Rundgang am Winterhimmel - Spektrum der Wissenschaft

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Aktuelles Am Himmel
Der offene Sternhaufen M 35 im Sternbild
Zwillinge erstreckt sich über rund ein
halbes Grad am Himmel. Rechts unten ist
Peter Wienerroither
der offene Haufen NGC 2158 zu sehen.
Peter Wienerroither lichtete diese beiden
Sternansammlungen mit seinem Vier-ZollRefraktor von Takahashi und einer
15 Bogenminuten
CCD-Kamera vom Typ Starlight SXV-H9 ab.
Rundgang
am Winterhimmel
Der prächtige Winterhimmel belohnt denjenigen, der der klirrenden Kälte trotzt,
mit einer Parade prächtiger offener Sternhaufen und einigem mehr. Viele Objekte des
Winterhimmels sind schon mit einem Feldstecher oder kleinen Teleskop schön
anzusehen. Ziehen Sie sich also recht warm an, und folgen Sie uns bei diesem
winterlichen Rundgang.
B
Viel los im Fuhrmann,
Stier und Orion
wird, wird der lockere Sternhaufen M 36
den Feldstecher: Etwas westlich des Zenits
Als nächstes bietet sich uns die Dreierket-
niert. Sie sind bereits im Feldstecher recht
steht jetzt, zwischen den Sternbildern der
te der offenen Sternhaufen im Fuhrmann
deutlich zu sehen. Ein Schwenk von knapp
Kassiopeia und des Perseus gelegen, der
an: M 38, M 36, und M 37 (von West nach
zehn Grad nach Südsüdost zum größeren
bekannte Doppelsternhaufen h und c. Je-
Ost). Mit scheinbaren Größen von 12 bis
(knapp ein halbes Grad) und helleren (5,1
der der beiden Haufen erreicht die schein-
24 Bogenminuten und ähnlicher Gesamt-
mag) M 35 in den Zwillingen rundet die-
bare Größe des Vollmonds und ist etwa
helligkeit um 6 mag, liegt ihr Reiz im un-
sen schönen Sternhaufenvergleich ab. Ein
4 mag hell. Dieses einmalige Sternhaufen-
terschiedlichen
im
größeres Teleskop zeigt auch den fernen,
paar ist daher selbst unter einem hellen
Fern­rohr: Während für die reichen bezie-
und daher schwachen optischen Begleiter
Himmel prächtig anzusehen. Bereits ein
hungsweise sehr reichen Haufen M 38
von M 35, NGC 2158 (8,6 mag, fünf Bogen-
kleiner Refraktor mit einer Vergrößerung
und M 37 schon ein Teleskop zum Auflö-
minuten), als nebliges Fleckchen (siehe
von etwa 25-fach offenbart die ganze Ster-
sen der zahllosen Einzelsterne benötigt
Bild oben).
eginnen wir unsere Beobachtungsnacht mit zwei echten Knüllern für
Erscheinungsbild
durch eine Handvoll heller Sterne domi-
nenfülle.
Am abendlichen Winterhimmel kulminieren auch die bekannten Plejaden, schön
Damit Schüler aktiv mit den
hoch über dem Südhorizont stehend. Ihre
Inhalten dieses Beitrags
hellsten Sterne können Sie schon mit dem
arbeiten können, stehen
auf unserer Internet­seite
bloßen Auge erkennen, und bereits ein
einfacher Feldstecher zeigt viele mehr. Um
www.wissenschaft-schulen.de didaktische Materialien zur freien Verfügung. Darin
auch die zarten Schleier der Plejadennebel
wird die Lage und Größe unseres Sonnensystems im Vergleich zur Milchstraße gezeigt.
sichten zu können, benötigen Sie aller-
Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« führen wir in Zusammenarbeit mit der
dings einen wirklich dunklen Himmel,
Landesakademie für Lehrerfortbildung in Bad Wildbad und dem Haus der Astronomie
mindestens einen Großfeldstecher, und
in Heidelberg durch.
zudem eine sehr saubere Optik.
62
Januar 2010
Sterne und Weltraum
Der Orionnebel
D
er Orionnebel M 42 und M 43
erscheint dem bloßen Auge als
Sternchen im Schwert des Orion. Aber
schon der kleinste Feldstecher
offenbart den Nebel im Umfeld des
Sterns θ Orionis. Mit einer Helligkeit
von 4 mag ist M 42, zusammen mit
seinem nördlichen Anhängsel M 43,
nördlichen Sternenhimmel. Die unter
40 Bogenminuten
einem dunklen Himmel visuell
erfassbare Ausdehnung erreicht
45 3 30 Bogenminuten. Aus dem
Bernd Hubl richtete seinen Vier-Zoll-Refrak-
hellen, rund fünf Bogenminuten
haben wir uns jetzt aber etwas Abwechs-
tor von Televue auf den Reflexionsnebel
großen Zentrum entspringt zu jeder
lung verdient. Natürlich kommt da der
M 78 im Sternbild Orion. In dieser Himmels-
Seite ein nebliger Arm. Zusammen
prächtige Orionnebel gerade recht! In ei-
region bilden sich zahlreiche neue Sterne,
bilden sie einen nach Süden geöff-
ner dunklen Nacht zeigt schon ein Feldste-
deren Licht die Gas- und Staubwolken in
neten großen Bogen. Er sieht aus, als
cher, dass sich die weit nach Süden aus-
dieser Region beleuchtet.
ob er den oberen Bereich einer
Nach so vielen offenen Sternhaufen
nebligen Blase bildet.
greifenden Arme fast wieder treffen und
Bereits ein fest aufgestellter
diese Nebelregion wie eine Blase umklammern (siehe Feldstecherkasten rechts). Ein
fällig ungleiche Haufenpaar von M 46 (27
10350-Feldstecher löst den zentralen
Teleskop enthüllt bizarre Strukturen in je-
Bogenminuten, 6,1 mag) und M 47 (30 Bo-
Mehrfachstern θ Ori in mehrere
der Vergrößerung, bis hin zum eckigen,
genminuten, 4,4 mag). Während es eines
Komponenten auf – das »Trapez« ist
hellen Zentralgebiet um das Sterntrapez.
Teleskops bedarf, den »Ster­nen­matsch«
ein im Zentrum des Orionnebels
Hier kommt auch der Stadtbeobachter zu
von M 46 aufzulösen, besteht M 47 aus ei-
geborener, sehr junger Sternhaufen,
seinem visuellen Genuss, denn die kon-
nigen sehr hellen Sternen, die sich bereits
von dem uns viele Mitglieder noch in
trastreiche Kernregion des Orionnebels
in einem Feldstecher in einzelne Licht-
den Dunkelwolken des Nebels
verträgt sowohl eine höhere Vergrößerung
punkte trennen lassen.
ver­borgen bleiben. als auch einige Himmelsaufhellung.
Zum Einhorn und darunter
Nur die Kälte setzt ein Ende!
Dem ambitionierten Teleskopbeobachter
Bis Mitternacht durchlaufen auch die un-
bietet sich noch eine reiche Auswahl un-
scheinbaren Sternbilder Monoceros und
zähliger weiterer interessanter Objekte.
Puppis (Einhorn und Achterdeck des
Sie sehen sich diese am besten mit etwas
Schiffs, rund 20 Grad nördlich beziehungs-
höheren Vergrößerungen von etwa 50-
weise östlich von Sirius) ihre Kulmination.
bis 150-fach an. Wir wollen hier nur den
Hier verläuft die südliche Wintermilch-
kleinen Planetarischen Nebel M 76 in der
straße mit weiteren eindrucksvollen Ob-
Westspitze des Perseus, die Galaxie in Kan-
jekten für den Feldstecher oder ein kleines
tenstellung (englisch: edge-on) NGC 891
Teleskop: Etwa zwei Grad östlich von ε Mo-
im östlichen Zipfel der Andromeda, den
nocerotis finden wir den etwa zwölf Bo-
Supernova-Überrest M 1 (Krebsnebel) am
genminuten großen offenen Sternhaufen
Ostrand des Stiers, den Refle­xionsnebel
M 78 im Orion (siehe Bild oben), und den
NGC 2237, der von sechs hellen Sternen
Klaus-Peter Schröder
40 Bogenminuten
zwischen 6 und 8 mag dominiert wird.
