ASTROKURIER DER MOERSER ASTRONOMISCHEN ORGANISATION E .V. Foto: Hans Schremmer V EREINSZEITSCHRIFT « Sternwarte Moers Wie ist der aktuelle Stand unseres Projekts? « Visuelle Astronomie t Mi enum Da i n o k Teil 8: Deesp Sky-Objekte im Detail « Spaß bei der Bundeswehr? Die schönen Seiten beim Bund www.sternwarte-moers.de 4 2000 Liebe Leserinnen und Leser, mit der Herausgabe des Heftes 4/2000 erscheint der AK jetzt ein volles Jahr pünktlich zu Beginn eines Quartals. Das ist nicht nur - in aller Bescheidenheit mein Verdienst. Der Dank gebührt vor allen Dingen allen Mitstreitern, die mich rechtzeitig mit Text und Bild versorgten, die gedruckten Hefte sortierten, hefteten und natürlich zum Versand brachten. Eine Besonderheit in diesem Heft: Das Daumenkino. Hans hat mich scherzhaft gefragt, ob ich die Movies der ersten Kuppelbewegungen in den AK bringe. Ich fand die Idee super und habe sie spontan umgesetzt. Viel Spaß beim Lesen und immer einen klaren Himmel wünscht Euch Helmut Gröll TITELBILD Die große Sonnenfleckengruppe am 24. September 2000. Fotografiert von Hans Schremmer. Daten: C-8 mit Glassonnenfilter, 24mm Plössl, Olympus C2000Z Digitalkamera, Distanz Frontlinse - Plössl = ca. 4 cm. INHALTSVERZEICHNIS 3 4 11 15 21 24 26 M.A.O.-Intern Sternwarte Moers - der aktuelle Stand Spaß bei der Bundeswehr Visuelle Astronomie (Teil 8) Jupiter-Zeichnungen Die Sonne - Große Flecken ... Buchbesprechungen (H. Gröll) (H. Gröll, H. Schremmer) (M. Kunze) (H. Gröll) (V. Heesen) NÄCHSTER ASTROKURIER Redaktionschluß: 15. Dez. 2000 Fortsetzung der Artikelserien „Visuelle Astronomie (Teil 9)“, „Deep Sky-Objekte“ . . . und natürlich neue Infos zum Thema „Sternwarte“ ! ! ! Wer Bücher besprechen will, kann sich gerne an die Redaktion wenden. Wir erhalten ständig Neuerscheinungen. Impressum: Fertigstellung: 30.09.2000 ASTRO-KURIER, Vereinszeitschrift der Moerser Astronomischen Organisation e.V., Postfach 101811, 47443 Moers, Telefon: 02841/170364, eMail: [email protected], Home-Page: www.sternwarte-moers.de Bankverbindung: Postbank Essen, Kto. 310481-432 (BLZ 360 100 43) Spendenkto. Sternwarte Moers: Sparkasse Moers, Kto. 101 150 003 (BLZ 354 500 00) Redaktion: Helmut Gröll, Telefon: 0177 / 2578 393, eMail: [email protected] Erscheinungsweise: Vierteljährlich, Auflage: 200 2 Schreibfehler, die Ihr findet, dürft Ihr selbstverständlich behalten! ASTROKURIER INTERN M.A.O.-INTERN von Helmut Gröll STERNWARTE MOERS Zum Thema Sternwarte Moers gibt es wieder eine Menge Neuigkeiten. Den aktuellen Stand des Projektes findet Ihr im Artikel ab Seite 4. SPENDE DER CELANESE CHEMICALS EUROPE GMBH Die Celanese hat uns eine großzügige Spende überwiesen. Damit ist die Demontage der Sternwarte in Mülheim finanziell abgesichert. Die Vereinsmitglieder stießen daraufhin mit einer - nicht von der Spende bezahlten - Flasche Sekt an. ASTRO-KURS BEI DER VHS Der Astro-Kurs in der VHS im 2. Halbjahr hat noch Plätze frei. Bei Interesse bitte direkt an die VHS wenden. INA - KLÖNABEND Die letzten INA-Klönabende wurden sehr gut besucht. Es wurde - bei gutem Essen - wirklich viel geklönt. Das nächste Treffen findet am 1. Dezember ab 21 Uhr in der Gaststätte Jägerhof statt. Ihr findet den Jägerhof in Moers-Holderberg, Holderbergerstraße 150. SONNENBEOBACHTUNG IM PARK Die großen Sonnenfleckengruppen waren die Attraktion im Freizeitpark, denn die M.A.O. war wieder mit ihren Fernrohren ausgerückt, um den Parkbesuchern Astronomie näher zu bringen. Näheres in der Fotosammlung ab Seite 24. SONNENFILTERFOLIE Die M.A.O. hat die Sonnenfilterfolie von Baader Planetarium bestellt. Wer interesse an dieser Folie hat, möchte sich bitte beim Vorstand melden. MOVIES IM ASTROKURIER? Ja, unser AstroKurier zeigt jetzt auch bewegte Bilder! Faßt das Heft unten rechts mit Daumen und Zeigefinger an. Biegt das Heft leicht nach hinten und laßt die Seiten einzeln los. Nun seht Ihr unser „First Light“ in der Sternwartenkuppel (noch am alten Standort). Wenn Ihr das Heft umdreht, seht Ihr den „Film“ über die erste Kuppeldrehung. Aus technischen Gründen konnte jeweils nur das halbe Heft für das Daumenkino genutzt werden. 3 STERNWARTE MOERS WIE IST DER AKTUELLE STAND UNSERES PROJEKTS? TEXT: HELMUT GRÖLL UND HANS SCHREMMER, M.A.O. FOTOS: HANS SCHREMMER Ruhe vor dem Sturm In den letzten drei Monaten sah es um das Thema “Sternwarte Moers” nach außen hin ziemlich ruhig aus. Der Schein trügt jedoch. Es gab jede Menge Detailarbeit zu erledigen, aber es mußten auch viele Abstimmungen zwischen verschiedenen Personen, Institutionen und Gewerken erfolgen. Auf der einen Seite machte es keinen Sinn, jede Einzelaktivität an die Öffentlichkeit zu kommunizieren (wir hätten sonst eine Informationsflut erzeugt, die den Blick für das Wesentliche verstellt hätte). Auf der anderen Seite gab es eine Menge Gespräche – speziell zum Thema Standort -, die auf keinen Fall früher hätten kommuniziert werden dürfen. Die Gründe liegen auf der Hand. Mittlerweile haben sich die vielen – scheinbar zusammenhanglosen - Puzzleteile zu einem runden Bild zusammengefügt über das wir hier gerne berichten möchten. Der Standort Fangen wir doch mit dem Standort an. Was erwarten wir? Der Standort soll in Moers liegen. Die Sternwarte soll sowohl für alle Mitglieder, aber auch für alle anderen Interessenten schnell und einfach zu erreichen sein. Da unser Hauptfernrohr, der Coudé-Refraktor kein Deep-Sky-Fernrohr ist, sehen wir hier keine Einschränkung für den Betrieb der Sternwarte. Es sollen sich alle Einrichtungen des Vereins, wie z.B. das Planetarium, Sternwarte, Bibliothek usw., an einem Ort befinden. Damit vermeidet man lange Wege zwischen den Einrichtungen. Das Planetarium sollte dann “seine” 5m-Kuppel erhalten, für die es spezifiziert ist. Die Abbildungsqualität und Bild links: Hans Schremmer, Helmut Gröll und Paul Stephani vor der Schule. 