Degu Ratgeber - Deguhilfe Süd eV

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DEGU
RATGEBER
Herkunft
Haltung
Ernährung
Verhalten
Gesundheit
DeguhilfeSüd e.V.
Dieses Infoheft gibt einen Überblick über die wichtigsten Informationen rund um Degus.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Fachliteratur oder auf diversen Internetseiten
(Empfehlungen siehe Seite 18).
HERKUNFT, VERWANDTSCHAFT UND LEBEN IN FREIER WILDBAHN
Degus (Octodon degus) tauchten bei uns vermutlich 1975 erstmals als Heimtiere auf und werden
seitdem immer bekannter und beliebter. Bei ihrer wissenschaftlichen Entdeckung Mitte des 18.
Jahrhunderts hielt man sie für Verwandte der Hörnchen und tatsächlich entspricht ihre Lebensweise
der einiger Erdhörnchenarten. Auch wenn Degus gelegentlich "Trugratten" genannt werden und zur
Gattung der Strauchratten gehören, haben sie mit Ratten wenig zu tun. Aufgrund der Anatomie
zählte man sie eine gewisse Zeit zu den Meerschweinchenverwandten (Caviomorpha), jedoch
inzwischen zu den Stachelschweinverwandten (Hystricognatha).
Degus leben in ihrer Heimat Chile in unterirdischen Gängen und Höhlen, in die sie sich abends
und bei Gefahr zurückziehen. Sie ernähren sich vorwiegend von Gräsern, Wurzeln, Samen, Kräutern und Laub. Über pfeifende, zwitschernde und brummende Laute kommunizieren die Tiere mit
ihren Artgenossen. Zudem zeigen sie eine interessante Körpersprache. Fremde Sippen werden im
eigenen Territorium nicht geduldet und bekämpft. Degus sind Bodenbewohner, denen genügend
Laufmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden müssen. Sie sind äußerst aktiv und neugierig.
Die Haarfarbe des wildlebenden Degus ist braun-schwarz meliert mit heller, gelblich-weißer Bauchseite. Der Schwanz ist behaart und mit einer dunklen Quaste versehen. Die Schneidezähne eines
ausgewachsenen gesunden Degus sind gelb-orange. Der etwa 15-20 cm (+ 12cm Schwanzlänge)
große Nager ist ein sehr geselliges Tier, welches in freier Wildbahn in Gruppen von etwa 5-10 Tieren lebt.
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ÜBERLEGUNGEN VOR DER ANSCHAFFUNG
Sind alle Familienmitglieder mit dem Einzug von Degus einverstanden?
Degus sind keine Streicheltiere, für Kinder deshalb nur sehr bedingt geeignet.
Leben Personen im Haushalt, die allergisch auf Degus bzw. Einstreu, Heu, Blüten o.ä. reagieren
könnten?
Täglich muss sich jemand um die Tiere kümmern: Futter und frisches Wasser geben sowie auf
die Gesundheit der Tiere achten. Regelmäßig muss der Käfig gereinigt werden. Zahme Degus
freuen sich auch über Ansprache.
Degus können durchschnittlich 4-6 Jahre, nicht selten auch 7-8 Jahre und sogar noch älter
werden - ein langer Zeitraum!
Degus gelten zwar als tag- bis dämmerungsaktive Tiere, nächtliche Geräusche durch Nagen,
Laufrad laufen etc. können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Der Käfig sollte nach Möglichkeit nicht in einem Schlafraum stehen.
Ein artgerechter Käfig ist in der Anschaffung nicht ganz günstig und erfordert einiges an Platz.
Ist der Käfig vorhanden und eingerichtet, sind die laufenden Kosten relativ gering. Eventuell
notwendige Tierarztbesuche können allerdings doch ins Geld gehen!
Gibt es jemanden, der sich während des Urlaubs zuverlässig um die Tiere kümmert? Aufgrund
der nötigen Käfiggröße ist es meistens nicht möglich, die Degus zur Urlaubsbetreuung
woanders hinzubringen. Hier müsste die Betreuungsperson ins Haus/Wohnung kommen.
