BLICK IN DIE FORSCHUNG: NACHRICHTEN Nach den Schwerefeldmessungen mit der Raumsonde Cassini ist der rund 500 Kilometer große Saturnmond Enceladus wie in dieser künstlerischen Darstellung NASA / JPL-Caltech aufgebaut: Eine rund 100 Kilometer mächtige Eiskruste umgibt einen gesteinshaltigen Kern mit geringer mittlerer Dichte. Im Bereich des Südpols befindet sich in etwa 30 bis 40 Kilometer Tiefe ein Ozean aus flüssigem Wasser. Raumsonde Rosetta hat Zielkometen in Sicht N och ist nicht viel zu den Bildern der Telekamera heranfliegen und in eine Um- Kern von 67P vorbeifliegen sehen, aber dies ist das von OSIRIS einnehmen, gegen laufbahn um ihn eintreten. ließe. Daher sind ab Mai 2014 erste Bild, das Europas Kome- Ende des Monats dann schon Dann wird sich der Kern über mehrere Schubmanöver mit tensonde Rosetta nach dem rund 130 Pixel. Damit lassen rund 2000 Pixel in den Bildern den Bordtriebwerken geplant, »Aufwachen« am 20. Januar sich schon erste grobe Karten erstrecken und füllt bei einer welche die Annäherungsdis­ 2014 von ihrem Zielkometen des Kerns erstellen. So können Auflösung von zwei Metern tanz auf 100 Kilometer und 67P/Tschurjumow-Gerasi- die Missionskontrolleure pro Bildpunkt komplett einen die Geschwindigkeit relativ menko aufgenommen hat. bereits nach ersten Landemög- HD-Bildschirm. zum Kometen auf rund einen Es entstand am 21. März 2014 lichkeiten für die mitgeführte Derzeit bewegt sich Rosetta nach dem Einschalten der Tochtersonde Philae Ausschau auf einer Bahn, die sie in einer Dann befindet sich Rosetta Kamera OSIRIS und zeigt den halten, die im April erfolgreich Entfernung von rund 50 000 endgültig auf der Zielgeraden Kometen nur als einen Punkt reaktiviert wurde. Im August Kilometern und mit einer zum Kometen 67P/Tschurju- vor dem Hintergrund des soll dann Rosetta bis auf rund relativen Geschwindigkeit von mow-Gerasimenko. Sternenhimmels. Zum Zeit- 100 Kilometer an den Kern 800 Metern pro Sekunde am Meter pro Sekunde reduzieren. ESA, 27. März 2014 punkt der Aufnahme trennten Rosetta von 67P noch rund fünf Millionen Kilometer, das entspricht der 13-fachen Distanz von der Erde zum Mond. Diese frühen Bilder dienen vor allem der Bestimmung Kometen für das Feintuning Am 21. März 2014 nahm die der Anflugphase der Raum- Teleoptik der Kamera OSIRIS sonde im August. an Bord von Europas Kometen- In den kommenden Mo- sonde Rosetta dieses Bild des naten werden sich die Bilder Kometen 67P/Tschurjumow- von 67P drastisch verbessern. Gerasimenko auf (weißer Kreis). Anfang Juli wird der rund vier Der Kugelsternhaufen links Kilometer große Kometenkern unterhalb ist Messier 107 im gerade einmal drei Pixel auf Sternbild Schlangenträger. 12 Juni 2014 ESA, 2014 MPS for OSIRIS-Team der Bahn von Rosetta und des STERNE UND WELTRAUM Ein Ozean im Inneren von Enceladus U nter dem Südpol des kleinen Saturn- Vorbeiflügen, die ausschließlich der Massenkonzentra­tionen hin, negati- monds Enceladus befindet sich nach Gravime­trie (Schwerefeldmessungen) ve auf erniedrigte. In letzterer ist die Messungen der Raumsonde Cassini ein gewidmet waren, sendete Cassini ein kon- Oberflächenschwerkraft lokal geringfü- größerer Ozean aus flüssigem Wasser. tinuierliches Funksignal genau bekannter gig schwächer als im Mittel. Tatsächlich Darauf deuten Untersuchungen des Frequenz und Stärke zur Erde, das von zeigt eine Schwerekarte des Mondes wie Schwerefelds des nur etwa 500 Kilome- großen Radiotele­skopen aufgefangen vorhergesagt am Südpol eine negative ter großen, überwiegend aus