumen v. a. Richtung Wampfle – Schweini anlegen. Vernetzung Gontenschwil – Reinach: Vernetzende Strukturen (Trittstein-Laichgewässer für Kreuzkröte und Geburtshelferkröte, Buntbrachestreifen, Kraut- und creato 22 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Altgrasstreifen entlang von Gewässerufern) vorwiegend in der Ebene entlang der Wyna anlegen. Vernetzung Reinach – Menziken/Burg: Prüfen, ob in Koordination mit dem Kanton Luzern (Pfeffikon) eine Verbesserung der Vernetzung der beiden lokalen Vorkommen erreicht werden kann (Trittstein-Laichgewässer für Kreuzkröte und Geburtshelferkröte, Buntbrachestreifen, Kraut- und Altgrasstreifen entlang von Waldrändern). Wildtierkorridore • Nationale Bedeutung kommt dem Wildtierkorridor (Engnis) ganz im Norden des Gebietes, zwischen Gränichen-Liebegg und Teufenthal, zu (RichtplanKorridor). Bei der entsprechenden grossräumigen Vernetzungsachse handelt es sich um den westlichen Ast der Achse, welcher sich von Jura via Suhrhard (Rupperswil-Aarau) in den Südkanton zieht und danach mit einem von zwei Hauptästen Richtung Innerschweiz und Napf führt (der andere Ast führt über Hilfikon Richtung Sihlwald und Rigi). Dieser Korridor sowie die anschliessenden Wildtierlebensräume sollen frei gehalten und durch geeignete ökologische Ausgleichsflächen mit Lenkungsfunktion (Deckungsstrukturen) aufgewertet werden. Es ist zu klären, ob bzw. welche baulichen Massnahmen nötig sind, damit die Tiere Kantonsstrasse und Bahn queren können. Weitere Vernetzungsachsen und Korridore von kommunaler bis regionaler Bedeutung: • Korridor mit regionaler Bedeutung (Richtplan-Korridor) zwischen Oberkulm und Zetzwil • Korridor von kommunaler Bedeutung zwischen Teufenthal und Dürrenäsch Auch diese Korridore sollen freigehalten werden. Der Korridor zwischen Oberkulm und Zetzwil soll im Zusammenhang mit der Aufwertung des Gebiets Schneefeld verbessert werden. Bauliche Massnahmen sind zu prüfen. creato 23 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Ziele und Massnahmen erster Priorität 1) Aufwertung der Wyna und der Uferbereiche, Quervernetzung fördern • Koordination mit dem Konzept Hochwasserschutz, Renaturierung und Rückhaltebecken • Schaffen eines teilweise besonnten Flusslaufs durch starkes auslichten der Ufergehölze • Anlegen von ökologischen Ausgleichsflächen und Laichgewässer für Amphibien entlang der Wyna • Längs- und Quervernetzung fördern durch extensiv genutzte Uferstreifen entlang der Wyna und der Seitenbäche • Herstellung der Durchgängigkeit für wasserlebende und bachbegleitende Arten und Sicherung von Ein- bzw. Ausstiegsmöglichkeiten für bachquerende Säugetierarten 2) Ausbau Amphibienverbund, sichern der Amphibienzugstellen • Erhalten und aufwerten bestehender Laichgebiete und Jahreslebensräume • Neu anlegen von Laichgewässern als Trittsteinbiotope, v. a. entlang der Wyna 3) Fördern von extensiv genutzten Magerwiesen und strukturreichem Landwirtschaftsland • Erhalten und ausweiten der bestehenden Magerwiesen • Neu anlegen von Magerwiesen an geeigneten Standorten • Erhalten und fördern von Niederhecken und stellenweise Obstgärten 4) Aufwertung der Ackerbaugebiete in den Ebenen • Anlegen von Buntbrachen, Wiesenblumenstreifen und extensiv genutzten Wiesen, v. a. entlang der Wyna • Charakter der offenen, grossräumigen Ackerlandschaft erhalten (keine hohen Strukturen schaffen, höchstens vereinzelt Niederhecken) 5) Freihalten, Aufwerten der Wildtierkorridore creato 24 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Landschaftsräume Gliederung in 4 Landschaftsräume Zur Festlegung der Entwicklungsziele und Aufwertungsmassnahmen wird die Region in 4 Landschaftsräume gegliedert. Die Räume wurden nach naturräumlichen Kriterien abgegrenzt. Sie unterscheiden sich im Charakter und den Entwicklungsvoraussetzungen. 