über Vergleichende Untersuchungen Membranfärbung und Membranfarbstoffe in den Gattungen Gloeoeapsa Kütz. und Scytonema Ag. Ein Beitrag Systematik der Blaualgen zur Von der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich zur Erlangung der Würde eines Doktors der Naturwissenschaften genehmigte Promotionsarbeit vorgelegt von Norbert Gemsch, dipl. Apotheker aus Schwyz Referent: Herr Prof. Dr. E. Gäumann Korreferent: Herr Prof. Dr. O. Bern / Buchdruckerei Büchler & Co. / Jaag 1943 Separatabdruck aus: „Berichte der Schweizerischen Botanischen Gesellschaft" 1943, Band 53 (Ale Sonderdruck ausgegeben am 25. Februar 1943) Vorbemerkung. Die vorliegende Arbeit Spezielle Botanik der wurde im Sommer 1939 im Institut Eidgenössischen Technischen Hochschule für in An¬ griff genommen und zu Beginn des Jahres 1942 abgeschlossen. Die Durchführung erfolgte unter der Leitung der Herren Profes¬ soren Dr. E. Gäumann Es ist mir eine Dr. E. deren Gäumann Vollendung und Dr. 0. J angenehme Pflicht, für die durch a a g. in erster Linie Herrn Professor Ermöglichung dieser Arbeit unvorhergesehene zu verschiedene militärdienstlicher und beruflicher Art behindert und Herrn Professor Dr. 0. J a a g , unter dessen danken, Umstände verzögert wurde. spezieller Leitung die vorliegenden Untersuchungen vor sich gingen, bin ich zu besonderem Dank verpflichtet für die vielen Anregungen, die stete Förderung und Unterstützung, die er mir bei dieser Arbeit zuteil werden ließ. Herr Professor Dr. P. K versität Zürich in bezug stoffe an ging mir in a r r e r auf Extraktions- und die Hand, im Chemischen Institut der Uni¬ entgegenkommender Weise durch Vergleichsmöglichkeiten und ich möchte ihm dafür meinen wärmsten Dank aussprechen. an der Anleitung Algenfarb¬ dieser Stelle ebenfalls 121 — — Vergleichende Untersuchungen über in den Membranfärbung und Membranfarbstoffe Gattungen Gloeocapsa Ein Beitrag zur Kütz. und Systematik Von Norbert Eingegangen der Scytonema Ag. Blaualgen. Gemsch, Schwyz. am lO.Dezember 1942. Inhalt. A. Die Grundlagen der bisherigen Blaualgensystematik Protoplasten 1. Die Größe der 2. Die Weite Seite 123 der Hüllen Schichtung der Farbänderung durch 123 3. Die Hüllen 4. Einfluß der Lichtintensität 5. Die 122 Färbung der 124 Hüllen und ihre 125 Abhängigkeit von der Reaktion des Standortes 126 B. Rückblick und 130 C. 133 Problemstellung Kurze Beschreibung der untersuchten Arten 1. Gloeocapsa sanguinea (Ag.) Kütz 2. Gloeocapsa alpina (Näg.) emend. Brand 3. Gloeocapsa pleurocapsoides Novacek 4. Scytonema myochrous (Dillw.) Ag 133 134 135 136 D. Kulturversuche E. 137 Vergleichende spektrographische Untersuchungen 1. der Hüllenfarbstoffe 2. Die Extraktion a) b) c) 141 141 der Farbstoffe 142 Von Gloeocapsa sanguinea Von Gloeocapsa alpina Von Gloeocapsa pleurocapsoides d) Von Scytonema myochrous 3. Apparatur und Meßmethodik a) Spektrograph b) Theoretische Erläuterungen 4. Meßergebnisse a) Auswertung und Gegenüberstellung der Extinktion der Farbstoffextrakte von Gloeocapsa alpina und Gloeocapsa sanguinea b) Auswertung und Gegenüberstellung der Extinktion der Farbstoff¬ extrakte von Gloeocapsa pleurocapsoides und Scytonema myochrous Die Abhängigkeit der Hüllenfärbung von der Wasserstoffionenkonzen¬ . F. . Vorbemerkungen . . 143 144 144 145 145 145 147 154 154 165 tration 174 1. 174 2. 3. Vorbemerkungen Theoretische Erläuterungen Beschreibung der Meßapparatur 174 und des Meßprinzips 176 122 — — Seite und Messung 179 pH-Standardlösungen 4. Herstellung 5. Meßergebnisse a) Auswertung und Gegenüberstellung der Extinktion des Gloeocapsins aus Gloeocapsa alpina und Gl. sanguinea bei pH 2,8—3,0. b) Auswertung und Gegenüberstellung der Extinktion des Gloeocap9 sins aus Gloeocapsa alpina und Gl. sanguinea bei pH c) Kolorimetrische Bestimmung des Umschlagsintervalls von Gloeo- 182 capsin d) Kolorimetrische Bestimmung 184 von 182 = = des Umschlagsintervalls 183 .... von Scyto185 nemin G. Zusammenfassung und 187 Schlußfolgerungen 191 H. Literaturverzeichnis Grundlagen der bisherigen Blaualgen-Systetnatik Abhängigkeit der systematischen Merkmale von Außenfaktoren1. A. Die und die Systematik je eingehender man Die Charakter der Blaualgen sich mit ihnen vermissen lassen. Der stützt sich z. Merkmale, die, spezifischen Unvermögen einer T. auf befaßt, desto mehr den Grund für das Arten innerhalb der Gattungen zuverlässigen Abgrenzung daß die Linie în erster bisherige Blaualgendarin, Cyanophyceen liegt Systematik auf Kriterien aufgebaut ist, deren Abhängigkeit von Außen¬ bedingungen und damit deren Variabilität offenbar zu wenig untersucht der und und in Betracht gezogen wurde. Mit der kritischen bisher maßgebenden hat stützen, sich in Wertung der verschiedenen Merkmale, die nach Anschauungen die Systematik der Blaualgen grundlegender und vielseitiger Weise speziell (1936/1940) befaßt. Seine Erkenntnisse bilden das Fundament vorliegender Arbeit, und es ist deshalb notwendig, sie zum Ausgangs¬ punkt und zu den Voraussetzungen dieser Darstellung zu machen. Wir 0. J a a g der engeren Zielsetzung vorlie¬ uns dabei entsprechend gender Arbeit im wesentlichen auf die Untersuchungen von 0. J a a g soweit sie die Gattungen Gloeocapsa und Scytonema und die mit ihnen direkt oder indirekt im Zusammenhang stehenden Verhältnisse betreffen. beschränken , gründet Vegetation suchung ökologisch gleichartigen 0. J a a der g seine Erkenntnisse zunächst und der einzelnen Arten und an auf die Unter¬ möglichst auch verschiedenen Standorten vielen in der Die Ausführungen dieses Teiles vorliegender Arbeit stützen sich auf die Mitteilungen von 0. J a a g anläßlich der Jahresversammlung der Schweizer. Na¬ turforschenden Gesellschaft in Locarno 1940 über Neuordnung innerhalb der Gattung Gloeocapsa» und diejenigen von 0. Jaag und N. Gemsch, betitelt: (vgl. Beiträge zur Kenntnis der Hüllenfarbstoffe in der Gattung Gloeocapsa 1 « « » Verhandlungen der Schweizer. Naturforschenden Gesellschaft Locarno 1940, S. 157—159); ferner auf ein bisher unveröffentlichtes Manuskript, welches uns vom Verfasser. Herrn Prof. 0. Jaag, freundlichst zur Verfügung gestellt wurde. 123 — Natur und gelangt, gestützt folgenden Schlüssen — auf das hierbei gewonnene Algenmaterial zu : 1. Die Größe der Protoplasten. welche in der herkömmlichen Syste¬ Grundlage der Differenzierung dient, ist zwar innerhalb des gesamten Entwicklungszyklus der Art weiten Verändeîungen unterworfen, bleibt aber für jeden besonderen Entwicklungs¬ zustand weitgehend konstant ». An diese Feststellung knüpft 0. J a a g folgende Überlegungen : Die Größe der matik der Protoplasten, Blaualgen als « <' in der Natur finden wir ... verschiedenen Standorten mit einheit¬ an ökologischen Verhältnissen recht enge Grenzen der Größenvaria¬ bilität. Dabei muß aber betont bleiben, daß dies bloß unter vergleich¬ lichen ökologischen Verhältnissen der Fall ist. Auf der Felswand aber geringe Distanzen hin die allergrößten Unterschiede hin¬ über¬ wäre und es sichtlich Temperatur, Feuchtigkeit, Belichtung, raschend, wenn unsere Algen unter so "verschiedenen Lebensbedingungen nicht in ihrem Aussehen wechseln würden. F. Brand (1900) hat als erster auf diesen Formenwechsel hingewiesen, indem er zeigt, daß sich die Art Gloeocapsa alpina nicht in den bis dahin beschriebenen, weithülligen, lockeren Kolonien erschöpft, sondern daß als weitere Entwick¬ lungsstadien in denselben Formenkreis hinein großzellige, dickumhäutete, stark gefärbte Zellfamilien gehören, die nach seiner Auffassung das Dauerzellenstadium verwirklichen. An diesem Beispiel sehen wir die Verschiedenheit der Protoplastengröße in verschiedenen Entwicklungszuständen, und eine Schwierigkeit der Blaualgensystematik liegt darin, zu erkennen, in welchem Zustand ein Material vorliegt und welcher Art es zuzurechnen ist. Brand selber ging nun zweifellos zu weit, wenn er alles, was violette und blaue Hüllen zeigt, in einen Tiegel warf und in einer einzigen Art Gloeocapsa alpina vereinigte. In diesem Formenkreis, der durch die Farbe der Hüllen umgrenzt ist, lassen sich mindestens zwei, wahrscheinlich aber drei Arten auseinanderhalten, nämlich neben Gloeocapsa alpina noch Gloeocapsa compacta mit Proto¬ plasten von 2/i0im vegetativen Stadium und Gloeocapsa nigrescens baren herrschen auf mit ziemlich einheitlich 4 // ... » 2. Die Weite der Hüllen. Protoplasten wird die Weite der Hüllen als Artmerkmal der heutigen Systematik der Gattung Gloeocapsa beigezogen. So unterscheidet man z. B. die drei rotgefärbten Arten Gloeocapsa sanguinea, Gloeocapsa Ralfsiana und Gloeocapsa Id ebenso starkem Maße wie die Größe der magma in erster Linie auf Grund der Weite ihrer Hüllen. Hierbei ist Gloeocapsa magma charakterisiert durch eng anliegende, dünne Gallert- — 124 — (Hollerbach, 1924); Gloeocapsa sanguinea weist mittelweite Gloeocapsa Ralfsiana ausgesprochen weite Hüllen auf. Aber auch hier geben die kritischen Untersuchungen 0. J a a g s Aufschluß über die Bedeutung dieses als artspezifisch betrachteten hülle und Merkmals der Hüllenweite Was : solchen Unterscheidungen an Einzelmaterialien deutlich erscheinen mag, wird alsbald unscharf und vielfach zweifelhaft, sobald man zahlreiche Materialien von vielen ökologisch gleichen, ähnlichen « und an verschiedenen Standorten untereinander vergleicht. Jedenfalls Algenproben oft größte Mühe, einzelne Gloeocapsa-L&ger einem dieser Formenkreise einzufügen, denn sie zeigten in der Weite ihrer Hüllen alle Übergangsstufen von den weiten Gallerten der scheinbar typischen Gloeocapsa Ralfsiana zu denen von Gloeocapsa sanguinea und von diesen wiederum zu der enghülligen Gloeocapsa magma. Dabei waren diese unsicheren Fälle ebenso häufig wie die andern, wo sich über die Zugehörigkeit keinerlei Zweifel auf¬ drängten. Daraus geht hervor, daß auch die Weite der Hüllen und Scheiden in der Systematik nur mit größter Vorsicht verwendet werden darf. Sie unterliegt sehr großen Schwankungen, die bei verschiedenen Formenkreisen stark variieren können; vielfach und ganz besonders bei den Gattungen Gloeocapsa, Gloeothece, Aphanocapsa und Aphanothece ist die Weite der Hüllen der deutliche Ausdruck des Feuchtigkeitsgrades des Standortes. Da die drei Arten Gloeocapsa Ralfsiana, Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa magma sich durch keine wesentlichen Merk¬ male voneinander unterscheiden als durch die Weite der Hüllen, so ist, wie wir später noch im einzelnen ausführen werden, die logische Fol¬ gerung, daß sie als Standortsformen oder Entwicklungszustände in eine einzige Art Gloeocapsa sanguinea zusammengezogen werden. Bei den gelbhülligen Gloeocapsen ist hinsichtlich der Hüllenweite dasselbe der hatten wir bei der Durchsicht solcher Fall...» 3. Die Schichtung Neben den beiden bereits der Hüllen. angeführten « Merkmalen » gilt auch die Schichtung der Gallerthüllen in der bisherigen Systematik der Blau¬ algen als eines der wesentlichsten Unterscheidungsmerkmale. Aber auch dieses vermeintliche Charakteristikum verliert seine maßgebende Be¬ Meine deutung zum mindesten in bezug auf die Gattung Gloeocapsa. daß die Hüllen¬ Beobachtungen haben ergeben », sagt 0. J a a g schichtung als kein, oder wenigstens für Gloeocapsa als kein gutes Unterscheidungsmerkmal zu betrachten ist. Denn die Hüllenschichtung ist irgendwie im Zusammenhang mit der Lebenstätigkeit, dem Wechsel von vegetativen und Ruheperioden. Eines ist jedenfalls sicher, daß sie mit der Färbungsintensität und damit mit der Sonnenbelichtung parallel geht; je stärker die Belichtung, um so größer wahrscheinlich die Assi« , « — milation, 125 — größer auch die Farbstoffbildung Hüllenschichtung. um so ebenso die und um so deutlicher » 4. Farbänderungen durch Einfluß der Lichtintensität. Beobachtungen über Farbänderungen an Zellen der Gattung Gloeoalpina sind bereits 1900 durch F. Brand vermerkt worden. Allgemein bekannt ist die mehr oder weniger ausgesprochene Ent¬ färbung von Zellen der Chlorophyceen (namentlich von solchen, die auf künstlichen Nährböden gezogen wurden) unter dem Einfluß einer stär¬ keren Lichtexposition. Bei dieser Art von Entfärbung handelt es sich aber sowohl bei Grün- wie bei Blaualgen um einen Farbwechsel, bzw. um eine Zerstörung von Farbstoffen, die bedingt ist durch den Abbau des Chlorophylls und des Phykocyans im Chromatoplasmu, also im Inneren des Protoplasten. Demgegenüber führt aber 0. Jaag aus : Ganz entgegengesetzt verhält es sich mit dem Einfluß der «... Belichtungsintensität auf die an die Gallerthüllen und Scheiden (also aus dem Chromatoplasma heraus) abgegebenen Farbstoffe, das Gloeocapsin und Scytonemin. In allen meinen Untersuchungen zeigte es sich, daß diese den Felsenalgen par excellence eigenen Farbstoffe um so aus¬ giebiger ausgebildet werden, je stärkerer Besonnung sie ausgesetzt sind, während dieselben Algen an weniger lichtexponierten oder gar lichtschwachen Standorten den Farbstoff nur angedeutet aufweisen oder seiner völlig entbehren. Diese Abhängigkeit ist dermaßen aus¬ geprägt, daß es bei den betreffenden Arten ohne weiteres möglich ist, aus der Intensität der Hüllenfärbung auf den Belichtungsgrad des capsa Standortes zu schließen. In diesem Falle handelt es sich nicht um die bestimmter Zerstörung bildung unter Farbstoffe, sondern vielmehr um deren Neu¬ dem Einfluß der Belichtung. Diese Abhängigkeit, auf die G e i 11 e r verschiedenenorts (1930, 1936) und andere Autoren mit Nachdruck hinweisen, fand beim vorliegenden Studium der Felsvegeta¬ tion neue, sichere Stützen, und zwar in sämtlichen Gattungen und Arten, welche die genannten Hüllenfarbstoffe auszubilden vermögen. » 0. Jaag hat an anderer Stelle diese Erkenntnisse für die Syste¬ Gattung Gloeocapsa praktisch ausgewertet. Er unterzieht die Untergattung Hyalocapsa », deren besondere Stellung auf die Farblosigkeit der Hüllen gegründet ist, einer kritischen Betrachtung und matik der « kommt zum Als Schluß : provisorisch ist zweifellos die Untergattung Hyalocapsa zu Hüllenfärbung ist nämlich keineswegs ein konstantes Merkmal. Sie ändert sich mit der Belichtung, der die Kolonien ausgesetzt sind, und je stärker die Belichtung, um so intensiver ist die Färbung. Sehr häufig findet man Kolonien, die auf der dem Substrat zugewandten Seite farblos, auf der dem Licht zugewendeten Seite da« betrachten. Die Intensität der — 126 — trifft gegen mehr oder weniger stark gefärbt sind. Diese Erscheinung sowohl für die gelben wie die roten und blauen Arten zu, und es ist sicher, daß wenn nicht alle, so doch die Großzahl der beschriebenen und Hyalocapsa zusammengefaßten Arten nichts anderes sind, als die Schattenformen gefärbter Formenkreise. Eine definitive Sichtung dieser Untergattung wird aber erst an Hand von Reinkulturen möglich sein. unter » Hüllenfärbung 5. Die und ihre Abhängigkeit von der Reaktion des Standortes. Bereits im vorhergehenden Abschnitt haben wir die Bedeutung der Hüllenfärbung für die Systematik der Blaualgen gestreift. Auf die Ver¬ schiedenartigkeit der Hüllenfärbung stützt sich z. B. die Aufteilung der Gattung Gloeocapsa nach bisheriger Systematik in folgende vier Unter¬ gattungen : Chrysocapsa mit gelben bis braunen Hüllen, Rhodocapsa mit roten, Cyanocapsa mit blauen und Hyalocapsa mit farblosen Hüllen. Über die letztgenannte « Untergattung » haben wir das Wesentliche Zusammenhang mit der Behandlung der Lichtintensität bereits ge¬ sagt. Was die Wertung des Hüllenfarbstoffes als Moment der Art¬ charakterisierung innerhalb der Gattung Gloeocapsa anbetrifft, folgen wir den Ausführungen 0. J a a g s : Die bisher gebräuchliche Artsystematik innerhalb der Gattung ist auf die Auffassung gegründet, daß die Gloeocapsa », führt er aus, Farbe der Gallerthüllen für die verschiedenen Arten spezifisch, erblich festgelegt, also artkonstant und von den llmweltfaktoren, wie sie in der sei. Diese Auffassung erlaubte, Natur gegeben sind, unveränderlich Arten mit rotgefärbten Hüllen in