Wassereis wurde. Durch die Schwerkraft des Mondes Schwereano­malie, die aber nicht so aus- bestehenden Mondes hin, die von einem wurde die Bahn von Cassini beeinflusst, geprägt ist, wie es die Forscher eigentlich Forscherteam um Luciano Iess an der was sich durch den Dopplereffekt in der erwarteten. Offenbar wird der Mangel Sapienza Università di Roma durchge- Frequenz der Funksignale widerspiegelte. an Masse in der Eisoberfläche durch eine führt wurde. Der Ozean könnte die Quelle Mit diesem Verfahren lassen sich Ge- Ansammlung von dichterem Material un- der im Jahr 2005 von Cassini entdeckten schwindigkeitsänderungen zwischen 0,02 terhalb der Oberfläche zu einem großen aktiven Geysire sein. Diese brechen im und 0,09 Millimeter pro Sekunde messen. Teil ausgeglichen (siehe Bild links). Gebiet der so genannten Tigerstreifen, Das Gebiet der Tigerstreifen, in dem Die Forscher leiten aus den Daten einer Serie von parallelen Verwerfungen sich derzeit die gesamte geologische ab, dass sich in etwa 30 bis 40 Kilometer am Südpol, hervor und sind ständig aktiv. Aktivität des Mondes abspielt, liegt etwas Tiefe unter dem Südpol ein Ozean aus tiefer als der Rest der Oberfläche. Die flüssigem Wasser befindet, der bis zu zehn näher zu erkunden, wurde in den Jahren Planetenforscher erwarteten, dass sich Kilometer tief sein könnte. Möglicherwei- 2010 bis 2012 die Raumsonde Cassini drei hier auf Grund der fehlenden Masse eine se erstreckt er sich in Richtung Norden bis Mal bis auf etwa 100 Kilometer an den negative Schwereanomalie zeigen müsse. zu einer Breite von 50 Grad Süd. Saturnmond herangeführt. Bei diesen Positive Anomalien weisen auf erhöhte Um den inneren Aufbau von Enceladus Iess, L. et al., Science 344, S. 78 – 80, 2014 Ein Brauner Zwerg bei HD 19467 M it den Zehn-Meter-Teleskopen des Keck-Observato­ riums konnte eine Forschergruppe um Justin R. Crepp Die Forscher planen in Zukunft, detaillierte Spektren des Begleiters aufzunehmen, um mehr über die Zusammen- an der University of Notre Dame in Indiana, den Begleiter des setzung und die Oberflächenbedingungen dieses Braunen sonnenähnlichen Sterns HD 19467 direkt abbilden. Er ist ein Zwergs herauszufinden. Durch seine relative Nähe ist er ein Brauner Zwerg des Spektraltyps T und wurde im Rahmen des gutes Studienobjekt, um Theorien zur Bildung solch massear- Projekts TRENDS beobachtet. TRENDS steht für »Targeting mer Himmelskörper zu überprüfen. benchmark Objects with Doppler Spectroscopy« und be- Crepp, J. R. et al., Astrophysical Journal 781:29, 2014 zeichnet ein Projekt, bei dem ausgewählte Sterne untersucht werden, bei denen es Hinweise auf Begleiter gibt. N Im Fall von HD 19467 hatte eine spektroskopische Beobachtungsreihe über 17 Jahre hinweg Indizien für einen mas- O searmen Begleiter geliefert. Das rund 100 Lichtjahre von uns entfernte Zentralgestirn im Sternbild Eridanus gehört zum Spektraltyp G3 V und besitzt 95 Prozent der Sonnenmasse und den 1,15-fachen Durchmesser der Sonne. Spektroskopische Untersuchungen weisen auf ein Alter zwischen 4,3 und 9 Milliarden Jahren hin, der Stern ist also mindestens so alt wie unsere Sonne. Crepp, J. R. et al. 2014, ApJ Untersuchungen mit der Radialgeschwindigkeitsmethode belegten einen Begleiter, aber erst jetzt gelang es mit den Keck-Teleskopen, diesen direkt abzubilden. Er leuchtet rund 100 000-mal schwächer als sein Mutterstern und ist ein Brauner Zwerg mit einer Masse zwischen 57 und 67 Jupitermas- 1 Bogensekunde 30,9 Astronomische Einheiten sen. Er liegt damit