Text 4 Spanungen zwischen Slowaken und Tschechen Die

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Arbeitsblatt Die Erste Tschechoslowakische Republik
1. Ergänzen Sie folgenden Lückentext
Mit der Niederlage ............... im Ersten Weltkrieg bot sich den Tschechen und Slowaken die
Chance auf einen eigenständigen Staat.
Politische Emigranten hatten sich während des Ersten Weltkriegs in den USA, .............. und
Frankreich um Unterstützung zur Gründung eines eigenen Staates bemüht. Besonders aktiv
war dabei der Prager Philosophie-Professor und Politiker T. G. Masaryk (1850–1937), der
bereits 1914 mit Kriegsbeginn emigriert war und seitdem für das Prinzip der ................
eintrat. Zusammen mit seinen Mitstreitern, darunter der Nationalökonom .............. (1884–
1948) und der Slowake .............. (1888–1919), initiierte er einen tschechischen ..............., der
noch vor Kriegsende von den Ententestaaten als provisorische tschechische Regierung
anerkannt wurde. Am 18. Oktober 1918 wurde die Erste Tschechoslowakische Republik
(bestehend aus............................) in Washington ausgerufen und am 28. Oktober in Prag
proklamiert.
Masaryk wurde im November 1918 von der provisorischen Nationalversammlung zum ersten
................ gewählt. Dieses Amt übte er bis 1935 aus. Der Präsident hatte eine starke Stellung
inne und verstand sich als über den Parteien stehend. Politische Entscheidungen wurden in
vielen Fällen vor ihrer Behandlung im Parlament in einem engen Zirkel von Masaryk nahe
stehenden Politikern besprochen, der entsprechend dem Ort seiner Zusammenkünfte – dem
................ – die "Burg" genannt wurde. Diese nach heutiger Auffassung autoritär wirkende
....................... des Präsidenten trug damals zu einer ........... des jungen Staates bei.
Die Tschechoslowakei, deren Verfassung am 29. Februar 1920 in Kraft trat und in die das seit
1919 bestehende ................ verankert wurde, war eine .................... Republik. Das Parlament
bestand aus einem Abgeordnetenhaus, das die Regierung wählte und kontrollierte, und einem
Senat als zweiter Kammer. Da die Wahlen zum Abgeordnetenhaus nach einem ................
ohne Sperrklausel erfolgten, war die Zahl der im Parlament vertretenen Parteien sehr groß, im
Jahre 1925 beispielsweise waren es 16. Dadurch bedingt kam es zu häufigen ...................
(Großbritannien, Frauenwahlrecht, Regierungswechsel., Verhältniswahlsystem, ÖsterreichUngar, parlamentarische, Stabilisierung, Staatspräsident, Hradschin, Entscheidungsfindung,
Nationalrat, Edvard Benes, Milan Stefánik, Großbritannien, Eigenstaatlichkeit)
2. Bereiten Sie sich in den Gruppen kurze Präsentationen mit eigener Bewertung
der Problematik und mit Kontrollfragen an Ihre Kollegen
Text 1 Ergebnisse der Wahlen zur tschechoslowakischen Abgeordnetenkammer (19201935)
Die Regierungen wurden von den tschechischen Parteien dominiert. Das lag auch daran, dass
die deutschen Politiker anfangs eine Beteiligung am neuen Staat ablehnten. Nach 1926
veränderte ein Teil von ihnen diese Position und versuchte nunmehr die Interessen der
eigenen Wählerschaft durch eine aktive politische Mitwirkung zu vertreten. Zwischen 1926
und 1938 waren sie an der Regierung beteiligt und stellten zwei, ab 1929 drei Minister. Bis
Mitte der dreißiger Jahre vertraten sie die große Mehrheit der deutschen Wählerschaft.
Die "Erste Tschechoslowakische Republik" war ein für die damalige Zeit modernes
Gemeinwesen, das seinen Bürgern und Bürgerinnen politische Beteiligungsrechte, ein
gewisses Maß an sozialer Sicherheit und freie Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichte.
Anders als in den Nachbarstaaten blieb die Demokratie bis 1938 erhalten. Nach 1933 bot die
Tschechoslowakei vielen politischen Emigrantinnen und Emigranten aus Deutschland
Zuflucht.