eine Untergattung Rhodocapsa, in ent¬ sprechender Weise die Arten mit violetten und blauen Hüllen in der Untergattung Cyanocapsa, und diejenigen mit gelben Hüllen in der Untergattung Chrysocapsa zusammenzufassen. Auf dieser Anschauungs¬ weise fußen alle bisherigen Arbeiten S3rstematischer, floristischer, pflan¬ zengeographischer und -soziologischer Art, wenn dabei auch gelegentlich zugegeben wird, daß manche Formenkreise, namentlich diejenigen mit stahlblau gefärbten Hüllen, noch der eingehenden Untersuchung drin¬ gend bedürfen (G e i 11 e r 1930). Wir werden sehen, daß diese Auf¬ im « « , fassung in mancher Hinsicht auf Irrtümern beruht und deshalb sehr weitgehend korrigiert werden muß. Die Annahme, daß die Hüllenfärbung als spezifisches Merkmal für die Gliederung der Arten innerhalb der Gattung Gloeocapsa zu werten sei, finden wir unbestritten, von Kirchner (1900) angefangen bis auf die neueste Zeit. G e i 11 e r bringt diese Auffassung 1930 mit kaum » — merklichem Vorbehalt zum 127 Ausdruck — : « Es scheint zwar daß sicher, rote, violett- und braungefärbte Formen nicht ineinander übergehen während er 1936 (S. 31) zur entschiedenen Feststellung gelangt spezifisch; so können z. B. keine blau- oder braungefärbten Auftreten der Membranfarbstoffe ist capsa-Aiten mit roten Hüllen bilden, Arten mit braunen Hüllen können keine : « ...» Das GloeoHüllen roten oder blauen Hüllen bilden N o v â c e k (1929 und 1934), usw. Auch andere Autoren wie Frémy (1929—1933), Ercegowic (1932), Marchesoni (1939), G e i 11 e r und ßuttner (1935) u. a. haben diese Auffassung über¬ » nommen. Dem Farbstoff, welcher den Gloeocapsa-Hüllen ihre typische Färbung verleiht, kommt demnach als wichtigem Merkmal in der Art¬ differenzierung zweifellos große Bedeutung zu, und es berührt eigen¬ artig, daß man es trotz dieser sich aufdrängenden Erkenntnis bisher unterlassen hat, dem Farbstoff selbst nähere Beachtung zu schenken. Was wir bis heute von diesem Farbstoff wissen, geht ausschließlich auf die Feststellungen von Carl Nägeli und S. Schwendend- in Das Mikroskop (1877) zurück. Unter Farbstoffe, welche nur eingelagert in die Membrane vor¬ « « » » « kommen », heißt es daselbst : « Von den hierher gehörenden Farbstoffen wurde bis genau untersucht. Alle unsere gelegentliche Beobachtungen jetzt keiner Kenntnisse hierüber beschränken sich auf über Löslichkeit und Veränderung des Reagentien. Die mikroskopische Beob¬ achtung läßt es übrigens unentschieden, ob diese Farbstoffe wirklich in der Membrane entstehen oder ob sie vielleicht als Chromogene oder in äußerst geringer Menge fertiggebildet im Inhalt auftreten und von da in die Membran wandern. Da jedoch kein Grund vorhanden ist, die Bildungsstätte von Pigmenten, welche in nachweisbarer Menge nur in der Membrane vorkommen, anderswohin zu verlegen, indem die Bedin¬ gungen zu chemischen Prozessen in der Membrane ebensogut wie im Inhalte gegeben sind, so entspricht die, unserer Einteilung zugrunde liegende Annahme wenigstens den bis jetzt beobachteten Tatsachen» Als Beispiel von Farbstoffen, welche nur als Einlagerungen in Membranen bekannt sind, führen wir zunächst diejenigen an, welche bei den Nostochinen (Chroococaceen und Nostocaceen) vorkommen. Sie zeigen die verschiedensten Nuancen zwischen gelb und blau, kommen aber namentlich einerseits in braungelben, anderseits in roten und blau¬ violetten Tönen vor. Sie gehören zwei Verbindungen an. Das Gloeocapsin ist rot bis blau; durch Salzsäure wird es rot (schön rosenrot, rot¬ orange oder bläulichrot), durch Kalilauge blau oder blauviolett. Es findet sich vorzüglich bei Gloeocapsa, doch auch bei einigen Faden¬ algen. Das Scytonemin ist gelb bis dunkelbraun; es wird durch Salz¬ säure spangrün, durch Kali wieder gelb, oft fast goldgelb. Es kommt Farbtons unter dem Einfluß der ... « 128 — bei vielen Nostocaceen fadenförmigen selten bei Chroococaceen vor. — (Scytonema, Schizosiphon usw.), Diese beiden Farbstoffe sind in systema¬ konstant, so daß sie zum mindesten eine geneandeuten; es müssen daher z. B. die Gloeocapsen mit gelben Membranen als besondere Gattung (Xanthocapsa, Näg.) aus¬ geschieden werden. Seit dieser ersten Mitteilung N ä g e 1 i s und Schwendeners ist über Natur und Bedeutung des Gloeocapsins und Scytonemins nichts Wo diese Farbstoffe in der Folge erwähnt Neues hinzugekommen. tischer Beziehung sehr rische Verschiedenheit » werden, stützen sich die Autoren offensichtlich auf die hier zitierten (1932) im Abschnitt Algen¬ in G. K 1 e i n s farbstoffe Pflanzenanalyse II : Es handelt sich um sehr wenig bekannte Pigmente, die ihren Sitz in der Membrane gewisser Algen haben »... Verhältnismäßig am häufigsten scheinen sich gefärbte Hüllen und Scheiden bei den Cyanophyceen, be¬ sonders bei den an der Luft lebenden Formen vorzufinden (N ä g e 1 i und Schwendener). Sie verleihen den Membranen der Chrooco¬ Gloeocaceen und Notocaceen gelbe, blaue, auch rötliche Färbungen. auf¬ und der ein bei ist Fadenalgen einigen Gloeocapsa Gattung capsin tretender Membranfarbstoff von roter oder blauer Farbe, der durch Kalilauge blau oder blauviolett, durch Salzsäure rot wird. Aus der zitierten Mitteilung über das Gloeocapsin scheint hervor¬ zugehen, daß Carl Nägeli diesen Farbstoff, mag er nun in blauer oder roter Variation in Erscheinung treten, als ein und dasselbe Pig¬ Angaben Nägelis, so K. Boresch « » « Handbuch der » « « » haben ment betrachtet muß. Anders wäre die Ausdrucksweise wohl durch Salzsäure Gloeocapsin Die Abhängig¬ blauviolett oder blau ». wird es rot... durch Kalilauge Farbstoffs des Gloeocapsin keit der roten oder blauen Erscheinungsform von Außenfaktoren (saurer oder basischer Natur) ist demnach bereits seinem Entdecker bewußt. Die Feststellung jedoch, daß sich die Hüllen¬ farbstoffe der Gattung Gloeocapsa ähnlich dem Lakmus wie ein Indi¬ oder kator verhalten, veranlaßte jedoch Nägeli nicht, die rote blaue Hüllenfärbung als spezifisches Unterscheidungsmerkmal der be¬ kaum zu deuten : « Das ist rot bis blau — irgendwie in Zweifel zu ziehen. Möglichkeit der Zusammenhänge von rothülligen bzw. violetten Formen mit dem Standort, also mit Außenfaktoren, weisen die Beobachtungen von Novâcek in Mohelno hin. Er kommt dabei zur Auffassung, daß Formen mit roten Hüllen wie Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa Ralfsiana auf Silikatgestein, Arten wie Gloeocapsa alpina mit violetten Hüllen dagegen auf Kalkfelsen angewiesen seien. Diese Anschauung brachte, allerdings mit einigen Einschränkungen, 0. Jaag bereits 1936 zum Ausdruck, wenn er festhält : «Die Algen¬ flora des Silikatgesteins ist in ihrer Zusammensetzung von der charaktreffenden Arten Über die — teristischen Algenflora sächlich wird man im Betrachtung des 129 — Kalksubstrates deutlich verschieden. Tat¬ ohne Kenntnis der Herkunft eines Materials bei der Mikroskop nie im Zweifel sein, ob es sich um eine Silikat- oder eine Kalkflora handelt. Auf einem Silikatfelsen dominiert wohl immer Gloeocapsa Ralfsiana Scytonema myochrous und Stigonema minutum. Gloeocapsa alpina ist oft beigemischt. Sie scheint in ihren Ansprüchen an das Sub¬ strat weniger spezifisch zu sein. Dagegen wird man Gloeocapsa Ralfsiana neben auf Kalk nie dominierend finden. Einzelne Vorkommen auf Kalk müssen abgeklärt werden. Diese werden wahrscheinlich durch das Quarzader oder eines noch nicht bekannten Faktors irgendeine Ursache beeinflußt) bedingt »... noch genau Vorhandensein einer (pH durch Gestützt auf seither vermochte 0. J tung ort bestimmten und Gloeocapsa darüber « restlos zu weitergeführte Untersuchungen in dieser Rich¬ g (1940) die Zusammenhänge zwischen Stand¬ abweichenden Erscheinungsformen der Gattung klären, wie aus folgendem hervorgeht. Er schreibt a a : Ein Material, welches der Verfasser am Hörnli bei Arosa sam¬ violetthüllige Kolonien von Gloeocapsa ungefähr in gleicher Zahl nebeneinander lagen, brachte den ersten An¬ stoß zur Lösung des Problems. Insbesondere war es ein mikroskopisches Präparat, in welchem Kolonien nebeneinander lagen, die, abgesehen daß mit von der Farbe ihrer Gallerthüllen, einander derart glichen, Sicherheit angenommen werden mußte, daß sie Schwesterkolonien dar¬ stellten. Jedenfalls wurde uns dabei klar, daß diese Zellen, die nach der geltenden Systematik wegen ihrer Hüllenfarbe im einen Falle zu Gloeocapsa sanguinea, im andern Falle zu Gloeocapsa alpina gestellt werden mußten, obschon sie sich in keinem einzigen andern Punkte unterschieden. Überdies waren die beiderlei gefärbten Typen von Kolonien verbunden durch Kolonien, die alle Übergänge in der Farb¬ sie mit nuance von rot zu violett zeigten, so daß es unmöglich war, melte und in welchem rot- und gutem Grund der einen oder der andern Art zuzuweisen. Nachdem wir (ohne de damals n e r Farbstoffes durch Zusatz von nahmen, Mitteilungen von N ä g e 1 i und Schwen¬ Möglichkeit einer Beeinflussung des Säuren und Laugen festgestellt hatten, indem nach noch die kennen) zu alsbald die Salzsäure sämtliche Kolonien während sie nach Zusatz von eine lebhaft rote Farbe an¬ Ammoniak einheitlich nach der umschlugen, drängte sich der Gedanke auf, daß die Standortes, also des pH des Sickerwassers, das den Fels violetten Seite hin Reaktion des benetzte, einen ähnlichen Einfluß auf die Hüllenfarbe ausüben könnte. So prüften wir in der Folge eine große Zahl von Standorten auf ihr pH und kamen dabei zu dem ganz eindeutigen Ergebnis, daß überall da, wo die Reaktion sauer war, d. h. bei oder unter pH ca. 6,5, rotgefärbte 9 130 — Formen, dagegen überall da, wo über dem Werte es Formen vorhanden — Nun ca. 7,0 lag. gegeben, auch von es gefärbte auf pH jener oben erwähnten Standorte, wo entgegen der Erwartung Das zu prüfen. worden Arten violette waren, gefunden Silikatgestein allen diesen Fällen Ergebnis war ebenfalls eindeutig, indem sich in leicht ist Dies möglich im Gebiete ja pH-Werte von über 6,5 ergaben. violett waren. war das Serpentins, des Prasinits usw., die zu den basischen Silikatgesteinen überdies gehören und deshalb ein verhältnismäßig hohes pH ergeben; her¬ Tatsache der aus was nicht als kalkfrei, erwies sich der Serpentin des Wir haben aufschäumte. vorging, daß er bei Zusatz von HCl leicht beobachtet und dabei in späterhin auch auf Kalk rotgefärbte Formen unter 6,5 beob¬ Übereinstimmung mit den übrigen Messungen ein pH indem achtet. Auch dieser Tatbestand läßt sich leicht erklären, durchfließt Reaktion Wasser Stellen wie Moor u. dergl. mit saurer das »... Beobachtungen geht hervor, daß auch die Hüllenfärbung charakteristische innerhalb Gattung Gloeocapsa keineswegs jenes Arten darstellt, als der zur Differenzierung Moment und spezifische Aus diesen der welches es angesehen wurde. bisher der Blau¬ praktischen Folgerungen in bezug auf die Systematik und blauen bei den ausführen werden, algen ergeben sich, wie wir noch Die violetten Formen. Was den sich zwar gelben Hüllenfarbstoff, bei hier auch typischer Umschlag dieser Umstand, wie 0. Salzsäure ein hat jedoch Färbung sieht der man Algen tief sicher keit : Scytonemin anbetrifft, so läßt Gloeocapsa-Arten durch Pigmentes nach auf g festhält, des J « a a Grün erzielen, die natürliche ihrem Standorte kaum eine Bedeutung an »... eine charakteristische grüne Färbung der Hüllen, damit erklärt werden so das den verschiedenen geht, wie es Daß, wie N hervorheben, verschieden ist kann, daß das « was Nie wohl pH am natürlichen Standort nicht notwendig wäre. Eines aber ist für die Umfärbung ä g e 1 i und Schwendener mit aller Deutlich¬ gelbe Hüllenfarbstoff, das Scytonemin, grund¬ deshalb die dem rot-violetten Farbstoff, und daß der von Zusammenfassung und Abtrennung rot-violetthülligen vollkommen zu der gelbhülligen Recht besteht. B. Rückblick und Formen von den » Problemstellung. die bemüht, im ersten Teil unserer Ausführungen des sich bisher die Umgrenzung hauptsächlichsten Merkmale, auf die gestützt hat, einer kri¬ der Gloeocapsa Gattung Artbegriffes innerhalb Wir haben tischen uns Betrachtung und Wertung Ergebnissen gen gefolgt. von 0. J a a zu unterziehen. Wir sind hierbei den g auf Grund seiner der Aus der Zusammenfassung zehnjährigen Beobachtun¬ hierbei gewonnenen ver- — 131 — schiedenen neuen Gesichtspunkte gelangen wir mit J a a g zur all¬ gemeinen Schlußfolgerung, daß die Grundlagen, auf welche sich die Systematik der Cyanophyceen stützt, zum mindesten bei der Gattung Gloeocapsa in mancher Hinsicht unzulänglich sind. Diese Erkenntnisse fußen wohl auf der Untersuchung sehr vieler ökologisch gleicher und auch verschiedenartiger Standorte; sie stützen sich weiterhin auf ein bedeutendes Vergleichsmaterial, aber trotzdem bedürfen sie zu ihrer Erhärtung der experimentellen Prüfung. Aber gerade diese bietet in unserem Falle besondere Schwierigkeiten. Diese liegen darin begründet, daß, im Gegensatz zu andern Algen (z. B. Grünalgen) die Reinkultur der Cyanophyceen, insbesondere des Formenkreises, der hier in Frage steht, bisher nur in ungenügendem Maße geglückt ist. Soweit uns bekannt ist, haben vor allem die Kultur¬ versuche von Novâcek an vereinzelten Arten der Gattung Gloeo¬ capsa zu einem einigermaßen befriedigenden Ergebnis geführt; freilich handelt es sich hierbei nicht um Rein-, sondern um ßoA-Kulturen. Zur Klärung der systematischen Probleme, wie sie hier gestellt sind, kann jedoch nur die erfolgreiche Gewinnung von Reinkulturen auf breiter Grundlage zum Ziele führen. In Befolgung des biologischen Weges haben wir uns die Aufgabe gestellt, zunächst Kulturversuche mit zwei der bekanntesten Vertreter der Gattung Gloeocapsa vorzunehmen, und zwar einerseits mit Gloeocapsa alpina und anderseits mit Gloeo¬ capsa sanguinea. Durch Übertragung der gewonnenen Reinkulturen auf Substrate mit verschiedenem pH, sollte die Abhängigkeit der Hüllenfärbung von der Acidität bzw. Alkalität des Standortes experi¬ mentell nach verschiedenen Richtungen hin geprüft werden; außerdem wollten wir die Kulturen den verschiedenen Außenbedingungen expo¬ nieren, wie sie im ersten Teil im einzelnen dargestellt worden sind und so auf biologischem Wege zur Klarstellung der Abhängigkeit der ver¬ schiedenen (bisher als charakteristisch angesehenen) Artmerkmale ge¬ langen. Die Wahl dieser beiden Arten als Objekte unserer Versuche erfolgte aus folgenden Überlegungen heraus : Wie bereits im ersten Teil dargestellt, galt bisher die Gloeocapsa sanguinea als der typische Repräsentant der rothülligen Arten, während die Gloeocapsa alpina als der entsprechende Vertreter einer blauen Gloeocapsa betrachtet wurde. Das ebenfalls bereits erwähnte Auftreten der (saurem) Silikatgestein, das ferner die Beobachtungen von auf der Gloeocapsa sanguinea Gloeocapsa alpina auf Kalkfelsen, 0. J a a g über das Vorkommen von beiden Arten nebeneinander auf ein und demselben Substrat mit allen Farbübergängen der Hüllen von rot bis blau, schließlich die Erkenntnis der Bedeutung der Wasserstoffionenkonzentration des Wassers, welches an den betreffenden Standorten die beiden Algenarten benetzt und der 132 — — Färbung ergibt; alle diese Faktoren haben sich zur Vermutung verdichtet, Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina könnten ein und dieselbe Art darstellen, deren eine Keaktion des in ihnen ent¬ verschiedene Hüllenfärbung lediglich Zusammenhang, welcher sich hieraus mit der « haltenen auf Farbstoffes könnte, ähnlich wie dies Hortensia bekannt ist » saures von (J a a alkalisches und manchen höheren g , Substrat darstellen Beispiel Pflanzen, Manuskript). zum unveröffentlichtes Feststellungen, völlig verschiedenen Färbung der Hüllen, keinerlei Merkmale geltend machen lassen, welche eine Trennung in zwei verschiedene Arten rechtfertigen ließe. Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina bilden somit einer¬ Diese Annahme wurde weiterhin bestärkt durch die daß sich, abgesehen von der seits ideale Voraussetzungen für das Studium der roten und blauen zu beweisen ist, tatsächlich ein Gloeocapsins, wenn, anderseits ergibt sich, sofern der Nach¬ vorliegt; dieser hinsichtlich der Fär¬ Hand an weis der Identität gelingt, gerade differenzierten Beispiele, eine Klärung in der bungen ausgesprochen gut als spezifischem Unterscheidungsmerk¬ Problematik der Hüllenfärbung mal der Cyanophyceen ganz allgemein. Wir haben uns im Anschluß an das Gloeocapsin als weitere Auf¬ gabe gestellt, auch das Scytonemin, welches der gelbhülligen Untergat¬ Farbe verleiht, unter analogen tung Chrysocapsa ihre charakteristische tritt Gesichtspunkten einer Prüfung zu unterziehen. Das Scytonemin Variation des was und derselbe Farbstoff möglicherweise denen auch in orangerot gefärbten Formenkreisen auf, « von vornherein nicht wissen kann, ob sie der Untergattung oder der gelben Chrysocapsa zuzuzählen sind » (J a a g). man zum Rhodocapsa lag es nahe, die Verschiedenartigkeit des gelben, gelb¬ gelbroten Scytonemins vom roten (bzw. blauen) Gloeo¬ allein als ebenfalls zu prüfen. Das Scytonemin wird aber nicht capsin der spezifische Hüllenfarbstoff der Untergattung Chrysocapsa ange¬ auch bei vielen fadenförmigen sehen, sondern soll, nach N ä g e 1 i, Nostocaceen (Scytonema, Schizosiphon usw.) selten bei Chroococaceen» vorkommen. In der Tat weisen sehr viele Gattungen fadenförmiger Deshalb braunen bis « Grunde Blaualgen gelb bis braungefärbte Scheiden auf. Aus diesem interessierte uns auch die Frage, ob Scytonemin tatsächlich auch außer¬ Die Annahme halb des Formenkreises der Chrysocapsa auftritt. der die auf bekanntlich Beobachtung sich lediglich N ä g e 1 i s stützt wählten Zum nach Vergleiche von grün. gelb analogen Farbumschläge wir als Vertreterin einer Chrysocapsa die Art Gloeocapsa pleurocapsoides (N k) und als Beispiel einer Art außerhalb des FormenChrysocapsa die Art Scytonema myochrous (Dillwyn). o v kreises der â c e — C. Kurze — Beschreibung der Arten Gloeocapsa alpina, Gl. sanguinea, Gl. pleurocapsoides und Scytonema myochrous. Bevor wir als 133 zweckmäßig, Formenkreise experimentellen Teil zuwenden, erachten wir es nachfolgenden Kapitel eine kurze Darstellung der geben, die den Gegenstand unserer vorliegenden dem uns im zu Untersuchungen bilden. Die Gattung Gloeocapsa umfaßt nach G e i 11 e r (1930) einzellige Algen mit kugeligen Zellen in Gallerthüllen, die mehr oder weniger blasig aufgetrieben sind. Die Algen treten einzeln auf oder zumeist zu mehreren (4—32) in Kolonien. Die Größe der Zellen schwankt in weiten Grenzen von (1—10 fi). Die Hüllen sind geschichtet oder ungeschichtet, farblos oder ge¬ färbt. Die Zellteilung erfolgt nach 3 aufeinander senkrecht stehenden Raumrichtungen. 1. Gloeocapsa sanguinea (Ag.) Kütz. J a a g (Manuskript) wie folgt charakterisieren : vegetative Stadium der Alge zeigt Zellen, die im allgemeinen zwischen 4—7 fi variieren. Die Zellen sind feinhäutig und liegen in einer mehr oder weniger kompakten Gallerthülle. Beim Übergang in läßt sich nach Das den Dauerzustand können die Zellen beträchtlich und im ausgewachsenen Stadium an Größe zunehmen 20 und mehr ju, im Durchmesser auf¬ weisen. Die Weite der Hüllen variiert je nach dem Feuchtigkeitsgrad des Standortes. Die Hüllen können homogen oder geschichtet, farblos oder gefärbt sein. Auf saurem Substrat zeigen sie rote, auf basischem Sub¬ strat (pH über ca. 6,5) violette Färbung. der mannigfachen Erscheinungsformen ge¬ nachfolgender Gruppierung der Gloeocapsa sanguinea. Er übernimmt hierbei die beiden Bezeichnungen von Novâc e k für die Homogenität bzw. Schichtung der Hüllen, nämlich status familiaris simplex status famüiaris lamellosus ». und In Berücksichtigung langt Jaag zu « » Ausgehend gruppen auf I. IL III. « der von Färbung stellt Jaag folgende 3 Haupt¬ : Gloeocapsa sanguinea status coloratus mit rotgefärbten Hüllen Gloeocapsa sanguinea status coloratus alpinus mit violetten Hüllen Gloeocapsa sanguinea statuts pallidus mit farblosen Hüllen. Diese punkten Hauptstadien differenziert I. werden ihrerseits nach folgenden Gesichts¬ : Gloeocapsa sanguinea status coloratus. a) Gloeocapsa sanguinea status coloratus, famüiaris simplex, roten, homogenen Hüllen, mit — 134 — b) Gloeocapsa sanguinea status coloratus familiaris lamellosus mit rot gefärbten, mittelweiten, geschichteten Hüllen. Diese Form be¬ nennt er auch synonym mit Gloeocapsa sanguinea status ty». picus c) Gloeocapsa sanguinea status coloratus Ralfsianus1 umfaßt die roten, weithülligen Formen, die wiederum auf Grund der Homo¬ genität oder Schichtung der Hüllen differenziert werden in d) Gloeocapsa sanguinea status coloratus Ralfsianus, familiaris simplex bei homogenen, weiten Hüllen, und e) Gloeocapsa sanguinea status coloratus Ralfsianus, familiaris la¬ mellosus bei geschichteten weiten Hüllen. « In IL die Weise analoger der Einteilung erfolgt Stadien bei der Status a) Gloeocapsa sanguinea b) Gloeocapsa sanguinea violetthülligen Gloeocapsa sanguinea alpinus in coloratus status coloratus alpinus, familiaris simplex, alpinus, familiaris lamel¬ status coloratus alpinus, Ralfsianus, fami¬ status coloratus alpinus, Ralfsianus, fami¬ status coloratus losus, c) Gloeocapsa sanguinea liaris simplex, d) Gloeocapsa sanguinea liaris lamellosus, und schließlich wird auch der farblose III. Formenkreis, Gloeocapsa sanguinea sinngemäß ebenfalls eingeteilt a) Gloeocapsa sanguinea b) Gloeocapsa sanguinea plex. status pallidus in status status pallidus, familiaris simplex, pallidus, Ralfsianus, familiaris sim¬ bemerken, daß nach J a a g Hüllenschichtung und Hüllenfärbung in gleichem Maße von der Intensität der Belichtung ab¬ hängig sind. Bei der farblosen Gloeocapsa sanguinea, status pallidus, fehlen erwartungsgemäß die geschichteten Hüllen, so daß die beiden entsprechenden Benennungen für den status familiaris lamellosus in Hierbei ist Wegfall zu kommen. 2. Gloeocapsa alpina (Näg.) emend. Brand. G e i 11 e r (1930) gibt folgende Beschreibung der alpina : Zellen ohne Hülle meist 4—6 fx, seltener bis 8 40 u groß. Art Gloeocapsa /li mit Hülle bis 1 in diesem Zusammenhang entstammt der Die Bezeichnung Ralfsianus bisherigen Benennung Gloeocapsa Ralfsiana », womit in unrichtiger Wertung der Hüllenweite als spezifischem Merkmal bis anhin eine eigene Art abgetrennt « « wurde. » — 135 — geschichtet, oft rauh, dunkel¬ weit abstehend, homogen, heller gefärbt bis farblos. Oft viele Zellen mit gefärbten Hüllen in gemeinsamer, farbloser Gallerte; kutikula »-artiger Außenschicht. Manch¬ äußerste farblose Hüllen mit mal Hüllen eng, fest, nicht geschichtet, dunkelviolett. Aphanocapsastadium; Nannocyten 2,5—3,5 ju groß. Dauerzellen bis 20 /.* groß mit dünner, schwarzvioletter, undurchsichtiger Membran, umgeben von einer festen, ca. 2 ju dicken, stark lichtbrechenden, farblosen Hülle, oft zu vielen beisammen in gemeinsamer heller bis farbloser Gallerthülle. An feuchten Felsen, feuchtem Holz, auf Schnee im Gebirge weitver¬ breitet, häufig auffallende Vegetationsfärbungen an Kalk- und Dolomit¬ felsen erzeugend, dringt auch in Höhlen ein. Nach J a a g s Feststellungen ergibt sich aber sowohl in bezug auf die Zellengröße, die Verteilung des Farbstoffes wie auch die Schich¬ tungsverhältnisse eine völlige Übereinstimmung der violetthülligen Gloeocapsa alpina mit derjenigen von Gloeocapsa sanguinea, wenn hier¬ bei die durch den Standort bedingten, jeweiligen äußeren Faktoren (be¬ sonders Belichtungsverhältnisse und Feuchtigkeitsgrad) in Berücksich¬ tigung gezogen werden. Das Farbmoment verliert seinen trennenden Charakter durch die bereits an anderer Stelle dargelegten Ergebnisse, wonach violette Hüllen vorkommen an Standorten mit einer Reaktion, Typisches violett, äußere Aussehen innere Hülle : « pH 6,5, rote Formen dagegen an solchen mit einer Reaktion, pH 6,5 liegt. J a a g kommt deshalb zum Schluß: Der Paral¬ lelismus zwischen der violetten und der rothülligen Form ist also voll¬ Bezüglich der neuen Nomenklatur, die sich folgerichtig aus ständig. dieser Erkenntnis ableitet, führt J a a g aus : Weil Gloeocapsa sanguinea K ü t z. der ältere Name ist, muß er die über die unter « » « für die Art beibehalten werden und hat K ü t sanguinea Diese N o v daran âc e zum speciem heißen Gloeocapsa pleurocapsoides Nek. g. Gloeocapsa » Chrysocapsa gehörende Alge wird von klassiert. Er knüpft species nova ad interim Formenkreis der als (1934) Bemerkung Entophysalidem, « : » « et alias blematica est. Describo mihi. zu 3. a a In exsiccatis species, Cyanophyceas similem inveni. Nostra capsoides fortan emend. k die J z. igitur earn Herb. mus. quae habitu Pal. suo Vind. nullam Pleurocapsam, in meutern revocat, valde pro- ad interim sicut Gloeocapsa pleuro- » nach N o v a c e k findet sich Gloeocapsa pleurocapsoides Dauerzellen-, aber auch im vegetativen Stadium. Sie bildet kalkfällende Alge krustenförmige, aschgraue Lager; die Größe der Die » « zumeist im als Zelle ohne Hülle schwankt nach N Farbe der Hülle ist gelb bis o v a c e gelbbraun. k zwischen 5 und 11 /u. Die Bei der Einwirkung von Salz- — 136 — schlägt die Farbe (unter dem Mikroskop beobachtet) in der für Scytonemin von N ä g e 1 i charakterisierten typischen Weise nach grün um. J a a g bemerkt, daß diese Alge, obwohl sie nach seinen Feststellungen ausgedehnte Flächen an trockenen Felswänden besiedelt und überall auftritt, bisher wohl deshalb übersehen wurde, weil sie der aschgraue unauffällige Kalkbelag, den sie bildet, offenbar der Beob¬ achtung entzogen habe. J a a g entdeckte schließlich in der sogenann¬ ten Gloeocapsa pleurocapsoides das Dauerzellenstadium der Gloeocapsa rupestris, womit die Gloeocapsa pleurocapsoides als eigene Species hin¬ fällig wird. Gloeocapsa rupestris K ü t z. charakterisiert G e i 11 e r folgendermaßen : Lager krustenförmig, schleimig, schwarzbraun, Zellen ohne Hülle 4—10 fi groß, blaßblaugrün. Hüllen dick, deutlich ge¬ schichtet, gelb bis gelbbraun, äußere oft farblos. An feuchten Felsen säure und an feuchten Mauern. 4. Scytonema myochrous (D Die i 11 w y n) Ag. Gattung Scytonema zeigt (1925) freiliegende, gewundene Fäden; Scheinverzweigungen treten reichlich in Paaren auf; Scheiden fest, geschichtet. Die Gestalt der Zellen nach G e i 11 e r verschieden und wechselt oft bei ein und derselben Form. Scytonema myochrous tritt in polster- bis hautartigen, schwärzlichgrünen Lagern auf. Die Breite beträgt 18—36 ft, die Länge 2—15 mm. Scheinverzweigungen sind häufig. Die Scheiden sind gelbbraun. Unter dem Mikroskop beobachtet man auf Zusatz von Salzsäure den charakteristischen Farbumschlag ins Grüne (Scytonemin). Die Scheiden sind deutlich geschichtet. Die Zellengröße Die Art braunschwarzen oder schwankt zwischen 6—12 fi in der Breite. Die Zellenfonn kann quadratisch, aber auch rechteckig sein (bis lang als breit). Die Heterocysten sind kugelig oder abgerundet quadratisch. Scytonema myochrous kommt auf feuchter Erde, auf Steinen, Mauern und dergleichen, selten in Seen, vor. 2mal so Bemerkungen Als zur Nomenklatur. in bezug auf die Nomen¬ Folgerungen aus ergibt sich also, daß mit den bisher üblichen Benennungen und zwei ver¬ statt Gloeocapsa alpina Gloeocapsa sanguinea schiedene Arten lediglich zwei verschiedene Erscheinungsformen ein und derselben Species, nämlich der «Gloeocapsa sanguinea» bezeichnet wurden, die nach 0. J a a g inskünftig als Gloeocapsa sanguinea status coloratus bezw. Gloeocapsa sanguinea status coloratus alpinus zu benennen sind. In analoger Weise ist die Bezeichnung Gloeocapsa pleurocap¬ soides Nck zu revidieren, da hier keine eigene Species, sondern ledig¬ lich das Dauerzellenstadium der Gloeocapsa rupestris vorliegt. diesem Abschnitt klatur « » « » « » « » « » — 137 — Ungeachtet dieser Folgerungen, die sich hinsichtlich der richtigen aufdrängen, haben wir es doch für zweckmäßig und auch richtiger erachtet, bis zum Erscheinen der vielfach zitierten und im Manuskript konsultierten J a a g sehen Arbeit, die bisherigen Bezeich¬ und GloeoGloeocapsa alpina nungen Gloeocapsa sanguinea », auch in der nachfolgenden Darstellung vor¬ capsa pleurocapsoides läufig beizubehalten. Nomenklatur « « » « » gingen dabei von der Überlegung aus, daß unsere vergleichen¬ Untersuchungen über die Farbstoffe der betreffenden Arten, bzw. Variationen, selbst einen Beitrag zur Fundierung der richtigen Nomen¬ klatur bilden sollen, und daß es demzufolge gleichsam als Vorweg¬ nahme zu betrachten wäre, die zutreffenden Bezeichnungen bereits im Verlaufe der Untersuchung in Anwendung zu bringen. Wir den D. Kulturversuche mit 1. Beschaffung Gloeocapsa sanguinea und Gl. alpina. des Materials für die Aussaat. galt es, Material der beiden Arten in typischer Ausbildung genügender Reinheit und besonders auch in der erforderlichen Menge zu beschaffen. Gloeocapsa sanguinea sammelten wir an den Felswänden im Tal des Morteratschgletschers (Graubünden), Gloeocapsa alpina an den Kalkfelsen bei Berschis in der Gegend von Flums (St. Gallen), also an Standorten, die J a a g eingehend untersucht hatte. Das so gewonnene Material erfüllte die oben gestellten Voraussetzungen. Vorerst und 2. Nährböden. Im Hinblick auf die bekannten außergewöhnlichen Schwierigkeiten, Cyanophyceen bisher allen Kulturversuchen auf künstlichen Substraten entgegengesetzt haben, waren wir bestrebt, unsere Versuche auf einer möglichst breiten und vielseitigen Grundlage vorzu¬ nehmen, um dadurch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit rechnen zu können, die einer Entwicklung günstigen Voraussetzungen zu treffen. welche die betreffenden Wir benützten deshalb a) Nährmedien von Algen : gebräuchlicher Art, wie haben, sie sich bisher für die Kultur bewährt b) Substrate besonderer Art. Gebräuchliche Nährböden. Als K n o G e p i 11 Grundlage in e r hierfür diente uns einerseits die Nährlösung nach Verdünnungen, anderseits diejenige nach (modifiziert durch Wettstein-Hartmann, 1925). verschiedenen — 138 — Aussaat bestimmten Algenmaterial wurde eine Probe Objektträgern aufs feinste verrieben und in 10 cm3 ste¬ rilen Wassers aufgeschwemmt. Von dieser Aufschwemmung benützten wir 1 cm3 zur weiteren Verdünnung mit 10 cm3 sterilem Wasser und so fort, in entsprechendem Verhältnis (1:10), so daß eine Reihe von je 6 solcher Aufschwemmungen aus dem Material von Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina entstand, mit welchen die Aussaaten vorgenom¬ Von dem zur zwischen zwei wurden. men Die von uns Zusammensetzung verwendete K n o p sehe ' 1.0 Ca (N03)2 MgS04 g KH2P04 0.25 g 0.25 g FeCl3 Spuren H20 1000 g nach Nährlösung Geitler in Modifikation mann-Wettstein wurde wie folgt bereitet Diese K2HP04 NH4N02 0.10 MgS04 0.1 CaCl2 0.1 0.2 FeCl3 H20 1000 g wurden unter Zusatz von flache Hart¬ o/„o %„ °/oo %„ Spuren Lösungen nach : 1.3 % Agar Nährböden verwendet. Wir füllten mit der Nährmasse a) folgende 0.25 g KCl Die hat Nährlösung : als feste : Petrischalen, b) hohe Petrischalen, c) Erlenmeyerkolben d) Reagensgläser je H ihres Rauminhalts. zu Die Sterilisation lang erfolgte Dampftopf bei 98° C im durch dreimaliges in Intervallen von Erhitzen je eine Stunde 24 Stunden. Spezielle Nährböden. 1. Knop-Agar Als weitere Versuchsreihen sowie in K n o p - gemischt flachen kamen Erlenmeyerkolben Agar als Grundsubstanz, Quarzsand. mit in und Nährböden der 30 % hohen Petrischalen Anwendung, grober Quarzsand zur wurde. Die Sterilisation wurde im Autoklav bei 120° C mit bei¬ vor¬ genommen. 