Physik - wie Forschung Spaß macht Expeditionen im Kosmos am 8. November 2008 H. Solbrig 1. Wie man Expeditionen im Kosmos unternimmt 2. Sterne und Nebel 3. Expansion und Strukturbildung 4. Neue Erkenntnisse bringen neue Fragen 1. Wie man Expeditionen im Kosmos unternimmt . . . was die Raumfahrt leisten kann . . . . . . was die Standorte der Teleskope bestimmt . . . Expeditionen ”klassische“ Expedition Schiffe ausrüsten Reise an Ort und Stelle beobachten messen Apollo 17 - die letzte Apollo-Mission 1972 Marssonden: Phoenix findet Wassereis im Boden Phoenix vom Orbit 2008, Position nahe Nordpol Wassereis unter der Oberfläche http://phoenix.lpl.arizona.edu Marssonden: Phoenix findet Wassereis im Boden Landeplatz von Phoenix 2008, Position nahe Nordpol Dauerfrostboden in Alaska Wassereis unter der Oberfläche NASA Water on Mars! Frisches Wasser vom Geysir ! Expeditionen ”klassische“ Expedition Schiffe ausrüsten Reise an Ort und Stelle beobachten messen Apollo 17 - die letzte Apollo-Mission 1972 Fernerkundung Teleskope bauen aus räumlicher und zeitlicher Distanz beobachten messen typischer Expeditionsteilnehmer Fernerkundung: Problem Erdatmosphäre Für elektromagnetische Wellen aus dem Universum nur 2 Fenster: sichtbares Licht (OPT) Radiowellen (RADIO) Standorte der Teleskope für Mikrowellen (MIW) infrarotes Licht (IR) ultraviolettes Licht (UV) Röntgenstrahlung (X) Gammastrahlung (γ) außerhalb der Atmosphäre Raumteleskop: Hubble (seit 1990) Bahnhöhe: 569 km Öffnung: 2.4 m Auflösung: 100 m auf dem Mond Empfindlichkeit: Vollmond aus 11 Lj .... .... ... ... .. .... ... ... ... ...RADIO..... .... .... .... .... ... .... .................................................... .... .... .... .... ... .... ... MIW .... ... ... ... .... .................................................... ... .... .... (IR) ..... ..................................................... ... .... .............OPT ....................................... .... .... .. ... ... (UV) .... .... .... ... .... .................................................... ... ... .... .... .... .... ... ... .... X .... ... ... .... .... .. ... .................................................... .... .... .... .... .... .... ... ... .... .... ... ... ... ... .... .... . . γ Raumteleskop: Chandra (seit 1999) Bahn: 10 000 -140 000 km Öffnung: 1.2 m Auflösung: 1 km auf dem Mond .. .. .... .... ... ... .... ... .. ... ..RADIO.... ... ... .... .... ... .... .................................................. .... .... ... ... ... ... ... .... .... MIW ..... .... .... .. ... .................................................. .. ... .... IR ..... ................................................... .. .. ..............OPT ....................................... ... ... .... .... .. ... .... UV ..... ... .... ...................................................... ... ... .... .... ... ... ... ... .... .... X .... .... .... .... ... .... .................................................... .... .... ... ... ... ... ... ... .... .... .... .... ... ... .... .... .. .. γ Raumteleskop: Chandra - ein Wolter-Teleskop Raumteleskop: Spitzer (seit 2003) Bahn: heliozentrisch