nicht sehr weit unterhalb der »magischen« Grenze von rund 80 Jupitermassen. Oberhalb dieser würde der Wasserstoff des Himmelskörpers zu Helium fusionieren, Mit den Zehn-Meter-Teleskopen des Keck-Observatoriums der Begleiter wäre also ein massearmer Stern des Spektral- wurde der massearme Begleiter des Sterns HD 19467 direkt typs M. So allerdings blieb HD 19467b der Status als echter aufgenommen (Pfeil). Das Licht des Hauptsterns wurde durch Stern verwehrt. eine Blende verdeckt. www.sterne-und-weltraum.de Juni 2014 13 KURZ & BÜNDIG Saturns nordpolares Hexagon rotiert sehr stabil Asteroid (7984) Marius Der im Jahr 1980 entdeckte Kleinplanet 1980 SM trägt nach Beschluss der Internationalen Astronomischen Union ab sofort den endgültigen Namen (7984) Marius nach dem deutschen Astronomen Simon Marius (1573 – 1624). Er entdeckte im 17. Jahrhundert zeitgleich mit Galileo Galilei die vier großen Jupitermonde. Mondsonde LADEE zerschellt Am 17. April 2014 zerschellte zwischen 18:30 und 19:22 Uhr MESZ der US-Mondsatellit LADEE, der »Lunar Atmosphere and Dust Environment Explorer«. Die im September 2013 gestartete Sonde hatte für rund ein halbes Jahr Messdaten über Staubpartikel und Gase im unmittelbaren Umfeld des Mondes übermittelt. Doppelstern mit Gravitationslinse Im Sternsystem KOI-3278 wird ein sonnenähnlicher Stern von einem Weißen Zwerg umrundet. Zieht dieser von uns aus gesehen vor seinem Zentralgestirn vorüber, so erscheint dieses geringfügig heller als erwartet, weil die Schwerkraft des Weißen Zwergs als Gravitationslinse das Licht des Sterns verstärkt. U ntersuchungen über einen Zeitraum steht. Wie diese Welle genau zu Stande von mehr als 30 Jahren belegen, dass kommt, ist aber nach wie vor unklar. das nordpolare Hexagon des Saturn ein Auffallend ist, dass das Hexagon vom ausgesprochen stabiles und langlebiges Wechsel der Jahreszeiten völlig unbe- Gebilde ist, das offenbar mit dem tieferen eindruckt scheint, obwohl im Winter die Inneren des Planeten in Verbindung steht. Temperaturen in den oberen Schichten der Dies ist das Ergebnis eines internationalen Saturnatmosphäre bis zu einem Druck- Forscherteams um Agustín Sánchez-Lavega niveau von rund zwei Bar in den polaren von der Universidad del Pais Vasco im spa- Breiten drastisch fallen. Die Struktur wird nischen Bilbao. Sie vermuten zudem, dass offenbar im Planeteninneren erzeugt und die Rotationsperiode des Sechsecks von aufrecht erhalten und ist somit nicht von 10 Stunden 39 Minuten und 23 Sekunden, der Einstrahlung der Sonne abhängig. die in einem Zeitraum von sechs Jahren auf Aus diesem Grund nehmen die 0,01 Sekunden stabil war, die Umdrehung Forscher um Sánchez-Lavega an, dass die des gesamten Planeten widerspiegelt. Drehung des Sechsecks auch die wahre Bislang ist die Rotationsperiode von Saturn Rotationsperiode des Saturn angibt. Bei noch recht ungenau bestimmt, womit er in den Gasplaneten Jupiter, Uranus und unserem Sonnensystem allein dasteht. Neptun wurde die Rotationsperiode des Für ihre Untersuchungen verwende- Planeteninneren mittels periodischer Ra- ten die Forscher Bilder der Raumsonden dioemissionen der jeweiligen Magnetfel- Voyager und Cassini sowie des Weltraum- der bestimmt, die im tiefen Inneren dieser teleskops Hubble. Hinzu kamen erdge- Welten erzeugt werden. Bei Saturn versagt bundene Aufnahmen, die mit Telesko­ dieses Verfahren, denn die mit Radiotele- pen auf dem Calar Alto in Spanien im skopen bestimmte Rotationsperiode hat Zeitraum von 2008 bis 2014 entstanden. sich in den letzten