4 Auf diesem Gebäudetrakt soll die Sternwarte (ent)stehen die mögliche Besucherzahl profitieren davon. Ein vorhandenes Gebäude, dessen Infrastruktur wir nutzen können, ist sinnvoll um die laufenden Betriebskosten, die den Verein dauerhaft belasten würden, gering zu halten. Wenn das Gebäude eine Schule ist, können beide Seiten – Schule und Verein – wechselseitig profitieren. Zusätzlich zur Sternwartenkuppel, in der sich unser Coudé befinden wird, wünschen wir uns noch eine “Schiebedachhütte” in Garagengröße. Damit können wir mehrere Teleskope flexibel aufstellen und auch Besuchergruppen, z.B. Schulklassen, den Himmel Bild unten: Herr Kleinlützum zeigt den Aufgang zu „unserer“ Sternwarte. näher bringen. Ob alles verwirklicht werden kann, hängt natürlich von den Kosten und von der Finanzierung des Projektes ab. Im Juli trafen wir uns mit unserem Architekten, Herrn Kleinlützum, um mit ihm die Thematik abzustimmen. Wir haben daraufhin eine Ortsbesichtigung in Hülsdonk gemacht, um uns die Schule unter dem Gesichtspunkt der Statik anzuschauen. Hans hat außerdem eine Reise durch Moers gemacht, um weitere potentielle Standorte zu ermitteln. Er hat diese auch fotografisch festgehalten. Es dauerte aber nicht lange, da stellte Herr Kleinlützum über Herrn Stephani (Koordinator neue Technologien) den Kontakt zur Geschwister-Scholl-Gesamtschule an der Römerstraße/Ecke Hombergerstraße her. In grauer Vorzeit wurde mal eine Sternwarte auf dem Dach geplant, aber nie realisiert. Das Loch in der Dekke, ist aber noch da. Kurz und gut: Nach diversen Ortsbesichtigungen, einer Dachbegehung mit 5 Bild links: Einer der Computerräume der Schule. dem Statik-Blick unseres Architekten, Gesprächen mit dem Schulleiter Herrn Dr. Mielke und dem didaktischen Leiter, Herrn Laakmann und einigen internen Diskussionen haben beide Seiten die Absicht erklärt, die Sternwarte auf dem Dach der Schule installieren zu wollen. Die abschließende Bestätigung der Schule erwarten wir für Mitte Oktober. Wir werden den Standort bestätigen, wenn das Konzept steht und von der Schule akzeptiert wird. Hierzu benötigen wir noch ein paar Wochen. Welche Gründe haben bei uns zu dieser Entscheidung geführt? Die Schule hat ein Flachdach, auf dem genug Platz für unsere Einrichtungen wäre. Die Statik sieht auf den ersten Blick günstig aus. Ein Aufgang wäre leicht zu realisieren, da ja das Loch schon in der Decke ist. Wir haben einen freien Blick nach Süden. Es gibt einen großen Raum, den wir als Vereinsraum nutzen könnten. Für das Planetarium gibt es mehrere Alternativen, die noch diskutiert werden müssen. Vortragsräume sind vorhanden und nutzbar. Es gibt eine ausgezeichnete Infrastruktur – auch im Hinblick auf die EDVBelange. Alle Einrichtungen lassen sich in einem Gebäudetrakt so unterbringen, daß sie über einen Treppenaufgang erreichbar wären. Ein Fotolabor wäre mit nutzbar. Es gibt vor allen Dingen ein großes Potential von Schülern und Lehrern, die für unser Ziel – die astronomische Volksbildung – unentbehrlich sind. Die Demontage Im Moment beschäftigt uns allerdings die Demontage der Sternwarte in Mülheim sehr, da sie kurz bevor steht. Ursprünglich war geplant, sie Ende September/Anfang Oktober nach Moers zu bringen. Dieser Termin verschiebt sich jedoch nach hinten. Wir sind da auf die Randbedingungen des Max-Planck-Institutes angewiesen. Auf jeden Fall – so die aktuelle Planung – soll die ganze Aktion noch in diesem Jahr stattfinden. Ein Teil der Instrumentierung ist schon demontiert. Hans Schremmer koBild links: Die Seminarräume lassen sich hervorragend für Vorträge benutzen. 6 Bild links: Ob hier unser 120 to-Kran vorbeikommt? Bild unten: Die marode Elektrik wird in Moers gegen eine neue ersetzt werden. ordiniert die einzelnen Besuche der Sternwarte mit unseren Fachleuten. Mittlerweile haben wir die Sternwarte auf dem Dach des MPI mehrfach besucht um die Geräte in Augenschein zu nehmen und den Abbau zu planen. Am 9. Mai haben wir (Hans und Helmut) uns dort mit Herrn Steinberg vom MPI getroffen. Wir haben uns die Kuppel von außen und innen betrachtet. Leider erfuhren wir erst vor Ort, daß kein elektrischer Strom und somit auch kein Licht zur Verfügung stand. Die motorisch betriebene Kuppel konnten wir also auch nicht öffnen. Daher hat Hans mit seiner Digitalkamera im Dämmerschein erst mal einige Fotos mit BlitzBild unten: Der Aufgang zur Sternwarte. licht gemacht, die wir zuhause ausgewertet haben. Außerdem haben wir zwei Koffer mit Teleskopzubehör und Spezialwerkzeug mitgenommen. Zum nächsten Termin am 6.9. traten wir mit einem größeren Team an. Beteiligt waren Birgit Gregor, Uwe Siegel, Manfred Hufer, Markus Brühl, Michael Kunze und Hans Schremmer. Freundlicherweise hatte Herr Nöll vom MPI auch nach 17Uhr für uns Berufstätige Zeit und ließ uns hinein. Zuerst stiegen wir bei strömenden Regen und peitschendem Wind auf das Dach im 11. Stock um uns die Kuppel von außen anzusehen. Aus naheliegendem Grund verzichteten wir auf das Öffnen der Kuppel. Stattdessen 7 Bilder oben und rechts: Fachgerechte Demontage des Tubus und anderer optischer Teile montierten wir an diesem Tag einige Teile des Teleskopes ab und nahmen sie mit nach Moers (Tubus, Umlenkspiegel 1, Gegengewichte, SonnenprojektionsSchirm). Letzteren hatten wir beim vorherigen Besuch im Dunkeln doch glatt übersehen. Diesmal waren wir jedoch mit Verlängerungskabeln, Strahlern und Taschenlampen bestens ausgerüstet. Manfred, unser Elektro-Meister, schaute sich schon mal die Elektrik an um entscheiden zu können, was wir zum Flottmachen