Publius Ovidius Naso Ovid wurde am 20.03.43 v. Chr. in Sulmo geboren, einer kleinen Stadt etwa 125 km östlich von Rom. Sein Vater, ein römischer Ritter, brachte ihn zur Ausbildung nach Rom, wo sich Ovid einem intensiven Rhetorikstudium widmete. Nach Studienaufenthalten in Athen, Kleinasien und Sizilien unternahm er die ersten Schritte auf der römischen Ämterlaufbahn (cursus honorum), die er jedoch bald aufgab, um sich, gestützt auf das väterliche Vermögen, ganz der Dichtung zu widmen. In Rom wurde er von Marcus Valerius Messalla Corvinus gefördert, einem einflußreichen Redner und Politiker. Die Dichter Tibull und Vergil lernte Ovid nur flüchtig kennen, Properz und Horaz dagegen trugen ihm ihre Dichtungen vor. Etwa 20 v. Chr veröffentlichte Ovid sein Erstlingswerk, fünf Bücher Amores (Liebesgedichte), in denen er in witzig-ironischer Weise typische Situationen des Liebeslebens darstellt. Bald darauf erschien die Tragödie Medea und die Sammlung Heroides, eine Zusammenstellung fingierter Briefe, in denen mythische Frauen ihre Empfindungen gegenüber in der Ferne weilenden oder ungetreuen Gatten und Liebhabern aussprechen. Als nächste Werke erschienen die Ars amatoria, ein ironisches Lehrgedicht für Liebende, sowie die Remedia amoris, die Ratschläge dafür geben, wie man sich von einer Leidenschaft freimachen kann, die unbequem wird. In den Metamorphosen gibt er über das Leitmotiv der Verwandlung eine chronologisch verknüpfte mythische Darstellung vom Anfang der Welt bis zu Caesars Vergöttlichung. In den Fasti erläutert Ovid den römischen Kalender. Alle diese Werke hatten großen Erfolg und Ovid war der gefeiertste Dichter Roms, als er im Jahre 8 n. Chr. plötzlich durch kaiserliche Kabinettsorder, ohne Gerichtsverfahren (relegatio = mildeste Form der Verbannung: Bürgerrecht und Vermögen bleiben erhalten), nach Tomis (heute Konstanza) am Schwarzen Meer verbannt wurde. Als Vorwand mußten seine erotischen Dichtungen herhalten, die freilich schon recht lange zurücklagen. Die Ars amatoria wurde sogar aus den öffentlichen Bibliotheken entfernt. Der eigentliche Grund dürfte seine Mitwisserschaft bei der Skandalaffäre zwischen der jüngeren Julia, der Enkelin des Kaisers Augustus, und dem Decimus Iunius Silanus sein. Den gesellschaftlich gewandten und modischen Dichter konnte nichts Ärgeres treffen als einsam in halbbarbarischem Milieu so fern von Rom, dem Nabel der Welt, leben zu müssen. Doch alle seine Bemühungen um eine Revision des Urteils waren vergebens. Was Ovid dann in Tomis schrieb, ist geprägt von seinem Verbanntenschicksal: die Tristia und die Epistulae ex Ponto sind offene Briefe in poetischer Form. Im Jahre 18 n. Chr. starb Ovid in Tomis. Ovid – 10. Klasse -­‐ soe