1 Östliche Talflanke Stellenweise reich strukturierte Kulturlandschaft mit teilweise noch artenreichen Mager entlang der Molassehügel. Die östliche Talflanke weist einen hohe Waldanteil auf und ist von zahlreichen Bachläufen durchzogen. Das Gebiet erstreckt sich von der Talebene zwischen Teufenthal und Leimbach bis zu den Hügelzügen gegen das Seetal. (Die Gemeinde Dürrenäsch – in der Regionalplanung Wynen- und Seetal vert – wurde dem Raum Linke Talseite Seetal zugeordnet und im Rahmen des LEP Seetal behandelt.) 2 Westliche Talflanke Die westliche Talflanke zwischen Wynen- und Ruedertal ist durch zahlreiche Bäche und eine lebhafte Topographie der bewaldeten Hänge geprägt. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen sind teils mit Obstgärten durchsetzt. Zu erwähnen sind die wertvollen Trokkenstandorte am Böler bei Unterkulm. 3 Ebene Moos und Schneefeld, offene Talebene Die offene Talebene zwischen Oberkulm und Reinach wird durch die Endmoräne bei Zetzwil quer und den grösstenteils begradigten Lauf der Wyna längs unterteilt. Die Landschaft ist wenig strukturiert und durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Besonderheiten sind die sehr artenreichen Magerwiesen im Bereich der Moränen, und die Trockenstandorte in den der Gruben und entlang des Bahntrassees. Erwähenswert ist zudem das Vorhaben, im Moos ein Hochwasserrückhaltebecken zu erstellen und die Wyna aufzuwerten. 4 Der offene, breite Talabschitt im Süden ist durch Siedlungsflächen der Gemeinden Reinach, Menziken, Burg und Pfeffikon geprägt. Die Landschaft, glazial überformt, weist sanfte Züge auf. Der Landschaftsraum geht im Norden in die offene Ebene über. Als besondere ökologische Werte sind die Amphibienlaichgebiete nationaler Bedeutung südlich Burg zu nennen. (Die Gemeinde Beinwil – in der Regionalplanung Wynen- und Seetal vertreten – wurde dem Raum Linke Talseite Seetal zugeordnet und im Rahmen des LEP Seetal behandelt.) Südliches Wynental creato 25 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Übersicht über die Ziel- und Leitarten in den 4 Landschaftsräumen der Region Gruppe Art Landschaftsräume LR 1 LR 2 LR 3 x x x LR 4 Zielarten Säuger Feldhase Iltis Reptilien Zauneidechse Amphibien Kreuzkröte Geburtshelferkröte Libellen Tagfalter x x x x x x x x x Kleine Zangenlibelle x Gemeine Keiljungfer x Kleiner Nördlicher Würfelfalter x Brauner Feuerfalter x x Grünspecht x x Neuntöter x x x Leitarten Vögel Feldlerche x Libellen Gebänderte Prachtlibelle x x Tagfalter Schachbrett x x x x Aurorafalter x x creato x 26 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Ziele Landschaftsraum 1 Östliche Talflanke Gemeinden: Teufenthal, Teile von Unterkulm, Oberkulm, Zetzwil, Leimbach, Dürrenäsch, Reinach Ziele Landschaftscharakter • Die Reste dieser stellenweise reich strukturierten und kleinräumigen Kulturlandschaft in