des Kuppelspaltes beim nächsten Besuch so alles brauchen werden. Uwe Siegel, von der Firma Sideres, der ja schon Erfahrung im Aufbau von Observatoriumskuppeln hat, begutachtete die Kuppel und fertigte Zeichnungen für die zum Abbau notwendigen Kranhaken an. Außerdem gab er Tipps und Hinweise zur Demontage des Teleskops. Mit den so gewonnenen Erfahrungen haben wir dann den nächsten Besuch am 21.9. geplant und durchgeführt. Beteiligte waren diesmal Manfred Hufer, Markus Brühl, Hans Schremmer sowie 8 unser Architekt Herr Arno Kleinlützum mit einem weiteren Architekten aus seinem Büro. Betreut hat uns wieder Herr Nöll vom MPI. Diesmal ging es richtig zur Sache. Manfred hatte in Windeseile ein marodes Kabel an der Kuppelelektrik durch ein Neues ersetzt und konnte per Knopfdruck den Kuppelspalt öffnen! “First Light” in der Kuppel am alten Standort. Zum ersten Mal konnten wir uns alles bei richtigem Tageslicht ansehen. Mitgespielt hat dabei auch das Wetter. Als es dann noch begann richtig aufzuklaren ärgerten wir uns schon fast ein wenig, daß wir beim letzten Besuch den Tubus mitgenommen hatten. Wir haben dann noch die Nachführelektronik und einen Lüfter, der sich in der Säule befand, ausgebaut. Der Kuppelspalt und auch die Horiziontalbewegung der Kuppel sind mechanisch noch sehr gut in Schuss, wie wir uns per Knopfdruck überzeugen Impressionen der Mechanik und Elektrik konnten. Des weiteren haben wir Überlegungen angestellt, wie wir das Teleskop mit dem Kran greifen können. Dies ist noch ein Knackpunkt, den wir noch endgültig klären müssen. Wichtig bei diesem Besuch war auch, dass die Architekten einen Eindruck von Kuppel und Gerät erhielten, damit die Planung für die erneute Aufstellung leichter wird. Ach ja, der Kuppeldurchmesser beträgt nach neuer Messung ziemlich genau: 5,1 Meter! Die Kuppel wird mit Hilfe eines 120 Tonnen-Krans vom Dach des Institutsgebäudes geholt. Hier haben wir bereits eine Zusage der Firma Bracht in Duisburg, die uns den Kran samt Kranführer zu einem Sonderpreis zur Verfügung stellt. Der Geschäftsführer, Herr Börsch, hatte sich nach unserem Telefongespräch spontan auf den Weg gemacht um sich ein Bild der Aktion zu verschaffen. Die Zugmaschine und den passenden Auflieger für den Transport nach Moers besorgt uns Markus Brühl. Eine Unterstellmöglichkeit wird zur Zeit mit der Stadt Moers diskutiert. An dieser Stelle möchten wir allen an diesem Projekt Beteiligten der Stadtverwaltung Moers ein Lob aussprechen. Egal, ob es das Liegenschaftsamt oder das Schulverwaltungsamt ist, bisher sind alle unsere Anfragen mit Engagement aufgenommen und bearbeitet worden. Wir haben einen Terminplan erstellt, in dem alle Arbeiten für die Demontage verzeichnet sind. Da uns nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht, muß alles “wie am Schnürchen” laufen. Wir benötigen jede Menge helfende Hände und natürlich gutes Wetter. Eine Kuppel am Kranhaken verträgt wirklich keinen Wind! 9 Bilder rechts und unten: Die Säule wurde freigelegt. Zum herausziehen müssen noch ein paar Trennarbeiten erfolgen Sobald unser “Schwertransport” nach der Demontage in Moers angekommen ist, wird die nächste Schwierigkeit auf uns zu kommen: Wie kommen die einzelnen Teile – speziell die Kuppel-Segmente von dem LKW herunter? Über Herrn Gerdes (Stadt Moers) wurden wir mit Herrn Tietmann (ebenfalls Stadt Moers) bekannt gemacht, der aktiv beim Technischen Hilfswerk (THW) tätig ist. Nach der Schilderung unseres Projektes und der noch zu lösenden Probleme, hatte uns Herr Tietmann Hilfe zugesichert. Wir werden in Kürze intensive Gespräche mit dem THW führen, weil natürlich das Beladen des LKWs davon abhängt, wie er wieder entladen werden kann. Speziell die Kuppel macht uns hier Sorgen, weil sie nicht nur groß und schwer ist, sondern weil wir auch nicht wissen, wie sie sich beim Zerlegen und Verladen verhält. Die Finanzierung der Demontage der Sternwarte in Mülheim ist dank einer großzügigen Spende der Celanese Chemicals Europe GmbH in 5-stelliger Höhe gesichert. Für die Unterstützung danken wir den Herren Dr. Christian Kohlpaintner und Wilfried Sauer. Wie geht es weiter? Die weitere Planung sieht umfangreiche Maßnahmen vor. So gibt es eine Menge Briefe, die zu potentiellen Sponsoren geschickt werden. Danach gibt es viele Telefonate, um unser Projekt überzeugend “rüber zu bringen”. Hans hat hierzu eine Infomappe erstellt, damit wir unser Anliegen professionell vorbringen können. Frau Dagmar Thürmer unterstützt uns mit guten Ideen und Hinweisen aus ihrer Verwaltungserfahrung. Michael Kunze hat eine Ausstellung zu unserem Projekt zusammen mit der Sparkasse Moers-Hülsdonk organisiert, die am 12. Oktober aufgestellt wird. 10 Auch die Volkshochschule hilft uns. Helmut Ernst von der VHS-Moers bietet uns Möglichkeiten für die geeignete Präsentation unseres Projektes an, die wir gerne nutzen. Termine werden gerade vereinbart. Die Öffentlichkeit wird laufend mit Hilfe der Zeitungen und Radio K.W. über den aktuellen Stand informiert. Sobald das Konzept fertig ist, werden wir eine Informationsveranstaltung durch- führen, zu der wir Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Presse einladen. Aktuelle Infos gibt es natürlich auch unter www.sternwarte-moers.de. Ab dieser Ausgabe gibt es eine Anzeige der Volks- und Raiffeisen Bank im AstroKurier. Mit dieser Anzeige unterstützt die VR-Bank, dank Herr Teurlings Vermittlung, unser Sternwartenprojekt. Wir bitten alle Leser um freundliche Beachtung. SPASS BEI DER BUNDESWEHR? VON MICHAEL KUNZE, MOERS Spaß? Und das bei dem “Haufen”, bei dem viele die Hände über den Kopf schlagen! So schlimm, wie viele es sich vorstellen, ist es gar nicht. Im nachhinein ist man