Schwenken wir nun nach Süden zum
kleinen, mit –24,5 Grad Deklination sehr
gleißend hellen Sirius, dessen Umgebung
M 79 im Hasen nennen. Die Beobachtungs-
von offenen Sternhaufen nur so wimmelt:
liste des Winterhimmels ließe sich noch
Nur vier Grad südlich, und daher leicht zu
beliebig fortsetzen – nur die Kälte setzt der
übersehen, steht der wirklich prächtige
Beobachtung irgendwann ein Ende! Be-
Der wohl bekannteste Gas- und
offene Sternhaufen M 41 (38 Bogenminu-
enden wir unseren Rundgang aber nicht,
Staubnebel am nördlichen Sternhim-
ten groß, 4,5 mag hell). Auf der Verbin-
ohne nicht wenigstens mit dem Feldste-
mel ist der große Orionnebel. Bernd
dungslinie Sirius-Prokyon liegt M 50 (15
cher noch einen Blick auf die bereits im
Hubl nutzte für diese Aufnahme ein
Bogenminuten, 5,9 mag), und knapp 14
Südosten hoch stehende Praesepe geworKLAUS-PETER Schröder
fen zu haben.
Sechs-Zoll-Newton-Teleskop.
Grad östlich von Sirius finden Sie das auf-
www.astronomie-heute.de
weit südlich stehenden Kugelsternhaufen
Bernd Hubl
Bernd Hubl
der hellste galaktische Nebel am
Januar 2010
63
Aktuelles Am Himmel: Der Himmel im Überblick
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Abendhimmel
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4h
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Zeichenerklärung
Gasnebel
Offene Sternhaufen
Kugelsternhaufen
Galaxien
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S
Benutzung der Sternkarten: Die Ränder der Karten entsprechen
dem Ho­ri­zont, ihre Mitten dem Punkt senkrecht über unseren
Köpfen (dem Ze­nit). Für die rechts genannten Zeiten gibt die Karte
den ungefähren Anblick des Sternenhimmels wieder. Drehen Sie
dabei die Karte so, dass sich die Himmelsrichtung, in die Sie gerade
blicken, unten befindet. Beispiel: Beim Blick in Richtung Norden
drehen Sie die Karten um 180°, so dass das »N« am Rand der
Karten unten steht. Auf etwa halber Höhe zwischen dem Horizont
und dem Ze­nit sehen Sie dann den Po­lar­stern im Kleinen Bären und
unweit davon den Großen Wagen, einen Teil des Sternbilds Gro­ßer
Bär. Auffinden der hellsten Planeten: Der Mond und die Planeten
befinden sich stets in der Nähe der Ekliptik, die in den Karten als
rote Linie markiert ist. Die Ekliptik durchzieht die zwölf Sternbilder
des Tierkreises.
64
Januar 2010
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Sternhelligkeit [mag]
Himmelsanblick am Abend (linke Karte) für:
1. Dezemberhälfte 2009
2. Dezemberhälfte 2009
1. Januarhälfte 2010
2. Januarhälfte 2010
24:00 Uhr MEZ
23:00 Uhr MEZ
22:00 Uhr MEZ
21:00 Uhr MEZ
Himmelsanblick am Morgen (rechte Karte) für:
1. Dezemberhälfte 2009
2. Dezemberhälfte 2009
1. Januarhälfte 2010
2. Januarhälfte 2010
8:00 Uhr MEZ
7:00 Uhr MEZ
6:00 Uhr MEZ
5:00 Uhr MEZ
Sterne und Weltraum
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Segel des Schiffes
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Oben ist der Sternhimmel in einem Streifen von +40 bis –40 Grad
Positionen der Planeten
Winkelmaß
um den Himmelsäquator dargestellt. Die rote geschwungene Linie
Schiffskiel
1 Astronomische Einheit

Süden
der Himmelskugel). Die Positionen der Sonne und der Planeten
sind 2010, 0h M
am 15. Januar
jeweils für den Monatsanfang eingezeichnet, die Pfeile zeigen die
Mond kann sich maximal fünf Grad oberhalb oder unterhalb der
Ekliptik aufhalten. Seine Positionen und Phasen sind für jeden
zweiten Tag, jeweils für Mitternacht, angegeben.
Links sehen Sie die Planetenbahnen im inneren Sonnensystem,
wie sie sich einem Betrachter darbieten würden, der von oben auf




die Erdbahnebene schaut. Gezeigt sind die Po­si­tionen der Planeten
Merkur, Venus, Erde und Mars zu Mo­nats­an­fang, die Pfei­le ge­ben
die bis zum Mo­nats­en­de zu­rückgelegte Strecke an. Das Widdersymbol  markiert die Richtung zum Frühlingspunkt. Die Pfeile



außerhalb der Marsbahn geben die Richtungen zu den äußeren
Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun an und sind mit ihrem
jeweiligen Symbol markiert.
SuW-Grafik
Unten sind die Planeten mit ihren Phasen aus der Fernrohrper­
spektive zum angezeigten Datum beziehungsweise zur Monats-

mitte in einem einheitlichen Maßstab dargestellt: Ein Millimeter
entspricht einer Bogensekunde.
10 Bogensekunden
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5.1.
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Ernst E. von Voigt
15.1.
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25.1.
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25.1.
Januar 2009
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repräsentiert die Ekliptik (den Schnittkreis der Erdbahnebene mit
bis zum Monatsende zurückgelegte Bahn am Himmel an. Der
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Astronomische Ereignisse
(Zeiten inPhönix
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Inder
Tag
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Ereignis
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2,1 – 3,4 mag) im Minimum
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Mond in größter Erdnähe (Perigäum, Entfernung = 358 682 Kilometer)
22:45
Austritt 85 Gem (5,4 mag) am dunklen Mondrand
4. 1. 2:55
Austritt p Leo (4,9 mag) am dunklen Mondrand
7. 1. 11:40
abnehmender Halbmond (letztes Viertel)
11. 1. 23h
Venus in oberer Konjunktion (–3,9 mag)
12. 1. 7:30
letzte Morgensichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel, tief im Südosten
15. 1. 8:12
Neumond (Ringförmige Sonnenfinsternis; Afrika, Indischer Ozean, China, siehe S. 68)
16. 1. 17:30
erste Abendsichtbarkeit der jungen, 1,5 Tage alten Mondsichel (Fernglas)
17. 1. 3h
18. 1. 21:20
-60°
Maximum der Quadrantiden (Dauer rund drei Nächte, ergiebig!)
Mond in größter Erdferne (Apogäum, Entfernung = 406 435 Kilometer)
z Gem (3,6 – 4,2 mag, Cepheide) im Maximum
T Cep (6,1 – 10,0 mag, Mirastern) im Maximum
20. 1. 17:05
Eintritt 19 Psc (5,3 mag) am dunklen, nördlichen Mondrand, bei fortgeschrittener Dämmerung
im nördlichen Deutschland zu sehen
21. 1. 22:50
b Per (Algol, Bedeckungsveränderlicher, 2,1 – 3,4 mag) im Minimum
23. 1. 11:54
zunehmender Halbmond (erstes Viertel)
7h
Merkur in größter westlicher Elongation (24,8 Grad)
18:18
Eintritt 5 Gem (5,9 mag) am dunklen Mondrand
19:50
Eintritt d Gem (3,5 mag) am dunklen Mondrand
21:55
Austritt d Gem (3,5 mag) am hellen Mondrand
25. 1. 27. 1. 28. 1. 29. 1. 30. 1. 31. 1. Kleinplanet (354) Eleonora in Opposition (9,6 mag)
23:38
Eintritt 63 Gem (5,3 mag) am dunklen Mondrand
21h
Mars in Opposition zur Sonne (–1,3 mag)
7:18
Vollmond
10h
Mond in größter Erdnähe (Perigäum, Entfernung = 356 593 Kilometer)
5:35
Eintritt o Leo (3,8 mag) am hellen Mondrand
6:30
Austritt o Leo (3,8 mag) am dunklen Mondrand
www.astronomie-heute.de
Januar 2009
67
Teleskop
Aktuelles Am Himmel: Das Sonnensystem
Nördliche Sichtbarkeitszone
der partiellen Finsternis
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nis statt. Alle Uhrzeiten sind in UT angegeben. Von Mitteleuropa aus ist auch die
partielle Phase nicht zu sehen.