Gibt es andere Tiere, insbesondere Hunde, Katzen, Vögel oder Reptilien im Haushalt? Das
sollte bei der Auswahl des Käfigs bzw. auch des Standortes mit berücksichtigt werden, damit es
nicht zu Unfällen oder Stress bei den Degus kommt.
Degus dürfen aufgrund ihres Sozialverhaltens niemals einzeln gehalten werden. Es verstehen sich
sowohl männliche als auch weibliche Gruppen. Mehrere Weibchen können auch mit einem
kastrierten Männchen zusammenleben. Zu Rangordnungskämpfen kann es allerdings u.U. sowohl bei Weibchen als auch bei Männchen kommen. Die meisten Probleme treten in gemischten
Gruppen mit mehr als einem Männchen auf. In Gruppen von drei oder mehr Tieren können die
Degus ihr vielfältiges Sozialverhalten am besten ausleben. Nach dem Tod von Partnertieren müs-
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sen neue Artgenossen zur Seite gestellt werden. Eine Vergesellschaftung ist dabei nicht immer
einfach. Soll die Deguhaltung bei diesem Kreislauf irgendwann aufgegeben werden, ist dies nur
verantwortungsvoll möglich, wenn ggf. ein Plätzchen für einzelne Tiere, egal wie alt sie zu diesem
Zeitpunkt sind, gefunden wird.
Gibt es bei all diesen Punkten keine Bedenken, steht dem Einzug von Degus eigentlich nichts
mehr im Wege!
WOHER BEKOMME ICH MEINE DEGUS?
Inzwischen ist es gar nicht mehr schwer, Degus zu finden. Leider warten immer mehr junge und
ältere Degus in Tierheimen und in den Pflegestellen der verschiedenen Deguhilfen auf ein Zuhause. Große Notfälle, teils mit über 100 Vermittlungstieren, traten in den letzten Jahren immer wieder auf und werden häufig von verschiedenen Tierschutzvereinen oder Privatpersonen gemeinsam
abgewickelt. Privater (häufig ungewollter) Nachwuchs oder erwachsene Tiere sind zudem in Kleinanzeigen oder auf Vermittlungsplattformen zu finden.
Wir legen ans Herz, Degus aus dem Tierschutz ein Zuhause zu geben.
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DIE RICHTIGE UNTERBRINGUNG
KÄFIG
Degus sind Nagetiere und das mit Leib und Seele. Das sollte unbedingt bei der Käfigwahl beachtet
werden. Somit scheiden viele im Handel erhältliche Käfige mit Unterschalen aus Plastik aus.
Was sind also die Alternativen?
In punkto Höhe kommen Aquarien als
alleinige Unterbringung nicht in Frage.
Aquarien (gibt es oft sehr günstig gebraucht)
eignen sich jedoch bei ausreichender Grundfläche als Grundlage für einen Selbstbaukäfig.
Terrarien in entsprechender Größe sind meist
teuer, aber sehr schön anzusehen. Bei der
Einrichtung muss man aufgrund fehlender
Befestigungsmöglichkeiten etwas kreativer
sein. Zudem ist eine gute Belüftung in
Terrarien sehr wichtig. Die eingebrachten
Lüftungsgitter müssen stabil genug sein.
Aluminium wird von Degus beispielsweise
leicht durchgenagt.
Einige im Handel erhältliche sogenannte
Vogel-, Chinchilla- oder Streifenhörnchenvolieren können, falls sie die erforderlichen
Mindestmaße und eine praktikable Anordnung der Türen aufweisen, durch das Einziehen von Volletagen nachgerüstet werden.
Hier muss jedoch darauf geachtet werden,
dass kein Plastik verarbeitet wurde und die
Gitterabstände nicht zu groß sind.
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Eine Alternative dazu sind Volieren, die von
spezialisierten Volierenbauern nach Wunsch
angefertigt werden.
Wer ein wenig handwerkliches Geschick hat,
kann selbst einen Käfig bauen. Anregungen
hierzu kann man sich auf diversen Internetseiten
holen.
