Die Westslavia diachron und synchron

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Die Westslavia diachron und
synchron
Dr. Peter Deutschmann
Allgemeine Einführung in die slaw. Sprachen,
Literaturen und ihre Geschichte, Einheit IV
Die Westslavia
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Polen
Niedersorbisch
Obersorbisch
Tschechien
Slowakei
Polen
Großpolen: histor.
Zentrum um
Poznań und Gniezno,
Christianisierung im
10.Jh., Erzbistum
Gniezno 1000 n.Chr.
nach Zersplitterung in
Teilfürstentümer im
14.Jh. neues Zentrum
Kraków
vertriebene Juden
aus dt. Kaiserreich
aufgenommen
Polen
nach Union mit
Litauen (ab 15.Jh.)
Verschiebung des
Zentrums nach
Masowien
seit 12.Jh. von Deutschen
besiedelte Gebiete:
Schlesien (im 14.Jh. an
Böhmen, 18.Jh. Preußen)
Pommern (Hansestädte
Danzig und Stettin)
Staat des Dt. Ritterordens
in Masurien
europa um 1400
Polen 16.Jh.
Osteuropa um 1815 (Wiener Kongress)
im 17. u. 18.Jh. verlor Polen
an Macht und Stabilität.
Drei polnische Teilungen
1772, 1792, 1795 lassen
Polen vollständig von der
Landkarte verschwinden
Polnische Teilungen
Polen
• Die Polen waren im 19.Jh. eine Nation ohne
Staat -> Emigration, kulturelles Engagement,
Aufstände (v.a. in russ. Gebieten)
Ideologisierung der Nation „Christus der
Völker“
• im von Preußen/Dt. Kaiserreich besetzten
Gebiet Ansiedlung von Deutschen und
Germanisierung, Abwanderung von poln.
Arbeitern
• Nach WK I territorial Staatsgrenzen weiter im
Osten verlaufend. autoritär regiert
Polen
• Territorium nach WK II durch neue
Grenzziehung (Oder-Neiße-Linie) nach Westen
verschoben (dt. Minderheit, z.T. vertrieben),
poln. Minderheit in Weißrussland und Ukraine
nachgezogen
• Sozialistische Volksrepublik von 1947-1989
• Arbeiterunruhen 1980 unabhängige
Gewerkschaft Solidarność (Lech Wałęsa),
Kriegsrecht 1981-83
• 1989 allmählich Übergang zu demokratischem
System, „Dritte Republik“
Tschecho-Slowakei
Die Geschichte eines Bindestrichs
Tschecho-Slowakei
Die Geschichte eines Bindestrichs
Tschecho-Slowakei
Die Geschichte eines Bindestrichs
Tschecho
Slowakei
(bis zum Ersten Weltkrieg)
Böhmen und Mähren
Oberungarn
Böhmen u. Mähren
„Oberungarn“
Großmährisches Reich
• Böhmen und
Mähren seit dem 11.
Jh. mit Röm.-Dt.Kaiserreich
verbunden
• nach Zerstörung des
Großmährischen
Reiches (906 n.Chr.)
die slowakischen
Gebiete bald unter
ungarischer
Oberherrschaft
„Oberungarn“
Böhmen u. Mähren/ Tschechien
• nach Zerfall des Großmähr. Reiches (durch
Ungarneinfall) Dominanz durch dt. Kultur. Bistum
Prag 973. Olomouc 1063
• 1198 zum Königreich erhoben (Otokar Přemysl I.)
innerhalb des Hl. Röm. Reiches Dt. Nation
• Kolonisierung durch deutsche Siedler
• auf Přemysliden folgten Luxemburger: Karl IV.
machte Prag zum Zentrum des Reiches (1348
Universitätsgründung)
• Hussitenbewegung und Unruhen Anfang 15.Jh.
(böhm. Adel hussitisch bzw. später protestant.)
Böhmen u. Mähren/ Tschechien
• Habsburger (ab 1526): gegenreformator.
• Dreißigjähriger Krieg: Unterdrückung des
Protestantismus
• danach Bindung an Wiener Hof
• nationale „Wiedergeburt“ - erste Hälfte 19.Jh.
• nationale u. politische Differenzen zwischen
tschechischsprachiger und deutschsprachiger
Bevölkerung verstärken sich im 19.Jh.
Slowakei
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Großmährisches Reich (9., Jh.) territorial vage
ca. 860 Slawenmission von Kyrill und Method
Untergang durch Ungarneinfall 906/07
danach immer unter ungarischer Dominanz
„Oberungarn“
Einwanderung deutscher Siedler
Pressburg (Bratislava) 16.Jh./17.Jh. sogar polit.
Zentrum von Ungarn (Zentralungarn türkisch)
Slowakische Nationalbewegung mit Beginn des
19.Jhs. (Entwicklung einer Standardsprache)
nach österr.-ungar. Ausgleich 1867 Magyarisierung
Emigrationswelle (v.a. USA, Kanada)
Nationale Wiedergeburt der
Slowaken
im Zuge von Aufklärung
und der Französischen
Revolution Welle der
europäischen
Nationalbewegungen
L’udovít Štúr (1815-1856)
Philologe, Politiker
Begründer der heute
gültigen slowakischen
literatursprachlichen Norm
Die Habsburgermonarchie
um 1800
Österreich-Ungarn im 19.Jh.
Tschechoslowakei 1918-1992
• Idee eines
gemeinsamen
Staates während
WK I geboren
• Vielvölkerstaat
• politisch in der
Zwischenkriegszeit
stabil
Tomáš G. Masaryk (18501937): Soziologe, Philosoph,
Politiker
der erste Staatspräsident der
Tschechoslowakei
Tschechoslowakei als
Vielvölkerstaat
Tschechoslowakei 1918-1992
• Idee eines gemeinsamen Staates
während WK I geboren
• Vielvölkerstaat
• politisch in der Zwischenkriegszeit stabil
• während WK II war die Slowakei „Schutzstaat“ Nazideutschlands, Böhmen und
Mähren „Reichsprotektorate“
• Vertreibung der Deutschen 1945
Tschechoslowakei 1918-1992
• Sozialistischer Staat nach kommunist. Putsch
1948
• Prager Frühling 1968 durch Einmarsch der
Warschauer Pakt-Truppen im August beendet
• Herbst 1989: „sanfte Revolution“
• einvernehmliche Trennung mit 1.Jänner 1993
• Slowakei und Tschechische Republik nun
unabhängige Staaten
Tschechoslowakei als
Vielvölkerstaat
Die Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938-1945
1.
Böhmen u. Mähren
2.
Tschechoslowakische Republik 1918-1938
3.
4.
5.
6.
Oberungarn
Tschecho-Slowakei-Ruthenien 1938
Reichsprotektorat Böhmen und
Mähren 1939-1945
Slowakei 1939-1945
Tschechoslowakische Republik 1945-1948
Tschechoslowakische Republik 1948-1989 (ab 1960
„Tschechoslowakische Sozialistische Republik“ genannt)
ČSR - SSR
ČSSR wird 1968/69 föderativ
Das Ende des „Prager Frühlings“ im August 1968
(zugleich der Beginn der „normalizace“)
nach 1989
• Tschechische und Slowakische Föderative
Republik „ČSFR 1990-1992“
• die Differenzen zwischen den beiden Republiken
werden stärker. Offizielle Gespräche
• Tschechen favorisieren bundesstaatliche
Lösung, die Slowaken zwei souveräne Staaten,
die Kompetenzen freiwillig delegieren
• Tschechische Republik – Slowakische Republik
seit 1. Jänner 1993
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