Öffnung: 85 cm Helium-Kühlung Aufgabe: kalte Staubwolken untersuchen ... ... .... .... .. ... .. ... ... . ...RADIO..... .... .... ... ... ... .... .................................................... .... .... ... ... ... .... ... MIW .... .... .... ... ... .. .... ..................................................... .. ... .... IR ..... ................................................... .... OPT .... ................................................... ... ... ... .... .... UV ..... .... .... .. ... ...................................................... .... .... ... ... .... .... . .... X ....... .... ... ... ... .... ...................................................... .... .... .... .... ... ... .... .... ... ... ... ... .... .... .... .... .... .... γ 2. Sterne und Nebel . . . was Sterne stabilisiert: Druck contra Gravitation . . . . . . warum Sternexplosionen das Universum vermessen helfen . . . . . . wie die beobachtende Kosmologie entstand . . . Sternbild Orion: Riesensterne und Nebel Beteigeuze (links oben): Entfernung 427 Lj Radius 662 RJ ≈ 3 AE Masse 20 MJ Temperatur 3450 K Leuchtkraft 55 000 LJ Rigel (rechts unten): Entfernung 775 Lj Radius 70 RJ Masse 17 MJ Temperatur 11 000 K Leuchtkraft 66 000 LJ 3 Gürtelsterne: Entfernung 800 - 1340 Lj Pferdekopf-Nebel: Entfernung 1400 Lj Orion-Nebel M42: Entfernung 1200 - 1500 Lj http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html Sternbild Orion: Riesensterne und Nebel Beteigeuze (links oben): Entfernung 427 Lj Radius 662 RJ ≈ 3 AE Masse 20 MJ Temperatur 3450 K Leuchtkraft 55 000 LJ Rigel (rechts unten): Entfernung 775 Lj Radius 70 RJ Masse 17 MJ Temperatur 11 000 K Leuchtkraft 66 000 LJ 3 Gürtelsterne: Entfernung 800 - 1340 Lj ց → Pferdekopf-Nebel: Entfernung 1400 Lj Orion-Nebel M42: Entfernung 1200 - 1500 Lj Barnards Schleife: Pfeile ր ↑ http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html Sternbild Orion: Staubwolke im Hintergrund sichtbares Licht: Vordergrund-Sterne und M42 infrarotes Licht (IRAS-Satellit): M42 gehört zu einer Wolke aus Gas und Staub (Abstand bis 1500 Lj) NASA/IPAC Pferdekopf-Nebel: Dunkelwolke vor Emissionsnebel Position: Barnard 33, unterhalb des linken Gürtelsterns (Alnitak) des Orions Entfernung: 1400 Lj Emissionsnebel: IC 434, rotes Leuchten des Wasserstoffs nach Anregung durch Strahlung heißer Sterne HST Pferdekopf-Nebel: Dunkelwolke vor Emissionsnebel Position: Barnard 33, unterhalb des linken Gürtelsterns (Alnitak) des Orions Entfernung: 1400 Lj Emissionsnebel: IC 434, rotes Leuchten des Wasserstoffs nach Anregung durch Strahlung heißer Sterne HST Orion-Nebel: Sternwind bläst Kaverne frei ↓ Trapez-Sterne 2 Teleskope: Hubble und Spitzer Falschfarbkomposition M42 total: etwa 3000 Sterne Entfernung 1300 Lj Durchmesser 30 Lj Sternwind: Teilchenstrom, der von heißen Sternen ausgestoßen wird http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html Orion-Nebel: Druck contra Gravitation Dichte, kalte Wolken (Temperatur ∼10 K) kollabieren, bis im Zentrum ein Gleichgewicht zwischen Gasdruck und Schweredruck erreicht ist. protoplanetare Scheiben: Seitenansicht (5) Draufsicht (6) Masseverlust: