Diözesanmuseum Paderborn Pressemitteilung, 14. Oktober 2016 Original der monumentalen Hand Kaiser Konstantins kommt 2017 nach Paderborn Kapitolinische Museen und Diözesanmuseum Paderborn unterzeichnen Leihvertrag für Ausstellung „WUNDER ROMs im Blick des Nordens“ PADERBORN/ROM. Es ist besiegelt: Mit der heutigen Unterzeichnung des Leihvertrags zwischen den Kapitolinischen Museen in Rom und dem Diözesanmuseum Paderborn stellt das römische Museum drei seiner hochkarätigen Hauptwerke für die Paderborner Ausstellung „WUNDER ROMs im Blick des Nordens“ zur Verfügung (31.3.-13.8.2017). Es handelt es sich um keine geringeren Stücke als das Original der monumentalen rechten Hand der Kolossalstatue von Kaiser Konstantin, das erstmals überhaupt in Deutschland gezeigt wird, die legendäre Bronzekugel des vatikanischen Obelisken und den imposanten Marmorkopf eines der Söhne Konstantins. Sie alle befinden sich in den Kapitolinischen Museen und zählen zu den wohl bekanntesten Attraktionen der römischen Sammlung. Seit Jahrhunderten sind sie Ziel tausender Rom-Reisender. Ein Koloss als Zeichen der Macht Die berühmte marmorne Hand besitzt eine Höhe von 1,70 Metern. Sie gehörte zu der 15 Meter hohen kolossalen Sitzstatue, die Kaiser Konstantin als Zeichen seiner Macht errichten ließ, nachdem er Maxentius 312 n. Chr. in der historisch bedeutsamen Schlacht an der Milvischen Brücke besiegt hatte. In den folgenden Jahrhunderten zerstört und vergessen, gelangten die Fragmente, darunter auch der riesige Kopf und der Fuß der Statue, erst 1486 wieder ans Licht. Exponate von Weltrang „Es ist für uns eine große Ehre und ein außerordentlicher Vertrauensbeweis, dass die römischen Kollegen der Kapitolinischen Museen uns diese Exponate von Weltrang für unsere WUNDER ROMsAusstellung ausleihen“, freut sich Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Direktor des Diözesanmuseums Paderborn. Vorausgegangen waren intensive Leihverhandlungen zwischen dem Paderborner und dem Römischen Museum. „Diese wunderbaren Zusagen sind nicht zuletzt auch die Frucht der guten Zusammenarbeit bei unseren vergangen Ausstellungen, etwa ,CREDO – Christianisierung Europas im Mittelalter‘ 2013 oder ,CARITAS – Nächstenliebe von den frühen Christen bis zur Gegenwart‘ 2015“, ergänzt Stiegemann. |1 Pressekontakt Pressebüro Diözesanmuseum Paderborn Mirjam Flender / Silke Günnewig, projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn, [email protected], Tel: +49 (0)228-184967-24 Ansprechpartnerin regionale Presse: Waltraud Murauer-Ziebach, Tel. +49 (0) 52 51 125 16 45, mobil +49 (0) 171 416 88 08, [email protected] Die Faszination der ewigen und heiligen Stadt Die große Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn, „WUNDER ROMs im Blick des Nordens – Von der Antike bis zur Gegenwart“, widmet sich der ungebrochenen Faszination, die die ewige und heilige Stadt seit Jahrhunderten ausübt. Auf den Spuren der Rom-Reisenden – darunter Pilger, Kaiser, Philosophen, Literaten und Künstler – schlägt sie einen Bogen von der Antike und dem Mittelalter bis zur zeitgenössischen Foto- und Videokunst. Neben Schätzen aus Museen des Vatikan und des Römischen Kapitol sind wertvolle Exponate aus renommierten Museen und Bibliotheken in ganz Europa und den USA zu sehen, darunter kostbare mittelalterliche Manuskripte, Architekturfragmente, Schatzkunst sowie Graphiken, Skulpturen und Fotografien bedeutender Künstler des Nordens. Die Schirmherrschaft für die Ausstellung haben Gianfranco Kardinal Ravasi, Präsident des päpstlichen Rates für Kultur und Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, übernommen. www.wunder-roms.de Über eine Veröffentlichung der Pressemeldung würden wir uns freuen. Weiteres Fotomaterial senden wir gerne auf Anfrage. Bildunterschrift: Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Direktor des Diözesanmuseums Paderborn, trifft Prof. Dr. Claudio Parisi Presicce, den Direktor der Musei Capitolini, vor einem spektakulären Exponat. Es ist die Hand der Kolossalstatue des Kaisers Konstantin aus dem 4. Jh. n. Chr. Ab 31. März 2017 ist sie in der Ausstellung WUNDER ROMS in Paderborn zu sehen. ©Diözesanmuseum Paderborn |2 Pressekontakt Pressebüro Diözesanmuseum Paderborn Mirjam Flender / Silke Günnewig, projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn, [email protected], Tel: +49 (0)228-184967-24 Ansprechpartnerin regionale Presse: Waltraud Murauer-Ziebach, Tel. +49 (0) 52 51 125 16 45, mobil +49 (0) 171 416 