froh dort gewesen zu sein, obwohl man sich an die Zeit dort gewöhnen muss. Dieser Artikel zeigt die schönen Seiten beim Bund, die oft astronomischer Natur waren. Ich möchte kurz auf die Anfänge dieser äußerst schönen, harten und ungewohnten Zeit eingehen, obwohl es nicht viel mit Astronomie zu tun hat. Nach der Musterung, die jeder Jugendliche durchmacht, habe ich mich bei der Marine als Wunscheinheit “beworben”. Dieser Wunsch fand ein offenes Ohr und ich wurde zum 01. Oktober 1998 eingezogen. “Finden Sie sich bis 14 Uhr in der Marineversorgungsschule in List ein”. So lautete der erste Befehl in meiner Einberufung. List? Wo ist List? Ein Atlas konnte mir weiterhelfen. Ich suchte und suchte. Dabei wanderte mein Finger immer weiter nach Norden. Am äußersten Rand von Deutschland, auf der Nordseeinsel Sylt, fand ich das kleine Örtchen. Sylt? Das kann doch gar nicht so schlecht werden. 11 Wer macht schon 10 Monate “Abenteuerurlaub” auf Sylt? Der Tag kam und mein Zug rollte Richtung Norden. Die anschließenden 3 Monate wurden vom Drill verfolgt. Doch alles war nicht so schlimm und die Tage vergingen wie im Flug. Das einzigste astronomische Erlebnis war im November, wo ich bei der Morgenmusterung um 6:00 Uhr ein Leonid gesehen habe. Ansonsten blieb keine Zeit für Beobachtungen. Zum 01.01.1999 wurden alle aus der Grundausbildung versetzt. Viele wurden an das Land gefesselt und andere bezogen für 7 Monate Ihre Betten auf einem Schiff. Ich konnte mich an Bord des 30 Jahre alten Zerstörer Mölders melden, der in Kiel, an der Tirpitzmole, seinen Heimathafen hat. Nach etwa einer Woche stellte man uns auf eine besondere Situation ein. Der Kapitän des Zerstörers las uns die Reiseroute, die wir am 02.03.1999 antreten sollten, vor. Martinique, Puerto Rico, Norfolk, New Orleans, Fort Lauderdale und Madeira hieß es und keiner konnte glauben was einem bevorstand. Man fährt in die Karibik und bekommt noch Geld dafür. Als der Tag gekommen war, war die Stimmung nicht mehr so gut. Hunderte Verwandte wollten die Matrosen verabschieden. So manche Abschiedstränen flossen. Trotzdem legte das Schiff um 10:00 Uhr ab. Zur Einstimmung ertönte 12 über Lautsprecher das Lied “Barcadi feeling”! Durch den Skagerrak kamen wir in die Nordsee und der Ärmelkanal öffnete uns den Weg zum Atlantik. Auf der Fahrt über den Atlantik konnte man oft einen grünen Blitz sehen. Der letzte Funke des Sonnenlichtes erscheint bei klarer und sauberer Horizontsicht grün. Auch die Sterne zeigten sich etwa eine Stunde nach dem Sonnenuntergang. Allerdings war ich etwas enttäuscht. Durch die starke Sonneneinstrahlung verdunstete viel Wasser, welches sich in der Luft absetzte. So war nachts immer Dunst in der Luft. Trotzdem sah man täglich das Kreuz des Südens aufgehen, da wir täglich dem Äquator näher kamen. Die Dunkelheit auf See konnte also nicht ausgeschöpft werden. Ansonsten konnte man nicht viel astronomisches machen. Was allerdings interessant wurde, war die Astronavigation. Mittels einem Sextanten wurden bestimmte Sternabstände vom Horizont gemessen. Man wusste durch Tabellen genau zu welchem Zeit- punkt und an welchem Ort auf See der Stern stehen müsste. Durch die Differenz des Soll- und des Istwertes der Sternposition, konnte man die geografischen Koordinaten errechnen. Wobei die geografische Breite gleich der Höhe des Polarsternes ist. Auf der Antilleninsel Puerto Rico bahnte sich ein besonders Ereignis an. Auf Puerto Rico steht das größte Radioteleskop der Welt. Das Observatorio de Arecibo hat einen Durchmesser von 305m! Dabei liegt der Reflektor in einer Talmulde. Sie ist daher starr mit dem Erdboden verbunden. Auf diese Weise wäre nur ein Bruchteil des Himmels beobachtbar. Doch durch einen beweglichen Empfänger, der über der “Schüssel” hängt, lassen sich immerhin bis zu 40° um den Zenit beobachten. Betrachtet man nun noch die Erddrehung, dann lassen sich viele Himmelsregionen beobachten. Gigantisch sind die Empfänger an einer 900 Tonnen schweren Plattform befestigt, die von einige Stahlseilen an drei Masten gehalten werden. Schon von weitem ist das gigantische Bauwerk zu sehen. Leider hatten wir in Puerto Rico nur einen Tag frei. So blieb uns nicht sehr viel Zeit übrig, um uns alles in Ruhe anzuschauen. Der Besucher hat sehr viel Möglichkeiten sich zu informieren. In einem großen Besucherzentrum ist alles erklärt. Im nächsten Astrokurier werde ich mehr über das Teleskop schreiben. Unsere Reise ging weiter und wir legten in Norfolk (USA, Virginia) an. Bei einer Tagestour in die Stadt Washington D.C., konnte ich noch einen Blick auf das U. S. Naval Observatory werfen. Allerdings war dort kein Besuch möglich. Ansonsten verlief die Reise problemlos. Am 29.05.1999, etwa genau 3 Monate später, legten wir wieder in Kiel an. Alle waren froh wieder daheim zu sein, obwohl die Reise einsame Spitze war. Auch die Atmosphäre an Bord glich nicht dem Bundeswehrdrill, den man sich vorstellt. Alle haben ihre Aufgaben an Bord erledigt und es blieb genug Freizeit übrig. Auch das tägliche Putzen (2 Stunden) war auszuhalten und auch verständlich. Denn wer will 17 Tage in einem Saustall wohnen, wenn man überall nur Wasser sieht? 