Als Bodenbewohner laufen Degus sehr gerne,
können zumindest in jungen Jahren aber
auch relativ geschickt klettern und sind insgesamt sehr aktiv. Wir empfehlen daher als Mindestgröße für 2 bis 3 Degus einen Käfig von 120
x 50 x 100 cm (LxBxH oder HxBxL). Dieser sollte
idealerweise mit 1-2 Volletagen ausgestattet
werden. Für jedes weitere Tier schlagen wir eine
Erhöhung der Grundfläche um mind. 20 % vor.
Doch wer gibt sich schon gerne mit „Mindestmaßen“ zufrieden? Gönnen Sie Ihren Tieren am besten
direkt ein größeres Zuhause.
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STANDORT
Degus sind zwar in ihrer Heimat überwiegend tagaktiv, als Heimtiere halten sie sich jedoch selten
daran - aktive Phasen wechseln sich mit Ruhephasen ab, ob Tag oder Nacht. Im Schlaf- und Kinderzimmer sind sie also kleine Störenfriede.
Lärm, Zigarettenrauch und Zugluft schaden den Tieren und sind zu vermeiden. Der Käfig sollte zudem
vor eventuellen Feinden (Katzen o.ä.) geschützt werden. Direkte Sonneneinstrahlung im ganzen
Käfig kann zu einem Hitzschlag führen (im Sommer generell auf Hitze achten). Fällt die Sonne
jedoch nur auf einen kleinen Teil des Käfigs, genießen die meisten Degus ein Sonnenbad sehr.
EINRICHTUNG & ZUBEHÖR
Neben verschiedenen Brettern als Sitzmöglichkeiten brauchen Degus viel Abwechslung im Käfig.
Äste zum Nagen, Wurzeln, Ton- oder Pappröhren, Tontöpfe, Korkrinden, Bambusrohre und größere
Steine sind nur ein paar Beispiele für eine abwechslungsreiche Käfigeinrichtung. Korkröhren
z.B. kann man als zusätzliche Versteck- oder Sitzmöglichkeit aufhängen. Ganz wichtig, Plastik hat im
Käfig nichts zu suchen!
Eine oder mehrere Trinkflaschen bzw. ein gut stehender Wassernapf sind ein Muss im Deguheim,
während Futternäpfe nicht von allen Haltern verwendet werden - manche streuen das Futter einfach
in den Käfig. Degus sind oft sehr futterneidisch und verteidigen einen Napf vehement. Daher sollten
bei mehreren Tieren auch mehrere Näpfe zur Verfügung stehen bzw. das Futter an verschiedenen
Stellen im Käfig verteilt werden. Als Einstreu eignet sich handelsübliche Kleintierstreu (Hobelspäne)
ohne Duftzusätze, Leinenstroh oder auch Hanfstreu. Stroh und Heu sind zum Nestbau sehr beliebt.
Außerdem können unbedrucktes und unparfümiertes Toilettenpapier, Taschentücher o.ä.
angeboten werden.
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Ein Sandbad (z.B. Chinchilla- oder feiner Quarzsand) in einem standsicheren, geräumigen Gefäß
ist wichtig für die Körperpflege der Tiere.
Laufräder oder Laufteller bieten den Degus eine Möglichkeit, überschüssige Energien oder Stress
abzubauen. Bei der Auswahl ist auf eine geschlossene Lauffläche und einen Mindestdurchmesser
von 30 cm zu achten. Zusätzlich dürfen Laufräder keinen Schereneffekt aufweisen, da dieser zu
schweren Verletzungen führen kann.
EINGEWÖHNUNG
Neu eingezogene Degus sind oft noch sehr scheu. Es ist sinnvoll, ihnen Zeit zu geben und sich be sonders in den ersten Tagen in der Nähe des Käfigs ruhig und leise zu verhalten. Dem Degu ist bis
heute sein Wildtiercharakter erhalten geblieben. Von daher sollte unnötiges Greifen vermieden
werden. Andernfalls läuft der Halter Gefahr, sich schmerzhafte Bisswunden einzufangen oder das
Tier zu verletzen (die Schwanzhaut reißt relativ leicht ab und wächst auch nicht wieder nach!).