2. In in gleicher Weise, flachen und Geitler-Agar mit wie vorstehend hohen Petrischalen Quarzsand. angeführt, haben wir Nährböden Erlenmeyerkolben mit sowie in 139 — Geitler-Agar angelegt, setzt Vs wobei — der Masse durch Quarzsand er¬ war. Gipsplatten 3. mit Verrucano. hinsichtlich Substrat Wachstumsbedin¬ Algen Bestreben, zu verschaffen, welche möglichst denjenigen in der Natur ent¬ sprechen, haben wir von einer Fundstelle der Gloeocapsa sanguinea in Mels uns Gesteinsstücke des sogenannten « Melsersteins (Verrucano) beschafft und diesen in einem Mineralmahlwerk pulverisieren lassen. Das Pulver wurde durch vierstündiges Erhitzen im Thermostaten auf 140° C keimfrei gemacht. Mit Hilfe von Gips verarbeiteten wir dieses Pulver zu festen Nährböden, und zwar in folgenden Variationen : Im unsern gungen » Verrucano : 50 % Gips 50 % + : Knop-Nährlösung Geitler-Nährlösung % + Knop-Nährlösung » 60 % » 40 % + » 70 % » 30 » 80 % » 20 % + Die Sterilisation dieser Substrate In gleicher Weise Agar mit Geitler- cano her. 5. Wie sub 4 Ersatz K von wir Nährsubstrate der Masse durch Verru¬ mit Verrucano. Knop-Agar hergestellte Agar. Dampftopf. angegeben, stellten wie sub 2 unter im mit Verrucano. Geitler-Agar 4. Geitler-Nährlösung. erfolgte Nährböden unter Verwendung von Knop- statt Geitler- 6. Gipsplatten Alpenkalk. mit Gloeocapsa sanguinea, so ist Alpenkalk ein in der Natur bevorzugtes Substrat für Gloeocapsa alpina. Von einem natürlichen Wuchsort der Gloeocapsa alpina, nämlich von den Kalk¬ felsen in Flums, haben wir deshalb ebenfalls Gesteinsstücke pulveri¬ sieren lassen und in entsprechender Weise, wie bei 3 angegeben, zu Gipsplatten mit Alpenkalk verarbeitet. Der Alpenkalk wurde ebenfalls vorgängig im Thermostat bei 140° C keimfrei gemacht. Wie Verrucano für 7. Hierbei wurde Verrucano) ein (analog Drittel der 8. Wie bei 5 kalk als Geitler-Agar den Nährböden mit Geitler- Nährgallerte Knop-Agar angegeben, Beimischung. unter 9. Gestützt auf Hinweise nischen Hydrogelen Alpenkalk. mit mit durch Alpenkalk Agar und ersetzt. Alpenkalk. entsprechender Verwendung von Alpen¬ Hydrogele. über die Eignung von anorga¬ Algen durch Kühne und besondere als Kulturböden für — 140 — Angaben von 0. J a a g über gute Ergebnisse bei von Cyanophyceen (jedoch nicht Gloeocapsa !) mit dieser Art von künstlichen Substraten, haben wir unsere Nährmedien auch auf diese Grundmasse eingestellt. Wir folgten bei der Bereitung des Kieselsäure-Hydrogels einer Vorschrift, die uns von 0. J a a g zur Verfügung gestellt wurde : Gewöhnliches technisches Wasserglas (38°/40° Bé) vom spezifischen S1 e s k i sowie die n Wachstumsversuchen Gewicht 1.37 wurde auf ein Araeometer-Gewicht liertem Wasser verdünnt. Je 100 cm3 dieser von 1.018 mit destil¬ Lösung versetzten wir mit 45 cm3 Vin HCl Lösung und gössen sofort in flache Petrischalen aus. Die Die Platten wurden hierauf erstarrte innert 1—2 Minuten. während 24 Stunden gewässert. Nach dem Abtropfen gaben wir je zur resp. Geitler- Nährlösung zu, entfernten den Überschuß durch Abtropfenlassen und sterilisierten die Hälfte den Hydrogel-Schalen Nährmedien durch Erhitzen K an Dampftopf bei einer Temperatur n o p drei von - aufeinanderfolgenden Tagen (je eine Stunde lang). im 98° Algen erfolgte wie in allen vorstehenden Fällen in Verdünnung, und zwar jeweilen parallel Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina. Neben der beschriebenen Bereitungsart der Hydrogel-Platten, brachten wir noch eine Variation zur Anwendung, indem wir das Natronwasserglas, statt wie oben angeführt mit destil¬ liertem Wasser, mit K n o p resp. Geitler- Nährlösung auf das spezifische Gewicht von 1.018 einstellten und weiter verarbeiteten. Die Aussaat der stufenweiser - Ergebnisse Trotz all dieser der Wachstumsversuche. Mannigfaltigkeit im Nährsubstrat war das Ergebnis negatives. Die Kontrolle nach 2, 4, 6, 8,12 Monaten, nach anderthalb und selbst nach zwei Jahren ergab, daß keine WTachstumsvermehrung unserer zahlreichen Gfoeocapsa-Aussaaten feststellbar war, währenddem die als Verunreinigungen in die Kulturen gelangten Chlorophyceen und manche fädige Cyanophyceen eine üppige Vegetation entwickelten. Infolge welcher Umstände und Faktoren die Kultur der Gloeocapsa auch in unserem Falle, trotz der Vielseitigkeit des Nährbodens, ver¬ sagte, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden; es kann sowohl am Substrat wie an gewissen unerfüllten physikalischen Voraussetzungen liegen, wie z. B. Feuchtigkeitsgrad, insbesondere Wechsel zwischen Perioden der Benetzung und der Trockenheit der Nährböden, wie sie in der Natur an der Felswand gegeben sind, Belichtungs- und Wärme¬ grad usw. Es kann sein, daß somit die mehr oder weniger konstant er¬ haltenen Außenbedingungen in unsern Kulturen der Entwicklung der Algen nicht förderlich waren. Auf jeden Fall bedarf die Abklärung der besonderen Anforderungen und günstigen Voraussetzungen für die unserer Kulturen ein — 141 — Züchtung der Vertreter der Gattung Gloeocapsa, sowohl in bezug auf das geeignetste Nährsubstrat wie auf die erforderlichen physikalischen Faktoren, noch eingehender experimenteller Untersuchungen. Wenn wir trotz dem negativen Resultat unserer ausgedehnten und vielseitigen Kulturversuche diese in vorliegender Darstellung angeführt haben, so erfolgt dies aus der Überlegung heraus, über die Schwierig¬ keiten der Gewinnung von Kulturen aus dem Formenkreis der Gloeo¬ capsa konkrete Anhaltspunkte zu geben. Die hierbei gewonnenen praktischen Erfahrungen mögen Anstoß und Anregung bilden für die Anstellung von Kulturversuchen nach andern Richtungen und Gesichts¬ punkten, so daß aus der negativen Erfahrung, die im vorliegenden Falle gemacht wurde, doch in diesem Sinne ein positives Ergebnis resultieren dürfte. Vergleichende spektrographische Untersuchungen der Hüllenfarbstoffe von Gloeocapsa sanguinea und Gl. alpina einerseits und Gl. pleurocapsoides und Scytonema myochrous anderseits. E. 1. Vorbemerkungen. biologische Weg, d. h. mit Hilfe von Reinkulturen zu einer gestellten Aufgabe hinsichtlich der Hüllenfarbstoffe zu ge¬ Lösung hat sich, wie dargestellt, als nicht gangbar erwiesen. Es stand langen, deshalb nur die andere Möglichkeit offen, die betreffenden Farbstoffe selbst zum Gegenstand unserer vergleichenden Untersuchungen zu machen. Da es sich in unserem Falle um Mikroorganismen handelt, bei denen die Hüllenfarbstoffe nur in Spuren auftreten, mußte zum vorn¬ herein ein Weg gesucht werden, der es ermöglichte, selbst mit so kleinen Der der Mengen exakt zu arbeiten. Es lag daher nahe, optische Methoden heran2uziehen, die auch bei kleinsten Mengen eine hohe Nachweisgenauigkeit ergeben. Bei Erwägung der verschiedenen optischen Meßmöglichkeiten ergab sich, daß die quantitative Aufnahme und Auswertung (Ausmessung) Absorptionsbanden der Farbstoffe (Absorptionsspektralanalyse) die geeignetste Methode für unsere Aufgabe war. Diese Arbeitsmethode gestaltet sich im Prinzip folgendermaßen : der extrahiert; die dabei erhaltenen Lösungen geeigneten Meßgefäßen (B a 1 y Rohre oder Küvetten) in den Strahlengang einer weißen, konstanten Licht¬ quelle eingeschaltet. Das von der Lösung durchgelassene Licht wird in einem Z e i ß Gitterspektrographen zerlegt und auf eine photographische Platte projiziert. Auf dieser haben wir im einen Falle das Spektrum des weißen Lichtes (alle Lichtarten in natürlicher Stärke vertreten), im die Farbstofflösung in den Strahlengang ein¬ andern Falle, wenn geschaltet ist, werden bestimmte Lichtarten durch die Farbstofflösung Zuerst wird der Farbstoff der Hüllenfarbstoffe werden in - - — 142 — Gesamtspektrum fehlen. Auf der photographi¬ (nichtgeschwärzte Stellen) auf, die die Absorptionsgebiete des Farbstoffes angeben. Als Maßstab der Wellenlänge dient ein Eisenspektrum. Die Wellenlängen der Eisenlinien 10-8 cm) sind genau bekannt. in Ängström-Einheiten (1 ÂE absorbiert, die dann im schen Platte treten demnach Lücken = 2. Die Extraktion der Farbstoffe. photometrischer Messungen war zunächst Trennung von Begleitfarbstoffen in erster Linie darum, ein geeig¬ sich handelte Dabei es zu versuchen. So kamen für die Vor¬ machen. Extraktionsmittel zu netes ausfindig zur versuche folgende Lösungsmittel Anwendung : Für die Durchführung die Extraktion der Farbstoffe und ihre Aethylalkohol, Trichloraethylen absoluter 90 » 70 » 50 Aether %ig %ig %ig Benzol Pyridin Xylol Methylalkohol Propylalkohol Isobutylalkohol Amylalkohol Benzylalkohol Bornylacetat Benzylacetat Chloroform Aceton, 100 %ig Aceton, 80% ig Ammonsulfat-Lösung. NaCl-Lösung, 2 %ig salzsaure Acetonlösung, Auf Grund dieser Versuche mit den verschiedenen folgenden gewählt : und als für unsere Zwecke am 2 %ig Lösungsmitteln geeignetsten befunden 80prozentiges wässeriges Aceton, lOOprozentiges Aceton, in das HCl-Gas eingeleitet wurde, Chloroform, Benzylalkohol. 1. 2. 3. 4. Als je %ig destill. Wasser Tetrachlorkohlenstoff wurden die 5 Algenmaterial für die Extraktion verwendeten wir pro Versuch 25 g Trockensubstanz folgender Algen : a) Gloeocapsa sanguinea (Ag.) Kütz., b) Gloeocapsa alpina (Näg.), emend Brand, c) Gloeocapsa pleurocapsoides Nck, d) Scytonema myochrous (Dillw.) Ag. Das Material geführt, von aus dem Berschis bei einen geeigneten von Gloeocapsa sanguinea stammt, wie bereits aus¬ Morteratsch-Gebiet, dasjenige von Gloeocapsa alpina Flums. Für Gloeocapsa pleurocapsoides fanden wir Fundort in der im Massenkalk bei sogenannten « Beringen im Material von Scytonema myochrous beschafften paß ob Reichenau (Grbd.). Felsenhöhle Teufelsküche », einer Schaffhausen. Kanton wir uns vom Kunkels¬ — a) Extrakte von 143 Gloeocapsa sanguinea. Chlorophylls 1. Vorextraktion des — mit 80% wässerigem Aceton. getrocknete Algenmaterial wurde nach dem Ver¬ (1913) zwecks Fraktionierung des Chlorophylls und seiner Begleitpigmente mit 80prozentigem wässerigem Aceton extrahiert. Dieses Verfahren beruht auf der Feststellung, daß durch wasserhaltiges SOprozentiges Aceton das Chlorophyll bedeutend Das fahren bei 50° C von Willstätter-Stoll leichter und rascher Aceton. Auch in extrahiert werden kann unserem als durch wasserfreies Falle bewährte sich diese variierte Methode. erfolgte in folgender Weise : je 25 g des getrockneten, mit gleichen Teilen Quarzsand verriebenen Algenmaterials wurden auf einer Nutsche von 10 cm inneren Durchmessers unter Anwendung der Wasserstrahlpumpe zu einer kompakten Schicht angesogen. Unter Aus¬ schalten der Saugpumpe gössen wir zunächst in mehreren Portionen H Liter des Lösungsmittels auf und ließen langsam durchsickern. Den so gewonnenen Auszug ließen wir nochmals die Nutsche passieren, dies¬ mal jedoch unter kräftiger Saugwirkung der Wasserstrahlpumpe, und extrahierten dann mit frischem Lösungsmittel bis zur Erschöpfung, Die Extraktion d. h. bis wonnene extrakt » zum vollkommen farblosen Abfließen des Acetons. Der so ge¬ und als «Vor¬ eingeengt Chlorophyllauszug für die spektroskopische Untersuchung verwendet. wurde im Vakuum 2. Extraktion des Hüllenfarbstoffes mit einer Lösung von HCI-Gas in TOOprozentigem Aceton. mikroskopische Untersuchung des nach 1 ausgezogenen, voll¬ von Chlorophyll befreiten Algenmaterials ergab, daß der Hüllenfarbstoff Gloeocapsin unverändert in der Algengallerte zurück¬ geblieben war. Dem Zufall verdanken wir eine bequeme Extraktions¬ methode für den zurückgebliebenen Hüllenfarbstoff. Durch Behandlung des mit 80prozentigem Aceton ausgezogenen Rückstandes mit 2prozentiger salzsaurer Acetonlösung ging das Gloeocapsin mit roter Farbe in Lösung. Es erwies sich jedoch in der Folge, daß bei Verwendung von Aceton, welches mit wässeriger Chlorwasserstofflösung versetzt war. der extrahierte Farbstoff in der Lösung, offenbar zufolge hydrolytischer Die ständig Spaltung, sich bereits nach 24 Stunden zersetzt hatte. Wir modifizierten deshalb das Lösungsmittel, indem lOOprozentiges Aceton als Extrak¬ tionsmittel verwendet wurde, in welches HCI-Gas eingeleitet worden war. Auf diese Weise gelang es, die Farblösung stabil zu erhalten. 3. Gesamtauszug Um auch Extrakt, mit einen welcher den 2prozentigem salzsaurem Aceton ohne Vorextraktion des Chlorophylls. Gesamtauszug des Algenmaterials, d. h. einen gesamten Farbstoffgehalt (Chlorophyll und Gloeo- — 144 — capsin sowie eventuell andere Farbstoffe) enthält, zu gewinnen und spektroskopisch zu prüfen, extrahierten wir das ursprüngliche Algen¬ material (also ohne Vorextraktion des Chlorophylls) auf der Nutsche nach sub 1 beschriebener Methode, direkt mit 80prozentigem wässerigen Aceton, dem 2 % HCl beigegeben war. Gesamtauszug 4. mit Benzylalkohol. für die als geeignetes Lösungsmittel Gloeocapsa sanguinea-M.a,tena.\. Die Ex¬ traktion erfolgte am Rückflußkühler durch zweistündiges Erhitzen. Als Ausgangsmaterial verwendeten wir auch in diesem Falle für jeden einzelnen Extraktionsversuch je 25 g Algenmaterial, welches mit gleich¬ viel Quarzsand auf das intensivste zerrieben worden war. Benzylalkohol erwies sich Gesamtheit der Farbstoffe im 5. Trennung des Chlorophylls durch Verseifen. Benzylalkohol-Gesamtextrakt wurde eingeengt, der Rückstand in Alkohol gelöst Das Volumens Vi normale alkoholische im Vakuum und der zur Trockene Lösung Va Natronlauge zugesetzt. ihres Nachdem bei Zimmertemperatur lA Stunde lang geschüttelt worden war, setzten wir das doppelte Volumen Wasser hinzu, säuerten die Lösung mit HCl an und schüttelten mit Chloroform aus. Die von Chlorophyll getrennten Chloroformextrakte wurden mit wasserfreiem Natriumsulfat und nun der b) Extraktion 1. 3. 4. 5. des Hüllenfarbstoffes aus Gloeocapsa alpina. analoger Weise wie beim Gloeocapsafolgende Auszüge hergestellt : Vorextrakt mit SOprozentigem wässerigem Aceton, Auszug des Rückstandes mit HCl-Gas in einer Lösung von lOOprozentigem Aceton, Gesamtauszug mit SOprozentigem wässerigem Aceton, dem 2 % HCl beigegeben wurde, Gesamtextrakt der Farbstoffe mit Benzylalkohol, Verseifen des Chlorophylls im Benzylalkoholgesamtauszug mit alkoholischer Natronlauge, Aufnahme des unverseiften Gloeocapsins in Chloroform nach vorausgegangenem Zusatz von Wasser und Ansäuern der Farbstofflösung. Die Extraktion sanguinea-M.&terial. 2. getrocknet spektrometrischen Untersuchung unterworfen. erfolgte in Es wurden c) Extrakte von Gloeocapsa pleurocapsoides. Gloeocapsa pleurocapsoides-Matevials und einige Änderungen resp. Scytonema desjenigen Erweiterungen, Außer den bei Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina angewandten Extraktionsverfahren wurde versucht, die Löslichkeitsdifferenz von Chlorophyll und den übrigen Algen-Farbstoffen ausBei der Extraktion des von erfuhr die Methode 145 — zuwerten, um diesem Zu Chlorophyll — fraktionierte Extrakte in einem Zwecke Arbeitsgang zu erhalten. hergestellt. Da wurden Extrakte in Chloroform in Chloroform schwer löslich ist, war zu erwarten, daß durch Anreicherung der übrigen Farbstoffe auftreten würde, die praktisch keine Chlorophyllkomponente enthalten. Um Kontrollen des eingeschlagenen Weges zu haben, wurden die bei Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina angewandten Extraktions¬ verfahren in Parallele auch beim Untersuchungsmaterial von Gloeocapsa pleurocapsoides und Scytonema duchgeführt. Es wurden dementspre¬ chend folgende Extrakte vom Gloeocapsa pleurocapsoides-Msitenal her¬ Chloroformextraktion eine starke gestellt : Chloroform-Auszug, Gesamt-Auszug mit Benzylalkohol, Eindampfen des Chloroform-Extraktes (1) und Extraktion des Eückstandes mit Alkohol, Auszug mit 80prozentigem wässerigem Aceton (Vorextrakt), Auszug mit einer Lösung von HCl-Gas in lOOprozentigem Aceton, Der Gesamtextrakt (2) mit Benzylalkohol wurde mit alkoholischer Natronlauge 15 Minuten geschüttelt, mit Wasser versetzt, an¬ 1. 2. 3. 4. 5. 6. gesäuert und mit Chloroform ausgeschüttelt. Die Chloroform¬ wasserfreiem Na2S04 getrocknet. lösung Die Absorptionsmessungen erfolgten an den trockenen Chloro¬ wurde durch Zusatz von formlösungen. d) Extrakte von Scytonema myochrous. Die Herstellung der Auszüge erfolgte genau wie sub c für Gloeo¬ capsa pleurocapsoides angegeben. (Siehe 1—6.) Nun hatten wir die Aufgabe, diese Farbstoffe bzw. Farbstoff¬ gemische aus Gloeocapsa sanguinea, Gloeocapsa alpina, Gloeocapsa pleurocapsoides und Scytonema myochrous spektroskopisch zu prüfen resp. zu vergleichen und die sich daraus ergebenden Schlüsse zu ziehen. 