Stauden für sonnige Friedhofs

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FRIEDHOFSGARTENBAU
Stefan Czekalla hat Stauden für Gräber beurteilt
Bodendecker
Stauden für
sonnige
Friedhofsstandorte
Seit der Einführung von Fragaria chiloense
‘Chaval’ hat sich bei den bodendeckenden
Stauden nicht mehr viel getan. Aber das
bestehende Sortiment flach- und kompaktwachsender Stauden ist ohnehin riesig,
wird jedoch bisher wenig genutzt.
G
ut 1 400 Staudenarten
und -sorten hat Stefan
Czekalla in seinem Betrieb „Flother Staudenkulturen“ in Greven im Münsterland in Kultur. Gemeinsam
KONTAKT
Flother Staudenkulturen
Flothdamm 10, 48268 Greven
Telefon 02571/98 37-0, Fax -6
[email protected]
www.flotherstaudenkulturen.de
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mit fünf Kollegen aus anderen
Regionen hat er das bestehende Sortiment auf die Eignung
als Bodendecker für die Grabgestaltung durchforstet. Ergebnis: Viele bekannte Stauden bieten sich für die Grabbepflanzung an. Auf Friedhöfen sind sie jedoch selten zu
sehen.
➜ Globularia cordifolia, das
Kugelblümchen, wurde von allen Spezialisten mit einem
„Sehr gut“ bewertet. Selbst in
strengen Wintern bleibt Globularia immergrün, sie wird sehr
1
2
Dem Boden anliegende Polsterstauden sind ideal für
die Grabgestaltung, werden aber bisher nicht in dem Maß
verwendet, wie es möglich wäre
alt und bedeckt den Boden sehr
gut. „Man sollte sie ruhig dicht
pflanzen, da sich die einzelne
Pflanze nicht so stark ausbreitet“, erklärt Czekalla. Mit einer
Höhe von nur 3 bis 10 cm ist G.
cordifolia eine schöne Alternative für kleine bis mittlere Gräber auf vorzugsweise kalkhaltigen Böden. Von Mai bis Juli erscheinen die kleinen, blauvioletten Blüten, deren Form der
Pflanze den deutschen Namen
gab.
Über G. punctata wurde in
DEGA 33/2001 bereits berich-
tet, von den Staudengärtnern
bekommt sie die Note „Gut“.
Grund: Sie wird mit bis zu
25 cm etwas höher und sollte
nach der Blüte zurückgeschnitten werden. Das kleinere Kugelblümchen braucht hingegen
keinen Rückschnitt.
➜ Potentilla neumanniana, das
Fingerkraut, erhielt ebenfalls ein
„Sehr gut“. Die geschlossene
Pflanzendecke wirkt immer
apart, das Fingerkraut ist dazu
noch sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und macht
auch bei schlechtem Wetter ei-
43/2004
SECHS HABEN
BEURTEILT
3
Thymus praecox ‘Minor’ für
Urnengräber
4
5
1
2
3
4
5
Globularia cordifolia
Potentilla neumanniana
Sedum ternata ‘John Creek‘
Arabis ferdinandi-coburgii ‘Old Gold’
Geranium x cantabrigiense
ne gute Figur. Mit ‘Nana’ und
‘Orange’ sind zwei Sorten im
Angebot, die jeweils rund 5 cm
hoch werden. Die leuchtenden
Blüten sind von Mai bis August
zu sehen, Nachblüten sorgen bis
weit in den Herbst hinein für
farbliche Akzente. Laut Czekalla
bevorzugen Friedhofsgärtner jedoch die reine Art, da sie besser
wintergrün ist als die genannten
Sorten. Mit „Gut“ bewerteten
die Staudengärtner P. tridentata
‘Minima’. „Meines Erachtens ist
diese Sorte besser als ‘Nuuk’,
die man gelegentlich auf Grä-
43/2004
bern sehen kann. ‘Minima’
bleibt mit 20 cm niedriger als
‘Nuuk’ und neigt deshalb nicht
so schnell zum Verkahlen“, sagt
Czekalla. Nach Barfrösten kann
das Fingerkraut sein sonst wintergrünes Laub verlieren. Der
Verlust wird bei steigenden
Temperaturen jedoch schnell
wieder wett gemacht.