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Das Zauberwort in Sachen Eingewöhnung und Vertrauensaufbau heißt eindeutig „Geduld“. Die
meisten Degus kommen früher oder später von selbst neugierig auf den Menschen zu. Es gibt
auch geradezu aufdringliche Exemplare, die den Menschen sofort als Klettergerüst für sich beanspruchen.
Damit die Tiere Vertrauen fassen, kann man sich häufig an den Käfig setzen und leise mit ihnen
sprechen. Schnelle Bewegungen sollten dabei vermieden werden. Nach einigen Tagen können
auch die Hand oder der Arm in den Käfig gelegt werden. Unnötiges Anfassen, insbesondere Umgreifen der Tiere sind dabei zu vermeiden, da Degus Fluchttiere sind und häufig mit Angst reagieren
(Greifvögel sind natürliche Feinde der Degus). Vorsichtig können die Tiere aus der Hand gefüttert
werden, bis sie langsam etwas Vertrauen aufgebaut haben. Oft beginnen die Degus irgendwann
neugierig auf die Hand oder auch am Arm des Halters hochzuklettern. Es gibt jedoch auch viele
Tiere, die nie richtig zahm werden.
PFLEGE
Degus riechen normalerweise kaum, wenn der Käfig regelmäßig gereinigt wird. Wie häufig eine
Käfigreinigung erfolgen muss, hängt von der Käfiggröße sowie der Anzahl der Degus ab. Ideal ist es,
bereits beim Käfig- oder Etagenbau auf abtrennbare Käfigabteile zu achten. Dies ist nicht nur bei
Krankheits- oder Vergesellschaftungsfällen von Vorteil, sondern kann auch bei der Käfigreinigung
helfen, da das Herausfangen scheuer Degus für Mensch und Tier sehr stressig sein kann.
Doch auch für zahme Tiere bedeutet die Reinigung und ein Umgebungswechsel häufig große
Aufregung. Eine Unterbringung außerhalb, z.B. in einer Transportbox, sollte daher ein Ausnahmefall
sein.
Nach der Entfernung der Einstreu etc. kann der Käfig mit Wasser und einem Schwamm ausgewischt werden. Scharfe Reinigungsmittel dürfen dabei nicht verwendet werden. Hartnäckige Beläge durch Urin lassen sich gut mit Essigwasser oder Zitronensäure entfernen. Eine zu gründliche
Reinigung kann in instabilen Gruppen auch zu Rangkämpfen oder zu einem noch ausgeprägteren Markierverhalten führen.
Täglich sollten Wasserschalen oder Trinkflaschen ausgewaschen und neu gefüllt werden. Übrig
gebliebenes Gemüse sollte am nächsten Tag aus dem Käfig genommen werden, da es leicht
verdirbt.
Der Badesand der Degus muss ausgetauscht werden, falls er mit Urin durchnässt sein sollte.
Feuchter Sand kann das Fell nicht pflegen. Bei Verschmutzungen durch Kot oder Einstreu kann
der Sand durchgesiebt werden.
Bei der täglichen Beschäftigung mit den Tieren lässt sich auch gut der Gesundheitszustand beurteilen. Worauf dabei zu achten ist, kann im Kapitel Krankheiten ab Seite 16 nachgelesen werden.
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ERNÄHRUNG
Degus ernähren sich in freier Wildbahn von Gräsern, Wildkräutern, Blüten, Strauchblättern
und Wildsamen. Ihr Verdauungstrakt hat sich an diese Ernährung angepasst, was auch bei der
Fütterung berücksichtigt werden muss.