Jahrzehnten um rund Bei der Auswertung zeigte sich, dass das eine Viertelstunde verkürzt. Eine so drasti- polare Hexagon seine Form und Größe sche Änderung in so kurzer Zeit kann aber auch über lange Zeiträume hinweg kaum nicht auf das wahre Rotationsverhalten verändert. Die Forscher vermuten, dass es des Ringplaneten zurückgehen, sondern auf eine stehende Welle, eine so genannte muss ihre Ursache in Veränderungen des Rossby-Welle, zurückgeht, die mit tieferen Saturnmagnetfelds haben. Atmosphärenschichten in Verbindung Sanchez-Lavega, A. et al., Geophysical Research Letters 41, S. 1425 – 1431, 2014 Ein neuer Mond im Saturnring? Bilder der Raumsonde Cassini zeigen am äußersten Rand des Saturnrings »A« eine helle Verdickung, in der sich möglicherweise ein neuer Saturnmond bildet. Er könnte einen Durchmesser von etwa einem Kilometer erreichen. Feuerkugel über Murmansk Weitere aktuelle Meldungen aus Astronomie und Raumfahrt finden Sie auf www.sterne-und-weltraum.de und www.twitter.com/Sterne_Weltraum NASA / JPL-Caltech / SSI Am 19. April 2014 wurde über der nordrussischen Hafenstadt Murmansk eine helle Feuerkugel beobachtet. Bislang liegen noch keine Berichte über den Fund von Meteoritenbruchstücken vor. Die Raumsonde Cassini übermittelte diese Aufnahme des nordpolaren Sechsecks auf Saturn am 26. Februar 2013. Im Zentrum des Sechsecks, direkt auf der Rotationsachse, befindet sich der rund 10 000 Kilometer große polare Sturmwirbel; etwa auf der Position »1 Uhr« ist als heller Fleck ein weiterer, rund 2000 Kilometer großer Sturmwirbel zu sehen. 14 Juni 2014 STERNE UND WELTRAUM Ein sterbender Stern zaubert eine blaue Blase E in sterbender Stern im Sternbild Wasserschlange hat diesen bläulichen Planetarischen Nebel ausgestoßen. Das Objekt mit der Bezeichnung Abell 33 erscheint für seine Art ungewöhnlich kreisrund. So lässt sich verstehen, warum manche solcher Nebel für frühere Beobachter mit kleinen Teleskopen wie ein verwaschenes Planetenscheibchen erschienen, was ihnen ihre Bezeichnung einbrachte. Aber Planetarische Nebel sind ungleich weiter entfernt und sehr viel größer als ein Planet unseres Sonnensystems. Von Abell 33 trennen uns rund 2500 Lichtjahre und sein Durchmesser beträgt 3,2 Lichtjahre. Könnte man ihn in die Nähe der Sonne platzieren, so würde er sich bis auf ein Lichtjahr heran zu unserem nächsten Nachbarstern Alpha Centauri erstrecken. Planetarische Nebel werden von Sternen mittlerer Masse ESO erzeugt; der Bereich erstreckt sich von etwas mehr als einer bis hin zu rund acht Sonnenmassen. Gehen in ihnen die Vorräte an nuklearem Brennstoff zur Neige, so entwickeln sie sich zunächst zu Roten Riesen. Sie blähen sich gewaltig auf, Eine blaue Blase umgibt den Weißen Zwerg im Planetarischen bis sie das Vielhundertfache ihres ursprünglichen Durchmes- Nebel Abell 33. Sie ist rund 3,2 Lichtjahre groß. sers erreichen. Während dieser Zeit geben sie durch einen starken Sternwind einen bedeutenden Teil ihrer Masse in den umgebenden Raum ab. So bildet sich eine Hülle um den Strukturen, die auf Vorgänge bei ihrer Entstehung zurückge- Roten Riesen, die sich stetig weiter ausdehnt. hen. Häufig befinden sich in ihrem Inneren Doppelsterne, bei Schließlich erlöschen die energieerzeugenden Fusions- denen der Partner das Abströmen der Gase des sterbenden reaktionen im Kernbereich des Sterns, wodurch dieser zu Sterns beeinflusst. Auch das Rotationsverhalten des Verursa- schrumpfen beginnt und sich in der Folge zu einem Weißen chers beeinflusst die Form seiner