Der Lauf des Mondes
nis statt. Da sich dann der Mond in Erdfer-
bis zu 81 Prozent der Sonnenscheibe vom
Zu Monatsanfang finden wir den noch fast
ne aufhält und die Erde der Sonne beson-
vollen Erdtrabanten an der Grenze zwi-
ders nahe steht, reicht der scheinbare
Mond bedeckt.
Der zunehmende Mond zeigt sich be-
schen den Sternbildern Zwillinge und
Durchmesser unseres Trabanten nicht aus,
reits am Abend des 16. Januar als extrem
Krebs. Am 3. Januar passiert der Mond den
die Sonnenscheibe vollständig zu verfins­
schmale Sichel knapp über dem Westhori-
rötlich strahlenden Mars und wir finden
tern. Maximal 11 Minuten und 7 Sekunden
zont. Zwei Tage später finden wir die
ihn 4,5 Grad südwestlich des hellen Sterns
lang verdeckt die schwarze Neumond-
Mondsichel sechs Grad oberhalb von Jupi-
Regulus im Löwen. In den folgenden Ta-
scheibe einen Großteil der Sonne und ist
ter. Am 23. ist der zunehmende Halbmond
gen lässt sich Mond in der zweiten Nacht-
dabei von einem gleißend hellen Ring um-
erreicht und der Erdtrabant ist rund fünf
hälfte beobachten. Am 11. Januar dürften
geben. Diese ringförmige Sonnenfinsternis
Grad südlich von Hamal im Widder ent-
wir tief am südöstlichen Horizont die
ist die längste dieses Jahrtausends.
Von Deutschland aus ist aber von ihr
fernt. Zwei Tage später zeigt sich der Mond
letztmals vor Neumond am 15. sichten.
Wer den Neumond am 15. Januar am
nichts zu sehen. In Wien lässt sich wenige
Folgenächten passiert er b Tauri im Stier
Minuten nach Sonnenaufgang um 7:43 Uhr
und das Sternbild Zwillinge. Am 30. Januar
Tag beobachten möchte, dem sei eine Rei-
MEZ noch eine zu 0,8 Prozent verfinsterte
strahlt der Vollmond vom Himmel.
se zum Indischen Ozean oder an die Süd-
Sonne sichten, von Budapest aus 2,4 Pro-
spitze des indischen Subkontinents emp-
zent. Die nächste, von Deutschland aus gut
Die Planeten
fohlen, sie­he die Grafik oben. An diesem
zu beobachtende, partielle Sonnenfinsternis
Merkur zeigt sich im Januar am Morgen-
Tag findet eine ringförmige Sonnenfinster-
findet am 4. Januar 2011 statt, dann werden
himmel. Ab dem 16. kann der sonnennächs­
schma­le Sichel des abnehmenden Mondes
nicht weit von den Plejaden und in den
te Planet tief im Südosten in der Morgendämmerung erspäht werden. Merkur geht
Julianisches Datum (UTC)
an diesem Tag um 6:43 Uhr (alle Zeiten
am 1. Januar
13:00 Uhr MEZ = 12:00 UTC 2 455 198,0
sind in MEZ und beziehen sich auf Frank-
am 31. Januar
13:00 Uhr MEZ = 12:00 UTC 2 455 228,0
furt am Main) auf, Rund 20 Minuten später
sollte er dann über dem Horizont zu sehen
Sternzeit für Greenwich am 1. Januar um 0 Uhr UTC: t0 = 6h42m10s
sein, klare Sicht vorausgesetzt. Am 22. Januar durchläuft der –0,1 mag helle Merkur
Die Sternzeit für Greenwich für ein anderes Datum D um 0 Uhr UTC ergibt sich aus
t0 zu: t0, D = t0
+ 3m56s,.555 3 N. Dabei ist N die Anzahl der seit dem Monatsersten
seine größte westliche Elongation von
rund 25 Grad. Die Sichtbarkeitsperiode en-
vergangenen Tage.
det spätes­tens am 1. Februar, wenn Merkur
Die gesuchte Sternzeit t auf der geo­gra­fischen Länge l und dem Beob­achtungs­
wegen seiner immer horizontnäheren
zeitpunkt T in Weltzeit UTC ergibt sich zu:
Stellung von der hellen Morgendämme-
t = t0, D + l/15 + 1,002737909 3 T
rung überstrahlt wird.
l ist östlich von Greenwich positiv, westlich davon negativ.
obere Konjunk­tion zur Sonne und ist daher
Venus durchläuft am 11. Januar ihre
in diesem Monat nicht zu sehen.
68
Januar 2010
Sterne und Weltraum
NASA / Fred Espenak / SuW-Grafik
Myanmar eine ringförmige Sonnenfinster-
00
rU
e
Südl
ne d
iche Sic
htbarkeitszo
Indischen Ozean, der Südspitze Indiens und
: 30
7: 0
T
hr U
UT
r
h
0U
20 %
0U
r UT
40 %
6:3
Am 15. Januar 2010 findet über dem
60 %
6 :00 U h
5: 30
Uhr U
T
8
8
en
80 %
Zon
e der ringförmig
maximale Dauer der ringförmigen Phase: 11m07s
0%
Mars erreicht am 29. Januar die Oppo-
Der Riesenplanet Jupiter tritt allmäh-
Uranus lässt sich noch für kurze Zeit am
sition zur Sonne. Er ist dann –1,3 mag hell
lich von der Himmelsbühne ab und ist kein
Abendhimmel beobachten. Er wechselt am
und leuchtet in einem rötlich-gelben
sehr auffälliges Objekt mehr. Am 5. wech-
15. vom Sternbild Wassermann in die Fi-
Glanz. Der Rote Planet bewegt sich rück-
selt Jupiter aus dem Steinbock in den Was-
sche. Am Monatsanfang geht der grünliche,
läufig durch das Sternbild Löwe und tritt
sermann über. Zu Monatsanfang geht der
5,9 mag helle Planet um 22:57 Uhr unter,
am 10. in den Krebs über. Am Tag der Op-
–2,1 mag helle Jupiter um 20:28 Uhr unter,
position geht Mars um 16:39 Uhr auf, kul-
am Monatsende schon um 21:05 Uhr.
Neptun beendet seine Abendsichtbar-
miniert um 0:43 Uhr und geht um 8:32
am Monatsende schon um 19:07 Uhr.
Saturn ist ein bevorzugtes Objekt der
Uhr unter. Im Fernrohr zeigt sich nun ein
zweiten Nachthälfte. Zu Monatsanfang
dicht an der Grenze zum Wassermann. Am
14,1 Bogensekunden großes Scheibchen,
lugt der 0,8 mag helle Ringplanet um 23:49
Monatsanfang geht der bläuliche, 8 mag
auf dem sich bei guter Sicht helle und
Uhr über den Horizont, zum Monatsende
helle Planet um 20:19 Uhr unter, am Mo-
dunkle Regionen seiner Oberfläche und
bereits um 21:50 Uhr. Derzeit ist das Ring-
natsende schon um 19:26 Uhr.
die hellen Polarkappen sichten lassen (sie-
system zu fünf Grad geöffnet und er-
he hierzu auch SuW 12/2009, S. 54 – 55 und
scheint daher noch sehr schmal. Mittler-
Zwergplaneten
SuW 11/2009, S. 82 – 86). Schon mit etwas
weile blicken wir auf die Nordseite des
(134 340) Pluto steht zu dicht bei der Son-
Geduld lässt sich auch die Rotation des
Ringsystems, auf Saturn hat der sieben-
ne und ist daher in diesem Monat nicht zu
Planeten erkennen, der sich mit einer Pe-
jährige Nordfrühling begonnen.
beobachten.
keit. Er befindet sich im östlichen Steinbock
Tilmann Althaus
riode von 24 Stunden und 37 Minuten nur
West
Achse dreht. Derzeit sind fünf irdische
Späher in der Nähe des Roten Planeten
aktiv, drei davon in Umlaufbahnen. Nach
wie vor ebenfalls in Betrieb sind die mittlerweile vor sechs Jahren auf dem Mars
gelandeten Rover Spirit und Opportunity,
die eigentlich nur je 90 Tage auf dem Mars
durchhalten sollten.