Hanglage sind in ihrer Vielfalt zu erhalten und weiter zu entwickeln Ziele Lebensräume, Artenvielfalt • Erhalten und fördern von mageren, extensiv genutzten Wiesen und strukturreichen Landwirtschaftsflächen mit Hecken, Obstgärten, usw. zur Förderung von Feldhase, Zauneidechse, Grünspecht, Neuntöter und verschiedenen Schmetterlingsarten. Lebensräume, Artenvielfalt • Erhalten, aufwerten und neu schaffen von ungedüngten, mageren und extensiv genutzten Wiesen, vor allem von Zetzwil bis Reinach • Anlegen von extensiv genutzten Rinderweiden auf bisher intensiv genutzten Flächen. Keine Magerwiesen in Weiden umwandeln! • Aufwerten von Puffergebieten für Trockenstandorte in der Schweini (Zetzwil) und am Homberg-Südwesthang durch Extensivieren geeigneter Flächen mit extensiv genutzten Wiesen, Hecken, Hochstammobstgärten, diversen Brachen, Kleinstrukturen; Ackerbau soll weiterhin möglich sein • Erhalten, aufwerten und neu schaffen von Hecken, Obstgärten und verschiedenen Kleinstrukturen wie extensiv genutzte Böschungen, Ast- und Lesesteinhaufen, v. a. in bzw. angrenzend an extensiv genutzte Wiesen. • Reich strukturierte Waldränder mit extensivem, nicht alljährlich gemähtem Krautsaum schaffen, insbesondere bei Zetzwil und am Homberg-Südhang • Aufwerten bestehender und schaffen neuer Trittstein-Laichgewässer für Geburtshelferkröten in Dürrenäsch, Zetzwil und Oberkulm • Offenhaltung, Aufwertung und Verbesserung der Wildtierkorridore gemäss Plan, insbesondere des Korridors von nationaler Bedeutung im Norden von Teufenthal sowie der Korridore östlich Schneefeld und zwischen Teufenthal und Dürrenäsch • Aufwerten der Bäche mit Uferbereichen, insbesondere Renaturierung des Murtelbach-Unterlaufs bis zur Mündung in die Wyna • Verbesserung der Wasserqualität (Grund- und Trinkwasser, Fliessgewässer) durch flächige Extensivierung der Grundwasserschutzareale im Kulturland, Pufferstreifen entlang Fliessgewässer creato 27 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Ziele Landschaftsraum 2 Westliche Talflanke Gemeinden: Teile von Oberkulm, Unterkulm, Gontenschwil Ziele Landschaftscharakter • Die Reste dieser traditionellen, reich strukturierten und kleinräumigen Kulturlandschaft sind in ihrer Vielfalt zu erhalten und weiter zu entwickeln. Ziele Lebensräume, Artenvielfalt • Erhalten und fördern von mageren, extensiv genutzten Wiesen und strukturreichen Landwirtschaftsflächen mit Hecken, Obstgärten, usw. zur Förderung von Feldhase, Grünspecht, Neuntöter und verschiedenen Schmetterlingsarten. Massnahmen • Erhalten, aufwerten und neu schaffen von ungedüngten, mageren und extensiv genutzten Wiesen, vor allem an den südexponierten Hängen des Böler (Unterkulm) • Anlegen von extensiv genutzten Rinderweiden auf bisher intensiv genutzten Flächen. Keine Magerwiesen in Weiden umwandeln! • Aufwerten von Puffergebieten für Trockenstandorte am Böler durch Extensivieren geeigneter Flächen mit extensiv genutzten Wiesen, Hecken, Hochstammobstgärten, diversen Brachen, Kleinstrukturen; Ackerbau soll weiterhin möglich sein • Erhalten, aufwerten und neu schaffen von Hecken, Obstgärten und verschiedenen Kleinstrukturen wie Ast- und Lesesteinhaufen, v. a. westlich von Gontenschwil und in bzw. angrenzend an extensiv genutzte Wiesen. • Reich strukturierte Waldränder mit extensivem, nicht alljährlich gemähtem Krautsaum