Text 2 Quellen politischer Instabilität
Ungeachtet ihrer Ausnahmestellung in dieser Zeit in Ostmitteleuropa wies die
Tschechoslowakei jedoch eine Reihe von Defiziten auf, die größtenteils in den schwierigen
Problemen wurzelten, die der Staat zu bewältigen hatte. Bis zu den Friedensverträgen
1919/1920 war der Grenzverlauf des neuen Staates ungeklärt. Dann kamen wie überall in
Europa als Folge des Weltkrieges soziale Konflikte hinzu. Wirtschaftliche Schwierigkeiten
erwuchsen aus dem Zerfall des früher einheitlichen österreichisch-ungarischen
Wirtschaftsraums. Durch eine Umverteilung von Land und eine für diese Zeit
bemerkenswerte Sozialgesetzgebung suchten die tschechischen Politiker den Spannungen
entgegen zu steuern. Zu den sozialen Neuerungen gehörte neben dem Acht-Stunden-Tag eine
Sozialversicherung und ein Programm des sozialen Wohnungsbaus.
Text 3 Bevölkerungsgruppen der Ersten Republik (1921)
Die größte Quelle politischer Instabilität waren jedoch die Beziehungen zwischen den
verschiedenen Ethnien. Entsprechend dem Leitbild des modernen Nationalstaates sicherte die
Verfassung jedem Bürger und jeder Bürgerin ungeachtet der jeweiligen Herkunft und
gesellschaftlichen Zugehörigkeit gleiche politische und Bürgerrechte zu. Drei der in der
Tschechoslowakei lebenden Volksgruppen, die zusammen über zwei Fünftel der Bevölkerung
des Staates umfassten, standen diesem teilweise distanziert oder sogar feindselig gegenüber.
Die Ungarn trauerten dem Verlust ihres Vaterlandes nach. Die Slowaken entfremdeten sich
zunehmend von Prag. Das Verhältnis zu den Deutschen, das seit 1848 spannungsvoll gewesen
war, verschlechterte sich 1918/19 noch einmal. Hier sollen nur die letzten beiden Gruppen
genauer betrachtet werden.
Text 4 Spanungen zwischen Slowaken und Tschechen
Die angespannten Beziehungen zwischen Slowaken und Tschechen sind auf den ersten Blick
schwer verständlich, wurden die Slowaken doch ebenfalls dem staatstragenden
tschechoslowakischen Volk zugerechnet. 1918 unterzeichneten slowakische und tschechische
Exilpolitiker im amerikanischen Pittsburgh ein Abkommen, in dem sie sich für einen
gemeinsamen Staat aussprachen. Allerdings unterschätzten sie dabei, dass Tschechen und
Slowaken sich über lange Jahrhunderte in verschiedenen staatlichen Verbänden entwickelt
hatten. Die Slowakei war fast ein Jahrtausend lang die ungarische Provinz "Oberungarn"
gewesen, in der die Ungarn zusammen mit den Deutschen die städtische Oberschicht gestellt
hatten.
Als sich im 19. Jahrhundert auch eine slowakische Nationalbewegung herausbildete, hatte es
zwar Bemühungen gegeben, die Verbindung mit den Tschechen zu beleben. Beispielsweise
orientierte sich die slowakische Hoch- und Schriftsprache, die aus den verschiedenen
slowakischen Dialekten erst entwickelt werden musste, dabei zunächst an einem Idiom aus
der Westslowakei, das der tschechischen Sprache sehr verwandt war. Später allerdings setzte
sich eine Sprachentwicklung durch, die deutlichere Unterschiede zur Sprache der slawischen
Nachbarn im Westen festschrieb. So hatte es, als der gemeinsame Staat gegründet wurde,
bereits über mehrere Jahrzehnte eine eigenständige kulturelle Entwicklung in der Slowakei
gegeben.
Zu diesen kulturellen Unterschieden beider Völker kamen noch die Folgen des
wirtschaftlichen Entwicklungsrückstands der Slowakei. Er trug dazu bei, dass sich eine Art
tschechischer Oberhoheit etablierte: Die Beamten in der Slowakei waren häufig Tschechen,
anfangs galt das auch für die Professoren der Universität in Bratislava. Die slowakische
Autonomiebewegung sah darin eine tschechische Bevormundung.
Man kann darüber streiten, ob diese untergründigen Spannungen durch eine andere Politik zu
vermeiden gewesen wären. Die in Pittsburgh angekündigte Föderation wurde jedenfalls nicht
verwirklicht, sodass slowakische Politiker ihre Forderungen nach Autonomie mit einiger
Berechtigung vortragen konnten. Dieser Anspruch war die Grundlage für die Bildung eines
slowakischen Separatstaates nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei durch
Deutschland. Die Erinnerung an die Existenz dieses auch weiterhin schwelenden Konfliktes
trug 1992/93 zur nunmehr dauerhaften Spaltung des tschecho-slowakischen Nationalstaates
bei.
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