SOMMERLICHE RUHEPOLSTER

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H A U S W U R Z U N D CO .
Dekorativ: Eine Vielfalt an Dickblattgewächsen zwischen Platten.
SOMMERLICHE
RUHEPOLSTER
Reizvoll: Hauswurze zwischen Pflastersteinen.
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BIOTERRA
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FOTO: GAP-PHOTOS
HA US WURZ UND C O.
Perfekt angeordnet: Rosette einer Hauswurz.
Auch die Blüten sind ein kleines Wunder.
Ihre Blattrosetten bilden das ganze Jahr über ansehnliche Teppiche, über
denen im Sommer kleine Blüten schweben. Dabei sind Hauswurze, Mauerpfeffer und Leberbalsam so genügsam, dass man sich entspannt im Liegestuhl
zurücklehnen kann – selbst in heissen Sommermonaten.
Von Carmen Hocke r
«Wie könnte man Gartenneulinge für
Dickblattgewächse wie Hauswurz Sempervivum und Mauerpfeffer Sedum
begeistern?» Die Antwort des Gärtnermeisters Martin Dietwyler klingt zunächst etwas nüchtern: «Mit ihrer
Anspruchslosigkeit.» Zugegeben, Hauswurze zählen nicht zu den ersten Pflanzen, die einem beim Stichwort Gartenfülle in den Sinn kommen. Manch eine
Gartenliebhaberin lässt sie sogar jahrelang links liegen. Bis eines Tages der
Funke überspringt.
WEHRHAFT UND ANSCHMIEGSAM
In Bauerngärten war die winterharte
Hauswurz schon immer anzutreffen.
Mit ihrem flach wachsenden, auf dem
Untergrund haftenden Wurzelgeflecht
nimmt sie Regenwasser auf und speichert es in den dickwandigen Blättern.
Die Hauswurz ist eine Überlebenskünstlerin, die sich unterschiedlichen Bedingungen anpassen kann. Die Pigmentierung der Blätter variiert je nach Jahreszeit und Standort, ist bei Kultursorten
aber auch genetisch bedingt. Mit ihren
spitz zulaufenden Rosettenblättern wirken Sempervivum aus der Nähe betrachtet fast bedrohlich. Dabei gibt es
Arten wie die Spinnweb-Hauswurz
Sempervivum arachnoideum, die sich
buchstäblich an ihre Umgebung anschmiegen: Sie hüllen Findlinge mit
ihren winzigen Rosetten ein und verschmelzen Steinplatten miteinander.
Auch die Teppiche von Mauerpfeffer
und Gold-Fetthenne zeichnen Wegkanten weicher oder umschliessen gekieste
Sitzplätze organisch. Überall, wo sie auf
Stein treffen, nehmen sie architektonischen Elementen ihre Härte.
AM LIEBSTEN UNTER SICH
Sempervivum und Sedum fühlen sich
unter ihresgleichen am wohlsten. Die
anspruchslosen, niedrig wachsenden
Stauden lieben es allesamt trocken und
sonnig. Ein nährstoffreicher und humoser Boden bekommt ihnen nicht. Lebendige Bilder entstehen, wenn Sorten
unterschiedlicher Färbung ineinanderwachsen. In einem formal gestalteten
Garten kann es reizvoll sein, die Blattrosetten bewusst architektonisch entlang eines geradlinigen Weges anzuordnen. Oder in einem schmalen Pflanzgefäss, das als Schmuckstück in einen
Gartentisch eingelassen wird. In der
Natur siedeln sich Dickblattgewächse
dort an, wo andere Pflanzen keine Chance haben. Deshalb sollten sie auch im
Garten konkurrenzlos sein. Da sie zum
Licht streben, dürfen ihre Pflanzpartner
nicht zu viel Schatten werfen. Empfehlenswert ist die Kombination von Mauerpfeffer und früh blühenden Zwiebelblumen wie Traubenhyazinthe, Blaustern und Narzisse. Ziehen die Zwiebelblüher nach der Blüte ein, schliesst sich
der niedrige Teppich und erfreut den
Betrachter mit seinen eigenen Blüten.
