Südliche Leineaue – ein Landschaftsraum erzählt Wachtelkönig (Crex crex) Der Wachtelkönig kommt vor allem in Nass- und Feuchtwiesen vor. Dort sucht er in der Nähe von Büschen mit angrenzender, dichter, hoher Vegetation Deckung. Das Weibchen brütet in einer Mulde am Boden oft über zehn Eier aus. Die Nahrung besteht aus kleinen Fröschen, Insekten und Würmern, aber auch aus Samen und grünen Pflanzenteilen. Der Wachtelkönig ist so gut wie nie zu beobachten, da er sehr versteckt lebt. Doch sein monotoner, hölzern knarrender Ruf - als wenn man mit dem Fingernagel über einen Kamm streift - ist von Mai bis Juni sowohl in der Dämmerung als auch nachts zu hören. Durch Trockenlegung von Feuchtgebieten und vorgezogene Wiesenmahd ist der Wachtelkönig stark gefährdet und steht daher unter Schutz. i i Graureiher (Ardea cinerea) In der Nähe des Aussichtsturmes besteht seit 1995 eine Graureiherkolonie mit ca. 20 Brutpaaren. Ab Februar besetzen sie ihre Horste und streiten lärmend um Nistmaterial. Oft stehen sie unbeweglich in flachen Teichen oder auf Wiesen und warten auf Beute. Der Graureiher ist im Flug an dem s-förmig gebogenen Hals gut zu erkennen. An seiner Brust befinden sich fetthaltige Puderfedern, an denen er seinen Kopf reibt und diese zerbröselt. Das so entstandene Pulver verteilt er über den Körper, um sich vor Nässe zu schützen. Graureiher sind geschützt. i i Trinkwasserschutz hilft Naturschutz Storch i Turm Zwischen Leine und Alter Leine liegt das Grasdorfer Wassergewinnungsgelände. Seit 1899 wird in diesem Gebiet, das sich fast ausschließlich im Besitz der Stadtwerke Hannover befindet, Trinkwasser gewonnen. Freiwillige Vereinbahrungen und die Kooperation mit der Landwirtschaft sorgen für ökologische Sicherheit bei der Grundwassergewinnung und –aufbereitung. Denn die beste Vorraussetzung für eine einwandfreie Wasserqualität ist eine gesunde Umwelt. Infotafel Standort i Grünland ist neben dem Wald die ideale Nutzungsform für die Trinkwassergewinnung, denn es bedeckt ganzjährig den Boden und dient so als idealer Filter für die versickernden Niederschläge. Bei Hochwasser wird das Gebiet von der Leine und der Alten Leine regelmäßig überflutet. Das Wasser breitet sich auf den Wiesen aus und versickert langsam in den Boden. Die Flächen werden als extensives Grünland genutzt, d.h. Dügemittel und Pestizide sind tabu. Gewässer Wanderweg Privatweg /-pfad Wiesenmanagement für Storch, Wachtelkönig und Co. Die Wiesen sind struktur- und artenreich. Es kommen Nass- und Feuchtwiesen, sowie Wiesen auf trockeneren Standorten vor. Dadurch bietet das Gebiet ideale Lebensräume für eine Vielzahl an Insekten-, Amphibien- und Vogelarten, aber auch für die verschiedensten Säugetierarten. Für das Gebiet wurde ein spezielles Pflegekonzept entwickelt. Die Pflegemaßnahmen orientieren sich an den Erfordernissen des vorbeugenden Grundwasserschutzes, den Interessen des Naturschutzes – insbesondere des Wiesenvogelschutzes und der Landwirtschaft. Durch die Mahd der Wiesen nach dem vorgegebenen Kalender leisten die Landwirte einen wichtigen Beitrag für den Naturschutz. Die Wiesen werden ein- bis zweimal im Jahr zur Heu- bzw. Heusilagegewinnung gemäht. Wiesen um den Storchenhorst dürfen schon ab Mitte Mai bzw. Anfang