Grosser Eichenbock – Cerambyx cerdo © Ralf Maier Smaragd-Gebiete, in denen diese Art vorkommt Anieres (89) Beschreibung Steckbrief: Kurt Müller Lektorat: Roman Graf Beschreibung: Der grosse Eichenbock wird auch Heldbock, Riesenbock oder Spiessbock genannt. Er ist der grösste Bockkäfer der Schweiz. Der bullig und robust wirkende Käfer erreicht eine Länge von 20-38 mm. Die Körperoberseite ist weitestgehend grau, teils mit bräunlichem, teils mit bläulichem Einschlag. Die Flügeldecken weisen je zwei schwarze oder dunkelgraue Punkte auf. Die Fühler weisen ein sehr kräftiges erstes Glied auf und sind etwa 4/5 so lang wie der Käfer. Das Halsschild weist zwei stumpfe laterale Dornen auf. Die Beine sowie die Unterseite des Käfers sind dunkelgrau bis schwarz. Der Kopf trägt eindrucksvolle Kieferzangen, die Facettenaugen bilden einen Bogen um die Fühlerbasis. Die Fühler sind beim Weibchen körperlang, beim Männchen ca. 1/4 länger als der Körper. Lebensraum: Der grosse Eichenbock bevorzugt sonnenexponierte, kränkelnde oder absterbende alte Stileichen, seltener Traubeneichen, Buchen, Linden, Ahorn, Pappeln, Weide, Hainbuche oder Ulmen. Tote Bäume werden vermieden. Bevorzugt werden alte durchfeuchtete Stämme, ursprünglich wohl in Eichen-Urwäldern der Zerfallsphase und Hartholzauen. Bedrohungen Mögliche Schutzmassnahmen Geeignete kranke Eichen fehlen. Heute werden die Wälder durchforstet und Eichen vor dem Krankheitsfall geschlagen. Auen- und Urwälder sind selten geworden. Besonnten Lichtungen fehlen. Der Rückgang lässt sich nur langsam bremsen da Eichen erst im Alter von 80 bis 150 Jahren für den Eichenbock interessant werden. . Verfolgung des grossen Eichenbockes. Als „Forstschädlinge“ wurde der grosse Eichenbock gezielt vernichtet. Schutzmassnahmen ergreifen. Eichen mit Grossem Eichenbock inventarisieren, bezeichnen und den zuständigen Behörden als prioritäre Schutzobjekte melden. In der Umgebung bekannter Vorkommen im Wald und im Offenland die Eiche fördern , alte Bäume inventarisieren und schützen. Beschattete potenzielle Brutbäume am Waldrand freistellen Schutzstatus Der grosse Eichenbock ist vom Aussterben bedroht. Er ist in weiten Gebieten des ursprünglichen Verbreitungsgebietes ausgestorben. Er ist in der Schweiz geschützt und sehr selten. Geografische Verbreitung Der grosse Eichenbock kommt in Mittel- und Südeuropa, in Südschweden, in Nordafrika und im Kaukasus vor. Er kommt in der Schweiz nur noch punktuell an wärmebegünstigen Stellen der Westschweiz und heute nur noch im südlichen Tessin vor. Biologie Der grosse Eichenbock hält sich fast ausschliesslich auf seinem Geburtsbaum auf. Tagsüber versteckt er sich unter loser Rinde, in alten Frassgängen oder im Laub im direkten Umfeld des Baumes. In sehr warmen Sommernächten kann der Käfer auch kleiner Strecken Fliegen. Entsprechen gering ist auch die Verbreitungstendenz dieser ortstreuen Tiere. Nachts ist ihre Hauptaktivität. Sie ernähren sich vom Saft verletzter Eichen und reifem Obst. Fortpflanzung und Entwicklung Das Weibchen legt auf einmal ein bis drei Eier, insgesamt aber 60 bis 450 Eier in die knorrige Rinde alter Eichen. Die Larven fressen sich zur ersten Überwinterung ins Kambium , im zweiten Jahr ins Splintholz und im dritten (bis fünftem) Jahr ins Kernholz. Die bis zu zehn Centimeter langen Larven ernähren sich von Assimilaten, Vitaminen im Saftfluss des Baumes. Sie verpuppen sich im Juli oder August. Nach vier bis vier bis sechs Wochen schlüpfen je nach Baum bis zu 200 Käfer. Sie überwintern dann in der Puppenwiege. In manchen Fällen dauert die Entwicklung auch vier oder 5 Jahre. Die Käfer erscheinen von April bis August. Bibliographie V. Neumann, H. Kühnel: Der Heldbock. Cerambix cerdo. Die neue Brehm-Bücherei, Bd 566. Ziemsen, Wittenberg Lutherstadt 1985. J. Zahradnik, I Jung, D.Jung, j. Hoberlandtova, I.Zpevak: Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Parey, Berlin 1985, ISBN 3-490-27118-1. “WWF” and “living planet” are Registered Trademarks WWF Schweiz Hohlstrasse 110 Postfach 8010 Zürich Tel: +41 44 297 21 21 Fax +41 44 297 21 00 [email protected] www.wwf.ch 1986 WWF – World- Wide Fund for Nature / Der WWF will der weltweiten Naturzerstörung Einhalt gebieten und eine Zukunft gestalten, in der die Menschen im Einklang mit der Natur leben. Der WWF setzt sich weltweit ein für: die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, die Eindämmung von Umweltverschmutzung und schädlichem Konsumverhalten.