3. Apparatur und Meßmethodik. a) Spektrograph.1 Die Ausmessung Spektralbereich durchgeführt. Es wurde mit einem Z e i ß sehen Universalspektrographen gearbeitet. Fig. 1 zeigt den Spektralapparat und Fig. 2 die Beleuchtungseinrichtung mit dem Sektor. Die ganze Meßeinrichtung besteht im wesentlichen aus folgenden im der Absorptionsbande der Farbstoffextrakte wurde sichtbaren ' Teilen : 1 Die spektrographisohen Aufnahmen erfolgten mit der Apparatur des physi¬ kalisch-chemischen Institutes der Universität Zürich. Herrn Prof. Dr. v. H a 1 b a n sei an dieser Stelle für die Erlaubnis, die optische Meßeinrichtung benützen zu dürfen, bestens gedankt. Herrn Dr. H. S u t e r danke ich für die praktische Unter¬ stützung bei den Aufnahmen. 10 146 Figur 1. Universalspektrogiaph Figur Beleuchtungseinrichtung Zeiß. 2. zum Spektrographen. — 147 — Beleuchtungseinrichtung Lichtquelle (Bandlampe, Lochblende, Linse, Sektor). Meßgefäß (B a 1 y - Rohre aus aufgeätzter Millimeterteilung planparallelen Fenstern). Quarz mit und genau Spektrograph. mit Spalt, Kollimatorlinse, aus Spaltrohr Apparat und Kassettenführung mit Kassette für photo¬ Gitter, Objektivlinse Platten. Der Spalt kann vermittelst einer Stellschraube er¬ graphische weitert oder geschlossen werden. Das zu analysierende Licht fällt durch den Spalt auf die Kollimatorlinse, wird parallel gerichtet, trifft dann auf das Gitter und wird schließlich auf die photographische Platte pro¬ jiziert, nachdem es im Baly-Rohr die zu untersuchende Farbstofflösung bzw. das Lösungsmittel durchstrahlt hat. Als photographische Platten dienten ausschließlich Agfa-IsopanF-Platten, die ein feines Korn aufweisen, völlig lichthoffrei sind und somit eine scharfe Reproduktion gewährleisten. Die praktische Ausführung gestaltete sich folgendermaßen : Nach sorgfältiger Justierung der Apparatur werden die optimalen Verhältnisse für Spaltbreite und Belichtungsdauer auf Probeplatten bestimmt. Dann werden Lösungsmittel und Farbstofflösung in ver¬ schiedene Bal y-Rohre eingefüllt, die bei je gleicher Schichtdicke nacheinander aufgenommen werden. Das Licht, welches das Lösungsmittel passiert, erleidet durch Vor¬ schieben eines bestimmten Sektors von bestimmtem Öffnungswinkel eine Schwächung, deren Größe bekannt ist. Da nun die Farbstofflösung direkt darunter aufgenommen wird, gibt uns die Stelle gleicher Schwär¬ zung von Lösungsmittel und Lösung einen bekannten Extinktionswert an. Die Aufnahmen ergeben somit Extinktionswerte der Lösung in Ab¬ hängigkeit von der Wellenlänge. Die Stellen gleicher Schwärzung werden mittels einer lichtelektrischen Anordnung eingestellt und ge¬ messen, indem die Lage gegenüber einer bekannten Eichlinie (Eisen¬ spektrum) gemessen wird. Der besteht b) Erläuterungen. Lösung der gestellten Aufgabe darauf, die in der Botanik wenig wurden, herangezogen physikalische üblich sind, erachten wir es für angezeigt, im Interesse der besseren Verständlichkeit des oben dargestellten Arbeitsprinzips und der im nachfolgenden wiedergegebenen Meßwerte und ihrer graphischen DarIm Hinblick Methoden daß für die — 148 — Stellung zunächst einige grundlegende Erläuterungen über Spektralphotometrie anzuführen. Unsere Untersuchungen bezwecken die vergleichende quantitative Bestimmung der Absorption unserer Farbstoffextrakte in einem genau begrenzten Spektralbereich. (In unserem Falle wurden die Absorptions¬ 3000 messungen mit sichtbarem Licht durchgeführt. Spektralbereich bis 6000 ÄE, d. h. violett (3000) bis rot (6000). Die Intensität der Licht¬ quelle ist bei allen Untersuchungen konstant. Das Verhältnis der Inten¬ sität des auf die Farbstofflösung auffallenden Lichtes (J0) zu der des sie verlassenden (J) ist abhängig von der Natur des Farbstoffes, von = dessen Konzentration und von der Schichtdicke Die Natur des Farbstoffes äußert sich der durchstrahlten Lösung. spezifischen Verteilung der Absorptionsstärke im Spektralbereich. Die Intensität der Absorption ist somit verschieden in den verschiedenen Wellenbereichen, d. h. ein Stoff absorbiert am stärksten z. B. im grünen Spektralbereich, ein anderer im roten usw. Die Absorptionsintensität nimmt, wenn das Maximum der Absorption sich z. B. bei grün befindet, gegen blau (kürzere Wellen) wie auch gegen gelb (längere Wellen) ab, so daß schematisch dargestellt dieses Bild entsteht : in einer "33 « o o CG < ROT GRÜN GELB BLAU VIOLETT Wellenlänge -< Figur Die verschiedenen Werte der sorptionskurve Fig. tät der Absorption in Abhängigkeit in 3. Absorptionsintensität zeigt die Ab¬ 3. Sie ist der bildliche Ausdruck für die Intensi¬ von der Lichtart (Wellenlänge). Je nach der Dicke der durchstrahlten Schicht liefert ein und die¬ selbe Farbstofflösung Spektra von verschiedenem Aussehen. Durch gleichen Farbstoffextraktes bei gesetzmäßig ab¬ gestuften Schichtdicken erhalten wir ein anschauliches Bild des Absorp¬ tionsverlaufes über den ganzen Bereich des sichtbaren Spektrums. Eine quantitative Auswertung der Absorption ist damit jedoch noch nicht gegeben; diese erreicht man erst durch Einbezug eines photo¬ Reihenaufnahmen des metrischen Verfahrens. 149 — Die Um die gehen wir quantitative Auswertung Absorption vom — der Farbstoffe unserer Absorption. quantitativ Beer-Lambert sehen Gesetz zu bestimmen, Aus der Formel aus. log cd ergeben sich die Beziehungen Hierbei bedeuten e — können, = Intensität des J = Intensität des bedingt Größen. eingestrahlten Lichtes durchgelassenen Lichtes d = Schichtdicke c = Konzentration. Vergleich Absorptionsgrößen durchführen Auslöschungsfaktor vergleichen der müssen wir einen bekannten mit der unbekannten maßgebenden Extinktionskoeffizient Jo Um einen meßbaren zu zwischen den : Auslöschung Lichtes, des die durch den Farbstoff ist. Das gewünschte Maß der Lichtschwächung wird am einfachsten erreicht, indem man einen rotierenden Sektor von bestimmtem offenem Winkel vorschaltet. in unserm Fall, gewählter Öffnungswinkel Ein liefert eine Schwächung 90° von 90° (aL) wie von 1 _ _ 360» 4 Die eingestrahlte Lichtintensität Jo wird dadurch um % geschwächt, gleichmäßig im ganzen Spektralbereich, so daß also die aus¬ tretende Lichtintensität J nur noch K von Jo beträgt. Die Intensität des eingestrahlten Lichtes ist konstant. Wird Jo 1 gesetzt, so ergibt sich bei Wahl eines Sektors von 90° als konstante Be¬ ziehung j 1 und zwar = — = J Da der Vorgang — V« der = 4; log 4 = 0,6020. Absorption durch eine Exponentialgleichung ist, hat R. Bunsen den mathematisch formulierbar log — = E J als « Extinktion ergibt sich » gemäß definiert, dem und als sogenannter Extinktionskoeffizient Beer-Lambert sehen Gesetz folglich log^L c Bei der d Durchführung unserer Absorptionsmessungen wird jeweils gesetzmäßig abgestuften Schichtdicken das auf einen bei bestimmten 150 — bestimmten Bruchteil — geschwächte (K) physikalisch Licht einerseits 1 y Rohr geschickt, welches das Lösungsmittel enthält, anderseits durch ein gleiches Gefäß, in welchem sich die zu messende durch ein B a - Farbstofflösung befindet (im letzteren Falle wird natürlich kein Sektor vorgeschaltet). Bei der Projektion des Absorptionsspektrums auf die photogra¬ phische Platte erhalten wir bei der Aufnahme des (nicht absorbierenden) Lösungsmittels ein durch den Sektor auf Vi seiner Helligkeit über den im zweiten ganzen Spektralbereich gleichmäßig geschwächtes Spektrum, Falle wird das Strahlenbündel durch die Absorption der Farbstofflösung nur an einzelnen Stellen im Spektrum auf den gleichen Bruchteil (also auf VC) geschwächt. Wo nun auf dem Absorptionsstreifen des Lösungsmittels und auf demjenigen der Farbstoff lösung Stellen gleicher Schwärzung feststellbar sind, zeigt dies an, daß hier die Intensitäten der zwei Strahlenbündel gleich sind, d. h. daß an diesen bestimmten Stellen die Absorption des Lichtes, welche durch die Farbstofflösung erzeugt wurde, gleich ist der künstlich durch den Sektor hervorgerufenen Schwächung bekannter Größe, d. h. in unserem Falle M der Ausgangsintensität. Überall an diesen Punkten bei bestimmten Wellenlängen können wir somit quantitativ die Absorption des Farbstoffes feststellen. Verändern wir die Konzentration oder die Schichtdicke der vor¬ geschobenen Farbstofflösung, so wird dadurch auch mehr oder weniger Licht durchgelassen. Es läßt sich dann feststellen, an welchen Stellen die Absorption % des eingestrahlten Lichtes beträgt. Betrachten wir die Gleichung log c — 0,6020 J • d c • d wir, daß durch die Variation von c oder von d viele e-Werte erhalten werden, bei denen die Punkte, d. h. die Wellenlängen, be¬ stimmt werden können, wo die Absorption % beträgt. Tragen wir die so erhaltenen verschiedenen e-Werte und die zugehörigen Wellenlängen in ein Koordinatenkreuz ein, bei dem die Abszisse die Wellenlängen¬ werte und die Koordinate die f-Werte angibt, so erhalten wir die Ab¬ so sehen sorptionskurve. Untersuchungen nicht ausgehen kön¬ bekannt, da wir nicht von der nen. Die Konzentration gemessenen Farbstofflösungen ist jedoch Dauer unserer während der ganzen Absorptionsmessungen konstant und Falle nicht um quantitative, in weil sich unserem deshalb und es kann sondern um qualitative Vergleichsmessungen handelt, unberücksichtigt bleiben. Es reduziert sieh deshalb in unserem Falle die Gleichung von Beer-Lambert zu folgendem Ausdruck : Der Wert c (Konzentration) ist bei unsern reinen isolierten Farbstoffen 151 — — log X + £ = 0,6020 - d d wobei ein x unbekannter, aber konstanter Additionsfaktor für die Kon¬ zentration bedeutet. Die Variation des Wertes Faktor c erreichen wir unter Verzicht auf den e Schichtdickenänderung durch eine der Farbstofflösung. 4. Figur Baly-Rohr. Verschiebung der Schichtdicke bewerkstelligen wir mit Hilfe graduierten B a 1 y Rohre, Fig. 4, die eine Veränderung Schichtdicke von 0—10 cm (auf ± 0,1 mm genau) gestatten. Die der erwähnten der Praktisches - Beispiel Ausgangswerte einer Absorptionsmessung Darstellung. unserer Absorptionsmessung seien Sektor z. B. Schichtdicke loglogs Erhöhen wir kleinere Werte der == : y* 0,1 cm, so ergibt sich 1 log 7« 4 0,1 0,1 die Schichtdicke Extinktion, graphischen =74 J Wählen wir und ihrer z. B. d, : 0,6 :6 0,1 so erhalten wir entsprechend 152 — 1. d= 3. d= 0,3 0,4 0,5 4. d= 1 2. d= 5. d= 6. d £ = 2 «=1,5 £ 1,2 £ = 0,6 £ 0,12 £ 0,06 = 5 = 10 = — = usw. Angenommen, man würde unter Zugrundelegung der vorstehenden für die Ausmessung einer Probeaufnahme folgende Punkte (Wellenlängen) bestimmen, bei denen Stellen gleicher Schwärzung zu Werte finden sind : 1. Bei 2. Bei 3. Bei £ = 2 kein Punkt : £=1,5 £ 1,2 = : 1 Punkt : 2 Punkte a) b) 4. Bei £ = 0,6 (X 4250) l 3700 l 4800 2 Punkte : a) X 3500 b) X5000 5. Bei £ = 6. Bei £ = 0,12 :2 Punkte a) X 3000 b) so 0,06 X 5200 kein Punkt : ergab«} sich ein Verlauf der Absorptionskurve, wie Figur darstellt ihn die nach- stehende ',2 ! / 0,6' ^ i / I 5—t -- — i i i p i 0,12 0,06 - "! i 3000 7500 4000 Wellenlänge in 4500 . A- Einheiten Figur 5000 5500 - 5. Dieser Befund sagt aus, daß sich die Intensität der Absorption des untersuchten Farbstoffes zwischen Werten bewegt, bei denen e < als 2 und > als 0.06 ist. Daraus erkennen wir die Notwendigkeit, vor jeder eigentlichen Messung zunächst eine Probeaufnahme zu machen, um durch geeignete Einstellung der Schichtdicken die ganze Absorptions¬ kurve bei der Aufnahme möglichst genau zu erfassen, d. h. möglichst viele WTerte im Bereich des oberen und unteren Intervalls messen zu können. Im vorliegenden Beispiel würde durch £ 2 das Maximum der Kurve nicht mehr erfaßt, ebensowenig bei e = 0,06 der Ausgangspunkt = 153 — — darstellungstechnischen Gründen verwendet man zur graphischen Darstellung nicht die 6-Werte, sondern deren Logarithmen (d. h. log e in Abhängigkeit von X). Als Beispiel für den Berechnungsmodus einer unserer Tabellen wählen wir die Ergebnisse, welche zur Aufstellung von Tabelle 15 führten. Beim Vergleich der nachstehenden Werte mit jenen auf Seite 162 ist zu berücksichtigen, daß diese letzteren in umgekehrter Reihenfolge wie hier eingetragen sind, d. h. von unten nach oben. Aus der Kurve. log Aufnahme 1. l : Schichtdicke d = 5 log cm •/.__ log ,_ 5 0,806 log £ log 0,1204 logarithmisch berechnet = = 77960 0,6020 4 _ 0,6020 5 — _ 5 1 —1 ~ 69897 5 08063 Aufnahme 2. d = 0806 : 3 4 log 0,6020 7796 3 4771 3 —1 3025 3. d Aufnahme = : 2.0 Z log 4 0,6020 7796 2 3010 2 4786 4. 3025 Aufnahme : d — —1 4786 6041 1,5 7797 6. Aufnahme : d 7. Aufnahme : d — = 0,8 8762 0,6 0,6020 7796 -1 0.6 7782 -1 0014 +1 0014 + 1 — 154 — loge 8. Aufnahme : d = 0,5 0804 + 1 9. Aufnahme : d = 0,4 1775 + 1 10. Aufnahme : d = 0,3 3025 + 1 usw. Die Prüfung der photographischen Platte auf Stellen gleicher Schwärzung bei Streifen des Lösungsmittels mit Sektor und denjenigen der darunter aufgenommenen Lösung ergeben folgende Daten : in Schichtdicke Extinktions- (d) koeffizient Wellen¬ 5,0 3,0 2,0 0806 1,5 6041 5962 1,0 7797 5824 0,8 0,6 8762 5756 1 + 0014 5676 0,5 1 + 0804 5536 0,4 0,3 1 + 1775 5294 1 + 3025 5040 Punkte längen 0 _ 3025 6184 4786 6075 Die graphische Darstellung dieser Fig. 13, Seite 162, dargestellt ist. 4. Punkte ergibt die Kurve, welche Meßergebnisse. a) Auswertung und Gegenüberstellung der Extinktion der Farbstoffextrakte von Gloeocapsa alpina und Gloeocapsa sanguinea. Die Erläuterungen und Bemerkungen zu den einzelnen graphischen Darstellungen 6—13 der Tabellen 1—16 sind auf Seite 163 ff. zusammen¬ gefaßt. — des Absorption 155 - Gesamtauszuges aus Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina, %igem Aceton unter Zusatz von 2 % Salzsäure, ohne Vorextrak¬ tion des Chlorophylls. (Vgl. S. 143, 3.) extrahiert mit 80 Tabelle Tabelle 2 1 Gloeocapsa alpina Gloeocapsa sanguinea X in À-Einheiten Extinktion 3770 3925 4188 4784 4979 5264 (5856) (6080) log A in À-Einheiten s x,964 x,741 x,444 3730 x,264 x,139 (x —1),963 (x —1),786 (x —1),662 (x—1),510 4036 Extinktion x + 1,000 x,699 X.602 3940 3976 x,524 x,456 x,398 x,301 x,222 x,154 x,071 x,000 4159 4270 4474 4645 4780 4924 5040 (x+1) ®— o V v. Gloeocapsa alpha Gloeocapsa sanguinea \ Is ^^s bV 3700 4500 4000 n Wellenlänqe Figur Graphische ^ 5300 5000 o _ in A-Einheilen — 6. Darstellung der Meßwerte von log Tabellen 1 und 2. « — Absorption des 156 — Gesamtauszuges aus Gloeocapsa sanguinea in Benzylalkohol. (Vgl. S. 144, 4.) und Gloeocapsa alpina Tabelle 3 Tabelle 4 Gloeocapsa sanguinea Gloeocapsa alpina A in À-Einheiten Extinktion log 4299 (x (x (x (x (x (x 4506 4724 4972 5528 5900 + 2),0014 4403 + 1),8254 4550 + 1),5755 4734 + 1),3718 4889 + 1),2232 + 1),0960 5096 "•aV Ov_ (x+2) l in Â-Einheiten e log (x + 1),9330 (x + 1),7797 (x + 1),6042 (x + 1),4786 (x +1),3025 (x + 1),1265 5698 Gloeocapsa alpina ® v Extinktion Bloeocapsa sanguinea o v\. vv. vv \\ s Ta %^v ^ ^Skl*-.. <V (x+1) 4100 4500 5000 5500 „ Wellenlänge in A-Einheiten Figur Graphische Darstellung 7. der Meßwerte von Tabellen 3 und 4. 6000 e — 157 — Absorption des Vorextraktes aus Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina (Auszug des Chlorophylls samt Begleitfarbstoffen, extrahiert mit 80 %igem Aceton). (Vgl. S. 143, 1.) Tabelle 5 Tabelle 6 Gloeocapsa sanguinea Gloeocapsa alpina X in A-Einheiten Extinktion log l in « Â-Einheiten 4040 4733 (x + 1),000 x,824 x,699 x,524 4911 x,398 4694 5086 4815 5274 x,301 x,222 5508 x,154 4927 5796 x,096 5150 3911 4318 4450 Extinktion (x +1),000 x,824 x,699 x,524 x,398 x,222 x,154 x,096 4317 4427 4586 4872 x,0804 fx+1) 4000 4500 Wellenlänge Figur Graphische Darstellung 5000 o _ in A-Einheihn 5400 — 8. der Meßwerte von log Tabellen 5 und 6. « 158 — — Absorption des Farbstoffextraktes aus Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina. (Auszug mit 2 %igem HCl-Aceton nach Vorextraktion des Chlorophylls und seiner Begleitfarbstoffe. Spektrographische Aufnahme sofort nach Herstellung des Extraktes.) (Vgl. S. 143, 2.) Tabelle 7 Tabelle 8 Gloeocapsa sanguinea Gloeocapsa alpina A in Â-Einheiten Extinktion log A in A-Einheiten « (x + 1),3010 (x + 1),000 x,699 x,524 x,398 x,222 3058 4046 4180, 4510, 4785 4395, 4890 4967 5195 5681 3958 log (x+l),3010 (x + 1),000 4054 4223, 4500, 4830 4390, 4900 x,699 4967 5235 x,398 x,222 5681 x,096 x,096 x,000 — Extinktion x,524 \ \ V Gloeocapsa alpina Gloeocapsa sanguinea ® \ o (Xt1) \ » \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ * \ \ \ / / \ \ r /* \ \ %$' % v to * ^^r-*. 