Deshalb sollte Degufutter auch aus Gräsern
(Heu sollte immer zur Verfügung stehen), Kräutern,
Blüten, Strauchblättern und diversen Öl- sowie in
geringerem Anteil Mehlsaaten bestehen. Geeignetes fertig zusammengestelltes Futter gibt es leider
kaum im Handel. Von Frühjahr bis Herbst kann man
viele Futterpflanzen auf Wiesen oder im Garten
finden, z.B. Gräser, Löwenzahn, Spitzwegerich, Gänseblümchen, Klee, Ringelblumen, Rucola, belaubte
Obstbaumäste, Hasel, Weide oder Birke. Auch Gemüse wie Blattgemüse, Paprika, Tomaten, Chicorée,
Gurke, ungespritzte Karotten mit deren Grün, Kohlrabiblätter uvm. kann in kleinen Mengen angeboten
werden. Ebenfalls beliebt sind Küchenkräuter, v.a.
Basilikum, Dill und Petersilie.
Achtung, durch bestimmte Futterbestandteile (Rote Beete, Apfelbaumäste, Karotten etc.) kann sich
der Urin der Degus rötlich färben und muss dann nicht zwingend ein Zeichen für eine Erkrankung
sein. Calciumreiche Futtermittel (bspw. Löwenzahn, Brennessel und Küchenkräuter) hingegen führen
zu weißen Ablagerungen.
Tiere, die kein Grünfutter gewohnt sind, müssen vorsichtig mit kleinen, sich langsam steigernden
Mengen herangeführt werden. Wer nicht selber sammeln möchte, kann diese und weitere geeignete
Pflanzen in getrockneter Form in Online-Shops bestellen.
Hasel- und Walnüsse sollten am besten mit Schale angeboten werden und bilden so eine
interessante Abwechslung im Degukäfig. Größere fettreiche Samen wie Kürbiskerne und
Sonnenblumenkerne (ebenfalls mit Schale) können hin und wieder als Leckerli gereicht werden.
Getreide, egal in welcher Form, gehört nicht auf den regulären Speiseplan von Degus. Auch
Fruchtzucker steht im Verdacht, Diabetes zu begünstigen, weshalb Früchte generell nicht verfüttert
werden sollten.
Das Spektrum an geeigneten Futterpflanzen ist groß, so dass die Mischungen auch gelegentlich
variiert und an die Vorlieben der Degus angepasst werden können. Eine geeignete Informationsquelle zum Thema degugerechte Ernährung sowie eine verlässliche Referenz zur Verfütterbarkeit
von Pflanzen ist Degupedia (http://www.degupedia.de).
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Da sich ständig neue Erkenntnisse ergeben, was die am besten geeignete Ernährung für Degus
angeht, ist es ratsam, sich im Internet regelmäßig nach neuen Standpunkten und Empfehlungen
umzusehen und das eigene Futterangebot gegebenenfalls anzupassen.
Wasser muss den Tieren jederzeit zur Verfügung stehen.
Blätter-Kräuter-Blütenmischung:
Haselnussblätter, Apfelbaumblätter, Birnbaumblätter, Weidenblätter, Pfirsichbaumblätter, Himbeerblätter, Rotklee,
Löwenzahn, Labkraut, Spitzwegerich, Klee,
Giersch, Zaunwinde, Knoblauchsrauke,
Brennnessel, Frauenmantel, Kapuzinerkresse,
Hirtentäschel, Rosenblütenblätter, Gänseblümchen, Flockenblumen, Kamille, Hundskamille, Schafgarbe, Nachtkerze, Ringelblumen, Kornblumen, Straucheibisch
Saatenmischung:
Kohlsamen, Sesam, Leinsamen, Negersaat,
Rübsen, Mariendistelsaat, Buchweizen,
Kardisaat, Spitzsamen, Spinatsamen, diverse
Hirsesorten
Weitere Alternativen:
Diverse Grassamen, Rotkleesamen, Hanfsaat,
Luzernesamen, Darisamen, Dill, Milosaat,
Quinoa, Amaranth, Koriander, Fenchel,
(Schwarz)Kümmel, Bockshornklee
Weitere Alternativen:
Birkenblätter, Lindenblätter und -blüten,
Weißdornblätter und -blüten, Erdbeerblätter,
Brombeerblätter, Malvenblätter und -blüten,
Pfefferminzblätter, Sonnenhut, Wegwarte,
Vogelmiere, Taubnessel, Salbei, Thymian,
Rosmarin, Kerbel, Petersilie, Basilikum,
Sonnenblumenblüten, Heublumenblüten,
Hibiskusblüten
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NACHWUCHS IM DEGUHEIM
Degunachwuchs mag unheimlich süß sein, dennoch möchten wir davon abraten, unkastrierte
Pärchen zu halten. Die Vermittlung von jungen Degus ist häufig gar nicht so einfach und in Tierheimen, den Deguhilfen sowie über Kleinanzeigen suchen bereits viele Degus dringend nach einem
guten Zuhause.