Jets (2.3,4,7) Ringe (3,7) z.B. Sonne-Neptun: 30 AU ≈ 4 Lh 7 http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html Sterne am Ende ohne ”Brennstoff“: Wer rettet? z.B. Sonne z.B. Eskimo-Nebel z.B. Sirius A/B ւ Sterne → kleiner Masse B ր A ”normaler“ Zwerg planetarischer Nebel Weißer Zwerg brennt H → He 10 Mrd J stößt Gashüllen ab Masse < 1.4 MJ !! brennt He → C, O Mill J erscheint flächig Radius ∼ Planet Dichte ∼ t/cm3 Druck der Elektronen stabilisiert kühlt viele Mrd J Endzustand Schwarzer Zwerg Was ist eine Supernova vom Typ Ia? Leuchtkraft bekannt: ”Normalkerze“ für wenige Wochen Rest der SN1572 (Tycho Brahe): Abstand ≈ 10000 Lj Durchmesser ≈ 22 Lj Modell SN 1572 Weißer Zwerg im Binärsystem: C- und O-Atomkerne stabilisiert durch Elektronen Supernova Ia: WZ erreicht 1.4 MJ kollabiert explodiert wird vollständig zerstört CHANDRA Orion-Nebel: Als Rahmen dient Barnards Schleife Barnards Schleife: Rest einer alten Supernova Aufnahme: empfindlich für rotes Licht vom Wasserstoff Supernovae: Heller als ganze Galaxien Position NGC 2770: Sternbild Luchs (NHK) Sehwinkel: 1/7 Vollmond Entfernung: 85 Mill Lj http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html Milchstraße: Vor 100 Jahren das ganze Universum տ Große Magellansche Wolke Axel Mellinger 2000 So begann die beobachtende Kosmologie M31 heute: D ≈ 2.5 Mill. Lj Vrad ≈ −100 km s E.P. Hubble (1924) M31 ist eine Galaxie - kein Nebel Zentralregion: optisch: 2 Kerne? M32 M31 HST X-Emission: viele Nebenquellen M110 Chandra OPTISCH HST 3. Expansion und Strukturbildung Kosmologische Expansion Olbers (1826): Der Nachthimmel sollte hell sein ............. ..... ..... .............. .. .............. ..... ..... ............... ............... ..... .... ............... ............... ..... .... ............... ............ ..... ..... ...... ..... ...... ............. ..... ..... .............. .. Sterne ........... ...... ..... .... .... .......... .......... ................ ...... ...... ... .... .... ... . ................ .......... ............. ..... ..... ....... ...... ... Beobachter ............... • ............... ............ ............... . . . . ............... ... .... ............... . ...... ..... ............... ..... ............... ................ .......... . ..... ...... ........... ....... ........... ...... ..... ...... ..... .... ... ..... .... .......... ........ Das Universum sei statisch sowie unendlich in Raum und Zeit. Olbers (1826): Der Nachthimmel sollte hell sein Sterne Beobachter Staub Das Universum sei statisch sowie unendlich in Raum und Zeit. Staub und Sterne sind im thermischen Gleichgewicht. Der lange Weg des Expansionskonzepts Slipher 1920 Hubble, Humason 1929 Gamow, Alpher 1954 ”Nebelflucht“ Galaxien: V=HD Nukleosynthese isotroper Mikrowellen-Hintergrund kosmolog. Konst. ARTH nichtstat. Modelle Einstein 1917 Friedmann 1922, Lemaitre Inflation Guth 1984 Linde 1985 Penzias, Wilson 1964 Voraussage Gamow 1948 beschleunigte Expansion Perlmutter 1998 Gravitation - contra - Dunkle Energie NASA WMAP Science Team Kosmologische Expansion: Der Raum expandiert kein Thema der Speziellen Relativitätstheorie: ⇒ Grenze Lichtgeschwindigkeit gilt nicht Galaxienhaufen (Ghi ) sind gravitativ gebunden: ⇒ expandieren nicht zwischen Galaxienhaufen wird Raum erzeugt: ⇒ Raum enthält Dunkle Energie konstanter Dichte, wirkt der Gravitation entgegen, behindert Bindung zu Galaxien-Superhaufen Dunkle Energie dominiert seit 5 Mrd Jahren: ⇒ beschleunigte Expansion seit 5 Mrd Jahren 6 ................... ............ ...... ......... ............ ... . .... . Gh1 I @ @ . ..... ......DE . .................. yX.X X ......... ... .... ........... ..• ...... Gh0 ...... ............ @ R @ ............ Gh2 Was steuert den Expansionverlauf? log(zb + 1) ↓Atombildung Übergang ↓ Übergang Rotverschiebung statt Zeitpunkt: z≡ λ−λLabor λLabor • heute Energieinhalt des Universums: Was dominiert? Strahlung dominiert bis kurz vor Bildung der Atome (z = 1100) • • Ruhmasse dominiert danach bis zb ≈ 0.5 Dunkle Energie dominiert seit zb ≈ 0.5 −log(z + 1) Wieder beschleunigte Expansion: Ab zb ≈ ? ↓ bekannt ↓ >/ = /< 0 ? m − M = 25 − 5 log(H0 ) + 5 log(c z) + 1.08 z (1 − qo ) gemessen ↑ 8 9 > > > < >0 > = qo =0 > > > > : ; <0 ↑ 8 > > < ⇒ Expansion > > : gebremst gleichförmig ↑ 9 > > = > > beschleunigt ; ↑ 8 > > < ⇒ ∆(m - M) > > : <0, d.h. heller 0 9 > > = > > > 0, d.h. dunkler ; Wieder beschleunigte Expansion: Ab zb ≈ ? zb ≈ 0.5 ↓ ↑ ← ↓ beschleunigt, qo < 0 gleichförmig, qo = 0 gebremst, qo > 0 Strukturierung des Universums Teilchenbindung - contra - Photonenstöße 4 en 3 e m to A e rn ke m to A on le uk N IO N h ac hw sc to ek el T LA ck F IN lan P BB • 2 ..... . ... . . . . ...................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... .. .. .. .. . .. .. ..... 0 00 6 0 s J en ut in − GeV MeV | {z 38 M 10 s s Schwarzschild 11 35 s G mP c2 − − 43 Compton = 10 10 − 10 ~ c mP eV} Photonenenergien kleiner als t Teilchenbindung - contra - Photonenstöße LHC Higgs WIMPs en 3 • 4 e m to A e rn ke m to A on le uk N IO BB • 2 N h ac hw sc T LA ck F IN lan P to ek el ↓ ..... . ... . . . . ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... . .. .. .. .. .. .. ...... 0 00 0 s J GeV MeV | {z 38 6 en ut in − s s Schwarzschild 11 35 s G mP c2 M 10 − − 43 Compton = 10 10 − 10 ~ c mP eV} Photonenenergien kleiner als t Teilchenbindung - contra - Photonenstöße LHC Higgs WIMPs ↓ ↓ en 3 • 4 e m to A e rn ke m to A on le uk N IO N h ac hw sc to ek el T LA ck F IN lan P BB • 2 dominant Strahlung Masse ..... . ... . . . . ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... . .. .. .. .. .. .. ...... 0 00 0 s J GeV MeV | {z 38 6 en ut in − s s Schwarzschild 11 35 s G mP c2 M 10 − − 43 Compton = 10 10 − 10 ~ c mP • eV} Photonenenergien kleiner als t Strukturbildung: Atomare Materie braucht Hilfe NASA WMAP Science Team Galaxienverteilung: Abstand bis 2 Mrd Lichtjahre Gerät: Spektrometer am ’Anglo-Australian Telescope‘ (3.9 m) Beobachtungsgebiete: Je ein Streifen (6 ”Vollmonde“ dick) auf beiden Halbkugeln des galaktischen Systems Abstand: bis 2 Mrd Lj Fluchtgeschwindigkeit: bis 60 000 km/s Ergebnis: Haufen und Superhaufen entlang Linien und Flächen, daneben Hohlräume www2.aao.gov.au/2dFGRS/ Die ersten Galaxien: Hubble Ultra Deep Field