Wichtige Geschichtsdaten:

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Wichtige Geschichtsdaten:
845 Taufe der böhmischen Fürsten in Regensburg und Hinwendung zur weströmischen Kirche
ab 9. Jahrhundert: Aufstieg der Přemysliden und Einigung der tschechischen Stämme unter ihrer Führung;
Beginn einer zentralen tschechischen Staatlichkeit. Die Machtausdehnung erstreckte sich zeitweise bis in die
Lausitz, nach Polen und bis Kärnten. Kriegerische Auseinandersetzungen mit Polen um Schlesien und Mähren
dauerten bis ins hohe Mittelalter. Phasenweise hatte die Přemysliden-Dynastie eine bedeutende Machtstellung
in Mitteleuropa inne. Die Gründung der schlesischen Stadt Breslau (polnisch Wroclaw, tschechisch Vratislav)
unter Vratislav I. als Grenzestung gegen Polen verdeutlicht das.
1085 böhmische Königswürde: Kaiser Heinrich IV. verlieh dem Böhmenherzog den Königstitel, der ab 1198 vererbt wurde. Der böhmische König war gleichzeitig einer der sieben Kurfürsten und einer der wichtigsten Fürsten
im Deutschen Reich.
13. Jahrhundert Beginn der Anwerbung deutscher Siedler: Mit Ausnahme von Tabor (Tábor) gingen alle Stadtgründungen auf deutsche Kaufleute zurück. In den kaum besiedelten Mittelgebirgen entwickelten deutsche
Bergleute die Erzförderung.
1311 Ende der Přemysliden-Dynastie: Durch Heirat mit der böhmischen Königstochter Elisabeth wurde der Luxemburger Johann böhmischer König. Dieser
unterstützte Kaiser Ludwig den Bayern und erhielt 1322 das Egerland mit der
freien Reichsstadt Eger gegen 22.000 Silbermark als Reichspfandschaft, die allerdings nie mehr eingelöst wurde. Dennoch behielt das Gebiet bis 1806 eine staatsrechtliche Sonderstellung innerhalb Böhmens. Sein Sohn Karl folgte ihm als König
nach und wurde als Karl IV. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt.
Unter Karl IV. wurde Prag zur Reichshauptstadt und erlebte eine kulturelle Blüte.
Er gründete in Prag die erste Universität nördlich der Alpen und östlich des Rheins
. Die Prager Kanzleisprache hatte Einfluss auf die Herausbildung der deutschen
Hochsprache.
15. Jahrhundert: Böhmen wird von den Glaubensstreitigkeiten in Europa erfasst.
Die Hinrichtung des Reformators Jan Hus auf dem Konzil von Konstanz führte zu
den Hussitenkriegen.
Bildnis Jan Hus
von Johann Agricola, 1562
Quelle: Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Hus
16. Jahrhundert: Die böhmischen Stände wählten den Habsburger Ferdinand I. zum König. Böhmen, Mähren
und zum Teil auch Schlesien wurden zum größten Teil bis ins 20.
Jahrhundert von den Habsburgern regiert.
Prager Fenstersturz 1618
Quelle: Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/
Zweiter_Prager_Fenstersturz
1618 Prager Fenstersturz: Protestantische Adelige warfen zwei
Beamte ihres katholischen Landesherren Ferdinand von Habsburg
aus dem Fenster der Prager Burg. Die böhmischen Stände wählten
den reformierten Fürsten Friedrich von der Pfalz zum König. In der
Schlacht am Weißen Berg unterlag Friedrich den Truppen des Kaisers
uns seiner verbündeten Fürsten, die sich in der Katholischen Liga
zusammengeschlossen hatten. In der Folge führte Kaiser Ferdinand
II. eine unerbittliche Rekatholisierung Böhmens durch: Ein großer
Teil der protestantischen Adeligen wurde vertrieben oder hingerichtet. Die tschechische Geschichtsschreibung bezeichnet diese Zeit als
„Temno“ (Dunkelheit). Deutsch wurde als Amtssprache durchgesetzt.
Aus dem innerböhmischen Religionskonflikt entstand schließlich der
Dreißigjährige Krieg, der ganz Mitteleuropa verwüstete.
Ende des 18. Jahrhunderts: Der absolutistische Zentralismus der Habsburger in Wien führte zu einer Rückbesinnung auf die tschechische Sprache und damit zur nationalen Wiedergeburt der Tschechen.
19. Jahrhundert: Die beginnende Industrialisierung führte mit ihren Wanderungsbewegungen zur Auflösung
der Sprachgrenzen und zu Assimilationserscheinungen sowohl auf tschechischer wie auch auf deutscher Seite.