Erscheinungen der Galileischen
Jupitermonde
Tag
MEZ
Ereignis
3.
19:31
Europa BA
5.
18:25
Europa SE
7.
17:48
Io DA; 18:39 SA
8.
18:05
Io VE
12.
18:10
Europa SA
13.
18:58
Ganymed BA
21.
18:44
Europa VE
23.
18:39
Io DE
30.
18:23
Io DA
31.
18:20
Io VE
18:21
Ganymed DA
V = Verfinsterung durch Jupiters Schatten,
S = Schattenwurf auf Jupiter, B = Bedeckung
durch Jupiter, D = Durchgang vor der Jupiter­
scheibe, A und E = Anfang und Ende der Erscheinung
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
Uhrzeit
System I
System II
1. 1.
1:00 MEZ
224,4°
52,5°
0,102
0,610
6,095
36,568
5,682
157,637
136,367
0,101
0,604
6,042
36,250
2,504
150,010
60,100
Zunahme in 10 s
1 min
10 min
1h
10 h
1d
10 d
www.astronomie-heute.de
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
Europa
Ganymed
Callisto
Zentralmeridiane des Jupiter
Europa
Ganymed
Callisto
West
Ost
Io
Io
Tag
Jupitermonde
S
VE
Ost
Dione
Hyperion
Rhea
Titan
Iapetus
S
N
S
VE
N
S
VE
VA
Saturnmonde
W
O
Oliver Montenbruck / SuW-Grafik
wenig langsamer als die Erde um seine
N
VE
S
N
VA, VE = Anfangs- und Endpunkte der
Verfinsterung durch den Schatten Jupiters
N
scheinbare Bahnen der Saturnmonde
am Himmel
Januar 2010
69
Planetoiden
Meteore
Bahn von (354) Eleonora
Im Januar ereignen sich zahlreiche enge
Die Beobachtungsbedingungen für den
Kleinplaneten
Meteorstrom der Quadrantiden sind 2010
und anderen Himmelsobjekten. Unter an-
leider nicht ideal. Wegen seiner Bedeu-
zwischen
Krebs
derem zieht am 29. Januar (532) Herculina
an der allerdings recht lichtschwachen
tung in der Meteorastronomie möchte
1.2.
ich dennoch auf ihn eingehen und Sie zu
25
Galaxie NGC 4394 vorbei, und nur einen
Beobachtungen anregen. Den dichtesten
20
Tag später wandert (2) Pallas durch die
Teil des Stroms werden wir am Abend des
15
äußeren Bereiche des hellen Kugelsternhaufens M 5. Mit einem gegenseitigen Ab1.1.
25
stand von nur etwa 25 Bogensekunden
ausgesprochen eng ist die Begegnung zwi-
sich zwischen dem Bärenhüter (Bootes),
dem Herkules und dem Drachen. Daher
Wasserschlange
d
15.12.
22. Januar.
gegen 20 Uhr MEZ. Der Radiant befindet
5
e
schen (64) Angelina und PPM 125869 am
3. Januar durchqueren, wahrscheinlich
b
10
(64) Angelina entdeckte am 4. März
h
1861 der deutsche Astronom Ernst Wil-
s
3
4
5
6
7
8
9
helm Leberecht Tempel in Marseille. Sie
kommt am 29. Januar im Sternbild Krebs
steht er zu dieser Zeit leider so knapp
Ernst E. von Voigt
Begegnungen
über dem Horizont, dass man trotz der
vielen Teilchen, welche die Erde treffen,
nur wenige davon in der Atmosphäre
über Mitteleuro­pa aufleuchten sieht. Optimal sind diesmal Beobachtungsorte im
in eine sehr günstige Opposition zur Son-
(18) Melpomene steht im Walfisch und
nordöstlichen Asien. Beobachter in Nord-
ne und erreicht mit 10,2 mag ihre größt-
kulminiert zu Jahresbeginn bereits um
deutschland oder noch weiter im Norden
mögliche Helligkeit. Bei ungünstigen Op-
19:27 Uhr mit einer Helligkeit von 9,7 mag.
Europas können zur Maximumszeit nur
positionen ist der Aste­roid etwa 1,5 mag
Nach dem 10. Januar ist der Planetoid wie-
einige wenige, dafür aber sehr lange Spu-
lichtschwächer. Der knapp 100 Kilometer
der schwächer als 10 mag.
ren von Quadrantiden-Meteoren sehen.
(354) Eleonora kommt am 25. Januar
Erst auf geografischen Breiten südlich von
exzentrischen
im Krebs in Opposition zur Sonne und
etwa 60 Grad Nord steht der Quadranti-
(e = 0,13) und um gut ein Grad gegen die
wird dabei 9,6 mag hell. (siehe die Auf-
den-Radiant im Norden hoch genug, um
Ekliptik geneigten Bahn einmal in 4,4 Jah-
suchkarte oben) Dieser Kleinplanet kulmi-
auch verwertbare Meteorzahlen zu liefern.
ren. Bei seiner sehr engen Begegnung mit
niert Anfang Januar um 2:26 Uhr, am Mo-
Seine genaue Position befindet sich bei
PPM 125869 am 22. Januar lässt sich (64)
a = 230 Grad, d = +49 Grad.
Angelina besonders leicht auffinden (sie-
natsende um 0:05 Uhr.
(532) Herculina im Sternbild Haar der
he Tabelle unten).
große Himmelskörper umrundet die Sonne
auf
einer
mäßig
Die folgenden Morgenstunden des
Berenike wird, wie (354) Eleonora, zu Mo-
4. Januar werden wegen des höher ste-
Die zunächst 7,2 mag helle (4) Vesta be-
natsbeginn heller als 10 mag. Der Plane-
henden Radianten deutlich bessere Qua-
wegt sich durch den Löwen und kulmi-
toid erreicht seine größte Höhe um 5:50
drantiden-Raten zeigen, doch verdirbt
niert am Monatsanfang um 4:28 Uhr. Bis
Uhr. Ende Januar steht der mittlerweile
dann der noch recht dicke, abnehmende
Ende Januar ist die Helligkeit deutlich auf
Mond den Spaß. Das Streulicht wird viele
6,5 mag angestiegen, und die Südstellung
rund 9,4 mag helle Himmelskörper bereits um 4:15 Uhr im Süden. verfrüht sich auf 2:23 Uhr.
und dadurch die sichtbare Meteorrate re-
Michael Sarcander
schwache
Sternschnuppen
schlucken
duzieren. Die Quadrantiden-Teilchen tre-
Planetoiden: Nahe Begegnungen mit anderen Himmelskörpern
ten mit 41 Kilometer pro Sekunde in die
Tag
MEZ
teore mit mittleren Geschwindigkeiten.
2. 1.
Planetoid
Erdatmosphäre ein und verursachen Me-
mPl
[mag]
Abstand
und P. W.
6:00 (349) Dembowska
11,9
3,09 158° α2 Lib
2,7
14h50m, 9
-16°039
etwas nach dem 10. Januar nachweisen,
7. 1.
20:00 (111) Ate
11,2
2,0
294
SAO 77295
6,3
5 35,9
+27 40
wie eine umfangreiche Auswertung von
9. 1.
0:55 (11) Parthenope
10,2
9,0
189
c2 Ori
4,6
6 03,9
+20 08
Videobeobachtungen
9. 1.
5:05 (2) Pallas
9,4
6,0
166
SAO 140177
6,2
14 51,0
-0 15
Beobachtungen nach dem Maximum – in
15. 1.
