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Tapir | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Tapir
Tapiridae
Sie sind so genannte lebende Fossilien: Die Vorfahren der Tapire
streiften schon vor rund 50 Millionen Jahre durch die Urwälder. Sie
sahen nicht viel anders aus als ihre heute lebenden Verwandten.
Aussehen
Von weitem sehen Tapire ein bisschen wie große Wildschweine aus.
Allerdings sind sie viel näher mit Nashörnern und Pferden verwandt. Alle
drei Tiergruppen gehören nämlich zu den Unpaarhufern.
Tapire sind kräftige Vierbeiner. Sie können, je nach Art, bis zu zwei Meter
lang, bis zu 1,20 Meter hoch und 150 bis 375 Kilogramm schwer werden.
Der kleinste Tapir ist der Bergtapir, der größte der Schabrackentapir, der in
Asien lebt.
Alle Tapire haben einen kräftigen Körper und relativ kurze Beine.
Typisches Kennzeichen der Tiere sind die zu einem kleinen Rüssel
verwachsene Oberlippe und Nase. Mit dem Rüssel können sie erstaunlich
gut Blätter und Zweige greifen und abrupfen. Der Rüssel ist außerdem mit
feinen Tastborsten besetzt.
Der Kopf der Tiere ist im Verhältnis zum
Körper lang und schlank.
Ihre Haut ist dick und zäh, so dass sie im dichten Unterholz gut vor
stacheligem Gestrüpp geschützt sind.
Bei den Tapiren werden die Weibchen meistens etwas größer als ihre
männlichen Artgenossen.
Heimat
Vor vielen Millionen Jahren waren Tapire über ganz Amerika und Eurasien verbreitet. Das beweisen
Fossilien, die Forscher gefunden haben. Heute gibt es Tapire nur noch in Mittel- und Südamerika
sowie in Südostasien.
Lebensraum
Tapire sind Waldbewohner.
Sie leben in den dichten Urwäldern von Mittel- und Südamerika sowie im
Dschungel von Süd-Thailand, auf der Malaiischen Halbinsel und auf der
indonesischen Insel Sumatra.
Tapire leben immer in der Nähe von Gewässern.
Rassen und Arten
Einst lebten auf der Welt viele Tapir-Arten. Heute gibt es nur noch vier von ihnen: Der
Mittelamerikanische Tapir ist der größte Tapir Amerikas und kommt vom äußersten Süden Mexikos bis
in die Küstenregionen Kolumbiens und Ecuadors vor. Er wird bis zu 250 Kilogramm schwer. Sein
kurzes Fell ist grau, nur die untere Hälfte des Gesichts und die Brust sind weiß gefärbt.
Der Bergtapir lebt in den Anden von Kolumbien, Peru und Ecuador. Weil er die hohen, kühlen
Bergregionen bewohnt, hat er als einzige Tapir-Art ein dichtes, wolliges Fell, das ihn vor Kälte und
Sonnenstrahlen schützt. Sein Körper ist dunkelgrau bis dunkelbraun, nur die Lippen und die
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Ohrspitzen sind weiß.
Der Flachlandtapir besiedelt das Amazonasbecken von Brasilien,
Kolumbien und Venezuela. Er ist grau und hat einen Haarkamm, der sich
von den Ohren bis zu den Schultern zieht.
Der einzige asiatische Verwandte der Tapire ist der Schabrackentapir. Er
ist der größte Tapir, wird bis zu 375 Kilogramm schwer und besitzt ein
besonderes Muster: Während Kopf, Vorderkörper und Hinterbeine schwarz
sind, ist die Körpermitte weiß bis silbergrau gefärbt.
Daher stammt auch der Name Schabrackentapir: Schabracke kommt aus der türkischen Sprache und
bedeutet Satteldecke. Mit seiner Zeichnung ist er im Urwald perfekt getarnt.
Lebenserwartung
Tapire können in freier Wildbahn bis zu 30 Jahre alt werden, in Gefangenschaft bis zu 35 Jahre.
Alltag
Tapire sind nur in den frühen Morgenstunden und nach Sonnenuntergang
aktiv. Nachts schlafen sie ein paar Stunden und am Tag ruhen sie sich
dann ausgiebig aus.
Sie sind ungesellige Tiere, die meist alleine durch die Wälder ziehen.
Männchen und Weibchen kommen zur Paarungszeit zusammen.
Außerhalb dieser Zeit bilden sich manchmal
kleine Gruppen von zwei bis vier Tieren. Wie
eng die Beziehung zwischen den Tieren ist, ist nicht bekannt. Meist gehen
sie nach kurzer Zeit wieder getrennte Wege.
Der Tapir ist ein scheuer Zeitgenosse. Nähert sich Gefahr, bleibt er reglos
im Dickicht des Urwalds stehen. Dort ist er auch gut getarnt. Wenn er aber
Panik bekommt, rennt er blindlings durch den Wald. Dabei rennt er alles
um, was sich ihm in den Weg stellt.
Tapire benutzen im Urwald immer die gleichen Wege, so dass sich mit der
Zeit richtige Trampelpfade bilden. So kommen Tapire im dichten Unterholz
sehr schnell vorwärts.
Alle Tapire sind gute Schwimmer und lieben es, in den Flüssen zu baden
oder ein ordentliches Schlammbad zu nehmen.
Freunde und Feinde
Pumas, Jaguare und Bären sind Feinde der Tapire. Krokodile und Anakondas machen vor allem auf
junge Tapire Jagd. Der größte Feind der Tiere ist aber der Mensch: Tapire wurden vor allem früher
wegen ihres Fleischs und ihrer Haut gejagt.
Außerdem wird durch die Abholzung der Regenwälder ihr Lebensraum immer kleiner. Deshalb sind
heute alle vier Tapir-Arten bedroht.
Nachwuchs
Tapire haben eine lange Tragzeit: Erst 390 bis 400 Tage nach der Paarung
bringt ein Weibchen jeweils ein einziges Junges zur Welt.
Die Tapir-Babys der vier Arten sehen alle gleich aus: Ihr Fell ist
dunkelbraun mit hellbraunen bis weißen Längsstreifen.
Diese Streifen sind manchmal zu Flecken
aufgelöst oder sehen wie eine gestrichelte
Linie aus.
Wenn die Jungen etwa vier bis sechs Monate alt sind, verlieren sie ihre
Streifen und bekommen die Fellfarbe der erwachsenen Tiere.
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Im Alter von zwei bis drei Jahren werden sie geschlechtsreif.
Sprache
Tapire verständigen sich untereinander mit Pfiffen. Sie unterscheiden sich in Lautstärke, Tonhöhe und
Länge. Der Mittelamerikanische Tapir kann außerdem laut mit der Zunge schnalzen und Grunzlaute
von sich geben.
Ernährung
Tapire sind Vegetarier. Sie rupfen mit ihrem Rüssel Blätter und Zweige von
den Bäumen.
Außerdem fressen sie Früchte, Gras, Sumpf- und Wasserpflanzen.
Früchte können sie aber auch mit dem Maul direkt vom Boden aufnehmen.
Haltung
Vor allem Flachlandtapire werden oft in Zoos gehalten.
Sie sind unkomplizierte Pfleglinge, weil sie mit jeder Art von pflanzlichem
Futter, also Obst, Gemüse, Blätter oder Gras, zufrieden sind.
Wenn sie jung in Gefangenschaft kommen, können sie sich gut an
Menschen gewöhnen und werden sogar ziemlich zahm. Richtige
Haustiere werden sie aber nicht.
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© Südw estrundfunk 2016
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