88 08, [email protected] Informationen zu den Exponaten Marmorhand einer monumentalen Sitzstatue Konstantins des Großen Der römische Kaiser Konstantin, den spätere Generationen ehrfürchtig „den Großen“ nennen sollten, ließ, nachdem er 312 n. Chr. in einer spektakulären Schlacht die Macht in Rom errungen hatte, als Zeichen seiner Herrschaft eine 15 Meter hohe kolossale Sitzstatue von sich selbst auf dem römischen Kapitol errichten. In den folgenden Jahrhunderten wurde der Koloss zerstört und vergessen. Erst 1486 gelangte er in Fragmenten wieder ans Licht. Die erhaltenen Teile werden heute in den Musei Capitolini bewahrt: Ein riesiger Kaiserkopf, Reste eines Beines sowie ein Fuß vermitteln eine lebhafte Anschauung von der Monumentalität und künstlerischen Qualität antiker Skulptur. Besonders beeindruckend ist die rechte Hand des Kaisers, die allein eine Höhe von 1,70 m aufweist und – nach einer in der Neuzeit durchgeführten Restaurierung – den Zeigefinger mahnend in die Höhe reckt. Die Hand ist eindrücklicher Beleg für die charismatische Kraft des jahrhundertealten Fragments, das Reisende aus dem Norden schon immer in seinen Bann zog. Marmor-Hand der Kolossalstatue Kaiser Konstantin des Großen, um 315, Rom, Musei Capitolini © Rom, Musei Capitolini, Archivio Fotografico Antike Bronzekugel vom vatikanischen Obelisken Der Globus aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. krönte einst einen ägyptischen Obelisken, der – so berichtet der englische Romreisende Magister Gregorius im 13. Jahrhundert – an eben jener Stelle stehe, an der einst dem Julius Caesar sein naher Tod vorausgesagt worden sei. Caesar schlug die Warnung in den Wind – und kam am selben Tag durch einen Anschlag ums Leben. Der Globus, so Gregorius, enthalte die Asche des berühmten Feldherren: Caesar, einst Herrscher der Welt, sei in dieser Bronzekugel eingeschlossen. Die Rom-Pilger, so Gregor weiter, nennen den Obelisken samt Kugel „Nadel des heiligen Petrus“. Im Mittelalter sah ihn der Chronist noch nördlich neben dem Petersdom. Heute markiert der imposante Obelisk das Zentrum des Petersplatzes. Ursprünglich hatte ihn Kaiser Caligula (37-41 n. Chr.) im Circus auf dem vatikanischen Hügel aufstellen lassen. In dieser Anlage hatte der Apostel Petrus nach christlicher Überlieferung sein Martyrium erlitten und wurde in unmittelbarer Nähe bestattet. Konstantin der Große errichtete schließlich über dem Grab Petri eine große Kirche, den Petersdom. Erst als der Obelisk im 16. Jahrhundert auf den Petersplatz versetzt wurde, entfernte man die Bronzekugel, die – wie kaum ein zweites Monument – in sich die Geschicke des antik-ewigen und des christlich-heiligen Rom vereint. Bronzekugel vom vatikanischen Obelisken, 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr., Höhe 132, 5 cm, Dm. 80, 5 cm, Rom, Musei Capitolini, Palazzo dei Conservatori © Rom, Musei Capitolini, Archivio Fotografico |3 Pressekontakt Pressebüro Diözesanmuseum Paderborn Mirjam Flender / Silke Günnewig, projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn, [email protected], Tel: +49 (0)228-184967-24 Ansprechpartnerin regionale Presse: Waltraud Murauer-Ziebach, Tel. +49 (0) 52 51 125 16 45, mobil +49 (0) 171 416 88 08, [email protected] Kolossaler Marmorkopf eines der Söhne Konstantins des Großen Noch heute beeindruckt die Größe der mitunter in Fragmenten erhaltenen Kolossalstatuen, die in Rom die Stürme der Zeit überdauert haben. Ein beeindruckendes Zeugnis hierfür stellt dieser mächtige Kopf dar, der möglicherweise einen der Söhne Kaiser Konstantins des Großen darstellt – Constantius II. oder Constans. Der Ausdruck des knabenhaften Antlitzes wird durch die nach oben gerichteten Augen bestimmt. Erst in der Ansicht von unten ist der Blick jedoch ganz zu ermessen: Der kaiserliche Sohn soll als inspiriert, als göttlich begnadet erscheinen. Der Marmorkopf ist Zeugnis einer Übergangszeit, in der die Bildmacht der Antike langsam durch die bildlose Botschaft des Christentums abgelöst wird. Marmorkopf der Kolossalstatue des Kaisers Constantius II. oder Constans, 4. Jahrhundert, Rom Musei Capitolini © Rom, Musei Capitolini, Archivio Fotografico |4 Pressekontakt Pressebüro Diözesanmuseum Paderborn Mirjam Flender / Silke Günnewig, projekt2508, Riesstraße 10, 53113 Bonn, [email protected], Tel: +49 (0)228-184967-24 Ansprechpartnerin regionale Presse: Waltraud Murauer-Ziebach, Tel. +49 (0) 52 51 125 16 45, mobil +49 (0) 171 416 88 08, [email protected]