Nationales Erwachen der tschechischen Bevölkerung führte zum Ruf nach politischer Autonomie innerhalb der
Habsburger Monarchie. Der bisherige böhmische Landespatriotismus, der Tschechen und (Sudeten-)Deutsche
bis dahin geeint hatte, wurde von einem Sprach- und schließlich politischen Nationalismus beider Seiten ausgehöhlt und schließlich nahezu verdrängt.
1905 Mährischer Ausgleich: Die Gesetze, mit denen man versuchte, den deutsch-tschechischen Nationalitätenkonflikt in der Markgrafschaft Mähren zu entschärfen, sicherten Minderheitenrechte und wurden Vorbild für
andere Nationalitätenkonflikte.
1918 Staatsgründung: Während des Ersten Weltkrieges gründete der Philosophieprofessor
Thomáŝ Masaryk zusammen mit Edvard Beneŝ den Tschechischen Nationalrat im Exil. Sie
erreichten nicht nur die Zustimmung der slowakischen Exilpolitiker zu einem gemeinsamen
Staat der Tschechen und Slowaken, sondern auch die Anerkennung als alliierte kriegführende
Nation. Am 28. Oktober 1918 wurde in Prag die Tschechoslowakei als unabhängiger Staat ausgerufen. Als Staatsgebiet beanspruchte man jene Territorien, die im 16. Jahrhundert zum
böhmischen Königreich gehört hatten. Dazu kam die Slowakei, ein katholisch geprägtes
Gebiet, das bis dahin als „Oberungarn“ Teil des Königreichs Ungarn war.
1919 Verträge von Saint Germain und Trianon: Die endgültige territoriale Abgrenzung
Thomáŝ Masaryk
erfolgte mit militärischen Mitteln und wurde erst in den Friedensverträgen von Saint
Germain und Trianon bestätigt: Es folgte der so genannte Sieben-Tage-Krieg gegen Polen
um das Olsa-Gebiet. Der Grenzkonflikt wurde erst 1958 endgültig beigelegt. In dem mehrmonatigen Krieg gegen
Ungarn um die Slowakei konnte sich die Tschechoslowakei erst nach einer alliierten Kriegsdrohung gegenüber
Ungarn durchsetzen. Die deutschsprachigen Bewohner drückten ihren Wunsch nach Verbleib ihrer Siedlungsgebiete bei Österreich durch einen gewaltfreien Generalstreik am 4. März 1919 aus. Die Massenproteste wurden
vielerorts durch Militär aufgelöst, wobei 54 Demonstranten gewaltsam ums Leben kamen.
1919 – 1935 Nationalitätenfrage und Wirtschaftskrise: Der neugegründete Staat war ein Vielvölkerstaat mit
Tschechen (51,5 Prozent), Deutschen (23,4 Prozent) und Slowaken (14 Prozent) als Hauptnationalitäten. Obwohl
die demokratische Verfassung nie gefährdet war und ab 1929 auch deutsche Parteien an den Regierungen beteiligt waren, führte die Staatsstruktur eines zentralistischen tschechoslowakischen Nationalstaates zu Reibungen.
Ein weltweiter wirtschaftlicher Strukturwandel von der Leichtindustrie hin zur Schwerindustrie verursachte auch
in der Tschechoslowakei Verwerfungen. Die Leichtindustrie war seit alters her in den gebirgigen und überwiegend deutschsprachigen Randgebieten angesiedelt, so dass sich die Folgen der Weltwirtschaftskrise innerhalb
des gesamten Staatsgebietes auch national unterschiedlich abbildeten. Die Arbeitslosigkeit betrug beispielsweise in den sudetendeutschen Bezirken bis
zu 40 Prozent, in den
tschechischen Bezirken
dagegen blieb sie im
einstelligen Bereich.
Beide Faktoren, die
Wirtschaftsgeografie des Landes und
der Staatsaufbau als
zentraler Nationalstaat,
beeinflussten sich
während der Weltwirtschaftskrise gegenseitig negativ.
Quelle: Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband
Ausstellung: Die Sudetendeutschen - Unsere Geschichte. Unsere Kultur. Unser Leben.