4000 4500 c5000 _ _ Wellenlänge in Figur Graphische Darstellung *~- @ 5500 A-Einheiten 9. der Meßwerte von Tabellen 7 und 8. 5800 e — 159 — Absorption des Farbstoffextraktes aus Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina. (Auszug mit 2 %igem HCl-Aceton nach Vorextraktion des Chlorophylls und seiner Begleitfarbstoffe. Spektrographische Aufnahme 24 Stunden nach Her¬ stellung des Extraktes.) Tabelle Tabelle 9 Gloeocapsa alpina Gloeocapsa sanguinea X in Â-Einheiten 4098 4963, 4500, 4903 Extinktion log 5085 5222 5301 Extinktion A in Ä-Einheiten e 4194, 4523, 4820 x,524 x,398 4390 x,222 x,000 5117 x,398 x,222 x,096 x,000 5020 5189 — % v\ Cx+D \ \ ab \\ \ .<'^l'^. \ V \ \ §^ \ \ \ \ \ ® o \ Vi} Bloeocapsa alpina Gloeocapsa sanguinea \ " \ 4500 4000 5000 0 Wellenlänge in A-Einheiten Figur Graphische Darstellung 5400 - 10. der Meßwerte von log (x + 1),000 x,699 x,524 4048 (x + 1),000 x,699 4400 10 Tabellen 9 und 10. s 160 — — Absorption des Farbstoffextraktes aus Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina. (Auszug mit 2 %igem HCl-Aceton nach Vorextraktion des Chlorophylls samt Begleitfarbstoffen. Spektrographische Aufnahme 48 Stunden nach Herstel¬ lung des Extraktes.) Tabelle 11 Tabelle 12 Gloeocapsa sanguinea Gloeocapsa alpina A in À-Einheiten Extinktion A in Â-Einheiten « (x + 1),000 x,699 4036 4352, 4470, log 4915 5063 4082 5240 5355 (X+1) (x + 4996 5127 x,301 5193 x,154 5328 x,000 4884 Wta * x. \ -'"^^>- %x ®Q | \ I % \ • Gloeoc3josa alpina o Gloeoc3jDS3 sanguinea \ v.* \\ x X. 4000 4500 a _ Wellenlänge in Figur Graphische Darstellung 5000 A-Einheilen \ \ 5400 — 11. der Meßwerte von log 1),000 x,699 x,456 4356, 4500, x,456 x,301 x,154 x,000 5144 Extinktion Tabellen 11 und 12. e — 161 — Absorption des Farbstoffextraktes aus Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina. (Auszug mit 2 %igem HCl-Aceton nach Vorextraktion des Chlorophylis samt Begleitfarbstoffen. Spektrographische Aufnahme 111 Stunden nach Herstel¬ lung des Extraktes.) Tabelle 13 Tabelle 14 Gloeocapsa sanguinea Gloeocapsa alpina A in À-Einheiten Extinktion log 5224 (x + 1),000 x,699 x,456 x,301 x,154 5341 x,000 4123 4250, 4550, 4912 5058 5160 A in Â-Einheiten e Extinktion log (x + 1),000 x,699 4070 4211, 4572, 4870 4921 x,524 x,398 5000 5036 x,301 x,154 x,000 5124 5226 \ \ \ \ \ \ \ \ (x+1) v \ \ * \ * \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ V ' w ® Gloeocapsa alpina o Gloeocapsa sanguinea \ \ * % \ \ \ «l 4000 4500 Wellen lange in Figur Graphische Darstellung 5000 „ ^ 5400 _ A-Einheiten - 12. der Meßwerte von Tabellen 13 und 14. 11 s 162 — — Absorption des Farbstoffextraktes aus Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina nach Entfernung des Chlorophylls durch Verseifung und Aufnahme des Farbstoffs in Chloroform. Wiederholung der Absorptionsmessung an einem in gleicher Weise hergestellten Extrakt von Gloeocapsa alpina zur Prüfung der Ge¬ nauigkeit unserer Methode. Tabelle 15 Tabelle 15 Gloeocapsa sanguinea zu X in Â- Extinktion Einheiten log« 4711 5040 5294 5536 5676 5756 5824 5962 6075 6184 Gloeocapsa alpina Tabelle 15 A in Ä- Extinktion Einheiten log« i. in À- Extinktion Einheiten log« 5671 (x + 1),575 (x +1),278 x,974 6013 x,675 4547 (x + 1),4786 (x + 1),3025 (x + 1),1775 (x + 1),0804 (x + 1),0014 x,8762 x,7797 x,6041 x,4786 x,3025 S Tabelle 16 a Kontrollaufnahme 4485 4692 5093 5342 5072 5721 (x (x (x (x (x 1),6658 + 1),4786 +1),3025 + 1),1775 + 1),0804 x,0014 + 5080 ^s». "*v^^^ r«J«l ^ (x+1) ®— 1= S 5000 o Figur Graphische Darstellung der x_ Ol 5500 Wellenlänge in A- Einheiten \ x Bloeocapsa sanguinea o 4500 Bloeocapsa alpine \ Bloeocapsa alpina, Hilnrfollaurndhrne —^ * * * 6000 - 13. Meßwerte von Tabellen 15, 15 a und 16. - Erläuterungen und Extrakte Zu 6 Fig. aus (Tabellen 163 — Bemerkungen zu den Meßergebnissen der FarbstoffGloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina. (Tabellen 1—16; Fig. 6—13.) 1 und 2) Die Meßergebnisse in Tabellen 1 und 2 beziehen sich auf die Ab¬ des Gesamtauszuges von Gloeocapsa alpina und Gloeocapsa sanguinea. Ihre graphische Darstellung in Fig. 6 zeigt einen überein¬ stimmenden Verlauf der beiden Absorptionskurven. Als Gesamtauszug verstehen wir hier einen Farbstoffextrakt, der (im Gegensatz zu den Ab¬ sorptionsmessungen, wie sie in Tabellen 7—14 zum Ausdruck kommen) ohne Vorextraktion des Chlorophylls und seiner Begleitfarbstoffe her¬ gestellt wurde. Als Lösungsmittel diente in diesem Falle salzsaures Aceton, welches sowohl das Chlorophyll und seine Begleitfarbstoffe wie auch den Hüllenfarbstoff gemeinsam in Lösung brachte. sorption Zu Fig. 7 (Tabellen 3 und 4) übereinstimmenden Verlauf Den gleichen sorptionskurven des Gesamtextraktes Gloeocapsa alpina in Benzylalkohol. Zu Fig. 8 (Tabellen 3 und aus zeigen die beiden Gloeocapsa sanguinea Ab¬ und 6) Diese vergleichende Darstellung bezieht sich auf die Absorption Vorextraktes, d. h. eines Auszuges des Chlorophylls seiner Begleitfarbstoffe mit Hilfe von 80prozentigem Aceton. Wäh¬ des sogenannten und rend der Verlauf der beiden Kurven zwischen X 4000 A—X 4500  sich Abweichung zwischen X 4500  und X 5700  jedoch hier um eine bloße Parallelverschiebung handelt, darf angenommen werden, daß diese Abweichung auf dem ver¬ schiedenen Gehalt an Chlorophyll und Begleitfarbstoffen der beiden untersuchten Proben beruht, also einen quantitativen und nicht einen qualitativen Unterschied zum Ausdruck bringt. deckt, ist eine deutliche feststellbar. Da Zu Fig. 9—12 es sich (Tabellen 7—14) Die Meßdaten in Tabellen 7—14 und ihre graphische Darstellung Fig. 9—12 haben Farbstofflösungen zur Grundlage, welche wir aus Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina in der Weise herstellten, daß wir zunächst das Chlorophyll und seine Begleitfarbstoffe als Vor¬ extrakt mit 80prozentigem wässerigem Aceton entfernten. Hierauf wurde der zurückgebliebene Hüllenfarbstoff mit wasserfreiem Aceton, in welches HCl-Gas eingeleitet worden war, extrahiert. Nachdem Ver¬ suche ergeben hatten, daß wasserhaltiges Aceton nach einiger Zeit zur teilweisen Zersetzung des Farbstoffes führte, zeigten die vorliegenden in « » 164 — — Ergebnisse mit reinem Aceton, daß die Farbstofflösungen des Gloeocapsins während mindestens 3 Tagen (111 Stunden) keine Änderung erfahren haben. Diese Ergebnisse sind deshalb von besonderer Bedeu¬ tung, weil die Konstanz der Farbstoffe während der Dauer unserer Messungen die Voraussetzung bildet für die Genauigkeit, ja die Durch¬ führbarkeit der hier angewandten, spektrographischen Methode über¬ haupt. Der Verlauf der Absportionskurven von Gloeocapsa sanguinea und in allen vier in bestimmten Intervallen durchgeführ¬ Gloeocapsa alpina ten Messungen, beweist eindeutig die Übereinstimmung der verglichenen Farbstoffextrakte. Zu Fig. 13 (Tabellen 15 und 16) Gegenüberstellung der Absorptionsmessungen liegen Ex¬ aus Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina zugrunde, bei denen das Chlorophyll nicht durch Vorextraktion, wie bei Fig. 9—12, sondern durch Verseifung vor der Messung ausgeschaltet wurde. Auch hier zeigt sich Übereinstimmung der Absorptionswerte der zu verglei¬ chenden Farbstoffe xtrakte aus Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa Dieser trakte alpina. Zur wurde im Anschluß Prüfung der Meßgenauigkeit die Absorptionsmessung des Gloeocapsin-Auszuges aus Gloeocapsa alpina mittels salzsaurem Aceton nach voraus¬ gegangener Extraktion des Chlorophylls und seiner Begleitfarbstoffe, eine in gleicher Weise aus dem Ausgangsmaterial hergestellte frische Lösung ausgemessen. Die Ausmessung dieser Extraktlösung erfolgte nach gleichen Zeitintervallen (von der Herstellung bis zur Aufnahme) wie der erste Farbstoffauszug. In Tabelle 15 a, sowie in der graphischen Darstellung auf Fig. 13, wird das Ergebnis dieser Kontrollaufnahme des Hüllenfarbstoffauszuges von Gloeocapsa alpina in Gegenüberstellung zu einer unter genau gleichen Versuchsbedingungen hergestellten Extrakt¬ lösung desselben Materials (Tabelle 15) dargestellt. Es geht daraus hervor, daß die Meßwerte der Absorption unserer zu vergleichenden Farbstofflösungen keine größere Streuung zeigen, als die Fehlergrenze bei der Absorptionsspektrographie im allgemeinen beträgt. an Schlußfolgerungen zu den bisherigen Messungen. angestellten Absorptionsmessungen der Hüllenfarbstoffe aus Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina und die daraus hervor¬ gehenden Absorptionskurven zeigen eindeutig, daß hier in beiden Fällen derselbe Farbstoff vorliegt. Der Farbunterschied, welcher in beiden Formenkreisen in der Natur zutage tritt, muß deshalb durch die beDie 165 — — sonderen Verhältnisse des Wohnraumes bedingt sein, wie dies J a a g Untersuchungen am Standort der Algen annimmt. Es stellt sich nun die Frage, ob es sich, wie J a a g vermutet, tatsächlich um verschiedene Formen handelt, die durch die Azidität des den Stand¬ ort benetzenden Wassers bedingt sind. Bevor wir uns dieser Aufgabe zuwenden, soll auch noch das Scytonemin », der zweite Hüllenfarb¬ stoff innerhalb der Gattung Gloeocapsa, nach analogen Gesichtspunkten und Methoden einer Prüfung unterzogen werden, und zwar wählen wir hierzu, wie bereits im Abschnitt über die Problemstellung angeführt wurde, als Vergleichsobjekte resp. verschiedene Träger dieses Farb¬ stoffes Scytonema myochrous und Gloeocapsa pleurocapsoides Nck. auf Grund seiner « b) Auswertung von Die und Gegenüberstellung der Extinktion der Farbstoffextrakte Gloeocapsa pleurocapsoides und Scytonema myochrous. Erläuterungen und Bemerkungen zu den einzelnen graphischen Darstellungen (14—20) der nachstehenden Tabellen (17—28) sind auf Seite 172 ff. zusammengefaßt. — Absorption capsa 166 Gesamtfarbstoffextraktes des pleurocapsoides, — Scytonema myochrous und Gloeo(Vgl. S. 144/145.) aus extrahiert mit Chloroform. Tabelle 17 Tabelle 18 Gloeocapsa pleurocapsoides Scytonema myochrous X in Â-Einheiten Extinktion (x (x (x (x (x (x (x (x 3800 4405 4487 4604 4727 4860 4977 5257 log X in A-Einheiten e + 2),1775 + 1),9330 3590 + 1),7797 +1),6042 +1),4786 + 1),3025 +1),1775 +1),0399 4760 Extinktion 5103 5235 5380 5403 5433 5632 • s (x + 2),1775 (x + 2),0014 (x + 1),8762 (x + 1),7797 (x + 1),6042 (x + 1),5755 (x + 1),4786 (x + 1),3483 (x + 1),2355 (x + 1),1775 4306 5550 (x+2) log ^"^v. ">T"—— >0*--.. \ ® o (X+D 3500 \^ Bloeocapsa pleurocapsoides Scytonema myochrous 4000 t} 4500 o Wellenlänge Figur Graphische Darstellung _ in \ \. 5000 A-Einheiten 5500 - 14. der Meßwerte von Tabellen 17 und 18. 167 — Absorption des capsa Gesamtfarbstoffextraktes pleurocapsoides, — aus extrahiert mit Scytonema myochrous und Benzylalkohol. (Vgl. S. 145.) Tabelle 19 Tabelle 20 Gloeocapsa pleurocapsoides Scytonema myochrous X in À-Einheiten Extinktion log A in À-Einheiten « 4436 4608 4730 4880 5050 5273 5580 (X*1)\ 4000 4398 4703 5063 5500 I 4500_ Wellenlänge in A-Einheiten Figur Graphische Darstellung I I 5500 5000 o _ »- 15. der Meßwerte von log (x + 1),9330 (x + 1),8254 (x + 1),6658 (x +1),6042 (x + 1),3718 4063 (x + 2),0804 (x + 1),9330 (x +1),7797 (x + 1),6042 (x + 1),4786 (x +1),3483 (x + 1),2235 (x +1),1265 4080 Extinktion Gloeo- Tabellen 19 und 20. « — 168 — Absorption des Gesamtfarbstoffextraktes aus Scytonema myochrous und Gloeocapsa pleurocapsoides, extrahiert mit Chloroform, zur Trockene eingedampft und mit Alkohol aufgenommen. (Vgl. S. 144/145.) Tabelle 21 Tabelle 22 Gloeocapsa pleurocapsoides Scytonema myochrous A in À-Einheiten 4398 4579 4722 4882 5081 5282 5473 5643 Extinktion (x (x (x (x (x (x (x (x + + + + + + + +' log X in Â-Einheiten s 1),9330 1),7797 1),6042 1),4786 1),3025 1),2235 1),1775 1),1265 Extinktion 4264 (x (x (x (x (x (x (x 4512 4722 5073 5206 5476 5730 + 1),8054 + 1),7797 1),6042 1),3483 + 1),3025 + 1),2355 + 1),1265 + + (X*2) • °" ""% Gloeocapsa pleurocapsoides Scytonema myochrous Ck >>- «NCO.— —-^> (X+1) 4500 5000 o 5500 Wellenlänge In A-Einheiten 5900 — Figur 16. Graphische Darstellung der Meßwerte von log Tabellen 21 und 22. « 169 — Absorption capsoides, des Vorextraktes extrahiert mit 80 — von Scytonema myochrous und Gloeocapsa pleuro%igem wäßrigen Aceton (Auszug des Chlorophylls samt Begleitfarbstoffen). Tabelle 23 Tabelle 24 Gloeocapsa pleurocapsoides Scytonema myochrous X in Ä-Einheiten 4067 Extinktion log i- in e À-Einheiten (x + 1),0804 (x + 1),8254 (x + 1),6658 (x + 1),4786 4460 4820 5030 5564 (x + 1),3025 4317 (x (x (x (x (x 4784 5160 5584 + 1),1775 + 1),0014 + 1),8245 + 1),5755 + 1),3718 (x + 1),1265 — V X ® o m Of) Gloeocapsa pleurocapsoldes Scytonema myochrous ^®s >... "-o 4000 4500 .5000 Wellenlänge in A-Einheiten m Graphische Darstellung 5500 _ Figur — 17. der Meßwerte von log 4098 4524 (x + 1),3718 (x + 1),2235 5194 Extinktion Tabellen 23 und 24. e 170 — — Absorption des Farbstoffextraktes von Scytonema myochrous und Gloeocapsa pleurocapsoides, extrahiert mit HCl-Aceton nach Vorextraktion des Chlorophylls samt Begleitfarbstoffen. (Vgl. S. 145.) Tabelle 25 Tabelle 26 Gloeocapsa pleurocapsoides Scytonema myochrous X in Ä-Einheiten Extinktion 4300 (x (x (x (x (x (x 4427 4765 4860 5100 5973 log X in Ä-Einheiten e + 1),3025 + 1),0804 4410 4718 +1),6658 4891 + 1),6042 5313 +1),4786 6058 Extinktion (x +1),0014 x,7797 x,5745 x,3718 x,2355 +1),3025 Vx X \ \ \ Gloeocapsa pleurocapsoides » \ \ Scytonema myochrous o (x*1) ^ \ \ X » \ % X x tu XX,, st*«*,. 