23:30 (52) Europa
10,6
4,0
23
110 Tau
6,1
5 23,6
+16 42
17. 1.
22:00 (18) Melpomene
10,1
9,5
198
SAO 129695
6,3
2 06,5
+0 02
diesem Jahr bei deutlich abnehmendem
18. 1.
4:00 (11) Parthenope
10,5
9,0
20
U Ori1)
var.
5 55.8
+20 11
22.1.
19:00 (64) Angelina
10,4
0,25! 210
PPM 125869
7,1
8 53,8
+17 33
24. 1.
23:10 (130) Elektra
11,6
4,0
222
SAO 114722
6,0
6 58,9
+3 36
25. 1.
18:20 (18) Melpomene
10,2
9,0
151
SAO 110456
5,6
2 18,0
+1 45
28. 1.
1:35 (196) Philomela
11,2
6,5
193
o Gem
4,3
7 43,3
+28 53
28. 1.
20:00 (3) Juno
9,5
7,0
188
39 Cet
5,4
1 16,6
-2 30
29. 1.
18:00 (532) Herculina
9,5
7,0
143
NGC 43942)
10,9
12 25,9
+18 13
den Quadrantiden – also Stern­schnuppen,
30. 1.
3:00 (2) Pallas
9,3
6,5
43
M 53)
5,8
15 18,6
+2 05
die sich auf den oben genannten Punkt
31. 1.
4:00 (12) Victoria
11,9
4,5
165
SAO 182873
6,1
14 47,2
-21 19
zurück verlängern lassen – und sonstigen
31. 1.
19:00 (71) Niobe
11,8
3,5
243
SAO 40881
6,4
6 08,4
+41 03
Meteoren ist dabei ausreichend. Wichtig
Objekt
mObj [mag] Position 2000
a
d
1) Mira-Stern, 4,8 mag – 12, 8 mag, Periode 372 Tage, Maximum im Februar; 2) Galaxie Typ SBb,
Größe 3,99 3 3,59; 3) Kugelsternhaufen, Durchmesser 179
70
Januar 2010
Die Quadrantiden lassen sich noch bis
kürzlich
zeigte.
Mondlicht – sind daher ebenfalls wertvoll, wenn auch nicht so unterhaltsam
wie solche während des Maximums.
Ihre Beobachtungen werden wie im­mer
gerne unter www.imo.net entgegengenommen. Eine Unterscheidung zwischen
ist, dass Sie die Grenzhelligkeit zur Zeit
der Beobachtung am besten mehrfach reSterne und Weltraum
gistrieren, da sich die jeweiligen Meteor­
zählungen nur mit dieser Kenntnis auf
ein vergleichbares Maß bringen lassen.
Datum
diffuses Radiantengebiet, das als Anthe-
Anthelionquelle
lionquelle bezeichnet wird. Das Zentrum
a
d
ligkeiten bestimmen, die sich in einer Ver-
31. Dezember
112°
+21°
nuar von den Zwillingen durch den Krebs
teilungstabelle im Beobachtungsformular
5. Januar
117°
+20°
10. Januar
122°
+19°
in Richtung Löwe (siehe nebenstehende
zusammenfassen lassen.
Wie immer lässt sich neben den ei-
15. Januar
127°
+17°
20. Januar
132°
+16°
25. Januar
138°
+15°
30. Januar
143°
+13°
Optional können Sie auch die Meteorhel-
gentlichen Meteorströmen auch im Januar eine Häufung von Sternschnuppen
beobachten, die aus der Ekliptikebene
b
1.2.
g
Jagdhunde
25.
Bärenhüter
d
20.
15.
r
s
3
4
5
6
7
8
dieses Gebiets wandert im Laufe des Ja-
Tabelle).
Die
Eintrittsgeschwindigkeit
dieser ekliptikalen Teilchen unterliegt einer großen Streuung um einen mittleren
Wert von 30 Kilometern pro Sekunde.
Rainer Arlt
Kometenbahndaten im Januar
Bahn von C/2007 Q3 (Siding Spring)
Ernst E. von Voigt
stammen. In dieser wiederum gibt es ein
Meteorströme im Januar
10.
5.
9 e
Kometen
Der Schweifstern C/2007 Q3 (Siding
Spring) verliert momentan nur geringfü-
1.1.
Komet in nur 1,2 Grad Abstand am 3 mag
hellen Stern Gamma im Bärenhüter vorbei. Der nahezu volle Mond macht eine
Beobachtung dieser engen Begegnung allerdings praktisch unmöglich. Davon abgesehen ist C/2007 Q3 aber ab der zweiten
Nachthälfte in Teleskopen ab 15 Zentimeter Durchmesser gut zu beobachten.
Das gleiche Instrumentarium eignet
sich für den kurzperiodischen Kometen
81P/Wild, der am 22. Februar seine Sonnennähe durchläuft. Seine Helligkeit
steigt in diesem Monat deutlich von 11
auf 10 mag an.
Auch 157P/Tritton wird im Februar
sein Perihel durchlaufen. Dieser kurzperio­
dische Komet mit einer Umlaufszeit von
6,3 Jahren wird aber kaum heller als
12 mag werden. Für visuelle Beobachtungen sind daher Instrumente mit mehr
C/2007 Q3
(Siding Spring)
81 P/Wild
157P/Tritton
Periheldurchgangszeit T
2009 Okt.
7,2885
2010 Febr.
22,7485
2010 Febr.
20,4852
q (AE)
2,251609
1,597838
1,360609
e
1,000186
0,537369
0,601221
Perihel w
2,°0977
41,°8137
148,°6970
Knoten W
149,°4133
136,°0972
300,°1168
Inklination i
65,°6504
3,°2375
7,°2783
H0 [mag]/n
4,5/4
7,0/6
10,0/4
Kometenephemeriden im Januar
Datum
D
[AE]
r
[AE]
m1
[mag]
C/2007 Q3 (Siding Spring)
, 3 +23°349
25. 12. 13h34m
30. 12. 13 43,8
+25 19
4. 1.
13 53,1
+27 10
9. 1.
14 02,3
+29 06
14. 1.
14 11,2
+31 07
19. 1.
14 19,9
+33 12
24. 1.
14 28,2
+35 20
29. 1.
14 36,2
+37 31
2,345
2,310
2,279
2,252
2,230
2,213
2,200
2,193
2,424
2,445
2,467
2,491
2,515
2,540
2,567
2,594
10,2
10,2
10,2
10,2
10,2
10,3
10,3
10,3
3. 2.
+39 42
2,192
2,621
10,4
+10°79
+0 10
-0 46
-1 39
-2 30
-3 17
-4 01
-4 40
-5 16
1,311
1,703
11,1
94°,8
35°,1
293°
1,257
1,205
1,154
1,106
1,060
1,016
0,975
0,936
1,687
1,672
1,658
1,646
1,635
1,625
1,617
1,610
10,9
10,8
10,6
10,5
10,3
10,2
10,1
10,0
97,0
99,2
101,4
103,8
106,1
108,6
111,2
113,8
35,4
35,5
35,5
35,5
35,3
35,0
34,6
34,1
293
293
293
293
292
292
291
291
gig an Helligkeit, die zwischen 10 und 10,5
mag beträgt. Am 29. Januar wandert der
Komet
Position 2000
a
d
14 43,8
81P/Wild
,0
25. 12. 11h55m
30. 12.
4. 1.
9. 1.
14. 1.
19. 1.
24. 1.
29. 1.
3. 2.
12 06,0
12 16,9
12 27,7
12 38,4
12 48,8
12 59,0
13 08,8
13 18,3
Elong.
Phase
P. W.
82°,6
85,9
89,1
92,1
95,0
97,8
100,3
102,7
23°,7
23,7
23,5
23,2
22,9
22,6
22,2
21,7
300°
298
296
294
292
289
286
283
104,7
21,3
280
157P/Tritton
25. 12.
,7
0h05m
+11°049
1,099
1,507
12,0
92°,5
40°,7
67°
30. 12.