1935 – 1938 Nationalitätenfrage und Revisionismus der Nachbarstaaten: Die Konstruktionsfehler des
„tschecho-slowakischen“ Staatsmodells wurden in dem Moment bedrohlich, als innenpolitisch die parlamentarische Vormacht der tschechischen Parteien ins Wanken geriet. Die neugegründete Sudetendeutsche Partei
unter Konrad Henlein wurde 1935 die stärkste Partei überhaupt, geriet aber zunehmend unter den Einfluss der
Nationalsozialisten aus dem benachbarten Deutschen Reich . In der Slowakei lehnte die Slowakische Volkspartei,
seit Anbeginn die weitaus größte slowakische Partei, den Prager „Tschechoslowakismus“ ab und agitierte immer
heftiger gegen die Verweigerung der 1918 versprochenen Autonomie. Beide Parteien einte die Ablehnung des
Prager Zentralismus und die Forderung nach regionaler Autonomie. Unterstützung fanden diese Strömungen in
den revisionistischen Regierungen der Nachbarstaaten Ungarn und Polen, insbesondere aber auch in der vom
„Drang nach Osten“ getriebenen aggressiven Außenpolitik Hitlers. Die Eskalation der zwischenstaatlichen Spannungen führte 1938 zu einer Konferenz der Großmächte Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland.
Die Tschechoslowakei war nicht vertreten und wurde durch das Münchener Abkommen ultimativ gezwungen,
die sudetendeutschen Gebiete sofort und ohne eine Volksabstimmung an Deutschland abzutreten. Gleichzeitig
sollte Prag mit den Nachbarstaaten Polen und Ungarn zur Lösung der polnischen beziehungsweise ungarischen
Minderheitenfrage in Verhandlungen eintreten. Polen nutzte die Gunst der Stunde und besetzte das Olsa-Gebiet
ohne Widerspruch der europäischen Mächte. Ungarn erhielt im ersten Wiener Schiedsspruch Teile der Karpatho-Ukraine sowie die mehrheitlich ungarisch besiedelten Gebiete der Slowakei zugesprochen.
1939 Auflösung des souveränen tschechoslowakischen Staates: Die so genannte Zweite Republik gab das
bisherige Modell eines zentralisierten Nationalstaates auf und entwickelte sich in Richtung Bundesstaat, konnte sich gegen das Zusammenspiel des Deutschen Reiches mit den Separatisten der Slowakischen Volkspartei
und dem revisionistischen Ungarn dennoch nicht behaupten. Am 14. März erklärte der slowakische Landtag
die Slowakei zum unabhängigen Staat unter dem Schutz des Deutschen Reiches. Einen Tag später besetzten
deutsche Truppen den tschechischen Landesteil, welcher als Protektorat Böhmen und Mähren unter deutscher
Verwaltung erklärt wurde. Ungarn besetzte gleichzeitig die Karpatho-Ukraine. Bereits kurz nach dem Einmarsch
der deutschen Wehrmacht begann die Verfolgung von tschechischen Politikern und Intellektuellen sowie von
deutschen Emigranten und Juden.
1942 Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Heydrich: Der vormalige Staatspräsident Edvard
Beneš hatte in London eine Exilregierung unter seiner Führung gebildet. Deren Ziel war die Wiedererrichtung
der Tschechoslowakei in den alten Grenzen bei gleichzeitigem „Abschub“ (tschechisch: odsun) der nationalen Minderheiten. Selbst die Berufung deutscher Sozialdemokraten in den Staatsrat im Exil änderte daran
nichts. Nicht zuletzt durch die Aufstellung militärischer Kampfeinheiten auf alliierter Seite konnte schon früh
die diplomatische Anerkennung als kriegführende Nation erreicht werden. Allerdings blieb die tschechische
Widerstandsstandstätigkeit im Protektorat relativ unauffällig. Um den tschechischen Widerstand im Lande zu
forcieren, wurden Fallschirmspringer abgesetzt, denen 1942 ein tödliches Attentat auf den stellvertretenden
Reichsprotektor Reinhard Heydrich gelang. Heydrich war in mehrfacher Weise Symbolfigur der deutschen
Terrorisierung Europas. Als Leiter des Reichssicherheitshauptamtes unterstanden ihm unter anderem die
Geheime Staatspolizei (Gestapo), der Sicherheitsdienst der SS (SD) sowie die SS-Einsatzgruppen, die für Verfolgung und Terror in den von Deutschen besetzten Gebieten maßgeblich verantwortlich waren. In der Folge
wurde Heydrich 1941 mit der Organisation des Holocaust beauftragt. Als Vergeltungsaktion für die Ermordung
Heydrichs machten SS und Polizei das tschechische Dorf Lidice dem Erdboden gleich und erschossen sämtliche männlichen Einwohner. Frauen und Kinder kamen in KZ-Haft. Das gleiche Schicksal ereilte auch weitere
Dörfer, nachdem Partisanen Anschläge auf die deutschen Besatzer verübt hatten. In Theresienstadt (Terezín)
errichteten die Nationalsozialisten ein Konzentrationslager. Außerdem wurden viele Tschechen ins Deutsche
Reich zur Zwangsarbeit deportiert.