Hülle. Im Fall von Abell 33 Zwerg entwickelt. Dieser ist etwa so groß wie die Erde, kann zeigt sich der Weiße Zwerg nicht exakt in der Mitte der Blase, aber die bis zu 1,4-fache Masse unserer Sonne enthalten. Durch sondern ist etwas in Richtung »1 Uhr« versetzt (Pfeil). Der die Schrumpfung und die daraus resultierende Kompressions- helle Stern am rechten unteren Rand von Abell 33 ist ein uns wärme ist der Weiße Zwerg extrem heiß, so dass er große Men- wesentlich näher stehender Vordergrundstern mit der Kata- gen ultravio­letter Strahlung freisetzt. Diese regt die vorher logbezeichnung HD 83535. Er befindet sich nur zufällig in der ausgestoßenen Gasmassen zum Leuchten im sichtbaren und gleichen Richtung. Abell 33 ist das 33. Objekt im Katalog des infraroten Licht an – ein Planetarischer Nebel erscheint. Die meisten Planetarischen Nebel erscheinen uns nicht wie eine runde Blase am Himmel, sondern zeigen komplexe US-amerikanischen Astronomen George Abell (1927 – 1983) aus dem Jahr 1966, in dem dieser 86 verschiedene Planetarische Nebel aufführte. ESO, 9. April 2014 »Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel M it etwas Glück können Sie ein Exemplar des informativen und reich illustrierten Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils zugehörigen Buchstaben der richtigen Buchs »Galaxien – Eine Einführung für Hobby- Lösung bis zum 11. Juni 2014 per E-Mail mit der Astronomen« aus dem Oculum-Verlag Erlangen Betreffzeile »Chariklo« an: gewinnen. [email protected] Frage 1: Der Durchmesser von Frage 2: Der Himmelskörper Frage 3: Entdeckt wurde Cha- Chariklo beträgt rund: Chariklo ist ein: riklo im Jahr: a) 150 Kilometer a) Plutoid a) 2007 b) 250 Kilometer b) Zwergplanet b) 2008 c) 350 Kilometer c) Zentaur c) 2009 Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«-Leser, die bis zum 11. Juni 2014 die richtigen Lösungen an die genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosung teil. Bitte dabei unbedingt die Postanschrift angeben. Maßgebend ist der Tag des Eingangs. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der Wissenschaft www.sterne-und-weltraum.de Verlagsgesellschaft mbH und deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender diese Teilnahmebedingungen an. Juni 2014 15 Erdgroßer Planet in lebensfreundlicher Zone um Zwergstern entdeckt in Forscherteam um Elisa E einen relativ kühlen Zwerg- V. Quintana vom US-ame- stern umrunden. Das System Zone« bezeichnete Bereich zu Grunde liegenden physika- rikanischen SETI Institute ist rund 500 Lichtjahre von umfasst diejenigen Distanzen lischen Modellen – etwa von in Mountain View hat mit uns entfernt. Der Zwergstern vom Stern, in dem auf einem 0,7- bis zum 2,4- oder 3-fachen Daten des Weltraumtele­skops vom Spektraltyp M weist Planeten vorhandenes Wasser des Abstands Erde–Sonne, Kepler einen erdgroßen Pla- eine deutlich geringere in flüssiger Form bestehen bei Kepler 186 reicht sie vom neten nachgewiesen, der sein Leuchtkraft auf als unsere könnte. Näher am Stern wür- 0,22- bis 0,4-fachen. Zentralgestirn innerhalb der Sonne. Dementsprechend ist de es wegen der zu großen »lebensfreundlichen Zone« die ihn umgebende »lebens- Hitze verdampfen, außerhalb beitern umrundet der neu ent- umläuft: Kepler 186f. Der freundliche Zone« wesent- der habitablen Zone würde deckte Planet Kepler 186f sei- Planet ist Mitglied eines Sys- lich kleiner als in unserem es gefrieren. In unserem Son- ne Zwergsonne im 0,47-fachen tems aus fünf Trabanten, die Sonnensystem. nensystem erstreckt sich