13 14 Anzeige VISUELLE ASTRONOMIE MIT EINER EINFÜHRUNG IN DAS STAR-HOPPING (8. TEIL: DEEP SKY – OBJEKTE IM DETAIL, FORTSETZUNG) VON 5 HELMUT GRÖLL, M.A.O. Deep Sky - Objekte im Detail (Fortsetzung) 5.6 Planetarische Nebel Planetarische Nebel haben eine geringe Winkelausdehnung (meist kleiner als eine Bogenminute), sind oft rund und haben eine grünliche Farbe, die an die Planeten Uranus und Neptun erinnert. Daher tragen sie das Adjektiv „planetarisch“ vor dem Nebel. Sie umgeben einen – in unseren Fernrohren nicht immer sichtbaren – Stern. Das Licht der planetarischen Nebel wird fast ausschließlich in Form von Emissionslinien ausgestrahlt, angeregt von dessen Zentralstern. Planetarische Nebel entstehen am Ende eines Sternenlebens. Wenn sich der Stern zum roten Riesen aufblähte, stößt er vor dem Zusammenfallen einen Teil seiner Hülle ab, die nun stetig expandiert. Während sich der Stern – mangels Brennstoff – zum weißen Zwerg weiterentwikkelt, wird die Hülle langsam lichtdurchlässig und gibt uns den Blick zum Stern frei. Bekannte Beispiele sind der Ringnebel M 57 in der Leier, der Hantelnebel M 27 im Fuchs oder der Eulennebel M 97 im Sternbild Großer Bär (das auch unter der Bezeichnung Großer Wagen bekannt ist). Bild 5.6.1: Ringnebel M 57 in der Leier Aufgrund der Lichtemission in Form von einzelnen Spektrallinien, speziell die Linien vom zweifach ionisiertem Sauerstoff OIII bei 496 und 501 nm Wellenlänge, lassen sich mit speziellen Filtern hervorragende Ergebnisse erzielen. Sogenannte OIII-Filter lassen nur dieses Licht durch, das des Himmels – angestrahlt durch unsere Straßenlaternen – aber nicht, denn diese Linien können auf der Erde zum Glück nur im Labor erzeugt werden. Manchmal sind die planetarischen Nebel so klein, daß sie uns nur sternförmig erscheinen, dann 15 Bild 5.6.2: Identifikation planetarischer Nebel mit Hilfe eines Prismas Bild 5.6.3: Sterne und planetarischer Nebel durch das Prisma gesehen hilft beim aufsuchen ein Trick weiter. Wir haben gelernt, daß die planetarischen Nebel nur Linien bestimmter Wellenlängen emittieren (für uns nur sichtbar OIII), während Sterne ein Kontinuum, also Licht aller möglichen Wellenlängen abgeben. Leiten wir das Licht dieser Objekte durch ein Prisma, so erscheinen uns die Sterne als Strich (Spektrum) und die planetarischen Nebel als Punkt (eine Linie). Also Prisma her, vor das Okular gehalten (siehe Abbildung 5.6.2) und schon unterscheidet sich das gesuchte Objekt von den Sternen (Abbildung 5.6.3). Die Klassifikation der planetarischen Nebel kann nach folgender Tabelle vorgenommen werden: 16 5.7 Galaxien Die größten Objekte im Universum sind Galaxien, bzw. Galaxienhaufen und Superhaufen. Galaxien sind Ansammlungen von sehr, sehr vielen Sternen. Unsere Galaxie, die Milchstraße, besitzt ca. 100 Milliarden Sterne! Sie hat einen Durchmesser von rund 100.000, aber nur eine Dicke von 15.000 Lichtjahren im Kernbereich. Im Randbereich ist sie wesentlich dünner. Alle oben beschriebenen Sterne, Sternhaufen, Nebel usw. sind Bestandteile einer Galaxie. In der Regel beobachten wir mit unseren kleinen und mitt- Bild 5.7.1: Galaxie M 66 im Löwen (DSS) leren Fernrohren nur die Objekte unserer eigenen Milchstraße. Es gibt allerdings auch Ausnahmen! Der große Begleiter unserer Milchstraße, der Andromeda-Nebel M 31, gehört zu den bekanntesten Galaxien. Die Entfernung beträgt ca. 2,8 Millionen Lichtjahre. So ähnlich dürfte unsere Heimat aus der Ferne aussehen. Edwin Powell Hubble hat ein Klassifizierungssystem entwickelt, daß die Galaxien nach deren Erscheinungsbild einteilt. Andere Astronomen haben es im Laufe der jahre verfeinert. In der Abbildung 5.7.2 sehen wir links die elliptischen Galaxien (E0 bis E6), danach kommen die eigentlichen Spiralformen (Sa bis Sc, oder die Balkenformen(SBa bis SBc). Unsere eigene Milchstraße ist vom Typ Sb. Am Ende stehen die Irregulären Galaxien. Dieses Diagramm entspricht nicht der Entwicklung dieser Strukturen. Zum Beispiel entstehen nach heutiger Kenntnis nicht die Spiral- Typ I galaxien aus den elliptischen, sondern eher umgekehrt. Wenn zwei Galaxien zusammenstoßen, berauben sie sich aufgrund der gravitativen Wechselwirkungen ihres interstellaren Gases und Staubes und die Sterne ordnen sich neu. Spezielle Galaxientypen – wie z.B. die interessante Klasse der aktiven GalaxiTabe lle 5.6.1: Klas s ifikation plane taris che r Ne be l en – lasse ich hier Be s chre ibung einmal außen vor. Erscheinung sternförmig IIa Ovales Bild mit hellem konzentrierten Zentrum IIb Ovales Bild mit hellem nicht konzentrierten Zentrum IIc Ovales Bild mit Ringstruktur IIIa Ovales Bild unregelmäßiger Helligkeit IIIb Ovales Bild unregelmäßiger Helligkeit mit Ringstruktur IV Ringstruktur um einen schwachen Kern V Unregelmäßige Form 17 Bild 5.7.2: Klassifizierung von Galaxien Dazu sollte auf die weiterführende Literatur zurückgegriffen werden. Unsere Milchstraße ist Bestandteil der lokalen Gruppe, einem kleinen Galaxienhaufen mit ca. 20 Mitgliedern. Der nächste irreguläre (keine Symmetrie) Haufen ist der Virgo-Haufen im Sternbild Jungfrau. Er besteht aus einigen hundert helleren und mehreren tausend Zwerggalaxien. Die Entfernung beträgt 20 Mpc (1 Mpc sind gleich 1 Million Parsec und 1 Parsec sind gleich 3,262 Lichtjahre oder 3,09*10 16 m) und der Durchmesser 3 Mpc. Der nächste reguläre (kugelförmige Verteilung der Galaxien) Haufen ist der Coma-Haufen im Haar der Berenice. Er enthält einige tausend Ga- laxien, ist 130Mpc entfernt und mißt 8 Mpc im Durchmesser! Beim Beobachten der Galaxien sollte man stets auf Besonderheiten achten und diese auch notieren. Diese Objekte sehen wir normalerweise nur als schwache graue und diffuse Fläche, aber diese Fläche ist in der Regel nicht rund, außer wir schauen senkrecht auch die Galaxie drauf (z.B. M 101, nördlich der Deichsel des großen Wagens). Meistens sehen wir sie schräg von der Seite, dann sieht sie aus wie ein Oval, oder von der Seite, dann ist sie fast ein Strich mit einer Verdickung in der Mitte (z.B. NGC 4565 im Sternbild Coma Berenices). Sehen wir die Galaxie nicht rund, sollten wir auch die Richtung der Verformung angeben (Elongation). Manche Objekte zeigen in mittleren und größeren Fernrohren auch