1945 Wiedererrichtung der Tschechoslowakei: Nach der Befreiung der Ostslowakei ging die Regierungsgewalt von der Exilregierung auf ein Nationalkommitee in Kaschau (Košice) über, eine Allparteienkoalition unter
kommunistischer Führung. Edvard Beneš wurde erneut Staatspräsident und stellte traf weitreichende Entscheidungen, die den neuen Staat prägten. Die Beneš-Dekrete ordneten an, dass Kriegsverbrecher bestraft,
Großbetriebe verstaatlicht und die deutsch- sowie die ungarischsprachigen Staatsbürger ausgewiesen werden
sollten. Noch vor dem Umsiedlungsbeschluss der Potsdamer Konferenz der Siegermächte kam es zur Vertreibung von zehntausenden Sudetendeutschen in den grenznahen Gebieten. Traurige Berühmtheit erlangte der
„Brünner Todesmarsch“, als die Deutschen der mährischen Landeshauptstadt im Mai unter großen Verlusten
zur österreichischen Grenze geführt wurden.
1946 Aussiedlung der Sudetendeutschen: Im Januar begann die mit den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs vereinbarte Umsiedlung der Sudetendeutschen durch die
tschechischen Behörden. In Güterzügen mit jeweils 1200 Menschen
wurden sie in die sowjetische und amerikanische Besatzungszone
Deutschlands transportiert. Pro Person durften 30 Kilogramm Gepäck
für den persönlichen Gebrauch mitgeführt werden. Wertsachen waren nicht erlaubt, der gesamte bewegliche und unbewegliche Besitz
blieb unter staatlicher tschechoslowakischer Verwaltung. Mit Beginn
der kalten Jahreszeit wurden die Transporte von den Besatzungsmächten vorübergehend eingestellt, danach aber nicht mehr fortgesetzt.
So verblieben über
200.000 Sudetendeutsche weiterhin in der
Tschechoslowakei.
Etwa drei Millionen
Sudetendeutsche
hatte man bis dahin in
die Besatzungszonen
umgesiedelt.
1948 Machtübernahme der Kommunisten: Bei den ersten Nachkriegswahlen 1946 wurde die KPČ (Kommunistische Partei der Tschechoslowakei) mit 38 Prozent die stärkste Partei, allerdings wurde die Allparteienregierung fortgesetzt. Unter dem Druck von kommunistisch organisierten Massendemonstrationen vereidigte
Staatspräsident Beneš 1948 eine neue Regierung, in der neben Kommunisten nur Vertreter anderer Parteien
angehörten, die mit der kommunistischen Partei sympathisierten. Außenminister Jan Masaryk wurde im
Rahmen dieses Putsches ermordet, doch war er nur ein erstes Opfer. In Schauprozessen wurden vermeintliche und echte Gegner des kommunistischen Regimes angeklagt und in vielen Fällen hingerichtet. Die Außenund Wirtschaftspolitik der Tschechoslowakei orientierte sich an der Sowjetunion. Dementsprechend wurde
eine sozialistische Republik proklamiert: die ČSSR.
1950: Die in der Tschechoslowakei verbliebenen Deutschen, denen durch die Beneš-Dekrete kollektiv die
Staatsbürgerschaft entzogen worden war, erhielten sie ebenso kollektiv wieder zurück.
1968 Prager Frühling: Unter dem neuen KP-Chef Dubček begann der Versuch, die kommunistische Partei,
Staat und Gesellschaft zu demokratisieren. Die Reform wurde durch eine militärische Intervention der Warschauer Pakt-Staaten unter der Führung der Sowjetunion beendet. Innenpolitisch folgte eine repressive Politik. Selbst die aufsehenerregende Selbstverbrennung des Prager Studenten Jan Palach änderte daran nichts.
Palach gehört heute zu den tschechischen Nationalhelden.
1968 Staatsreform: Aus dem zentralistischen Einheitsstaat wurde ein Bundesstaat, bestehend aus der Tschechischen und der Slowakischen Sozialistischen Republik.
1977 Charta 77: Erst Jahre nach dem Prager Frühling entstand aus der Mitte der Zivilgesellschaft heraus eine
Bewegung, welche die Verletzung von Menschenrechten durch den Staat öffentlich anprangerte. Innerhalb
kurzer Zeit fanden viele Bürger den Mut, die Charta mit diesen Kritikpunkten zu unterzeichnen. International erzielte sie große Beachtung. Zu den Mitinitiatoren gehörten der Schriftsteller und spätere tschechische
Präsident Vaclav Havel sowie der deutsche Dissident Pavel Wonka, der letzte politische Gefangene, der 1988
unter dubiosen Umständen in der Haft verstarb.