Schon im Alter von etwa 6 Wochen (Weibchen) bzw. drei Monaten (Männchen) sind Degus geschlechtsreif. Durchschnittlich kommen 4-6 Jungtiere nach einer Tragzeit von etwa 90 Tagen zur
Welt, es können aber auch 12 Jungtiere sein. Ob ein Weibchen tatsächlich trächtig ist, kann,
wenn überhaupt, erst in den letzten Wochen vor der Geburt erkannt werden. Die Mutter kann sofort nach der Geburt wieder gedeckt werden. Eine Dauerträchtigkeit ist jedoch für Weibchen sehr
Kräfte zehrend und sollte daher unbedingt vermieden werden. Degunachwuchs kommt bereits
weit entwickelt zur Welt und erkundet schon nach wenigen Tagen den Käfig. Aus diesem Grund
ist es wichtig, mögliche Gefahrenquellen zu beseitigen. Dazu gehören die Sicherung von
potentiellen Absturzstellen, die Herausnahme des Laufrades sowie die Sicherung des
Wassernapfes. Nach spätestens sechs Wochen sind die Jungtiere normalerweise entwöhnt und
selbständig. Ab diesem Alter können sie von der Mutter getrennt werden. Besser wäre es jedoch,
sie noch 1-2 Wochen länger im Familienverband zu belassen.
GESCHLECHTERUNTERSCHEIDUNG
Bevor neue Degus einziehen, sollte genau
auf die Geschlechterunterscheidung geachtet
und lieber zweimal kontrolliert werden.
Eigentlich ist die Unterscheidung nicht so
schwer, aber selbst Tierpflegern und
erfahrenen Haltern kann mal ein Fehler
unterlaufen.
Beim ausgewachsenen weiblichen Degu ist der
Abstand zwischen Harnröhrenzapfen und After
gering, er beträgt wenige Millimeter. Beim
Männchen dagegen liegt er etwa bei einem
Zentimeter, der dazwischenliegende Bereich
trägt eine Hautfalte in Längsrichtung.
Beim Weibchen ist zudem bei genauerem
Hinsehen die Scheidenöffnung unter dem
Harnröhrenzapfen querliegend erkennbar.
Sie öffnet sich allerdings nur während der
Paarungsbereitschaft und ist ansonsten fest
verschlossen.
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KASTRATION
Die Kastration von männlichen Degus ist möglich, doch wie immer ist eine Operation nicht ganz
ohne Risiko. Wir empfehlen eine Kastration daher nur dann, wenn keine andere Möglichkeit besteht. Kastrationen sollten von einem erfahrenen Tierarzt durchgeführt werden. Nach der Kastration sollte das Männchen noch etwa 6 Wochen (durch ein Gitter) von den Weibchen getrennt
bleiben, da es im Extremfall noch so lang zeugungsfähig bleiben kann. Eine Ausnahme bilden
Männchen, die vor der Geschlechtsreife kastriert werden. Diese können direkt zu den Weibchen
zurück gesetzt werden.
Weibchen werden nur dann kastriert, wenn es medizinisch notwendig ist.
VERGESELLSCHAFTUNG VON FREMDEN DEGUS
Wie bereits erwähnt, dürfen Degus keinesfalls
alleine gehalten werden. Bei Streit in der
Gruppe oder dem Versterben von Tieren geht
es leider nicht ohne eine Vergesellschaftung.