Grundsätzlich fühlen sich Hauswurz
und Mauerpfeffer in der Nachbarschaft
anderer trockenheitsliebender Stauden
wie Fetthenne, Thymian und Gräser
wohl. Konkurrenz lässt sich auch vermeiden, wenn man sie in Töpfe setzt
und dazu Gefässe mit anderen Pflanzen
arrangiert. Zu den rotlaubigen Sorten
könnte beispielsweise das einjährige
Rote Lampenputzergras Pennisetum
rubrum einen hochsommerlichen Akzent setzen. Mag sein, dass manche Gartenbegeisterte über das Argument der Pflegeleichtigkeit zu den Dickblattgewächsen
findet. Springt der Funke jedoch erst
einmal über, kann er geradezu eine
Sammelleidenschaft entfachen.
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LESERANGEBOT: HAUSWURZ, MAUERPFEFFER,
FETTBLATT UND LEBERBALSAM
Martin Dietwyler von der Erlebnisgärtnerei in Rüfenach AG hat für Leserinnen und Leser von «Bioterra» fünf sonnenliebende, genügsame Stauden in Bioqualität ausgewählt, die sommerliche Mussestunden schenken.
* Bei grosser Nachfrage liefern wir eine vergleichbare Sorte.
Hauswurz, Sempervivum tectorum
‘Atropurpureum’, rotlaubig*
Hauswurz,
Sempervivum ‘Sioux’, grünlaubig*
Mauerpfeffer
Sedum album
Blüte: rosa | Blütezeit: Juni bis Juli | Höhe: 10 bis
15 cm
| Eine Form der heimischen Wildart aus den
Schweizer Alpen, die schon seit Ende des 18.
Jahrhunderts in Kultur ist. Die dunklen Rosetten
tragen mahagonibraune Spitzen.
Blüte: rosa | Blütezeit: Juni bis Juli | Höhe: 10 bis
15 cm | Auf neutralem Boden sind die Blattrosetten hellgrün. Je saurer der Boden ist, desto
mehr färben sich die Spitzen rötlich.
Blüte: weiss | Blütezeit: Mai bis Juni | Höhe: 5 bis
10 cm | Die dicht wachsende Form der heimischen
Wildart ist ein verlässlicher Bodendecker, der
korallenartige Teppiche bildet. Er fühlt sich an
sonnigen, mageren Standorten wohl und eignet
sich auch zur Unterpflanzung von Solitären.
Dickrosettiges Fettblatt
Sedum pachyclados
Gold-Fetthenne Sedum floriferum
‘Weihenstephaner Gold’
Leberbalsam
Erinus alpinus
Blüte: weiss bis hellrosa | Blütezeit: Juni bis Juli |
Höhe: 5 bis 10 cm | Die blaugrünen Polster
erinnern an nebeneinander sitzende Rosen. Auch
im Winter sind die Rosetten ein schöner Anblick –
in Mauerritzen, Schalen oder auf dem Dach eines
Gartenhauses. Das Dickrosettige Fettblatt ist
eine Anfängerpflanze, die völlig anspruchslos ist
und fast überall, auch mit wenig Erde, wächst.
Nur Staunässe verzeiht sie nicht!
Blüte: goldgelb, sternförmig | Blütezeit: Juni
bis Juli | Höhe: 10 bis 20 cm | Eine historische
Züchtung des Sichtungsgartens Weihenstephan,
Deutschland, die reich beblätterte Teppiche
bildet. Die leuchtend gelben Blüten sitzen auf
rötlichen Stängeln. Im Herbst verfärben sich
auch die Blätter rötlich. Die Gold-Fetthenne
verträgt etwas Feuchte und eignet sich sogar
für den Halbschatten.
Blüte: pink | Blütezeit: Mai bis Juli | Höhe: 10 cm
In Grossbritannien wird der Leberbalsam auch
«Feen-Fingerhut» genannt. Obwohl er zur gleichen
Familie, den Wegerichgewächsen Plantaginaceae,
zählt, ähnelt er den Fingerhüten nicht. Feenhaft
ist diese Zwergstaude aus den Hochgebirgen
West- und Zentraleuropas jedoch durchaus.
Sie gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten, auf gut drainiertem, frischem Boden.
Bestelltalon Seite 59
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FOTOS: ERIKA GUSSMANN, CARMEN HOCKER, GAP PHOTOS
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