1989 Samtene Revolution: Im Zuge des revolutionären Wandels im damaligen Ostblock geriet auch das
kommunistische Regime in Prag ins Wanken. Mit der Unterstützung von Massendemonstrationen im ganzen
Land gelang der friedliche Übergang von der kommunistischen Einparteiendiktatur zur parlamentarischen
Demokratie.
1993 Trennung in Tschechien und Slowakei: Das unterschiedliche Staatsverständnis der Tschechen und Slowaken drückte sich auch in der Bezeichnung des föderativen Gesamtstaates aus: Tschechoslowakei bei den
Tschechen und Tschecho-Slowakei bei den Slowaken. Nach langen ergebnislosen Verhandlungen beschlossen
die beiden Ministerpräsidenten ohne Volksbefragung die Trennung in zwei völlig souveräne Staaten.
1997 Deutsch-tschechische Erklärung: Nach kontroversen Debatten in beiden Staaten wurde in einer gemeinsamen Erklärung versucht, über eine Würdigung der Vergangenheit die nachbarschaftlichen Beziehungen auf die Zukunft auszurichten. Das Beharren Prags auf der fortdauernden Gültigkeit aller Beneš-Dekrete
bleibt ein fortwährender schwieriger Punkt in den gegenseitigen Beziehungen.
2003 Sudetendeutsches Büro in Prag: Dieses wurde am 24. März 2003 als „sudetendeutsche Botschaft des
guten Willens” errichtet und bietet Repräsentanten des öffentlichen Lebens eine Plattform der (sudeten-)
deutsch-tschechischen Kommunikation.
2004 EU-Beitritt: Unter dem wirtschaftsliberalen und europakritischen Präsidenten Klaus wurde Tschechien
EU-Mitglied.
2010 Beginn der bayerisch-tschechischen Reisediplomatie: Erstmals nach Jahrzehnten stattete der bayerische
Ministerpräsident Seehofer, begleitet vom Sprecher der Sudetendeutschen, Prag einen Besuch ab. Rasch wurden gegenseitige Ministerbesuche zur bayerisch-tschechischen Normalität.
2013 Besuch des tschechischen Ministerpräsidenten Necas im
bayerischen Landtag: Er begrüßte die sudetendeutschen Parlamentsgäste als „Landsleute“ und bedauerte die Vertreibung der
Sudetendeutschen.
2014 Eröffnung der Bayerischen
Repräsentanz in Prag: grundsätzliche Verbesserung der tschechisch-bayerischen Beziehungen
Bayerische Repräsentanz in Prag
Bedeutende Persönlichkeiten:
Heiliger Johannes Nepomuk (Jan Nepomucký) (1350 – 1393), böhmisch-bayerischer Brückenheiliger; Nach der Legende wurde er in der Moldau ertränkt, weil er
sich weigerte, das Beichtgeheimnis zu brechen;
Jan Hus (um 1369 – 1415), Theologe, Prediger und Kirchenreformator, zeitweise
Rektor der Karls-Universität; Er wurde während des Reichstages in Konstanz auf
dem Scheiterhaufen verbrannt und gilt als einer der Vorläufer von Martin Luther.
Johann Comenius (Jan Amos Komenský) (1592 – 1670), Theologe und Pädagoge;.
Er war ein Wegbereiter eines neuen Ansatzes einer Pädagogik vom Kind her und
forderte eine allgemeine Schulbildung.
Heiliger Johannes Nepomuk
Přemysl Pitter (1895 – 1976), Humanist und Pädagoge; Während der Protektoratszeit betreute er unter Lebensgefahr jüdische Kinder, nach Kriegsende rettete er 400 deutsche Kinder aus den Prager Gefängnissen und erhielt
dafür 1973 das deutsche Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen.
Emil Zátopek (1922 – 2000), Langstreckenläufer; Der mehrfache Goldmedaillen-Gewinner und Weltrekordhalter
unterstützte 1968 die Demokratiebewegung aktiv und wurde 1997 in Tschechien zum „Athleten des Jahrhunderts“ gewählt.
Věra Čáslavská (* 1942), Kunstturnerin; Mit sieben Gold- und vier Silbermedaillen war sie eine der erfolgreichsten Olympiasportlerinnen aller Zeiten. Wegen ihrer Unterstützung des Prager Frühlings wurde sie in der sozialistischen Tschechoslowakei diskriminiert.
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