4500 5000 VJellenlange Figur Graphische Darstellung S500 o in A-Einheilen 6000 18. der Meßwerte von log Tabellen 25 und 26. £ — 171 — Absorption des Farbstoffextraktes von Scytonema myochrous und von Gloeocapsa pleurocapsoides, Extraktion mit Benzylalkohol unter Verseifung des Chlorophylls und Aufnahme der unverseiften Farbstoffe in Chloroform. (Vgl. S. 145.) Tabelle 27 Tabelle 28 Gloeocapsa pleurocapsoides Scytonema myochrous X in Â-Einheiten Extinktion (x 3639 3868 Extinktion X in Ä-Einheiten « 1),3025 log (x +1),4786 _. (x + 1),1775 (x + l),0014 3742 x,8254 x,6658 x,4786 4405 (x + 1),0804 x,9330 x,7779 4772 x,5755 5094 x,3025 x,1265 5342 x,3718 x,2355 4369 4618 4886 5171 5500 3600 + log 3998 4500 4000 Wellenlänge Figur Graphische Darstellung 5500 5000 „ in A - Einheiten — 19. der Meßwerte von Tabellen 27 und 28. « 172 — 4000 4500 — t in Figur Graphische Darstellung 5000 o __ Wellenlänge der Meßwerte von 5500 A-Einheilen — 20. Tabellen 7 und 8 (Fig. 9) und 25 und 26 (Fig. 18). Gegenüberstellung der Absorption der Farbstoffextrakte von Gloeocapsa sanguiGloeocapsa alpina einerseits und Scytonema myochrous und Gloeocapsa pleurocapsoides anderseits. (Auszug mit salzsaurem HCl-Aceton nach Vorextrak¬ tion des Chlorophylls.) und nea Erläuterungen Extrakte und aus Bemerkungen zu den Meßergebnissen der FarbstoffGloeocapsa pleurocapsoides und Scytonema myochrous. (Tabellen 17—28; Fig. 14—20.) Zu Fig. 14 Die (Tabellen 17 und 18) beiden Absorptionskurven von Gloeocapsa pleurocapsoides Scytonema myochrous, welche sich auf den Extrakt der gesamten Farbstoffe mittels Chloroform beziehen, zeigen einen ausgesprochen und voneinander abweichenden Verlauf. Da es sich hier um zwei verschiedene Algenarten handelt, bei denen lediglich der Hüllenfarbstoff Scytonemin, nicht aber die übrigen Pigmente als identisch angenommen werden können, ist die Divergenz ohne weiteres verständlich. Zu Fig. 15 (Tabellen 19 Eine ähnliche und 20) Abweichung der Absorption, wie sie in Fig. 14 zum kommt, zeigt auch Fig. 15, welcher die Gesamtfarbstoff¬ extrakte in Benzylalkohol zugrunde liegen. Auch hier gilt das zur vor¬ hergehenden Figur Gesagte. Ausdruck — Zu Fig. 16 (Tabellen 21 und 173 — 22) Der Vergleich der Absorption der Farbstoffauszüge aus Gloeocapsa extrahiert als Gesamt¬ pleurocapsoides und Scytonema myochrous farbstoffextrakt mittels Chloroform, zur Trockene eingedampft und mit weist bereits ziemliche Annäherung auf, was Alkohol aufgenommen darauf schließen läßt, daß die Anteile der übereinstimmenden Farbstoffe bei der Aufnahme mittels Alkohol in Lösung gehen, währenddem die abweichenden Farbstoffkomponenten im Rückstand bleiben. — — Zu Fig. 17 (Tabellen 23 und 24) Der Verlauf der hier « Vorextrakte » mit dargestellten Absorptionskurven der beiden 80prozentigem wässerigem Aceton (Chlorophyll- Auszug) läßt den zu erwartenden ähnlichen Charakter erkennen. Die Parallelverschiebung der beiden Kurven bei praktisch gleichartigem Aspekt deutet auf quantitative Abweichungen im Farbstoffgehalt hin. Zu Fig. 18 (Tabellen 25 und 26) Übereinstimmung der Absorptionskurven der beiden Farbstoff¬ augenfällig. Es besteht kein Zweifel, daß hier die glei¬ chen Farbstoffe vorliegen. Die bereits bei Gloeocapsa alpina und Gloeo¬ capsa sanguinea angewandte Methode der Trennung der Hüllenpigmente vom Chlorophyll und seinen Begleit-Farbstoffen durch Vorextraktion der letzteren mit Hilfe von 80prozentigem wasserhaltigem Aceton und nachfoldengem Auszug des Hüilenfarbstoffes mit salzsaurem Aceton Die extrakte ist hier — bewährt sich auch in diesem Falle. Zu Fig. 19 (Tabellen 27 und 28) Ebenso unverkennbar wie in Fig. kommt auch hier die voll¬ 18 der Absorption der beiden Farbstoff extrakte Übereinstimmung Die Gegenüberstellung bezieht sich im vorliegenden Falle auf Auszüge, bei denen die verseifbaren Farbstoffkomponenten ausgeschaltet sind, wobei der intakt gebliebene Hüllenfarbstoff (Scytonemin) in Erscheinung und in Vergleich treten kann. kommene zum Zu Ausdruck. Fig. 20 Gegenüberstellung der Absorption des Hüilenfarbstoffes Gloeocapsa alpina und Gloeocapsa sanguinea mit dem Hüllenfarbstoff Scytonemin aus Gloeocapsa pleurocapsoides und Scy¬ tonema myochrous haben wir die graphische Auswertung der Tabel¬ lenwerte 7 und 8 sowie 25 und 26 nochmals in dieser Figur zur Dar¬ stellung gebracht. Es ergibt sich hieraus mit aller Deutlichkeit sowohl in Gloeocapsa alpina und die Übereinstimmung des Gloeocapsins in Identität des wie auch die Scytonemins sanguinea Gloeocapsa anderseits und geht myochrous; Scytonema Gloeocapsa pleurocapsoides Zwecks Gloeocapsin aus « » « » — aus dieser artigkeit min » Gegenüberstellung der beiden 174 — ebenso unverkennbar die Hüllenfarbstoffe « Gloeocapsin » Verschieden¬ und « Scytone- hervor. F. Die Abhängigkeit der Färbung von der Wasserstoffionenkonzentration. 1. Vorbemerkungen. uns die Bestimmung der ganzen Extinktionskurven im Spektralbereich zur Erkenntnis der Identität des Hüllenfarb¬ stoffes in Gloeocapsa sangulnea und Gloeocapsa alpina geführt hatte, wollten wir auch den Nachweis erbringen, daß die roten bzw. blauen Färbungen in einem Fall lediglich die saure, im andern die basische Nachdem sichtbaren Form desselben Farbstoffes darstellen. Zu diesem Zwecke bestimmten Absorption der Hüllenfarbstoffe von Gloeocapsa alpina Gloeocapsa sanguinea sowohl in saurem wie in alkalischem Milieu, bei pH 2,8—3,0 und bei pH 8,0. wir zunächst die und d. h. Weiterhin ermittelten wir die relative Farbintensität unserer Farb¬ Abhängigkeit von der Wasserstoff ionenkonzentration, wodurch die Bestimmung der Umschlagintervalle ermöglicht wurde. Dies ist von besonderem Interesse im Zusammenhang mit den im ersten Teil er¬ daß die beiden Formenkreise wähnten Beobachtungen 0. J a a g s Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina unter bestimmten, vom Milieu abhängigen Voraussetzungen in Farbabstufungen auftreten kön¬ nen, welche von rot bis blau alle Übergänge zeigen. Dies veranlaßte in die unserer Membranfarbstoffe uns auch, die Umschlagsintervalle einzubeziehen. Die Absorptionsmessungen vorliegenden Untersuchungen bei pH 3,0 und pH 8,0 erfolgten in der bereits beschriebenen Weise mit Die Messungen der Farb¬ dem Zeißschen Universalspektrographen. der Wasserstoffionenkonzentration intensität in Abhängigkeit von Leifo wurden mit einem Leitz-Photometer durchgeführt (s. S. 176). Die Messungen geben uns ein genaues Bild der Farbübergänge, die stattfinden, wenn wir das Farbstoffmilieu kontinuierlich von sauer nach alkalisch (oder umgekehrt) ändern. stoffe in , « 2. » Erläuterungen. zeigen in alkalischem Milieu eine andere Farbe Farbumschlag findet ein kontinuierlicher reversibler der Farbstoff eine chemische Veränderung (Aciwobei Übergang statt, ditätsreaktion) erfährt, die in einer Anlagerung oder Abspaltung eines Wasserstoffions besteht, je nachdem wir die basische Erscheinungsform in die saure oder umgekehrt die saure in die basische überführen. Viele Farbstoffe als im sauren. Beim Schematisch werden : kann dieser Vorgang folgendermaßen formuliert 175 — Abspaltung , H+ + Anl^erU^VOn SS^T Farbstoff, basische Form Form Wenn wir auf diesen anwenden, von "*• HA saure — Vorgang das chemische Massenwirkungsgesetz folgende Beziehung : erhalten wir so (Konzentration EP") • (Konzentration A—) = kontant (Konzentration HA) oder in der vereinfachten Ausdrucksform JH_]_JA_]_ Konstante = = Ks [HA] ( [] bedeutet Konzentration) Ks wird die Aciditätskonstante genannt. Aus dieser Werte von Beziehung ergibt sich, daß man durch Messung der [A+], [H~~] und [HA] die Größe der Konstante Ks berechnen kann. Gloeocapsin zeige einen Farb¬ Angenommen, unser Farbstoff umschlag von rot nach blau, wobei rot die saure HA, blau die alkalische Form A darstellt. Das Umschlagsintervall sei zwischen pH 6 und pH 8 festgestellt worden. Im Mittelpunkt des Umschlagsintervalls haben wir 50 % Rot [HA] und 50 % Blau (A~). Es gilt daher hier : « [HA] setzen wir diese = [A-] oder » A^ = Werte in die Beziehung L—111 Ks ejn __ so des = Wenn wir also im Punkte [A~] 1, blau [H+] [H+] Wasserstoffionenkonzentration wir damit Ks bestimmt, da [H+] = = Massenwirkungsgesetzes ergibt ö [HA] HA 1: HA = 50 sich da Ks. %, [HA] elektrometrisch rot = messen, 50 so %, die haben Ks. praktische Ks-Bestimmung gestaltet sich in der Weise, daß in pH-Abständen die Farbintensitäten gemessen und graphisch aufgetragen werden; daraus resultiert ein Kurvenast, wie er in Fig. 25, Die kleinen 26 und 27 Der zum Ausdruck kommt. zugeordnete [H+]-Wert dem Wert Ks. im Mittelpunkt der Kurve entspricht — 176 — Die Kurve läßt sich praktisch festlegen, wenn wir mehrere Proben (ca. 10—20) gleicher Konzentration der Farbstofflösung auf gleich¬ mäßig ansteigende pH-Werte einstellen und bei jeder Probe die Stärke der Farbintensität der einen Farbform bestimmen. 3. Beschreibung der Meßapparatur und des Meßprinzips. kolorimetrischen Messungen benützten LeifoBeleuchtungseinrich¬ 21b) (Fig. tung (A) (100-Watt-Glühlampe in geschlossenem Gehäuse, Reflexions¬ spiegel, Kollimator und Blendrohr) im Eintrittsstutzen (B) in zwei Bündel zerlegt. Das eine Bündel geht durch die zu untersuchende Lösung zum Okular, wobei es durch die Lösung entsprechend geschwächt wird. Das zweite Bündel passiert zwei Polarisationsprismen (G), von denen das eine drehbar ist, wodurch die Lichtintensität des Strahlenbündels me߬ bar variiert (geschwächt) werden kann. Die Drehung wird durch einen Meßkreis zahlenmäßig festgelegt und kann am Meßokular (D) als Winkelwert direkt abgelesen werden. Im Okular (E) treten das Licht¬ bündel, welches durch die zu untersuchende Lösung und dasjenige, In dem für unsere 21a und Photometer wird das Licht der Figur 21 a. Gesamtansicht des Photometers 1 L e i t Der z , Di uckstock Wetzlar, in Leifo-K : Abbildung wurde uns von der Firma entgegenkommender Weise zur Verfügung gestellt. zu dieser Ernst \ — 177 Figur Schematische Darstellung welches durch die meßbare — 21 b. des Photometers zu untersuchende (F. Fig. 21 b) im Innern Farbstofflösung 1 Der Ernst Druckstock Farbstofflösung, zu Leitz, Wetzlar, » *. Erscheinung. befindet sich in einem Becher des Gehäuses. Zur ist ein verschiebbarer Eintauchstab die Schichtdicke der Leifo Schwächungsvorrichtung hindurchgegangen, nebeneinander als zwei Gesichtsfelder in Die « vorstehender in Einstellung der Schichtdicke (G) angebracht, der es ermöglicht, welche das Licht Abbildung wurde entgegenkommender Weise zu uns zur durchstrahlen von der Firma Verfügung gestellt. 12 178 — — mm beliebig zu variieren. Durch Einstellung der Inten¬ Lichtbündels, welches durch die meßbare Schwächungsvor¬ richtung gegangen ist, auf die Helligkeit des Lichtbündels, welches die zu untersuchende Farbstofflösung durchstrahlt hat, ergibt sich (aus der Ablesung des betreffenden Winkelwertes), wie groß die Schwächung des Lichtes ist, welches bei bestimmter Schichtdicke durch die zu mes¬ sende Farbstofflösung hindurch gegangen ist. Das Okular des Vergleichssystems im Le</o-Photometer läßt sich durch Drehung auf die Trennungslinie der Vergleichsfelder scharf ein¬ stellen. Zur Ermöglichung einer genaueren visuellen Beurteilung der Intensitätsgleichheit ist aber außerdem noch die Herstellung der Farb¬ gleichheit erforderlich. Diese wird erreicht durch Einschieben eines ent¬ sprechenden Farbfilters. Die Wahl desselben ist durch eine dem «Leifo» beigegebene Tabelle erleichtert. Die Durchführung einer Messung der Farbintensität gestaltet sich folgendermaßen : 1. Herstellung der Farbstofflösung mit bestimmter Acidität. 2. Messung der Hauptabsorptionsbanden der zu bestimmenden Farb¬ form mit einem einfachen Spektroskop und der entsprechenden Wahl des Farbfilters mit dem gleichen Absorptionsbereif.h. 3. Einfüllen der Farbstofflösung in den Becher. 4. Herstellung der Intensitätsgleichheit der beiden Lichtbündel mittels des drehbaren Polarisationsprismas und Ablesung der Winkel¬ stellung. Den Winkelwerten sind Zahlen zugeordnet (Tabellen von Leitz zum Leifo »), die eine bequeme Auswertung der Meßresultate ge¬ hat, 0—50 von sität des « statten. Die Berechnung des Extinktionskoeffizienten e, der den zahlen¬ mäßigen Ausdruck für die Farbintensität darstellt, wird nachstehend an einem Beispiel gezeigt. Berechnungsbeispiel „ , , , , Schichthöhe d „ am Hieraus Zd e 5 cm 0 cm ergibt — = Zahl 0,104 = — 0,059 n Tabelle III r ... « Leito t zum 0,104 0,059 ^„ 0,009 — = s dekadischer Extinktionskoeffizient (e 7A = __ Zo —) — d Z = Zahl aus den Zd = Zahl zum Zo = Zahl aus gemessenen Winkel bei der Schichtdicke d. dem gemessenen Winkel bei der Schichtdicke Umrechnungstabellen Der e-Wert für das Farbstoffextrakt nach 0,009. aus . sich a e fl Mehkreis 17,6° 30,3° Zo == nachstehender Tabelle. Ablesungwinkel , « zum Le#o-Photometer. Gloeocapsin » pH = o. 4,8 ist bei d = 5 dem¬ — Analog diesem 179 — Beispiel wurden die Messungen pH-Einheiten durchgeführt. jedem der beiden Erhöhung der Genauigkeit wurden bei drei bis fünf Schichtdicken je 4 Messungen ausgeführt, so daß ein e-Wert den Mittelwert von 20—30 Ablesungen Farbstoffe bei je 15 an Zur darstellt. Meßbeispiel (aus Tabelle 33) (Farbstofflösung Gloeocapsin pH Schichthöhe (d) = Winkel-Meßwerte 0 d = l 30,1 26,4 d = 2 22,5 d = 3 d = 4 19,0 17,0 17,4 d==5 30,2 26,2 22,6 19,1 17,1 17,6 30,5 26,1 23,0 19,3 17,0 17,8 30,1 27,0 22,7 19,5 16,6 17,7 4,8) Mittel z 30,3 26,4 22,7 19,3 16,9 17,6 0'059 0'070 0.011 0'083 0.012 0'092 0.011 0'107 0.012 0'104 0.009 Mittel Herstellung 4. von von Darstellung von Lösungen bestimmter Schwierigkeiten. Zuerst wurde versucht, Gemischen wie zu Acidität stieß auf ge¬ alkoholische Lösungen Natrium Malonsäure /malonsaurem Natrium Phenol /Phenol-Natrium verwenden. Es stanzen 0.011 von Chloressigsäure/chloressigsaurem zu : pH-Standardlösungen. Die wisse d war aber dabei die berücksichtigen, wiederholte Versuche Eigenabsorption die sich in ergaben, unserem so daß der Puffersub¬ Falle störend auf die auswirkte, Pufferlösungen verzichtet werden mußte. werden, ob die Es kann nicht mit Bestimmtheit ausgesagt Verschiebungen der Absorptionskurven unserer Algen¬ farbstoffe auf den Einfluß der Eigenabsorption der verwendeten Puffer¬ substanzen oder aber auf Salzeffekte zurückzuführen sind. Es schien daher zu ist. zweckmäßig, uns im vorliegenden Falle möglichst einfache Systeme verwenden, deren Anwendung im ganzen Aciditätsbereich möglich Die Herstellung von pH-Standardlösungen geschah auf folgende Weise : a) Herstellung der Lösungen von pH 1—7 mittels trockenem HCl-Gas in absolutem Alkohol. Die Mengen HCl-Gas wurden variiert, indem unter gleichen Bedingungen HCl-Gas verschieden lange eingeleitet wurde. Wir gelangten so zu 7 Lösungen, deren pH mit der Glaselektrode gegenüber einer alkoholischen Standardlösung gemessen wurde. Die Lösungen zeigten folgende pH-Werte : 1. 5. 1,50 6,25 2. 6. 3,01 6,50 3. 7. 4,25 7,01 4. 5,31 — b) Herstellung der Lösungen 180 aus — reinem NaOH pH 7—pH von 10 in absolutem Alkohol. Die alkalische Reihe wurde genau wie die den 8 hergestellten Standardlösungen gestellt : 8. 7,2 9. 7,8 10. 7,8 11. 8,1 Die Meßgenauigkeit ± 0,02 pH-Einheiten. Um bezogen wurden saure folgende pH-Werte fest¬ 12. 8,3 8,6 8,9 10,0 13. 14. 15. auf ausgemessen. Bei Standardlösung die beträgt einer Kontrolle der Pufferkapazität zu gelangen, wurden die pH 3,0; 6,25; 7,8 und 8,9 mit der erforderlichen Menge Farbstoffextrakt versetzt und darauf die pH-Messung wiederholt. zu Lösungen Die mit folgende Tabelle : ±0,02 3,06 6,30 7,78 8,88 Wir ersehen um die Meßwerte pH-Staodardlöeung 3,0 6,25 7,80 8,92 ausreicht, ergibt pH-Standard lösung + 0,02 ± 0,02 ± 0,02 -I- Farbstoff daraus, daß die Pufferkapazität unserer Lösungen pH-Konstanz auf + 0,05 pH-Einheiten zu garan¬ eine tieren. Die Die von Messung des pH-Wertes Messung der Abhängigkeit der Standardlösungen. der Farbe der Wasserstoffionenkonzentration unserer geschah durch ©=* Figur 22. Corning-Glaselektrode. Pigmentextrakte Zugabe von 0,1 181 — bis cm3 Farbstoffextrakt - vorhergehenden Abschnitt be¬ genügend großer Pufferkapazität. Die Farbe wurde mit dem L e i f o -Photometer gemessen; das pH be¬ stimmten wir mit einer Corning- Glaselektrode Nr. 015 nach An¬ gaben von Maclnnes (Wandstärke 0,01 mm). 0,5 schriebenen zu im den pH-Standardlösungen mit zeigt uns die Glaselektrode. Im äußeren Raum A befindet Bezugslösung (in unserem Falle wurde eine alkoholische Pikrinsäurelösung verwendet), im inneren Raum B befindet sich die zu messende Lösung, deren Potential über die Glasmembrane gegen die Standard-Pikrinsäurelösung gemessen wird. Mit der Meßapparatur wird die Verbindung hergestellt durch Einsetzen von Agar-Agar-Heber in die beiden Flüssigkeitsheber C und D. Fig. sich 22 eine Das Potential wird mittels eines Röhrenpotentiometers gegenüber gesättigten Calomelelektrode gemessen. Zur Messung gelangte folgende Kette : einer Calomel I Wir j KCl in Stand ardlösung Agar messen Glas Pikrinsäure dabei das Potential E, Versuchs¬ Agar-KCl lösung Calomel II das sich zwischen zwei Lösungen ausbildet, d. h. in bekanntem pH-Wert mit verschiedenen Wasserstoffionenkonzentrationen unserem und der Falle zu Standardlösung mit Flüssigkeit. Das Potential wird in Millivolt daraus der pH-Wert der Versuchslösung pH nach zwischen der untersuchenden (M.V.) bestimmt der modifizierten und N e r n s t sehen Formel _i_ pHT = pH Standard • p , ——) errechnet. 0,058 / 182 — Meßergebnisse. 