0 15,5
+11 39
1,112
1,484
11,9
89,9
41,5
66
als 20 Zentimeter Öffnung erforderlich.
4. 1.
0 26,2
+12 19
1,126
1,463
11,9
87,6
42,2
66
Gegen Monatsende, am 30. Januar, passiert
9. 1.
0 37,7
+13 03
1,139
1,443
11,9
85,4
42,8
66
dieser Komet in weniger als ein Grad Win-
14. 1.
0 50,0
+13 49
1,151
1,426
11,8
83,4
43,3
66
kelabstand die Galaxie M 74 in den Fischen.
19. 1.
1 03,0
+14 39
1,164
1,410
11,8
81,6
43,7
66
Auch hier haben wir aber leider wieder
Pech, denn genau an diesem Tag ist Vollmond! Michael Möller
www.astronomie-heute.de
24. 1.
1 16,8
+15 31
1,177
1,396
11,8
79,9
44,0
67
29. 1.
1 31,3
+16 23
1,191
1,385
11,8
78,4
44,2
67
3. 2.
1 46,5
+17 16
1,205
1,375
11,8
77,1
44,3
68
Januar 2010
71
Aktuelles Am Himmel: Objekte des monats
Der Sternhimmel
steht die zentrale Figur des prächtigen
mund auch »Siebengestirn« genannt),
Die langen Nächte des Januar lassen fast
Himmelsjägers Orion, der weißlichblaue
nordöstlich von ihm sehen wir die Zwil-
den gesamten Sternhimmel Revue passie-
Stern Rigel funkelt hell an seinem west-
linge mit den Sternen Kastor und Pollux.
ren – und einige der beobachtbaren Stern-
lichen Fuß, und die auffällig rötliche Be-
Südöstlich des Orions begegnen wir Proky-
bilder erwartet man in dieser Jahreszeit
teigeuze leuchtet an seiner östlichen
on im Kleinen Hund und, tief im Südosten
absolut nicht: So können wir gegen 18 Uhr
Schulter. Über dem Orion thront das Ster-
funkelnd, dem hellen Sirius im Großen
im Westen tatsächlich noch das Sommer-
nenfünfeck des Fuhrmanns mit der hellen
dreieck untergehen sehen! Früh am Mor-
Kapella. In einer dunklen Nacht können
Hund.
Nach Mitternacht verändert sich der
gen dagegen kommt tief am Südosthori-
wir hier auch das matte Band der Winter-
Anblick des Sternhimmels bereits merk-
zont schon der rote Riesenstern Antares
milchstraße, von der Kassiopeia (dem
lich. Trotz der meist beißenden Kälte der
im Kopf des Sternbilds Skorpion hervor,
»Himmels-W«) und dem Perseus her kom-
Januarnacht erobern nun allmählich die
und der restliche Himmel wird von den
mend, absteigen sehen.
markanten
Frühlingssternbilder
den
Nordwestlich vom Orion stehen der
Südosthimmel – allen voran der Löwe,
Der eigentliche Winterhimmel ist da-
gelbliche Riesenstern Aldebaran, die Hya-
gefolgt vom Stern Spika in der Jungfrau
gegen besonders gut am späten Abend ab
den und der bekannte und auffällige of-
und dem Bärenhüter Bootes. etwa 22 Uhr zu sehen. Hoch im Süden
fene Sternhaufen der Plejaden (im Volks-
Frühlingssternbildern beherrscht.
Klaus-Peter Schröder
Doppelsterne im Januar
Namen der Sternbilder
Deutscher
Name
Lateinischer
Name
Abkürzung
Name
Sternbild
Achterdeck
Einhorn
Eridanus
Fuhrmann
Großer Hund
Hase
Luchs
Kleiner Hund
Orion
Perseus
Stier
Zwillinge
Puppis
Monoceros
Eridanus
Auriga
Canis Major
Lepus
Lynx
Canis Minor
Orion
Perseus
Taurus
Gemini
Pup
Mon
Eri
Aur
CMa
Lep
Lyn
CMi
Ori
Per
Tau
Gem
56 Per
5 Aur
14 Ori
i Lep
k Lep
h 3752
118 Tau
32 Ori
33 Ori
d Ori
l Ori
e Mon
Perseus
Fuhrmann
Orion
Hase
Hase
Hase
Stier
Orion
Orion
Orion
Orion
Einhorn
Position 2000
a
d
,6
4h24m
5 00,3
5 07,9
5 12,3
5 13,2
5 21,9
5 29,3
5 30,8
5 31,2
5 32,0
5 35,2
6 23,8
Abstand
P. W.
Helligkeiten Bemerkungen
[mag]
+33°589
+39 23
+8 30
-11 52
-12 57
-24 46
+25 09
+5 56
+3 17
+0 22
+9 56
+4 35
4,20
3,7
0,7
12,7
2,6
3,2
4,8
1,0
1,8
52,8
4,4
13,4
22°
265
344
337
358
97
206
43
27
0
43
27
Helligkeit, Bemerkungen
5,9/ 8,7
6,0/ 9,7
5,8/ 6,5
4,5/10,8
4,5/ 7,4
5,4/ 6,6
5,9/ 6,7
4,5/ 5,8
5,8/ 7,1
2,2/ 6,3
3,6/ 5,5
4,5/ 6,5
P = 198,9 a
Positionen siehe nebenstehende Karte
Deep-Sky-Objekte im Januar
Katalognummer
und Eigennamen
Sternbild
Position 2000
a
d
Art und
Typ1)

M 45
Stier
,0
3h47m
+24°079
OH (I 3r)
1099
NGC 1582
Perseus
4 31,9
+43 49
OH (IV 2p)
379
7,0 mag
NGC 1647
Stier
4 46,0
+19 04
OH
459
200 Sterne ab 8,6 mag
IC 2118
Eridanus
5 06,4
–7 16
R
NGC 1904 = M 79
Hase
5 24,2
–24 32
KH (V)
7,98
7,7 mag
IC 418
Hase
5 27,5
–12 42
PN
0,92
9,5 mag
NGC 1912 = M 38
Fuhrmann
5 28,7
+35 51
OH (III 2m)
219
6,4 mag; 100 Sterne ab 8 mag
M 1
Stier
5 34,5
+22 01
SNR
89 3 49
NGC 1976 = M 42
Orion
5 35,3
–5 24
HII
909 3 609
4,0 mag; Großer Orionnebel
NGC 1960 = M 36
Fuhrmann
5 36,3
+34 09
OH (II 3m)
129
6,0 mag; 60 Sterne ab 9 mag
NGC 2068 = M 78
Orion
5 46,8
+0 05
R
89
8,0 mag
NGC 2099 = M 37
Fuhrmann
5 52,3
+32 33
OH (II 1r)
249
5,6 mag; 150 Sterne ab 9 mag
NGC 2168 = M 35
Zwillinge
6 09,0
+24 21
OH (III 2m)
289
5,1 mag; 120 Sterne ab 8 mag
NGC 2175
Orion
6 09,7
+20 29
OH (IV 3p)
189
6,8 mag
NGC 2237
Einhorn
6 31,7
+4 56
HII
NGC 2287 = M 41
Großer Hund
6 46,0
–20 45
OH (II 3m)
389
4,5 mag
NGC 2323 = M 50
Einhorn
7 02,1
–8 23
OH (II 3m)
169
5,9 mag
NGC 2392
Zwillinge
7 29,2
+20 55
PN
NGC 2422 = M 47
Achterschiff
7 36,6
–14 29
OH (III 2m)
299
4,4 mag; 25 Sterne ab 5 mag
NGC 2419
Luchs
7 38,1
+38 53
KH
49
10,3 mag; »intergalaktischer Wanderer«
NGC 2437 = M 46
Achterschiff
7 41,8
–14 49
OH (III 2m)
279
6,1 mag; 150 Sterne ab 6 mag
1179 3 189
909 3 669
0,339
1,5 mag; Plejaden
Hexenkopfnebel
8,4 mag; Krebsnebel
Rosettennebel
9,1 mag; Eskimonebel
1) HII = HII-Region; KH = Kugelsternhaufen; OH = Offener Sternhaufen; PN = Planetarischer Nebel; R = Reflexionsnebel; SNR = Supernova-Überrest
72
Januar 2010
Sterne und Weltraum
Luchs
NGC 1582
NGC 2419
Krebs
Perseus
5
Fuhrmann
56
M38
M36
M37
M35
Zwillinge
118
NGC 2392
M45
M1
Stier
NGC2175
NGC 1647
Kleiner
Hund
l
Orion
NGC 2237
e
14
32
33
M78
M 50
d
Einhorn
M42
IC2118
M46
M47
Achterdeck
Ernst E. von Voigt / SuW-Grafik
Großer Hund
1
2
HII, R, SNR
3
KH
www.astronomie-heute.de
4
5
OH
k
Hase
M41
0
i
IC 418
Eridanus
M 79
h 3752
6
PN
Der Sternhimmel am 15. Januar um 0 Uhr MEZ in Richtung Süden. Die in den nebenstehenden Tabellen aufgelisteten Doppelsterne und Deep-Sky-Objekte sind markiert.