Einzelheiten, wie z.B. M 31 in der Andromeda (Staubbänder). Alle diese Beobachtungen lassen sich anschließend mit den Daten aus den Katalogen vergleichen. Gerade dieses akribische Notieren des Gesehenen schult das Auge ungemein! (Fortsetzung auf Seite 20) 18 Gemeinnützig Verein zur Förderung der astronomischen Volksbildung Mitglieds-Nr.: _____________ Sternwarte Moers Planetarium Moers Beitrittserklärung Hiermit trete ich für die Dauer von mindestens einem Jahr der Moerser Astronomischen Organisation e. V. bei. Ich erkenne die jeweils gültige Satzung an. Ein Widerruf der Mitgliedschaft ist nach Ablauf eines Jahres vierteljährlich zum Ende eines jeden Quartals schriftlich beim Vorstand möglich. o Ermäßigter Beitrag Name Straße: PLZ Telefon Beruf o Vollbeitrag o Förderbeitrag : ____________________ Vorname: ____________________ : _________________________________________________ : ____________________ Wohnort: ____________________ : ____________________ : ____________________ Geburtsdatum: ________________ ____________________________ ____________________________ Unterschrift des Mitgliedes Bei Minderjährigen auch gesetzl. Vertreter Das obengenannte Mitglied wurde durch den Vorstand am nommen. aufge- Ein Exemplar der gültigen Satzung wurde ausgehändigt. ________________________________________________________________ Der Vorstand (vertreten gemäß §6 Abs. 6 der Vereinssatzung) Die Moerser Astronomische Organisation e. V. ist eingetragen in das Vereinsregister beim Amtsgericht Moers unter Nr. 3 VR 739 und vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. 19 Der Quasar 3C273 auf einer Aufnahme aus dem DSS. Das Bildfeld ist 10’ x 10’ groß. 5.8 Quasare Amateurastronomie und Quasare, paßt das zusammen? Betrachten wir diese Himmelsobjekte doch einmal im Detail, dann kann sich jeder diese Frage selber beantworten. Was sind Quasare? Die Radioastronomen haben viele Radioquellen am Himmel beobachtet. In den 60er Jahren wurden sternförmige Objekte diesen Radioquellen zugeordnet. Daher gab es auch die Bezeichnung „Quasar“, was „Quasi-stellar radio source“ (Quasistellare Radioquelle) bedeutet. Die Astronomen sahen ungewöhnliche Emissionslinien, die niemand identifizieren konnte. Im Jahre 1963 erkannte M. Schmidt bei 3C273 (das ist das Objekt Nr. 273 in der 3. Cambridger Himmelsdurchmusterung), daß es sich um stark rotverschobene Linien (z = 0,158) der Wasserstoff-Balmer-Serie handelte. Eine derartige Rotverschiebung bedeutete eine Geschwindigkeit von 45000 km/s, damit mußte dieses Objekt sehr weit entfernt und damit auch extrem hell sein. Die Entfernung läßt sich (mit H = 50 km s-1 Mpc-1) zu 1000 Mpc berechnen, das sind über 3 Milliarden Lichtjahre. Jetzt wird es auch für Amateure interessant: Wir haben hier zwar sternförmige Objekte ohne jede Details, die aber unvorstellbar weit entfernt sind und daher ebenso unvorstellbare Energie in den Weltraum entsenden. Diese Objekte sind obendrein noch Gegenstand der aktuellen Forschung. Das bekannteste Beispiel 3C273 ist bequem im 8-Zöller zu beobachten. Es hat eine Helligkeit von 12,8m. Hilfe zum Aufsuchen findet man im „Karkoschka“ und „Burnham“ oder mit Hilfe von Planetariumsprogrammen (z.B. Guide). Es gibt noch weitere Objekte, die sogar zum Teil variabel und daher noch reizvoller sind. Beispiele sind: OJ 287 (12m - 15m), 3C371 (13,1m - 15,9m) oder BL Lac (12,4m - 17,3m). Wir sehen hier allerdings manche Objekte im 8-Zöller nur im Maximum. Größere Teleskope sind hier natürlich klar im Vorteil. Weiter geht es im nächsten ASTROKURIER. 20 JUPITER-ZEICHNUNGEN EINIGE AKTUELLE ZEICHNUNGEN VOM AUGUST 2000 VON VOLKER HEESEN, M.A.O. Alle Zeichnungen wurden mit einem 12cm-Fraunhofer-Refraktor in Oberhaching bei München angefertigt. Verwendet wurde darüberhinaus ein Binokular, falls nicht anders angegeben. Die Durchsicht war bei allen Zeichnungen sehr gut (1/5). Nun die Zeichnungen im Detail: Nr.13: Datum 10.8.2000, Uhrzeit 00.41UT, Vergrößerung 110x, Kommentar: Die Einbuchtung im NEB war deutlich zu sehen. Nr.14: 10.8.2000, 01.10UT, 300x, die linke Einbuchtung im NEB war sehr deutlich zu sehen. Nr.15: 11.8.2000, 01.10UT, 180x, die beiden Projektionen deutlich, die Girlande schwach, das SEB war ziemlich schwach, monokulare Beobachtung. Nr.16: 11.8.2000, 02.30UT, 180x, monokular, SEB war aufgespalten. Nr.17: 13.8.2000, 01.35UT, 110x, heller Flecken im NEB, Oval im SEB, schwacher Rift im SEB, SEB z.T. aufgespalten. Nr.18: 13.8.2000, 02.30UT, 110x, Oval im SEB schwach, da randnah, asymmetrisches Bay im NEB, heller Fleck im SEBs, dunkler Barren im SEBs unauffällig. Nr19: 13.8.2000, 03.10UT, 110x, im NEBn deutlicher dunkler Barren und heller Fleck, im NEBs zwei Bays, im SEBs längliche Verdickung schwach. Nr.20: 14.8.2000, 00.05UT, 110x, EB schwach sichtbar. Nr.21: 14.8.00, 0110UT, 110x, Oval im NEBs nur vermutet, vielleicht war es auch ein Bay. Nr.22: 14.8.2000, 02.05UT, 180x. Nr.23: 14.8.2000, 03.00UT, 180x, helles Oval im NEBs im ZM auffällig, Oval in p-Rand-Nähe unauffällig. Nr.24: 17.8.2000, 00.05UT, 110x, Oval im NEBs sehr deutlich, gefolgt von deutlicher Projektion. Nr.25: 17.8.2000, 02.45UT, 180x, das Bild war kontrastarm, am deutlichsten die Projektion im NEBs, dunkler Fleck im SEBs deutlich, dunkler Fleck im NEBn sehr schwach, Position unsicher, auch bei 110x keine deutlichen Strukturen. Nr.26: 17.8.2000, 03.45UT, 110x, Bay im NEBs schwach, dunkle Flecken im NEBs & NEBn deutlich, GRF schon am Planetenrand deutlich, dunkler Vorlauf des GRF deutlich, GRF hat südlichen dunklen Rand. Nr.27: 17.8.2000,04.20UT, 180x, Zeichnung nach Sonnenaufgang, helles Objekt im NEB deutlich. Nr.28: 23.8.2000, 01.20UT, 180x, helles Oval im NEBs mäßig auffällig, auffälligstes Objekt war der dunkle Barren im NEBn in f-Rand-Nähe, weißer Fleck im SEBs schwach, STrB schwach. 