Feld-Durchmesser: ∼ 1/10 Vollmond 10 000 Galaxien Belichtungen: 800 in 3 Monaten 2003/04 total ∼11 Stunden HST Einordnung des Hubble Ultra Deep Field Heute, 13.7 Mrd Jahre nach dem ”Big Bang“, zeigt uns das ”Hubble Ultra Deep Field“ Objekte aus einer Epoche nur 700 Mill Jahre nach dem ”Big Bang“. Diese Objekte Zwerggalaxien. waren HST Galaxien heute und vor 13 Mrd Jahren HST Antennengalaxie NGC4038/NGC4039: Entfernung 45 Mill Lj Galaxien wachsen durch Verschmelzung kaum Sternkollisionen interstellares Gas wird verdichtet, augeheizt, bildet neue Sterne Quasare und aktive galaktische Kerne M 82, Jet ab Zentrum oben: M 82 aktiv; unten: M 81, normal Aktivität wegen früherer Kollision? http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html MODELL: schwarzes Loch im Zentrum 3-Kelvin-Strahlung - ein Bild des Universums im Alter von 380 000 Jahren WMAP: Anisotropie der 3-Kelvin-Strahlung Start: 2001, arbeitet heute noch Position: Linie Sonne-Erde, 1.5 Mill km ab Erde Auflösung: 0.3 Grad Masse: 830 kg ... ... .... .... .. ... .. ... ... . ...RADIO..... .... .... .... .... ... ... . . ..................................................... .... .... ... ... .. ... .... MIW ..... ... ... .... .... . . ................................................... .. ... .... IR ..... ................................................. .. .. ..............OPT ....................................... .. .. .... .... ... .... .... UV ..... .... .... ................................................... ... ... .... .... ... ... .... .... ... ... X .... .... ... ... ... .... ...................................................... .... .... ... ... .... .... ... ... ... ... .... .... .... .... .... .... .. .. γ Mikrowellen-Teleskope: COBE, WMAP, PLANCK COBE 1989 - 1994 Auflösung 7 Grad findet T = 2, 725 ± 0.002K δT/T ≈ 10−5 WMAP seit 2001 Auflösung 0.3 Grad findet T = 2, 725 ± 0.002K δT/T ≈ 10−5 (PLANCK) verschoben auf 2009 Auflösung 10 Bogenminuten δT/T ≈ 10−6 PLANCK Anisotropie der 3-Kelvin-Strahlung Chicago vom See (Montage) Die 3-Kelvin-Strahlung aus jeder Richtung hat ein Planck-Spektrum. Der Mittelwert der Temperatur über alle Richtungen betrágt 2.725 K. Richtungsabhängige Schwankungen um wenige 0.00001 K informieren über die Materieverteilung 380 000 Jahre nach dem Big Bang. Könnten wir im Mikrowellenbereich sehen und dazu noch so kleine Kontraste wahrnehmen, dann wäre das ein ganz alltäglicher Anblick von Chicago. Dunkle Materie schafft Potentialmulden Zeitpunkt: Entkopplung (380 000 J nach BB) Frage: Gab es genügend große Dichtekontraste für die Entstehung der heutigen Struktur des Universums? Vor der Entkopplung galt: Baryonenplasma allein entwickelt keine ausreichenden Dichtekontraste (Photonenstöße). Dunkle Materie verstärkte die Restkontraste aus der Inflation. Situation bei der Entkopplung: Baryonen fallen in ausreichend tiefe und breite Potentialmulden der Dunklen Materie. In diesen Potentialmulden gibt es adiabatische Baryonenschwingungen. Die Anisotropie der 3-K-Strahlung zeigt die heiß/kalt Kontraste dieser Schwingungen. o 1 ”Flacher“ Raum durch Inflation BOOMERANG-Projekt: Ein Ballon-Teleskop umrundet