Januar 2010
73
t
r
+30°
u
τ
σ
b
Zwillinge
i
+25°
Stier
+20°
Ernst E. von Voigt / SuW-Grafik
Ernst E. von Voigt
α
ε
k
µ
e
NGC 1647
NGC 2392 δ
d3 d1
d2
z
ν
+20°
a
λ
g
+15°
r
5h
p
4h30m
Aufsuchkarte für den Sternhaufen NGC 1647 im Sternbild Stier
γ
+15°
7h30m
7m
x
6h30m
Aufsuchkarte für den Eskimonebel NGC 2392 im Sternbild Zwillinge
Der übersehene Sternhaufen NGC 1647 und der Eskimonebel
lich zur Entfernung, die fast dem Vierfa-
Haben Sie schon mal vom lockeren, aber
areal überblicken können. Bei einem
durch interstellare Absorption im Taurus-
reichen offenen Sternhaufen NGC 1647 ge-
kleineren Feld, das heißt bei höheren Ver-
Dunkelwolkenkomplex um gut 1 mag ge-
hört oder ihn gar selbst beobachtet? Mit
größerungen, geht der Haufencharakter
schwächt. Das Alter von NGC 1647 bezif-
einer Helligkeit von 6,4 mag, der beacht-
verloren. Sie können in diesem Fall also
fert die Fachliteratur übereinstimmend
lichen Größe von 45 Bogenminuten und
mit demselben Okular, mit dem Sie den
auf 150 Millionen Jahre, das heißt dieser
bis zu 200 sichtbaren Mitgliedssternen,
Sternhaufen von Aldebaran aus aufsu-
Haufen ist kaum älter als die Plejaden,
dazu noch auf +19 Grad Deklination gut
chen, auch gleich die eigentliche Beobach-
aber schon sichtlich verstreuter.
am Winterhimmel positioniert, hätte
tung durchführen (siehe Bild unten).
dieses Objekt eigentlich eine Messier-
chen des Abstands zu den Plejaden entspricht, wird sein Sternenlicht auch noch
Vor kurzem wurde in NGC 1647 ein interessanter sich bedeckender Doppelstern
aber ein Platz auf jeder Beobachtungsliste
Bedeckender Doppelzwerg
als Testfall
zu – aber nichts dergleichen! Und das alles
NGC 1647 steht etwa 1800 Lichtjahre von
kühlen, massearmen Zwergsternen vom
nur, weil die unweit stehenden Plejaden
uns entfernt und erreicht eine wahre
Spektraltyp M besteht. Mit Hilfe ihrer ge-
alle Blicke auf sich ziehen; so ungerecht
Ausdehnung von 23 Lichtjahren. Zusätz-
genseitigen Bedeckungen lassen sich die
Nummer verdient. Zumindest stünde ihm
gefunden (siehe Hebb et al., Astronomical
Journal 131, S. 555ff., 2006), der aus zwei
Peter Wienerroither
kann es auch in der Astronomie zugehen!
Um NGC 1647 die rechte Beobachtungsehre zu erweisen, bedarf es keiner
großen Suchanstrengung, denn er steht
knapp vier Grad nordöstlich vom hellen,
orangefarbenen
K-Riesen
Aldebaran
Wenig bekannt ist
(α Tauri) und den bekannten Hyaden im
der offene Stern-
Stier (siehe Aufsuchkarte oben). Nur in ei-
haufen NGC 1647
ner dunklen Nacht zeigt sich dieser Stern-
im Sternbild Stier,
haufen schon in einem Feldstecher oder
der sich über rund
größeren Sucher als blasses Lichtwölk-
45 Bogenminuten
chen, da er recht verstreut ist. Will man
erstreckt. Peter
die einzelnen Sterne von NGC 1647 ab ei-
Wienerroither
ner Helligkeit von 8,6 mag auflösen, um
verwendete ein
so den Haufen auch bei aufgehelltem
160-Millimeter-
Himmel finden zu können, benötigen Sie
Teleskop vom Typ
schon das Teleskop selbst. Am besten be-
Takahashi Epsilon
nutzen Sie ein Weitfeldokular mit nur
und eine Canon EOS
etwa 50- bis 60-facher Vergrößerung, so
10D, um dieses Bild
dass Sie mindestens ein Grad Himmels­
abzulichten.
74
Januar 2009
15 Bogenminuten
Sterne und Weltraum
Radien und Massen der beiden Partner-
Eindruck eines Gesichts in einer weiten
sterne ziemlich genau ermitteln. Vom
Kapuze (siehe Bild unten)! In einer kalten
Sternhaufen sind auch das Alter und die
Winternacht denkt man da natürlich so-
Entfernung recht gut bekannt. Daher ha-
gleich an den namensgebenden Eskimo.
ben wir hier einen sehr interessanten
Testfall für die Entwicklungsmodelle von
Ein ganz heißes Objekt
massearmen Sternen mit Massen unter-
Man schätzt die Entfernung des Eskimo-
halb von 0,5 Sonnenmassen, die derzeit
nebels auf etwa 3000 Lichtjahre, was einen
noch einige Unzulänglichkeiten aufwei-
wahren Durchmesser von 0,7 Lichtjahren
sen. So werden hier noch immer die Ab-
ergibt. Die äußere Hülle strömt mit nur 16
sorptionseigenschaften der Gase in ihren
Kilometern pro Sekunde nach außen und
Atmosphären notorisch unterschätzt, vor
ist der letzte »kühle Wind« des vormaligen
allem, weil immer noch viele Molekülban-
roten Riesensterns. Der freigelegte, sehr
den keine Berücksichtigung finden. Dies
heiße Kern des Sterns ionisiert nun diese
führt dazu, dass die berechneten Modell-
Hülle mit seiner Strahlung und schiebt
sterne 10 bis 15 Prozent zu klein sind, und
sie zugleich mit einem schnellen heißen
im sichtbaren Licht bis zu 50 Prozent zu
Wind nach außen. Die verdichtete Auf-
hell ausfallen. Der Astrophysiker kann
prallzone des schnellen inneren Winds
also von NGC 1647 noch viel lernen.
auf die langsame äußere Hülle zeigt sich
uns in Form der hellen inneren Hülle, die
Passend zur Jahreszeit:
der Eskimonebel
mit 60 Kilometer pro Sekunde expandiert.