➜ Sedum ternata ‘John Creek’
gehört zu den vielen Sedum-Arten und -Sorten, die mit „Gut“
beurteilt wurde. ‘John Creek’
ist nicht ganz immergrün, bestockt sich jedoch zum Frühjahr
schnell wieder. Dieses kleine
Manko sollte man wegen der
auffälligen purpurfarbenen Blüte in Kauf nehmen. Später bilden die braunen Fruchtstände
einen reizvollen Kontrast zu
den Blüten. ‘John Creek’ verträgt auch Schatten. S. spurium
‘Album Superbum’ bekam ein
„Sehr Gut“, braucht aber magere Böden mit gutem Wasserabzug, um sich auf einer Fläche
über lange Zeit wohl zu fühlen.
Das gilt übrigens für die meisten Sedum-Arten. Wer diese
Bedingungen schafft, kann aus
dem Vollen schöpfen.
➜ Arabis ferdinandi-coburgii
‘Old Gold’ wurde mit „Gut“ bewertet. Die kleine Staude wird
5 bis 10 cm hoch. Im April und
Mai bildet sich der duftig weiße
Blütenschleier. Gänsekresse ist
gelegentlich auf Gräbern zu sehen, die panaschierte Variante
bietet jedoch viele neue Kombinationsmöglichkeiten. Das
Laub ist immergrün, die Winterhärte sollte auch keine Probleme bereiten.
➜ Thymus praecox ‘Minor’ ist
mit großzügig gerechneten 5 cm
Wuchshöhe inklusive Blüte der
kleinste Thymian und wurde
von Czekalla und Kollegen mit
„Gut“ bewertet. Die Ministaude mit dem duftenden Laub und
der violetten Blüte bietet sich
für kleine Gräber an. „‘Minor’
ist sehr schwachwüchsig und
sollte deshalb dicht gepflanzt
werden“, erklärt Czekalla. Der
wärmeliebende Thymian klettert gern auf Steine, die Wärme
speichern, und würde sich auch
auf Aufhügelungen, die etwas
Die Eignung und die Verwendungsempfehlungen in diesem Beitrag stammen von
sechs Staudenspezialisten aus
verschiedenen Regionen und
Klimaten:
Flother Staudenkulturen,
Greven;
Floragarten Weinreich,
Wolmirstedt;
Koch Staudenkulturen, Erfurt;
Pöppel Staudenkulturen,
Stuhr-Seckenhausen;
Heischhof-Stauden, Ulrich
Schwermer, Krummwisch;
Neuhoff Staudenkulturen,
Joachim Trox, Rellingen.
trockener sind, sehr wohl
fühlen.
➜ Geranium × catabrigiense
ist mit einer Höhe von 15 cm
und robustem Wachstum für
größere Gräber geeignet. Neben der Blüte im Frühsommer
sorgt der Storchschnabel im
Herbst mit einer schönen roten
Blattfärbung für einen weiteren
Höhepunkt. Obwohl nicht ganz
immergrün, bewerteten die
Gärtner diese Staude wegen ihrer vielen guten Eigenschaften
mit „Gut“.
Fazit: Viele Stauden bieten
sich als Bodendecker für Gräber
an. Alte Bekannte wie zum Beispiel Acaena, Azorella, Antennaria, Cotula oder Fragaria wurden
von den Staudengärtnern teilweise nur mit „Befriedigend“
bewertet. Zum Teil stellen diese
Pflanzen sehr konkrete Bodenund Standortansprüche, zum
Teil sind sie nicht robust genug –
auch das floss in die Bewertung
der Experten ein. Bei Acaena, so
die Information aus dem Kreis
der Staudengärtner, sollen in Zukunft neue und bessere Sorten
auf den Markt kommen. Man
darf also gespannt sein, was das
Stachelnüsschen noch zu bieten
hat.
In der nächsten Ausgabe stellen wir Bodendecker für den
Schatten sowie ungewöhnliche
Stauden für die Rahmenbepflanzung vor.
Text und Bilder:
Christiane James, Straelen
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