die- Abstand Erde – Sonne. In die- Dieser auch als »habitable Laut Quintana und Mitar- Sonnensystem Kepler 186 Elisa V. Quintana et al., SETI Institute / SuW-Grafik Merkur d Erde Mars Erde f b f b c d e e 100 10 5 0 2 1 0,5 0,25 einfallende Energie relativ zur Erde bewohnbare Zone -0,2 Venus Kepler 186 c -0,4 se Zone – abhängig von den 0,2 0,4 Abstand zu Kepler 186 in Astronomischen Einheiten potenziell bewohnbare Planeten zu heiß für Leben Riesenteleskop GMT nimmt Planungshürde D as »Giant Magellan Telescope Solch riesige Spiegeldurchmesser las- (GMT)«, das auf dem Berg Las sen sich nicht mehr mit einem Einzelspie- frastruktur und des gewaltigen Kuppelgebäudes vorbereitet. Die Baukosten wer- Campanas in Chile errichtet werden gel realisieren. Stattdessen wird das GMT den auf rund 1,05 Milliarden US-Dollar soll, geht nun von der Planungs- in die aus sieben runden Spiegelsegmenten mit geschätzt, rund 760 Millionen Euro. Bauphase über. Bei seiner Inbetriebnah- je 8,4 Meter Durchmesser bestehen, von me, die um das Jahr 2020 geplant ist, denen sich sechs als Rosette um einen gebundenen Großtele­skope mit einer wird das GMT zumindest für kurze Zeit zentralen Spiegel gruppieren (siehe Bild adaptiven Optik zum Ausgleich der das größte optische Teleskop der Welt rechts). Als Material für die Spiegelträger Luftunruhe ausgerüstet. Im Vollausbau sein. Im Endausbau, der um 2022 er- wird »Ultra-low Expansion Glass (ULE)« wird das Instrument im nahen Infraroten folgt sein soll, wird das Teleskop einem verwendet, das sich durch eine sehr gerin- eine etwa zehnmal so hohe Auflösung wie In­s­trument mit einem Hauptspiegel- ge thermische Expansion bei Temperatur­ das Weltraumteleskop Hubble erreichen. durchmesser von 24,5 Metern entspre- unterschieden auszeichnet. chen. Etwa zur gleichen Zeit plant aber Das GMT wird wie die meisten erd- University of Texas, 11. März 2014 Drei der sieben Teilspiegel befinden die Europäische Südsternwarte ESO sich bereits in der Fertigung und ihre Das »Giant Magellan Telescope« soll bis die Inbetriebnahme des »European Rohlinge sind bereits gegossen, bei einem zum Jahr 2020 auf dem Berg Las Campanas Extremely Large Telescope E-ELT« mit vierten wird die Arbeit im Januar 2015 in Chile errichtet werden. Im Vollausbau be- einem Hauptspiegeldurchmesser von beginnen. Auch der Bauplatz in Chile ist steht der Hauptspiegel aus sieben runden 39 Metern. schon für die Errichtung der Teleskop­in­ Teilspiegeln mit je 8,4 Meter Durchmesser. 16 Juni 2014 STERNE UND WELTRAUM Vor 50 Jahren ser Distanz empfängt er von dings sind sie dem Zwerg- seinem Stern nur 32 Prozent stern deutlich näher und Neuentdeckte quasistellare derjenigen Energie, welche weisen dementsprechend Radioquellen die Erde von der Sonne erhält. höhere Oberflächentempe- »Die ›Radiosterne‹ stellen die Die vier Planetengeschwis- raturen auf, so dass Wasser Astrophysik vor neue, faszinieren- ter mit den Bezeichnungen dort verdampfen würde. So de Fragen und sie eröffnen neue Kepler 186b bis e lassen sich betrachtet weist Kepler 186f zumindest hinsichtlich ihrer die lebensfreundlichsten Forschung. Daher wurde … eine systematische Suche nach Größen noch als »erdähn- Bedingungen auf. Ob es hier weiteren Objekten dieser Art aufgenommen. Sehr genaue lich« betrachten, denn ihre überhaupt Wasser gibt, lässt Positionen für 88 Radioquellen des revidierten 3C-Kataloges Radien sind kleiner als der sich derzeit jedoch nicht fest- dienten als Grundlage für den Vergleich mit den Aufnahmen 1,5-fache