den Süpol > 1 Grad 1 Grad < 1 Grad Laut Theorie liegt der Hauptpeak der Fleckengröße für einen flachen Raum bei 1 Grad. sphärischer Raum > 1 Grad hyperbolischer Raum > 1 Grad Die Glättung ist notwendig ein Ergebnis der Inflation. sphärisch flach hyperbolisch Flacher Raum - beschleunigte Expansion Grundgleichungen der Kosmologie: Ωm + ΩΛ + Ωk = 1 qo = 1 Ω 2 m − ΩΛ Mikrowellen-Hintergrund: flacher Raum Ωk ≈ 0 Supernova-Projekt: qo ≈ −0.6 2 Gleichungen für Ωm , ΩΛ : Ωm + ΩΛ ≈ 1 1 Ω 2 m • − ΩΛ ≈ −0.6 ΩΛ ≈ 0.73 Ωm ≈ 0.27 Ωcdm ≈ 0.23 Ωb ≈ 0.04 http://cmb.phys.cwru.edu/boomerang Dunkle Energie heute: Hauptantrieb der Expansion Atome: baryonische Materie, d.h. Protonen, Neutronen, Elektronen . . . 3/4 davon dunkel Dunkle Materie: nichtbaryonische Materie, d.h. nur schwache und gravitative Wechselwirkung WIMPs ? LHC Dunkle Energie: wirkt wie Einsteins kosmologische Konstante Vakuum? Quintessenz? . . . Millenium-Simulation: Ohne Dunkle Materie kein Erfolg Strukturbildung der Dunklen Materie 0.21 Mrd J, z = 18.3 1.0 Mrd J, z = 5.7 4.7 Mrd J, z = 1.4 13.6 Mrd J, z = 0 Millenium-Simulation (Nature 2005) 10 Mrd Teilchen im Würfel (Kante 2.3 Mrd Lj) simulieren 20 Mill. Galaxien mit Dunkler Energie und Dunkler Materie Schichtdicke: 15 Mpc/h = 69 Mill Lj Seitenlänge: 125 Mpc/h = 575 Mill Lj Galaxien folgen der Struktur der Dunklen Materie a b c d Millenium-Simulation (Nature 2005) 10 Mrd Teilchen simulieren 20 Mill Galaxien mit Dunkler Energie und Dunkler Materie Endzustand: t = 13.6 Mrd J 125 Mpc/h = 575 Mill Lj 2 Mpc/h = 9.2 Mill Lj Galaxien (a, c) Dunkle Materie (b, d) Unsere Galaxis enthält Dunkle Materie Ein Stern, Staub oder Gas umläuft das galaktische Zentrum im Abstand r mit der Geschwindigkeit v(r) = s GM(r) . r M(r) ist die Masse innerhalb der Bahn. Offenbar sorgt Dunkle Materie auch in großen Abständen dafür, dass Mr(r) annähernd konstant bleibt. leuchtend Halo Korona Ring aus Dunkler Materie: Gravitationslinse CL 0024+17: Galaxienhaufen wirkt als Gravitationslinse für Hintergrundgalaxien Linsenwirkung erfordert Ring Dunkler Materie Dem Bild des Galaxienhaufens ist die Dunkle Materie diffusblau überlagert. http://apod.nasa.gov/apod 4. Neue Erkenntnisse bringen neue Fragen • Das Universum entstand vor 13.7 Mrd Jahren aus einem bisher unverstandenen Quantensystem. • Alle Inhalte (Teilchen, Atome, Sterne, Galaxien, . . . ) entwickelten sich im Zusammenspiel bindender und zerstörender Einflüsse. • Die kosmologische Expansion ist der Schrittmacher der Entwicklung. Sie wird angetrieben durch die Dunkle Energie und gebremst durch die Gravitation vor allem der Dunklen Materie. Expansionsgeschwindigkeiten sind nicht durch die Lichtgeschwindigkeit begrenzt. Messbare Auswirkungen der Expansion in gravitativ gebundenen Systemen (Planetensysteme, Galaxien, . . . ) sind nicht nachgewiesen (aber Pioneer-Anomalie). • Hauptforschungsfelder für die Zukunft sind: Expansionsgeschichte (ferne Supernovae Ia) Hintergrundstrahlungen Dunkle Energie (Vakuum, Quintessenz, . . . ) Dunkle Materie (WIMPs, Higgs, . . . ) Gravitation jenseits von Newton (kleine und grosse Abstände, rotierende Massen, Gravitationswellen, . . . )