21 Nr.29: 23.8.2000, 02.35UT, 110x, SPR aufgespalten, helle südlichste Zone schwach, STB deutlicher, Oval im NEBs deutlich mit Projektion, Barren im NEBn deutlich, Schatten von Io (Mond1) im SEBs. Nr.30: 23.8.2000, 03.20UT, 110x & 180x, Schatten von Io stand gerade im ZM, er war sehr deutlich, der Schatten von Europa (Mond2) war viel schwächer und stand im STrZ. Nr.31: 25.8.2000, 01.25UT, 110x, GRF auffällig, eine Farbe konnte ich dem GRF nicht zuordnen, er ist ziemlich hell, der Vorlauf des GRF war nicht sehr auffällig, der helle weiße Fleck im NEBn konnte blickweise gesehen werden, insgesamt blieb die Planetenscheibe ziemlich strukturlos. Nr.32: 25.8.00, 02.45UT,180x, rechter dunkler Barren im NEBn war deutlichstes Objekt, linker Barren im NEBn weniger deutlich, Buchten im NEBn & NEBs deutlich, linke Projektion im NEBs deutlich, rechte Projektion weniger deutlich, GRF noch deutlich zu sehen. 13 14 15 16 17 22 18 23 28 19 24 29 20 25 30 21 26 31 22 27 32 23 DIE SONNE UND DER FREIZEITPARK GROSSE FLECKEN UND GROSSER ANDRANG Öffentliche Beobachtung im Freizeitpark. Als der Andrang kam, konnten wir nicht mehr Fotografieren (oben). Projektion mit Goswins Fernrohr (unten). Fotos: Helmut Gröll Die große Fleckengruppe am 23. (ganz oben) und am 24.09.2000 (oben). Fotos: Hans Schremmer am C-8 mit Glassonnenfilter, z.T. Grünfilter und 24mm Plössl. Kamera: Olympus C2000Z Digitalkamera (Distanz Frontlinse Plössl ca. 4cm) 24 Bild oben: Foto von Hans Schremmer. Daten: siehe oben, jedoch zusätzlich mit Grünfilter. Zur Beachtung! Ein nicht representativer Test hat ergeben, daß der folgende Hinweis hilfreich ist: Die beiden Bilder von Hans, die eine runde Sonne zeigen, bilden nur einen Ausschnitt der Sonnenoberfläche ab :-) Die beiden großen Fleckengruppen am 23.09.2000 (untere Bilder). Zeichnungen: Helmut Gröll am 8“-SCT mit Baader-Filterfolie Die Sonne am 23. (oberes und mittleres Bild) und am 24.09.2000 (unteres Bild). Fotos und Zeichnung: Helmut Gröll am 8“-SCT mit Baader-Filterfolie 25 Anzeige Infos über die Sternwarte Moers? www.sternwarte-moers.de Stephen P. Maran ASTRONOMIE FÜR DUMMIES 1. Auflage 2000 MITP-Verlag ISBN 3-8266-2890-X Astronomie für Dummies!!! Der Titel sagt schon alles über dieses Buch. Ein Buch für den blutigen Anfänger. In diesem Buch werden viele Dinge für den angehenden Amateurastronom beschrieben. Nicht nur Zahlen und jede Menge Fakten werden erläutert, sondern es wird auch die Kontaktaufnahme mit anderen Gleichgesinnten gesucht. 26 Außerdem wird viel Wissen in leichter, verständlicher Form vermittelt. Punkte wie - die Sprache des Lichts - Messier und andere Himmelsobjekte - die Gravitation - die Nachbarn der Erde nicht nur auf schöne Naturschauspiele beschränken, sondern auch die Kultur des Landes in den Mittelpunkt stellen. Jeder Tourist ist Ausländer und hat sich den Sitten des jeweiligen Landes anzupassen. Daher sind Informationen über die Bevölkerung wichtig. und vieles mehr wird vermittelt. Dieses Buch ist empfehlenswert für Einsteiger. Aber auch Fortgeschrittene können viel neues lernen. Gut gelungen sind die Einbindungen der Webadressen. Michael Kunze August Sycholt NAMIBIA 128 Seiten, 125 Farbfotos 7 farbige Karten Broschur ISBN 3-405-15521-5 München, August 1999 Für viele Amateurastronomen ist Namibia das Land für Sternfreunde. Weite, fast unbesiedelte Gebiete, die durch fehlende Lichtquellen einen faszinierenden Sternenhimmel bieten. Und da Namibia südlich des Äquators liegt, wird einem der südliche Sternenhimmel präsentiert. Reisende sind immer auf viele Informationen des entsprechenden Reiselandes angewiesen. Dabei sollte man sich Das vorliegende Werk geht zwar auf dieses Thema ein, aber leider nicht ausführlich genug. Ansonsten sind 90% des Werkes als sehr gut einzustufen. Der Leser erhält reichhaltige Informationen über Naturwunder und den Tieren des Landes. Dieses Werk ist als Reiseergänzung sehr gut geeignet. Michael Kunze Sternwarte Moers? Wir haben ein Spendenkonto! Konto-Nr. 101 150 003 Sparkasse Moers BLZ 354 500 00 27 Jeff Foust Ron Lafon PC@STRONOMIE 1. Auflage 2000 Buch + CD-ROM ISBN 3-8266-0618-3 Datenhighway, der Begriff, der seit einiger Zeit ununterbrochen in Medien erscheint. Auch die Astronomie hat einen enormen Einfluss auf das neue Medium Internet. Bilder ferner Planeten, vor einigen Stunden aufgenommen und im Internet verfügbar. Und das für alle Menschen der Erde. Viele reden davon, doch viele finden sich in den weiten des Internets nicht zurecht oder finden nicht das was sie finden wollen. Dieses Buch beinhaltet eine ganze Palette der wichtigsten Astrolinks. Schön gegliedert in einzelne Hauptthemen wie die Erde, der Mond die Planeten, Galaxien und vielen weiteren Punkten findet der Leser einiges zu den Kapiteln. Eine ganze Menge Internetadressen, die bisher alle im Netz aktuell waren. Doch nicht nur Online gibt es viel zu entdecken. Auch Offline bietet dieses Buch eine ganze Menge. Es wird die wichtigste Astronomiesoftware vorgestellt und im einzelnen kurz und knapp beschrieben. Leider sind viele der vorgestellten Programme sehr kostspielig. Doch die beiliegende CD hat viel Shareware Software preis zu geben. Tauchen Sie ein in die Welt der "Online Astronomie" mit diesem hervorragendem Buch. Michael Kunze Brian Greene DAS ELEGANTE UNIVERSUM Superstrings, Verborgende Dimensionen und die Suche nach der Weltformel Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober 512 Seiten, 77Abb., Leinen ISBN 3-88680-699-5 Siedler-Verlag, Februar 2000. Die Physik ist eine sehr umfassende Wissenschaft und möchte mindestens alle Effekte der