Dafür gibt es verschiedene Methoden, von
denen wir besonders die Trenngittermethode
hervorheben möchten. Diese stellen wir im
Merkblatt "Hinweise zur Vergesellschaftung",
das im Downloadbereich unseres Internetauftritts abrufbar ist, detaillierter vor. Gerne stehen auch unsere Ansprechpartner, die ebenfalls dort zu finden sind, bei Fragen zur Seite.
Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass fremde Tiere keinesfalls
einfach zusammengesetzt werden dürfen, da es
hierbei zu erbitterten Kämpfen mit schlimmen
Verletzungen kommen kann. Eine Zusammengewöhnung benötigt Fingerspitzengefühl,
Platz, Zeit und manchmal auch viel Geduld.
Nur in Einzelfällen gibt es hier „Liebe auf den
ersten Blick“.
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KRANKHEITEN
Ein gesunder Degu ist schlank und agil, hat klare und offene Augen und eine trockene Nase. Das
Fell ist glatt und glänzt, die Krallen sollten nicht wesentlich länger als die Fußbehaarung sein. Die
Zähne sind gelb-orange, nicht zu lang und sollten gerade wachsen.
Da Degus Krankheiten lange verstecken können, kann eine regelmäßige Gewichtskontrolle, optimalerweise wöchentlich, bei der Beurteilung des Gesundheitszustandes helfen. Hierzu können die
Degus mit Leckerlis einzeln auf eine Küchenwaage gelockt werden.
Bei vielen Krankheiten ist schnelles Handeln erforderlich. Daher bei Durchfall, Gewichtsabnahme,
apathischem Verhalten, Verweigerung von Futter- oder Wasseraufnahme, verklebten Augen, hörbaren Atemgeräuschen, Lähmungen etc. so rasch wie möglich einen Tierarzt aufsuchen!
Es ist sinnvoll, bereits zu Beginn der Deguhaltung eine Kleintierpraxis oder Tierklinik zu
suchen, um im Ernstfall keine Zeit zu verlieren. An Wochenenden/Feiertagen gibt es auch Notdienste.
Bei Degus kommt es vergleichsweise häufig zu Linsentrübungen. Die Pupille wirkt durch die Linsentrübung (= Katarakt, grauer Star) milchig. Eine wirksame Behandlungsmethode ist bisher nicht
bekannt. Betroffene Tiere können meist nur noch Licht und Schatten erkennen, sind dadurch jedoch normalerweise nicht sehr eingeschränkt und gewöhnen sich schnell daran. In vielen Fällen
haben Degus mit Linsentrübung eine ganz normale Lebenserwartung. Ein Besuch beim Tierarzt,
insbesondere um die Trübung von einer Verletzung oder einer anderen behandlungsbedürftigen
Ursache zu unterscheiden, wird aber dennoch angeraten.
Die große Angst, dass der Linsentrübung ein Diabetes mellitus
("Zuckerkrankheit”) zu Grunde liegen
könnte, ist glücklicherweise nur selten
begründet. Zwar finden sich gerade in
der älteren Literatur dazu einige
Hinweise, doch die Erfahrungen der
letzten Jahre widersprechen dem früher
vermuteten Zusammenhang sehr
deutlich. Die richtige Ernährung spielt
bei der Entstehung einer Linsentrübung
auch unabhängig davon jedoch eine
gewisse Rolle.
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Als Folge falscher Ernährung, Veränderung der Zahnstellung im Alter oder auch z.B. bei angeborenen Ursachen, kann es zu Zahnerkrankungen kommen. Anzeichen können entfärbte
Schneidezähne, eine verlangsamte oder selektierte Nahrungsaufnahme, erhöhter Speichelfluss
und/oder verklebte Pfoten sein. Auch tränende Augen und Atemgeräusche können auf
Zahnprobleme, in diesem Fall besonders auf die Wurzeln bezogen, hindeuten. Ein geübter Halter
kann zwar die vorderen Zähne auf Auffälligkeiten hin kontrollieren, doch gerade die Backenzähne und manchmal auch auftretende Verletzungen der Zunge oder Mundschleimhaut müssen
von einem Tierarzt eingeschätzt und ggf. behandelt werden. Je nach Erfahrung des Tierarztes und
Verhalten des Degus wird eine solche Kontrolle und Behandlung mit oder ohne Narkose (meist
eine kurze und gut zu verkraftende Gasnarkose) durchgeführt. Unter Umständen ist ergänzend
auch eine Röntgenaufnahme zur Einschätzung erforderlich.