schaffen, insbesondere am Böler • Offenhaltung, Aufwertung und Verbesserung der Wildtierkorridore gemäss Plan, insbesondere des Korridors von nationaler Bedeutung im Norden von Teufenthal sowie des Korridors im Bereich westlich Schneefeld • Aufwerten der Bäche mit Uferbereichen • Sichern der Amphibienzugstelle bei Tannenmoos (Gontenschwil) • Verbesserung der Wasserqualität (Grund- und Trinkwasser, Fliessgewässer) durch flächige Extensivierung der Grundwasserschutzareale im Kulturland, Pufferstreifen entlang Fliessgewässer creato 28 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Ziele Landschaftsraum 3 Ebene Moos und Schneefeld Gemeinden: Teile von Oberkulm, Zetzwil, Gontenschwil, Leimbach, Reinach Ziele Landschaftscharakter • Erhalten des Charakters einer offenen Ackerlandschaft Ziele Lebensräume, Artenvielfalt • Renaturieren der Wyna und auslichten der dichten Ufergehölze zur Förderung seltener Flusslibellen, erhalten und fördern von Kreuzkröte und Geburtshelferkröte, erhalten der extensiven Nutzung der Endmoränen zur Förderung verschiedener Schmetterlingsarten, aufwerten der Ackerbaugebiete als Lebensraum für die Feldlerche Massnahmen • Aufwerten der Wyna in Koordination mit dem Konzept zum Hochwasserschutz, namentlich auch Auslichten der bachbegleitenden Gehölze (1/2 bis 2/3 des Flusslaufes sollten besonnt sein) • Schaffen von Extensivierungsflächen entlang der Wyna (Buntbrachen, Wiesenblumenstreifen, extensiv genutzte Wiesen) • Aufwerten der bestehenden Amphibienlaichgebiete für Kreuzkröte und Geburtshelferkröte • Neu anlegen von Trittstein-Laichgewässern für Kreuzkröte und Geburtshelferkröte, v. a. entlang der Wyna • Erhalten und Aufwerten trocken-warmer Lebensräume im Bereich der Endmoräne bei Zetzwil, nordöstlich Gontenschwil und entlang der Bahnborde sowie an geeigneten Standorten im angrenzenden Bereich • Erhalten, Aufwerten und Ergänzen der wertvollen Standorte in den Kiesgruben (Tümpel, Ruderalflächen) zwischen Oberkulm, Zetzwil und Gontenschwil • Aufwertung der Talebene zur Förderung von Feldlerche u. Feldhase mittels Ackerrandstreifen, Bunt- und Rotationsbrachen usw. in Koordination mit dem Bau des Hochwasserrückhaltebeckens • In Koordination mit dem Projekt Hochwasserrückhaltebecken Moos: Aufwertung der Puffergebiete für Trockenstandorte entlang der Endmoräne durch Extensivieren geeigneter Flächen mit ext. genutzten Wiesen, Hecken, Hochstammobstgärten, diversen Brachen, Kleinstrukturen; Ackerbau soll weiterhin möglich sein • Sichern der Amphibienzugstelle bei der Grenze zwischen Gontenschwil und Oberkulm (Wynabrücke) • Offenhalten, Aufwerten und Verbessern der Wildtierkorridore gemäss Plan, insbes. des Korridors im Bereich Schneefeld • Aufwertung der Seitenbäche der Wyna zur Verbesserung der Quervernetzung, insb. im Mündungsbereich zur Wyna • Verbesserung der Wasserqualität (Grund- und Trinkwasser, Fliessgewässer) flächige Extensivierung Grundwasserschutzareale im Kulturland, Pufferstreifen entlang Fliessgewässer creato 29 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Ziele Landschaftsraum 4 Südliches Wynental Gemeinden: Menziken, Burg, Pfeffikon, Teile von Reinach Ziele Landschaftscharakter • Erhalten des Charakters einer vielfältigen Kulturlandschaft mit Hecken und Hochstammobstgärten in engem Siedlungskontakt Ziele Lebensräume, Artenvielfalt • Erhalten und fördern von Kreuzkröte und Geburtshelferkröte, renaturieren der Wyna und auslichten der dichten Ufergehölze zur Förderung seltener Flusslibellen Massnahmen • Erhalten und aufwerten der best. Amphibienlaichgebiete für Kreuzkröte und Geburtshelferkröte: Burger Weiher, Burgergrube, Schmutzenchopf und Zollester • Neu anlegen von Trittstein-Laichgewässern für Kreuzkröte und Geburtshelferkröte, v. a. entlang der Wyna und zwischen Burg und Zollester (Reinach) • Sichern der Amphibienzugstellen in Burg und östlich Reinach • Aufwerten und renaturieren der Wyna (wie das in einem Abschnitt bereits umgesetzt wurde), auslichten der bachbegleitenden Gehölze (1/2 bis 2/3 des Flusslaufes sollten besonnt sein), schaffen von Grünkorridoren im Siedlungsraum • Schaffen von Extensivierungsflächen entlang der Wyna (Buntbrachen, Wiesenblumenstreifen, extensiv genutzte Wiesen) ausserhalb des Siedlungsbereiches • Erhalten und Aufwerten des Gebiets westl. Menziken, Burg, Reinach und westl. Pfeffikon durch flächige Extensivierung der landwirt. Nutzung, die Anlage von Pufferstreifen längs Gewässern, Fördern von Hochstamm-Obstgärten und Hecken • Erhalten und Aufwerten der Waldränder westlich Pfeffikon, westlich Menziken und in Burg • Erhalten, Aufwerten und Ausweiten der trockenen, mageren Wiesen auf der Allmend, Pfeffikon • Erhalten und Aufwerten der Feuchtstandorte auf der Allmend, Pfeffikon • Aufwerten der Bahnborde (Wynentalbahn, ehemalige SBBStrecke Beinwil - Beromünster) als Lebensraum und Vernetzungelement für trockenheits- und wärmeliebende Arten; Ergänzen der Bahnborde/Bahndämme durch weitere bahnnahe Trockenstandorte • Koordination mit dem Projekt zum Bau eines Veloweges und zur ökolog. Aufwertung entlang der ehem. SBB-Strecke Beinwil - Beromünster (Gemeinde Beromünster); das Trasse ist zur Vernetzung trocken-warmer Lebensräume auch über die Kantonsgrenze hinaus wichtig! creato 30 Landschaftsentwicklungsprogramm Region Wynental Erläuterungen zum Plan Übersicht über ökologische Ziele und Zusammenhänge Der Plan zeigt die ökologischen Gegebenheiten und die erwünschte landschaftliche Entwicklung im räumlichen Zusammenhang auf. Er enthält die wichtigsten Grundlagen und Informationen zur aktuellen Situation (Inventare, Festsetzungen aus bestehenden Planungen, übergeordnete Vorgaben und Zielwerte) sowie Aussagen über die angestrebte Aufwertung der Landschaft (Entwicklung der Lebensräume, Potenziale, Vernetzungskorridore). Der Massstab des Planes 1:25'000 ermöglicht einen regionalen Überblick. Es wird auf eine parzellenscharfe Darstellung verzichtet, damit für die Umsetzung ein grosser Handlungsspielraum offen bleibt. Der Plan dient als Arbeitsinstrument, er ist nicht verbindlich. Es werden folgende Lebensräume unterschieden: • • • • • • Wald Ufer und Feuchtstandorte Gewässer Wiesen / Grünland Ackerbaugebiete und Kulturen Pionierstandorte Vernetzung Die angestrebte Vernetzung der genannten Lebensräume wird im Zusammenhang aufgezeigt. Informationen / Grundlagen Die Grundlagen enthalten die rechtskräftig ausgeschiedenen Schutzgebiete sowie weitere Informationen zum Verständnis des Planes. Sie basieren auf digitalen Daten des Baudepartements. In Bearbeitung oder Revision begriffene Pläne werden erst berücksichtigt, wenn diese genehmigt (und digital vorhanden) sind. creato 31