Juni gemäht werden. Dadurch können die Störche in der ersten Phase der Jungenaufzucht leichter Nahrung finden. Die späteren Termine für die erste Mahd Ende Juni dienen dem Schutz der bodenbrütenden Vögel, wie Wachtelkönig, Kiebitz, Wiesenpieper oder Feldschwirl. Durch das Mähen der Fläche von innen nach außen werden Jungvögel, ebenso wie Junghasen, Rehkitze und eine Vielzahl an Amphibien- und Insektenarten geschont. Die extensive Nutzung der Grünlandflächen hat sich auch auf die Pflanzenwelt positiv ausgewirkt. Zunehmend sind geschützte bzw. gefährdete Blütenpflanzen, wie Wiesen-Alant, Schwanenblume, Sumpf-Schwertlilie, Spreizender Hahnenfuß und Gelbe Wiesenraute, aber auch häufigere Arten wie Wiesen-Schaumkraut, Blut-Weiderich und Sumpf-Vergissmeinnicht zu entdecken. Feldschwirl (Locustella naevia) Nur selten bekommt man diesen scheuen, braunen, dunkel gefleckten Vogel mit seinem gerundeten Schwanz zu sehen. Doch seinen monotonen Gesang erkennt man sofort. Ab Mai ist er stundenlang zu hören. Der Gesang erinnert ein wenig an das eintönige Gezirpe des Grünen Heupferds. Der Feldschwirl brütet im hohen Grasbewuchs der Feuchtwiesen und auf Brachflächen. Er ist ein typischer Bodenvogel, der schnell über den Boden läuft und nach Insekten, Spinnen und Larven sucht. Nur zum Singen sucht das Männchen einen hohen Halm oder niedrigen Zweig auf. Impressum Herausgeber: NABU Laatzen e.V., Region Hannover Texte: D. Laske Fotos: A. Limbrunner K. Steinbrink W. Wimmer B. Sacher J. Dietrich J.-W. Weber O. von Drachenfels Illustration: R. Osswald Weitere Informationen: www.nabu-laatzen.de www.hannover.de www.enercity.de www.laatzen.de gefördert durch: Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia) In den Verlandungsbereichen stehender oder langsam fließender Gewässer wächst der Breitblättrige Rohrkolben. Seine Blüten sitzen in länglichen Kolben. Im unteren Teil befinden sich die weiblichen schwarzbraunen Blüten, die männlichen Blüten im obere Teil des Kolbens. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Früher wurden die langen Blätter zur Abdichtung von Fässern genutzt. Mit der weichen Samenwolle füllte die ärmere Landbevölkerung ihre Bettdecken. Wiesen-Alant (Inula britannica) Moschus-Malve (Malva moschata) Der Wiesen-Alant ist eine Charakterart der Stromtäler. Die Pflanze wächst bevorzugt auf feuchten Wiesen, an nassen, lehmigen Stellen und zeitweise überschwemmten Gewässerrändern. Die Stängel und Blattunterseiten sind seidig-behaart. In lockeren Doldenrispen sitzen 3-5 cm große, goldgelbe Blütenkörbchen. Sie erscheinen von Juni bis September. Der Wiesen-Alant wurde früher medizinisch genutzt. Durch Entwässerung ist der Wiesen-Alant selten geworden und steht auf der Roten Liste Niedersachsens. Diese Malven-Art kommt in Mittel- und Südeuropa vor. Sie breitete sich einst über Eisenbahntransporte, Klee- und Grassaatenimporte aus. In Norddeutschland ist die MoschusMalve selten, jedoch stellenweise massenhaft anzutreffen. Sie blüht im Juli und August. Die MoschusMalve wächst überwiegend auf Magerrasen, an trockenen Wegrändern und Böschungen. Sie kommt aber auch auf frischen Wiesen, die nicht vor der Blüte gemäht werden, vor. Wie alle Malvenarten wird sie als Heilpflanze verwendet.