Gerade bei Degus, die bereits in der Vorgeschichte Zahnprobleme hatten, sollte das Gewicht
regelmäßig überprüft und notiert werden, um darüber rechtzeitig Hinweise auf Auffälligkeiten zu
erhalten. Auch bei allen anderen Degus ist die Beobachtung des Gewichtes eine sinnvolle
Ergänzung zur üblichen Betrachtung des sonstigen Gesundheitszustandes.
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INTERNETSEITEN:
http://www.degus-online.de
http://www.degupedia.de
LITERATUR:
Stefan Gumnior: Degus Biologie, Haltung, Zucht; NTV
Anja Ewringmann & Barbara Glöckner: Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu.
Diagnostischer Leitfaden und Therapie; Enke
Dagmar Lorenz & Sabine Götz: Ein tiergerechtes Deguheim. Was Degus wirklich brauchen;
Rodentia Nr. 64
Sabine Götz & Dagmar Lorenz: Das selbst gebaute Deguheim. Mit handwerklichem Geschick
zum perfekten Zuhause; Rodentia Nr. 66
Dagmar Lorenz & Sabine Götz: "Schöner wohnen" für Degus - Einrichtungstipps für die munteren
Südamerikaner; Rodentia Nr. 70
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DIE DEGUHILFE SÜD E.V.
Ein interessantes Sozialverhalten, die meist neugierige Art, das ansprechende Äußere und leider
auch manchmal einfach der „Hauch des Besonderen“ machten Degus in den letzten Jahren zu
immer beliebteren Heimtieren. Diese südamerikanischen Nager haben jedoch hohe Ansprüche
und sind sicherlich kein Tier für jedermann.
Die Deguhilfe Süd e.V. hat sich daher zum Ziel gesetzt, intensiv über die besonderen Bedürfnisse
der Degus aufzuklären und zudem bei der Vermittlung in ein artgerechtes Zuhause zu helfen.
Da Degus für einige Tierfreunde und Tierheime, in denen sie inzwischen immer häufiger
anzutreffen sind, Neuland darstellen, versucht die Deguhilfe Süd e.V. als Partner mit Rat und Tat
zur Seite zu stehen. Hierzu gehören allgemeine Aufklärungsarbeit, praktische Hilfe in Problemsituationen wie z.B. Vergesellschaftungen oder auch Geschlechtsbestimmung und natürlich die
Arbeit in der Tiervermittlung. Der Verein ist dabei besonders im süddeutschen Raum aktiv und
arbeitet mit anderen Vereinen zusammen.
Gegründet wurde die Deguhilfe Süd e.V. am 13.08.2007, am 04.09.2007 wurde der Verein
unter der Registernummer VR 200142 eingetragen und darf seitdem auch den Namenszusatz
e.V. tragen. Zudem wurde dem Verein vom Finanzamt Ansbach am 11.09.2007 die Gemeinnützigkeit anerkannt (SteuerNr. 203/107/13903).
Sie haben noch Fragen?
Wir freuen uns über Ihre Nachricht per Email: [email protected]
Zudem haben wir für verschiedene Regionen persönliche Ansprechpartner. Eine Auflistung mit den
Kontaktdaten finden Sie in unserem Internetauftritt http://www.deguhilfe-sued.de unter der Rubrik:
Über uns / Ansprechpartner
Ein Verein mit ähnlichen Zielen:
Deguhilfe West e.V.
http://www.deguhilfe-west.de
[email protected]
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