Erdradius. Aller- stellen, denn dazu müsste die des Palomar Sky Survey. In den meisten Fällen fand sich am Masse des Planeten bekannt angegebenen Ort eine Galaxis. In vier Fällen aber wurde keine sein und ein Spektrum seiner Galaxis gefunden, sondern ein sternähnliches Objekt. Zur Atmosphäre vorliegen. endgültigen Identifikation wurden die Farbenindizes der neuen Wegen der relativ geringen Möglichkeiten für die kosmologische Objekte benutzt. Die ›Radiosterne‹ zeigen nämlich einen unge- Kepler 186f wurde – eben- Leuchtkraft des M-Zwergs so, wie die anderen Mitglie- wöhnlich großen Strahlungsüberschuß im Ultraviolett gegen- Kepler 186 liegt seine habi- der des Systems – mit der über dem blauen Spektralbereich. … Die Liste der quasistellaren table Zone relativ dicht am Transitmethode entdeckt: Radioquellen umfaßt nunmehr … neun Objekte. … Wenn man Zentralgestirn (Grafik links). Zieht ein Planet vor seinem … mit Hilfe der Hubbleschen Beziehung zwischen Entfernung Sie erstreckt sich von 0,22 bis Zentralgestirn vorüber, dann und Rotverschiebung Entfernungen und Leuchtkräfte dieser 0,4 Astronomischen Einhei- vermindert er dabei die Hel- Objekte ermittelt, so findet man, daß sie … um den Faktor 100 ten. Hinsichtlich der Bestrah- ligkeit des Sterns um einen heller sind als unsere Milchstraße!« lungsstärke herrschen auf den geringen Betrag. Aus den Planeten Kepler 186b bis e Messdaten leitete das Team ähnlich extreme Verhältnisse um Quintana für Kepler 186f wie in unserem Sonnensys- einen Durchmesser vom tem auf dem Planeten Mer- 1,1-fachen Erddurchmesser Zum einen hat sich die Zahl der derartigen bekannten Ob- kur. Nur der Planet f liegt – und eine Umlaufzeit von jekte von vier auf neun mehr als verdoppelt. Zum anderen ebenso wie Erde und Mars – in rund 130 Tagen ab. spricht der Titel des Kurzberichts jetzt nur noch von »Radio- einem für Leben angenehmen quellen«. Denn auf einer Konferenz in Dallas im Dezember Bereich der habitablen Zone. (SuW, Juni 1964, S. 132) E in Jahr nach dem ersten Bericht über »Radiosterne« widmet SuW sich hier erneut diesem großen Thema. Welche Fortschritte wurden in dieser relativ kurzen Zeit erreicht? Quintana, V. et al., Science 344, S. 277 – 280, 2014 1963 wurde klar, dass es sich bei den »Radiosternen« keineswegs um Sterne, sondern um ganz andersartige Objekte in kosmologischer Entfernung handeln musste: »Quasistellare Radioquellen« oder kurz »Quasare«. Mit der Klärung der extragalaktischen Natur der Quasare wurden die beobachteten Helligkeitsschwankungen bedeutsam. Bei 3C 48 und 3C 273 traten schon innerhalb von Wochen Änderungen der Helligkeit von mehr als 10 Prozent, insgesamt von bis zu 50 Prozent auf. Das bedeutet, dass die Quelle ihrer intensiven Ausstrahlung höchstens eine Größe von einem Lichtjahr haben kann. In diesem begrenzten Bereich muss eine Masse vom 100-Millionenfachen der Sonne versammelt sein – anders wäre nicht zu verstehen, dass sich dort Gasmassen mit Geschwindigkeiten von mehr als 1000 Kilometer pro Sekunde bewegen. Die Bemühungen um ein Verständnis der physikalischen Vorgänge aber kamen nicht recht voran. Weder die Idee einer Kettenreaktion von Supernova-Explosionen noch die Vorstellung vom Kollaps eines Objekts von 100 Millionen Sonnenmassen konnten überzeugen, obwohl bei beiden Prozessen genug Energie freigesetzt würde. Das Konzept von GMTO.org Materieeinfall auf eine »Akkretionsscheibe«, wesentlicher www.sterne-und-weltraum.de Teil der heutigen Erklärung, war noch nicht geboren. CHRISTOPH LEINERT Juni 2014 17