unbelebten Natur erklären. Es gibt zwei grundlegenden Theorien, die den Makrokosmos - das Reich der Galaxien auf der einen Seite und den Mikrokosmos - das Innere der Materie auf der anderen Seite zu erklären versuchen. Erstere ist die allgemeine Relativitätstheorie, letztere die Quantentheorie. Beide Theorien beschreiben unsere 28 Welt sehr präzise – es gibt allerdings ein Problem – sie können nicht beide gleichzeitig richtig sein. Die Zusammenführung der Relativitätstheorie und der Quantentheorie könn- te durch die sogenannte SuperstringTheorie gelingen um die es in diesem Buch geht. Da sich das Buch auch an Nichtwissenschaftler richtet kann man erwarten, dass es weitestgehend ohne Formeln und Vorwissen des Lesers auskommt. Man wird nicht enttäuscht! Dem Autor gelingt es meisterhaft durch Erklärungen und immer neue Analogien zur Alltagswelt das Verständnis der theoretischen Abhandlung zu fördern. Ich möchte jedem, der wissen möchte was die Welt im Innersten zusammenhält, dieses Buch wärmstens empfehlen. Schließlich kommen bald die langen bewölkten Winternächte in denen man viel Zeit hat sich diesem umfangreichen Werk zu widmen. Hans Schremmer Bernd Koch (Hrsg.) HANDBUCH DER ASTROFOTOGRAFIE ISBN 3-540-57075-6 Springer Verlag Sonderausgabe astro-shop, Hamburg Dieses Buch der Astrofotografie ist eine Korefähe auf diesem Gebiet. Namhafte Astrofotografen haben dieses Meisterwerk zusammen erstellt. Es umfasst alle Teile der Astrofotografie. Angefangen mit Phänomenen im erdnahen Raum. Dort erfährt man viele Tips zum fotografieren von Lichtsäulen, Nebensonnen, dem grünen Blitz u. v. m. Das zweite Kapitel behandelt das komplette Sonnensystem. Von der Sonne über Planetoiden bis hin zum Kometen. Kapitel 3 umfasst den Deep-Sky Bereich. Alle diffusen Objekte werden hier abgehandelt und in Brennweitenobjekte eingeteilt. Mit das wichtigste Kapitel ist der Bereich 4, optische Instrumente. Welche Optik ist empfehlenswert. Neben der Optik sind aber auch die Montierungen von entscheidender Wichtigkeit. Das handelt Kapitel 5 ab. Welche Filme, Aufnahmetechniken und Laborausstattungen gebraucht werden, ist in Kapitel 6, 9 und 10 zu finden. 7 behandelt die Spektroskopie und 8 die fotografischen Grenzen. 29 Man sieht es wurde an alles gedacht. Dieses Werk ist sowohl für Anfänger aber hauptsächlich für Leute, die schon in der Materie drin sind, gedacht. Michael Kunze Klaus-Peter Schröder ASTROFOTOGRAFIE FÜR EINSTEIGER 63 Seiten, Klappenbroschur 65 Farbfotos, 5 Farbillustrationen ISBN 3-440-08439-6 Kosmos Verlag Stuttgart, 2000 Viele hegen den Wunsch in einer sternklaren Nacht das Sichtbare im Bild festzuhalten. Viele versuchen es auch, doch die Ergebnisse sind nicht so wie deren Vorstellungen. Das vorliegende Buch ist für Einsteiger prädisteniert. Es fängt mit den richtigen Schritten an. Zuerst wird die Ausrüstung vorgestellt, dann werden mit einfachen Mitteln Strichspuraufnahmen erzeugt. Weiter geht es mit nachgeführten Aufnahmen ebenfalls mit Normalobjektiven bis zu Aufnahmen durchs Fernrohr. Alles ist komplett und schön geschrieben. Aufgrund der Bauanleitungen und der gut verständlichen Sprache des Autors, ist das Buch auch für sehr junge Jugendliche gedacht, die nicht viel Geld für große Montierungen haben. Das Buch ist eine Meisterleistung für angehende Astrofotografen. Michael Kunze Sonnenbeobachtung? Mit der Baader-Filterfolie! Gibt es bei der M.A.O. Arnold Hanslmeier GEFAHR VON DER SONNE 128 Seiten, 80 Farbfotos, Broschur München, Juli 2000 ISBN 3-405-15892-3 BLV-Verlag Letztes Jahr kam die Sonne, ohne die es kein Leben, kein Licht und keine Wärme gäbe, in die Schlagzeilen und drängte sich in Form einer totalen Sonnenfinsternis in die Öffentlichkeit. Jetzt, ein Jahr später macht sie wieder auf sich aufmerksam. Doch diesmal indirekt über das Erscheinen der Polarlichter in der Nacht vom 6. auf den 7. April. 30 Doch das dieser lebensbringende Stern Gefahren birgt, wissen die wenigsten. Die Sonne gibt Ihre Energie in einem 11. jährigen Zyklus ab. Durch diese Energieströme, die man auch als Thorsten Neckel Oliver Montenbruck AHNERTS ASTRONOMISCHES JAHRBUCH 2001 53. Jahrgang, 2001, 351 Seiten mit 205 überwiegend farbigen Abbildungen Gebunden ISBN 3-87973-935-8 Hüthig Verlag, Heidelberg schwarze Flecken, sog. Sonnenflecken beobachten kann, kann wie 1989 in Kanada der Strom in weiten Teilen der Erde ausfallen. Viele wunderbare Phänomene der Sonne werden beschrieben, wobei der Anfänger sowie der Sonneninteressierte "Profi" viel lernen kann. Durch die zahlreichen Abbildungen, die eine wunderbare Brillanz haben, wird der Stoff abgerundet. Alle wichtigen Teile der Sonne wie ihre Entstehung, Ihre Aktivität, Ihr Einfluss auf das Weltraumwetter und vieles mehr werden schön gegliedert beschrieben. Jeder Sonnenanbeter sollte sich dieses "Schmankerl" unbedingt durchlesen und die Sonne richtig schätzen lernen. Dies wird durch die lebhafte Sprache des Autor gut rüber gebracht. Fazit: Ein Muss im Buchregal!!! Michael Kunze Ahnerts Kalender für Sternfreunde, oder Ahnerts Astronomisches Jahrbuch? Warum plötzlich eine Umbenennung? Ich selber war erst mal äußerst irritiert. Was ist jetzt was? Ist es der Gleiche, oder gibt es einen zweiten? Auch nach vorliegen des Buches konnte ich nichts eindeutiges finden. Doch dann klärte die Angabe des Jahrgangs alles. Ich persönlich finde die Umbenennung nicht nachvollziehbar. Abgesehen von diesem "Übel" ist der Ahnert (ich hoffe diese Bezeichnung kann so bleiben) immer noch das größte Muss unter den Jahrbüchern. Reich an Informationen in alt bewährter Form, bietet der Ahnert reichlich Informationen in Schrift und Bild. Ohne Ahnert, kein astronomisches Jahr!! Michael Kunze 31