Aus diesem Bereich, der eine stark erhitzte
Der kompakte und flächenhelle Planeta-
Stoßwellenfront beherbergen dürfte, beob­
rische Nebel NGC 2392 macht dem Namen
achtete der europäische Röntgensatellit
seiner Objektklasse alle Ehre, denn mit 17
XMM-Newton sogar Röntgenstrahlung,
45
die das Vorkommen von zwei Millionen
beziehungsweise
Bogensekunden
Durch­messer und 9 mag Helligkeit sieht
Kelvin heißem Gas belegt.
seine fast runde, zweischalige Hülle zu-
Vermutlich ist NGC 2392 in Wirklichkeit
nächst aus wie ein defokussiertes Geister-
gar nicht so rund wie er aussieht, sondern
bild von Jupiter. Im Sucher ist dieser Pla-
bipolar geformt, wobei wir in seine Pol­
netarische Nebel aber nicht von einem
achse hineinblicken. Hier in der Sichtlinie
schwachen Sternchen zu unterscheiden.
ist bereits der schnelle heiße Wind durch
Tasten Sie sich daher im südöstlichen Be-
die äußere Hülle durchgebrochen und
reich des Sternbilds Zwillinge, von δ Gem
weist ungebremst eine Geschwindigkeit
(3,5 mag) ausgehend, um zwei Grad nach
von 200 Kilometern pro Sekunde auf. Da-
Südosten vor (siehe Aufsuchkarte oben).
für gibt es spektroskopische Hinweise –
Untersuchen Sie dann im fraglichen Ziel-
trotz der Kälte der Nacht ist der Eskimone-
gebiet die im Sucher gerade noch sicht-
bel also ein ganz heißes Objekt!
baren Sternchen mit dem Teleskop bei
60-facher
Klaus-Peter Schröder
Vergrößerung.
Schon beim zweiten oder dritten Versuch
wird sich einer davon als der gesuchte
Planetarische Nebel entpuppen.
Michael Karrer
mindestens
Für die eigentliche Beobachtung dürfen Sie gerne eine höhere Vergrößerung
nutzen, denn der Nebel ist recht flächenhell. Steigern Sie die Vergrößerung ruhig
bis zur Millimeterzahl der Öffnung,
sofern es die Luftruhe erlaubt. Schon
ein kleineres Teleskop zeigt die doppelte
45 Bogenminuten
Hüllenstruktur: eine helle, nur 17 Bogensekunden große Zentralregion in der
blassen, 45 Bogensekunden großen Au-
Der Eskimonebel, ein Planetarischer Nebel,
ßenhülle. Eine mittlere Öffnung macht
befindet sich im Sternbild Zwillinge. Seine
bei ruhiger Luft auch den etwa 10,5 mag
äußere Hülle, die »Kapuze«, erstreckt sich
hellen Zentralstern sichtbar. In einem grö-
über rund 45 Bogensekunden. Michael
ßeren Teleskop mit Öffnungen zwischen
Karrer fotografierte ihn mit einem
12 bis 16 Zoll ergibt sich mit der ovalen
Sieben-Zoll-Refraktor von Meade und einer
inneren Hülle und ihren Strukturen der
CCD-Kamera des Typs Starlight MX7c.
www.astronomie-heute.de
Januar 2009
75
Ernst E. von Voigt
NGC 2419 steht sieben Grad nördlich
und etwas östlich von Kastor (a Gemino-
h
+40°
8
,1
rum, siehe Aufsuchkarte links) bei 7h38m
und +38°539. In meinem 7 3 50-Fernglas
NGC 2419
Luchs
konnte ich NGC 2419 zwar nicht sehen,
Luchs
aber ein Zwei-Zoll-Refraktor kann ihn bei
Fuhrmann
Fuhrmann
höheren Vergrößerungen durchaus zeigen.
In meinem 130-Millimeter-Refraktor von
+35°
q
o
Starfire erkenne ich den Kugelsternhaufen
bei 20-fach als kleinen diffusen Nebelball
p
mit nur geringer zentraler Helligkeitszua
r
Zwillinge
nahme und ohne den Hauch einer Struktur. 55-fach enthüllt einen 13 mag hellen
t
+30°
Stern etwa 1,5 Grad westlich: mit indi-
s
b
7h30m
7h
Aufsuchkarte für
rektem Sehen erstreckt sich der Halo bis
den Kugelsternhau-
zu diesem Stern, der maximale visuell er-
fen NGC 2419 im
fasste Durchmesser beträgt somit drei Bo-
Sternbild Luchs
genminuten (siehe Bild unten).
Es gibt keinen klar abgegrenzten Kern,
Der Kugelsternhaufen NGC 2419 im Sternbild Luchs
aber eine leicht hellere innere Region mit
Der nur 10,3 mag helle und vier Bogen-
tativ an unsere Galaxis gebunden. Deshalb
sekunden. Ihre Fläche ist zwar eindeutig
minuten
Kugelsternhaufen
gab Harlow Shapley ihm den Namen »Inter-
granuliert und unregelmäßig hell, aber
NGC 2419 wurde am letzten Tag des Jah-
galactic Tramp« (später wurde daraus »In-
Einzelsterne sind definitiv nicht sichtbar.
res 1788 von William Herschel entdeckt
tergalactic Wanderer«).
Es sind zwar einige wenige Sterne von 14
große
einem Durchmesser von 45 bis 50 Bogen-
und als HI 218 katalogisiert. Herschel be-
Tatsächlich ist NGC 2419 sogar noch wei-
und 15 mag innerhalb eines Durchmes-
schrieb den Anblick in seinem 18,7-Zoll-
ter von uns entfernt als damals angenom-
sers von fünf Bogenminuten verstreut,
Spiegel wie folgt: »considerably bright,
men: 275 000 Lichtjahre trennen uns von
aber dabei handelt es sich um Vorder-
round, very gradually much brighter to-
ihm – rund 100 000 Lichtjahre mehr als die
grundsterne! Mit dem 16-Zöller meines
wards the middle, about 39 diameter«.
Große Magellansche Wolke! Obwohl 300 000
Freundes Joan konnte ich auf La Palma ein
Auch sein Sohn John Herschel vermochte
Lichtjahre vom galaktischen Zentrum ent-
halbes Dutzend Sterne an der Wahrneh-
es im Jahre 1832 nicht, den Haufen in Ein-
fernt, gehört dieser »Tramp« dennoch zum
mungsgrenze im »Intergalaktischen Wan-
zelsterne aufzulösen. Er fand ihn »pretty
Milchstraßensystem. Für einen Umlauf be-
derer« aufblitzen sehen. Aber ich bin ehr-
faint; large; round; very gradually brigh-
nötigt er aber schätzungsweise drei Milliar-
lich und gebe zu, dass es für eine
ter towards the middle; 700.« Erst Lord
den Jahre! Heute sind sogar fünf noch weiter
einwandfreie Sichtung einzelner Sterne,
Rosse konnte im Jahr 1850 mit seinem
entfernte Kugelsternhaufen als Begleiter
über einen längeren Zeitraum hinweg ge-
72-Zoll-Teleskop »Leviathan« einige Ein-
der Milchstraße bekannt: der »Eridanus
halten, nicht gereicht hat – vielleicht ha-
zelsterne ausmachen und vermutete
Cluster«, AM 1, und Palomar 3, 4 und 14.
ben Sie mehr Glück?
Michael Fritz
schon ganz richtig, es könne sich bei dem
Michael Fritz
Objekt um einen weit entfernten Kugelsternhaufen handeln.
Die Vermutung, dass NGC 2419 ein Kugelsternhaufen ist, bestätigte im Jahr 1922
eine Aufnahme von Carl Otto Lampland mit
dem 42-Zoll-Reflektor am Lowell-Observatorium. Da selbst seine hellsten Roten Riesen
nur eine scheinbare Helligkeit von 17,3 mag
aufweisen, muss NGC 2419 sehr weit entfernt stehen. Die ers­te Entfernungsschätzung von Harlow Shapley im Jahr 1922 ergab
An seinem
160 000 Lichtjahre. Walter Baade untersuchte
130-Millimeter-
1935 am Mount Wilson einige RR Lyrae-Ver-
Refraktor zeichnete
änderliche in dem Haufen und kam auf ei-
der Autor den
nen noch etwas höheren Wert: 182 000
Kugelsternhaufen
Lichtjahre. Damals waren die wahren Aus-
NGC 2419 im
maße der Milchstraße und die Dynamik
Sternbild Luchs, der
ihres Halos noch nicht so gut verstanden
wie heute, und so nahmen manche Astronomen an, NGC 2419 wäre nicht mehr gravi-
76
Januar 2009
3 Bogenminuten
sich über rund drei
Bogenminuten
erstreckt.
Sterne und Weltraum
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