Kornrade - PH Karlsruhe

Werbung
Kornrade
Agrostémma githágo
Familie: Nelkengewächse (Caryophylláceae)
Sie ist ein berühmtes Beispiel dafür,
wie ähnlich ein Wildkraut den Kulturpflanzen werden kann. Dies geschieht durch jahrtausendelanges
ungewolltes „Mitzüchten“.
Durch die verbesserte Saatgutreinigung findet die Kornrade heute kaum
noch Gelegenheiten sich zu verbreiten.
Sie kommt nur noch selten in Getreideäckern, in Brachen und auch im
Ödland vor. Sie liebt basen- und
stickstoffsalzhaltigen und trockenen
Boden.
Die Kornrade ist ein Ackerwildkraut und kam früher häufig auf
Äckern mit Wintergetreide vor.
Heute ist sie bei uns zum Aussterben verurteilt und steht auf
der „Roten Liste“
Die Herkunft der Kornrade ist unbekannt, da sich die Pflanze gegenüber
der Wildform sehr stark verändert
hat.
Bei uns ist sie zum Aussterben „verurteilt“, wenn sie nicht in Gärten weiter kultiviert wird. Da es sich bei der
Kornrade nicht nur um eine schöne
und früher sehr beliebte Blume handelt, sondern da sie ackerbauhistorisch und biologisch hochinteressant
ist (sie prägt seit Jahrtausenden den
Menschen), wäre es wünschenswert,
diese Blume zu erhalten.
Wissenswertes
Die Samen des „Getreideunkrautes“ verbreiteten sich früher sehr stark, da
die Samen jedes Jahr im Saatgut mitgeschleppt wurden. Vor allem in
schlechten Erntejahren überlebte die widerstandsfähige Kornrade und vermehrte sich schnell. Die Bauern mischten ihre Samen in die Getreideernte,
die auf diese Weise mengenmäßig aufgebessert wurde. Damals soll es jedoch zu zahlreichen Vergiftungsunfällen gekommen sein, weil die Samen
Giftstoffe enthalten. Allerdings ist die Kornrade ein Beispiel dafür, dass Wildkräuter nicht nur negative, sondern auch positive Auswirkungen haben können: Jugoslawische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Ausscheidungen der Kornrade Weizen zu erhöhter Eiweißproduktion anregen.
Kornrade
Agrostémma githágo
Familie: Nelkengewächse (Caryophylláceae)
Wuchsform: Der Stängel ist aufrecht, 50-100 cm hoch, filzig behaart,
hat meistens keine Zweige und nur
wenige Seitentriebe.
Inhaltsstoffe: Diese Samen enthalten
einen Giftstoff: das Saponin. Es hat
schon mehrfach zu Vergiftungen und
als Folge zum Tod geführt.
Blätter: Die Blätter sind grau-filzig,
lineal-lanzettlich und stehen sich
paarweise gegenüber. Es sind fünf
zulaufende Kelchblätter, die die purpur-violetten Kronblätter überragen.
Systematik: Der botanische Name
für
Kornrade
ist
Agrostémma
githágo. Dies kommt vom griechischen und bedeutet:
agros = Acker, Feld
stemma = Binde, Kranz
Blütezeit: Von Juni bis August.
gith = Name des Schwarzkümmels
ago = Ähnlichkeit mit
Blüten: Die Blüten sind ca. 2 cm
groß. Sie sind purpur-violett, endständig und einzeln.
Fruchtreife: Die Fruchtstände geben
ihre Samen erst beim Dreschen frei:
dies geschieht je nach Temperatur
im Juli/August.
Früchte: Die Früchte bestehen aus
einer
vielsamigen
Kapsel
mit
schwarzen Samen.
Die Kornrade ist ein Ackerwildkraut,
dessen Samen Ähnlichkeit mit den
Samen des Schwarzkümmels hat.
Die Pflanze wurde zum Winden von
Kränzen verwendet.
Ökologischer Lehrgarten
PH-Karlsruhe
Autorin: Magdalena Schnize
Rote Liste:
Der starke Rückgang von Tier- und Pflanzenarten hat zur Erarbeitung von
sogenannten Roten Listen geführt, in denen ausgestorbene und in ihrem
Bestand gefährdete Arten aufgelistet sind. Die 3. Fassung der Roten Liste
der Bundesrepublik Deutschland enthält 93 Ackerwildkrautarten, von denen
bereits 15 Arten ausgestorben sind. Die Kornrade ist in der Roten Liste
aufgeführt und gilt als gefährdet.
Herunterladen