Naturnähe - Fort– und Weiterbildungen, Erlebnispädagogik, Wildnistraining Pflanzensteckbrief Hundsgiftgewächse Vinca minor – kleines Immergrün Neuere Geschichten über das kleine Immergrün Vor einiger Zeit bat ich meinen damaligen Mentor um 10 Fragen, die er an mich richten solle. Als wir eines Tages in meinem Revier unterwegs waren stand er mit einer Pflanze vor mir und sagte: „10 Fragen?! Hier ist eine: welche Pflanze ist das?“. Und sein Gesichtsausdruck sagte: „Die gibt’s hier so oft und ist dabei so unscheinbar – Du weißt es garantiert nicht“. Meine Antwort: „Kleines Immergrün, Bodendecker, Anzeiger ehemaliger Siedlungen, enthält über 40 Alkaloide, das Hauptalkaloid kann wirksam gegen Blutkrebs eingesetzt werden mittlerweile gibt es aber ein synthetisches Medikament… „ und es hagelte noch ein paar Fakten. Erst einige Meter weiter und ein wenig später: „Ach, ja. Und wenn sie blüht tut sie es wunderbar. Wie Windmühlenflügel in einem wunderbaren Blau, das sich schön vom Weiß der Blütenmitte abhebt.“ Die erste Antwort wird von Wildnispädagogen und ähnlichen Sonderlingen häufig erwartet. Die zweite Antwort ist die, die wir geben sollten und die Einstellung auf die wir hinwirken sollten. Ältere Geschichten über das kleine Immergrün Das kleine Immergrün wurde früher recht umfassend eingesetzt (siehe Liste der Wirkungen). Sowohl in der Medizin (siehe weiter unten) als auch als Liebes- und Zauberkraut. Nicholas Culpeter berichtet, Rotweinstraße 3, 53505 Altenahr [email protected] www.Naturnaehe.de dass es dauerhafte gegenseitige Liebe stiftet, wenn ein Mann und eine Frau es gemeinsam kauen. Als Mediziner wirkte er übrigens prägend auf seine Zeit. Geflochten wurde es bei Hochzeiten als Brautschmuck und von Jungfrauen bei Tanz als Kranz getragen. Es versinnbildlicht in diesem Zusammenhang Treue. Alternativbezeichnungen sind: Bärwinkel, Ewiggrün, Jungfernkraut, Jungfernkranz, Jungefernkrone Singrün, Totengrün, Totenveilchen, Totentanz, Wintergrün. Eigentlich ein subtropisches bis tropisches Kraut wurde es von den Römern zu uns gebracht und als Bodendecker von diesen und später in Burgen, Befestigungen und Siedlungen angepflanzt. Da es sich in unseren Breiten nur selten über Samen verbreitet, erfolgt die Verbreitung durch Wurzelbildung an liegenden Sprossen oder über Wurzelausläufer, wodurch es relativ standorttreu ist und ein Indikator für ehemalige Siedlungen ist (eine sogenannte Stinsenpflanze). Vorkommen Mag leicht saure bis leicht basische Böden, nicht sehr anspruchsvoll, schatten bis halbschatten, standorttreu, verstreut aber gesellig, Stinsenspflantze. Laub- und Mischwälder Wirkungen/ Nutzung In der Küche --- (Leicht giftig) Im Alltag --- Bushcraft-Skills Die langen Stängel können zu Naturschnur mit eher geringer Bruchfstigkeit gedreht werden Rotweinstraße 3, 53505 Altenahr [email protected] www.Naturnaehe.de In der Heilkunde Vorab: wer sich für den phytotherapeutischen also heilkundlichen Einsatz von Pflanzen interessiert, geht davon aus, dass Pflanzen Wirkung zeigen. Diese Wirkung ist nicht immer zu unserem Besten, wenn wir uns damit nicht auskennen. Es gibt auch in Deutschland tödlich wirkende Giftpflanzen und auch bei Heilpflanzen Gegenindikationen unter denen diese nicht eingesetzt werden dürfen! Das kleine immergrün ist komplex zusammengesetzt, potentiell nebenwirkungsreich, leicht giftig und kann Blutbildveränderungen hervorrufen. Medizinische Präparate sind seit Ende der 1980er Jahre durch das Bundesgesundheitsamt verboten wurden (gilt nicht für homöopathische Produkte. Wirkungen • • • • • • • • • • • • • • Adstringierend Antibakteriell Beruhigend Blutdrucksenkend Blutzuckersenkend als Aufguss (4 Tassen a 2 EL/ ½ l) Entzündungshemmend Krampflösend Leicht giftig, längere Anwendung bewirkt negative Blutbildveränderungen, aufgrund der komplexen Zusammensetzung nebenwirkungsreich Menstruationsfördernd Schlaffördernd Schleimlösend Schmerzstillend (z.B. hilft das Kauen der Blätter bei Zahnschmerzen tonisierend Verbessert den Kreislauf und die Durchblutung des Gehirns, Verbesserung des Erinnerungsvermögens, gegen Schwindel Einsatzgebiete • • • • • • • • • • • • Abszesse Blutungen der Schleimhäute Diabetes Durchfall Ekzeme Furunkel Gedächtnisschwäche Halsentzündung Herzschwäche Husten Keuchhusten Kreislaufprobleme Rotweinstraße 3, 53505 Altenahr [email protected] www.Naturnaehe.de • Leukämie, das beinhaltete Alkaloid Vincamin hilt bei Leukämie, wird aber mittlerweile synthetisch hergestellt, da die anderen Inhaltsstoffe starke Nebenwirkungen verursachten und das Alkaloid an sich nicht hoch konzentriert vorliegt • • • • • • • • • • Magen-Darm-Beschwerden Magenentzündung Mandelentzündung Nasenbluten nervöse Beschwerden Rheuma Schwindel Verdauungsprobleme Wunden Zahnschmerzen (Kauen der Blätter) Aktuell immer noch in der Homöopathie eingesetzt • • nässenden Ekzemen Durchblutungsstörungen Gegenanzeigen (unter anderem) • Unter anderem Schwangerschaft und Stillzeit Darreichungsformen: Frisch gekaut, als Aufguss, Tinktur Räuchern und Spiritualität/ feinstoffliche Betrachtung --- Ernte und Aufbewahrung Zu Beginn der Blütezeit, Blüte März bis Juli Rotweinstraße 3, 53505 Altenahr [email protected] www.Naturnaehe.de Inhaltsstoffe Je nach Quelle über 30 oder über 40 Alkaloide, hierbei das bekannteste Vincamin, das synthetisiert in der Leukämie-Therapie eingesetzt wird, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine, Terpene. Gefahren Bei längerer Anwendung drohen Blutbildveränderungen. Unter anderen wird die Anzahl der weißen Blutkörperchen reduziert. Bei zu hoher Dosierung drohen Herzrhythmusstörungen, Hautjucken, Probleme im Magen-DarmBereich, Blutdruckabfall Mythologisches --- Quellen: Erlebtes und Erzähltes Alte Notizen http://www.pflanzen.pflanzenweg.de/html/pflanzen_mit_i.html, Stand 09.01.2015 http://www.100-gesundheitstipps.de/heilpflanze-immergruen.html, Stand 09.01.2015 Abschließende Bemerkung: Beachte das Copyright. Erprobe das Wissen und gebe es weiter. Nutze eigene Wege und Strukturen, um es lebendig zu halten! Rotweinstraße 3, 53505 Altenahr [email protected] www.Naturnaehe.de