5. a) Aufnahme, Auswertung capsins — Gegenüberstellung und der Extinktion des Gloeo- 2,8—3,0 Gloeocapsa alpina und Gloeocapsa sanguinea bei pH unter Anwendung des Universalspektrographen von Z e i ß. =r aus Absorption des Farbstoffextraktes capsa sanguinea (Gloeocapsin) aus Gloeocapsa alpina Alkohollösung, pH 2,8—3,0. und Gloeo¬ in salzsaurer Tabelle 29 Tabelle 30 Gloeocapsa sanguinea Gloeocapsa alpina X in Â-Einheiten Extinktion log 2- in À-Einheiten e (x + 1),3025 (x + 1),1775 (x +1),0804 (x + 1),0014 x,8762 . — — — — — — (3900) 4754 5023 x,7008 x,6041 x,4786 x,3025 x,1775 x,1006 x,0804 4400 4743 4913 5153 5525 5806 — Extinktion 5265 6074 — — — — (x + 1),7797 (x + 1),4786 (x + 1),3025 (x +1),1775 x,6042 x,4320 x,2603 x,4786 x,382 x,3025 x,1775 x,0014 (Kt1) ^ ïHi. X &3 ® Gloeocapsa alpina o Gloeocapsa sanguinea ta X ^i. ~ 4500 ' 5000 Wellenlänge 5500 o 6000 in A-Einheilen Figur 23. Graphische Darstellung der Meßwerte von log Tabellen 29 und 30. s 183 — b) Aufnahme, Auswertung sins aus und Gloeocapsa sanguinea des wendung Absorption — Gegenüberstellung und Gloeocap- der Extinktion des bei Gloeocapsa alpina Universalspektrographen von Z pH e = 9 unter Farbstofflösung (Gloeocapsin) aus Gloeocapsa alpina und Gloeo¬ 9.0. sanguinea, Lösung in Alkohol + NaOH, pH der = capsa Tabelle 31 Tabelle 32 Gloeocapsa sanguinea Gloeocapsa alpina Extinktion A in Ä-Einheiten log X in Ä-Einheiten « (x + 2),3025 (x + 2),0804 (x + 1),9330 (x + 1),8025 (x + 1),6924 (x + 1),4960 (x + 1),3895 (x + 1),3260 . 4500 4924 5108 5255 5527 5740 5921 Extinktion log Q- ^ s (x + 2),3025 (x + 2),0804 (x + 2),0546 (x +1),9330 (x +1),8056 (x + 1),5702 (x + 1),4025 (x + 1),1775 (x + 1),0804 — 4600 4918 5099 5420 5699 — — M) An¬ i ß. __^ r •ç* ^«L V to ® o (X+1) 5000 4500 in Figur 24. aus den Ergebnissen von von — Tabellen 31 und 32. Tabellen 29, 30, 31 und 32 und 24 Fig. 23 und 24 darlegen, erweisen sich Gloeocapsa alpina wie dasjenige aus Gloeocapsa Wie die Extinktionskurven in das A-Einheiten der Meßwerte 6000 5500 „ _ Wellenlänge Graphische Darstellung Folgerungen Fig. 23 und ^"""»^^y Bloeocapsa alpina Bloeocapsa sanguinea Gloeocapsin aus — sanguina sowohl im stark alkalischen Milieu bei farbstoff lediglich pH sauren 184 — Milieu bei pH 2.8—3.0, als auch im Nachweis, daß der Hüllen¬ = 8 als identisch. Der Gloeocapsin in seiner roten und blauen Erscheinungsform pH abhängt, ist damit erbracht. vom c) Ergebnisse der kolorimetrischen Messungen intervalls von Gloeocapsin zur Bestimmung mit dem Photometer « L Tabelle 33 Extrakt pH 1,5 3,01 aus Gloeocapsa alpina pH e 4,25 0,010 0,009 0,010 4,9 5,31 6,25 0,011 0,015 0,065 6,50 7,01 0,115 0,195 e 7,20 7,4 7,8 8,1 8,3 0,215 0,244 0,275 0,290 0,299 0,302 0,305 0,316 8,6 8,9 10.0 Umschlagsgebiet Figur 25. Graphische Darstellung der Meßwerte von Tabelle e des i f o Umschlag ». 185 — d) Ergebnisse intervalls von Messungen der kolorimetrischen Scytonemin aus — zur Bestimmung Scytonema myochrous meters « L e i f mit des Hilfe o ». Tabelle 34 Extrakt aus Scytonema myochrous pH e 1,5 3,01 4,25 4,8 5,31 6,25 7,01 7,8 8,6 8,9 0,0050 0,0054 0,0065 0,0080 0,009 0,0145 0,0244 0,0286 0,0316 0,0320 0,0331 10,0 Figur 26. Graphische Darstellung der Meßwerte von Tabelle 34. Umschlags¬ des Photo¬ 186 — — e) Ergebnisse der kolorimetrischen Messungen intervalls von Scytonemin « L e zur Bestimmung Gloeocapsa pleurocapsoides aus i f o des mit »-Photometers. Tabelle 35 Extrakt aus Gloeocapsa pleurocapsoides pH e 3,01 4,25 5,31 6,25 6,50 7,20 0,01 0,03 0,11 0,29 0,35 0,50 7,4 0,55 8,1 0,67 8,9 0,72 10,0 0,74 Figur Graphische Darstellung 27. der Meßwerte von Tabelle 35. Umschlags¬ Hilfe des — Bemerkungen 187 — den kolorimetrischen Messungen. zu graphischen Darstellung (Fig. 25) der Meßwerte von Tabelle 33 hervorgeht, liegt das Umschlagsintervall des Hüllenfarb¬ eine stoffes Gloeocapsin zwischen pH 5,8—7,8, so daß der Farbstoff 6,8) aufweist. Aciditätskonstante von 1,5 10"7 (pH Die Farbmessungen in Abhängigkeit von der Acidität der Lösungen und beim Scy¬ zeigen beim Scytonemin aus Scytonema myochrous gleiche Werte praktisch tonemin aus Gloeocapsa pleurocapsoldes bei pleuro¬ Gloeocapsa 5,6—7,6; pH (Scytonema : Umschlagsintervall dement¬ sich daß so bei pH 5,7—7,7), capsoldes : Umschlagsintervall Wie der aus • = beiden Kurven in der sprechend ein übereinstimmender Verlauf der 26 und Fig. 27 ergibt graphischen Darstellung dieser Werte in Fig. in Gloeocapsa Farbstoffes des Identität Scytonemin die und somit auch von diesem Ge¬ in und myochrous, Scytonema pleurocapsoldes kann. sichtspunkte aus betrachtet, als erwiesen gelten Zusammenfassung G. und Schlußfolgerungen. Aufstellung unserer Arbeitshypothese ausgegangen 0. J a a g s über den Einfluß der Außen¬ von den Beobachtungen verschiedenen Merkmale, die bisher für die Syste¬ die auf bedingungen der Gattung Gloeocapsa, als mehr insbesondere matik der Blaualgen, oder weniger artspezifisch gegolten haben. der Verschiedene solcher Merkmale wie Weite und Schichtung dar¬ Arbeit Teil im ersten wie vorliegender Hüllen usw. haben sich, und ausreichende Anhalts¬ gestellt wurde, keineswegs als zuverlässige erwiesen. punkte für die Systematik der Cyanophyceen in der Gattung Gloeo¬ anhin bis die Selbst die Färbung der Hüllen, hatte und zur Geltung capsa als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ChrysoRhodocapsa, Differenzierung der Untergattungen Cyanocapsa, für die Charakter bestimmenden ihren hat capsa und Hyalocapsa diente, Wir sind bei der Systematik Durch eingebüßt. zum Teil die im ersten Abschnitt Beobachtungen über Zusammenhänge unserer wiedergegebenen Färbung der Hüllen die Überzeugung a g Arbeit zwischen der und der Beschaffenheit des Standortes hat 0. J a bei gewissen ausgesprochen, daß die verschiedenen Hüllenfärbungen Hüllen ent¬ den in des Reaktion « eine Formen der Blaualgen lediglich Substrat darstellen alkalisches und auf saures Farbstoffes haltenen könnte... Diese gen von 0. J ». Untersuchun¬ Vermutung wurde erhärtet durch die weiteren a a g s über die pH-Verhältnisse Gloeocapsa sangulnea wassers, welches den Fels und der verschiedenen Standorte Gloeocapsa alplna benetzt, auf dem und des die betreffenden Sicker¬ Algen — 188 — wachsen. Hierbei stellte es sich heraus, daß rotgefärbte Formen in der Regel bei einem pH unter 6,5 und violett gefärbte bei einem pH über 6,5 festgestellt wurden. Auf diesen grundlegenden Beobachtungen aufbauend, haben wir als Hypothese die Gleichartigkeit des Hüllenfarbstoffs von Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina als Ausgangspunkt genommen, nachdem bereits durch 0. J a a g die morphologische Übereinstimmung der beiden Arten in den wesentlichen Punkten festgestellt, resp. die bisher als artspezifisch betrachteten Unterscheidungsmerkmale in bezug auf Hüllenweite, Hüllenschichtung usw. als von Außenfaktoren abhängig erkannt worden waren. Es galt in nun unserem Falle den Nachweis der Identität des Farb¬ stoffes in beiden Arten zwei Wege experimentell zu erbringen. Wir hatten hierbei Verfügung : den biologischen und den physikalisch¬ zur chemischen. In Form von Reinkulturen sollten die beiden Formenkreise Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa alpina auf Kulturböden ge¬ züchtet werden. Die Verpflanzung auf Nährböden von bestimmter Zu¬ sammensetzung hätte Wandlung und Angleichung der beiden Formen von verfolgen lassen. Durch die Übertragung blauer Variation in und vice richtig versa sich saures der reingezüchteten Formen Medium würde deren ergeben haben, sofern Übergang unsere in die rote Annahme sich als erwiesen hätte. Durch entsprechende Einstellung der Nährsubstrate auf verschie¬ pH-Stufen wollten wir die vermuteten Zusammenhänge zwischen Hüllenfärbung und Milieu kontinuierlich und graduell verfolgen. Trotz Wahl der verschiedenartigsten Nährböden dene gelangen jedoch die Kulturversuche nicht. Es blieb uns infolgedessen nur der andere farbstoffe der beiden Algenarten selbst Weg offen : die Hüllen¬ Gegenstand unserer ver¬ Es gelang uns, den von zum gleichenden Untersuchungen zu machen. e 1 i mit Gloeocapsin bezeichneten Hüllenfarbstoff aus dem Algenmaterial von seinen Begleitfarbstoffen (Chlorophyll usw.) einer¬ N ä g seits durch Fraktionierung, anderseits durch Verseifung der Chloro¬ phyllkomponenten zu trennen und den Nachweis zu erbringen, daß 1. in den beiden Algenarten Gloeocapsa sanguinea und Gloeocapsa al¬ pina ein und derselbe Membranfarbstoff enthalten ist, und daß 2. die verschiedenen Färbungen vom Milieu abhängig sind. Die Methodik der Beweisführung stützte sich dabei kenntnis, daß die Lichtabsorption von Farblösungen Eigenschaft darstellt und damit eine Differenzierung eine auf die Er¬ spezifische resp. einen Iden¬ titätsnachweis einwandfrei ermöglicht. Diese Methode hat den Vorteil, daß sie zum Identitätsnachweis kleine Mengen von Farbstoffen benötigt, und daß mit ihr der Identi¬ tätsnachweis ohne Kenntnis der chemischen Beschaffenheit im (die vor- — 189 — liegenden Falle natürlich noch völlig ungeklärt ist) beweiskräftig durchgeführt werden kann. durch deshalb versucht, wurde Es quantitative Absorptions¬ nachzuweisen. messungen die Farbstoffidentität der Farbstoffextrakte Extinktion Durch Bestimmung der von Gloeo- der Ab¬ Vergleich capsa alpina und Gloeocapsa sanguined sorptionsspektra im gleichen Lösungsmittel ergab sich die Identität des Membranfarbstoffes in Gloeocapsa alpina und Gloeocapsa sanguinea. Unsere Untersuchungen zeigten weiterhin, daß es sich bei der roten und der blauen Erscheinungsform des Hüllenfarbstoffes in Gloeo¬ verschiedene Aciditätsformen capsa sanguinea bzw. alpina lediglich um und daß das Umschlagsintervall des gleichen Farbstoffkörpers handelt, und zwischen des Gloeocapsins pH 7,8 liegt, so daß sich für den pH 5,8 Farbstoff eine Aciditätskonstante von Ks 6,8 ergibt. bei der Untersuchung des auch Genau die gleiche Methode gelangte ebenfalls in der Gattung das gelben Hüllenpigmentes zur Anwendung, und durch = Gloeocapsa auftritt und hier Untergattung Chrysocapsa das charakteristische Merkmal der in der zusammengefaßten Formen bildet. e Dieser von Scytonemin benannte weitere Hüllen¬ der farbstoff wird außerhalb Gloeocapsa auch in den Membranen an¬ in B. derer Cyanophyceen, z. Scytonema angenommen, und es galt des¬ dieses ob halb zu untersuchen, Scytonemin, welches nach N ä g e 1 i auftritt, tat¬ Variationen von Chrysocapsa in auch orangegefärbten der demnach und sei vom verschieden sächlich (roten) Gloeocapsin, der Merkmal trennendes als Chrysodes gelben Besitz Scytonemins capsa-Fovmen von den übrigen (roten und blauen) seine Gültigkeit bei¬ » « N ä g 1 i als behalten könne. Gattung Gloeo¬ angesehene Farbstoff tatsächlich auch außerhalb des Formenkreises der Gloeocapsa vorkomme. Wir wählten als Objekte für unsere diesbezüglichen Unter¬ suchungen als Vertreterin der gelbhülligen Gloeocapsa die Art Gloeo¬ einer Alge außerhalb dieses capsa pleurocapsoides und als Beispiel Formenkreises Scytonema myochrous. gleichzeitig feststellen, Untergattung Chrysocapsa Wir wollten capsa für die ob dieser in der als charakteristisch Absorptionsmessungen der beiden Hüllenfarbstoffe von Gloeo¬ und Scytonema myochrous bewiesen uns auch in pleurocapsoides capsa diesem Falle deren Identität. Die ebenfalls angestellten Messungen in Abhängigkeit von der Acidität der Lösung ergab ein Umschlagsinter¬ Die vall von pH 5,6—pH 7,7 und eine Aciditätskonstante von Ks = 6,7. Scytonema myochrous und von Gloeo¬ Färbung bis ist gelbbraun. Der Umschlag der Färbung gelb capsa pleurocapsoides unter dem von gelb nach grün beobachten wir auf Zusatz von Salzsäure bei diesen Natur wir in der finden Cyanophyceen Mikroskop; dagegen keine Formen mit grüngefärbten Scheiden. Diese Erscheinung ist wohl Die der Hüllen von — 190 — darauf zurückführbar, daß die für die Grünfärbung, d. h. den Farb¬ umschlag nach grün erforderlichen Werte im sauren pH-Gebiet an den betreffenden natürlichen Standorten der Algen nicht erreicht werden. Dabei bleibt die Frage offen, ob das pH der Hülle durchwegs dem pH der Umgebung entspricht. Es ist wohl möglich, daß durch gewisse Salz¬ konzentrationen in der Hülle ein Pufferwert erreicht werden könnte, der in der Nähe des Neutralpunktes liegt und damit auf die der vorwaltenden Die die bei von uns Erhaltung gelben Färbung von entsprechendem Einfluß wäre. durchgeführten vergleichenden Untersuchungen über Farbänderungen bei Änderung der Acidität der Lösung bezogen sich Scytonema myochrous wie bei der sogenannten Gloeocapsa pleuro- capsoides auf den mit Chloroform extrahierten Farbstoff, der nach dem Eindampfen des Extraktionsmittels in Alkohol aufgenommen wurde. Hierbei sind die erwähnten Membranen der Algen Faktoren, wie sie durch Salzeffekte am usw. Standort oder in den in Betracht zu ziehen sind, selbstverständlich ausgeschaltet, so daß Vergleiche des Farbstoffes in seiner physiologischen und biologischen Umgebung mit dem extahierten Zustande in vitro unter entsprechender Berücksichtigung « » « « » » dieser Momente vorzunehmen sind. Was die Methodik der Untersuchung selbst anbetrifft, waren wir klar, daß unsere Arbeit nur vergleichenden Charakter haben könne. Die durchgeführten Untersuchungen waren als Beitrag zur Klärung einer botanischen Frage in bezug auf die Syste¬ matik der Blaualgen, insbesondere der Gattung Gloeocapsa, gedacht, und aus dieser Zielstellung heraus ergab sich auch die Beschränkung der uns von vornherein darüber Methodik auf den speziellen Zweck. Die Farblösungen, die zur Extraktion und zur Messung gelangten, demzufolge nicht auf der Isolierung des reinen Farbstoffes, so daß die aufgenommenen Spektren und Messungen auch keine absoluten, sondern nur Vergleichswerte darstellen. Das Einhalten der genau ent¬ sprechenden Bedingungen führte aber trotzdem zu einer Vergleichs¬ methodik, die unsern Anforderungen vollständig genügte und die ge¬ stellte Aufgabe in einwandfreier Weise lösen ließ. basierten Auch die Genauigkeit der Meßmethodik erwies sich in der Über¬ tragung auf vorliegende Untersuchungen als genügend, wie durch Kon¬ trollmessungen festgelegt wurde. Auf die Natur der in unsere vergleichenden Untersuchungen ein¬ bezogenen Membranfarbstoffe irgendwelche Schlüsse zu ziehen, haben wir bewußt vermieden, weil dies über das gesteckte Ziel unserer Arbeit hinausginge. Es liegen bis heute auch von keiner Seite irgendwelche positive Ergebnisse in dieser Richtung vor, und das ganze Problem der Chemie der Membranfarbstoffe ist noch weitgehend ungeklärt. Hier Untersuchungen. bietet sich deshalb ein dankbares Feld für weitere — 191 — praktisches Ergebnis und allgemeine Schlußfolgerung unserer speziellen vergleichenden Untersuchungen über Hüllenfärbung und vom Gesichtspunkt der Hüllenfarbstoffe in der Gattung Gloeocapsa wir festhalten, daß können betrachtet aus systematischen Botanik der in der bisher der allgemein Blaualgen im Gegensatz zu Systematik der Formenkreise bestimmter die Membranfärbung gültigen Anschauung Differen¬ ihre für Merkmal ein immer nicht spezifisches Cyanophyceen zierung darstellt, sondern daß die verschiedene Hüllenfärbung vielmehr von Aciditätsfaktoren abhängig ist. Es zeigt sich demnach in dieser Beziehung bei den niedersten Kryptogamen eine Parallele zu manchen Vertretern der Phanerogamen, deren Blütenfarben durch Anthocyane bedingt sind, wobei die blaue Farbe z. B. der Kornblume durch das Alkalisalz desselben Anthocyans Als — — bewirkt wird, das als rotes Oxoniumsalz die Farbe z. B. der Rose oder Geranie bildet. Erscheinung in bezug auf rein systematische Be¬ praktisch keine große Bedeutung zu¬ kommt, weil hier durchwegs genügend andere morphologische Unter¬ scheidungsmerkmale vorliegen, ist dies bei den wenig differenzierten Cyanophyceen, wie z. B. bei der Gattung Gloeocapsa, wesentlich anders. Gerade hier hat das Unterscheidungsmerkmal der Hüllenfärbung bisher Wenn aber dieser lange eine bei den höheren Pflanzen maßgebende Rolle gespielt. Literaturnachweis. Boresch, K. : Algenfarbstoffe. Handb. der Pflanzenanalyse, 3, Wien, 1932. Brand, F. : Der Formenkreis von Gloeocapsa alpina. Bot. 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Im Vom Wintersemester 1928/29 bis ich zum Wintersemester 1929/30 der Universität Bern immatrikuliert und war daselbst im Mai legte Apotheker ab. Seit dieser Zeit betätigte ich mich praktisch in leitender oder selbständiger Stellung und führte außerdem vom Jahre 1939 an vor¬ liegende Promotionsarbeit am Institut für spezielle Botanik der Eid¬ genössischen Technischen Hochschule in Zürich durch. an 1930 das Fachexamen als Zürich, den 29. Juni 1942.